[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinder mit einer Vorrichtung zum Spannen von Platten
mit abgekanteten Enden auf einem Zylinder einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Durch die DE 42 38 343 A1 ist eine Klemm- und Spannvorrichtung auf einem Formzylinder
für ein als Folie ausgebildetes Klischee bekannt geworden. Beide Enden der Folie werden
hierbei in einen engen, axial verlaufenden Schlitz im Formzylinder eingeführt und
von einer im Inneren des Formzylinders angeordneten Klemm- und Spannvorrichtung gehalten
und gespannt. Die Spann- und Klemmvorrichtung besteht hierbei aus einer Betätigungsspindel
auf die eine Anzahl von Spannrollen aufgefädelt sind. Eine Rotation der Spannrollen
auf der Befestigungsspindel ist erst nach überwindung einer Rutschkupplung zwischen
Befestigungsspindel und Spannrollen möglich. Die Befestigungsspindel ist an beiden
Enden federnd gelagert. Hierdurch wird erreicht, daß die Rollen an die in den Schlitz
eingeführten Enden des Klischees angedrückt werden. Der Verdrehung der Betätigungsspindel
folgen die Rollen und ziehen, - in angedrückter Stellung -, die Folienenden in den
Schlitz hinein.
[0003] Die DE-OS 21 26 941 zeigt einen Plattenzylinder mit einer Vorrichtung zum Spannen
einer Druckplatte. Hierbei weist der Plattenzylinder eine in einer Grube angeordnete,
verdrehbare Spindel auf. An dieser Spindel ist ein mit einer Leiste versehenes Zugblech
angebracht. Ein Ende der Druckplatte ist zur Aufnahme der Leiste mit einem angeformten
Haken versehen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zylinder mit einer Vorrichtung zum
Spannen von Platten mit abgekanteten Enden auf diesem Zylinder einer Rotationsdruckmaschine
zu schaffen, mit der ein abgekantetes Ende der Platte in einen engen, in eine Mantelfläche
des Zylinders eingebrachten Schlitz einziehbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles
des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß ein zur
Aufnahme von abgekanteten Enden dienender Schlitz nur etwas breiter als eine doppelte
Dicke der Platte ausgeführt ist. Ein abgekantetes Ende einer Platte muß nicht in seiner
Dicke verändert werden, um von der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfaßt und in den
Schlitz des Zylinders gezogen zu werden. Der Schlitz ist nur partiell durch Vertiefungen
in Umfangsrichtung verbreitert, weswegen ein nur sehr enger Kanal entsteht. Hierdurch
werden Kanalschläge und dadurch auftretende Schwingungen weitgehend vermieden.
Vorteilhafterweise entfällt ein Einfädeln des Endes der Platte in eine innerhalb der
Grube liegende Spindel, das Ende der Platte wird kontrolliert eingehängt. Hierdurch
wird die Handhabung erleichtert und die Funktionssicherheit erhöht.
[0007] Der erfindungsgemäße Zylinder ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden
näher beschrieben.
[0008] Es zeigen
- Fig. 1
- einen schematischen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Zylinder in Einführstellung;
- Fig. 2
- einen schematischen Schnitt durch den erfindungsgemäßen Zylinder in Spannstellung;
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf einen Schlitz in einer Mantelfläche des erfindungsgemäßen
Zylinders.
[0009] Ein Zylinder 1 einer Rotationsdruckmaschine ist zur Aufnahme von biegsamen Platten
2 mit abgekanteten Enden 3, 4 mit mindestens einem parallel zu seiner Drehachse verlaufenden,
sich von einer Mantelfläche 6 des Zylinders 1 in sein Inneres 5 erstreckenden, engen
Schlitz 7 versehen.
Bei der Platte 2 mit einer Dicke d2, z. B. d2 = 0,3 mm, handelt es sich vorzugsweise
um Druckplatten oder um Trägerplatten mit z. B. darauf befestigten Gummitüchern. An
den Enden 3, 4 sind Schenkel 8, 9 abgekantet. Der Schenkel 9 des nach laufenden Endes
4 weist an seinem Ende im vorliegenden Beispiel eine Anzahl von rechteckigen, in axialer
Richtung nebeneinander angeordneten Aussparungen 11 auf.
[0010] Der Schlitz 7 ist im Querschnitt vorzugsweise rechteckig ausgebildet. Eine Breite
b7 des Querschnittes des Schlitzes 7 weist an seinem Anfang 10 etwas mehr als die
doppelte Dicke d2 der Platte 2 auf, d.h. beispielsweise b7 = 1 mm. Der Schlitz 7 ist
bezüglich einer an der Mantelfläche 6 im Bereich des Schlitzes 7 anliegenden Tangente
12 um einen Neigungswinkel Alpha, z. B. Alpha = 45°, geneigt. Eine dem nach laufenden
Ende 4 der Platte 2 zugewandte Seitenfläche 13 des Schlitzes 7 ist mit einer Anzahl
von parallel zu dieser Seitenfläche 13 verlaufenden U-förmigen Vertiefungen 14 versehen.
