ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Einrichtung zum Transfer
eines Papierstreifens, d.h. einer Papierbahn, von einer ersten Behandlungsstation
(Trockenpartie) zu einer zweiten Behandlungsstation in einer Papiermaschine. Der folgende
Stand der Technik ist bekannt:
(1) Bundesrepublik Deutschland 43 28 554 A1
(2) Bundesrepublik Deutschland 39 41 242 A1
[0002] Referenz (1) zeigt und beschreibt eine Trockenpartie einer Papiermaschine. Diese
Trockenpartie weist in einem ersten Teil eine einreihige Zylindergruppe mit einem
einzigen Filz auf. Der Filz mit der darauf ruhenden Bahn läuft abwechselnd über Trockenzylinder
und Umlenksaugwalzen.
[0003] In einem zweiten Teil weist die Trockenpartie zwei Reihen Trockenzylinder mit zwei
Filzen auf. Hier läuft die Bahn abwechselnd über die unteren und oberen Zylinder.
[0004] Beim Anfahren der Papiermaschine, d.h. Einfädeln, wird zunächst ein schmaler Randstreifen
(der sog. Einfädelstreifen) durch die gesamte Trockenpartie geführt. In diesem Zusammenhang
dienen Gebläsedüsen zum Transfer der Bahn von einem Trockenzylinder zum anderen.
[0005] Die Gebläsedüsen erzeugen Luftstrahlen, die im wesentlichen in Transferrichtung des
Randstreifens verlaufen. Somit treiben die Luftstrahlen den Randstreifen in die gewünschte
Richtung, nämlich von einem ersten (stromaufwärts gelegenen) Trockenzylinder zu einem
zweiten (stromabwärts gelegenen) Trockenzylinder, um den Randstreifen von dem ersten
Trockenzylinder auf den zweiten Trockenzylinder zu überführen.
[0006] Dieser Transfer stellte schon immer ein Problem dar. Der direkte Transfer des Randstreifens
an gegebenen Stellen war oftmals nicht möglich. Zuweilen flattert der Randstreifen,
so daß der gesamte Prozeß des Führens des Randstreifens zeitaufwendig ist. Dies bedeutet
jedoch eine relativ lange Stillstandzeit der Papiermaschine und somit eine verminderte
Produktion.
[0007] Referenz (2) zeigt und beschreibt des weiteren den Transfer eines schmalen Randstreifens
in der Trockenpartie einer Papiermaschine. Hier wird ein Luftstrahl erzeugt, der der
Laufrichtung der Papierbahn entgegengerichtet ist. Diese Referenz beschreibt jedoch
nicht einen freien, d.h. offenkettigen Transfer des Papierstreifens, sondern der Papierstreifen
haftet an der Außenfläche eines Zylinders und wird von einem Schaber davon abgeschabt,
wobei die Gebläseluft das Ablösen unterstützt.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens und
einer Einrichtung zum Transfer eines Papierstreifens von einer ersten Behandlungsstation
zu einer zweiten Behandlungsstation, und insbesondere von einem ersten Trockenzylinder
zu einem zweiten Trockenzylinder, um den Transfer mit höherer Zuverlässigkeit und
höherer Geschwindigkeit zu gestatten. Diese Aufgabe wird durch die beim Verfahren
und in den Ansprüchen hierin definierten Erfindungen erreicht.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0009] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung ausführlicher erklärt.
[0010] Fig. 1 zeigt eine Trockenpartie mit Ein-Filz-Zylindergruppen 11 - 16 und einer Zwei-Filz-Zylindergruppe
17.
[0011] Fig. 2 ist eine Vergrößerung des Bahntransferbereichs zwischen Zylindergruppen.
[0012] Fig. 3 stellt graphisch die Transferluftstrahlrichtungen in den Bahntransferbereichen
dar.
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0013] In Fig. 1 weist jede dieser Ein-Filz-Zylindergruppen 11 - 16 einen einzigen endlosen
Filz F auf. In der zweiten Zylindergruppe 11 läuft der Filz beispielsweise zusammen
mit der Bahn 9 abwechselnd über Trockenzylinder 51 und Umlenkwalzen 51', die vorzugsweise
als Saugwalzen ausgebildet sind. In den ersten beiden Zylindergruppen 11 und 12 sowie
in der vierten und sechsten Zylindergruppe 14, 16 kommt die Bahnunterseite mit den
Zylindern in Kontakt. Dementsprechend liegen hier die Trockenzylinder 51, 52, 54,
56 oberhalb der dazugehörigen Umlenksaugwalzen 51', 52', 54' bzw. 56'; die Zylinder
sind hier "oben befilzt". Anders dagegen in der dritten Zylindergruppe 13 und in der
fünften Zylindergruppe 15. Hier kommen die Zylinder 53, 55 mit der Bahnoberseite in
Kontakt; sie sind deshalb "unten befilzt" und liegen unterhalb der dazugehörigen Umlenksaugwalzen
53', 55'. Folglich sind die zwischen den Zylindergruppen 12 bis 16 vorhandenen Trennstellen
als sogenannte Wendetrennstellen ausgebildet. Einzelheiten dieser Wendetrennstellen
werden in der europäischen Patentanmeldung P 43 11 351 beschrieben. Aus Figur 1 ist
ersichtlich, daß an jeder dieser Wendetrennstellen die Papierbahn eine kurze offene
Strecke, also einen offenen Zug bildet; d.h. sie ist vorübergehend nicht durch einen
Filz gestützt. Sie läuft im Bereich einer kleinen Saugzone einer Transferwalze 58
auf den jeweils nächsten Filz auf. In Fig. 1 sind diese Transferwalzen 58 die einzigen
Saugwalzen mit innenliegendem stationären Saugkasten. Die Umlenksaugwalzen 51' bis
56' sind dagegen frei von inneren stationären Einbauten und von direkten Sauganschlüssen.
