[0001] Die Erfindung betrifft einen Stoffauflauf einer Papiermaschine.
[0002] Ein Problem bei der Herstellung von Papier mit möglichst gleichmäßiger Struktur und
Dicke und auch Faserorientierung über die gesamte Maschinenbreite liegt in der Konsistenzverteilung
der Stoffsuspension aus der Papier hergestellt wird. Die Stoffsuspension zur Papierherstellung
enthält lange Fasern, welche dazu neigen zum einen Flocken zu bilden wodurch sich
Dichteänderungen in der entstehenden Papierbahn ergeben; außerdem neigen die langen
Fasern dazu sich in Strömungsrichtung auszurichten, so daS die hergestellte Papierbahn
unterschiedliche Zugfestigkeiten in Längs- und Querrichtung besitzt. Die einwandfreie
Dispergierung der Fasern ist durch Anwendung einer turbulenten Strömung zu erreichen.
[0003] Zur Vermeidung von Flockenbildung und zur Vermeidung einer gerichteten Faserausrichtung
werden daher Stoffaufläufe mit Turbulenzeinsätzen unterschiedlicher Ausbildung eingesetzt.
[0004] US 4 504 360 beschreibt einen Stoffauflauf mit einem Turbulenzeinsatz. Der Turbulenzeinsatz
besteht im wesentlichen aus Platten unterschiedlicher Dicke, die über die Maschinenbreite
hinweg zwischen der Deckplatte und der Bodenplatte des Stoffauflaufes verlaufen. Die
Verdünnungen und Verdickungen der Platten und der Oberflächen der Deck- und Bodenplatte
sind derart gestaltet, daß sich der Strömungsquerschnitt im jeweils betrachteten Kanal
des Stoffauflaufes stetig verringert und über die Maschinenbreite hinweg gleich ist,
so daS eine stetige Beschleunigung bzw. Verzögerung der Stoffsuspension bewirkt wird.
Hierdurch wird eine Auflösung der in der Stoffsuspension vorhandenen Flocken angestrebt.
[0005] Nachteil dieser Ausführung ist, daß eine Einstellung des Stoffauflaufes auf unterschiedliche
Stoffzusammensetzung und Maschinengeschwindigkeit nur bedingt möglich ist. Weiterhin
ist es von Nachteil, daß eine gezielte Anpassung der durch die Platten des Turbulenzeinsatzes
gebildeten Kanäle auf, über die Breite des Stoffauflaufes unterschiedliche, Durchsätze
nicht möglich ist.
[0006] DE-OS 15 61 686 beschreibt einen Stoffauflauf für eine Papiermaschine mit Strömungskammern,
deren Begrenzungswände zwecks Turbulenzerzeugung unstetig verlaufen. In dieser Druckschrift
ist auch eine Ausführungsform mit mehreren Kanälen dargestellt, ferner mit Stolperschwellen,
die im Strömungsweg zur Turbulenzerzeugung vorgesehen sind. diese Ausführungsformen
haben sich als nicht wirksam erwiesen.
[0007] JP 5-13 28 85 (A) beschreibt einen stoffauflauf mit einem Strömungskanal, dessen
Strömungspult Randflächen zwecks Turbulenzerzeugüng unstetig verlaufen. Auch diese
Ausführungsform hat in der Praxis nicht befriedigt.
[0008] US 5 030 326 zeigt und beschreibt einen Stoffauflauf mit einem Turbulenzeinsatz üblicher
Bauart. Soweit erkennbar, weist dieser Turbulenzeinsatz eine Vielzahl von im Querschnitt
kreisförmigen Kanälen auf. Der letzte Bereich des Auslaufes ist ebenfalls mit Turbulenz
erzeugenden Einrichtungen versehen, und zwar mit gewellten Trennwänden. Diese Trennwände
sind jedoch nicht mit dem klassischen Turbulenzeinsatz vergleichbar; sie befinden
sich auf dem Strömungswege zu weit stromabwärts, um noch die notwendige Wirkung zu
haben.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, einen stoffauflauf für eine Papiermaschine zu schaffen,
mit welchem die Dispergierung der Papierfasern verbessert wird und die mechanischen
Eigenschaften einer hergestellten Papierbahn möglichst geringe Unterschiede bezüglich
Quer- oder Längsrichtung aufweisen. Weiterhin soll die Möglichkeit bestehen, sich
auf unterschiedliche Papiermaschinengeschwindigkeiten und Stoffsuspensionseigenschaften
in einfacher Weise einzustellen, wobei die Einstellungsmöglichkeiten über die Maschinenbreite
hinweg unterschiedlich sein sollen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0011] Hierdurch wird erreicht, daß die Dispegierung der Papierfasern verbessert wird, wodurch
die Papiequalität gesteigert wird. Außerdem läßt sich ein solcher Turbulenzeinsatz
mit den erfindungsgemäßen Kanälen leichter fertigen, als die bekannten Turbulenzeinsätze,
deren Kanäle aus rohe Bündel gebildet sind.