Diese Vertiefungen 14 weisen jeweils einen nach außen in Richtung der Mantelfläche
6 des Zylinders 1 weisenden Rückfederraum 16 auf, so daß sich die jeweilige Vertiefung
14 in Umfangsrichtung des Zylinders 1 erweitert und an dessen übergang eine Biegekante
15 bildet. Am Ende des Schlitzes 7 ist eine parallel zu dem Schlitz 7 verlaufende
Bohrung 17 in dem Zylinder 1 angebracht. Der Schlitz 7 tangiert die Bohrung 17, so
daß die Bohrung 17 mit dem Schlitz 7 in Verbindung steht.
In dieser Bohrung 17 ist ein Schwenkhebel 18, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel
als eine Spindel 18 mit einem Radius r18, z. B. r18 = 15 mm, ausgeführt ist, schwenkbar
zentrisch gelagert. Eine Mantelfläche 19 der Spindel 18 weist über einen Winkel Beta,
z.B. Beta = 80°, bezogen auf eine Längsachse 21 der Spindel 18 in Umfangsrichtung
verlaufende U-förmige Nuten 22 mit reduziertem Radius r22, z. B. r22 = 14,5 mm, auf.
In axialer Richtung gesehen sind die Nuten 22 der Spindel 18 und die Vertiefung 14
des Schlitzes 7 des Zylinders 1 aufeinander angepaßt. Am Ende dieser U-förmigen Nuten
22 ist ein axial verlaufender, sich radial von der Mantelfläche 19 in ein Inneres
der Spindel 18 erstreckender Schlitz 23 eingebracht. In diesem Schlitz 23 sind Enden
24 von biegeelastischen, aber druck- und zugsteifen Zungen 26 eingehängt, die im vorliegenden
Beispiel als Blattfedern, z. B. aus Federstahl, ausgeführt sind. Diese Zungen 26 liegen
in den U-förmigen Nuten 22 der Spindel 18 und passen sich im eingebauten Zustand der
Form der Spindel 18 an. Ein zweites, nicht mit der Spindel 18 verbundenes Ende der
Zunge 26 ist in Richtung vorlaufendes Ende 3 der Platte 2 weisender und in Richtung
Spindel 18 wirkender Widerhaken 27 ausgebildet. Eine in Richtung Mantelfläche 6 des
Zylinders 1 weisende Außenseite des Widerhakens 27 ist mit einer in Richtung vorlaufendes
Ende 3 der Platte 2 weisenden Abschrägung 28 versehen. In einem Abstand a zu dem Widerhaken
27 ist an der Zunge 26 ein in Richtung vorlaufendes Ende 3 der Platte 2 weisender
Nocken 29 angebracht. Die Zungen 26 erstrecken sich über eine Länge l26, z. B. l26
= 25 mm, und weisen eine Dicke d26, z. B. d26 = 0,5 mm, auf. Die axiale Lage der Vertiefungen
14 des Schlitzes 7, der Nuten 22 der Spindel 18 und der Zungen 26 sind aufeinander
angepaßt.
[0011] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist folgendermaßen:
In einer Einführstellung (Fig. 1) der Spindel 18 befindet sich der Widerhaken 27 der
jeweiligen Zunge 26 im Bereich des Rückfederraumes 16 der Vertiefungen 14 kurz unter
der Mantelfläche 6 des Zylinders 1. In dieser Stellung wird zuerst das vorlaufende,
abgekantete Ende 3 der Platte 2 in den Schlitz 7 geführt. Anschließend wird der mit
Aussparungen 11 im Bereich der Zungen 26 versehene Schenkel 9 des nachlaufenden Endes
4 der Platte 2 in den Schlitz 7 gebracht. Hierbei stößt der Schenkel 9 gegen die Abschrägung
28 der Widerhaken 27 und drückt diese um die Biegekante 15 in den Rückfederraum 16
der Vertiefung 14 des Schlitzes 7. Dadurch gleitet der Schenkel 9 am Widerhaken 27
vorbei, bis die Aussparungen 11 der Platte 2 in die Widerhaken 27 einrasten, wobei
die Zungen 26 aus dem Rückfederraum 16 des Schlitzes 7 federn.
Zum Spannen der Platte 2 wird die Spindel 18 gegen den Uhrzeigersinn verdreht, wodurch
die Zungen 26 den eingehängten Schenkel 9 der Platte 2 in den Schlitz 7 ziehen. Widerhaken
27 und Schenkel 9 bleiben dabei im Schlitz 7. Nach abgeschlossenen Spannvorgang wird
die Spindel 18 drehfest oder gefedert arretiert.
[0012] Zum Entfernen der Platte 2 wird die Spindel 16 im Uhrzeigersinn gedreht, wobei die
Nocken 29 der Zungen 26 gegen den Schenkel 9 des nach laufenden Endes 4 drücken. Im
Verlauf der weiteren Drehbewegung federn die Zungen 27 nach außen in ihre Strecklage,
so daß die Zungen 27 tangential bezüglich der Spindel 16 stehen und in den Vertiefungen
14 des Schlitzes 7 verlaufen. Die Spindel 18 wird soweit verdreht bis der Schenkel
9 des nachlaufenden Endes 4 vollständig aus dem Schlitz 7 entfernt ist, d.h. die Nocken
29 der Zungen 26 stehen im Bereich der Mantelfläche 6 des Zylinders 1. Das nachlaufende
Ende 4 der Platte 2 kann von der Zunge 27 entfernt werden.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auf beide Enden 3, 4 der Platte 2 gleichzeitig
wirken oder es kann für jedes Ende 3, 4 eine eigene Vorrichtung vorgesehen sein.
