(19)
(11) EP 0 732 461 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.09.1996  Patentblatt  1996/38

(21) Anmeldenummer: 96104132.4

(22) Anmeldetag:  15.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04D 1/04, B28B 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR IT LI LU NL

(30) Priorität: 15.03.1995 DE 29504404 U

(71) Anmelder: Trost Dachkeramik GmbH Malsch
69227 Rauenberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Beetz & Partner Patentanwälte 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Flachpfannenziegel


(57) Gegenstand der Erfindung ist ein Flachpfannenziegel mit einem konvex gewölbten Deckwulst (1), einem konkav flach gewölbten Mittelfeld (2), das absatzlos in den konvex stärker gewölbten Deckwulst übergeht, einer Seitenverfalzung (3), die mindestens eine Seitenfalzrippe (10,11) und eine Seitenfalznut (12) zur Aufnahme der Endkante (29) des Deckwulstes (1) eines benachbarten Flachpfannenziegels aufweist, einer Kopfverfalzung (4), deren innere Kopffalzrippe (22) eine Durchlauföffnung (23) aufweist, und einem kopfseitigen und einem fußseitigen Eckausschnitt (15,16). Zur Erzielung einer vergrößerten Ziegelbreite ohne Beeinträchtigung der optischen Eindrücke einer Eindeckung ist zwischen der Seitenverfalzung (3) und dem konkav flach gewölbten Mittelfeld (2) ein ebener streifenförmiger Abschnitt (6) vorgesehen, der einen Teil des Deckfeldes bildet, wobei die Ziegelkopfseite als kippsichere Standfläche ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Flachpfannenziegel der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung.

[0002] Derartige in verschiedenen Ausführungen bekannte Pfannenziegel werden in der Regel zur Eindeckung flach geneigter Dächer verwendet. Durch die einfachen oder auch doppelten Kopf- und Seitenverfalzungen wird die erforderliche Dichtheit und eine zusätzliche Durchlüftung der Eindeckung erzielt.

[0003] Für einen möglichst schnellen Wasserablauf weisen diese Pfannenziegel in ihrem Mittelfeld durchgehende Längsmulden mit meist ebener Grundfläche auf, an die sich seitlich der Deckwulst anschließt. Ein gravierender Nachteil dieser bekannten Pfannenziegel ist ihr gegenüber Betondachsteinen erheblich höherer Preis, der durch die Rohmaterialien und in besonderem Maße durch das energie- und kostenaufwendige Herstellungsverfahren verursacht wird. Bei der Herstellung herkömmlicher Pfannenfalzziegel werden die Rohlinge aus Batzen oder Kuchen in Revolverpressen mit Ober- und Unterwerkzeug geformt und nach der Trocknung in Einzelkassetten eingelegt im Tunnelofen gebrannt. Da für jeden Rohling eine eigene Kassette benötigt wird, ergeben sich bei den hohen Produktionszahlen moderner Betriebe entsprechend hohe Investitions- und Betriebskosten durch die notwendige Verwendung dieser Kassetten. Darüber hinaus sind auch die maximalen Abmessungen, die minimale Wandstärke und die Formgenauigkeit derartiger durch Formpressen hergestellter Rohlinge bzw. Pfannenziegel begrenzt.

[0004] Aus der Druckschrift DIN 456 "Dachziegel", Mai 1958, ist eine gattungsgemäße Falzpfanne bekannt, die seitlich neben dem flachgewölbten Mittelfeld einen ebenen streifenförmigen Abschnitt aufweist, der in der Eindeckung vom Deckwulst der benachbarten Flachpfanne überdeckt wird und als Auflage für die Randkante dieses Deckwulstes dient. Diese Flachpfanne hat die bisher üblichen Abmessungen, d.h. eine wesentlich größere Länge als Breite. Durch die hier vorgesehene Doppelverfalzung am Seiten- und Kopfbereich ergibt sich eine relativ geringe aktive Deckfläche.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Flachpfannenziegel zu schaffen, der bei vergrößerten Flächenabmessungen in der Eindeckung einen ansprechenden optischen Eindruck vermittelt und wesentlich kostengünstiger als herkömmliche Falzpfannenziegel hergestellt werden kann.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.