[0012] Gemäß einem besonderen Gedanken der Erfindung ist die Kanalweite und damit der Querschnitt
des einzelnen Kanales veränderbar. Eine Veränderung des Querschnittes kann beispielsweise
durch gegeneinander verschiebbare Platten geschehen, insbesondere wenn diese Platten
eine gewellte Oberflächenstruktur aufweisen, so daß bei einer Verschiebung längs oder
quer zur Strömungsrichtung sich wechselnde Abschnitte unterschiedlicher Beschleunigung
und Abbremsung bzw. Turbulenz ergeben. Erfindungsgemäß ist damit einerseits der Grad
der Turbulenz, andererseits aber auch eine Änderung des Durchsatzes einstellbar.
[0013] In einer besonderen Ausführungsform ist auch eine individuelle Einstellung der Kanäle
möglich, so daS auch eine sektionale Beeinflussung des Durchsatzes bzw. des Turbulenzgrades
möglich ist, wodurch eine gezielte Einstellung des Flächengewichtquerprofils und des
Faserorientierungsquerprofils ermöglicht wird.
[0014] Gemäß eines weiteren Aspektes der Erfindung ist vorgesehen die oben beschriebene
Vielzahl der Kanäle individuell oder blockweise direkt an eine Vielzahl von vorgeschalteten
Mischventilen anzuschließen, die durch jeweils mindestens zwei unterschiedliche Stoffsuspensionsströme
gespeist werden. Besonders vorteilhaft ist hierbei die Verwendung von Mischventilen,
die bei unterschiedlichen Mischungsverhältnissen gleiche Summenströme abgeben, wie
es beispielsweise in der DE 42 11 291 dargestellt ist.
[0015] Gemäß der Erfindung entspricht die mögliche Gestaltung der Oberfläche der Kanäle
den Ausgestaltungen von Ventilen gemäß der DE 42 39 643.
[0016] Weiterhin ist es möglich die Anordnung der, zum Auslaufbereich führenden Kanäle,
zu gestalten wie es in den kennzeichnenden Merkmalen der Ansprüche 2 - 7 oder in den
Figuren 4 - 7 dargestellt ist. Natürlich sind gemäß dem Gedanken der Erfindung auch
weitere Ausgestaltungen möglich, die durch Anpassungen an die Geometrie des Stoffauflaufes
entstehen und dann zu verbesserten Auslaufverhältnissen und gleichmäßigen Querprofilen
des Stoffstrahles und der Papierbahn führen.
[0017] Die Erfindung ist anhand der Zeichnungen näher erläutert. Darin ist im übrigen folgendes
dargestellt:
- Figur 1 - 3:
- Stoffaufläufe mit Turbulenzbereich entsprechend dem Erfindungsgedanken.
- Figur 4 - 6:
- Schnitt A-A durch die Figuren 3 - 5.
- Figur 7:
- Perspektivischer Ausschnit des Turbulenzbereiches;
- Figur 8 - 9:
- Stoffaufläufe gemäß dem Stand der Technik.
[0018] Figur 8 zeigt einen Längsschnitt durch den schematischen Aufbau eines konventionellen
Stoffauflaufes mit den vier Bereichen Stoffzuführung I, Vorkammer II, Turbulenzbereich
III und Auslaufbereich IV. In dem hier dargestellten Fall ist die Stoffzuführung in
Form eines paraboloid-förmigen Querverteilrohres ausgeführt, von dem aus die Stoffsuspension
in Vorkammern eingeführt wird und dann über einen, aus vielen rohrartigen Kanälen
bestehenden, Turbulenzeinsatz zum Auslaufbereich geführt wird.
[0019] Eine Fortbildung des in Figur 8 gezeigten Stoffauflaufes ist in Figur 9 dargestellt.
Hier wird die Stoffzuführung über eine Vielzahl von Mischern Ia und einen nachgeschalteten
Diffusor Ib zur Vorkammer II durchgeführt. Der Vorkammer II folgt der konventionelle
Aufbau eines Stoffauflaufes mit Turbulenzbereich III und Auslaufbereich IV.
