[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Richten von dünnen Metallbändern,
insbesondere von Aluminium- und Edelstahl-Bändern mit Banddicken von 0,1 mm bis 0,5
mm in einer Bandprozeßlinie.
[0002] Dünne Metallbänder, zum Beispiel Lithographiebänder aus Aluminium oder blankgeglühte
Edelstahlbänder, müssen nach dem heutigen Standard immer höhere Anforderungen an die
Bandplanheit bei höchster Qualität der Bandoberfläche erfüllen. Als Verfahren zum
Richten solcher Metallbänder sind im wesentlichen das Zugrecken und das Streckbiegerichten
bekannt, die stets weiterentwickelt worden sind, um den vorerwähnten Anforderungen
gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang sind insbesondere das Zugrecken mit einem
zwischengeschalteten Zugreckrollenpaar (DE 39 12 676), der Einsatz einer konkav-konvexen
Zugrolle (DE 42 30 243) und die sog. Coilsetregelung (DE 43 23 385) zu nennen. - Mit
diesen Richtverfahren kann die Planlage in zunehmendem Maße bis hin zu < 1 I-Unit
verbessert werden. Es entspricht 1 I-Unit der Meßgenauigkeit von 10 µm/m für Längenunterschiede
im Metallband. Jedoch besteht beim Richten dünner Metallbänder ein besonderes Problem
darin, daß die Planlage nicht kontinuierlich on-line nach dem Richten gemessen werden
kann, da das betreffende Metallband in der Bandprozeßlinie aufgrund des Bandzuges
optisch plan erscheint. Auch Meßeinrichtungen, welche die Bandzugverteilung über die
Bandbreite messen und daraus Rückschlüsse auf die Planlage ermöglichen - sogenannte
Shapemeter-Rollen - können in diesen Fällen nicht eingesetzt werden, da die Meßgenauigkeit
von ca. ± 2 - 5 I-Units nicht ausreicht, um Restwelligkeiten in der Größenordnung
von unter 1 I-Unit zu erfassen. Folglich muß von einem gerichteten Coil stets ein
Probestück abgetrennt und off-line auf einem Planlagemeßtisch vermessen werden. Die
Genauigkeit dieser Meßtische, bei denen die Probetafel zum Beispiel mit einer Laserstrahlmeßgerät
vermessen wird, beträgt ca. 0,1 I-Unit. - Festigkeitsschwankungen in den Metallbändern
lassen sich nicht erfassen und führen weiterhin zu Schwankungen im Richtergebnis.
Dickenschwankungen liegen in der Regel bei < 2 % und haben nur untergeordneten Einfluß
auf das Richtergebnis. Folglich bleiben zwei Haupteinflußgrößen übrig, nämlich die
Unplanheit vor dem Richten und das Bandprofil. - Bier setzt die Erfindung ein.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, wonach sich dünne
Metallbänder, insbesondere Aluminium- und Edelstahl-Bänder mit Banddicken von 0,1
mm bis 0,5 mm on-line und kontinuierlich einwandfrei richten lassen. Außerdem soll
eine für die Durchführung dieses Verfahrens geeignete Richtanlage geschaffen werden.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zum kontinuierlichen
Richten von dünnen Metallbändern, insbesondere von Aluminium- und Edelstahl-Bändern
mit Banddicken von 0,1 mm bis 0,5 mm, in einer Bandprozeßlinie, wonach Bandunplanheiten
und/oder das Bandprofil vor dem Richten gemessen und in Abhängigkeit von den ermittelten
Meßwerten
- im Zuge eines Zugreckens der Streckgrad und die Ein- oder Auswölbung einer Korrekturrolle
zur Erzielung optimaler Einstellwerte kontinuierlich vorausgeregelt werden
und/oder
- im Zuge eines Streckbiegerichtens der Bandzug, die Eintauchtiefe und die Durchbiegung
der Streckbiegerollen zur Erzielung optimaler Einstellwerte vorausgeregelt werden.