Stattdessen ist an jeder dieser Umlenksaugwalzen ein externer Saugkasten 59 vorgesehen.
Dieser liegt in der zwischen zwei benachbarten Trockenzylindern befindlichen sogenannten
Tasche und hat an der Stelle, wo Filz F und Bahn 9 gemeinsam den ersten dieser zwei
Zylinder verlassen, eine Leiste,
welche die vom Filz herantransportierte Luftgrenzschicht abstreift und umlenkt.
[0014] Auf die letzte Ein-Filz-Zylindergruppe 16 folgt eine Zwei-Filz-Zylindergruppe 17
mit mehreren unteren Zylindern 57 und mehreren oberen Zylindern 57' sowie mit einem
Unterfilz UF und einem Oberfilz OF. Hier läuft die Bahn 9 mäanderförmig abwechselnd
über die unteren und oberen Zylinder.
[0015] In Figur 2 wird bei einer anderen Trockenpartie der Transferbereich zwischen der
letzten Ein-Filz-Zylindergruppe und der ersten Zwei-Filz-Zylindergruppe gezeigt. Hier
sind die letzten beiden Trockenzylinder 73 der letzten Ein-Filz-Zylindergruppe 23
und die ersten drei Zylinder 74, 74' der Zwei-Filz-Zylindergruppe 24 zu sehen. Des
weiteren sind eine Umlenksaugwalze 73' mit einem internen Saugkasten und vor dem ersten
unteren Trockenzylinder 74 eine Querumlenksaugwalze 58, die auch einen stationären
internen Saugkasten aufweist, zu sehen. Eine automatische, seillose Umlenkeinrichtung
für einen Randstreifen ist in der Ein-Filz-Zylindergruppe 23 ausgebildet, und zwar
beispielsweise derart, daß jede Umlenksaugwalze 73 an einem ihrer beiden Enden einen
bekannten Randsaugbereich aufweist. Des weiteren sind an einem Schaberstützkörper
76 Gebläselufteinrichtungen, die symbolisch durch Pfeile angedeutet werden, sowie
eine Gebläseluftdüse 79 vorgesehen. An der Stelle, wo die Bahn 9 und der Filz F gemeinsam
den letzten Zylinder 73 verlassen, können ein Randsaugkasten R (der nur im Bereich
des Randstreifens aktiv ist), eine Bahnstabilisiereinrichtung oder dergleichen angeordnet
sein. Oder ein kurzer "Randstreifenumlenkschaber" 88, der nur den Bereich des Randstreifens
abdeckt und der auch eine Gebläseluftdüse aufweisen kann, ist an dem letzten Zylinder
73 angeordnet.
[0016] Die in Fig. 2 gezeigten Gebläsedüsen 101, 102, 103, 104 sind absolut entscheidend.
Sie dienen zum Transfer eines Randstreifens von dem ersten unteren Trockenzylinder
74 der Zwei-Filz-Zylindergruppe 24 zu dem ersten oberen Trockenzylinder 74' davon.
Wie ersichtlich, sind auf beiden Seiten des Randstreifens 9 Gebläsedüsen 101, 103,
deren Luftstrahlen nach oben, d.h. in Transferrichtung, ausgerichtet sind, sowie Gebläsedüsen
102, 104, deren Luftstrahlen nach unten und somit in der Transferrichtung entgegengesetzter
Richtung ausgerichtet sind, vorhanden. Es wurde gefunden, daß auf diese Weise eine
äußerst stabile Führung des Randstreifens möglich ist. Die Luftstrahlen der Düsen
101, 102 erzeugen eine Förderwirkung, indem sie den Randstreifen schnell in Aufwärtsrichtung
zum Trockenzylinder 74' mitführen. Die Luftstrahlen der beiden Gebläsedüsen 102, 104
sorgen andererseits dafür, daß der Randstreifen eine stabile Position einnimmt und
sofort nach Verlassen des ersten unteren Trockenzylinders 74 der Zylindergruppe 24
die richtige Richtung zum ersten oberen Trockenzylinder 74' einnimmt.
