[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines aromatische Kohlenwasserstoffe
enthaltenden Vorproduktes für die Aromatengewinnung aus Kokerei-Rohbenzol, wobei das
Kokerei-Rohbenzol in einer Verdampfungsverfahrensstufe mittels einer Verdampfungskolonne
in Gegenwart eines Wasserstoffstroms und unter Druck unter Bildung eines Verdampfungsrückstandes
verdampft wird, wobei das verdampfte Kokerei-Rohbenzol mit Wasserstoff in einer an
die Verdampfungsverfahrensstufe angeschlossenen Druckraffinierverfahrensstufe (an
einem Katalysator) zu dem Vorprodukt umgesetzt wird, wobei der Verdampfungsrückstand
aus der Verdampfungsverfahrensstufe abgezogen und in einer Destillationsverfahrensstufe
in eine niedrigsiedende und eine hochsiedende Fraktion zerlegt wird und wobei die
hochsiedende Fraktion als Sumpfstrom abgeführt wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens. - Kokerei-Rohbenzol fällt bei der Verkokung von Kohle, insbesondere
von Steinkohle, an und enthält als Hauptbestandteil Benzol. Weitere Bestandteile sind
Toluol, Xylole, Aromaten mit mehr als 8 C-Atomen sowie Nichtaromaten. Neben den genannten
Bestandteilen sind auch unter anderem Schwefel-, Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen
sowie Verbindungen mit ungesättigten C-C-Bindungen im Kokerei-Rohbenzol enthalten.
Mittels der Druckraffination mit Wasserstoff werden die Schwefel-, Sauerstoff- und
Stickstoffverbindungen sowie die Verbindungen mit ungesättigten C-C-Bindungen zersetzt
bzw. abgesättigt. Es entsteht das aromatische Kohlenwasserstoffe enthaltende Vorprodukt
für die Aromatengewinnung, welches aus der Druckraffination noch Gase, wie Schwefelwasserstoff,
Wasserstoff, und Ammoniak enthalten kann und daher als unstabilisiert bezeichnet ist.
Es versteht sich, daß das Vorprodukt auch Toluol und Xylole enthält und enthalten
soll, da diese Stoffe neben dem Benzol wirtschaftlich wertvoll sind. Da die Druckraffination
eine katalytische Gasreaktion des Kokerei-Rohbenzols mit Wasserstoff ist, muß das
Kokerei-Rohbenzol zunächst verdampft werden. Hierzu dient die Verdampfungsverfahrensstufe.
Dabei erfolgt schon in der Verdampfungskolonne eine gewisse Auftrennung des Kokerei-Rohbenzols
in niedrigsiedende und in hochsiedende Bestandteile. Bereits in der Verdampfungsverfahrensstufe
wird der bei der Druckraffination erforderliche Druck von üblicherweise 30 bis 60
bar eingerichtet. Wasserstoff meint nicht nur technisch reinen Wasserstoff, sondern
beispielsweise auch Kokereigas, welches einen großen Wasserstoffanteil aufweist. Dabei
wird der Druck in dem genannten Bereich nach Maßgabe des Wasserstoffpartialdrucks,
also auch nach Maßgabe des Wasserstoffgehaltes des Kokerei-Gases eingestellt.
[0002] Bei Verfahren zur Erzeugung eines aromatische Kohlenwasserstoffe enthaltenden Vorproduktes
aus Kokerei-Rohbenzol besteht ein grundsätzliches Problem, welches auf polymerisationsfähigen
Bestandteilen des Kokerei-Rohbenzols, insbesondere auf Styrol und Diolefinen, beruht.
Diese polymerisationsfähigen Bestandteile neigen bei steigenden Temperaturen und steigenden
Partialdrucken verstärkt zur Bildung von Polymerisaten, die sich insbesondere im Bereich
der Verdampfungsverfahrensstufe und der Destillationsverfahrensstufe sowie in Wärmetauschern
sukzessive ablagern. Die Folge ist, daß das Verfahren in bestimmten Zeitintervallen
unterbrochen werden muß zur Entfernung der Polymerisate. Dies stört in erheblichem
Maße, besonders wenn die Zeitintervalle nur kurz sind.