[0020] Im Fall von Figur 8 ist eine Beeinflussung des Querprofils der Papierbahn lediglich
durch eine Verstellung einer - hier nicht gezeigten - Blende am Ende des Auslaufbereiches
möglich, während in Figur 9 durch die vorgeschalteten Mischer schon eine gezielte
Beeinflussung der sektionalen Dichte und bei entsprechender Ausgestaltung auch der
sektionalen Menge des Gesamtsuspensionsstromes Q
H+Q
L möglich ist, wodurch sich entsprechend gute Einstellmöglichkeiten für den Stoffsuspensionsstrahl
ergeben. Allerdings ist in den dargestellten Stoffaufläufen eine Anpassung an wesentlich
unterschiedliche Durchsatzmengen nicht möglich.
[0021] Figur 1 zeigt einen Stoffauflauf mit einer Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt
der Erfindung, wonach ein - bezüglich Stoffzuführung I, Vorkammer II und Auslaufbereich
IV - konventioneller Stoffauflauf mit einem Turbulenzbereich III gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung ausgestattet ist. Demnach besteht der dargestellte Turbulenzbereich
aus einer Vielzahl von quer zur Strömungsrichtung länglichen Kanälen, die in ihrem
Querschnitt einstellbar ausgeführt sind. Eine mögliche Anordnung der Kanäle zueinander
ist in den Figuren 4 - 6 dargestellte, die jeweils den Schnitt A-A durch den Turbulenzbereich
III zeigen.
[0022] Bei der gezeigten Ausführung in Figur 1 ist es erfindungsgemäß auch möglich die Querschnitte
der Kanäle individuell einzustellen, so daß eine sektionale Regulierung des Turbulenzgrades
und auch des Durchsatzes möglich ist. Wird in diesem Fall auch noch eine Blendeneinstellung
am Auslaufbereich vorgesehen, so ergeben sich schon in dieser Ausführungsform beste
Anpassungsmöglichkeiten an unterschiedliche Durchsätze und gleichzeitige Einflußnahmemöglichkeiten
auf das Querprofil der erzeugten Papierbahn bezüglich Gewicht, Faserorientierung und
durch die Beeinflussung des Turbulenzgrades auch bezüglich der Flockigkeit der erzeugten
Papierbahn.
[0023] Figur 2 zeigt eine weitere Ausbildung des Erfindungsgedanken, wobei im Unterschied
zur Ausführung in Figur 1 der Suspension zuführende Bereich I des Stoffauflaufes aus
einer Vielzahl von Mischern besteht, in die jeweils zwei Suspensionströme Q
H und Q
L zugeführt werden, die sich zu sektionalen Gesamtströmen vereinigen. Bei dieser Ausgestaltung
des Erfindungsgedanken besteht ein besonderer Vorteil darin, daß einerseits geregelte
Stoffsuspensionströme den Mischern zugeführt werden, die ihrerseits zu sektional einstellbaren
Volumenströmen mit einstellbarer Dichte und/oder sektionalem Gesamtvolumenstrom führen;
andereseits besteht aufgrund des Einsatzes von einstellbaren Querschnitten im Turbulenzbereich
II eine optimale Anpassung an unterschiedliche Stoffsuspensionsdurchsätze durch den
Stoffauflauf und damit an eine große Bandbreite von zu erzeugenden Papierdicken bzw.
Maschinengeschwindigkeiten. Wahlweise ist es hierbei auch möglich jedem einzelnen
Mischer eine Anzahl von zu speisenden Kanälen zuzuordnen, so daß jeder Mischer ein
"Paket" an Kanälen beeinflußt und damit auch die Stoffdichte bzw. Suspensonsmenge
in der korrespondierenden Sektion beeinflußt. Die Zuordnung kann sowohl horizontal
als auch vertikal angeordnete Pakete, als auch beides kombiniert betreffen, wodurch
damit sowohl einzelne Sektionen - bezogen auf die Breite - als auch einzelne Schichten
- bezogen auf die Höhe des Stoffstrahls - beeinflußbar sind.
[0024] Figur 3 zeigt schließlich eine mehr konstruktive Ausgestaltung des Stoffauflaufes,
in der die in Figur 2 gezeigten Elemente in ein stabilisierendes Gehäuse integriert
werden, wodurch sich bezüglich der Stabilität des Stoffauflaufes Vorteile ergeben
können.