[0017] Die beiden Gebläsedüsen 101, 102 sowie die beiden Gebläsedüsen 103, 104 können konstruktionsmäßig
kombiniert sein und somit von einem einzigen Halter getragen werden.
[0018] In Fig. 3 wird nochmals in größerem Maßstab der Transferbereich gezeigt. Es sind
wieder die Gebläsedüsen 102, 104 zu sehen. Die Gebläsedüsen 101, 103 wurden der Übersicht
der Zeichnung halber weggelassen. Wie zu sehen, weist der Luftstrahl 102.1 aus der
Gebläsedüse 102 eine Komponente 102.2, die senkrecht zur Richtung des Randstreifens
9 verläuft, und eine Komponente 102.3 auf, die der Richtung des Randstreifens 9 genau
entgegengesetzt ist. Genau das gleiche gilt hinsichtlich der Luftstrahlen 104.1 aus
der Gebläsedüse 104 mit den Komponenten 104.2 und 104.3.
1. Verfahren zum Transfer einer Papierbahn in einem Trocknungsteil einer Papierherstellungsmaschine,
das folgende Schritte umfaßt:
zunächst Führen der Papierbahn durch mehrere einreihige Trockenpartien;
danach Führen der Papierbahn durch mindestens eine zweireihige Trockenpartie und
Vorsehen eines offenen Zugs für die Papierbahn in einem Transferbereich zwischen den
einreihigen Trockenpartien und der mindestens einen zweireihigen Trockenpartie; und
Richten erster Luftstrahlen auf die Papierbahn an dem offenen Zug zum Transfer
der Papierbahn zu der zweireihigen Trockenpartie, wobei die ersten Luftstrahlen Luftströmungskomponenten
aufweisen, die im wesentlichen in einer der Richtung der Papierbahn entgegengesetzten
Richtung strömen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem es sich bei der Papierbahn um eine durch den Trocknungsteil
eingefädelte Spitze handelt und die Luftstrahlen zumindest beim Einfädeln der Spitze
betrieben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, das weiterhin das Vorsehen zweiter Luftstrahlen umfaßt,
die Strömungskomponenten in Richtung der Papierbahnstrecke aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, das weiterhin das Vorsehen der ersten Luftstrahlen auf
einander gegenüberliegenden Seiten der Papierbahn umfaßt, so daß die Papierbahn den
ersten Luftstrahlen von gegenüberliegenden Seiten davon ausgesetzt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Strömungsrichtung des ersten Luftstrahls in
fast genau der Richtung der Papierbahn entgegengesetzter Richtung liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die ersten Luftstrahlen eine erste Luftströmungskomponente,
die entgegengesetzt der Richtung der Papierbahnstrecke gerichtet ist, und eine zweite
Luftströmungskomponente, die im wesentlichen senkrecht zur Richtung der Papierbahnstrecke
gerichtet ist, aufweisen.
7. Verfahren zum Transfer einer Papierbahn in einem Trocknungsteil einer Papierherstellungsmaschine,
das folgende Schritte umfaßt:
zunächst Führen der Papierbahn um einen ersten Trockenzylinder einer Trockenpartie,
wobei die Papierbahn durch einen ersten Filz an den ersten Trockenzylinder gehalten
wird;
danach Führen der Papierbahn um einen zweiten Trockenzylinder der Trockenpartie,
wobei die Papierbahn durch einen zweiten Filz an den zweiten Trockenzylinder gehalten
wird;
Vorsehen eines offenen Zuges für die Papierbahn zwischen dem ersten Trockenzylinder
und dem zweiten Trockenzylinder in einem Transferbereich zwischen dem ersten Trockenzylinder
und dem zweiten Trockenzylinder; und
Richten eines ersten Luftstrahls auf die Papierbahn an dem offenen Zug zum Transfer
der Papierbahn von dem ersten Trockenzylinder zu dem zweiten Trockenzylinder, wobei
der erste Luftstrahl Luftströmungskomponenten aufweist, die in der Richtung der Papierbahn
entgegengesetzter Richtung strömen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem der zweite Trockenzylinder höher angeordnet ist
als der erste Trockenzylinder.
9. Trocknungsteil einer Papierherstellungsmaschine, der folgendes umfaßt:
mehrere einreihige Trockenpartien;
mindestens eine zweireihige Trockenpartie und einen offenen Zug für eine Papierbahn
in einem Transfer-bereich zwischen den einreihigen Trockenpartien und der mindestens
einen zweireihigen Trockenpartie; und
erste Luftstrahlen, die zum Transfer der Papierbahn zu der zweireihigen Trockenpartie
neben dem offenen Zug angeordnet sind, wobei die ersten Luftstrahlen so angeordnet
sind, daß sie Luftströmungskomponenten aufweisen, die im wesentlichen in der Richtung
der Papierbahn entgegengesetzter Richtung strömen. 10. Trocknungsteil nach Anspruch
9, der weiterhin einen Schaberstützkörper enthält und bei dem die ersten Luftstrahlen
an dem Schaberstützkörper angeordnet sind.