[0003] Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus der Praxis bekannt. Dabei wird die
niedrigsiedende Fraktion des Verdampfungsrückstandes aus der Destillationsverfahrensstufe
zum eingesetzten Kokerei-Rohbenzol rückgeführt. Die Destillationsverfahrensstufe arbeitet
unter Atmosphärendruck und die Temperatur wird danach eingestellt. Das insofern bekannte
Verfahren weist mehrere störende Eigenschaften auf. Zum einen geht ein nicht unbeachtlicher
Teil an Aromaten mit weniger als 9 C-Atomen in die hochsiedende Fraktion der Destillationsverfahrensstufe
über, wodurch die Ausbeute bezüglich der Bestandteile des Vorproduktes unbefriedigend
ist. Sie beträgt für die Aromaten mit weniger als 9 C-Atomen selten mehr als 97 %
bezogen auf deren Gehalt im Kokerei-Rohbenzol. Auch die große Menge der anfallenden
hochsiedenden Fraktion stört. Andererseits verbleiben hochsiedende Komponenten, z.
B. Naphtalin, zum Teil im Vorprodukt, wo sie bei der weiteren Verarbeitung des Vorproduktes
stören bzw. der weiteren Verwertung entzogen sind. Umgekehrt ist damit die Ausbeute
an beispielsweise Naphtalin, welches bei der Weiterverarbeitung, wie in einer Teerdestillation,
gewinnbar ist, in der hochsiedenden Fraktion unbefriedigend niedrig. Ursächlich für
alle diese Nachteile ist, daß das bekannte Verfahren mit Rücksicht auf möglichst lange
Zeitintervalle zwischen den Unterbrechungen zur Entfernung der Polymerisate so betrieben
werden muß, daß die Bildung der Polymerisate in vertretbaren Grenzen gehalten wird.
Es hat sich gezeigt, daß dies einerseits nur durch eine wenig selektive (unscharfe)
Arbeitsweise im Rahmen der Destillationsverfahrensstufe und andererseits durch eine
Begrenzung der rückgeführten Menge an Polymerisatbildner enthaltender niedrigsiedenden
Fraktion einrichtbar ist, woraus die zuvor genannten Nachteile resultieren. Die Begrenzung
der rückgeführten Menge an Polymerisatbildner enthaltender niedrigsiedenden Fraktion
ist erforderlich um Ablagerungen in der Verdampfungsverfahrensstufe und Wärmetauschern
zu reduzieren.
[0004] Demgegenüber liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, ein Verfahren zur
Erzeugung eines aromatische Kahlenwasserstoffe enthaltenden Vorproduktes aus Kokerei-Rohbenzol
anzugeben, mit welchem eine hohe Ausbeute an aromatischen Kohlenwasserstoffen mit
weniger als 9 C-Atomen im Vorprodukt bei gleichzeitig reduzierter Menge an anfallender
hochsiedenden Fraktion aus der Destillationsverfahrensstufe einrichtbar ist und mit
welchem zudem die Zeitintervalle zwischen den Unterbrechungen des Verfahrens zur Entfernung
von Ablagerungen verlängert sind.
