[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kalander mit einem Walzenstapel, der zwischen
jeweils einer harten und einer weichen Walze gebildete Arbeitsspalte und einem zwischen
zwei weichen Walzen gebildeten Wechselspalt aufweist, für die Behandlung einer Papierbahn,
die in den Arbeitsspalten jeweils für eine Verweilzeit einer Druckspannung ausgesetzt
ist.
[0002] Derartige Kalander sind beispielsweise aus dem Prospekt "Die neuen Superkalander-Konzepte"
der Firma Sulzer Papertec Krefeld GmbH aus Mai 1994 bekannt. Sie dienen dazu, gestrichene
und ungestrichene Papiere zu satinieren, beispielsweise Druckpapiere oder Silicon-Rohpapiere.
Als "harte" Walzen bezeichnet man Metallwalzen mit einer glatten und harten Oberfläche,
die im wesentlichen für die Glätte und den Glanz verantwortlich sind. Als "weiche"
Walzen bezeichnet man Walzen mit einer elastischen oder weichen Oberfläche, die im
wesentlichen für eine gleichmäßige Verdichtung sorgen. Der Wechselspalt ist erforderlich,
damit beide Seiten der Papierbahn eine etwa gleichmäßige Behandlung erfahren. Üblich
ist es, einen Kalander mit 12 bis 16 Walzen zu verwenden, wobei sich der Wechselspalt
in der unteren Hälfte des Stapels befindet. Hiermit wird der Tatsache Rechnung getragen,
daß die den Stapel von oben nach unten durchlaufende Papierbahn oben in geringerem
Maße verformt wird als unten, weil die zumeist vom oberen Ende her wirkende Belastung
durch die Gewichte der Walzen und eventuell damit verbundener Teile, wie überhängender
Gewichte, nach unten hin zunimmt. Dies führt zu einer von oben nach unten zunehmenden
Druckspannung und/oder Verweilzeit in den Arbeitsspalten. Diese Kalander haben daher
eine große Bauhöhe und sind aufgrund der großen Anzahl von Walzen sehr teuer.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kalander der eingangs beschriebenen
Art anzugeben, der weitgehend die gleichen Satinageergebnisse für eine bestimmte Papiersorte
sicherstellt, aber eine kleinere Bauhöhe hat und dessen Herstellungs- und Betriebskosten
geringer sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Walzenstapel weniger als
10 Walzen aufweist, daß der Wechselspalt in der Mitte des Stapels angeordnet ist,
d.h. bei gerader Walzenzahl zwischen den beiden mittelsten Walzen und bei ungerader
Walzenzahl zwischen der mittelsten Walze und einer benachbarten Walze, und daß das
wirksame Gewicht der Walzen und eventuell damit verbundener Teile so gering ist, daß
die Summe der Streckenlasten der Arbeitsspalte oberhalb des Wechselspalts mindestens
80 % der Summe der Streckenlasten der Arbeitsspalte unterhalb des Wechselspaltes beträgt.
[0005] Bei dieser Konstruktion ist die Anzahl der Arbeitsspalte oberhalb des Wechselspalts
gleich oder nahezu gleich der Anzahl der Arbeitsspalte unterhalb des Wechselspalts
und damit geringer als beim bekannten Superkalander. Trotzdem wird nahezu das gleiche
Satinageergebnis erzielt, weil - bei Beibehaltung einer maximal zulässigen Druckspannung
im untersten Arbeitsspalt - wegen der geringeren Walzenzahl und wegen des geringeren
Gewichtseinflusses der Walzen und eventuell damit verbundener Teile bereits im ersten
Arbeitsspalt eine höhere Streckenlast als bisher wirken kann und die Streckenlastzunahme
geringer als in den bekannten Fällen ist.
[0006] Die Summe der Streckenlasten ist ein guter Anhaltspunkt für die mechanische Einwirkung
auf das Papier. Auch wenn die Summe der Streckenlasten oberhalb des Wechselspalts
nicht identisch mit der Summe der Streckenlasten unterhalb des Wechselspalts ist,
erhält man dennoch den Forderungen der Praxis voll entsprechende, hervorragende Satinageergebnisse.