[0005] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß das Richtergebnis im wesentlichen
von Einflußgrößen, wie der Bandunplanheit und dem Bandprofil, vor dem Richten abhängig
ist. Wenn diese Einflußgrößen ermittelt werden, kann der Richtprozeß durch Variation
von Bandzug, Streckgrad, konkave Einwölbung bzw. konvexe Auswölbung einer als Korrekturrolle
beim Zugrecken verwendeten Zugrolle und durch die Eintauchtiefe sowie Durchbiegung
von Streckbiegerollen beim Streckbiegerichten optimiert werden. In diesem Zusammenhang
ist auch von Bedeutung, daß in der Regel der Streckgrad minimiert werden kann, um
die Werkstoffeigenschaften des betreffenden Metallbandes möglichst gering zu beeinflussen
und dennoch das gleiche Richtergebnis zu erhalten. So ist es beispielsweise möglich,
bei einem Metallband mit Randwellen den Streckgrad beim Zugrecken zu verringen und
dafür die als Korrekturrolle arbeitende Zugrolle konvex einzustellen.In Abhängigkeit
von der Stärke der Randwellen kann es erforderlich werden, die Zug- bzw. Korrekturrolle
in zunehmendem Maße konvex einzustellen und schließlich den Streckgrad sogar zu vergrößern
Verändert sich die anfängliche Unplanheit von Randwellen zu Mittenschüsseln, so kann
bei konkaver Einstellung der Zug- bzw. Korrekturrolle der Streckgrad verringert werden,
um das gleiche Richtergebnis zu erzielen. In diesem Fall wird man bei zunehmender
Stärke der Mittenschüsseln die Zug- bzw. Korrekturrolle in zunehmendem Maße konkav
einstellen. Bei geringen Eingangsunplanheiten kan auch schon eine entsprechende Verstellung
der Zug- bzw. Korrekturrolle von konvex nach konkav ausreichen, um Randwellen und
nachfolgende Mittenschüsseln auszugleichen. Stets wird die Unplanheit im Einlaufbereich
des betreffenden Metallbandes meßtechnisch erfaßt, so daß dann die Richtparameter
beim Zugrecken (Streckgrad, Kontur der Zug- bzw. Korrekturrolle) und/oder Streckbiegerichten
(Bandzug, Streckgrad, Eintauchtiefe und Durchbiegung der Streckbiegerollen) im Wege
einer Vorwärtsregelung kontinuierlich und optimal eingestellt werden können. Für die
unterschiedlichen Metallbänder lassen sich die optimalen Richtwerte jeweils einmal
in einem Versuchsfeld mit anschließender off-line Planlagemessung ermitteln und dann
abspeichern. Wird der gleiche Bandtyp in der Bandprozeßlinie nochmals gefahren, stellt
sich die betreffende Richtanlage automatisch auf die abgespeicherten Richtwerte ein
und regelt die Einstellwerte während des Bandlaufs nach. So können zum Beispiel Aluminium-Coils,
die in der Regel am Außendurchmesser Mittenschüsseln und am Innendurchmesser Randwellen
aufweisen, über die gesamte Coillänge optimal gerichtet werden.
