[0001] Die Erfindung betrifft Gleit- oder Pflegemittel aus mindestens einem synthetischen
Esteröl und mindestens einem nativen Öl sowie die Verwendung eines solchen Gleit-
oder Pflegemittels als Gummipflegemittel.
[0002] Herkömmliche Gummipflegemittel sind auf Basis von Benzinkohlenwasserstoffen, wie
Leicht- oder Testbenzin kombiniert mit mineralölstämmigen Fraktionen aufgebaut. Bekannt
ist auch die Verwendung wässeriger Öl-, Silicon- oder Wachsemulsionen als Gummipflegemittel.
[0003] Nachteilig bei diesen Produkten ist die schlechte biologische Abbaubarkeit und bei
den wässerigen Öl- bzw. Siliconemulsionen deren Frostempfindlichkeit, die eine Anwendung
als Gummipflegemittel für Kraftfahrzeugtürdichtungen und Kraftfahrzeugfensterdichtungen
bei tiefen Temperaturen einschränkt. Insbesondere bei den auf Basis von mineralölstämmigen
Kohlenwasserstoffraktionen zusammengesetzten Gummipflegemitteln wird die Farbe des
Gummis verändert und die Anwendung solcher Pflegemittel verleiht dem Gummi einen unerwünschten
Oberflächenglanz.
[0004] Zur Vermeidung von Nachteilen, die beispielsweise durch den Einsatz mineralölhaltiger
Schmiermittel, Schalöle und Bohremulsionen hervorgerufen werden, ist der Einsatz von
Ölen und Ölemulsionen auf der Basis von nativen Esterölen vorgeschlagen worden, vgl.
DE 34 19 415 A1.
[0005] Es ist auch bekannt, daß technisches Ricinusöl als Schmiermittel für Hochleistungs-Verbrennungsmotoren
eingesetzt worden ist, vgl. DE 41 38 910 A1.
[0006] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen aus Rapsölmethylester und Rapsöl weisen die
folgenden Anteile auf:
90 bis 5 Gew.-% Rapsölmethylester,
80 bis 5 Gew.-% Rapsöl,
0 bis 10 Gew.-% Carnaubawachs,
0 bis 10 Gew.-% Siliconöl,
0 bis 5 Gew.-% Polytetrafluorethylenpulver,
0 bis 1 Gew.-% fluorierter Alkylester,
0 bis 1 Gew.-% nichtionogener Emulgator.
[0007] Bei teilweiser oder vollständiger Substitution des Anteils an Rapsölmethylester durch
Rapsölethylester resultieren Zusammensetzungen mit verbessertem Kälteverhalten bei
der Verwendung als Gummipflegemittel.
[0008] Für bestimmte Anwendungen, beispielsweise Hartgummi, sind Abmischungen mit Zusätzen
von 0,001 bis 1,0 Gew.-% fluorierter Alkylester als Netzmittel vorteilhaft.
[0009] Falls es auf besonders gute Oberflächengleiteigenschaften ankommt, kann hier durch
Zusätze von 0,001 bis 10 Gew.-% Siliconöl (Methyl-, Phenylmethylsiliconöle) oder auch
0,001 bis 5 Gew.-% Polytetrafluorethylenpulver ein entsprechendes Verhalten eingestellt
werden.
[0010] Als nichtionogene Emulgatoren, die in Mengen von vorzugsweise 0 bis 1,0 Gew.-% zugesetzt
werden können, haben sich Oxoalkohole als günstig erwiesen.
[0011] Die Verwendung als Gummipflegemittel wird vorgeschlagen insbesondere im Kraftfahrzeugbereich
für die bereits erwähnten Tür- und Fensterdichtungen, aber auch für Windschutzscheibendichtungen,
Kofferraumdichtungen u. dgl., sowie bei entsprechenden Gummidichtungen im Bootsbereich.
[0012] Die angegebenen Zusammensetzungen sind wirksam bei natürlichen und synthetischen
Kautschuken und können beispielsweise bei der Pflege der Flanken von Fahrzeugreifen,
von Fenster- und Türdichtungen im Wohn- oder Industriebereich, von Griffstücken, Handschuhen,
Schuhen, Kabeln, Latexartikeln u. dgl. von Nutzen sein.
