[0001] Die Erfindung betrifft einen Vakuum-Pumpstand zum zyklischen Abpumpen eines Behälters
und zum Aufrechterhalten eines Betriebsvakuums in dem Behälter, welcher zum Abpumpen
des Behälters eine erste und zweite Vakuumpumpe hat, welche hintereinander angeordnet
sind und eine erste und eine zweite Pumpstufe bilden.
[0002] Pumpstände der vorstehenden Art werden in der Technik beispielsweise zum zyklischen
Abpumpen von Adsorbern eingesetzt, um die Regeneration von Zeolithen oder sonstigen
Adsorptionsmitteln im Unterdruck bei Vakuum-Swing Anlagen oder Druck-Vakuum-Swing-Anlagen
zur Sauerstoff- und Stickstoffanreicherung vorzunehmen. Bei solchen Anlagen kommt
es darauf an, relativ rasch große Gasmengen aus einem Adsorber abzusaugen und anschließend
in ihm einen Betriebsunterdruck aufrecht zu erhalten. Das geschieht derzeit mit Pumpständen,
welche aus mehrstufig arbeitenden Drehkolbengebläsen aufgebaut sind. Solche Pumpstände
befriedigen zwar von ihrer Funktion her, jedoch geht das Bemühen der Fachwelt dahin,
ihren Energiebedarf weiter zu verringern, da dieser bei zyklischen Prozessen eine
große Rolle spielt. Bei den aus Drehkolbengebläsen gebildeten Pumpständen sind jedoch
in letzter Zeit nur noch geringe Fortschritte in Bezug auf eine Verminderung des Energiebedarfs
erzielt worden.
[0003] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen möglichst einfach aufgebauten und
kostengünstig herstellbaren Vakuum-Pumpstand der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß sein Energiebedarf möglichst gering ist.
[0004] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die erste Vakuumpumpe ein
Radialgebläse mit einer in ihre Ansaugleitung geschalteten, regelbaren Drossel und
die zweite Vakuumpumpe ein Drehkolbengebläse oder eine Wasserringpumpe ist, daß die
zweite Vakuumpumpe in eine Vakuumleitung parallel zu einer Auslaßleitung der ersten
Vakuumpumpe geschaltet und mit ihrem Eingang an einer Abzweigung mit der Auslaßleitung
verbunden ist und daß strömungsmäßig hinter der Abzweigung in der Vakuumleitung und
der Auslaßleitung jeweils ein Steuerteil zum Lenken des Fördervolumens bei höheren
Drücken von der ersten Vakuumpumpe unmittelbar oder bei geringeren Drücken von der
ersten Vakuumpumpe über die zweite Vakuumpumpe zum Auslaß des Vakuum-Pumpstandes angeordnet
ist.
[0005] Der Einsatz eines Radialgebläses als erste Vakuumpumpe wurde bislang von der Fachwelt
immer dann verworfen, wenn die Ansaugzustände für das Radialgebläse stark schwanken.
Beispielsweise müssen bei Vakuum-Swing-Anlagen Adsorber zyklisch von einem absoluten
Druck von jeweils etwa 1000 mbar auf etwa 300 mbar evakuiert werden. Die Energieaufnahme
von Radialgebläsen ist bei 1000 mbar Ansaugzustand um den Faktor 3,9 höher als zum
Beispiel bei einem Ansaugzustand von 600 mbar. Von 600 mbar an bis ca. 100 mbar ist
das Saugvermögen von Radialgebläsen bei Ausnutzung des max. Druckverhältnisses nahezu
konstant, die Energieaufnahme ist jedoch um den Wert der differenzdruckabhängigen,
volumetrischen Verluste bei vergleichbaren Drehkolbengebläsen geringer. Radialgebläse
haben aufgrund ihrer hohen Drehzahl von ca. 11.000 min
-1 und mehr, kaum Gasrückströmung und dadurch einen volumetrischen Wirkungsgrad von
nahezu 1. Bei gleichem Saugvermögen zwischen einem Radialgebläse und einem Drehkolbengebläse
ist somit die Energieaufnahme bei vergleichbarem Differenzdruck zwischen Einlaß und
Auslaß bei Radialgebläsen deutlich geringer. Dies bedeutet, daß bei einem Druck an
der Ansaugseite von 600 mbar 18 % und bei einem Ansaugdruck von 300 mbar 23 % weniger
Energieaufnahme unter Ausnutzung des maximalen Kompressionsverhältnisses bei diesen
Betriebszuständen erreicht wird.
[0006] Gemäß der Erfindung ergibt sich dadurch eine Energieeinsparung, daß durch die regelbare
Drossel das Saugvermögen des Radialgebläses bei maximalem Druckverhältnis in jedem
Ansaugzustand konstant gehalten wird. Dieses Drosseln zwischen einem Atmosphärendruck
von 1000 mbar auf 600 mbar so lange, bis durch das Absaugen ein absoluter Druck von
600 mbar saugseitig erreicht ist, bedingt natürlich einen relativ hohen Energieverlust
im Vergleich zu einem Drehkolbengebläse, bei dem eine solche Drosselung unnötig ist.
Überraschenderweise konnte jedoch für den zyklischen Betrieb, bei dem relativ rasch
hintereinander von Normaldruck auf einen Betriebsunterdruck abgesaugt werden muß,
festgestellt werden, daß durch den besonders wirtschaftlichen Betrieb, der sich durch
die Kombination eines Radialgebläses mit einem Drehkolbengebläse bei Saugdrücken kleiner
600 mbar ergibt, dieser anfängliche höhere Energiebedarf mehr als kompensiert wird,
so daß es insgesamt zu einer Energieersparnis kommt, wenn man die Verrohrung so vornimmt,
wie das im Anspruch 1 gekennzeichnet wurde. Diese ermöglicht es nämlich, beim Starten
des Pumpstandes mit dem Drehkolbengebläse den Pumpenstrang mit dem Radialgebläse zu
evakuieren.
[0007] Die zweite Pumpstufe oder weitere Pumpstufen sind erfindungsgemäß deshalb als Drehkolbengebläse
ausgeführt, weil ein im Vergleich als zweite Stufe ausgeführtes Radialgebläse mit
einem Ansaugdruck zwischen 1000 mbar bis 600 mbar arbeiten müßte und somit immer im
energetisch ungünstigen Arbeitsbereich für Radialgebläse liegen würde.
[0008] Vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen Pumpstand ist auch, daß sich mit im Handel
derzeit erhältlichen Vakuumpumpen maximale Saugleistungen von über 90.000 m
3/h erreichen lassen und daß die Herstellungskosten geringer sind als die vergleichbarer
Pumpstände.
[0009] Wenn die erste und zweite Vakuumpumpe so geschaltet sind, daß sie ausschließlich
hintereinander und nicht parallel arbeiten, dann kann die Steuerung der Volumenströme
zwangsläufig erfolgen, ohne daß hierzu die Steuerteile motorisch betätigt werden müssen,
so daß die Verlegung von Steuerleitungen unnötig wird, wenn gemäß einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung das Steuerteil in der Auslaßleitung als eine zum Auslaß
des Vakuum-Pumpstandes hin öffnende Rückschlagklappe und das Steuerteil in der Vakuumleitung
als eine zum Einlaß der zweiten Pumpstufe hin öffnende Rückschlagklappe ausgebildet
ist.
[0010] Bei der der ersten Vakuumpumpe vorgeschalteten regelbaren Drossel könnte es sich
um einen üblichen Drallregler handeln. Die Drossel vermag jedoch zugleich die Leitung,
in der sie angeordnet ist, abzusperren, so daß beim Anfahren ein Evakuieren des Pumpenstranges
mit dem Radialgebläse ohne Anordnung eines zusätzlichen Absperrorgans möglich wird,
wenn gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung die der ersten Vakuumpumpe vorgeschaltete,
regelbare Drossel ein motorisch betätigbares und bis in Schließstellung bewegbares
Klappenventil ist. Ein solches Klappenventil ermöglicht es, große Querschnitte rasch
zu verändern, so daß eine trägheitsarme Regelung möglich wird.
[0011] Beim Anfahren und während Leerlaufphasen kann das die zweite Pumpenstufe bildende
Drehkolbengebläse besonders verlustarm weiterlaufen, wenn die zweite Vakuumpumpe einen
ihre Auslaßseite und Einlaßseite miteinander verbindenden Bypass mit einem motorisch
betätigbaren Sperrventil hat.
[0012] Wenn zu Beginn des Absaugens in dem abzusaugenden Behälter Normaldruck herrscht,
dann ist es vorteilhaft, daß zu Beginn des Abpumpens beide Vakuumpumpen parallel zueinander
arbeiten können, weil dann möglichst rasch das notwendige Gasvolumen abgesaugt werden
kann. Das läßt sich auf einfache Weise dadurch erreichen, daß von der den Auslaß der
ersten Vakuumpumpe mit dem Einlaß der zweiten Vakuumpumpe verbindenden Vakuumleitung
eine Saugleitung zur Ansaugleitung der ersten Vakuumpumpe strömungsmäßig bis vor die
Drossel führt und das Steuerteil motorisch gesteuert ist.