[0005] Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung, daß der Mengenstrom an
abgezogenem Verdampfungsrückstand nach Maßgabe der Konzentration von im Kokerei-Rohbenzol
enthaltenen Polymerisatbildnern im Bereich von 6 % bis 40 % des Mengenstroms (eingesetzten)
Kokerei-Rohbenzols eingestellt wird und daß die niedrigsiedende Fraktion des Verdampfungsrückstandes
aus der Destillationsverfahrensstufe abgezogen, kondensiert und dem Kopf der Verdampfungskolonne
als Rückfluß zugeführt wird, wobei in der Destillationsverfahrensstufe ein Parameterduplet
Gasdruck/Temperatur eingestellt wird mit der Maßgabe, daß der Sumpfstrom mit Ausnahme
von Styrol praktisch frei von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit weniger als 9 C-Atomen
ist. - Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die als Rückfluß der Verdampfungskolonne
zugeführte niedrigsiedende Fraktion aus der Destillationsverfahrensstufe die Selektivität
bzw. Trennschärfe der Verdampfung des Kokerei-Rohbenzols in der Verdampfungskolonne
verbessert. Bereits hierdurch erhöht sich die Ausbeute an aromatischen Kohlenwasserstoffen
mit weniger als 9 C-Atomen im verdampften Kokerei-Rohbenzol und gleichzeitig gehen
Kohlenwasserstoffe mit mehr als 8 C-Atomen verstärkt in den Verdampfungsrückstand
über. Dies ermöglicht die Einstellung des Parameterduplets Gasdruck/Temperatur so,
daß mit Ausnahme von Styrol praktisch keine aromatischen Kohlenwasserstoffe mit weniger
als 9 C-Atomen im Sumpfstrom der Destillationsverfahrensstufe anfallen, wobei gleichzeitig
eine störende Vermehrung von Polymerisatablagerungen ungeachtet dieser Einstellbarkeit
nicht eintritt, sofern der Mengenstrom an abgezogenem Verdampfungsrückstand im angegebenen
Bereich liegt. Überraschenderweise ist die Ablagerung von Polymerisaten zusätzlich
reduzierbar, wenn der Mengenstrom an abgezogenem Verdampfungsrückstand in dem angegebenen
Bereich auf die Konzentration von im Kokerei-Rohbenzol enthaltenen Polymerisatbildnern
abgestimmt wird. Als allgemeine Regel gilt dabei, daß bei hohen Konzentrationen ein
hoher Mengenstrom abgezogen wird und umgekehrt.
[0006] In einer bevorzugten Ausführungform der Erfindung wird in der Destillationsverfahrensstufe
ein Druck eingestellt, der gleich oder kleiner als der Atmosphärendruck ist, beispielsweise
Vakuum. Vakuum meint dabei Vakuum im bei Destillationen üblichen technischen Sinne.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird in der Destillationsverfahrensstufe
eine Temperatur von weniger als 200° C eingestellt. Bereits jede Maßnahme für sich,
aber insbesondere beide Maßnahmen in Verbindung miteinander führen aufgrund der insofern
milden Destillationsbedingungen zu einer Verringerung der Bildungsrate an Polymerisat
im Bereich der Destillationsverfahrensstufe.
[0007] In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird aus der Destillisationsverfahrensstufe
ein Gemisch mit Dicyclopentadien, Cumaron, Inden und Indan getrennt von dem Sumpfstrom
abgeführt. Diese Stoffe können dann für eine Weiterverarbeitung z. B. zu Cumaronharz
genutzt werden. Diese Abtrennung ist insbesondere deswegen ohne weiteres möglich,
weil die Destillationsverfahrensstufe, wie oben näher erläutert, mit hoher Trennschärfe
bzw. Selektivität betrieben wird.
[0008] Vorteilhafterweise wird der Wasserstoffstrom im Kreislauf geführt. Damit wird eine
optimale Ausnutzung des eingesetzten Wasserstoffes oder z. B. wasserstoffhaltigen
Kokereigases gewährleistet. Dabei versteht sich, daß Wasserstoff oder frisches Kokereigas
in dem Maße zugeführt werden muß, wie Wasserstoff bei der Druckraffination verbraucht
wird.
[0009] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Diese
Vorrichtung ist in Patentanspruch 6 angegeben. Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind in den Patentansprüchen 7 bis 10 gelehrt.
[0010] Im folgenden werden die erfindungsgemäße Vorrichtung sowie das erfindungsgemäße Verfahren
anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt die einzige Figur das Schema einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0011] In der Figur erkennt man zunächst, daß eine Verdampfungsverfahrensstufe 1, eine Raffinierverfahrensstufe
3 und eine Destillationsverfahrensstufe 4 eingerichtet sind. Im Rahmen der Verdampfungsverfahrensstufe
1 ist eine Verdampfungskolonne 2 vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel ist die Verdampfungskolonne
2 ein Stufenverdampfer. Selbstverständlich sind alternativ hierzu auch Verdampfungseinrichtungen
äquivalenter Art einsetzbar. Die Verdampfungskolonne 2 ist zur Verdampfung von Kokerei-Rohbenzol
in Gegenwart eines Wasserstoffstroms und unter Druck eingerichtet. Sie weist eine
Rohbenzolzuführleitung 5, eine Rohbenzolabzugsleitung 6 am Kopf der Verdampfungskolonne
2, eine Sumpfabzugsleitung 7 zum Abzug des Verdampfungsrückstandes sowie eine Zuführleitung
8 im Bereich des Kopfes der Verdampfungskolonne 2 auf. Im Rahmen der Druckraffinierverfahrensstufe
ist zumindest ein Druckraffinierreaktor 9, 9' zur Umsetzung des Kokerei-Rohbenzols
zu einem aromatische Kohlenwasserstoffe enthaltenden Vorprodukt für die Benzolgewinnung
vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel sind zwei Druckraffinierreaktoren 9, 9' eingerichtet,
welche in Reihe geschaltet sind. Dabei ist der Druckraffinierreaktor 9 an die Rohbenzolabzugsleitung
6 angeschlossen. An den Druckraffinierreaktor 9' ist ein Vorproduktkondensator/ Abscheider
10 zur Trennung von Wasserstoff und Vorprodukt angeschlossen. Diesem ist das Vorprodukt
entnehmbar. Die Destillationsverfahrensstufe 4 weist eine Destillierkolonne 11 zur
Zerlegung des Verdampfungsrückstandes in eine niedrigsiedende Fraktion und eine hochsiedende
Fraktion auf. Sie ist mit einer Verdampfungsrückstandszuführleitung 12 sowie einer
Abzugsleitung 13 beim Kopf der Destillierkolonne 11 ausgestattet. Dabei ist die Abzugsleitung
12 der Destillierkolonne 11 an die Zuführleitung 8 im Bereich des Kopfes der Verdampfungskolonne
2 angeschlossen. Zwischen der Sumpfabzugsleitung 7 der Verdampfungskolonne 2 und der
Verdampfungsrückstandszuführleitung 12 der Destillierkolonne 11 ist ein Mengenstromsteuerelement
14 angeordnet. In der Abzugsleitung 13 der Destillierkolonne 11 ist ein Kondensator/Abscheider
15 zum Kondensieren der abgezogenen niedrigsiedenden Fraktion des Verdampfungsrückstandes
eingerichtet. Die Destillierkolonne 11 ist mit einem Rückflußanschluß 16 zur Rückführung
eines Teils der kondensierten, niedrigsiedenden Fraktion ausgestattet. Hierdurch läßt
sich die Selektivität bzw. Trennschärfe der Destillierkolonne auf übliche Weise beeinflussen.
Die Destillierkolonne 11 weist schließlich einen Seitenabzugsanschluß 17 zum Abzug
eines Gemisches im wesentlichen bestehend aus Dicyclopentadien, Cumaron, Inden und
Indan auf. Der Vorprodukt-Kondensator/Abscheider 10 ist über eine Wasserstoffrückführleitung
18 mit der Rohbenzolzuführleitung 5 der Verdampfungskolonne 2 verbunden. An die Wasserstoffrückführleitung
18 ist eine Kokereigaszuführleitung 19 zur Ergänzung verbrauchten Wasserstoffs angeschlossen.