[0025] Bezüglich der Figuren 1 - 3 sei noch darauf hingewiesen, daß die Vorkammer II bei
einer strömungsmäßig günstigen Ausgestaltung der Suspensionszuführung im Abschnitt
I nicht unbedingt notwendig ist.
[0026] Figur 7 zeigt eine weitere Ausgestaltung in einem perspektivischen Ausschnitt des
erfindungsgemäßen Turbulenzbereichs III eines Stoffauflaufes. Die Strömungsrichtung
der Stoffsuspension ist durch den Pfeil S dargestellt. Bei der dargestellten Ausführungsform
ist der Turbulenzbereich des Stoffauflaufes maschinenbreit in Sektionen mit einer
Sektionsbreite B
S durch Trennwände T unterteilt, wobei diese Trennwände T sich von der oben liegenden
zur untenliegenden Strukturplatte S erstrecken und gleichzeitig als Zuganker zwischen
diesen Platten dienen können. Die Strukturplatten sind auf der suspensionszugewandten
Seite jeweils mit Oberflächenstrukturen versehen, die eine Turbulenz in der vorbeifließenden
Stoffsuspension erzeugen. Um Markierungen in der Papierbahn durch die Trennwände zu
vermeiden kann es notwendig sein am Ende der Trennwände noch eine Nachlaufstrecke
S
N vorzusehen. Weiterhin kann es vorteilhaft sein an Stelle von stumpf endenden Trennwänden
auch solche zu verwenden, die spitz auslaufen.
1. Stoffauflauf einer Papiermaschine mit den folgenden Merkmalen:
1.1 mit einer maschinenbreiten Strömungskammer, die einen Zulauf und einen Auslauf
hat;
1.2 mit einem in die Strömungskammer einbaubaren Turbulenzeinsatz,der eine Vielzahl
von Kanälen aufweist;
1.3 die Begrenzungsflächen der Kanäle weisen eine turbulenzerzeugende Oberflächenstruktur
auf;
1.4 in einem Querschnitt senkrecht zur Strömung gesehen ist der einzelne Kanal wenigstens
doppelt so lang wie breit.
2. Stoffauflauf gemäß Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, daß die Kanäle ungefähr der
lichten Höhe des Turbulenzbereiches entspricht und ungefähr senkrecht stehen.
3. Stoffauflauf gemäß Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, daß die Kanäle schräg zur Senkrechten
stehen.
4. Stoffauflauf gemäß Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, daS die Kanäle waagrecht verlaufen
und sich jeder einzelne Kanal über maximal die Hälfte der Maschinenbreite erstreckt.
5. Stoffauflauf gemäß Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, daS die Kanäle waagrecht verlaufen
und sich jeder einzelne Kanal über maximal ein drittel oder ein Viertel der Maschinenbreite
erstreckt.
6. Stoffauflauf gemäß einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle
versetzt zueinander angeordnet sind.
7. Stoffauflauf gemäß einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekenzeichnet, daß die Kanäle
mit Hilfe einer Vielzahl von Platten oder Schläuchen gebildet sind.
8. Stoffauflauf gemäß einem der Ansprüche 7, dadurch gekenzeichnet, daß die Platten der
Kanäle in Strömungsrichtung verschiebbar sind.
9. Stoffauflauf gemäß einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände
der Platten untereinander veränderbar ist.
10. Stoffauflauf gemäß einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung
von Stoffsuspension über eine Vielzahl von über die Maschinenbreite verteilt zuführenden
Leitungen erfolgt.
11. Stoffauflauf gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß jeder einzelnen Leitung
genau ein Kanal im Turbulenzbereich zugeordnet ist.
12. Stoffauflauf gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß jeder einzelnen Leitung
mehrere oder mehrere benachbarte Kanäle im Turbulenzbereich zugeordnet sind.
13. Stoffauflauf gemäß einem der Ansprüche 10 - 12, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer Zuleitung eine Drosselvorrichtung vorgeschaltet ist.
14. Stoffauflauf gemäß einem der Ansprüche 10 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer Zuleitung ein Mischventil vorgeschaltet ist.
15. Stoffauflauf gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Mischventil mindestens
je zwei Stoffsuspensionsströme mit unterschiedlichen Eigenschaften bezüglich Zusammensetzung
und/oder Durchsatzmenge zugeführt werden können.
16. Anwendung eines Stoffauflaufes nach Anspruch 1 - 15 in einem Mehrschichtenstoffauflauf.