[0001] Die Erfindung betrifft ein Einsteckschloß mit integrierter Blockschloßfunktion und
ein Verfahren zum Scharfschalten einer Einbruchmeldeanlage mit Hilfe eines derartigen
Einsteckschlosses nach den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Zur Überwachung von Sicherungsbereichen gegen unbefugtes Eindringen werden bekanntlich
Einbruchmeldeanlagen (EMA) eingesetzt. Sie weisen üblicherweise Melder und Alarmierungseinrichtungen
sowie Einrichtungen für die Scharf- bzw. für die Unscharfschaltung auf. Die Scharf-
bzw. Unscharfschaltung erfolgt mit mindestens einem Blockschloß, welche aus einer
elektromechanischen Schalteinrichtung in Verbindung mit einer mechanischen Verriegelung
bestehen. Der Riegel eines Blockschlosses hat die Benutzung eines betreffenden Zuganges
zum Sicherungsbereich so lange zu verhindern, bis durch Betätigung des Blockschlosses
die EMA unscharf geschaltet wird. Weiterhin verfügen Blockschlösser über eine elektromagnetische
Blockierung des Riegels, die durch die EMA selbsttätig aufgehoben wird, sobald sie
meldebereit ist und keine Meldungen oder Störungen anstehen. Solange diese Bedingungen,
die auch als Zwangsläufigkeiten bezeichnet werden, nicht erfüllt sind, wird der Zuschließvorgang
blockiert und die EMA kann nicht scharfgeschaltet werden.
[0003] Es ist ferner bekannt, die Funktion eines Blockschlosses mit einem herkömmlichen
Einsteckschloß zu kombinieren. Es wurde zu diesem Zweck vorgeschlagen, zusätzlich
zum Schließriegel des Einsteckschlosses einen zweiten Schließriegel vorzusehen, welcher
- getrennt von der Funktion des Schließriegels des Einsteckschlosses - die Funktion
eines Blockschloßriegels hat. Es ist nicht nur eine doppelte Riegelausführung vorhanden,
sondern es müssen auch die Betätigungsvorrichtungen zweifach vorhanden sein. Es sind
hierbei relativ aufwendige konstruktive Maßnahmen erforderlich, um sicherzustellen,
daß der auf den Einsteckschloßriegel wirkende Schließzylinder nur dann zum Ausführen
dieses Einsteckschloßriegels betätigt werden darf, wenn auch der Blockschloßriegel
ausgefahren ist, d.h. wenn die Zwangsläufigkeit erfüllt ist. Umgekehrt muß ein schlüsselbetätigtes
Zurückziehen des Einsteckschloßriegels nur unter der Bedingung zugelassen werden,
daß zumindest die EMA unscharf geschaltet ist.
[0004] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Einsteckschloß der eingangs genannten Art sowie ein Verfahren zum Scharfschalten
einer EMA mit Hilfe eines derartigen Einsteckschlosses anzugeben, welches in konstruktiver
Hinsicht einfach aufgebaut ist und welches dennoch die Blockschloßfunktion zuverlässig
ausführt.
[0005] Diese Aufgabe wird vorrichtungsmäßig entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs
6 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen sind in den Unteransprüche beschrieben.
[0006] Ein Grundgedanke der Erfindung ist darin zu sehen, daß die Schlüsseldrehbewegung
durch Blockierung oder Freigabe der Schließnase des Profilzylinders mechanisch kontrolliert
wird, um die Blockschloßfunktion sicherzustellen. Das hat den Vorteil, daß mit wenig
Aufwand eine elektromagnetische Blockierung der Schließnase und damit des Schlosses
herbeigeführt werden kann, die auch auf einfache Weise von der EMA überwacht und durchgeführt
werden kann. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei welchem
die Unscharfschaltung von einer elektronischen Einheit durchgeführt wird, die außerhalb
des Schloßgehäuses angeordnet ist, wird der Vorteil erreicht, daß auch bei einem mechanischen
Angriff auf das Schloß und Manipulation des Profilzylinders nicht automatisch eine
Unscharfschaltung erfolgt. Damit kann eine Sabotageüberwachung innerhalb des Einsteckschlosses
entfallen.