[0006] Die zweite Einflußgröße, das Bandprofil kann on-line über ein traversierendes Dickenmeßgerät
gemessen werden. Die Einstellwerte der entsprechenden Richtanlage können so ebenfalls
optimiert werden, jedoch ist der Einfluß des Bandprofils während des Richtvorganges
nicht so groß, wie der der Bandunplanheit. Dafür ist es jedoch wichtig, den Bandzug
am Aufwickler in Abhängigkeit vom Bandprofil einzustellen. So führt zum Beispiel ein
Bandprofil mit großer Dickenüberhöhung im Bereich der Bandmitte nach dem Richten im
aufgewickelten Coil infolge Druckspannungen und daraus resultierender Kriechvorgänge
zu Mittenschüsseln. Folglich wird die Planlage nach dem Richten negativ beeinflußt
und geht häufig sogar verloren. Aus diesem Grunde ist Gegenstand der Erfindung auch
ein
[0007] Verfahren zum kontinuierlichen Richten von dünnen Metallbändern, insbesondere von
Aluminium- und Edelstahl-Bändern mit Banddicken von 0,1 mm bis 0,5 mm, in einer Bandprozeßlinie,
wonach das Bandprofil vor dem Richten gemessen und in Abhängigkeit von den ermittelten
Meßwerten der Bandzug unmittelbar vor dem Aufwickeln des betreffenden Metallbandes
zur Erzielung optimaler Zugwerte vorausgeregelt wird.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist auch eine Richtanlage, die zur Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens besonders geeignet ist und zumindest eines Zugrollensatz und einen Bremsrollensatz
aufweist. Diese Richtanlage ist dadurch gekennzeichnet, daß dem Bremsrollensatz eine
Meßstation mit zumindest einem Meßgerät für Abstandsmessung senkrecht zu dem betreffenden
Metallband und über die Bandbreite vorgeordnet ist, daß zwischen dem Bremsrollensatz
und dem Zugrollensatz
- ein Streckrollensatz mit einer Bremsrolle und einer Zugrolle als Korrekturrolle mit
konkav und konvex einstellbarer Balligkeit und
- eine Streckbiegevorrichtung
angeordnet sind, und daß das Meßgerät an eine Regelvorrichtung für zumindest den
Streckrollensatz, die hinsichtlich ihrer Balligkeit Zug- bzw. Korrekturrolle des Streckrollensatzes
und die Streckbiegerollen der Streckbiegevorrichtung angeschlossen ist. Dabei kann
das Meßgerät für die Abstandsmessung als eine Shapemeter-Rolle oder als ein Laserstrahlmeßgerät
mit senkrecht zu dem durchlaufenden Metallband und über seine Bandbreite in vorgegebener
Verteilung angeordneten Meßstrahlen ausgebildet sein. Die ganze Meßstation befindet
sich bevorzugt in einem Bereich niedriger Bandzüge und folglich vor dem Bremsrollensatz,
um signifikante Meßwerte zu erhalten. Niedrige Bandzüge meint einen Bereich von <
15 N/mm
2 für Aluminiumbänder und < 50 N/mm
2 für Edelstahlbänder. Die Meßstation kann außerdem ein über die Bandbreite traversierendes
Banddickenmeßgerät aufweisen. In einem solchen Fall ist auch dieses Banddickenmeßgerät
an die Regelvorrichtung angeschlossen, die wiederum den Abwickler zum Erzielen optimaler
Bandzüge vorausregelt.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine erfindungsgemäße Richtanlage
in schematischer Seitenansicht.
[0010] Die darstellte Richtanlage dient zum Richten von dünnen Metallbändern 1, insbesondere
von Aluminium-Bändern und Edelstahlbändern mit Banddicken von 0,1 mm bis 0,5 mm. Diese
Richtanlage weist einen Zugrollensatz 2 und einen Bremsrollensatz 3 auf. Dem Bremsrollensatz
3 ist eine Meßstation 4 mit zumindest einem Meßgerät 5 für Abstandsmessung senkrecht
zu dem betreffenden Metallband 1 und über die Bandbreite vorgeordnet. Zwischen dem
Bremsrollensatz 3 und dem Zugrollensatz 2 ist ein Streckrollensatz 6 mit einer Bremsrolle
7 und einer Zug- bzw. Korrekturrolle 8 mit konkav und konvex einstellbarer Balligkeit
angeordnet. Zwischen der Bremsrolle und der Zugrolle 8 befindet sich ein Zugreckbereich
9. Hinter dem Streckrollensatz kann sich noch eine geregelte Zugmeßrolle 10 befinden,
welcher eine Streckbiegevorrichtung 11 folgt. Die Streckbiegevorrichtung 11 weist
Streckbiegerollen 12 auf. An den Zugrollensatz 2 schließt sich ein Aufwickler 13 an.
An das Meßgerät 5 ist eine Regelvorrichtung 14 für zumindest den Streckrollensatz
6, die hinsichtlich ihrer Balligkeit einstellbare Zug- bzw. Korrekturrolle 8, die
Zugmeßrolle 10 und die Streckbiegerollen 12 angeschlossen.