[0007] Der erfindungsgemäße Flachpfannenziegel hat größere Flächenabmessungen, insbesondere eine größere Breite als herkömmliche Pfannenziegel, wobei die größere Ziegelbreite durch den ebenen streifen- bzw. leistenförmigen Abschnitt im Mittelfeld optisch kaschiert wird und die Eindeckung dadurch einen längsgestreckten ansprechenden Eindruck vermittelt. Die Ausbildung der Kopfseite als kippsichere Standfläche ermöglicht eine kostengünstige Herstellung der erfindungsgemäßen Flachpfannenziegel unter Wegfall der bisher gebräuchlichen Kasetten. Die mit hoher Genauigkeit und praktisch spannungsfrei geformten Rohlinge werden nebeneinander aufrechtstehend durch den Brennofen transportiert, wobei die Kopfseite die Aufstandsfläche bildet. Neben dem durch den Wegfall der Kassetten bedingten geringen Kostenaufwand wird als weiterer Vorteil eine vergleichmäßigte Brennwirkung aufgrund der günstigeren Strömungs- und Wärmeübergangs-Bedingungen im Brennofen erreicht.

[0008] Weitere Kosteneinsparungen und insbesondere eine hochgenaue Formhaltigkeit des erfindungsgemäßen großflächigen Flachpfannenziegels werden durch eine besondere Herstellungsweise der Rohlinge ermöglicht. Dabei wird in einer Strangpresse ein kontinuierlicher Tonstrang erzeugt, dessen Querschnitt in etwa dem Querschnitt der Rohlinge bzw. der fertigen Ziegel entspricht. Nach dem Querschneiden dieses Stranges werden die Strangzuschnitte in einer Prägepresse mit Unter- und Oberwerkzeug verformt, wobei durch eine gegenüber dem herkömmlichen Preßvorgang geringfügige Materialverdrängung die Stege und Nuten der Kopf- und Seitenverfalzungen sowie auch die Eckausschnitte usw. ausgeformt werden. Durch die zweistufigen Verformungsvorgänge wird erreicht, daß sich keine oder nur geringfügige Restspannungen im Rohling aufbauen können, die bei konventioneller Herstellung zur Bildung von Sprüngen oder Haarrissen beim Trocknen und/oder Brennen führten. Darüber hinaus wird durch den Prägevorgang eine auf herkömmliche Weise nicht erzielbare Formgenauigkeit der Rohlinge bei verminderter Wandstärke und dementsprechend geringerem Flächengewicht erzielt. Insgesamt entsprechen die Herstellungskosten und auch die Flächenabmessungen des erfindungsgemäßen Flachpfannenziegels in etwa denen von Betondachsteinen, die allerdings gegenüber den erfindungsgemäßen Tondachziegeln eine Reihe von technischen und ästhetischen Nachteilen haben.

[0009] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung und Ausgestaltung der Erfindung sind an der ebenen Kopfseite des Flachpfannenziegels oberseitig zwei Arretierausnehmungen und unterseitig zwei vorstehende Arretiernasen ausgebildet. Beide Arretierelememte, d.h. die Arretierausnehmungen und die Arretiernasen, sind hinsichtlich Form und Größe so aufeinander abgestimmt, daß im Ziegelstapel die vorstehenden Nasen der oberen Ziegel in die Arretierausnehmungen der unteren Ziegel formschlüssig eingreifen. Darüber hinaus dienen die vorstehenden Nasen als Auflageelemente für die auf einer Unterlage flach aufliegenden Ziegel sowie als Anhängeelemente für die Dachlatten in der Eindeckung. Die ebene Stirnfläche der sich konisch verjüngenden Nasen verbreitert die kopfseitige ebene Aufstandsfläche des Ziegels und verbessert damit die Standsicherheit des Rohlings beim Durchlaufen des Brennofens. Die stirnseitig offenen ebenfalls konischen Arretierausnehmungen sind in der kopfseitigen Falzrippe vorgesehen und nach innen dreiseitig von einem Wulstrand umgeben, der niedriger als die endseitige Falzrippe ist. Vorteilhaft ist ferner die kopfseitige Unterkante als Schrägfläche ausgebildet.

