[0001] Die Erfindung betrifft ein verfahren zum Recyclen von Kunststoffen in einem Steamcracker.
[0002] Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens können Kunststoffe, beispielsweise reine
polymere Kunststoffabfälle, gemischte Kunststoffabfälle oder Folienabfälle, einschließlich
eventueller Verschmutzungen, Aufklebematerialien, Füllstoffen, Inhaltsresten etc.,
in hochwertige Einsatzstoffe für den bekannten Steamcrackerprozeß umgewandelt werden.
Diese Einsatzstoffe werden wiederum in dem bekannten Steamcrackerprozeß in Spaltprodukte
wie Ethylen, Propylen, C₄-Gemische, Pyrolysebenzin etc. umgewandelt, wobei dieselben
in nahezu gleicher oder sogar höherer Ausbeute anfallen, als wenn der Steamcracker
mit den traditionellen Einsatzstoffen wie Naphtha, Liquid Petroleum Gas (LPG) und
Gasöl gefahren wird. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es daher möglich,
in dem Steamcrackerprozeß die oben erwähnten traditionellen Einsatzstoffe durch aus
Kunststoffabfällen gewonnene Einsatzstoffe zu ersetzen, wobei eine Zumischung von
Naphtha, LPG oder Gasöl zu den aus Kunststoffabfällen gewonnenen Einsatzstoffen nicht
notwendig ist.
[0003] Mit dem erfindungsgemäßen verfahren wird daher ein wesentlicher volkswirtschaftlicher
Beitrag zum Recyclen von Kunststoffen geleistet.
[0004] Unter dem bekannten Steamcrackerprozeß wird üblicherweise eine Verdampfung und Aufheizung
der Einsatzstoffe bei Temperaturen bis 650°C mit anschließender Behandlung bei im
allgemeinen 700 bis 1100°C, beispielsweise 780 bis 860°C, im Verlaufe von üblicherweise
0,02 bis 10 Sekunden, beispielsweise 0,1 bis 2 Sekunden in Gegenwart von Dampf verstanden.
[0005] Bekanntermaßen bestehen die im Müll anfallenden Kunststoffabfälle zu ca. 70 Gew.-%
aus Polyolefinen wie Polyethylen und Polypropylen, zu ca. 15 Gew.-% aus Styrolpolymerisaten,
zu ca. 10 Gew.-% aus PVC und in geringen untergeordneten Mengen von ca. 5 Gew.-% aus
anderen Kunststoffen wie Polyurethan, Polyester und Polyamid. Diese Kunststoffabfälle
sind im allgemeinen verschmutzt, d.h. sie enthalten noch Aufklebermaterialien, Füllstoffe,
Inhaltsreste u.a. Die Kunststoffabfälle werden üblicherweise sortiert und fallen daher
in verschiedenen an sich bekannten Fraktionen an. Genannt sei die Flaschen- oder auch
Hohlkörperfraktion, bestehend aus Flaschen, Behältern etc., die im wesentlichen aus
Polyolefinen wie Polyethylen oder Polypropylen bestehen, eine Mixed Plastic Fraktion,
bestehend im wesentlichen aus Polyolefinen wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP),
Styrolpolymerisat wie Polystyrol (PS) und Polyvinylchlorid (PVC); eine Folienfraktion,
bestehend im wesentlichen aus PE und PP etc. und eine Leichtfraktion, bestehend im
wesentlichen aus PE, PP und PS, jeweils eventuell mit anhaftenden Verschmutzungen,
Aufklebematerialien, Füllstoffen, Inhaltsresten etc.. Im wesentlichen heißt dabei,
daß die Fraktionen andere als die genannten Kunststoffe nur in untergeordneten Mengen,
beispielsweise weniger als 10 Gew.-%, in vielen Fällen weniger als 5 Gew.-%, und insbesondere
weniger als 2 Gew.-% enthalten.
[0006] Um Kunststoffabfälle in weiterzuverarbeitende Produkte umzuwandeln, sind eine Reihe
von Verfahren bekannt und in der Patentliteratur beschrieben, so beispielsweise katalytische
bzw. thermische Verfahren, Hydrocrackverfahren, Extruderverfahren etc. Beispielsweise
ist in der Europ. Patentanmeldung 0 502 618 ein Verfahren beschrieben, in dem Kunststoffabfälle,
speziell Polyolefine, in niedere Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Hierbei werden
obige Kunststoffabfälle in einer Wirbelbettapparatur bei einer Temperatur von ca.
300-630°C umgesetzt. Die dabei anfallenden niederen Kohlenwasserstoffe, wie Paraffine
oder Wachse, können mittels des bekannten Steamcrackerverfahrens in Olefine umgewandelt
werden. Durch die Kombination Wirbelbettapparat/bekanntes Steamcrackerverfahren können
Kunststoffabfälle in obige Olefine umgewandelt werden.
[0007] Als Nachteil bei diesem Verfahren ist ersichtlich, daß den gewonnenen Einsatzstoffen
für den Steamcrackerprozeß Naphtha zugegeben werden muß, also die Umwandlung der Kunststoffabfälle
in Spaltprodukte wie Ethylen, Propylen etc. gelingt nicht ohne Zugabe von traditionellen
Einsatzstoffen. Des weiteren erweist sich das Feststoffhandling in der Wirbelschicht
stets als nachteilig. Außerdem ist die Vergrößerung eines solchen Verfahrens in eine
großtechnische Größenordnung problematisch.
[0008] In der am 16. September 1993 veröffentlichten Patentanmeldung WO 93/18112 wird ein
Verfahren zur Herstellung von Olefinen aus Kunststoffabfällen durch Einstellung einer
gewünschten Viskosität durch thermische Vorbehandlung der Kunststoffabfälle in einem
Temperaturbereich von 380 bis 680°C und anschließende thermische Behandlung des Produktes
bei einer Temperatur von 700 bis 1100°C beschrieben. Das Verfahren betrifft keine
destillative Auftrennung des Produktes. Das Verfahren kann kein rückstandsfrei verdampfbares
Produkt erzeugen.