[0007] Da der Kalander eine geringere Bauhöhe hat, benötigt man auch niedrigere Gebäude,
was die Aufstellungskosten erheblich senkt. Des weiteren ist der Kalander wegen der
geringeren Walzenzahl sowohl in der Herstellung als auch im Betrieb kostengünstig.
[0008] Besonders empfehlenswert ist es, daß der Walzenstapel acht Walzen aufweist. Ein solcher
8-Walzen-Kalander, bei dem sich oberhalb und unterhalb des Wechselspalts je drei Arbeitsspalte
befinden, leistet im wesentlichen dasselbe wie ein bekannter 12-Walzen-Kalander. Die
Bahnbehandlung unterhalb des Wechselspaltes ist in beiden Fällen gleich. Die Bahnbehandlung
oberhalb des Wechselspaltes wird zwar unter Fortfall von vier Arbeitsspalten durchgeführt;
hierbei handelt es sich aber um die Arbeitsspalte mit dem geringsten Verformungseinfluß.
Bei der neuen Konstruktion dagegen kann eine sehr hohe Streckenlast bereits im ersten
Arbeitsspalt angewendet werden, so daß die Papierbahn sofort eine erhebliche Verformung
erfährt. Bei gleicher Druckspannung im untersten Arbeitsspalt wie bei einem 12-Walzen-Kalander
werden daher im obersten Arbeitsspalt eines 8-Walzen-Kalanders Druckspannungen erreicht,
die eine Gleichmäßigkeit im Satinageergebnis auf beiden Papierbahnseiten bewirken.
Das heißt die drei Walzenspalte oberhalb des Wechselspalts beim 8-Walzen-Kalander
erzielen annähernd das gleiche Resultat wie beim 12-Walzen-Kalander die ersten sieben
Arbeitsspalte.
[0009] Die Kalandrierleistung läßt sich noch besser dadurch berücksichtigen, daß die Summe
der Produkte aus Verweilzeit und mittlerer Druckspannung in den Arbeitsspalten oberhalb
des Wechselspaltes mindestens 80 % der Summe der genannten Produkte in den Arbeitsspalten
unterhalb des Wechselspalts beträgt. Denn Verweilzeit und Druckspannung sind zwei
maßgebende Faktoren für die Papierverformung.
[0010] Um das wirksame Gewicht möglichst klein zu halten, empfiehlt es sich, daß die Wirkebene
des Walzenstapels zur Vertikalen geneigt ist. Bei dieser Konstruktion geht jeweils
nur die vertikale Komponente des Gewichts in die Erhöhung der Streckenlast ein.
[0011] Als vorteilhafte Maßnahme wird angesehen, daß die Walzen selbst ein geringes Gewicht
haben. Dies geschieht bei den harten Walzen dadurch, daß sie den kleinstmöglichen
Durchmesser erhalten. Bei den weichen Walzen sollte man anstelle der kompakten und
schweren Walzen mit Papierbezug leichter bauende Konstruktionen verwenden.
[0012] Dies kann vorzugsweise dadurch geschehen, daß die weichen Walzen Hohlräume enthalten.
Insbesondere kommen hierfür mit einem Bezug versehene Hohlrohre in Betracht.
[0013] Vorteile bietet es auch, wenn die weiche Walze einen Kunststoffmantel aufweist. Solche
Bezüge sind wesentlich dünner als Papierbezüge und dementsprechend leichter.
[0014] Hierbei empfiehlt es sich ferner, daß die weiche Walze einen faserverstärkten Kunststoff,
wie Epoxidharz aufweist. Durch die Faserverstärkung, insbesondere mit Kohlefasern,
läßt sich Stabilität und geringes Gewicht miteinander vereinen.
[0015] Günstig ist es, daß die Ober- und/oder Unterwalze eine weiche Walze ist. Sind beide
Endwalzen weich, ergibt sich ein 6-Walzen-Kalander. Wenn nur eine Endwalze weich ist,
kann man Walzenstapel mit ungerader Walzenzahl vorsehen. Außerdem können weiche Endwalzen
mit geringerem Gewicht als harte Endwalzen ausgeführt werden, was die Anpassung der
Streckenlastsummen oberhalb und unterhalb des Wechselspalts erleichtert.