[0010] Gemäß einer anderen zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung ist der fußseitige Endabschnitt des Flachpfannenziegels im konkav gewölbten Mittelfeld und im konvexen Deckwulst in Längsrichtung konvex gewölbt ausgebildet und hat eine zur Fußkante hin allmählich abnehmende Wandstärke. Dadurch ergibt sich neben einer herstellungsbedingten verbesserten Maßhaltigkeit des Formlings eine durchgehende Auflage und ein funktionsgerechter Eingriff der Fußfalzung eines oberen Ziegels in die Kopffalzung eines unteren Ziegels in der Eindeckung. Ferner begünstigen diese Maßnahmen das Strömungsverhalten und verringern die Staudrücke im Bereich der Fußkanten.

[0011] Eine gute Dichtwirkung der Eindeckung wird auf technisch einfache Weise dadurch erreicht, daß an dem konvex gewölbten verjüngten fußseitigen Ziegelrand ein einfacher Fußfalz aus einem höheren und breiteren Endsteg und aus einer hierzu beabstandeten flacheren Rippe ausgebildet ist, wobei dieser einfache Fußfalz zusammen mit dem aus nur einer Endrippe und einer niedrigeren inneren Rippe gebildeten Kopffalz eines angrenzenden Flachpfannenziegels einen strömungsmechanischen Verschluß bildet und beide Ziegel in einem relativ großen Bereich abgedichtet gegeneinander verschiebbar sind.

[0012] Für eine gute Dichtwirkung und einen zügigen Wasserablauf im Bereich des kritischen Vierziegelecks ist eine weitere Ausgestaltung der Erfindung von Bedeutung, bei welcher der kopfseitige Eckauschnitt größer als der am unteren Ende des Seitenfalzes vorgesehene fußseitige Eckauschnitt ist, wobei an der Längswand dieses fußseitigen Eckausschnitts eine schmale Wasserablaufkante von dreieckigem Querschnitt ausgebildet ist, vor der sich eine muldenförmige Einsenkung befindet.

[0013] Schließlich ist zur Erzielung eines sicheren Verzahnungseingriffes der Ziegelverfalzungen auch im Bereich des streifenförmigen Abschnitts der Endsteg der Fußfalzung unter diesem streifenförmigen Abschnitt vergrößert und mit einer ebenen Auflage- und Stapelfläche versehen. Durch diese Auflagefläche erfolgt eine sichere fußseitige Abstützung der Ziegel in einem Stapel, wobei die Packungsdichte, d.h. die Anzahl der Ziegel im Stapel, aufgrund der flach gewölbten Ausbildung und der ineinandergreifenden Arretierelemente größer als bei herkömmlichen vergleichbaren Pfannenziegeln ist, wodurch sich die Transport- und Lagerhaltungskosten vermindern. Darüber hinaus besitzt der erfindungsgemäße Flachpfannenziegel eine wesentlich größere Nutzfläche aufgrund seiner vergrößerten Breite und der vergleichsweise schmalen Kopf- und Seitenverfalzungen.

[0014] Weitere Vorzüge und Besonderheiten des erfindungsgemäßen Flachpfannenziegels ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines in der Zeichnung im einzelnen dargestellten Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
Fig. 1
den Flachpfannenziegel in perspektivischer Draufsicht;
Fig. 2
den Flachpfannenziegel nach Fig. 1 in perspektivischer Unteransicht;
Fig. 3
den Flachpfannenziegel in Draufsicht und im Querschnitt;
Fig. 4
einen Schnitt durch das Fußende eines oberen und das Kopfende eines unteren Ziegels mit dem Eingriff der jeweiligen Verfalzung;
Fig. 5
einen aus vier Flachpfannenziegeln bestehenden Stapel.


[0015] Der in den Fig. 1 und 2 perspektivisch dargestellte Flachpfannenziegel besteht aus einem konvex ausgewölbten Deckwulst 1, einem relativ breiten Mittelfeld 2, einer Seitenverfalzung 3 und einer Kopfverfalzung 4. Das breite Mittelfeld 2 umfaßt einen flach konkav gewölbten relativ breiten Abschnitt 5, der in einer gleichförmigen Kurvenbahn absatzlos in den wesentlich stärker gegensinnig gewölbten Deckwulst 1 übergeht, sowie aus einem streifenförmigen Abschnitt 6, der eine ebene Oberfläche aufweist und an die Seitenverfalzung 3 angrenzt. Dieser Abschnitt 6 bildet einen Teil der aktiven Ziegeldeckfläche und wird in der Eindeckung von dem Deckwulst des benachbarten Flachpfannenziegels nicht überdeckt. Wie in Fig. 1 dargestellt, ist der fußseitige Endteil 7 des Mittelfeldes 2 und des Deckwulstes 1 konvex nach unten gewölbt, wobei die schmalere Stirnfläche 8 und auch die höhere Stirnfläche 9 des streifenförmigen ebenen Abschnitts 6 vertikal verlaufen und ineinander übergehen (vgl. Fig. 1 und 3). Die Seitenverfalzung 3 wird von einem relativ hohen Seitenfalz 10 gebildet, der zusammen mit einer niedrigeren Seitenkante 11 des Abschnitts 6 eine vergleichsweise breite Rinne 12 begrenzt, eine Auflage für die Endkante des Deckwulstes eines benachbarten Flachpfannenziegels bildet. Die Rinne 12 läuft an ihrem fußseitigen Ende in eine flache Mulde 13 und diese in einen schmalen Ablaufkanal 13a aus, der in der Oberseite eines Ablaufsteges 14 vorgesehen ist. Dieser Ablaufsteg 14 von dreieckigem Querschnitt ist an die Seitenflanke eines Eckausschnittes 15 angeformt.

[0016] Die Kopfverfalzung 4 umfaßt eine äußere Kopffalzrippe 17, die sich von dem kopfseitigen Eckausschnitt 16 mit zwei durch Arretieröffnungen 18, 19 verursachten Unterbrechungen bis zur Seitenverfalzung 3 erstreckt und über einen Endabschnitt 20 von verringerter Höhe mit einem Endabschnitt 21 von ebenfalls verringerter Höhe der im Querschnitt konischen Seitenfalzrippe 10 verbunden ist. Zur Kopfverfalzung 4 gehört ferner eine von der Endkante 11 des Abschnitts 6 bis zum Eckausschnitt 16 durchgehende innere Kopffalzrippe 22 von gegenüber der äußeren Kopffalzrippe 17 verringerter Höhe und Breite, die in einem vorgegebenen Zwischenabstand zur äußeren Kopffalzrippe 17 angeordnet ist und in dem tiefsten Bereich des muldenförmigen Mittelfeldteiles 5 eine Durchlauföffnung 23 aufweist. Die kopfseitig offenen Arretieröffnungen 18, 19 erstrecken sich durch die äußere Kopffalzrippe 17 hindurch in einer vorgegebenen Länge von einigen Millimetern in die von der äußeren Kopffalzrippe 17 und von der durchgehenden schmaleren und niedrigeren inneren Kopffalzrippe 22 begrenzte Kopffalznut 24. Beide Arretieröffnungen 18, 19 sind in dieser Mulde 24 jeweils von einem dreiseitigen Begrenzungswulst 25, 26 umgeben, der eine geringere Höhe als die äußere Kopffalzrippe 17 hat.