Insgesamt erkennt man, daß der Wasserstoffstrom im wesentlichen im Kreislauf geführt
ist. In der Figur sind ohne Bezugszeichen Wärmetauscher und Flüssigkeits- bzw. Gasförderelemente/Verdichter
eingezeichnet. Diese sind ohne weiteres den Erfordernissen entsprechend auslegbar.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren funktioniert im einzelnen wie folgend erläutert. Das
Kokerei-Rohbenzol wird in der Verdampfungsverfahrensstufe 1 mittels der Verdampfungskolonne
2 in Gegenwart des Wasserstoffstroms und unter Druck unter Bildung eines Verdampfungsrückstandes
verdampft. Das verdampfte Kokerei-Rohbenzol wird in der Druckraffinierverfahrensstufe
3, welche an die Verdampfungsverfahrensstufe 1 angeschlossen ist, mit Wasserstoff
an einem Katalysator zu dem Vorprodukt umgesetzt. Der Verdampfungsrückstand wird aus
der Verdampfungsverfahrensstufe 1 abgezogen und in der Destillationsverfahrensstufe
4 in eine niedrigsiedende und eine hochsiedende Fraktion zerlegt. Dabei wird die hochsiedende
Fraktion als Sumpfstrom abgeführt. Die niedrigsiedende Fraktion des Verdampfungsrückstandes
wird aus der Destillationsverfahrensstufe 4 abgezogen, kondensiert und dem Kopf der
Verdampfungskolonne 2 als Rückfluß zugeführt. In der Destillationsverfahrensstufe
4 ist dabei ein Parameterduplet Gasdruck/Temperatur eingestellt mit der Maßgabe, daß
der Sumpfstrom mit Ausnahme des Styrols praktisch frei von aromatischen Kohlenwasserstoffen
mit weniger als 9 C-Atomen ist. Im einzelnen sind in der Destillationsverfahrensstufe
4 ein Druck, der kleiner oder gleich dem Atmosphärendruck ist, sowie ein Temperatur
von weniger als 200° C eingestellt. In der Regel liegt die Temperatur oberhalb von
100° C. Aufgrund dieses Temperatur- und Druckniveaus in dieser Kolonne werden zwischen
5 und 55 % des Verdampfungsrückstandes bei Einsatz des Verdampfungsrückstandes auf
dem Boden der Destillierkolonne dort vorverdampft. Die Destillationskolonne ist mit
zwanzig theoretischen Böden ausgestattet. In der Verdampfungsverfahrensstufe 1 wird
der Mengenstrom an abgezogenem Verdampfungsrückstand nach Maßgabe der Konzentration
von im Kokerei-Rohbenzol enthaltenen Polymerisatbildnern im Bereich von 6 % bis 40
% des Mengenstroms Kokerei-Rohbenzols eingestellt. Ein Gemisch aus Dicyclopentadien,
Cumaron, Inden und Indan wird in der Destillationskolonne 11 mittels des Seitenabzugsanschlusses
17 getrennt von dem Sumpfstrom abgeführt.
[0013] Versuche haben gezeigt, daß die anfallende Menge an hochsiedender Fraktion aus der
Destillationsverfahrensstufe auf 0,5 % bis 1 % bezüglich der eingesetzten Menge Kokerei-Rohbenzols
reduziert ist. Zudem ist die Ausbeute an Kohlenwasserstoffen mit mehr als 8 C-Atomen
in der hochsiedenden Fraktion bezogen auf den Kokerei-Rohbenzol- Einsatz größer als
97 %.
[0014] Untersuchungen bezüglich der Bildung von Ablagerungen haben gezeigt, daß das Zeitintervall
zwischen zwei Unterbrechungen des Verfahrens zur Beseitigung der Ablagerungen auf
voraussichtlich ca. 1 Jahr und mehr verlängert ist.
