[0001] Die Erfindung betrifft eine Markise mit einem Markisentuch, dessen vorderer Rand
an einer Randleiste befestigt ist, mit der das Markisentuch beim Aufspannen von einer
Tuchwelle abgezogen wird, auf der es zu einem Markisentuchballen aufgewickelt ist,
der an einer Stützfläche anliegen kann, welche mindestens einen großen Teil der der
Randleiste zugewandten Umfangsfläche des auf der Tuchwelle aufgewickelten Markisentuchballens
abstützt.
[0002] Markisen großer Breite haben den Nachteil, daß sich die Tuchwelle unter dem Gewicht
des aufgewickelten Markisentuchballens in der Mitte durchbiegt. Hierdurch entstehen
beim Aufwickeln des Markisentuches Falten im Tuch, an denen sich das Tuch im Laufe
der Zeit verfärbt und mitunter auch undicht wird und nach mehrjährigem Gebrauch zuerst
bricht. Infolge der Durchbiegung der Tuchwelle kann die Randleiste, die bei eingefahrener
Markise als vordere Abdeckung des Markisenkastens dient, diesen in der Mitte nicht
vollständig schließen, so daß Schmutz in den Markisenkasten gelangen kann.
[0003] Um der Durchbiegung der Tuchwelle entgegenzuwirken, muß diese sehr kräftig ausgebildet
sein. Es ist auch bekannt, die Tuchwelle in der Mitte mit einer Lagerschale zu unterstützen,
die jedoch auf dem Markisentuch eine erhebliche Reibung erzeugt und dort Spuren hinterläßt.
Da sich der Durchmesser des Markisentuchballens beim Aufwickeln vergrößert, muß sich
die Tuchwelle beim Drehen heben und senken können. Die ganze Last der Tuchwelle ruht
jedoch dann auf der Lagerschale in der Mitte.
[0004] Es ist eine Markise der eingangs näher erläuterten Art bekannt (DE-A-26 20 112),
bei der die Tuchwelle mit den darauf aufgewickelten Markisentuch in einem Rohr schwimmend
gelagert ist, das in seinem oberen Teil einen tangential anschließenden Austrittsschlitz
für das Markisentuch aufweist. Hierbei wird der Markisentuchballen durch die vom Markisentuch
ausgeübte Zugkraft im Bereich des Austrittsschlitzes gegen die Innenfläche des zylindrischen
Rohres gedrückt, welches den Markisentuchballen auf beiden Seiten des Austrittsschlitzes
abstützt.
[0005] Diese bekannte Einrichtung hat den Nachteil, daß das beim Abrollen und Aufrollen
ständig an der Innenwand des zylindrischen Gehäuserohres entlanggleitende Markisentuch
stark abgenutzt wird und daß sich insbesondere im Bereich der Nähte Schmutzstreifen
bilden. Außerdem muß der Markisenzug sehr hoch und die auf die Markisentuchwelle ausgeübte
Bremskraft genügend groß sein, damit sich der Markisentuchballen beim Auf- und Abwickeln
bis zum Austrittsschlitz hebt.
[0006] Um eine schonende Abwicklung einer aufgerollten Stoffbahn zu erreichen, ist es bei
Rollvorhängen bekannt (DE-A-26 31 747), den Tuchballen zwischen oberen und unteren
Führungsbändern zu halten und zu führen, die die sich abrollende Vorhangbahn auf ihrer
Oberseite und Unterseite umfassen und selbst um Führungswalzen umlaufen, welche in
Kreissegmenten oberhalb und unterhalb der Vorhangrolle gelagert sind.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die Tuchwelle von sehr breiten Markisen wirksam so
abzustützen, daß sie sich bei voll aufgewickeltem Markisentuchballen weder nach vorn,
noch nach unten wesentlich durchbiegt und das Markisentuch beim Auf- und Abwickeln
wenig beansprucht wird und keine Falten bildet.
[0008] Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß die Tuchwelle Lager aufweist,
die in Spannrichtung des Markisentuches vor- und zurückbewegbar sind und deren Weglänge
einstellbar ist.
[0009] Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß die Hauptlast der Tuchwelle beim Auf- und
Abwickeln in erster Linie von den beiden Lagern an den Enden der Tuchwelle aufgenommen
wird, wobei auf das ein- oder auslaufende Markisentuch nur sehr geringe Reibungskräfte
ausgeübt werden, daß aber der Markisentuchballen auf nahezu seiner ganzen Breite auf
seiner Vorderseite und Unterseite von der Stützfläche großflächig abgestützt wird,
wenn der Markisentuchballen sich vollständig füllt und die Markisentuchwelle unter
dem hohen Gewicht des vollständig aufgewickelten Markisentuchballens und unter dem
von der Randleiste ausgeübten Zug sich nach unten und vorne durchbiegt. Beim Abrollen
des Markisentuches gleiten die Tuchwellenlager zunächst nach vorn, bis sie von Anschlägen
aufgehalten werden, wenn ein Teil des Markisentuches abgewickelt ist. Die dann geringer
belastete Tuchwelle bedarf dann keiner Abstützung an ihrem Außenumfang mehr und das
Tuch kann frei abrollen, ohne an der Stützfläche entlangzugleiten.
[0010] Es ist zweckmäßig, wenn sich die Stützfläche über nahezu die ganze Länge der Tuchwelle
erstreckt und an einer teilzylindrischen Stützleiste angeordnet ist, die von mehreren,
über die Länge der Tuchwelle verteilt angeordneten Haltern getragen wird. Die Krümmung
der Zylinderfläche wird hierbei zweckmäßig der Krümmung des Außenumfanges des vollständig
auf der Tuchwelle aufgewickelten Markisentuchballens angepaßt.
[0011] Die Stützleiste kann am oberen Rand einen zur Randleiste gerichteten Führungsrand
für das Markisentuch aufweisen, auf dem das Markisentuch beim Abziehen entlanggleiten
kann. Hierbei ist der Führungsrand zweckmäßig konvex nach oben gekrümmt, so daß das
Markisentuch immer eine große Auflagefläche findet, auch wenn sich die Gelenkarme
einer Gelenkarmmarkise nach dem Öffnen neigen und die Randleiste aus ihrer vertikalen
Lage in eine geneigte Lage kippen.
[0012] Die Stützleiste kann in vorteilhafter Weise aus einem dünnen Blech bestehen, wenn
sie auf ihrer der Tuchwelle abgewandten Seite Versteifungen und Befestigungsmittel
aufweist, mit denen sie an den Haltern befestigt wird.
[0013] Die Tuchwelle hat an ihren Enden vorzugsweise im wesentlichen horizontal verschiebliche
Schiebelager, die unabhängig voneinander gegen verstellbare Anschläge vor- und zurückverschiebbar
sind. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß sich die Tuchwelle am Ende des Aufwickelvorganges
etwas schiefstellen kann, so daß auch eine Randleiste das Markisengehäuse spaltfrei
verschließt, die an einem schräg abgeschnittenen Markisentuchrand befestigt ist.
[0014] Die Tuchwelle kann an ihren Enden in Gleitsteinen gelagert sein, die in Kulissenführungen
von Lagerträgern gleiten. Hierbei kann jeder Gleitstein an einer beliebigen Stelle
seiner Kulissenführung feststellbar sein und es ist möglich, durch verstellbare Anschläge
in der Kulissenführung den Gleitweg der Gleitsteine einzustellen und zu begrenzen.
[0015] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und den Zeichnungen, in denen eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung an einem
Beispiel näher erläutert ist. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Markise nach der Erfindung in einem Querschnitt durch den geschlossenen Markisenkasten
nach Linie I-I der Fig. 2 und
- Fig. 2
- den Gegenstand der Fig. 1 in einer Vorderansicht bei abgezogener Randleiste und teilweise
im Längsschnitt nach Linie II-II der Fig. 1.
[0016] In den Zeichnungen ist mit 10 eine Markise großer Breite bezeichnet, die in einem
Markisenkasten 11 angeordnet ist. Der Markisenkasten 11 ist mit einem Markisenträger
12 an einer nicht dargestellten Hauswand befestigt und nimmt die Tuchwelle 13 mit
dem darauf aufgewickelten Markisentuchballen 14 auf. An seiner Vorderseite wird der
Markisenkasten 11 von eine Randleiste 15 verschlossen, die in ihrem oberen Teil eine
Kedernute 16 aufweist, in der der vordere Rand 17 des Markisentuches 18 mit einem
Keder 19 befestigt ist.
[0017] Die Tuchwelle 13 hat an ihren Enden 13a und 13b Wellenzapfen 20, mit denen sie in
Gleitsteinen 21 drehbar gelagert ist, die mit den Wellenzapfen 20 die Lager bilden.
Die Gleitsteine 21 wiederum sind in Kulissenführungen 22 von Lagerträgern 23 derart
gelagert, daß sie sich unabhängig voneinander in Richtung der Pfeile 24 und 25 in
Richtung auf die Randleiste 15 vor- und zurückbewegen können.
[0018] Die Lagerträger 23 sind in die Kopfplatten 11 integriert, welche an den Stirnseiten
des Markisenkastens 10 befestigt sind.
[0019] Die Gleitsteine 21 können in beliebiger Lage mit Klemmschrauben 27 festgestellt werden,
die im Bereich der Kulissenführungen 22 in die Lagerträger 23 eingeschraubt sind.
Außerdem ist in jedem Lagerträger 23 eine Stellschraube 27' vorgesehen, die sich in
Längsrichtung des Lagerträgers 23 erstreckt und als Anschlag dient, mit dem die Weglänge
s der Gleitsteine 21 bzw. der Wellenzapfen 20 eingestellt werden kann, welche die Tuchwellenlager
bilden.
[0020] Man erkennt aus Fig. 1, daß die der Randleiste 15 zugewandte Umfangsfläche 28 des
auf der Tuchwelle 13 aufgewickelten Markisentuchballens 14 auf ihrer Vorder- und Unterseite
zum größten Teil an einer Stützfläche 29 anliegt, die von der konkaven Innenseite
einer teilzylindrischen Stützleiste 30 gebildet wird. Die Stützleiste 30 erstreckt
sich über nahezu die ganze Länge der Tuchwelle 13 und wird von mehreren, über die
Länge L der Tuchwelle 13 verteilt angeordneten Haltern 31 getragen. Jeder Halter 31
ist mit Zapfen 32 und Klemmen 33 am Markisengehäuse 11 befestigt und hat Stütznocken
34 und Rastzähne 35, an denen die Stützleiste 30 befestigt werden kann.
[0021] Die Stützleiste 30 hat auf ihrer der Tuchwelle 13 abgewandten Seite 36 eine Versteifung
37 und Befestigungsmittel 38 und 39 in Form von Klauen, welche die Rastzähne 35 hintergreifen.
An ihrem oberen Rand 40 trägt die Stützleiste 30 einen zur Randleiste 15 gerichteten,
konvex gebogenen Führungsrand 41, auf dessen gewölbter Oberfläche 42 das Markisentuch
18 entlanggleiten kann, wenn die Randleiste 15 von den nicht dargestellten Gelenkarmen
der Markise nach vorne und unten bewegt wird und das Markisentuch 18 von der Tuchwelle
13 abgezogen wird.
[0022] Man erkennt, daß beim Aufspannen der Markise 10 und Abziehen des Markisentuches 18
sich die Tuchwelle 13 mit dem Markisentuchballen 14 im Uhrzeigersinne dreht. Unter
dem auf das Markisentuch 18 ausgeübten Zug bewegt sich die Tuchwelle 13 in Richtung
des Pfeiles 25 nach rechts, so daß der vollständig aufgewickelte Markisentuchballen
14 zunächst gegen die Stützfläche 29 der Stützleiste 30 gedrückt wird. Mit abnehmendem
Markisentuchballendurchmesser wandern die Wellenzapfen 20 mit ihren Gleitsteinen 21
in den Kulissenführungen 22 der Lagerträger 23 in Pfeilrichtung 25 nach rechts, bis
die Gleitsteine 21 an den als Anschläge dienenden Stellschrauben 27' anliegen. Die
Tuchwelle 13 kann sich dann frei drehen und das aufgewickelte Markisentuch 18 schleift
nicht mehr an der Stützfläche 29 entlang.
[0023] Die Weglänge
s der Gleitsteine 21 wird also mit Hilfe der Stellschrauben 27' begrenzt und kann auch
ungleich lang eingestellt werden. Hierdurch ist es möglich, die Tuchwelle 13 innerhalb
gewisser Grenzen schief zu stellen und zu erreichen, daß auch ein schief geschnittenes
Markisentuch gerade und faltenlos aufgewickelt wird.
[0024] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern es sind mehrere Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne den Rahmen
der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise ist es auch möglich, anstelle einer über
fast die ganze Länge der Tuchwelle durchlaufenden Stützleiste mehrere kurze Stützleisten
nebeneinander anzuordnen. Wichtig ist aber, daß bei voll aufgewickeltem Markisentuch
eine Stützwirkung nahezu auf der ganzen Länge der Tuchwelle erreicht wird, bei nur
teilweise aufgewickeltem Tuch dieses aber keinem Abrieb ausgesetzt ist.
1. Markise mit einem Markisentuch (18), dessen vorderer Rand (17) an einer Randleiste
(15) befestigt ist, mit der das Markisentuch (18) beim Aufspannen von einer Tuchwelle
(13) abgezogen wird, auf der es zu einem Markisentuchballen (14) aufgewickelt ist,
der an einer Stützfläche (29) anliegen kann, welche mindestens einen großen Teil der
der Randleiste (15) zugewandten Umfangsfläche (28) des auf der Tuchwelle (13) aufgewickelten
Markisentuchballens (14) abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß die Tuchwelle (13) Lager (20, 21) aufweist, die in Spannrichtung (25) des Markisentuches
(18) vor- und zurückbewegbar sind und deren Weglänge (s) einstellbar ist.
2. Markise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Stützfläche (29) über nahezu die ganze Länge (L) der Tuchwelle (13) erstreckt.
3. Markise nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützfläche (29) an einer teilzylindrischen Stützleiste (30) angeordnet ist,
die von mehreren, über die Länge (L) der Tuchwelle (13) verteilt angeordneten Haltern
(31) getragen wird.
4. Markise nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützleiste (30) einen zur Randleiste (15) gerichteten Führungsrand (41) für
das Markisentuch (18) aufweist.
5. Markise nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützleiste (30) auf ihrer der Tuchwelle (13) abgewandten Seite (36) Versteifungen
(37) und Befestigungsmittel (38, 39) aufweist.
6. Markise nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tuchwelle (13) an ihren Enden (13a, 13b) in wesentlichen horizontal verschiebliche
Schiebelager (21, 22) aufweist, die unabhängig voneinander gegen verstellbare Anschläge
(27') vor- und zurückverschiebbar sind.
7. Markise nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Tuchwelle (13) an ihren Enden (13a, 13b) in Gleitsteinen (21) gelagert ist, die
in Kulissenführungen (22) von Lagerträgern (23) gleiten.
8. Markise nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Gleitstein (21) an einer beliebigen Stelle seiner Kulissenführung (22) feststellbar
ist.