[0016] Eine besonders geringes Gewicht erzielt man dadurch, daß der Walzenmantel aus einem
Material unzureichender Verschleißfestigkeit besteht und einen Bezug aus einem elastischen
Kunststoff trägt, und daß der Kunststoff eine höhere Verschleißfestigkeit hat als
das Mantelmaterial.
[0017] Dies gilt insbesondere, wenn der Walzenmantel aus Lamellengraphitguß, also einem
Gußeisen mit lamellenförmigem Graphit, besteht. Dessen Wandstärke kann gegenüber einem
Hartguß-Walzenmantel um fast 50 % reduziert werden. Allerdings ist dieser Grauguß
nur wenig verschleißfest. Dieser Nachteil wird aber dadurch ausgeglichen, daß der
Bezug aus elastischem Kunststoff als Verschleiß-Schutzschicht dient. Für diesen Zweck
genügt eine Schichtdicke zwischen 8 und 15 mm, vorzugsweise 10 mm.
[0018] Eine Alternative sieht vor, daß der Walzenmantel aus Kugelgraphitguß, also einem
Gußeisen mit kugelförmigem Graphit, besteht. Dies erlaubt eine Wandstärkenreduzierung
gegenüber Hartguß von bis zu 59 %.
[0019] In weiterer Ausgestaltung ist dafür gesorgt, daß zumindest eine harte Walze beheizbar
ist. Dies ermöglicht es, thermische Verformungsenergie zuzuführen, so daß insgesamt
mit einer geringeren Streckenlast gearbeitet werden kann. Hinzu kommt aber, daß man
durch unterschiedliche Beheizung in den verschiedenen Arbeitsspalten noch ein höheres
Maß der Anpassung des Satinageergebnisses erzielen kann.
[0020] Mit Vorteil sind die Ober- und/oder Unterwalze beheizbar. Schon im ersten und auch
im letzten Spalt ist daher Wärme zuführbar, was auf beiden Seiten der Papierbahn Korrekturmöglichkeiten
bietet.
[0021] Besonders günstig ist es, daß zumindest die oberste Mittelwalze hart und beheizbar
ist. Auch hier wird bereits im ersten Arbeitsspalt der Papierbahn Verformungsenergie
in Form von Wärme zugeführt. Gegenüber einer sonst notwendigen Beheizung der Oberwalze
hat dies aber den Vorteil, daß die Oberwalze sehr viel einfacher und billiger ausgeführt
werden kann, geringeren Temperaturen ausgesetzt ist und stärker verformt werden darf,
ohne daß die Abdichtung hierunter leidet.
[0022] Am günstigsten ist es allerdings, wenn alle harten Mittelwalzen beheizbar sind. Dadurch,
daß man die oberste und gegebenenfalls auch die unterste Mittelwalze als harte Walze
ausbildet, kann man unter Beibehaltung der Gesamt-Walzenzahl die Zahl der harten und
damit beheizbaren Mittelwalzen um eine erhöhen. Dies erlaubt es, auf einfache Weise
mehr Wärmeenergie oder die gleiche Wärmeenergie auf einem tieferen Temperaturniveau
zuzuführen.
[0023] Hierbei kann insbesondere die Beheizung mittels Wasserdampf erfolgen, der mit Überdruck
zuführbar ist. Diese Art der Beheizung ist wesentlich einfacher und preisgünstiger
als die Beheizung mit Öl, wie sie bei einer beheizten Durchbiegungsausgleichswalze
erforderlich wäre.
[0024] Vorzüge bietet es auch, daß die Ober- und/oder Unterwalze eine durchbiegungssteuerbare
Walze ist, bei der ein Walzenmantel über hydrostatische Stützelemente auf einem ihn
durchsetzenden, drehfest gehaltenen Träger abgestützt ist. Die Durchbiegungssteuerung
erlaubt es, die Streckenlast über die Breite der Papierbahn konstant zu halten, um
so ein sehr gleichmäßiges Satinageergebnis zu erzielen.