1. Verfahren zur Erzeugung eines aromatische Kohlenwasserstoffe enthaltenden Vorproduktes
für die Aromatengewinnung aus Kokerei-Rohbenzol,
wobei das Kokerei-Rohbenzol in einer Verdampfungsverfahrensstufe (1) mittels einer
Verdampfungskolonne (2) in Gegenwart eines Wasserstoffstroms und unter Druck unter
Bildung eines Verdampfungsrückstandes verdampft wird,
wobei das verdampfte Kokerei-Rohbenzol mit Wasserstoff in einer an die Verdampfungsverfahrensstufe
(1) angeschlossenen Druckraffinierverfahrensstufe (3) zu dem Vorprodukt umgesetzt
wird,
wobei der Verdampfungsrückstand aus der Verdampfungsverfahrensstufe (1) abgezogen
und in einer Destillationsverfahrensstufe (4) in eine niedrigsiedende und eine hochsiedende
Fraktion zerlegt wird und wobei die hochsiedende Fraktion als Sumpfstrom abgeführt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Mengenstrom an abgezogenem Verdampfungsrückstand nach Maßgabe der Konzentration
von im Kokerei-Rohbenzol enthaltenen Polymerisatbildnern im Bereich 6 % bis 40 % des
Mengenstroms Kokerei-Rohbenzols eingestellt wird und
daß die niedrigsiedende Fraktion des Verdampfungsrückstandes aus der Destillationsverfahrensstufe
(4) abgezogen, kondensiert und dem Kopf der Verdampfungskolonne (2) als Rückfluß zugeführt
wird,
wobei in der Destillationsverfahrensstufe (4) ein Parameterduplet Gasdruck/Temperatur
eingestellt wird mit der Maßgabe, daß der Sumpfstrom mit Ausnahme von Styrol praktisch
frei von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit weniger als 9 C-Atomen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Destillationsverfahrensstufe
(4) ein Druck eingestellt wird, der kleiner oder gleich dem Atmosphärendruck ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Destillationsverfahrensstufe
(4) eine Temperatur von weniger als 200° C eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß aus der Destillationsverfahrensstufe
(4) ein Gemisch aus Dicyclopentadien, Cumaron, Inden und Indan getrennt von dem Sumpfstrom
abgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserstoffstrom
im Kreislauf geführt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Verdampfungskolonne (2) zur Verdampfung von Kokerei-Rohbenzol
in Gegenwart eines Wasserstoffstroms und unter Druck mit einer Rohbenzolzuführleitung
(5), mit einer Rohbenzolabzugsleitung (6) am Kopf der Verdampfungskolonne (2), mit
einer Sumpfabzugsleitung (7) zum Abzug eines Verdampfungsrückstandes sowie mit einer
Zuführleitung (8) im Bereich des Kopfes der Verdampfungskolonne (2) eingerichtet ist,
daß zumindest ein Druckraffinierreaktor (9, 9') zur Umsetzung des Rohbenzols zu einem
aromatische Kohlenwasserstoffe enthaltenden Vorprodukt für die Benzolgewinnung an
die Rohbenzolabzugsleitung (6) angeschlossen ist,
daß an den Druckraffinierreaktor (9, 9') ein Vorproduktkondensator/Abscheider (10)
zur Trennung von Wasserstoff und Vorprodukt angeschlossen ist,
daß eine Destillierkolonne (11) zur Zerlegung des Verdampfungsrückstandes in eine
niedrigsiedende Fraktion und eine hochsiedende Fraktion mit einer Verdampfungsrückstandszuführleitung
(12) sowie einer Abzugsleitung (13) beim Kopf der Destillierkolonne (11) eingerichtet
ist,
wobei die Abzugsleitung (13) der Destillierkolonne (11) an die Zuführleitung (8) im
Bereich des Kopfes der Verdampfungskolonne (2) angeschlossen ist und
wobei ein Mengenstromsteuerelement (14) zwischen der Sumpfabzugsleitung (7) der Verdampfungskolonne
(2) und der Verdampfungsrückstandszuführleitung (12) der Destillierkolonne (11) eingerichtet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der Abzugsleitung (13)
der Destillierkolonne (11) ein Kondensator/Abscheider (15) zum Kondensieren der abgezogenen
niedrigsiedenden Fraktion des Verdampfungsrückstandes eingerichtet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Destillierkolonne
(11) mit einem Rückflußanschluß (16) zur Rückführung eines Teils der kondensierten
niedrigsiedenden Komponenten ausgestattet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Destillierkolonne
(11) an einen Seitenabzugsanschluß (17) zum Abzug eines Gemisches aus Dicyclopentadien,
Cumaron, Inden und Indan aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorproduktkondensator/Abscheider
(10) über eine Wasserstoffrückführleitung (18) mit der Rohbenzolzuführleitung (5)
der Verdampfungskolonne (2) verbunden ist.