[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung an Rotationsdruckmaschinen, insbesondere
als Personenschutz zur Absicherung von zylindrischen Bauteilen.
[0002] Aus der DE 2 914 152 C2 ist eine Sicherheitsvorrichtung dieser Art bekannt. Zur Absicherung
eines Walzenspaltes, vorzugsweise zwischen Druckzylinder und Gummituchzylinder sind
unter Verwendung von Endschaltern zwei Bleche gelenkig als Scharnier miteinander verbunden.
Das erste Blech betätigt über einen zweiarmigen Hebel und einen Schaltstift den Endschalter.
Das zweite Blech ist mittels Feder gegen einen Anschlag bewegbar. Bei Betätigung des
ersten Bleches wird das zweite Blech über am ersten Blech angeordnete Mitnehmer entgegen
der Federkraft bewegt. Die Druckmaschine ist gegen Inbetriebsetzen gesichert und kann
jedoch im Tippbetrieb (Schleichgang) arbeiten. Neben der Absicherung des Walzenspaltes
dienen beide Bleche auch als Bogenführung am Druckzylinder.
[0003] Gemäß der DE 3 226 812 C2 ist eine Schutzvorrichtung als ein in zwei Ebenen den Seitengestellen
der Druckmaschine zugeordnetes Viergelenkgetriebe ausgebildet. In zwei Gelenken des
Getriebes ist je ein Schutz radial rastbar gelagert. Die Rast wird mittels Kurvensegment
und Endschalter gebildet.
[0004] Eine weitere Sicherheitsvorrichtung ist aus der DE 4 221 132 A1 bekannt. Ein mehrteilig
flächenförmiger Einlaufschutz ist zu Einstell- und Wartungsarbeiten um eine elektrisch
abgesicherte horizontale Achse schwenkbar und um vertikale Achsen sind Seitenschutze
ferngesteuert schwenkbar angeordnet.
[0005] Nachteilig bei diesen Ausführungen ist es, daß diese infolge großer Teilevielfalt
relativ aufwendig sind und keine zusätzliche Sicherung der Druckmaschine bei Tippbetrieb/Schleichgang
als Personenschutz vorhanden ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es eine einfache Sicherheitsvorrichtung zu schaffen, die
auch im Tippbetrieb/Schleichgang zusätzlich einen aktiven Personenschutz gewährleistet
und das Verletzungsrisiko spürbar minimiert.
[0007] Gelöst wird dies durch den kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die Sicherheitsvorrichtung ist als bewegliche Anordnung in mehreren Stellungen positionierbar.
Sie ist über die Raststellungen in denen Druckbetrieb (erste Raststellung) und Tippbetrieb/Schleichgang
(zweite Raststellung) möglich ist hinaus weiterhin in eine Sicherheitsstellung beweglich.
In dieser Sicherheitsstellung wird die Druckmaschine über einen Endschalter stillgesetzt.
Die Sicherheitsstellung der Sicherheitsvorrichtung ist mit einer Zwangsrückführung
gekoppelt, so daß bei Einnehmen der vorangegangenen Raststellung in Folge der Zwangsrückführung
des Schutzes die Druckmaschine wiederum im Tippbetrieb/Schleichgang betrieben werden
kann. Diese Sicherheitsstellung reduziert das Verletzungsrisiko, welches bei Wartungs-
oder Reinigungsarbeiten für das Bedienungspersonal besteht. So kann beispielsweise
das manuelle Waschen eines Gegendruckzylinders ohne Bedenken realisiert werden. Kommt
die Hand des Bedieners beim Waschvorgang mit dem Zylinder in Kontakt und wird in Drehrichtung
des Zylinders mitgenommen, so stößt die Hand gegen die in einer Raststellung befindliche
Sicherheitsvorrichtung (Schutz). Die Hand wird aber nicht wie bisher zwischen Schutz
und Zylinder gequetscht, sondern bewegt den Schutz weiter in eine Sicherheitsstellung
in der die Druckmaschine sofort stillgesetzt wird. Die Sicherheitsstellung ist dabei
so angeordnet, daß die Hand nicht zwischen Zylinder und Schutz hindurch rutschen kann.
[0009] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0010] Dabei zeigen:
- Fig. 1 und 2
- eine Sicherheitsvorrichtung mit verschiedenen Raststellungen und einer Sicherheitsstellung,
- Fig. 3
- die Sicherheitsvorrichtung in Raststellung als Bogenführungselement,
- Fig. 4
- die Sicherheitsvorrichtung in Raststellung für Tippbetrieb/Schleichgang,
- Fig. 5
- die Sicherheitsvorrichtung in Sicherheitsstellung mit vorangegangener Raststellung
für Tippbetrieb/Schleichgang.
- Fig. 6
- die Kurvenkontur der Steuerkurve.