[0025] Empfehlenswert ist es außerdem, daß die durchbiegungssteuerbare Walze eine Vielzonen-Steuerung
aufweist, bei der den Stützelementen einzeln oder paarweise Druckflüssigkeit mit unterschiedlichem
Druck zuführbar ist. Diese Vielzonen-Steuerung, bei der die einzelnen Stützelemente
dicht nebeneinander angeordnet sind und eine axiale Breite von beispielsweise 5 bis
20 cm haben, führt in Verbindung mit einem weichen Walzenmantel zu einer individuellen
Beeinflussung des Papiers über sehr schmale Bereiche bereits im obersten Arbeitsspalt,
was von vornherein zu einer hohen Gleichmäßigkeit der gewünschten Parameter quer zur
Papierbahn führt.
[0026] Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kalanders,
- Fig. 2
- eine abgewandelte Ausführungsform,
- Fig. 3
- einen Schnitt durch eine weiche Walze,
- Fig. 4
- schematisch einen 6-Walzen-Kalander,
- Fig. 5
- schematisch einen 9-Walzen-Kalander und
- Fig. 6
- schematisch einen 7-Walzen-Kalander.
[0027] Der in Fig. 1 veranschaulichte Kalander 1 weist einen Walzenstapel auf, der aus acht
Walzen besteht, nämlich einer beheizbaren, durchbiegungssteuerbaren harten Oberwalze
2, einer weichen Walze 3, einer beheizbaren harten Walze 4, einer weichen Walze 5,
einer weichen Walze 6, einer beheizbaren harten Walze 7, einer weichen Walze 8 und
einer beheizbaren, durchbiegungssteuerbaren harten Unterwalze 9. Auf diese Weise ergeben
sich sechs Arbeitsspalte 10 bis 15, die je durch eine harte Walze und eine weiche
Walze begrenzt sind, und in deren Mitte ein Wechselspalt 16, der durch zwei weiche
Walzen 5 und 6 begrenzt ist.
[0028] Eine Papierbahn 17 wird aus einer Papiermaschine 18 zugeführt, durchläuft unter der
Führung von Leitrollen 19 die Arbeitsspalte 10 bis 12, den Wechselspalt 16 und die
Arbeitsspalte 13 bis 15, worauf sie in einer Wickelvorrichtung 20 aufgewickelt wird.
In den drei oberen Arbeitsspalten 10 bis 12 liegt die Papierbahn mit der einen Seite,
in den drei unteren Arbeitsspalten 13 bis 15 mit der anderen Seite an den harten Walzen
an, so daß beidseitig die gewünschte Oberflächenstruktur, beispielsweise Glanz oder
Glätte erreicht wird.
[0029] Wegen der direkten Verbindung des Kalanders 1 mit der Papiermaschine 18 ergibt sich
ein in-line-Betrieb. Aus diesem Grund besitzt jede der Walzen 2 bis 9 einen eigenen
Antrieb 21. Dies ermöglicht ein Einziehen der Papierbahn 17 während des Betriebes.
[0030] Ein Steuergerät 23 hat mehrere Funktionen:
a) Über eine Leitung 24 wird die Kraft P festgelegt, mit der die Oberwalze 2 nach
unten gedrückt wird, wobei die Unterwalze 9 zweckmäßigerweise ortsfest gehalten ist.
Die Belastung kann auch in umgekehrter Richtung erfolgen, wobei die Kraft P auf die
Unterwalze 9 wirkt und die Oberwalze 2 ortsfest gelagert ist.
b) Über die Leitungen 25 und 26 werden die Vorrichtungen 27 bzw. 28 zum Durchbiegungsausgleich
der Oberwalze 2 und der Unterwalze 9 mit Druckmittel beaufschlagt. Diese Vorrichtungen
sorgen dafür, daß über die Länge der Walzen eine gleichmäßige Druckspannung herrscht,
wie dies an sich bekannt ist. Hierfür können alle üblichen Vorrichtungen verwendet
werden, insbesondere solche, bei denen Stützelemente nebeneinander in einer Reihe
angeordnet sind und einzeln oder zonenweise mit unterschiedlichem Druck beaufschlagt
werden können.
c) Die Walzen 2, 4, 7 und 9 sind beheizbar, wie dies durch Pfeile H angedeutet ist.
