[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine rückstoßarme Maschinenkanone mit Munition nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei einer Düsenkanone, Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch 1977 S. 275, 309,
383, besteht das Problem, daß das Austreten von unverbrannten Treibladungspulver durch
die Düse unbedingt verhindert werden muß. Dazu werden perforierte Treibladungshülsen
und aufwendige Gassammelkanäle verwendet. Bei Maschinenkanonen mit entsprechend kleinen
Pulverabmessungen ist eine derartige Lösung nicht realisierbar.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine rückstoßarme Maschinenkanone mit Munition vorzuschlagen,
bei der das Treibladungspulver vollständig im Waffenrohr verbrennt.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1.
[0005] Weitere vorteilhafte Ausbildungen des Erfindungsgegenstandes gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0006] Aufgrund der Abströmöffnungen im Bereich der Geschoßanfangsbewegung im Waffenrohr
und durch eine entsprechende Dimensionierung der Einlaßquerschnitte der Abströmöffnungen
in Verbindung mit den, den Abströmöffnungen nachgeordneten Düsen liegt eine rückstoßarme
Maschinenkanone bei vollständig in der Waffe verbrennenden Treibladungspulver vor.
Es werden keine Siebe benötigt. Der konstruktive Aufwand an der Waffe ist klein. Auch
ist die Munition kostengünstig, da eingeführte Treibladungshülsen verwendbar sind.
Diese Treibladungshülsen werden in einfacher Weise mit Stangenpulver gefüllt.
[0007] Mit der Erfindung kann vorteilhaft auf eingeführte Munitions-Komponenten zurückgegriffen
werden. Dies ist gerade bei geringen Fertigungsstückzahlen vorteilhaft.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt
in prinzipieller Darstellung
Figur 1 eine Maschinenkanone in der Seitenansicht,
Figur 2 die Maschinenkanone nach Figur 1 von vorne,
Figur 3 einen Teilschnitt III - III nach Figur 2 und
Figur 4 einen vergrößert gezeichneten Auschschnitt IV nach Figur 3.
[0009] Eine rückstoßarme Maschinenkanone 1 weist ein Waffengehäuse 2, ein gezogenes Waffenrohr
3 und einen nicht weiter dargestellten Verschluß auf.
[0010] In einem Patronenlager 10 liegt eine aus Geschoß 11 und Treibladungshülse 12 bestehende
Munition 13. Das Geschoß 11 weist einen Boden 15 auf.
[0011] Das Geschoß 11 steckt zum Teil in der Treibladungshülse 12. Die Verbindung zwischen
dem Geschoß 11 und der Treibladungshülse 12 ist eine Würgeverbindung 14.
[0012] An dem Waffenrohr 3 sind zwei Abströmöffnungen 20 mit anschließenden Laval-Düsen
21 in entsprechenden Düsenkörpern 22 vorgesehen. Die Düsen 21 liegen entgegen der
Schußrichtung mit geringer Anstellung zur Hauptachse 5 der Maschinenkanone 1.
[0013] Die Abströmöffnungen 20 mit den Einlaßquerschnitten 25 liegen im Anfangsbereich des
Waffenrohres 3, nämlich im Übergangskonus 6. Es besteht ein kurzer Abstand zwischen
dem Einlaßquerschnitt 25 und einem Hülsenmund 17 der Treibladungshülse 12.
[0014] Ein am Hülsenmund 17 anstoßender Führungsring 16 des Geschosses 11 bildet diesen
Abstand. Er ist in Bezug auf seine Breite etwa zur Hälfte anliegend im Übergangskonus
6 und zur anderen Hälfte im Einlaßquerschnitt 25. Der Einlaßquerschnitt 25 ist mit
seiner Länge 26 in Richtung der Hauptachse 5 wesentlich kleiner als die Gesamtlänge
29 eines, in der Treibladungshülse 12 gelagerten Stangenpulvers 30.
[0015] Eine Breite 27 des Einlaßquerschnittes 25 am abgewickelt gezeichneten Wandabschnitt
des Waffenrohres 3 entspricht etwa dem 3-fachen seiner Länge 26.
[0016] Nach dem Anzünden des Stangenpulvers 30 erfolgt nach einem entsprechenden Druckaufbau
in der Treibladungshülse 12 das Austreiben des Geschosses 11 aus der Treibladungshülse
12. Bei einer entsprechenden Vorwärtsbewegung des Geschosses 11 in Richtung des Pfeiles
24 gibt der Boden 15 des Geschosses 11 die Einlaßquerschnitte 25 frei, so daß nur
Pulvergase aus den Düsen 21 zur Rückstoßminderung der Maschinenkanone 1 austreten
können.
[0017] Üblicherweise verbrennt das in der Treibladungshülse 12 dicht gepackte Stangenpulver
30 als Ganzes in der Treibladungshülse 12. Sollten eine oder mehrere Stangen 31 nach
vorne - also in Schußrichtung bewegt werden, so bildet der Einlaßquerschnitt 25 eine
wirksame Rückhaltung für die Stangen 31. Die Stangen 31 stoßen an einer Wand 19 der
Abströmöffnung 20 an und verbrennen mit Ihrem aus der Treibladungshülse 12 überstehenden
Teile im Bereich des Übergangskonus 6. Damit ist sicher gewährleistet, daß das Stangenpulver
30 vollständig im Patronenlager 10 verbrennt.
[0018] Die Zusammenfassung ist Teil der Beschreibung.
1. Rückstoßarme Maschinenkanone (1) mit Munition (13) und einem Patronenlager (10) im
Waffenrohr (3),
wobei die einteilige Munition (13) aus einer Treibladungshülse (12) mit Geschoß (11)
besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibladung als Stangenpulver (30) ausgebildet ist und im Waffenrohr (2) nach
dem Hülsenmund (17) der Treibladungshülse (12) wenigstens eine Abströmöffnung (20,
25) mit anschließender Laval-Düse (21) vorgesehen ist,
wobei die axiale Länge (26) des Einlaßqeurschnitts (25) der Abströmöffnung (20) sehr
klein ist gegenüber der Länge (29) des Stangenpulvers (30).
2. Maschinenkanone nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abströmöffnung (20) im Bereich des Übergangskonus (6) des Waffenrohres (2)
liegt, bzw. die Abströmöffnung (20) bzw. der Einlaßquerschnitt (25) durch die Geschoßanfangsbewegung
freigebbar ist.
3. Maschinenkanone nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Beginn des Einlaßquerschnittes (25) kurz nach dem Hülsenmund (17) in einem
Abstand von ca. 1 bis 3 mm liegt.
4. Maschinenkanone nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Einlaßquerschnitt (25) bei abgewickeltem Rohrinnenumfang in radialer Richtung
eine Breite (27) aufweist die etwa dem 3-fachen der Länge (26) in axialer Richtung
entspricht.