[0017] Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich, ist an der kopfseitigen Unterkante eine durchgehende Schrägfläche 28 ausgeformt, die lediglich durch die Begrenzungswände der Arretieröffnungen 18, 19 unterbrochen wird. Da die Wandstärke des gesamten Dachziegels im Mittelfeld und auch im Deckwulst in etwa gleich ist (bis auf den fußseitigen Endabschnitt 7), hat auch die Unterseite des Dachziegels die durch Strichlinien angedeutete geschwungene Form. Wie in Fig. 2 und der Schnittdarstellung nach Fig. 3 ersichtlich, weist die Endkante des Deckwulstes 1 eine ebene Auflagefläche 29 und eine seitlich daran anschließende ebene Stützfläche 30 auf, wobei die beiden Flächen 29 und 30 einen etwa rechten Winkel einschließen. Die Unterfläche 31 der Seitenverfalzung 3 ist ebenfalls durchgehend eben und geht bogenförmig in die Aussenfläche der äußeren Seitenfalzrippe 10 über. Die Unterfläche 32 unter dem leistenförmigen ebenen Abschnitt 6 des Mittelfeldes ist über eine Stufe 33 mit der Unterfläche 31 verbunden und schließt an die gewölbte Unterfläche 34 des konkaven Mittelfeldteiles 2 an. Wie in Fig. 2 dargestellt, sind am kopfseitigen Stirnende des Ziegels zwei nach unten vorstehende Arretier- bzw. Anhängenasen 35, 36 angeformt, die den beiden oberseitigen Arretierausnehmungen 18, 19 gegenüberliegen, so daß bei einer Stapelung mehrerer Dachziegel die Anhängenasen des oberen Ziegels in die Arretierausnehmungen des unteren Ziegels formschlüssig eingreifen. Hinter den beiden Arretiernasen 35, 36 ist je eine pyramidenstumpfförmige Erhebung 37, 38 als Lattenauflage ausgebildet, die über einen spaltförmigen Zwischenraum 39, 40 von der jeweils zugeordneten Anhängenase 35, 36 getrennt ist. Die Rückflächen der Anhängenasen 35, 36 fluchten miteinander und sind so ausgebildet, daß der Ziegel in der Eindeckung durch eine gemeinsame Anlage an einer Dachlatte sicher und genau ausgerichtet gehalten wird.

[0018] Der fußseitige Endabschnitt des dargestellten Flachpfannenziegels umfaßt den nach unten vorstehenden durchgehenden äußeren Fußpfalz 8 und einen ebenfalls durchgehenden inneren Fußfalz 43 von gegenüber dem äußeren Fußfalz 8 verringerter Breite und Höhe, wobei die Abmessungen dieses inneren Fußfalzes 43 in etwa denen des inneren Kopffalzes 22 (Fig. 1 und 4) entsprechen.

[0019] In Fig. 3 ist ein Modell eines Formlings für einen erfindungsgemäßen Flachpfannenziegel einmal in maßstabgerechter - verkleinerter - Draufsicht und darunter im Schnitt A-A dargestellt. Die Ziegelrohlänge beträgt hier 41 cm und seine Rohbreite liegt bei etwa 34 cm, was auch wegen der relativ schmaleren Seiten- und Kopfverfalzungen zu einer gegenüber herkömmlichen Pfannenziegeln wesentlich vergrößerten Nutzfläche führt, so daß bei einem optisch ansprechenden Gesamteindruck der Eindeckung eine gegenüber herkömmlichen Pfannenziegeln verringerte Anzahl an Einzelziegeln pro Flächeneinheit benötigt wird. Aus der Schnittdarstellung in Fig. 3 ist die geschwungene Ausbildung des erfindungsgemäßen Flachpfannenziegels gut ersichtlich, und zwar insbesondere der flach konkav gewölbte Mittelabschnitt 5 mit der daran anschließenden ebenen Leiste 6 sowie der wesentlich stärker konvex gewölbte Deckwulst 1.

[0020] Aus Fig. 4 ist die Verschlußfunktion einer Kopf- und Fußverfalzung zweier erfindungsgemäß ausgebildeter Flachpfannenziegel a und b in einer Eindeckung ersichtlich. Der nach abwärts gewölbte fußseitige Endabschnitt des oberen Ziegels a übergreift den kopfseitigen Endsteg 17b des unteren Ziegels b, wobei die an der Unterseite des Fußabschnittes ausgebildete Dichtrippe 43a an der zur Stirnseite parallelen Wand des die Arretierausnehmung 18b umgebenden Wulstes 25b anliegt. Der fußseitige Endsteg 8a liegt mit seiner ebenen Unterfläche auf der Oberfläche des unteren Ziegels b auf und weiterhin mit seiner abgeschrägten Innenflanke an der Rippe 23b an. Durch die doppelte Anlage des Endsteges 17b bzw. der Wulstwand 25b und der Dichtrippe 23b an der Unterseite des Fußteils 7a bzw. an einer der Rippen 43a und 8a wird eine zuverlässige Abdichtwirkung erzielt, wobei sich durch die eingeschlossenen kammerartigen Zwischenräume und die hinsichtlich der möglicherweise eintretenden Luftströmung wechselnden Druckverhältnisse eine labyrinth-ähnliche Strömungsdichte erzielt wird.