Die Heizenergie wird über strichpunktierte Pfade 27 bis 30 zugeführt. Dies kann durch
elektrische Beheizung, durch Strahlungsheizung, mit Hilfe eines Wärmeträgers u.dgl.
erfolgen.
[0031] Bei einer Belastung des Stapels durch eine Kraft P ergibt sich im ersten Arbeitsspalt
10 eine Streckenlast f1, die von der Kraft P und dem wirksamen Gewicht der Oberwalze
2 abhängt, im zweiten Arbeitsspalt 11 eine Streckenlast f2, die von der Kraft P und
den Gewichten der beiden oberen Walzen 2 und 3 abhängt, und so fort bis zur Streckenlast
f6, die von der Kraft P und den wirksamen Gewichten sämtlicher Walzen 2 bis 8 abhängt.
[0032] Erfindungsgemäß soll der zusätzliche Gewichtseinfluß möglichst klein gehalten werden.
Hierfür können verschiedene Maßnahmen einzeln oder in Kombination vorgesehen sein:
1) Die harten Walzen 4 und 7 haben den kleinstmöglichen Durchmesser.
2) Die Wirkebene des Walzenstapels ist schräg gestellt, also zur Vertikalen geneigt
(Fig. 2). Daher wirkt die Gewichtskomponente G einer jeden Walze nur mit einer Komponente
G1 in Richtung der Streckenlast.
3) Die weichen Walzen, z.B. 3, weisen ein Tragrohr oder Walzenmantel 32 aus einem
Material unzureichender Verschleißfestigkeit mit einem Hohlraum 33 auf. Auf dem Walzenmantel
ist ein Kunststoffbezug 34 angeordnet, der beispielsweise aus faserverstärktem Epoxidharz
bestehen kann. Eine solche weiche Walze ist wesentlich leichter als eine übliche Walze
mit einem Bezug aus Fasermaterial und hat infolge des Kunststoffbezuges eine hohe
Verschleißfestigkeit.
4) Überhängende Gewichte, die das wirksame Gewicht der Walze verstärken, werden in
an sich bekannter Weise durch eine Stützvorrichtung kompensiert, was beispielsweise
im Rahmen eines Kalanders mit an Schwenkhebeln gelagerten Walzen geschehen kann (vgl.
EP 0 285 942 B1).
[0033] In Folge der geringen Zahl von nur acht Walzen und dem geringen Gewichtseinfluß dieser
Walzen ist bei einer vorgegebenen Streckenlast f6 im untersten Arbeitsspalt 15 im
obersten Arbeitsspalt 10 eine Streckenlast f1 vorhanden, die weit über den bisher
üblichen Werten liegt. Dies gilt auch für die Streckenlasten f2 und f3 in den Arbeitsspalten
11 und 12. Daher ist die Behandlung in den drei ersten Arbeitsspalten 10, 11 und 12
der Behandlung in den drei letzten Arbeitsspalten 13, 14 und 15 so stark angenähert,
daß auch der Satinageeffekt auf beiden Seiten der Papierbahn weitgehend gleich ist.
Eventuell noch notwendige Korrekturen können mit Hilfe unterschiedlicher Beheizung
der beheizbaren Walzen 2, 4, 7 und 9 vorgenommen werden.
[0034] Zwecks richtiger Bemessung ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Summe der Streckenlasten

der obersten Arbeitsspalte 10, 11 und 12 mindestens 80 % der Summe der Streckenlasten

der drei untersten Arbeitsspalte 13, 14 und 15 ist.
[0035] Zu ähnlichen Ergebnissen führt es, wenn man nicht die Streckenlast in den einzelnen
Spalten, sondern die Verweilzeit t und die Druckspannung p in jedem Arbeitsspalt berücksichtigt,
indem die Summe der Produkte t · p für die drei obersten Arbeitsspalte mit der Summe
dieser Produkte für die drei unteren Arbeitsspalte verglichen wird. Auch hier sollte
die obere Summe mindestens 80 % der unteren Summe betragen.
