(19)
(11) EP 0 564 891 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
24.07.1996  Patentblatt  1996/30

(21) Anmeldenummer: 93104738.5

(22) Anmeldetag:  23.03.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E06B 3/56, E04B 2/96

(54)

Rahmenlose Verglasung einer Fassade

Frameless glazing of a façade

Vitrage de la façade sans cadre


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI PT

(30) Priorität: 02.04.1992 DE 4210903

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
13.10.1993  Patentblatt  1993/41

(73) Patentinhaber: SCHÜCO International KG
D-33609 Bielefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Tönsmann, Armin Dipl.-Ing.
    W-4800 Bielefeld 18 (DE)

(74) Vertreter: Stracke, Alexander, Dipl.-Ing. et al
Jöllenbecker Strasse 164
D-33613 Bielefeld
D-33613 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
WO-A-89/04416
DE-A- 3 626 194
DE-A- 3 543 525
DE-A- 3 633 618
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine rahmenlose, aus einer oder mehreren Scheiben bestehende Verglasung eines durch Profilschienen begrenzten Feldes einer Fassade, wobei zur Festlegung der Verglasung ein Silikonkleber verwendet wird.

    [0002] Die Verbindung des Silikonklebers mit der Glasscheibe stellt an die Glasscheibe keine besonderen Anforderungen, da sowohl im Glas als auch im Kleber als wesentlicher Bestandteil Silicium enthalten ist.

    [0003] Bei der Verbindung zwischen einem Silikonkleber und einem Bauteil aus Aluminium muß die Oberfläche des Bauteils für die Verklebung besonders behandelt werden. Hierzu eignet sich eine Eloxierung, deren Schicht aber nicht überaltert sein darf. Hieraus ergibt sich ein nicht unerheblicher Aufwand und eine große Sorgfalt für die Durchführung einer Verglasung eines aus Aluminiumprofilen bestehenden Rahmenfeldes einer Fassade.

    [0004] Um eine Auseinandersetzung mit den geschilderten Problemen zu vermeiden, ist es bekannt (DE 36 33 618 A1), zwischen der Verglasung und den Fassadenprofilen ein Haftvermittlungsprofil anzuordnen, das aus Glas oder einem extrudierten Silikonstrang bestehen kann und in einer hinterschnittenen Nut des jeweiligen Fassadenprofils festgelegt wird. Dieses Haftvermittlungsprofil weist eine plane, zur Glasscheibe gerichtete Oberfläche auf, die zur Verklebung mit einspritzbarem Silikon besonders geeignet ist.

    [0005] Nachteilig an dieser Konstruktion ist, daß zusätzliche Haftvermittlungsprofile zwischen der Verglasung und der Unterkonstruktion vorgesehen werden müssen, die ebenfalls mit Toleranzen behaftet sind und sich nur schwer einbringen lassen bzw. daß sie einen spielfreien Sitz der Haftvermittlungsprofile nicht gewährleistet, so daß hierdurch die Belastbarkeit der Verklebung durch Bewegungsspiel ungünstig beeinflußt wird.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine rahmenlose Verglasung der eingangs genannten Art so zu gestalten, daß auf zusätzliche, zwischen der Verglasung und den Fassadenprofilen angeordnete Haftvermittlungsprofile verzichtet werden kann und an die Oberfläche der Befestigungsseite der Fassadenprofile für die Verbindung mit der Verglasung geringe Anforderungen zu stellen sind.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verglasung durch den Silikonkleber unmittelbar mit den Fassadenprofilen verbunden ist und die Befestigungsflächen der Fassadenprofile mit Hinterschneidungen versehene, mit dem Silikonkleber gefüllte Nuten aufweisen.

    [0008] Der Silikonkleber wird in einen Füllraum zwischen der festzulegenden Glasscheibe und dem zugeordneten Fassadenprofil eingepreßt, wobei die Höhe des Füllraumes durch eine zwischen der Glasscheibe und dem Fassadenprofil angeordnete Distanzleiste bestimmt wird.

    [0009] Der Silikonkleber geht eine intensive Klebeverbindung mit der Glasscheibe ein und wird gegenüber dem Fassadenprofil im wesentlichen durch eine mechanische, formschlüssige Verbindung festgelegt, wobei dieser Formschluß durch eine Verkrallung bzw. Verklammerung zwischen dem im ausgehärteten Zustand eine Profilleiste bildenden Silikonkleber und dem Fassadenprofil zustande kommt.

    [0010] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden beschrieben.

    [0012] Die Verglasung 1 eines Rahmenfeldes einer Fassade kann aus einer Glasscheibe 2 bestehen oder als Mehrscheibenisolierverglasung ausgebildet sein. In der Zeichnung ist strichpunktiert eine gestufte Zweischeibenisolierverglasung angedeutet, bei der die Außenscheibe 2 die Innenscheibe 3 im Randbereich überragt.