[0009] In der PCT-Anmeldung EP 94/01647 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem man eine
aus Kunststoffabfällen erhaltene Schmelze bei 400 bis 550°C in Produkte umwandelt,
aus den Produkten eine Destillatfraktion abtrennt und diese einem Steamcracker zuführt.
Inertbedingungen beim Aufschmelzen der Kunststoffabfälle werden nicht beschrieben.
[0010] Es stellte sich die Aufgabe, ein Verfahren bereitzustellen, das großtechnisch einsetzbar
ist, mit dem Kunststoffabfälle in hochwertige Einsatzstoffe für einen gegebenenfalls
schon vorhandenen Steamcracker umgewandelt werden, damit aus diesen Einsatzstoffen
ohne Zugabe von beispielsweise Naphtha, LPG und Gasöl in dem Steamcrackerprozeß Spaltprodukte
wie Ethylen, Propylen, C₄-Gemische und Pyrolysebenzin mit hoher Ausbeute gewonnen
werden können.
[0011] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man unter Inertbedingungen Kunststoffabfälle
aufschmilzt, die erhaltene Schmelze bei 370 bis 550°C bevorzugt 380 bis 530°C in Produkte
umwandelt, aus den Produkten eine Destillatfraktion bei 150 bis 280°C, häufig bei
200 bis 280°C bevorzugt bei 220 bis 260°C und insbesondere bei 230 bis 250°C abtrennt
und diese als Einsatzstoff einem Steamcracker zuführt.
[0012] Das Aufschmelzen und üblicherweise auch die folgenden Schritte des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden unter Inertbedingungen, d. h. unter Vermeidung von Sauerstoff durchgeführt.
Dadurch werden unerwünschte Oxidationsvorgänge schon während des Aufschmelzens und
auch während der nachfolgenden Pyrolyse unterbunden, die die Ausbeute an für den Steamcracker
geeigneten Produkten reduziert. Ein besonderer Vorteil des Verfahrens liegt darin,
daß die Bildung von Ultragiften wie halogenierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane
(Dioxin) deutlich verringert wird. Dazu werden die Kunststoffabfälle vor der Zuführung
in die Aufschmelzvorrichtung durch Austausch der Luft durch ein Inertgas wie Stickstoff,
Argon, CO₂ oder ein Kohlenwasserstoffgas wie Methan oder ein Spaltgas` bevorzugt Stickstoff
intertisiert. Als Spaltgas gut geeignet ist der Abzug 5 nach Entfernung der HCl und
Abzug D in Fig. 2. Da keine Sauerstoffeinleitung im weiteren Verfahren erfolgt, liegen
die Inertbedingungen während des gesamten Verfahrens vor. Im allgemeinen liegt die
Sauerstoffkonzentration vor der Aufschmelzvorrichtung unter 10, bevorzugt unter 1
Vol %.
[0013] Eine vorteilhafte Ausprägung des Verfahrens ist durch nachstehende Verfahrensmerkmale
gekennzeichnet:
- Aufschmelzen der Kunststoffabfälle im allgemeinen bei 280 bis 380°C,
- Zuführen der Schmelze in einen Reaktor, wobei bei 370 bis 550°C die Polymere in Produkte
umgewandelt werden, die im Steamcracker in herkömmlicher Weise verdampft und gespalten
werden können,
- destillatives Abtrennen einer Destillatfraktion bei 150 bis 280, bevorzugt 220 bis
260 und insbesondere 230 bis 250°C aus den Produkten,
- Rückführen der übrigen Produkte in den Reaktor bis auf Rückstände und Feststoffe und
gegebenenfalls anorganische Säuren und eventuell Aromaten und
- Einleiten der abgetrennten Destillatfraktion, gegebenenfalls nach weiterer Trennung,
als Einsatzstoff in den Steamcracker.
[0014] In manchen Fällen hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, aus der Destillatfraktion
Aromaten wie Ethylbenzol und Styrol abzutrennen, bevor sie im Steamcracker eingesetzt
wird. Dies kann mit bekannten Methoden wie Extrahieren oder Destillieren geschehen.
Die Aromaten können dann einer gesonderten Verwendung zugeführt werden, beispielsweise
direkt der Aromatenfraktion (Pyrolysebenzin) der Produkte des Steamcrackers zugesetzt
werden.
[0015] Das Verfahren wird mit Vorteil für Hohlkörperfraktionen und Folienfraktionen eingesetzt.
Das Aufschmelzen der Kunststoffabfälle erfolgt dabei vorzugsweise bei 280 bis 350°C,
in manchen Fällen bei 300 bis 350°C, insbesondere 290 bis 320°C und die Umwandlung
im Reaktor vorzugsweise bei 400 bis 450°C.
[0016] Bevorzugt werden zur Abtrennung der Destillatfraktion oder -fraktionen folgende Verfahrensschritte
benutzt:
- Trennen der Produkte mittels einer direkt dem Reaktor nachgeschalteten 1. Kolonne,
in
- ein bei 350 bis 470°C, insbesondere 390 bis 450°C anfallendes Sumpfprodukt, das nach
Ausschleusen der Rückstände und Feststoffe in den Reaktor zurückgeführt wird, und
in
- ein bei 150 bis 280°C, bevorzugt 220 bis 260°C, insbesondere 230 bis 250°C anfallendes
Kopfprodukt, das nach partieller Kondensation einer 2. Kolonne bei 70 bis 150, insbesondere
100 bis 120°C zugeführt wird,
- Trennen des nach der partiellen Kondensation anfallenden Flüssigkeits-/Gasgemisches
mittels obiger 2. Kolonne, in
- ein am Sumpf der 2. Kolonne im allgemeinen bei 50 bis 100°C austretendes Flüssigkeitsgemisch,
das einerseits als Rücklauf für die 1. Kolonne verwendet wird und andererseits als
Einsatzstoff für den Steamcracker verwendet wird, und in
- ein am Kopf der 2. Kolonne im allgemeinen bei 20 bis 80°C austretendes Gasgemisch,
das als Einsatzstoff für den Steamcracker verwendet wird.
[0017] Finden sich in den Kunststoffabfällen nennenswerte Anteile, d.h. üblicherweise mehr
als 5 Gew.-%, an chlorhaltigem Kunststoff wie Polyvinylchlorid und/oder aromatenhaltigem
Kunststoff wie Styrolpolymerisat, wie beispielsweise in einer Mixed Plastic Fraktion,
so hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, die Kunststoffabfälle bei 280 bis 380,
bevorzugt 330 bis 380, insbesondere 320 bis 350°C, aufzuschmelzen, wobei gleichzeitig
das Polyvinylchlorid dehydrohalogeniert wird, und die Umwandlung im Reaktor bei 390
bis 530, bevorzugt 400 bis 480°C, insbesondere 410 bis 460°C in Produkte durchzuführen.
[0018] Zur Dehydrohalogenierung reicht bei den verwendeten Temperaturen im allgemeinen eine
Verweilzeit von 1 Stunde bis 20 Stunden. Die benötigte Zeit hängt vom gewünschten
Dehydrohalogenierungsgrad ab und läßt sich vom Fachmann durch einfache Vorversuche
leicht ermitteln. In manchen Fällen, insbesondere wenn die Dehydrohalogenierung nach
dem Aufschmelzen, beispielsweise bei 250 bis 300°C, weitergeführt wird, kann die gewünschte
Verweilzeit bis ca. 5 Tage betragen. Dieses kann vorteilhafterweise während einer
Zwischenlagerung geschehen.
[0019] Bevorzugt werden zur Abtrennung der Destillatfraktion folgende Verfahrensschritte
benutzt:
- Trennen der Produkte mittels einer direkt dem Reaktor nachgeschalteten 1. Kolonne,
in
- ein bei 330 bis 450, insbesondere 350 bis 400°C anfallendes Sumpfprodukt, das nach
Ausschleusen der Rückstände und Feststoffe in den Reaktor zurückgeführt wird, und
in
- ein bei 150 bis 280, insbesondere 230 bis 250°C anfallendes Kopfprodukt, das nach
partieller Kondensation einer 2. Kolonne bei 70 bis 150, insbesondere 100 bis 120°C
zugeführt wird,
- Trennen des nach der partiellen Kondensation anfallenden Flüssigkeits-/Gasgemisches
mittels obiger 2. Kolonne, in
- ein am Sumpf der 2. Kolonne im allgemeinen bei 50 bis 100°C austretendes Flüssigkeitsgemisch,
das einerseits als Rücklauf für die 1. Kolonne verwendet wird, und andererseits einer
zur Abtrennung von Aromaten geeigneten Destillations- oder Extraktionseinheit zugeführt
wird, und in
- ein am Kopf der 2. Kolonne im allgemeinen bei 20 bis 80°C austretendes Gasgemisch,
das als Einsatzstoff für den Steamcracker verwendet wird.
[0020] Das der obigen Destillations- oder Extraktionseinheit zugeführte Flüssigkeitsgemisch
wird im allgemeinen in
- eine Flüssigfraktion, die als Einsatzstoff für den Steamcracker verwendet wird, und
in
- eine Aromatenfraktion aufgetrennt.
[0021] Die Kondensationswärme des Kopfproduktes aus der ersten Kolonne kann zur Erzeugung
von Wasserdampf verschiedener Drucke verwendet werden.
[0022] Die Intertisierung erfolgt üblicherweise bereits vor dem Einführen der Kunststoffabfälle
in die Schmelzapparatur. Dies kann durch eine Intertgasdusche oder durch geeignete
Inertgaseinleitungen in die Fördereinrichtung und/oder den vorgeschalteten Lager-
oder Vorratsbehälter in an sich bekannter Weise erfolgen. Wird pneumatisch gefördert,
bietet sich das Inertgas als Fördermittel an. Manchmal ist es auch von Vorteil, Inertgas
zusätzlich in die Schmelzapparatur oberhalb oder unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
einzuleiten.
[0023] Das Aufschmelzen der Kunststoffabfälle kann in geeigneten Apparaturen erfolgen, die
einen ausreichenden Wärmeübergang und die erforderliche Durchmischung gewährleisten.
Bewährt hat sich der Rührbehälter wie Rührkessel oder insbesondere Intensivrührkessel,
der mit Heizmantel und/oder Innenheizung ausgestattet sein kann. Üblicherweise ist
der Aufschmelzvorgang relativ rasch, d.h. nach 0,5 bis 30 Minuten, abgeschlossen.
Vorteilhafterweise, beispielsweise wenn dehydrohalogeniert wird, werden mehrere dieser
Rührbehälter, z.B. zwei oder drei, in Kaskade betrieben.
[0024] Als Reaktor zur Umwandlung der Schmelze in Produkte können gebräuchliche Apparaturen
wie Rührbehälter oder Extruder eingesetzt werden. Vorteilhaft ist ein Röhrenofen.
In vielen Fällen hat es sich als günstig erwiesen, einen Teil der den Röhrenofen verlassenden
Reaktionsprodukte zur Erhöhung der Verweilzeit dem Röhrenofen wieder zuzuführen. Bei
dieser Fahrweise findet die Umwandlungsreaktion zu den Produkten je nach den Temperatur-
und Verweilzeitverhältnissen zum Teil in der dafür verwendeten Rückführleitung, gegebenenfalls
in einem Verweilzeitbehälter, statt. Bei dem Röhrenofen handelt sich allgemein um
einen Wärmetauscher, in dem aus der außerhalb der Röhren befindlichen Gasphase Wärme
in den in den Röhren befindlichen Stoff, beispielsweise die Schmelze, übertragen wird.
Mit Vorteil kann man einen Reformerofen, Kokerofen, Raffinerieofen oder insbesondere
einen Röhrenspaltofen einsetzen, wie er beispielsweise im Steamcracker eingesetzt
wird (s. z.B. Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 3, S.
476 und S. 330/331).
[0025] Rückstände und Feststoffe im Sinne dieser Erfindung sind solche Stoffe, die bei der
destillativen Abtrennung zurückbleiben und, falls überhaupt, nicht unter 500°C sieden.
Es handelt sich beispielsweise um den Kunststoffabfällen anhaftende Verunreinigungen,
Papierrückstände, Verkokungsprodukte, Glas- und Metallreste, Sand, Pigmentreste, Füllstoffe
oder ähnliches.
[0026] Beim erfindungsgemäßen Verfahren hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Sumpfprodukt
der ersten Kolonne zumindest teilweise als Heizmedium durch den Heizmantel des Aufschmelzbehälters
zu führen, bevor es wieder dem Reaktor zugeführt wird. Die mittlere Verweilzeit im
Reaktor ist üblicherweise von 0,05 bis 10 Stunden.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen bei einem Druck von 0,8 bis 2,0
bar, bevorzugt bei Atmosphärendruck, also 1 bar, durchgeführt. Die angegebenen Siedepunkte
oder Siedebereiche beziehen sich auf 1 bar.
[0028] Die Kunststoffabfälle können ungetrocknet oder trocken eingesetzt werden. Je nach
Dimensionen der Aufschmelzanlage und ihrer Zuführungsorgane kann es erforderlich sein,
die Kunststoffabfälle durch allgemein bekannte Methoden wie Shreddern oder Mahlen
zu zerkleinern. Mit mittleren Teilchengrößen von 2 bis 10 mm werden gute Ergebnisse
erzielt. Teilchengrößen von 1 bis 10 cm, in einigen Fällen auch unzerkleinerte Kunststoffabfälle,
sind ebenfalls geeignet.
[0029] Weitere Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren wird beispielhaft anhand eines vereinfachten Verfahrensschemas
nachstehend detailliert beschrieben; Figur 1.
[0031] Über ein Förderorgan 1 - beispielsweise eine Förderschnecke, Tragkettenförderer oder
pneumatische Förderung - werden trockene und zerkleinerte Kunststoffabfälle 2, beispielsweise
eine Hohlkörperfraktion, aus einem Lagerbehälter 3 einem mit einem Heizmantel oder
Heizbündel ausgerüsteten Rührbehälter 4 zugeführt. Der Lagerbehälter 3 wird durch
Einleiten von beispielsweise Stickstoff von unten inertisiert (14). Restsauerstoff
verläßt bei 15 das System, wo auch überschüssiger Stickstoff abgegeben wird. Es ist
sinnvoll, eine an sich bekannte Meßsonde zur Kontrolle der Sauerstoffkonzentration
unterhalb der inertgaseinleitung 14 vorzusehen. In dem Rührbehälter 4 werden die Kunststoffabfälle
bei ca. 300°C in eine leicht pumpbare Schmelze übergeführt. Dabei findet eventuell
eine Dehydrohalogenierung statt, falls durch Sortierfehler der Kunststoffabfälle ein
Schlupf an PVC enthalten ist. Eventuell entstehende HCl 5 wird mittels Wasser nach
bekannten Verfahren - nicht erfindungsrelevant - in wäßrige HCL übergeführt, diese
kann anderen Produktionsverfahren zugeführt oder mit NaOH neutralisiert werden. Obige
Schmelze wird mittels einer Pumpe - Zwangsumlauf - einem Röhrenspaltofen 6 (im weiteren
Spaltofen genannt) zugeführt. In diesem Spaltofen werden die Polymere ohne Zusatz
von Wasserstoff, Dampf, Katalysatoren, Lösungs- oder Verdünnungsmitteln in Produkte
umgewandelt, die im Steamcracker in herkömmlicher Weise verdampft und gespalten werden
können. Hierbei erfolgt bei ca. 420°C eine thermische Flüssigspaltung, des weiteren
findet im Spaltofen eventuell die Restdehydrohalogenierung statt. Die notwendige Wärme
wird extern, beispielsweise durch Öl- oder Gasheizung, zugeführt. Das den Spaltofen
verlassende Flüssigkeits-Dampfgemisch wird direkt einer Kolonne 7, beispielsweise
einer Verstärkungskolonne, zugeführt. Als Sumpfprodukt werden bei ca. 350°C die höher
siedenden, nicht in kurzkettige Kohlenwasserstoffe umgewandelten Produkte abgezogen.
[0032] Diese werden einerseits direkt in den Spaltofen zurückgeführt und andererseits als
Wärmeträger durch die Schmelze in dem Rührbehälter und durch den Heizmantel des Rührbehälters
geleitet und letztendlich in den Spaltofen zurückgeführt. Aus obigem Sumpfprodukt
werden nach Austritt aus der Kolonne Rückstände und Feststoffe 8 ausgeschleust, beispielsweise
mittels eines Hydrozyklons 9. Das am Kopf der Kolonne bei ca. 240°C austretende Dampfgemisch
wird nach einer partiellen Kondensation einer weiteren Kolonne 10, beispielsweise
einer Füllkörperkolonne, bei ca. 110°C, zugeführt. Das in die Füllkörperkolonne eintretende
Flüssigkeits-/Gasgemisch wird mit Wasser oder wäßriger NaOH 11 im Gegenstrom ausgewaschen;
eventuell noch im Gas enthaltene HCl wird als wäßrige HCl oder wäßrige NaCl-Lösung
mit dem Flüssigkeitsgemisch am Sumpf ausgeschleust. Das am Sumpf austretende Flüssigkeitsgemisch
= organische Flüssigkeit/wäßrige HCl oder wäßrige NaCl-Lösung wird in einem nachgeschalteten
Phasentrenngefäß 12 getrennt. Die spezifisch leichtere, organische Phase wird einerseits
als Einsatzstoff A für den Steamcracker aus dem Prozeß ausgeschleust und andererseits
als Rücklauf der Kolonne zugefahren. Die spezifisch schwerere, wäßrige Phase, eventuell
angereichert mit HCl oder NaCl 13, wird aus dem Prozeß ausgeschleust. Das am Kopf
der Füllkörperkolonne austretende HCl-freie Gasgemisch wird ebenfalls als Einsatzstoff
B dem Steamcracker zugefahren.
[0033] Des weiteren gilt - bezogen auf das vereinfachte Verfahrensschema - beispielsweise
für eine Mixed Plastic Fraktion, Figur 2:
Über ein Förderorgan 1 - beispielsweise eine Förderschnecke, Tragekettenförderer oder
pneumatische Förderung - werden zerkleinerte, trockene Kunststoffabfälle 2, beispielsweise
eine Mixed Plastic Fraktion, aus einem Lagerbehälter 3 einem mit einem Heizmantel
oder Heizbündel ausgerüsteten Rührbehälter 4 zugeführt. Der Lagerbehälter 3 wird durch
Einleiten von beispielsweise Stickstoff von unten inertisiert (14). Restsauerstoff
verläßt bei 15 das System, wo auch überschüssiger Stickstoff abgegeben wird. Es ist
sinnvoll, eine an sich bekannte Meßsonde zur Kontrolle der Sauerstoffkonzentration
unterhalb der Inertgaseinleitung 14 vorzusehen. In dem Rührbehälter 4 werden die Kunststoffabfälle
bei ca. 350°C in eine leicht pumpbare Schmelze übergeführt. Dabei findet eine Dehydrohalogenierung
bis zu 98-99 % statt, bezogen auf den Chlorgehalt im PVC. Das entstehende HCl 5 wird
mittels Wasser nach bekannten Verfahren - nicht erfindungsrelevant - in wäßrige HCl
übergeführt, diese kann anderen Produktionsverfahren Zugeführt oder mit NaOH neutralisiert
werden. Obige Schmelze wird mittels einer Pumpe - Zwangsumlauf - einem Spaltofen 6
zugeführt. In diesem Spaltofen werden die Polymere ohne Zusatz von Wasserstoff, Dampf,
Katalysatoren, Lösungs- oder Verdünnungsmitteln in Produkte umgewandelt, die im Steamcracker
in herkömmlicher Weise verdampft und gespalten werden können. Hierbei erfolgt bei
ca. 450°C eine thermische Flüssigspaltung, des weiteren findet im Spaltofen die Restdehydrohalogenierung
statt. Die notwendige Wärme wird extern, beispielsweise durch Öl- oder Gasheizung,
zugeführt. Das den Spaltofen verlassende Flüssigkeits-Dampfgemisch wird direkt einer
Kolonne 7, beispielsweise einer Verstärkungskolonne, zugeführt. Als Sumpfprodukt werden
bei ca. 380°C die höher siedenden, nicht in kurzkettige Kohlenwasserstoffe umgewandelten
Produkte abgezogen. Diese werden einerseits direkt in den Spaltofen zurückgeführt
und andererseits als Wärmeträger durch die Schmelze in dem Rührbehälter und durch
den Heizmantel des Rührbehälters geleitet und letztendlich in den Spaltofen zurückgeführt.
Aus obigem Sumpfprodukt werden nach Austritt aus der Kolonne Rückstände und Feststoffe
8 ausgeschleust, beispielsweise mittels eines Hydrozyklons 9. Das am Kopf der Kolonne
bei ca. 240°C austretende Dampfgemisch wird nach einer partiellen Kondensation einer
weiteren Kolonne 10, beispielsweise einer Füllkörperkolonne, bei ca. 110°C, zugeführt.
Das in die Füllkörperkolonne eintretende Flüssigkeits-/Gasgemisch wird mit Wasser
oder wäßriger NaOH 11 im Gegenstrom ausgewaschen; die im Gas enthaltene HCl wird als
wäßrige HCl oder wäßrige NaCl-Lösung mit dem Flüssigkeitsgemisch am Sumpf ausgeschleust.
Das am Sumpf austretende Flüssigkeitsgemisch = organische Flüssigkeit/wäßrige HCl
oder wäßrige NaCl-Lösung wird in einem nachgeschalteten Phasentrenngefäß 12 getrennt.
Die spezifisch leichtere, organische Phase - siehe Tabelle 11 - wird einerseits einer
zur Abtrennung von Aromaten geeigneten Destillations- oder Extraktionseinheit 20 zugeführt
und andererseits als Rücklauf der Kolonne zugefahren. Die spezifisch schwerere, wäßrige
Phase, angereichert mit HCl oder NaCl 13, wird aus dem Prozeß ausgeschleust. Das am
Kopf der Füllkörperkolonne austretende HCl-freie Gasgemisch wird als Einsatzstoff
D dem Steamcracker zugefahren. Die obiger Destillations- oder Extraktionseinheit zugeführte
organische Flüssigkeit wird einerseits in den Einsatzstoff C für den Steamcracker
und andererseits in eine Aromatenfraktion X in einer Kolonne 20 getrennt; beide Fraktionen
werden aus dem Verfahren ausgeschleust.
[0034] Die erhaltenen Einsatzstoffe können im Steamcracker in herkömmlicher Weise verdampft
und gespalten werden.
[0035] Das erfindungsgemäße Verfahren hat u.a. den Vorteil, daß bei Betreiben des Steamcrackers
mit dem aus den Kunststoffabfällen erhaltenen Wertprodukt Heizenergie gegenüber Naphtha
als Einsatzstoff eingespart werden kann. Es kommt ohne Zusatz von Wasserstoff, Verdünnungs-
oder Lösungsmitteln aus und arbeitet praktisch drucklos. Weiterhin hat das Verfahren
den Vorteil, den Steamcracker mit rückstandsfrei verdampfbaren Einsatzstoffen zu versorgen.
[0036] In manchen Fällen hat es sich als günstig erwiesen, aus den ausgeschleusten Rückständen
und Feststoffen 8 durch übliche Vergasung nach bekannten Verfahren wie Shell- oder
Texaco-Verfahren (z.B. Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band
14, S. 395 bis 397), z.B. in einem Zyklonvergaser, Synthesegas zu erzeugen. Die dabei
anfallende Schlacke kann deponiert oder als Bauhilfsstoff eingesetzt werden.
[0037] Häufig lassen sich die aus der - für sich allein nicht erfindungsrelevanten - Destillations-
oder Extraktionseinheit 20 erhaltenen Aromaten weiterverarbeiten. Es handelt sich
im allgemeinen um ein Gemisch aus Styrol, Ethylbenzol, Toluol und Benzol als Hauptbestandteile.
Sie können beispielsweise in an sich bekannten Anlagen zur Umsetzung von Ethylbenzol
zu Styrol wie in Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 22,
S. 293 bis 309, beschrieben als Rohstoff eingesetzt werden. Weiterhin können sie nach
Hydrierung der Doppelbindungen in sogenannten Aromatenanlagen, in denen aus einem
Gemisch aus Benzol, Toluol und Xylol im wesentlichen Benzol hergestellt wird (Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 8, Seite 383 bis 411), eingesetzt
werden.
Beispiel 1
[0038] In der oben beschriebenen Anlage der Figur 1 wird eine von der Fa. Duales System
Deutschland GmbH, Bonn, Deutschland, erhaltene Hohlkörperfraktion, deren Kunststoffanteil
im wesentlichen aus Polyethylen und Polypropylen besteht, einschließlich eventuell
anhaftender Verschmutzungen, Aufklebematerialien, Füllstoffen, Inhaltsresten etc.
verarbeitet. Es wurde im Lagerbehälter bei 14 mit Stickstoff inertisiert. Der Sauerstoffgehalt
der Gasphase unterhalb der Stickstoffeinleitung betrug ≦ 0,2 Vol %. Die entstehenden
Einsatzstoffe A (Flüssigkeitsgemisch) und B (Gasgemisch) für den Steamcracker haben
die tabellarisch aufgezeigten Zusammensetzungen, Tabellen 1 und 2.
[0039] Die damit aus dem Steamcrackerprozeß erhältlichen Spaltprodukte haben die tabellarisch
angegebenen Zusammensetzungen; Tabellen 3 und 4. Zum Vergleich sind in diesen beiden
letzteren Tabellen jeweils die Zusammensetzungen der Spaltprodukte angegeben, falls
der Steamcracker mit dem klassischen Einsatzstoff Naphtha betrieben wird. Beim Vergleich
zeigt sich, daß die Ausbeute an Ethylen und Propylen, falls der Steamcracker mit den
Einsatzstoffen - gewonnen aus der Hohlkörperfraktion - betrieben wird, höher ist,
als wenn der Steamcracker mit Naphtha betrieben wird. Bei der Konversion der Hohlkörperfraktion
werden die Kunststoffabfälle wie nachstehend umgewandelt:
organisches Flüssigkeitsgemisch = Einsatzstoff A für Steamcracker |
= 75 Gew.-% |
HCl-freies Gasgemisch = Einsatzstoff B für Steamcracker |
= 15 Gew.-% |
Rückstände (organische, hochsiedende Kohlenwasserstoffe und Koks) |
= 3 Gew.-% |
Feststoffe (Glührückstände) |
= 7 Gew.-% |
|

|
Beispiel 2
[0040] In der oben beschriebenen Anlage der Figur 2 wird eine von der Fa. Duales System
Deutschland GmbH, Bonn, erhaltene Mixed Plastic Fraktion, deren Kunststoffanteil im
wesentlichen aus Polyethylen, Polypropylen, Styrolpolymerisat und Polyvinylchlorid
besteht, einschließlich eventuell anhaftender Verschmutzungen, Aufklebematerialien,
Füllstoffen, Inhaltsresten etc. verarbeitet. Es wurde im Lagerbehälter bei 14 mit
Stickstoff inertisiert. Der Sauerstoffgehalt der Gasphase unterhalb der Stickstoffeinleitung
betrug ≦ 0,2 Vol %. Die entstehenden Einsatzstoffe C (Flüssigkeitsgemisch) und D (Gasgemisch)
für den Steamcracker haben die tabellarisch aufgezeigten Zusammensetzungen, Tabellen
12 und 13.
[0041] Die damit aus dem Steamcrackerprozeß erhältlichen Spaltprodukte haben die tabellarisch
angegebenen Zusammensetzungen; Tabellen 14 und 15.
[0042] Bei der Konversion der Mixed Plastic Fraktion wurden die Kunststoffabfälle wie nachstehend
umgewandelt.
organisches Flüssigkeitsgemisch = Einsatzstoff C für Steamcracker |
= 33 Gew.-% |
HCl-freies Gasgemisch = Einsatzstoff D für Steamcracker |
= 21 Gew.-% |
Aromatenfraktion, hauptsächlich Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Styrol |
= 28 Gew.-% |
Rückstände (organische, hochsiedende Kohlenwasserstoffe und Koks) |
= 12 Gew.-% |
Feststoffe (Glührückstände) |
= 4 Gew.-% |
HCl |
= 2 Gew.-% |
|

|
[0043] Für die nachstehenden Tabellen gelten folgende Abkürzungen: KW = Kohlenwasserstoffe,
NA = Nichtaromaten, EB = Ethylbenzol
Tabelle 2
Hohlkörperfraktion
Einsatzstoff B = Gasgemisch für den Steamcracker, gewonnen aus dem erfindungsgemäßen
Verfahren |
Zusammensetzung |
[Gew.-Teile] |
N₂ |
0,9 |
H₂ |
0,2 |
CH₄ |
3,6 |
C₂H₆ |
8,8 |
C₂H₄ |
2,7 |
C₃H₈ |
14,0 |
C₃H₆ |
12,6 |
i-C₄H₁₀ |
0,2 |
n-C₄H₁₀ |
9,5 |
1-C₄H₈ |
7,6 |
i-C₄H₈ |
3,0 |
2-C₄H₈t |
1,8 |
2-C₄H₈C |
1,2 |
C₄H₆ |
0,9 |
i-C₅H₁₂ |
0,5 |
n-C₅H₁₂ |
11,8 |
C₅H₁₀ |
10,2 |
Benzol |
0,7 |
C₆H₁₂ |
9,8 |
Tabelle 3
Hohlkörperfraktion
Spaltprodukt aus dem Steamcracker
I) mit dem Einsatzstoff A gemäß erfindungsgemäßen Verfahren
II) mit Einsatzstoff Naphtha |
Zusammensetzung |
Einheit [Gew.-Teile] |
|
I |
II |
CO |
0,2 |
0,2 |
H₂ |
0,6 |
1,0 |
CH₄ |
10,6 |
14,6 |
C₂H₆ |
3,6 |
3,1 |
C₂H₄ |
32,8 |
29,9 |
C₂H₂ |
0,3 |
0,5 |
C₃H₈ |
0,5 |
0,4 |
C₃H₆ |
16,6 |
15,2 |
Propin |
0,2 |
0,3 |
Propadien |
0,4 |
0,4 |
i-C₄H₁₀ |
0,0 |
0,0 |
n-C₄H₁₀ |
0,0 |
0,2 |
1-Buten |
2,0 |
1,4 |
i-Buten |
0,8 |
2,1 |
2-Buten(c) |
0,5 |
0,5 |
2-Buten(t) |
0,4 |
0,3 |
C₄H₆ |
7,1 |
4,9 |
C₅-KW |
5,3 |
4,5 |
C₆-C₈-NA |
1,7 |
2,1 |
Benzol |
7,7 |
7,9 |
Toluol |
2,9 |
3,5 |
EB+Xylole |
0,5 |
1,1 |
Styrol |
0,9 |
1,0 |
C₉-KW |
0,7 |
0,9 |
C₁₀+-KW |
2,8 |
4,0 |
Tabelle 4
Hohlkörperfraktion
Spaltprodukt - Gasgemisch - aus dem Steamcracker
I) mit dem Einsatzstoff B gemäß erfindungsgemäßen Verfahren
II) mit Einsatzstoff Naphtha |
Zusammensetzung |
Einheit [Gew.-Teile] |
|
I |
II |
CO |
0,2 |
0,2 |
H₂ |
1,0 |
1,0 |
CH₄ |
17,7 |
14,6 |
C₂H₆ |
7,0 |
3,1 |
C₂H₄ |
32 |
29,9 |
C₂H₂ |
0,7 |
0,5 |
C₃H₈ |
2,7 |
0,4 |
C₃H₆ |
15 |
15,2 |
Propin |
0,3 |
0,3 |
Propadien |
0,5 |
0,4 |
i-C₄H₁₀ |
0,0 |
0,0 |
n-C₄H₁₀ |
1,0 |
0,2 |
1-Buten |
2,5 |
1,4 |
C₄H₆ |
4,0 |
4,9 |
C₅-KW |
3,1 |
4,5 |
C₆-C₈-NA |
1,0 |
2,1 |
Benzol |
6,2 |
7,9 |
Toluol |
1,8 |
3,5 |
EB+Xylole |
0,3 |
1,1 |
Styrol |
0,6 |
1,0 |
C₉-KW |
0,4 |
0,9 |
C₁₀+-KW |
2,0 |
4,0 |
Tabelle 13
Mixed Plastic Fraktion
Einsatzstoff D = Gasgemisch für den Steamcracker, gewonnen aus dem erfindungsgemäßen
Verfahren |
Zusammensetzung |
[Gew.-Teile] |
H₂ |
1,3 |
CH₄ |
8,3 |
C₂H₆ |
8,9 |
C₂H₄ |
10,4 |
C₃H₈ |
7,0 |
C₃H₆ |
20,5 |
i-C₄H₁₀ |
0,3 |
n-C₄H₁₀ |
2,3 |
1-C₄H₈ |
4,3 |
i-C₄H₈ |
6,8 |
2-C₄H₈t |
1,7 |
2-C₄H₈C |
2,3 |
C₄H₆ |
1,2 |
i-C₅H₁₂ |
0,2 |
n-C₅H₁₂ |
10,4 |
C₅H₁₀ |
7,5 |
Benzol |
1,1 |
C₆H₁₂ |
5,5 |
Tabelle 14
Mixed Plastic Fraktion
Spaltprodukt aus dem Steamcracker mit dem Einsatzstoff C gemäß erfindungsgemäßen Verfahren |
Zusammensetzung |
[Gew.-Teile] |
CO |
0,1 |
H₂ |
1,0 |
CH₄ |
12,1 |
C₂H₆ |
3,0 |
C₂H₄ |
26,1 |
C₂H₂ |
0,4 |
C₃H₈ |
0,5 |
C₃H₆ |
12,5 |
Propin |
0,2 |
Propadien |
0,3 |
i-C₄H₁₀ |
0 |
n-C₄H₁₀ |
0 |
1-Buten |
1,6 |
i-Buten |
1,4 |
2-Buten(c) |
0,6 |
2-Buten(t) |
0, |
C₄H₆ |
5,5 |
C₅-KW |
5,0 |
C₆-C₈-NA |
1,8 |
Benzol |
13,5 |
Toluol |
6,0 |
EB+Xylole |
1,0 |
Styrol |
1,2 |
C₉-KW |
1,5 |
C₁₀+-KW |
4,4 |
Tabelle 15
Mixed Plastic Fraktion
Spaltprodukt aus dem Steamcracker mit dem Einsatzstoff D gemäß erfindungsgemäßen Verfahren |
Zusammensetzung |
[Gew.-Teile] |
CO |
0,1 |
H₂ |
0,6 |
CH₄ |
7,9 |
C₂H₆ |
2,7 |
C₂H₄ |
26,8 |
C₂H₂ |
0,2 |
C₃H₈ |
0,5 |
C₃H₆ |
13,6 |
Propin |
0,2 |
Propadien |
0,2 |
i-C₄H₁₀ |
0 |
n-C₄H₁₀ |
0,2 |
1-Buten |
2,0 |
i-Buten |
0,6 |
2-Buten(c) |
0,3 |
2-Buten(t) |
0,4 |
1,3-C₄H₆+VA |
4,6 |
C₅-KW |
4,1 |
C₆-C₈-NA |
1,7 |
Benzol |
1,8 |
Toluol |
4,6 |
EB+Xylole |
0,4 |
Styrol |
1,7 |
C₉-KW |
1,3 |
C₁₀+-KW |
7,3 |
1. Verfahren zum Recyclen von Kunststoffabfällen in einem Steamcracker, dadurch gekennzeichnet,
daß man unter Intertbedingungen Kunststoffabfälle aufschmilzt, die erhaltene Schmelze
bei 370 bis 550°C in Produkte umwandelt, aus den Produkten eine Destillatfraktion
bei 150 bis 280°C abtrennt und diese als Einsatzstoff einem Steamcracker zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch nachstehende Verfahrensmerkmale:
- Aufschmelzen der Kunststoffabfälle,
- Zuführen der schmelze in einen Reaktor, wobei bei 370 bis 550°C die Polymere in
Produkte umgewandelt werden,
- destillatives Abtrennen einer Destillatfraktion bei 150 bis 280°C aus den Produkten,
- Rückführen der übrigen Produkte in den Reaktor bis auf Rückstände und Feststoffe
und gegebenenfalls anorganische Säuren und
- Einleiten der abgetrennten Destillatfraktion, gegebenenfalls nach weiterer Trennung,
als Einsatzstoff in den Steamcracker.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das destillative
Abtrennen der Destillatfraktion aus den Produkten mit den folgenden Verfahrensschritten
durchführt:
- Trennen der Produkte mittels einer direkt dem Reaktor nachgeschalteten 1. Kolonne,
in
- ein bei 350 bis 470°C anfallendes Sumpfprodukt, das nach Ausschleusen der Rückstände
und Feststoffe in den Reaktor zurückgeführt wird, und in
- ein bei 150 bis 280°C anfallendes Kopfprodukt, das nach partieller Kondensation
einer 2. Kolonne bei 70 bis 150°C zugeführt wird,
- Trennen des nach der partiellen Kondensation anfallenden Flüssigkeits-/Gasgemisches
mittels obiger 2. Kolonne, in
- ein am Sumpf der 2. Kolonne austretendes Flüssigkeitsgemisch, das einerseits als
Rücklauf für die 1. Kolonne verwendet wird, und andererseits als Einsatzstoff für
den Steamcracker verwendet wird, und in
- ein am Kopf der 2. Kolonne austretendes Gasgemisch, das als Einsatzstoff für den
Steamcracker verwendet wird.
4. Verfahren zum Recyclen von chlorhaltigen und/oder aromatenhaltigen Kunststoffabfällen
in einem Steamcracker nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch nachstehende Verfahrensmerkmale:
- Aufschmelzen der Kunststoffabfälle bei 280 bis 380°C unter Dehydrohalogenierung
des chlorhaltigen Kunststoffes,
- Zuführen der Schmelze in einen Reaktor, wobei bei 390 bis 530°C die Polymere in
Produkte umgewandelt werden,
- Trennen obiger Produkte mittels einer direkt dem Reaktor nachgeschalteten 1. Kolonne,
in
- ein bei 330 bis 450°C anfallendes Sumpfprodukt, das nach Ausschleusen der Rückstände
und Feststoffe in den Reaktor zurückgeführt wird, und in
- ein bei 150 bis 280°C anfallendes Kopfprodukt, das nach partieller Kondensation
einer 2. Kolonne bei 70 bis 150°C zugeführt wird,
- Trennen des nach der partiellen Kondensation anfallenden Flüssigkeits-/Gasgemisches
mittels obiger 2. Kolonne, in
- ein am Sumpf der 2. Kolonne austretendes Flüssigkeitsgemisch, das einerseits als
Rücklauf für die 1. Kolonne verwendet wird, und andererseits einer zur Abtrennung
von Aromaten geeigneten Destillations- oder Extraktionseinheit zugeführt wird, und
in
- ein am Kopf der 2. Kolonne austretendes Gasgemisch, das als Einsatzstoff für den
Steamcracker verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das der Destillations-
oder Extraktionseinheit zugeführte Flüssigkeitsgemisch in
- eine Flüssigfraktion, die als Einsatzstoff für den Steamcracker verwendet wird,
und in
- eine Aromatenfraktion auftrennt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoffabfall
eine Hohlkörperfraktion, bestehend aus Flaschen und Behältern aus im wesentlichen
Polyolefinen mit gegebenenfalls anhaftenden Verunreinigunen, Aufklebematerialien,
Füllstoffen und/oder Inhaltsresten eingesetzt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoffabfall
eine Mixed Plastic Fraktion bestehend im wesentlichen aus Polyolefinen, Styrolpolymerisat
und Polyvinylchlorid mit gegebenenfalls anhaftenden Verunreinigungen, Aufklebematerialien,
Füllstoffen und/oder Inhaltsresten eingesetzt wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoffabfälle
eine Folienfraktion, bestehend im wesentlichen aus Polyethylen, Polypropylen, einschließlich
eventueller Verschmutzungen, Aufklebematerialien, Füllstoffen, Inhaltsresten, eingesetzt
wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoffafälle
eine Leichtfraktion, bestehend im wesentlichen aus Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol
einschließlich eventueller Verschmutzungen, Aufklebematerialien, Füllstoffen, Inhaltsresten,
eingesetzt wird.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zu den spezifizierten
Kunststoffen noch geringe im Müll enthaltende Abfälle, wie Polyurethane, Polyester,
Polyamide, hinzukommen können.