[0011] In einer Bogenrotationsdruckmaschine ist ein Druckzylinder 1 zwischen den Seitengestellen
eines Druckwerkes angeordnet. In einem definierten Abstand zum Druckzylinder 1 ist
eine parallel zur Mantelfläche des Druckzylinders 1 verlaufende Welle 4 in den Seitengestellen
gelagert. An der Welle 4 ist ein Schutz 3, z.B. ein Blech, fixiert, der sich über
die volle Breite des Druckzylinders 1 erstreckt. Einem Seitengestell benachbart ist
eine Steuerkurve 2 auf der Welle 4 fixiert, welche Raststellungen 13 und eine Sicherheitsstellung
15 besitzt. Der Steuerkurve 2 ist ein Endschalter 5 zugeordnet, der schaltungstechnisch
mit einer Maschinensteuerung der Druckmaschine verbunden ist. Die Steuerkurve 2 ist
weiterhin mit einer Rolle 8 in Eingriff, welche an einem Hebel 10 drehbar angeordnet
ist. Der Hebel 10 ist an einem Ende in einem Drehpunkt 7 ortsfest am Seitengestell
gelagert und ist an seinem gegenüberliegenden Ende mit einer Feder 9 verbunden.
[0012] Die Feder 9 ist in einem Drehpunkt 6 ortsfest am Seitengestell gelagert. Die Drehpunkte
6, 7, Rolle 8, Feder 9 und Hebel 10 bilden eine Rasteinrichtung 16. Das Druckwerk
besitzt weiterhin eine Maschinenverschutzung 11 (Fig. 1). Im vorliegenden Beispiel
besitzt die Steuerkurve 2 zwei Raststellungen 13. In der ersten Raststellung 13 dient
die Sicherheitsvorrichtung im Druckbetrieb als Bogenführungseinrichtung (Position:
Schutz 3).
[0013] In der zweiten Raststellung 13 dient die Vorrichtung als Personenschutz (Pos. Schutz
3'). Die Druckmaschine läßt sich im Tippbetrieb/Schleichgang für Wartungs-, Reinigungs-
oder Umstellarbeiten betreiben. Neben den Raststellungen 13 besitzt die Steuerkurve
2 einen Kurvenast 14, der der vorherigen Raststellung 13 benachbart ist. Auf dem Kurvenast
14 läuft die Rolle 8 bis zum Erreichen der Sicherheitsstellung 15 ab (Pos. Schutz
3''). Ist die Sicherheitsstellung 15 hinfällig (am Schutz 3'' liegt keine Kraft mehr
an), so läuft die Rakel 8 auf dem Kurvenast 14 in umgekehrter Drehrichtung in die
benachbarte Raststellung 13 (Pos. Schutz 3') zurück. Die Steuerkurve 2 besitzt ein
Bewegungsgesetz nach dem in den Raststellungen 13 der Schutze 3, 3'eine definierte
Kraft F der Feder 9 an der Rolle 8 anliegt. Für die Sicherheitsstellung des Schutzes
3'' ist das Bewegungsgesetz der Steuerkurve 2, speziell des Kurvenastes 14, derart,
daß nach Überwindung der Rast die Kraft F der Feder 9 ansteigt, der vorhandene Hebelarm
h jedoch in seiner Größe abnimmt. Damit ist die Kraft, welche auf die Finger/Hand
wirkt, am Schutz 3 bis 3'' in Raststellungen 13 als auch in der Sicherheitsstellung
15 relativ konstant.
[0014] In den Raststellungen 13 ist der Hebelarm h gleich Null (Fig. 6). Je nach Anforderung
kann der Kurvenast 14 auch für ansteigende Kraft F und ansteigenden Hebelarm h oder
für abnehmende Kraft F und abnehmenden Hebelarm h geometrisch ausgebildet werden.
Die Sicherheitsstellung 15 ist elektrisch derart abgesichert, daß die Druckmaschine
in dieser Position (Schutz 3'') sofort stillgesetzt ist.
[0015] Die Sicherheitsstellung 15 muß nicht am Ende des Kurvenastes 14 angeordnet sein.
Sie kann je nach Kontur des Kurvenastes 14 sowie den sicherheitstechnischen Bedingungen
bereits bei einem geringfügigen Auslenken des Schutzes 3' aus der vorherigen Raststellung
13 (nach Überwindung des Druckpunktes) erreicht sein. Die Vorrichtung 4 kann ebenso
auf dem Kurvenast 14 in einem definierten Winkelbereich weiter verschwenkbar sein
und z.B. ein geringfügiges Nachlaufen der Druckmaschine auszugleichen.
[0016] In einer weiteren Ausbildung ist der Drehpunkt 7 des Hebels 10 mittig (Fig. 2 und
3) angeordnet. Gemäß Fig. 3 bis 5 ist an dem Schutz 3 eine Koppel 12 in einem Langloch
beweglich angelenkt. Die Koppel 12 ist mit der Maschinenverschutzung 11, beispielsweise
einem Tritt, verbunden.
[0017] Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist wie folgt. Im Druckbetrieb ist die Rotationsdruckmaschine
in der ersten Raststellung 13 des Schutzes 3 als Bogenführungseinrichtung eingesetzt.
Beispielsweise für Wartungs-/Reinigungsarbeiten wird die Maschinenverschutzung 11
betätigt und über die Koppel 12 wird die zweite Raststellung 13 des Schutzes 3' eingenommen.
In der zweiten Raststellung 13 des Schutzes 3' läßt sich die Rotationsdruckmaschine
lediglich im Tippbetrieb/Schleichgang betreiben. Wird beispielsweise der Druckzylinder
1 manuell gereinigt und der Bediener kommt in Pfeilrichtung mit dem Schutz 3' in Berührung,
so wird dieser in Richtung Sicherheitsstellung 15 ausgelenkt (Schutz 3''). Die Auslenkung
erfolgt ohne ansteigende Kraft, so daß Quetschungen von Fingern bzw. der Hand vermieden
werden. Nach Verlassen der Raststellung 13 in Richtung Sicherheitsstellung 15 (Schutz
3'') wird der Betrieb der Druckmaschine sofort gestoppt. Beim Zurückziehen der Hand
wird aus der Sicherheitsstellung 15 des Schutzes 3'' dieser in die vorherige zweite
Raststellung 13 des Schutzes 3' zurückbewegt. Damit kann die Druckmaschine wiederum
im Tippbetrieb/Schleichgang betätigt werden. Wird die Maschinenverschutzung 11 geschlossen,
so wird die erste Raststellung 13 des Schutzes 3 eingenommen (Druckbetrieb) und der
Schutz 3 dient gleichzeitig als Bogenführungseinrichtung.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Druckzylinder
- 2
- Steuerkurve
- 3
- Schutz (in Raststellung der Bogenführungsposition)
- 3'
- Schutz (in Raststellung für Tippbetrieb/Schleichgang)
- 3''
- Schutz (in Sicherheitsstellung)
- 4
- Welle
- 5
- Endschalter
- 6
- Drehpunkt
- 7
- Drehpunkt
- 8
- Rolle
- 9
- Feder
- 10
- Hebel
- 11
- Maschinenverschutzung
- 12
- Koppel
- 13
- Raststellung
- 14
- Kurvenast
- 15
- Sicherheitsstellung
- 16
- Rasteinrichtung
- F
- Kraft
- h
- Hebelarm
1. Sicherheitsvorrichtung an Rotationsdruckmaschinen mit einer parallel zu einem zylindrischen
Bauteil verlaufenden in Seitengestellen gelagerten Welle einem daran angeordneten
Schutz und einer Steuerkurve mit mindestens einem zugeordneten Endschalter und einer
federbelasteten Rasteinrichtung.
dadurch gekennzeichnet,
daß die an der Welle (4) fixierte Steuerkurve (2) in Eingriff mit der federbelasteten
Rasteinrichtung (16) mindestens eine elektrisch abgesicherte Raststellung (13) für
den Schutz (3, 3') und auf einem benachbarten Kurvenast (14) eine elektrisch abgesicherte
Sicherheitsstellung (15) für den Schutz (3'') aufweist.
2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerkurve (2) ein Bewegungsgesetz aufweist, welches in einer Raststellung
(13) des Schutzes (3, 3') bei anliegender Kraft (F) der Rasteinrichtung (16) einen
Hebelarm h = 0 und nach Überwindung des Druckpunktes der dem Kurvenast (14) benachbarten
Raststellung (13) zur Erreichung der Sicherheitsstellung (15) des Schutzes (3'') eine
ansteigende Kraft der Rasteinrichtung (16) bei abnehmendem Hebelarm h besitzt.
3. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Bewegungsgesetz des Kurvenastes (14) der Steuerkurve (2) nach Überwindung
des Druckpunktes der benachbarten Raststellung (13)
- eine zu Beginn hohe Kraft (F), die im weiteren Verlauf abnimmt oder
- eine konstante Kraft (F) oder
- eine zu Beginn geringe Kraft (F), die im weiteren Verlauf ansteigt aufweist.
4. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schutz (3 bis 3'') über eine Koppel (12) mit einer Maschinenverschutzung (11)
verbunden ist.
5. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der ersten Raststellung (13) des Schutzes (3) dieser als Bogenführungseinrichtung
für den Druckbetrieb verwendet wird.
6. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der zweiten Raststellung (13) des Schutzes (3') die Druckmaschine im Tippbetrieb/Schleichgang
gesteuert wird.
7. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rasteinrichtung (16) aus der Sicherheitsstellung (15) für den Schutz (3'')
in die benachbarte Raststellung (13) federbelastet rückstellbar ist.