[0014] Auch kann der Schlitz 7 soweit verbreitert sein, daß sowohl die abgekanteten Enden
3, 4 und die Zungen 21 aufgenommen werden als auch noch der Rückfederraum 16 gebildet
wird. Beispielsweise kann der Schlitz 7 um die Tiefe der im ersten Beispiel beschriebenen,
U-förmigen Vertiefungen 14 verbreitert sein und diese Vertiefungen 14 können dann
entfallen. In diesem Fall wäre die Seitenfläche 13 des Schlitzes 7 mit einer die Biegekante
15 bildende, sich axial erstreckenden, wulstartigen oder halbkugelförmigen Erhöhung
versehen. Zwischen einer solchen Erhöhung und dem Anfang 10 des Schlitzes 7 wird also
ebenfalls ein Rückfederraum 16 geschaffen.
Teileliste
[0015]
- 1
- Zylinder
- 2
- Platte
- 3
- Ende, vorlaufendes (2)
- 4
- Ende, nachlaufendes (2)
- 5
- Inneres (1)
- 6
- Mantelfläche (1)
- 7
- Schlitz (1)
- 8
- Schenkel (3)
- 9
- Schenkel (4)
- 10
- Anfang (7)
- 11
- Lochung (9)
- 12
- Tangente
- 13
- Seitenfläche
- 14
- Vertiefung, U-förmig, (7)
- 15
- Biegekante
- 16
- Rückfederraum
- 17
- Bohrung
- 18
- Spindel
- 19
- Mantelfläche (18)
- 20
- -
- 21
- Längsachse (18)
- 22
- Nut, U-förmig, (18)
- 23
- Schlitz (18)
- 24
- Ende (26)
- 25
- -
- 26
- Zunge (26)
- 27
- Widerhaken (26)
- 28
- Abschrägung
- 29
- Nocken (26)
- a
- Abstand zwischen Widerhaken (27) und Nocken (29)
- b7
- Breite des Schlitzes (7)
- d2
- Dicke der Platte (2)
- d26
- Dicke der Zunge (26)
- l26
- Länge
- r18
- Radius
- r22
- Radius
- Alpha
- Neigungswinkel
- Beta
- Winkel
1. Zylinder mit einer Vorrichtung zum Spannen von Platten (2) mit abgekanteten Enden
(3; 4) auf einem Zylinder (1) einer Rotationsdruckmaschine mit einem in einem Inneren
(5) des Zylinders (1) angeordneten Schwenkhebel (18), wobei der Zylinder (1) mit einem
engen, axial verlaufenden Schlitz (7) zur Aufnahme der abgekanteten Enden (3; 4) der
Platte (2) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Schwenkhebel (18) eine
Anzahl Zungen (26) befestigt sind, daß die Zungen (26) in dem Schlitz (7) von einem
Anfang (10) des Schlitzes (7) in Richtung Inneres (5) des Zylinders (1) und zurück
bewegbar angeordnet sind, daß die Zungen (26) jeweils mit einem in Lochungen (11)
mindestens eines abgekanteten Endes (3; 4) der Platte (2) eingreifenden Widerhaken
(27) versehen sind.
2. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Seitenfläche (13) des Schlitzes
(7) mit einer Biegekante (15) und einem sich an der Biegekante (15) in Richtung Anfang
(10) des Schlitzes (7) anschließenden Rückfederraum (16) versehen ist, in die die
Widerhaken (27) der Zunge (26) zurückfedern können.
3. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Seitenfläche (13) des Schlitzes
(7) mit einer Anzahl Vertiefungen (14) versehen ist, daß die Zungen (26) in den Vertiefungen
(14) des Schlitzes (7) bewegbar angeordnet sind.
4. Zylinder nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(14) des Schlitzes (7) in Richtung Mantelfläche (6) und Umfangsrichtung des Zylinders
(1) sich erweiternd, einen Rückfederraum (16) bildend angeordnet sind.
5. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Zunge (26) in einem Abstand
a zu dem Widerhaken (27) ein mit einem Schenkel (8, 9) eines abgekanteten Endes (3;
4) zusammenwirkender Nocken (29) angeordnet ist.
6. Zylinder nach den Ansprüchen 1, 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zunge (26)
aus einem biegeelastischen, zug- und drucksteifen Material besteht.
7. Zylinder nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zunge (26) aus Federstahl
besteht.
8. Zylinder nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Widerhaken (27)
in Richtung Mantelfläche (6) des Zylinders (1) mit einer Abschrägung (28) versehen
sind.
9. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkhebel (18) als Spindel
(18) ausgeführt ist.