[0013] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres
Grundprinzips ist eine davon schematisch in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt einen Schaltplan eines Pumpstandes nach der Erfindung.
[0014] Die Zeichnung zeigt schematisch einen leerzupumpenden Behälter 1, von dem eine Ansaugleitung
2 zu einem Einlaß 3 einer ersten Vakuumpumpe 4 führt. Diese erste Vakuumpumpe 4 ist
erfindungsgemäß als Radialgebläse (Turboverdichter) ausgebildet. Um diesem ein wirtschaftliches
Arbeiten bei Ansaugdrücken zwischen 600 mbar und 1000 mbar im Behälter 1 zu ermöglichen,
ist in die Ansaugleitung 2 eine regelbare Drossel 5 geschaltet. Diese wird auf nicht
gezeigte, jedoch für den Fachmann übliche Weise mit Hilfe von zwei Drucksensoren 20,
21 so geregelt, daß am Einlaß 3 der ersten Vakuumpumpe 4 immer ein Ansaugdruck von
nicht über 600 mbar herrscht, solange der Druck im Behälter 1 höher ist.
[0015] Die erste Vakuumpumpe 4 hat einen Auslaß 6, von dem eine Auslaßleitung 7 zu einem
Pulsationsdämpfer 8 und damit über einen Schalldämpfer 9 zu einem Auslaß 10 des Vakuum-Pumpstandes
führt.
[0016] Die Auslaßleitung 7 ist an einer Abzweigung 11 mit einer parallel zu ihr verlaufenden
Vakuumleitung 12 verbunden, die ebenfalls in den Pulsationsdämpfer 8 führt und in
die eine zweite Vakuumpumpe 13 geschaltet ist. Bei dieser zweiten Vakuumpumpe 13,
welche die zweite Pumpstufe bildet, handelt es sich erfindungsgemäß um ein Drehkolbengebläse
(Rootspumpe) oder um eine Wasserringpumpe.
[0017] Vom Auslaß 6 der ersten Vakuumpumpe 4 aus gesehen ist hinter der Abzweigung 11 in
der Auslaßleitung 7 und der Vakuumleitung 12 jeweils ein Steuerteil 14 bzw. 15 angeordnet,
bei dem es sich in beiden Fällen um eine Rückschlagklappe handelt. Dabei öffnet die
Rückschlagklappe des Steuerteils 14 zur zweiten Vakuumpumpe 13 und die Rückschlagklappe
des Steuerteils 15 zum Pulsationsdämpfer 8 hin.
[0018] Der zweiten Vakuumpumpe 13 ist ein Bypass 16 mit einem Sperrventil 17 zugeordnet.
Dieser Bypass 16 vermag ihren Ausgang mit der Vakuumleitung 12 zu verbinden und ermöglicht
es deshalb, daß die zweite Vakuumpumpe 13 kurzgeschlossen und deshalb mit geringem
Energiebedarf im Leerlauf unter atmosphärishem Druck arbeiten kann. Die Vakuumleitung
12 erlaubt es, beim Anfahren mit der zweiten Vakuumpumpe 13 bei geschlossener Drossel
5 die erste Vakuumpumpe 4 und die entsprechenden Leitungen zu evakuieren. Dadurch
kann die als Radialgebläse ausgebildete Vakuumpumpe 4 im Leerlauf ohne Saugvermögen
und Druckdifferenz im Unterdruck bei minimalster Energieaufnahme arbeiten.
[0019] Von der Vakuumleitung 12 kann eine strichpunktiert dargestellte Saugleitung 18 zur
Ansaugleitung 2 vor die Drossel 5 führen. In diese Saugleitung 18 ist eine Rückschlagklappe
19 geschaltet, welche zur zweiten Vakuumpumpe 13 hin öffnet. Eine solche Saugleitung
18 ermöglicht einen Parallelbetrieb der ersten und zweiten Vakuumpumpe 4, 13, was
vorteilhaft ist, wenn zu Beginn der Absaugphase aus dem Behälter 1 ein großes Volumen
abgesaugt werden muß, insbesondere wenn dann in ihm Normaldruck herrscht. Voraussetzung
für einen solchen Parallelbetrieb ist, daß das Steuerteil 14 motorisch betätigbar
ist, so daß es nicht infolge des von der zweiten Vakuumpumpe 13 erzeugten Unterdrucks
von selbst öffnet, weil dann die zweite Vakuumpumpe 13 an beiden Seiten der ersten
Vakuumpumpe 4 ansaugen würde.