[0011] Auf diese Weise lassen sich Bandunplanheiten kontinuierlich messen und die Meßergebnisse
in Echtzeit an die Regelvorrichtung 14 weitergeben, so daß im Wege einer Voraus-Regelung
stets eine optimale Einstellung der Richtparameter und folglich der Richtaggregate
gewährleistet ist, so daß eine kontinuierliche Bandfehlerkorrektur on-line erreicht
wird. Ferner läßt sich eine optimale Einstellung des Bandzuges vor dem Aufwickler
13 erreichen, wenn nämlich die Meßstation 4 ein über die Bandbreite traversierendes
Banddickenmeßgerät aufweist und über den Aufwickler 13 der Bandzug unmittelbar vor
dem Aufwickler vorausgeregelt wird.
1. Verfahren zum kontinuierlichen Richten von dünnen Metallbändern, insbesondere von
Aluminium- und Edelstahl-Bändern mit Banddicken von 0,1 mm bis 0,5 mm in einer Bandprozeßlinie,
wonach Bandunplanheiten und/oder das Bandprofil vor dem Richten gemessen und in Abhängigkeit
von den ermittelten Meßwerten im Zuge eines Zugreckens der Streckgrad und die Ein-
oder Auswölbung einer Korrekturrolle zur Erzielung optimaler Einstellwerte kontinuierlich
vorausgeregelt werden.
2. Verfahren zum kontinuierlichen Richten von dünnen Metallbändern, insbesondere von
Aluminium- und Edelstahl-Bändern mit Banddicken von 0,1 mm bis 0,5 mm, in einer Bandprozeßlinie,
wonach Bandunplanheiten und/oder das Bandprofil vor dem Richten gemessen und in Abhängigkeit
von den ermittelten Meßwerten im Zuge eines Streckbiegerichtens der Bandzug, die Eintauchtiefe
und die Durchbiegung der Streckbiegerollen zur Erzielung optimaler Einstellwerte vorausgeregelt
werden.
3. Verfahren zum kontinuierlichen Richten von dünnen Metallbändern, insbesondere von
Aluminium- und Edelstahl-Bändern mit Banddicken von 0,1 mm bis 0,5 mm in einer Bandprozeßlinie,
wonach das Bandprofil vor dem Richten gemessen und in Abhängigkeit von den ermittelten
Meßwerten der Bandzug unmittelbar vor dem Aufwickeln des betreffenden Metallbandes
zur Erzielung optimaler Zugwerte vorausgeregelt wird.
4. Richtanlage zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einem
Zugrollensatz und einem Bremsrollensatz, dadurch gekennzeichnet, daß dem Bremsrollensatz
(3) eine Meßstation (4) mit zumindest einem Meßgerät (5) für Abstandsmessung senkrecht
zu dem betreffenden Metallband (1) und über die Bandbreite vorgeordnet ist, daß zwischen
dem Bremsrollensatz (3) und dem Zugrollensatz (2)
- ein Streckrollensatz (6) mit einer Bremsrolle (7) und einer Zugrolle (8) als Korrekturrolle
mit konkav und konvex einstellbarer Balligkeit und
- einer Streckbiegevorrichtung (11)
angeordnet sind und daß das Meßgerät (5) an eine Regelvorrichtung (14) für zumindest
des Streckrollensatz (6), die hinsichtlich ihrer Balligkeit einstellbare Korrekturrolle
(8) und die Streckbiegerollen (12) der Streckbiegevorrichtung (11) angeschlossen ist.
5. Richtanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßgerät (5) für die
Abstandsmessung als eine Shapemeter-Rolle oder als ein Laserstrahlmeßgerät mit senkrecht
zu dem durchlaufenden Metallband (1) und über seine Bandbreite in vorgegebener Verteilung
angeordneten Meßstrahlen ausgebildet ist.
6. Richtanlage nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßstation (4)
in einem Bereich niedriger Bandzüge angeordnet ist.
7. Richtanlage nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßstation
(4) ein über die Bandbreite traversierendes Banddickenmeßgerät aufweist, welches an
die Regelvorrichtung (14) zum Regeln des Aufwicklers (13) bzw. des Bandzuges unmittelbar
vor dem Aufwickler angeschlossen ist.