[0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von zwei in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
weiter beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1 und Fig. 2
- jeweils einen Querschnitt durch ein Einsteckschloß mit integrierter Blockschloßfunktion.
[0008] Gemäß Fig. 1 ist in ein Türblatt 10 ein Einsteckschloß 11 mit einem Stulp 8 und einem
Gehäuse eingebaut. Das Einsteckschloß 11 ist ferner mit einer Falle 12 versehen, die
über einen Drücker 13 in Verbindung mit einer Drückernuß 14 auf die übliche Weise
betätigt wird.
[0009] Das Einsteckschloß 11 weist ferner einen Schließriegel 15 auf, welcher in der Fig.
1 im ausgefahrenen Zustand dargestellt ist, und der über einen Profilzylinder 16 mit
einer Schließnase 17 betätigt wird. Für die beiden Endlagen des Schließriegels 15
sind 2 Schließriegelstellungsfühler 18, 19 vorhanden. Die Stellung der Schließnase
17 wird von zwei Schließnasenstellungsfühlern 20, 21 festgestellt und überwacht. Grundsätzlich
kann der Schließriegel 15 ein- oder zweitourig manuell ein- und ausgefahren werden.
Es ist jedoch besonders vorteilhaft, daß das Ausfahren des Schließriegels 15 nur mit
einer einzigen Umdrehung des Profilzylinders 16 ausgefahren wird.
[0010] Im Drehweg der Schließnase 17 ist in der Weise ein elektrisch betätigter Blockmagnet
22 angeordnet, daß der Magnetanker 23 in unbestromten Zustand des Blockmagnets 22
zwar eine anfängliche Bewegung der Schließnase 17 aus ihrer Ruheposition heraus zuläßt
aber eine weitere Bewegung verhindert. In diesem Fall wird also die Schließnase 17
mechanisch gesperrt bzw. festgehalten, sobald die Ruhelage verlassen wird.
[0011] Türrahmenseitig befindet sich ein Schließblech 24 mit einem integrierten Riegelschaltkontakt
25, welcher ausgelöst wird, sobald der Schließriegel 15 vollständig in eine Riegelaufnahme
26 des Schließblechs eingeschoben ist.
[0012] Innerhalb des von der betreffenden Tür gesicherten Bereichs befindet sich eine elektronische
Auswerteeinheit 27, mit welcher alle Schließriegelstellungsfühler 18, 19, Schließnasenstellungsfühler
20, 21 sowie der Riegelschaltkontakt 25 über eine Busleitung 28 bzw. eine Einzelleitung
29 verbunden sind. Auch der Blockiermagnet 22 ist über die Busleitung 28 mit der Auswerteeinheit
27 verbunden und wird von dieser angesteuert. Die Auswerteeinheit 27 ist wiederum
mit einer Einbruchmeldeanlage (EMA, nicht dargestellt) verbunden.
[0013] Nachfolgend wird die Funktion dieser Vorrichtung beschrieben. In der Ausgangslage
ist der Schließriegel 15 eingefahren, was durch die Schließriegelstellungsfühler 18,
19 und den Riegelschaltkontakt 25 festgestellt wird. Zum Ausfahren des Schließriegels
15 kann die Schließnase 17 unbehindert bewegt werden, d.h. die Blockierung durch den
Blockmagnet 22 ist aufgehoben oder kann durch die Schließnase 17 mechanisch aufgehoben
werden. Nach dem Ausfahren wird die Blockierung wirksam.
[0014] Wenn der Schließriegel 15 bei ordnungsgemäß geschlossener Tür vollständig ausgefahren
ist, wird dieser Zustand vom Riegelschaltkontakt 25 festgestellt. Die ordnungsgemäße
Riegelbetätigung wird im übrigen durch die beiden Riegelstellungsfühler 18, 19 überwacht
und der Auswerteeinheit 27 bzw. der Einbrauchmeldeanlage angezeigt.
[0015] Wenn anschließend die sogenannte Zwangsläufigkeit der Einbruchmeldeanlage vorliegt,
das heißt alle an der Einbruchmeldeanlage angeschlossenen Melder und Schlösser sind
störungsfrei und funktionsbereit, wird von der Einbruchmeldeanlage ein Freigabesignal
erzeugt werden, welches dazu führt, daß über die Auswerteeinheit 27 der Blockmagnet
22 bestromt und der Drehweg der Schließnase 17 freigegeben wird. Die Bestromung der
Spule des Blockmagneten 22 erfolgt nur kurzzeitig während der Drehbewegung der Schließnase
17 und nur wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Die Zwangsläufigkeit der Einbruchmeldeanlage
liegt vor und die Schließnase 17 wird aus der Ruhelage herausbewegt, was über den
Schließnasenstellungsfühler 21 festgestellt wird.
[0016] Nach einer vollständigen 360 Grad-Drehung der Schließnase 17, die von den Schließnasenstellungsfühlern
20, 21 detektiert wird, wird von der Auswerteeinheit 27 ein Signal erzeugt, über welches
die Einbruchmeldeanlage scharf geschaltet wird. Bevorzugt ist die Drehrichtung der
Schließnase 17 hierbei entgegengesetzt zu derjenigen Drehrichtung festgelegt, die
beim Ausfahren des Schließriegels 15 maßgebend ist.
[0017] Alternativ dazu kann die Auswertung und Steuerung der Einbruchmeldeanlage so konzipiert
sein, daß bei vollständig ausgefahrenem Schließriegel 15 eine weitere Drehbewegung
durchgeführt wird (in der Fig. entgegen dem Uhrzeigersinn). Diese zweite Drehbewegung
wird von den beiden Schließnasenstellungsfühlern 20, 21 festgestellt und gemeldet.
Sie kann gleichfalls erst dann erfolgen, wenn Zwangsläufigkeit vorliegt und der Blockmagnet
22 den Schließnasenweg freigibt.
[0018] Das Einfahren des Schließriegels 15 kann manuell entweder durch Betätigung des Profilzylinders
16 (in der Abb. durch Drehen im Uhrzeigersinn) oder durch Betätigung des Drückers
13 im gesicherten Bereich erfolgen. Die Unscharfschaltung der Einbruchmeldeanlage
erfolgt bei vollständig eingefahrenem Riegel und Aktivierung des Stellungsfühlers
19 in Verbindung mit der Auswerteeinheit 27.
[0019] Der Schließriegelstellungsfühler 19 bewirkt nicht unmittelbar die Unscharfschaltung,
sondern bereitet diese nur vor. Die eigentliche Unscharfschaltung erfolgt durch die
abgesetzte Auswerteeinheit 27 im gesicherten Bereich.
[0020] Von der Auswerteeinheit wird beim Einfahren des Schließriegels 15 überwacht, ob die
beiden Schließnasenstellungsfühler 20, 21 ordnungsgemäß und in der richtigen Reihenfolge
aktiviert wurden. Ein gewaltsames Eindrücken des Schließriegels 15 und/oder ein Aufbohren
des Einsteckschlosses 11 und eine ordnungsgemäße aber unautorisierte Betätigung des
Profilzylinders 16 führen nicht zu einer Unscharfschaltung der Einbruchmeldeanlage.
Auf diese Weise können alle Sabotageüberwachungen innerhalb des Einsteckschlosses
11 entfallen.
[0021] Das in Fig. 2 dargestellte Einsteckschloß 11' unterscheidet sich von dem vorbeschriebenen
Auführungsbeispiel dadurch, daß der Schließriegel 15 beispielsweise durch Federkraft
automatisch ausgefahren wird. Es ist zu diesem Zweck eine Hilfsfalle 30 vorgesehen,
welche mit dem türrahmenseitigen Schließblech 24 in der Weise zusammenwirkt, daß sie
bei ordnungsgemäßem Schließen des Türblatts 10 vom Schließblech 24 zurückgeschoben
wird und dabei die automatische Riegelbetätigung freigibt.
[0022] Erfindungswesentlich ist, daß bei einer Anordnung, die gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren betätigt wird, die normale Schließfunktion des Einsteckschlosses immer vollständig
funktionsfähig bleibt, und darüber hinaus zusätzlich wahlweise und unabhängig eine
Blockschloßfunktion vorhanden ist.
[0023] Erst nachdem der Schließriegel vollständig ausgefahren wurde, also die Türe ordnungsgemäß
verschlossen wurde, wird der im Schließblech montierte Kontakt aktiviert. Daraufhin
kann die Einbruchmeldeanlage erst scharfgeschaltet werden. Dies erfolgt nun im Gegensatz
zu bisherig bekannten Verfahren nicht durch eine weitere Bewegung des Schließriegels,
sondern vielmehr lediglich durch Bewegung der Schließnase, deren zusätzliche Bewegung
wiederum in diesem Zustand keinen Einfluß mehr auf die Bewegung des Schließriegels
hat.
[0024] Die zusätzliche Funktion als Blockschloß beeinflußt daher die normale Funktion des
Schlosses in keiner Weise. Das heißt, daß jederzeit der Schließriegel vollständig
ausgefahren werden kann und somit eine sichere Funktion des Schlosses immer gewährleistet
ist, unabhängig davon, ob die Blockschloßfunktion aktiviert wurde oder nicht.
1. Verfahren zum Scharfschalten einer Einbruchmeldeanlage mittels eines Einsteckschlosses,
dadurch gekennzeichnet,
- daß nach dem vollständigen Ausfahren des Schließriegels (15) mittels mindestens
einer Drehbewegung der Schließnase (17) aus der Ruheposition in einer Richtung eine
Blockierung der Schließnase zur Verhinderung einer weiteren Drehbewegung erfolgt,
- daß eine Überprüfung des ordnungsgemäßen Schließzustandes mittels Sensoren (Zwangsläufigkeit)
durchgeführt wird,
- daß eine Freigabe des Schließnasenweges, so daß eine weitere Drehbewegung der Schließnase
(17) aus der Ruheposition, welche keinen Einfluß auf den Schließriegel (15) hat, durchgeführt
werden kann nur erfolgt, wenn ein ordnungsgemäßer Schließzustand festgestellt wird
und
- daß nur nach einer Freigabe des Schließnasenweges und mindestens der weiteren Drehbewegung
der Schließnase (17) die Scharfschaltung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Freigabe des Schließnasenweges durch einen Blockmagnet (22) nur kurzzeitig nach
dem Verlassen der Ruheposition der Schließnase (17) zur Durchführung der Drehbewegung
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Unscharfschaltung der Einbruchmeldeanlage durch ein Signal eines Riegelstellungsfühlers
(19) vorbereitet wird, welcher anzeigt, daß der Schließriegel (15) sich in seiner
vollständig eingefahrenen Stellung befindet, und daß die tatsächliche Unscharfschaltung
durch eine außerhalb des Türblatts in einem gesicherten Bereich untergebrachte elektronische
Auswerteeinheit (27) durch ein Signal an die Einbruchmeldeanlage veranlaßt wird, nachdem
die Ausgangssignale weiterer Stellungsfühler (Schließriegelstellungsfühler 18, Schließnasenstellungsfühler
20, 21 Riegelschaltkontakt 25) von der Auswerteeinheit (27) bezüglich ihrer Betätigung
und/oder der Reihenfolge der Betätigung ausgewertet wurden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das vollständige Ausfahren des Schließriegels (15) von einem türrahmenseitigen Riegelschaltkontakt
(25) und die Drehbewegung der Schließnase (17) von Schließnasenstellungsfühlern (20,
21) festgestellt wird, die entlang des Schließnasenweges angeordnet sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Scharfschaltung erforderliche Drehbewegung entgegengesetzt zu derjenigen
Drehbewegung ist, welche das Ausfahren des Schließriegels (15) in die Schließstellung
bewirkt.