[0021] In Fig. 5 ist perspektivisch ein aus vier erfindungsgemäß ausgebildeten Flachpfannenziegeln bestehender Stapel dargestellt, und zwar insbesondere die kopfseitige formschlüssige Arretierung der einzelnen Dachziegel durch den Eingriff der unterseitig angeformten Arretiernasen in die entsprechend positionierten oberen Arretierausnehmungen des jeweils unteren Dachziegels. Aufgrund der Abmessungen und der Form können eine größere Anzahl an Einzelziegeln in einem Stapel von vorgegebener Höhe sehr sicher und ohne die Gefahr von Fehlausrichtungen untergebracht werden, wobei die bei herkömmlichen Pfannenziegeln an der Unterseite vorgesehenen Auflagerippen fehlen, was die Stapelungsdichte weiter begünstigt. Von besonderer Bedeutung ist, daß der erfindungsgemäße Ziegel ein günstiges und bei gebräuchlichen Dachziegeln nicht erreichbares Verhältnis von Nutzfläche zu Deckfläche besitzt, was sich einerseits durch die vergrößerte Ziegelbreite und andererseits durch die schmalen Verfalzungen ergibt. Dies führt zu einem geringeren Gesamtgewicht der Eindeckung und zu einem entsprechend verringerten Arbeitsaufwand beim Eindecken. Die Eindeckarbeiten werden weiter noch dadurch vereinfacht, daß die Flachpfannenziegel mit den beiden ausreichend weit voneinander beabstandeten Anhängenasen an den Seitenkanten der Dachlatten anliegen und mit den den beiden Anhängenasen benachbarten pyramidenstumpfförmigen Erhebungen auf der Oberseite der Dachlatte aufliegen.

[0022] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern umfaßt auch Ausgestaltungen, bei denen nicht alle der vorstehend beschriebenen Einzelmerkmale verwirklicht sind. So kann beispielsweise der an den flach gewölbt ausgebildeten Abschnitt des Mittelfeldes anschliessende leistenförmige Teil eine geringfügig konvex gewölbte Oberfläche aufweisen. Darüber hinaus können die kopfseitigen Arretierelemente 18, 19, 35, 36 sowie die Lattenauflagen 37, 38 auch eine andere Form haben.