[0013] Die angegebenen Mittel erhalten Gummi in unterschiedlicher Shore-Härte, wie sie insbesondere
am Kraftfahrzeug verwendet werden, geschmeidig und verleihen den Produkten ein gepflegtes
Äußeres.
[0014] So läßt sich die Gummielastizität derartiger Elastomere durch die Verwendung der
angegebenen Zusammensetzungen länger erhalten und die Verschlechterung der Materialeigenschaften
durch Oxidation, Verschmutzung und UV-Strahlung wird wirksam gebremst.
[0015] Die biologische Abbaubarkeit der angegebenen Zusammensetzung ist als gut zu bezeichnen.
So wird Rapsöl nach der CEC- L 33T 82-Methode innerhalb von 21 Tagen um mindestens
80 % abgebaut, während dies bei Mineralölen nur zu 15 - 20 % der Fall ist. Auch die
Abbaubarkeit von Rapsölmethylester ist besser als diejenige der an sich für die angegebene
Verwendung ebenfalls in Betracht kommenden mineralölstämmigen Fraktionen.
[0016] Eine für die Verwendung als Gummipflegemittel besonders geeignete und bevorzugte
Rezeptur hat die folgende Zusammensetzung:
- 50,0 Gew.-%
- Rapsölmethylester
- 48,5 Gew.-%
- Rapsöl
- 1,0 Gew.-%
- Methyl-Siliconöl 500
- 0,5 Gew.-%
- Oxoalkohol.
[0017] Eine andere im Rahmen der Erfindung liegende Rezeptur im Sinne eines Ausführungsbeispiels
hat die Zusammensetzung:
- 50,0 Gew.-%
- Rapsölmethylester
- 49,0 Gew.-%
- Rapsöl
- 1,0 Gew.-%
- Polytetrafluorethylenpulver.
[0018] Die damit erzielten Ergebnisse (Bewitterungstest, UV-Bestrahlungstest, Ozonbehandlungstest
oder dgl.) lassen sich wie folgt zusammenfassen:
[0019] Bewitterungstests erfolgten durch Anwendung am PKW über eine Laufleistung von ca.
10.000 km.
[0020] Die Beständigkeit gegenüber Beregnung und UV-Strahlung ist geringer einzustufen als
bei herkömmlichen Mineralölprodukten, dennoch ist der Pflegeeffekt als gut zu bezeichnen.
Dieses Ergebnis überrascht insofern nicht, da die biologische Abbaubarkeit gegeben
ist. Die behandelten Gummiteile behielten deutlich länger ein gepflegtes Äußeres und
wurden nicht so schnell unansehnlich.
1. Gleit- oder Pflegemittel aus einer mindestens ein synthetisches Esteröl und mindestens
ein natives Öl enthaltenden Zusammensetzung.
2. Gleit- oder Pflegemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es native Wachse,
wie Carnaubawachse enthält.
3. Gleit- oder Pflegemittel nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß Rapsölmethylester
gemeinsam mit einem nativen Öl eingesetzt wird.
4. Gleit- oder Pflegemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß Rapsölmethylester gemeinsam mit Rapsöl eingesetzt wird.
5. Gleit- oder Pflegemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein
Zusammensetzung von
90 bis 5 Gew.-% Rapsölmethylester,
80 bis 5 Gew.-% Rapsöl,
0 bis 10 Gew.-% Carnaubawachs,
0 bis 10 Gew.-% Siliconöl,
0 bis 5 Gew.-% Polytetrafluorethylenpulver,
0 bis 1 Gew.-% fluorierter Alkylester,
0 bis 1 Gew.-% nichtionogener Emulgator.
6. Gleit- oder Pflegemittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle des
Rapsölmethylesters ganz oder teilweise Rapsölethylester eingesetzt wird.
7. Verwendung des Gleit- oder Pflegemittels nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als Gummipflegemittel.