[0020] Wenn schon zu Beginn des Absaugens des Behälters 1 in diesem ein relativ geringer
Druck herrscht, beispielsweise 700 mbar, dann kann man zur Vereinfachung des Pumpstandes
auf diese Saugleitung 18 verzichten.
[0021] Zu Beginn des Absaugens des Behälters 1 arbeiten die erste Vakuumpumpe 4 und die
zweite Vakuumpumpe 13 parallel zueinander, so daß über die Ansaugleitung 2 und die
Saugleitung 18 Gas über den Pulsationsdämpfer 8 zum Auslaß 10 gefördert wird. Wenn
die von der ersten Vakuumpumpe 4 geförderte Gasmenge kleiner wird als das von der
zweiten Vakuumpumpe 13 mögliche Fördervolumen, dann saugt die zweite Vakuumpumpe 13
über die Vakuumleitung 12 den am Auslaß 6 der ersten Vakuumpumpe 13 anfallenden Volumenstrom
ab.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Behälter
- 2
- Ansaugleitung
- 3
- Einlaß
- 4
- erste Vakuumpumpe
- 5
- regelbare Drossel
- 6
- Auslaß
- 7
- Auslaßleitung
- 8
- Pulsationsdämpfer
- 9
- Schalldämpfer
- 10
- Auslaß
- 11
- Abzweigung
- 12
- Vakuumleitung
- 13
- zweite Vakuumpumpe
- 14
- Steuerteil
- 15
- Steuerteil
- 16
- Bypass
- 17
- Sperrventil
- 18
- Saugleitung
- 19
- Rückschlagklappe
- 20
- Drucksensor
- 21
- Drucksensor
1. Vakuum-Pumpstand zum zyklischen Abpumpen eines Behälters und zum Aufrechterhalten
eines Betriebsvakuums in dem Behälter, welcher zum Abpumpen des Behälters eine erste
und zweite Vakuumpumpe hat, welche hintereinander angeordnet sind und eine erste und
eine zweite Pumpstufe bilden, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Vakuumpumpe (4) ein Radialgebläse mit einer in ihre Ansaugleitung
(2) geschalteten, regelbaren Drossel (5) und die zweite Vakuumpumpe (13) ein Drehkolbengebläse
oder eine Wasserringpumpe ist, daß die zweite Vakuumpumpe (13) in eine Vakuumleitung
(12) parallel zu einer Auslaßleitung (7) der ersten Vakuumpumpe (4) geschaltet und
mit ihrem Eingang an einer Abzweigung (11) mit der Auslaßleitung (7) verbunden ist
und daß strömungsmäßig hinter der Abzweigung (11) in der Vakuumleitung (12) und der
Auslaßleitung (7) jeweils ein Steuerteil (14, 15) zum Lenken des Fördervolumens bei
höheren Drücken von der ersten Vakuumpumpe (4) unmittelbar oder bei geringeren Drücken
von der ersten Vakuumpumpe (4) über die zweite Vakuumpumpe (13) zum Auslaß (10) des
Vakuum-Pumpstandes angeordnet ist.
2. Vakuum-Pumpstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerteil (15) in der Auslaßleitung (7) als eine zum Auslaß (10) des Vakuum-Pumpstandes
hin öffnende Rückschlagklappe und das Steuerteil (14) in der Vakuumleitung (12) als
eine zum Einlaß der zweiten Pumpstufe (13) hin öffnende Rückschlagklappe ausgebildet
ist.
3. Vakuum-Pumpstand nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die der ersten Vakuumpumpe (4) vorgeschaltete, regelbare Drossel (5) ein motorisch
betätigbares und bis in Schließstellung bewegbares Klappenventil ist.
4. Vakuum-Pumpstand nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Vakuumpumpe (13) einen ihre Auslaßseite und Einlaßseite miteinander
verbindenden Bypass (16) mit einem motorisch betätigbaren Sperrventil (17) hat.
5. Vakuum-Pumpstand nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß von der den Auslaß der ersten Vakuumpumpe (4) mit dem Einlaß der zweiten Vakuumpumpe
(13) verbindenden Vakuumleitung (12) eine Saugleitung (18) zur Ansaugleitung (2) der
ersten Vakuumpumpe (4) strömungsmäßig bis vor die Drossel (5) führt und das Steuerteil
(14) motorisch gesteuert ist.