[0023] Die darstellten und beschriebenen Flachpfannenziegel werden wie folgt hergestellt. Die zubereitete Rohmasse wird in einer Strangpresse zu einem Strang geformt, der bereits im wesentlichen die in Fig. 3 (unten) dargestellte Querschnittsform hat. Dieser Strang wird entsprechend der Ziegellänge quergeschnitten und die erhaltenen Zuschnitte werden in eine Prägepresse eingelegt, deren Unter- und Oberwerkzeug im Preßzustand eine geschlossene Form bilden und in denen die konstruktiven Einzelelemente des Flachpfannenziegels, wie insbesondere die Rippen, Stege und Nasen, sehr genau negativ ausgeformt sind. Beim Zusammenfahren der Preßwerkzeuge werden diese hohlen Einzelelemente vollständig mit dem Rohlingsmaterial gefüllt, das durch eine zumindest abschnittsweise Verminderung der Wandstärke bereitgestellt und durch Fließverdrängung in die Formhohlräume gepreßt wird. Der durch diesen Preß- und Prägevorgang erhaltene Formling hat keinen Seitengrat wie herkömmliche Formlinge, praktisch keine Restspannungen oder Gaseinschlüsse und einen homogenen Aufbau bei hoher Maßhaltigkeit. Die formgeprägten Formlinge werden hochkant mit ihrer kopfseitigen Auflage mit geringen Zwischenabständen auf spezielle Transportmittel, meist hitzefeste Transportwagen, aufgestellt, wobei auf der Ladefläche der Transportwagen vertikale Stützstäbe zur zusätzlichen Standsicherung der Formlinge befestigt sein können. Auf diesem Wagen durchlaufen die Formlinge eine Trocknungseinheit und einen Brennofen. Aufgrund der aufrechtstehenden Anordnung werden die Formlinge bis auf die kopfseitige Aufstandsfläche allseitig und gleichmäßig von den Heißgasen im Brennofen umströmt, was einen gleichförmigen Brennvorgang bewirkt. Die ggf. weniger intensive Einwirkung auf die Standfläche hat im fertigen Ziegel praktisch keine Bedeutung, weil der äußere Kopffalz in der Eindeckung vom Fußfalz des angrenzenden Ziegels überdeckt wird. Da die Formlinge durch den Prägevorgang in ihrer Materialstruktur weitestgehend homogenisiert sind und praktisch keine Restspannungen aufweisen, bilden sich im Trocknungs- und Brennvorgang keine Randrisse und/oder Verzugserscheinungen, so daß die hohe Maßgenauigkeit des Formlings auch im fertigen Flachpfannenziegel erhalten bleibt und auch das unvermeidliche Schrumpfen vergleichmäßigt und erheblich verringert ist.


Ansprüche

1. Flachpfannenziegel mit

- einem konvex gewölbten Deckwulst (1),

- einem konkav flach gewölbten Mittelfeld (2), das absatzlos in den konvex stärker gewölbten Deckwulst übergeht,

- einer Seitenverfalzung (3), die mindestens eine Seitenfalzrippe (10, 11) und eine Seitenfalznut (12) zur Aufnahme der Endkante (29) des Deckwulstes (1) eines benachbarten Flachpfannenziegels aufweist,

- einer Kopfverfalzung (4), deren innere Kopffalzrippe (22) eine Durchlauföffnung (23) aufweist, und

- einem kopfseitigen und einem fußseitigen Eckausschnitt,

dadurch gekennzeichnet, daß

- zwischen der Seitenverfalzung (3) und dem konkav flach gewölbten Mittelfeld (2) ein ebener streifenförmiger Abschnitt (6) vorgesehen ist, der einen Teil des Deckfeldes bildet, und

- die Ziegelkopfseite als kippsichere Standfläche ausgebildet ist.


 
2. Flachpfannenziegel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
an der ebenen Kopfseite oberseitige Arretierausnehmungen (18, 19) und unterseitig vorstehende Arretiernasen (35, 36) ausgebildet sind.
 
3. Flachpfannenziegel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die oberseitigen Arretierausnehmungen (18, 19) in der Kopfverfalzung (4) liegen und dreiseitig von einem erhöhten Rand (25, 26) umgeben sind.
 
4. Flachpfannenziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Endkante des Deckwulstes (1) zwei zueinander senkrechte Auflage- bzw. Stützflächen (29, 30) aufweist.
 
5. Flachpfannenziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der fußseitige Endabschnitt (7) des konkav gewölbten Mittelfeldes (2) und des Deckwulstes (1) eine sich allmählich verringernde Wandstärke hat und in Längsrichtung konvex gewölbt ist.
 
6. Flachpfannenziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der am fußseitigen Ende des Seitenfalzes angeordnete Eckausschnitt (15) kleiner als der am kopfseitigen Ende des Deckfalzes (1) angeordnete Eckausschnitt (16) ist und an seiner Seitenflanke einen Ablaufsteg (13) aufweist.
 
7. Flachpfannenziegel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die einfache Kopfverfalzung (4) mit der ebenfalls einfachen Fußverfalzung eines angrenzenden Ziegels einen strömungsmechanischen Verschluß innerhalb eines Verschiebebereiches bildet.
 
8. Flachpfannenziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Längen- zu Breitenverhältnis etwa 1 : 1,2 beträgt.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht