[0001] Die Erfindung betrifft einen Dachbalkon, eine Dachterasse oder eine Dachloggia, mit
einem Bodenelement und wenigstens vier Wandelementen.
[0002] Ein Dachbalkon oder eine Dachterrasse umfaßt im Regelfall ein höheres, firstseitiges
Wandelement, ein niedrigeres, traufseitiges Wandelement, das gewöhnlich die Brüstung
bildet, sowie zwei gegenüberliegende, ortgangseitige Wandelemente mit in Richtung
vom First zur Traufe fallend verlaufenden Oberrändern. Wenigstens eines der Wandelemente,
ausgenommen das brüstungsseitige, hat eine Öffnung zum Einbau einer Tür. Mittels eines
zusätzlich in den durch die Terrasse gebildeten Dachausschnitt einpaßbaren, transparenten
Abdeckelementes, z.B. einer transparenten und wärmegedämmten Acryl-Stegplatte, ergibt
sich eine Dachloggia, auf welche sich deshalb der vorliegende Vorschlag ebenfalls
bezieht.
[0003] Derartige Dachbalkons oder dergl. werden seit Jahrzehnten unverändert aus - gegebenenfalls
vorgefertigten - Einzelelementen vor Ort montiert und eingepaßt. Dies ist nicht nur
zeitaufwendig und damit teuer sondern häufig auch qualitativ unbefriedigend.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dachbalkon oder dergleichen zu schaffen,
der maßgenau komplett einbaufertig herstellbar ist und an die Baustelle angeliefert
werden kann.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß wenigstens die wetterseitigen
Flächen des Bodenelementes und der Wandelemente eine einstückige Wetterschale aus
Kunststoff bilden, daß zumindest im Bereich der Wandelemente eine von der Wetterschale
über Kunststoffhohlprofile beabstandete, raumseitige Schale aus einzelnen, gegebenenfalls
tragenden Platten aus faserverstärktem, anorganischem und/oder organischem Material
vorgesehen ist, daß wenigstens auf die wetterseitigen Flächen dieser Platten eine
Dampfsperrschicht aufgebracht ist, und daß die Zwischenräume zwischen den Kunststoffprofilen
mit Wärmedämmplatten ausgefacht sind.
[0006] Durch diesen Vorschlag wird nicht nur eine erhebliche Kostensenkung und Zeitersparnis
bei der Montage sondern vor allem auch eine gleichbleibend hohe, bauliche Qualität
des Dachbalkons oder dergl. durch dessen fabrikmäßige Vorfertigung entsprechend den
einschlägigen Normen und fachmännischen Regeln sowie die routinemäßige Überwachung
der Fertigungsqualität erzielt. Kern der Erfindung ist dabei die Ausbildung der wetterseitigen
Flächen des Bodenelementes und der Wandelemente als einstückige Wetterschale aus Kunststoff.
Dadurch entfallen die in der bisherigen Bauweise häufig zu beobachtenden Abdichtungsprobleme,
so daß ein bestmöglicher Schutz gegen Witterungseinflüsse auch der an den Dachbalkon
angrenzenden Bauwerksteile gewährleistet ist. Die die raumseitige Schale bildenden
Platten können, sofern sie nichttragend sind, z.B. Gipskartonplatten sein. Als tragende
Platten können Spanplatten verwendet werden. Auch ein zweischichtiger Aufbau aus Spanplatten
und Gipskartonplatten ist möglich. Die Dampfsperrschicht kann z.B. eine Aluminium-Kunststoff-Verbundfolie
umfassen, die auf die wetterseitigen Flächen der die raumseitige Schale bildenden
Platten aufkaschiert ist.
[0007] Gemäß Anspruch 2 kann zumindest ein Teil der Kunststoffhohlprofile zwischen der Wetterschale
und der raumseitigen Schale eine Verstärkungseinlage, z.B. in Form eines Holzkerns,
haben. Die Kunststoffprofile selbst können insbesondere GUP-Profile mit U-förmigem
Querschnitt sein.
[0008] Das Bodenelement des Dachbalkons kann insbesondere den im Anspruch 3 angegebenen
Aufbau haben. Dieses Bodenelement kann weiterhin gemäß Anspruch 4 bereits werkseitig
mit Installationskanälen ausgestattet sein.
[0009] Wie im Anspruch 5 angegeben, kann die Wetterschale mit einer optisch ansprechehnden,
z.B. putzartigen Beschichtung versehen sein.
[0010] Mit Vorteil können gemäß Anspruch 6 an den Wandelementen Befestigungsvorrichtungen
für Zubehör vorgesehen sein.
[0011] Um einen nachträglichen Einbau im Rahmen eines Umbaus oder einer Sanierung zu erleichtern,
kann gemäß Anspruch 7 zumindest das höhere, firstseitige Wandelement tragend zur Auflagerung
der Sparren ausgebildet sein. Es entfällt dann die Notwendigkeit, eine Auswechslung
für die entsprechend gekürzten Sparren vorzusehen.
[0012] Zur Erleichterung baustellenseitiger Arbeiten, z.B. von Dacheindeckungs- oder Klempnerarbeiten,
können gemäß Anspruch 8 die Oberränder zumindest des höheren, firstseitigen Wandelementes
und der ortgangseitigen Wandelemente mit einem Wasserabführend ausgebildeten Dachanschlußprofil
versehen sein.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel des vorgeschlagenen Dachfertigbauteils ist in der Zeichnung
in Form einer Loggia vereinfacht dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Teilansicht der eingebauten Loggia
- Fig. 2
- den oberen Dachanschlußbereich
- Fig. 3
- den unteren Dachanschlußbereich
- Fig. 4
- den Aufbau des Bodenelementes der Loggia.
[0014] Gemäß den Figuren 1 bis 3 besteht die Loggia aus einer wetterseitigen Schale in Form
einer einstückigen Wanne 1 aus glasfaserverstärktem Polyester (GUP). Das firstseitige
Wandelement 1.1 hat einen Ausschnitt 1.2 für den späteren Einbau einer Tür. Die wetterseitigen
Flächen aller Wandelemente sind mit einem angedeuteten, mehrschichtigen Kunstharzputz
versehen.
[0015] Wie die geschnittenen Stirnflächen des ortgangseitigen Wandelementes 1.3 und des
Bodenelementes 1.4 in Fig. 1 verdeutlichen, ist die Loggia durchgehend zweischalig
aufgebaut, umfaßt nämlich eine raumseitige Schale aus Platten 2, z.B. Spanplatten
oder Gipsfaserplatten, die auf ihrer der Wanne 1 zugewandten Fläche mit einer Dampfsperrfolie
3 kaschiert sowie über im Querschnitt hutförmige GUP-Profile 4 mit der Wanne 1 verbunden
sind. Die GUP-Profile 4 sind an die entsprechenden Wannenflächen an- oder in diese
einlaminiert. Einzelne GUP-Profile haben einen Holzkern 4a, der die Befestigung der
Platten 2 erleichtert. Zur Verbesserung der Formsteifigkeit, insbesondere während
des Transportes, stützt sich das Bodenelement 1.4 der Wanne 1 gegen die bodenseitige
Platte 2, hier am besten eine Spanplatte, über einen umlaufenden Rahmen aus Vierkanthölzern
5 ab.
[0016] Das Bodenelement 1.4 der Wanne 1 hat außerdem einen angeformten Wasserablauf 1.5.
Das Bodenelement 1.4 hat in Richtung des Wasserablaufes 1.5 ein entsprechendes Gefälle
von z.B. 1 %. Außerdem können in das Bodenelement 1.4 nicht dargestellte Kanäle, insbesondere
wasserführende oder Installationskanäle (nicht dargestellt) eingeformt sein.
[0017] Der Dachanschluß der Loggia ist insbesondere aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich.
Gemäß Fig. 3 sind die gekürzten Dachsparren 6 auf einer Mittelpfette 7 aufgelegt.
Statt dessen könnten die Sparren 6 sich auch unmittelbar auf oder an dem Wandelement
1.1 abstützen. Den Anschluß zur Dachfläche bildet ein umlaufendes Dachanschlußprofil
8 aus Kunststoff, in dem wasserabführende Rinnen ausgebildet sind und das in einer
umlaufenden Aufkantung 8.1 endet, die von der in den Figuren 2 und 3 weggelassenen
Dacheindeckung übergriffen wird. Im Brüstungsbereich hat das Dachanschlußprofil 8
einen Brüstungsabschnitt 8.2, an dessen dachseitigen Schenkel sich als Schlagregenschutz
eine plissierte Bleifolie 9 oder dergl. anschließt.
[0018] Fig. 4 zeigt den Bodenaufbau der Loggia. Mit diesem Bodenaufbau kann die Loggia wahlweise
bereits werkseitig oder erst baustellenseitig versehen werden. Im letzteren Fall werden
die einzubauenden Materialien zweckmäßig als Zubehör mitgeliefert.
[0019] Das Bodenelement hat grundsätzlich den gleichen, zweischaligen Aufbau wie die Wandelemente.
Die wetterseitige Bodenfläche 1.4 der GUP-Wanne stützt sich über die GUP-Profile 4
gegen die raumseitige Schale in Form einer Spanplatte 2 mit aufkaschierter Dampfsperrfolie
3 ab. Die verbleibenden Zwischenräume sind zur Wärme- und Schallisolierung mit Mineralfasernplatten
10 ausgefüllt, die aus Gründen der Übersichtlichkeit in den Figuren 1 bis 3 weggelassen
ist. Auf der Bodenfläche 1.4 liegt eine handelsübliche Drainmatte 11, z.B. ein Glasfasergewebe,
das sich parallel zu der Bodenfläche 1.4 erstreckt und von dieser über Profile beabstandet
ist, die mit den Wasserdurchtritt ermöglichenden Ausnehmungen versehen sind. Auf der
Matte befindet sich eine Kiesschüttung 12, auf welcher ein Plattenbelag 13 verlegt
ist.
[0020] Zur Montage der beschriebenen Loggia oder eines anderen, gleichartig aufgebauten
Dachfertigbauteils genügt bauseits ein paßgenauer Dachausschnitt und - nötigenfalls
- die Abfangung der gekürzten Sparren, sofern die Loggia nachträglich eingebaut wird.
Die Loggia wird dann mittels Autokran angehoben, ausgerichtet und in dem Dachausschnitt
auf die Rohdecke des darunterliegenden Geschosses abgesetzt. Dann werden firstseitig
und ortgangseitig Dachspannbahnen angelegt und wie üblich mit Dacheindeckungsmaterial
eingedeckt.
1. Dachbalkon, -terrasse oder -loggia mit einem Bodenelement und wenigstens vier Wandelementen,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die wetterseitigen Flächen des Bodenelementes und der Wandelemente
eine einstückige Wetterschale (1) aus Kunststoff bilden, daß zumindest im Bereich
der Wandelemente eine von der Wetterschale (1) über Kunststoffhohlprofile (4) beabstandete,
raumseitige Schale aus einzelnen, gegebenenfalls tragenden Platten (2) aus faserverstärktem,
anorganischem und/oder organischem Material vorgesehen ist, daß wenigstens auf die
wetterseitigen Flächen dieser Platten (2) eine Dampfsperrschicht (3) aufgebracht ist,
und daß die Zwischenräume zwischen den Kunststoffprofilen (4) mit Wärmedämmplatten
(10) ausgefacht sind.
2. Dachbalkon oder dergleichen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein Teil der Kunststoffhohlprofile (4) eine Verstärkungseinlage (4a) hat.
3. Dachbalkon oder dergleichen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bodenelement (1.4) aus dem Boden der Kunststoffwanne (1), einer Drainmatte (11), eine
Kiesschüttung (12) und einem Plattenbelag (13) besteht und mit einer Entwässerungsvorrichtung
(1.5) versehen ist.
4. Dachbalkon oder dergleichen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenelement
(1.4) Installationskanäle umfaßt, in denen gegebenenfalls eine Heizvorrichtung für
das Bodenelement angeordnet ist.
5. Dachbalkon oder dergleichen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wetterschale (1) im Bereich der Wandelemente (1.1, 1.3) wetterseitig mit einer
wetterfesten Beschichtung versehen ist.
6. Dachbalkon oder dergleichen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß an den Wandelementen (1.1, 1.3) Befestigungsvorrichtungen für Zubehör vorgesehen
sind.
7. Dachbalkon oder dergleichen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest das höhere, firstseitige Wandelement (1.1) tragend zur Auflagerung der
Sparren (6) ausgebildet ist.
8. Dachbalkon oder dergleichen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberränder zumindest des höheren, firstseitigen Wandelementes (1.1) und der
ortgangseitigen Wandelemente (1.3) mit einem wasserabführend ausgebildeten Dachanschlußprofil
(8) versehen sind.