[0001] Die Erfindung betrifft einen Anbauaufzug für den Transport von Personen und Gütern,
welcher mit einer Schachttüren aufweisenden Wand eines Gebäudes verbunden ist, mit
einer an zwei säulenartigen Führungen laufenden, insbesondere über Tragorgane mit
einem Gegengewicht verbundenen selbstangetriebenen Kabine, wobei der Zugang von der
Kabine zum Gebäude und umgekehrt in der Zone zwischen den Führungen angeordnet ist
und die Führungen als tragende Elemente ausgebildet sind.
[0002] Aufzugsanlagen der beschriebenen Art werden, insbesondere zwecks Modernisierung von
bestehenden Bauten ohne AufZüge, vorzugsweise an der Aussenseite eines Gebäudes angebaut.
Es wird hierzu die für den Anbau des Aufzuges bestimmte Aussenwand mit Schachttüren
versehen. Vor der so vorbereiteten Aussenwand wird ein Schachtgerüst erstellt und
dieses mit der Aussenwand verbunden. Im Schachtgerüst selbst erfolgt dann der Einbau
eines Aufzuges mit Führungsschienen für die Kabine und das Gegengewicht, Puffer, Schachtinformation
etc., also auf die gleiche Art wie der Einbau in einen Schacht im Gebäudeinneren erfolgt.
[0003] In der deutschen Offenlegungsschrift DE 1 506 479 wird ein Aufzug beschrieben, der
von zwei kräftigen Säulen, in denen Gegengewichte laufen, getragen und geführt wird,
ohne das Gebäude zu belasten. Auf der Kabine ist ein "elastischer Triebstockantrieb"
angeordnet, welcher mit beidseitigen Zahnritzeln je in eine in den Säulen knickfest
eingebettete Rollenkette eingreift. Durch die spezielle Art des Antriebes soll eine
Fangvorrichtung entbehrlich sein. Was aber die Verwendung dieser Konstruktion als
komfortabler Personenaufzug verhindert ist der Umstand, dass der Antrieb starke Vibrationen
und Geräusche entwickelt und deshalb nur für kleinere Geschwindigkeiten geeignet ist,
was auch der Hinweis "für Industrie- und Garagenaufzüge" bestätigt. Ferner geht aus
der Schrift und den Zeichnungen nicht hervor, wie die Kabine getragen wird und wie
der Zugang von der Kabine zum Gebäude und umgekehrt disponiert ist.
[0004] Es liegt deshalb der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen modulmässig
aufgebauten und vorfabrizierbaren Anbauaufzug zu schaffen, der kostengünstig herzustellen
ist, vollständig ausgerüstet ist, in kurzer Zeit montiert werden kann, für den mittleren
Bereich bezüglich Geschwindigkeit und Förderhöhe einsetzbar ist und die Sicherheitsanforderungen
an einen Personenaufzug erfüllt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 gekennzeichnete und in Zeichnungen und
Beschreibung dargestellte Erfindung gelöst.
[0006] Die Erfindung zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass der Anbauaufzug nur wenige Teile
aufweist und für kleine und mittlere Förderhöhen als ganzes vorfabriziert auf die
Baustelle transportiert werden kann.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben. Durch entsprechende Anordnung von Kabine, Tragrahmen und Führungen
wird eine optimale Ausnützung einer zur Verfügung stehenden Grundfläche erreicht.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
und in den Zeichnungen dargestellt, es zeigen:
Fig.1 eine Gesamtansicht mit Blick an die Aussenseite des Aufzuges,
Fig.2 eine Gesamtansicht mit Blick von der Innenseite des Gebäudes und
Fig.3 eine Draufsicht auf den Anbauaufzug.
[0009] Die Fig.1 zeigt die Gesamtansicht eines Anbauaufzuges an der Aussenseite 2 eines
Gebäudes 1. Auf einem auf einer Baugrundfläche 4 aufliegendem Fundamentmodul 12 sind
an seinen beidseitigen Enden im Abstand der Spurweite zwei vertikale Führungsmodule
10 stirnseitig abgestützt und befestigt. Am oberen stirnseitigen Ende der Führungsmodule
10 sind diese mit einem die Spurweite überspannenden Schachtkopfmodul 13 abgeschlossen.
Innerhalb der Führungsmodule 10 ist eine Kabine 5 angeordnet, deren an der Unterseite
befindlicher Eigenantrieb beidseitig ein Triebrad 7 antreibt, welches auf Laufflächen
der Führungsmodule 10 abläuft und welches mit einem auf der gegenüberliegenden Lauffläche
des Führungsmoduls 10 befindlichen Stützrad 8 zusammenwirkt. Auf der Oberseite der
Kabine 5 sind Führungsrollen 9 angeordnet, welche auf drei Laufflächen an den Führungsmodulen
10 die Kabine 5 in den zwei Horizontalachsen führen. Die Kabine 5 ist in einem umlaufenden
Tragrahmen 6 gehalten und oben beidseitig über Tragorgane 19, welche über beidseitig
auf dem Schachtkopfmodul 13 befindliche Umlenkrollen 14 führen, je mit einem innerhalb
der Führungsmodule 10 laufenden Gegengewicht 18 (Fig.2) verbunden. Auf der linken
Seite auf dem Schachtkopfmodul 13 ist ein Geschwindigkeitsbegrenzer 15 angeordnet,
welcher von einem an der Kabine 5 befestigten und über eine auf der linken Seite des
Fundamentmoduls 12 befestigte untere Umlenkrolle 17 geführtes Begrenzerseil 20 angetrieben
wird. Bei unzulässiger Geschwindigkeits-überschreitung wird auf bekannte Art eine
an der Kabine 5 befindliche, nicht dargestellte Fangvorrichtung ausgelöst. Die Führungsmodule
10 sind pro Stockwerk 3 über je ein Befestigungsmodul 11 in der Form eines an der
Aussenwand 2 befestigten, U-förmigen Rahmenteils mit dem Gebäude 1 verbunden.
[0010] Die Fig.2 zeigt eine Frontansicht des Anbauaufzuges. Das im Schnitt dargestellte
Gebäude 1 weist auf den Stockwerken 3 Türöffnungen 27 auf mit Schwellenausnehmungen
28. Das teilweise aufgeschnittene linke Führungsmodul 10 zeigt Einzelheiten des Gegengewichtes
18. In einem vertikalen Stangenkäfig sind Gewichtsscheiben übereinander angeordnet,
deren Gesamtgewicht zusammen mit dem Stangenkäfig beispielsweise die Hälfte des Kabinengewichtes
mit 1/4 Nutzlast beträgt. Die Führungsmodule 10 weisen im wesentlichen einen teilweise
strukturierten und etwa quadratischen Vierkantquerschnitt auf. Teile einer in dieser
Figur nicht dargestellten schachtseitigen Schachtinformation werden vorzugseise an
den horizontalen Auslegern der Befestigungsmodule 11 sowie analog gegenüberliegend
auf der Kabine 5 angebracht.
[0011] In der Fig.3 sind in der Draufsicht und teilweise im Querschnitt weitere Teile und
Baugruppen des Anbauaufzuges ersichtlich. Die seitlichen vertikalen Teile des Tragrahmens
6 sind oberhalb der Kabine 5 mit einem Jochteil 23 verbunden, welches beidseitig je
eine etwa L-förmige, mit dem Jochteil 23 kraft- und formschlüssig verbundene Grundplatte
24 trägt. Auf den Grundplatten 24 werden die hier nicht dargestellten Führungsrollen
9 befestigt. Ferner sind auf den Grundplatten 24 nahe am Jochteil 26 noch die Aufhängepunkte
für die Tragorgane 19 vorhanden. Das Gebäude 1 ist pro Stockwerk 3 mit einer Schachttür
22 und die Kabine 5 mit einer Kabinentür 21 abgeschlossen. Die Distanz zwischen den
Innenseiten der Führungsmodule 10 ist mit "d" und eine zum Gebäude 1 parallele Führungsachse
mit 25 bezeichnet. Der Tragrahmen 6, bzw. dessen mit 26 bezeichnete Konstruktionsebene
hat einen konstanten parallelen Abstand "a" zu der Führungsachse 25 und zu der gegenüberliegenden
vertikalen Lauffläche der Führungsmodule 10. Die zur Führungsachse 25 parallele Breite
des Tragrahmens 6 ist grösser als die Distanz "d" zwischen den Innenseiten der Führungsmodule
10. Mit 29 sind Elemente einer Schachtinformation bezeichnet, welche an den horizontalen
Verbindungsstreben der Befestigungsmodule 11 angeordnet sind. Die Schachtinformation
kabinenseitig ist mit 30 bezeichnet und ist mit kleinem Abstand gegenüber der Schachtinformation
29 vorzugsweise auf dem Kabinendach angeordnet.
[0012] Der vom Gebäude 1 aus gesehen vor den Führungsmodulen 10 angeordnete Tragrahmen 6
reduziert die Baubreite des ganzen Anbauaufzuges und somit auch den Bedarf an Baugrundfläche
4. Die nicht dargestellte Antriebs- und Kommandosteuerung ist in und an der Kabine
5, insbesondere in oder neben dem Tragrahmen 6 angeordnet, so dass im Gebäude 1 kein
zusätzlicher Raum für eine Maschinenanlage und eine Steuerung benötigt wird. Für die
zu erstellenden Schachttüröffnungen 27, an der Aussenwand 2 des Gebäudes 1 sind beispielsweise
die bei den Zwischenböden oder Stockwerken 3 eines Treppenhauses vorhandenen Lichtöffnungen
geeignet. Durch entsprechende Anpassarbeiten ist an diesen Stellen der Einbau von
Aussenwandschachttüren 22 mit vertretbarem Aufwand möglich, insbesondere deshalb,
weil dies die einzigen baulichen Anpassungen sind, die für den Anbau eines Aufzuges
vorauszusetzen sind. Mit dem Einbau der Schachttüren 22 in die Aussenwand 2 eines
Gebäudes 1 werden gleichzeitig auch die Befestigungsmodule 11 angebracht. Dann ist
das Gebäude 1 bereits fertig vorbereitet für den Anbau des Aufzuges. Dieser wird bis
zu mittleren Förderhöhen, bzw. bis zu einer für einen Strassentransport zulässigen
Höhe oder Länge fertig fabriziert, vormontiert und verdrahtet zum für den Anbau vorgesehenen
Gebäude 1 hin transportiert, dort aufgestellt und mit dem Gebäude 1 über die Befestigungsmodule
11 verbunden. Der Transport des fertigen Anbauaufzuges ist möglich, weil die über
ein Fundamentmodul 12 und ein Schachtkopfmodul 13 zusammen verbundenen Führungsmodule
10 eine steife und selbstragende Einheit bilden, welche sogar samt der eingebauten
Kabine 5 transportiert werden kann. Der Anbauaufzug kann nach dessen Installation
mit einer Umwehrung beliebiger Art z.B. mit Glas, Gitter oder nicht transparenten
Vollwandelementen versehen werden, so dass bei Bedarf ein die technischen Einrichtungen
vor Witterungseinflüssen schützender Schacht entsteht. Durch eine entsprechende architektonische
Gestaltung der Umwehrung kann dem vorhandenen Gebäudecharakter soweit Rechnung getragen
werden, dass der Anbauaufzug das Erscheinungsbild des Gebäudes 1 nicht negativ beeinflusst,
sondern sogar neue architektonische Akzente setzt.
[0013] Die Kabine 5 ist als vorfabrizierte Baugruppe mit allen technischen Einrichtungen
ausgerüstet und enthält nebst dem kompletten Antrieb auch dessen Steuerung und Regelung.
Ebenso sind die Kommandosteuerung für die Rufverarbeitung, die Rufgeber, die Türsteuerung,
sowie die Beleuchtung und Kommunikationsmittel vorhanden. Für die Stockwerkausrüstung
sind vorfabrizierte Installationseinheiten vorgesehen, welche die Stockwerkrufgeber
und Anzeigeelemente enthalten. Die elektrische Schachtinstallation wird vorzugsweise
als fertiger Installationskanal an den Befestigungsmodulen 11 entlang geführt und
an diesen befestigt. Für die Energiezuführung und den Datenaustausch sind beispielsweise
Schleifleitungen und optoelektrische Systeme vorgesehen, wenn die Verwendung eines
Hängekabels nicht möglich oder nicht erwünscht ist.
[0014] Die Erfindung ist jedoch auch auf Kabinen ohne Eigenantrieb anwendbar. In diesem
Fall kann die Kabine über ein Seil, welches zum Schachtkopfmodul 13 geführt ist, und
einen dort angebrachten Antriebsmotor bewegt werden.
[0015] Die vorhergehend beschriebene Schachtinformation 29 bzw. deren Träger kann auch unabhängig
vom Befestigungsmodul 11 direkt an einem Führungsmodul 10 befestigt sein. Als weitere
Variante oder Ergänzung wird auch das Anbringen eines Codestreifens am Führungsmodul
10 für optoelelektronische Abtastung vorgeschlagen.
[0016] Die Befestigungsmodule 11 werden in einer weiterentwickelten Form horizontal teleskopierbar
ausgeführt. Hiermit ist die Möglichkeit gegeben, vormontierte Schachttüren 21 bereits
mit den Befestigungmodulen 11 zu verbinden und, dank der Teleskopierbarkeit, zurückgeschoben
an die Führungsmodule 10 zum Bauplatz zu transportieren.
[0017] Als Fangvorrichtung wird eine normale Keil- oder Rollenfangvorrichtung verwendet,
welche am Führungsmodul 10 an einer speziell hierfür ausgebildeten Stelle angreift.
[0018] Auf dem Fundamentmodul 12 werden für die Kabine 5 und das in den Führungsmodul 10
laufende Gegengewicht 18, angepasst an die betrieblichen Bedürfnisse entsprechende,
nicht dargestellte Puffereinrichtungen angeordnet.
[0019] Die Anpassung an ein bestehendes Gebäude 1 beschränkt sich nicht nur auf die Umwehrung.
Durch farbliche, dekorative und bauliche Varianten, insbesondere bei der Kabine 1
lassen sich weitere attraktive Effekte erzielen.
[0020] Der erfindungsgemässe Anbauaufzug kann auch an einer beliebigen, hierfür geeigneten
Wand oder im Treppenauge einer konventionellen Treppe aufgestellt werden.
1. Anbauaufzug für den Transport von Personen und Gütern, welcher mit einer, Schachttüren
(22) aufweisenden, Wand (2) eines Gebäudes (1) verbunden ist, mit einer an zwei säulenartigen
Führungen (10) laufenden, insbesondere über Tragorgane (19) mit einem Gegengewicht
(18) verbundenen selbstangetriebenen Kabine (5), wobei der Zugang von der Kabine (5)
zum Gebäude (1) und umgekehrt in der Zone zwischen den Führungen (10) angeordnet ist
und die Führungen (10) als tragende Elemente ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schacht aus einem Fundamentmodul (12), einem Schachtkopfmodul (13), mindestens
zwei Führungsmodulen (10) und mindestens einem Befestigungsmodul (11) gebildet wird,
und dass die Führungsmodule (10), das Fundamentmodul (12) und das Schachtkopfmodul
(13) zu einem selbsttragenden Rahmen zusammenfügbar sind und eine transportierbare
Einheit bilden.
2. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kabine (5) einen Tragrahmen
aufweist (6,23), dessen Konstruktionsebene (26) einen parallelen Abstand "a" zu einer
durch die Führungen (10) verlaufenden horizontalen Führungsachse (25) aufweist, und
dass der Tragrahmen (6,23) eine horizontale Breite aufweist, welche grösser ist als
die Distanz "d" zwischen den der Kabine (5) zugewandten Innenseiten der Führungsmodule
(10).
3. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den Führungsmodulen (10) Angriffsflächen
für eine Fangvorrichtung angeordnet sind.
4. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Schachtkopfmodul (13)
Umlenkrollen (14) für die Tragorgane (9) und ein Geschwindigkeitsbegrenzer (15) angeordnet
sind.
5. Aufzug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Fundamentmodul (12) eine
Begrenzerseilumlenkung (17) angeordnet ist.
6. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmodule (11) als
Schachtinformationsträger ausgebildet sind.
7. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmodule (11) horizontal
teleskopierbar ausgebildet sind.
8. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsmodule (10) als Schachtinformationsträger
ausgebildet sind.
9. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Fundamentmodul (12) eine
Puffereinrichtung angeordnet ist.