[0036] Bei einem Ausführungsbeispiel mit vertikalem Walzenstapel gemäß Fig. 1 besaß der
Kalander eine Breite von 8,5 m und eine Bahngeschwindigkeit von 800 m/min. Allein
durch eine Gewichtseinsparung bei den weichen Walzen von rund 40 % erreichte die Summe
der Produkte aus mittlerer Druckspannung p und Verweilzeit t in den Arbeitsspalten
oberhalb des Wechselspaltes 16 einen Wert von 82 % der Summe der Produkte in den unterhalb
des Wechselspalts gelegenen Arbeitsspalten. Durch weitere der angeführten Maßnahmen
lassen sich beim vertikalen Stapel noch höhere Werte von beispielsweise 83 bis 86
% erzielen. Mit Sonderkonstruktionen, wie dem geneigten Stapel, sind auch darüber
liegende Werte erreichbar.
[0037] Als Druckspannung p im Arbeitsspalt, insbesondere im untersten Spalt ergaben sich
Werte zwischen 45 und 60 N/mm
2. Mit Hilfe der Beheizung H erhielten die beheizbaren Walzen 2, 4, 7 und 9 eine Oberflächentemperatur
zwischen 100 und 150° C. Die Durchmesser der weichen Walzen und die Elastizität ihres
Belages 34 waren so gewählt, daß sich eine Spaltbreite von etwa 2 bis 15 mm, vorzugsweise
etwa 8 mm ergab. Dies führt in Abhängigkeit von der Bahngeschwindigkeit zu Verweilzeiten
t in jedem Arbeitsspalt von 0,1 bis 0,9, vorzugsweise 0,2 bis 0,5 ms. Bevorzugt wird
es, wenn die Temperatur T nur wenig über der unteren Grenze liegt, also beispielsweise
bei 110° C, wenn die Druckspannung p nur wenig über der unteren Grenze liegt, beispielsweise
bei 50 N/mm
2. Gegenüber einem 12-Walzen-Kalander genügen daher geringfügige Erhöhungen der thermischen
und mechanischen Energie, um dieselben Satinierergebnisse bei einem 8-Walzen-Kalander
zu erzielen.
[0038] Nach dem gleichen Prinzip kann auch ein 4-Walzen-Kalander aufgebaut werden, der für
einfachere Anwendungszwecke ausreicht, aber ebenfalls eine auf beiden Seiten etwa
gleiche Satinage bewirkt.
[0039] Der in Fig. 4 veranschaulichte Walzenstapel weist eine weiche Oberwalze 102 und eine
weiche Unterwalze 109 auf. Der genau in der Mitte befindliche Wechselspalt 116 wird
durch zwei weiche Walzen 105 und 106 begrenzt. Zwei harte Walzen 103 und 107, welche
den Endwalzen 102 und 109 benachbart sind, werden mit Wasserdampf, der mit Überdruck
zugeführt wird, beheizt.
[0040] Bei den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen befand sich der Wechselspalt genau
in der Mitte des eine gerade Anzahl von Walzen aufweisenden Walzenstapels. Nachstehend
werden Stapel mit einer ungeraden Walzenanzahl beschrieben.
[0041] In Fig. 5 ist ein 9-Walzen-Kalander veranschaulicht, der eine weiche Oberwalze 202,
aber eine harte Unterwalze 209 aufweist. Der Wechselspalt 216 ist zwischen der weichen
mittelsten Walze 205 und der weichen Nachbarwalze 206 angeordnet. Im übrigen wechseln
beheizte harte Mittelwalzen mit weichen Walzen ab.
[0042] Beim Walzenstapel gemäß Fig. 6 werden insgesamt sieben Walzen verwendet. Es ist eine
harte Oberwalze 302 und eine weiche Unterwalze 309 vorgesehen. Der Wechselspalt 316
befindet sich zwischen der weichen mittelsten Walze 305 und der benachbarten weichen
Walze 306. Im übrigen wechseln beheizte harte mittlere Walzen mit weichen Walzen ab.
[0043] Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 4 bis 6 ist angedeutet, daß die Oberwalzen
und Unterwalzen in ähnlicher Weise wie in Fig. 1 mit hydraulischen Stützelementen
versehen sind. Die Walzenmäntel können ähnlich wie in Fig. 3 aufgebaut sein und beispielsweise
ein Tragrohr aus Kugel- oder Lamellengraphitguß aufweisen und einen Bezug aus elastischem
Kunststoff tragen.
1. Kalander mit einem Walzenstapel, der zwischen jeweils einer harten und einer weichen
Walze gebildete Arbeitsspalte und einem zwischen zwei weichen Walzen gebildeten Wechselspalt
aufweist, für die Behandlung einer Papierbahn, die in den Arbeitsspalten jeweils für
eine Verweilzeit einer Druckspannung ausgesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Walzenstapel weniger als 10 Walzen aufweist, daß der Wechselspalt (16) in der Mitte
des Stapels angeordnet ist, d.h. bei gerader Walzenzahl zwischen den beiden mittelsten
Walzen und bei ungerader Walzenzahl zwischen der mittelsten Walze und einer benachbarten
Walze, und daß das wirksame Gewicht der Walzen (2 bis 8) und eventuell damit verbundener
Teile so gering ist, daß die Summe der Streckenlasten (

) der Arbeitsspalte (10, 11, 12) oberhalb des Wechselspalts (16) mindestens 80 % der
Summe der Streckenlasten (

) der Arbeitsspalte (13, 14, 15) unterhalb des Wechselspaltes (16) beträgt.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenstapel acht Walzen
(2 bis 9) aufweist.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe der Produkte
aus Verweilzeit (t) und mittlerer Druckspannung (P) in den Arbeitsspalten (10, 11,
12) oberhalb des Wechselspaltes (16) mindestens 80 % der Summe der genannten Produkte
in den Arbeitsspalten (13, 14, 15) unterhalb des Wechselspalts (16) beträgt.
4. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkebene
des Walzenstapels zur Vertikalen geneigt ist.
5. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die weichen
Walzen (3) Hohlräume (33) enthalten.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die weiche
Walze (3) einen Kunststoffmantel (34) aufweist.
7. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die weiche
Walze (3) einen faserverstärkten Kunststoff aufweist.
8. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Ober- und/oder
Unterwalze (102, 109; 202; 309) eine weiche Walze ist.
9. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die weiche
Walze (102, 109; 202, 309) einen Walzenmantel (32) aufweist, der aus einem Material
unzureichender Verschleißfestigkeit besteht und einen Bezug (34) aus einem elastischen
Kunststoff trägt, und daß der Kunststoff eine höhere Verschleißfestigkeit hat als
das Mantelmaterial.
10. Kalander nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenmantel (32) aus Lamellengraphitguß
besteht.
11. Kalander nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenmantel (32) aus Kugelgraphitguß
besteht.
12. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine harte Walze (2, 4, 7, 9) beheizbar ist.
13. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Ober-
und/oder Unterwalze (2, 9) hart und beheizbar ist.
14. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
die oberste Mittelwalze (4; 103) hart und beheizbar ist.
15. Kalander nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß alle harten Mittelwalzen (4,
6, 8, 11, 13; 103, 107) beheizbar sind.
16. Kalander nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung mittels
Wasserdampf erfolgt, der mit Überdruck zuführbar ist.
17. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Ober-
und/oder Unterwalze (2, 9; 102, 109; 202, 209; 302, 309) eine durchbiegungssteuerbare
Walze ist, bei der ein Walzenmantel über hydrostatische Stützelemente (27, 28) auf
einem ihn durchsetzenden, drehfest gehaltenen Träger abgestützt ist.
18. Kalander nach Anspruch 8 und 17, dadurch gekennzeichnet, daß die durchbiegungssteuerbare
Walze (102, 109; 202; 309) eine Vielzonen-Steuerung aufweist, bei der den Stützelementen
(27, 28) einzeln oder paarweise Druckflüssigkeit mit unterschiedlichem Druck zuführbar
ist.