    [0013] Zur Verbindung der Glasscheibe 2 mit einem Fassadenprofil 4 aus Aluminium, das im Strangpreßverfahren hergestellt ist, ist dieses Fassadenprofil an der Befestigungsseite 5 mit Nuten 6,7,8 und 9 versehen, die mit Hinterschnittenen Flächen ausgerüstet sind. Die Nut 9 bildet eine Verankerungsnut für eine Distanzleiste 10, die sich an der Innenseite 11 der Glasscheibe 2 abstützt und die Höhe des Füllraumes 12 für einen Silikonkleber 13 bestimmt.

    [0014] Die Distanzleiste 10 kann an der der Glasscheibe 2 zugewandten Seite selbstklebend ausgebildet sein.

    [0015] Es ist vorteilhaft, die Distanzleiste 10 aus einem Material zu fertigen, an dem der Silikonkleber 13 nicht haftet, so daß der Silikonkleber ausschließlich ein Verbindungsmittel darstellt, das an zwei Seiten wirkt.

    [0016] Im Bereich der Nuten 6,7 und 8, die eine Teilmenge des Silikonklebers 13 aufnehmen, sind die Ecklinien und Längskanten abgerundet, so daß Spannungsspitzen in dem Silikonkleber 13, der ausgehärtet eine Profilleiste bildet, vermieden werden.

    [0017] Die Randleisten 14 und 15 des Füllraumes 12 weisen Stege 16 und 17 auf, die in den Füllraum ragen.

    [0018] Das Nutenbild des Fassadenprofils 4 kann eine beliebige geometrische Form sein, die mit hinterschnittenen Flächen versehen ist, damit eine ausreichende mechanische Verkrallung zwischen dem Silikonkleber 13 und dem Fassadenprofil 4 zustandekommt.

    [0019] Sofern die Verglasung als gestufte Mehrscheibenisolierverglasung ausgebildet ist, wird die Innenscheibe 3 entweder durch ein Fassadenprofil 18 abgestützt oder ebenfalls durch einen Silikonkleber unmittelbar mit dem Fassadenprofil verbunden.

    Bezugszeichen



    [0020] 

    1 Verglasung

    2 Glasscheibe

    3 Innenscheibe

    4 Fassadenprofil

    5 Befestigungsseite

    6 Nut

    7 Nut

    8 Nut

    9 Nut

    10 Distanzleiste

    11 Innenseite

    12 Füllraum

    13 Silikonkleber

    14 Randleiste

    15 Randleiste

    16 Steg

    17 Steg

    18 Fassadenprofil




    Ansprüche

    1. Rahmenlose, aus einer oder mehreren Scheiben bestehende Verglasung eines durch Profilschienen begrenzten Feldes einer Fassade, wobei zur Festlegung der Verglasung ein Silikonkleber verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Verglasung (1) durch den Silikonkleber (13) unmittelbar mit den Fassadenprofilen (4) verbunden ist und die Befestigungsflächen (5) der Fassadenprofile mit Hinterschneidungen versehene, mit dem Silikonkleber gefüllte Nuten (6,7,8) aufweisen.
     
    2. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten (6,7,8) der Befestigungsfläche (5) des Fassadenprofils (4) in den Ecken und an den sonstigen Längskanten mit bogenförmigen Übergängen versehen sind.
     
    3. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Randleisten (14) der Befestigungsflächen (5) der Fassadenprofile (4) winkelförmig mit einem in den Füllraum (12) für den Silikonkleber rangenden Steg (16) ausgebildet sind.
     
    4. Rahmenlose Verglasung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des Füllraumes (12) für den Silikonkleber (13) durch eine sich an der Scheibenunterseite (11) und an der Befestigungsseite des Fassadenprofils abstützende Distanzleiste (10) festgelegt ist.
     
    5. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzleiste (10) an der Innenseite des Füllraumes (12) für den Silikonkleber angeordnet ist und das Fassadenprofil (4) an der Befestigungsseite für die Verglasung eine Verankerungsnut (9) für die Festlegung der Distanzleiste (10) aufweist.
     
    6. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzleiste (10) aus einem mit dem Silikonkleber keine Verbindung eingehenden Material gefertigt ist.
     
    7. Rahmenlose Verglasung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzleiste (10) an der der Glasscheibe (2) zugewandten Seite selbstklebend ausgebildet ist.
     
    8. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verglasung (1) als gestufte Mehrscheibenisolierverglasung ausgebildet und der die Innenscheibe (3) überragende Rand der Außenscheibe (2) über den Silikonkleber (13) am Fassadenprofil (4) festgelegt und die Innenscheibe (3) entweder durch ein Fassadenprofil (18) abgestützt oder ebenfalls durch einen Silikonkleber unmittelbar mit dem Fassadenprofil verbunden ist.
     


    Claims

    1. Frame-less glazing, comprising one or more panes, for an area of a facade which is delimited by shaped bars, wherein a silicone adhesive is used for fixing the glazing, characterised in that the glazing (1) is directly connected to the facade members (4) by the silicone adhesive (13) and the fixing surfaces (5) of the facade members have grooves (6, 7, 8) provided with undercut configurations and filled with the silicone adhesive.
     
    2. Frame-less glazing according to claim 1 characterised in that the grooves (6, 7, 8) of the fixing surface (5) of the facade member (4) are provided with arcuate transitions in the corners and at the other longitudinal edges.
     
    3. Frame-less glazing according to claim 1 or claim 2 characterised in that the edge bar portions (14) of the fixing surfaces (5) of the facade members (4) are of an angular configuration with a limb (16) projecting into the filling space (12) for the silicone adhesive.
     
    4. Frame-less glazing according to one of the preceding claims characterised in that the height of the filling space (12) for the silicone adhesive (13) is fixed by a spacer bar portion (10) which bears against the pane underside (11) and against the fixing side of the facade member.
     
    5. Frame-less glazing according to claim 4 characterised in that the spacer bar portion (10) is arranged at the inside of the filling space (12) for the silicone adhesive and the facade member (4) has at the fixing side for the glazing an anchoring groove (9) for securing the spacer bar portion (10).
     
    6. Frame-less glazing according to claim 4 or claim 5 characterised in that the spacer bar portion (10) is made from a material which does not involve a bond to the silicone adhesive.
     
    7. Frame-less glazing according to one of claims 4 to 6 characterised in that the spacer bar portion (10) is self-adhesive at the side towards the glass pane (2).
     
    8. Frame-less glazing according to claim 1 characterised in that the glazing (1) is in the form of stepped multi-pane insulating glazing and the edge of the outer pane (2), which projects beyond the inner pane (3), is fixed to the facade member (4) by way of the silicone adhesive (13) and the inner pane (3) is either supported by a facade member (18) or it is also connected directly to the facade member by a silicone adhesive.
     


    Revendications

    1. Vitrage sans cadre, constitué d'une ou plusieurs vitres, d'une zone limitée par des rails profilés, d'une façade, une colle au silicone étant utilisée pour la fixation du vitrage, caractérisé en ce que le vitrage (1) est directement assemblé aux profilés (4) de la façade par la colle au silicone (13) et les faces de fixation (5) des profilés de la façade présentent des rainures (6, 7, 8) remplies de colle au silicone pourvues de contre-dépouilles.
     
    2. Vitrage sans cadre selon la revendication 1, caractérisé en ce que les rainures (6, 7, 8) de la face de fixation (5) du profilé (4) de la façade sont pourvues, dans les angles et sur les autres bords longitudinaux, de transitions en arc.
     
    3. Vitrage sans cadre selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que les baguettes de bordure (14) des faces de fixation (5) des profilés (4) de la façade sont en cornières avec une cloison (16) pénétrant dans le volume de remplissage (12) pour la colle au silicone.
     
    4. Vitrage sans cadre selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la hauteur du volume de remplissage (12) pour la colle au silicone (13) est fixée par une baguette d'écartement (10) prenant appui contre la face inférieure (11) de la vitre et contre le côté de fixation du profilé de la façade.
     
    5. Vitrage sans cadre selon la revendication 4, caractérisé en ce que la baguette d'écartement (10) est placée sur le côté intérieur du volume de remplissage (12) pour la colle au silicone et le profilé (4) de la façade présente sur le côté de fixation du vitrage, une rainure d'ancrage (9) pour la fixation de la baguette d'écartement (10).
     
    6. Vitrage sans cadre selon la revendication 4 ou 5, caractérisé en ce que la baguette d'écartement (10) est réalisée dans un matériau n'opérant pas de liaison avec la colle au silicone.
     
    7. Vitrage sans cadre selon l'une des revendications 4 à 6, caractérisé en ce que la baguette d'écartement (10) est autocollante sur le côté tourné vers la vitre (2).
     
    8. Vitrage sans cadre selon la revendication 1, caractérisé en ce que le vitrage (1) est un vitrage isolant à plusieurs vitres, étagé, et le bord de la vitre extérieure (2), dépassant de la vitre intérieure (3), est fixé par la colle au silicone (13), sur le profilé (4) de la façade et la vitre intérieure (3) est soit soutenue par un profilé (18) de la façade, soit directement assemblée au profilé de la façade, également par une colle au silicone.
     




    Zeichnung