(19)
(11) EP 0 714 767 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.06.1996  Patentblatt  1996/23

(21) Anmeldenummer: 95118335.9

(22) Anmeldetag:  22.11.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 13/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 30.11.1994 DE 4442575

(71) Anmelder: KOENIG & BAUER-ALBERT AKTIENGESELLSCHAFT
D-97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Lupa, Jürgen
    D-67065 Ludwigshafen (DE)
  • Müller, Rolf
    D-67259 Grossniedesheim (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Ankuppeln eines entnehmbaren Zylinders


(57) Bei einer Vorrichtung zum Ankuppeln eines entnehmbaren Zylinders (1) einer Rotationsdruckmaschine an einem Antriebsrad (18) besteht die Aufgabe darin, daß das Antriebsrad bei Entnahme des Zylinders ortsfest im Gestell verbleibt.
Erfindungsgemäß wird dies durch eine Schaltwelle (23) erreicht, die mittels Kupplungen (26,27) sowohl mit dem Antriebsrad als auch mit dem Zylinder verbindbar angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ankuppeln eines entnehmbaren Zylinders einer Rotationsdruckmaschine an ein Antriebsrad gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Das DE-GM 19 83 546 zeigt einen entnehmbaren Formzylinder, dessen Zapfen mit Lagerungen versehen ist. Diese Lagerungen werden von verdrehbaren Lagerbuchsen mit einem exzentrischen Ausschnitt aufgenommen, die in einem Gestell angeordnet sind. An einem Lagerzapfen ist stirnseitig ein Antriebsrad mittels einer Kupplung drehsteif befestigt.

[0003] Das DE GM 18 58 031 stellt eine Vorrichtung zum Ankuppeln eines entnehmbaren Zylinders dar, wobei mittels einer schaltbaren Kupplung und einer Schaltwelle Zylinderzapfen und Antriebsrad verbindbar sind.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Ankuppeln eines entnehmbaren Zylinders, dessen Zylinderzapfen mit Lagerungen versehen sind, spielfrei an ein Antriebsrad zu schaffen, bei der das Antriebsrad zur Entnahme des Zylinders ortsfest im Gestell verbleibend angeordnet ist.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Anspruches 1 gelöst.

[0006] Für Antriebsräder von Rotationsdruckmaschine werden hochgenaue Zahnräder verwendet. Um präzise Laufeigenschaften zu erhalten, muß die Aufnahme des Antriebsrades genaue Form- und Lagetoleranzen erfüllen. Diese Eigenschaften verschlechtern sich durch ständige Montage und Demontage des Antriebsrades. Somit gewährleistet ein ortsfestes Antriebsrad gute Laufeigenschaften. Zudem ist das Antriebsrad des Zylinders häufig ein Zwischenrad eines Getriebes, so daß auch bei entnommenen Zylinder (z. B. für eine neue Beschichtung) der erfindungsgemäßen Vorrichtung das Getriebe voll funktionsfähig bleibt.

[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

[0008] Ein Zylinder 1 einer Rotationsdruckmaschine ist an seinen Zylinderzapfen 2 mit einer Lagerung 3 versehen. Diese Lagerung 3 ist in einer Lageraufnahme 4 angeordnet, wobei die Lageraufnahme 4 aus zwei voneinander trennbaren Halbschalen 6, 7 besteht und an einer Stirnseite 8 einer mit einer Bohrung 9 versehenen Lagerbuchse 11 befestigt ist. Somit ist der Zylinder 1 bezüglich seiner Drehachse 12 konzentrisch drehbar. Die Lagerbuchse 11 ist in einem Gestell 13 axial unbeweglich angeordnet und kann exzentrisch sowie schwenkbar ausgeführt sein. Dadurch kann ein Abstand zu einem benachbarten, nicht dargestellten Zylinder verändert werden. Die Bohrung 9 der Lagerbuchse 11 weist eine weitere Lagerung 14 konzentrisch bezüglich der Drehachse 12 zur drehbaren, axial festen Aufnahme einer Hohlwelle 16 auf. Diese Hohlwelle 16 ist an ihrem zylinderfernen Ende 17 mit einem Antriebsrad 18 verbunden, während eine Bohrung 19 der Hohlwelle 16 an ihrem zylindernahen Ende 21 mit einer formschlüssigen, in axialer Richtung Versatz ausgleichenden Kupplung 22 versehen ist. Diese Kupplung 22 verbindet die Hohlwelle 16 und eine Schaltwelle 23 drehsteif miteinander. Diese Schaltwelle 23 ist in der Hohlwelle 16 axial verschiebbar und konzentrisch bezüglich der Drehachse 12 gelagert. Ein zylindernahes Ende 24 der Schaltwelle 23 ist mit einer ersten Kupplungshälfte 26 einer formschlüssigen, schaltbaren Kupplung 27 versehen. Diese Kupplung 27 verbindet die Schaltwelle 23 mit dem Zylinder 1, an dessen Zylinderzapfen 2 eine zweite Kupplungshälfte 28 der Kupplung 27 befestigt ist, drehsteif. Ein zylinderfernes Ende 24 der Schaltwelle 23 ist mittels einer Lagerung 31 mit einer in axialer Richtung gestellfesten Stelleinrichtung, z. B. Pneumatikzylinder 32, der eine Stellbewegung in axialer Richtung ausführt, zug- und drucksteif in axialer Richtung verbunden.

[0009] Im vorliegenden Beispiel ist die Hohlwelle 16 und Schaltwelle 23 verbindende Kupplung 22 als spielfreie Zahnkupplung ausgeführt. Die Bohrung 19 der Hohlwelle 16 ist mit einer Innenverzahnung 33 ausgestattet, während die Schaltwelle 23 mit zwei Außenverzahnungen 34, 36 versehen ist, wobei eine Scheibe mit der ersten Außenverzahnung 34 in Umfangsrichtung gegenüber der zweiten Außenverzahnung 36
verdrehbar und klemmbar angeordnet ist. Zur Herausnahme des Zahnspiels zwischen Außenverzahnungen 34, 36 und Innenverzahnung 33 wird während der Montage die erste Außenverzahnung 34 gegenüber der zweiten Außenverzahnung 36 verdreht und in dieser Stellung, z. B. mittels Klemmschrauben gesichert.
Anstelle der hier verwendeten Zahnkupplung kann selbstverständlich auch eine Keilwellenverbindung, eine Paßfederverbindungen oder eine Polygonverbindung verwendet werden.

[0010] Die Kupplung 27 zwischen Schaltwelle 23 und Zylinderzapfen 2 ist im Ausführungsbeispiel eine Zahnkupplung mit Stirnkerbverzahnung, d. h. die beiden Kupplungshälften 26, 28 sind mit aufeinander angepaßten Stirnkerbverzahnungen versehen, die durch den Pneumatikzylinder 32 mittels der Schaltwelle 23 aufeinander gepreßt bzw. voneinander getrennt werden können.

[0011] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist folgendermaßen:
Im Betriebszustand ist der Pneumatikzylinder 32 in seine zylindernahe Stellung ausgefahren, wodurch auch die Schaltwelle 23 in ihrer zylindernahen Stellung ist und somit die Kupplung 27 eingekuppelt ist, d. h. die beiden Stirnkerbverzahnungen der Kupplungshälften 26, 28 sind aufeinandergepreßt. Die Kupplung 27 überträgt ein Drehmoment in Umfangsrichtung von der Schaltwelle 26 auf den Zylinderzapfen 2 spielfrei. Mittels der zweiten Kupplung 22 wird von dem Antriebsrad 18 an die Schaltwelle 23 über die Hohlwelle 16 das Drehmoment übertragen. Das Antriebsrad 18 dreht die in der nichtdrehenden Lagerbuchse 11 gelagerte Hohlwelle 16 mit der Drehmoment übertragenden Kupplung 22. Diese überträgt die Drehbewegung an die Schaltwelle 23, welche die Drehbewegung wiederum mittels der Kupplung 27 an den Zylinder 1 weitergibt.
Am zylinderfernen Ende 24 der Schaltwelle 23 wird die drehende Schaltwelle 23 mittels der Lagerung 31 vom nichtdrehenden Pneumatikzylinder 32 bezüglich der Drehbewegung entkoppelt.
Zum Auswechseln des Zylinders 1 wird der Pneumatikzylinder 32 betätigt, wodurch die Schaltwelle 23 in ihre zylinderferne Position gebracht wird. Hierdurch wird die Kupplung 27 entkuppelt, d. h die beiden Kupplungshälften 28, 29 werden voneinander getrennt. Der Schaltweg der Kupplung 27 muß dabei so groß sein, daß die beiden Kupplungshälften 28, 29 senkrecht zur Drehachse 12 aneinander vorbeibewegt werden können.
Die beiden Halbschalen 6, 7 der Lageraufnahme 4 werden voneinander gelöst, so daß der Zylinder 1 mit der daran verbleibenden Lagerung 3 entnommen werden kann. Dabei verbleibt die Kupplungshälfte 28 der Kupplung 27 am Zylinderzapfen 2 des Zylinders 1, weswegen Kupplungshälfte 28 und geöffnete Halbschale 6 so ausgebildet sind, daß die geöffnete Halbschale 6 axial in zylinderabweisender Richtung Raum zur Entnahme der Kupplungshälfte 28 frei gibt.
Der Zylinderzapfen 2 kann aber auch mit einer Bohrung bzw. Senkung zur Aufnahme der Kupplungshälfte 28 innerhalb des Zylinderzapfens 2 versehen sein und so unterhalb der Lagerung 3 liegen.

Teileliste



[0012] 
1
Zylinder
2
Zylinderzapfen
3
Lagerung
4
Lageraufnahme
5
-
6
Halbschale (4)
7
Halbschale (4)
8
Stirnseite
9
Bohrung
10
-
11
Lagerbuchse
12
Drehachse (1)
13
Gestell
14
Lagerung
15
-
16
Hohlwelle
17
Ende, zylinderfern (16)
18
Antriebsrad
19
Bohrung (16)
20
-
21
Ende, zylindernah (16)
22
Kupplung
23
Schaltwelle
24
Ende, zylindernah (23)
25
-
26
Kupplungshälfte (27)
27
Kupplung
28
Kupplungshälfte (27)
29
Ende, zylinderfern (23)
30
-
31
Lagerung
32
Pneumatikzylinder
33
Innenverzahnung (22, 16)
34
Außenverzahnung (22, 23)
35
-
36
Außenverzahnung (22, 23)



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Ankuppeln eines entnehmbaren Zylinders (1) einer Rotationsdruckmaschine an ein Antriebsrad (18) mittels einer lösbaren, zweigeteilten Kupplung (27), wobei ein Zylinderzapfen (2) des Zylinders (1) in einer zu öffnenden Lagerung einer in einem Gestell (13) angeordneten, mit einer konzentrisch zu einer Drehachse (12) des Zylinders (1) verlaufenden Bohrung (9) versehenen Lagerbuchse (11) angeordnet ist, in deren Bohrung (9) eine Hohlwelle (16) axial starr, aber drehbar gelagert ist, und in der Hohlwelle (16) eine Schaltwelle (23) axial verschiebbar vorgesehen ist, wobei die Schaltwelle (23) und der Zylinderzapfen (2) mit Kupplungshälften (26, 28) der Kupplung (27) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß an einem zylinderfernen Ende (17) der Hohlwelle (16) das Antriebsrad (18) befestigt ist, daß zwischen Hohlwelle (16) und Schaltwelle (23) eine formschlüssige, Versatz in axialer Richtung ausgleichende Kupplung (22) angeordnet ist, daß diese Kupplung (22) spielfrei ausgeführt ist, wobei die Hohlwelle (16) mit einer Innenverzahnung (33) und die Schaltwelle (23) mit zwei zueinander verdrehbaren, mit der Innenverzahnung (33) zusammenwirkenden Außenverzahnungen (34, 36) versehen sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungshälften (26, 28) der Kupplung (27) zwischen Schaltwelle (23) und Zylinderzapfen (2) mit jeweils mit zueinander angepaßten Stirnkerbverzahnungen versehen sind.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die drehende Schaltwelle (23) mittels einer Lagerung (31) in axialer Richtung steif mit einer nichtdrehenden Stelleinrichtung (32) verbunden ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht