[0001] Die Erfindung betrifft eine Einweg-Seuchenkleidung für das Überziehen über die normale
Straßenbekleidung von Personen und dient zur Verwendung im Bereich der Human- und
Veterinärmedizin. Die Seuchenkleidung kann jedoch auch als sonstige Arbeitsschutzbekleidung
und Strahlenschutz getragen werden und kann auch für militärische Verbände beim Durchqueren
atomarer, biologisch und/oder chemisch verseuchtem Gelände eingesetzt werden.
[0002] Beispielsweise ist es im Bereich der Veterinärmedizin bekannt, daß Tierseuchen auch
heute noch Millionenschäden verursachen. Besonders die virusbedingten Seuchen Maul-
und Klauenseuche und die Schweinepest sind gefürchtet und nur mit hohen Kosten und
brutalen Vorgangsweisen auszurotten, wobei die Eigentumsbegriffe hintangestellt werden
müssen und mit ausgedehnten Keulungen betroffener Bestände vorgegangen wird, um noch
nicht betroffene Betriebe zu verschonen.
[0003] Die Schweinepest-Epedimien in Norddeutschland und Bayern haben schon mehrere hunderttausend
Tiere in die Tierkörperverwertung gebracht, wonach dann nur mehr Tierkörpermehl zu
verkaufen ist, die Differenz zum Lebendwert zahlt der Staat, also der Steuerzahler.
Der Tierbesitzer leidet nicht nur an der Wegnahme seines Bestandes, sondern auch noch
unter den folgenden Sperrmaßnahmen.
[0004] Nicht nur im humanmedizinischen Bereich, sondern auch im veterinärmedizinischen Bereich
nehmen durch bakterielle Infektionen hervorgerufene Erkrankungen mit seuchenähnlichem
Auftreten an Bedeutung zu, da die Antibiotika-Resistenz auch übertragbar ist und bereits
eine Menge von Bakterien, vornehmlich Staphylokokken gegen zahlreiche Antibiotika
eine Resistenz und Kreuzresistenz entwickelt haben, die manchen Betrieb zur Verzweiflung
bringen, aber auch in lebensmittelpolizeilicher Hinsicht bedenklich sind, denn die
Erkrankungen nach Genuß von solchermaßen verdorbenen Lebensmitteln, sind insbesondere
bei älteren Menschen nicht unbedenklich, weil die Unwirksamkeit gewisser Antibiotika
die Therapie unwirksam machen und die Erstellung notwendiger Antibiogramme mehrere
Tage in Anspruch nimmt.
[0005] So sind also alle Beteiligten, vom Staat bis zum Bauern, brennend an der Verhütung
von Tierseuchen interessiert.
[0006] Besonders gilt dies für jenes Personal, das zwangsweise in Berührung mit verseuchten
Beständen kommt, also Amtstierärzte bei der Seuchenerhebung, Tierärzte bei der Ausübung
ihrer Praxis und Angestellte der Tierkörperverwertung beim Abtransport, aber auch
jeder Bauer, der einen Tierbestand mühsam aufgezogen hat und daraus seine Früchte
ziehen möchte.
[0007] Der Grundsatz ist und bleibt die Aseptik und die Antiseptik. Diese ist zu erreichen,
indem eine Person bzw. der Untersucher sich beim Verlassen eines betroffenen oder
seuchenverdächtigen Tierbestandes einer gründlichen Desinfektion mit einem geeigneten
und rasch wirksamen Desinfektionsmittel unterziehen muß. Hierzu notwendig ist auch
eine abwaschbare Seuchenkleidung aus beschichteten Stoffen. Die gründliche Reinigung
der Hände verursacht häufig Verletzungen und schlecht heilende Wunden, besonders bei
Verwendung eines scharfwirksamen Desinfektionsmittels, wie dem Ätznatron.
[0008] Auch bei atomar, chemisch und/oder biologisch verseuchtem Gelände bedarf bisher bekannte
Schutzkleidung aufwendiger Pflege und Reinigung nach Gebrauch und ist häufig umständlich
zu handhaben.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine preiswert herstellbare und einfach
zu handhabende Einweg-Seuchenkleidung verfügbar zu machen.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 genannten Merkmale
gelöst. Bevorzugte Merkmale, die die Erfindung vorteilhaft weiterbilden, sind den
nachgeordneten Patentansprüchen zu entnehmen. Die erfindungsgemäße Einweg-Seuchenkleidung
ist für die eingangs genannten Verwendungszwecke geeignet.
[0011] In vorteilhafter Weise besteht die erfindungsgemäße Einweg-Seuchenkleidung aus einem
geeigneten flüssigkeitsdichtem Kunststoff, vorzugsweise in Form einer thermoplastischen
Folie, der vor Betreten eines gefährdeten Bereichs, beispielsweise einem Seuchenort
oder einem verseuchtem Gelände oder in besonders gefährdeten Krankenhausabteilungen
einfach über die Straßenbekleidung übergestreift und am Körper der betreffenden Person
befestigt werden kann, wobei anschließend nach Benutzung eine problemlose thermische
Entsorgung vorgesehen ist. Hierdurch kann am Seuchenort rasch und wirksam eingegriffen
werden, ohne daß die Gefahr einer Seuchenverschleppung und die Übertragung von Seuchen
besteht. Darüberhinaus schafft die Einweg-Seuchenkleidung auch eine preiswerte, leichte
und bequeme Schutzmöglichkeit für bestimmte Arbeitsbereiche sowie für Personen beim
Durchqueren von atomar, chemisch und/oder biologisch verseuchtem Gelände.
[0012] Die erfindungsgemäße Latzhose benötigt keine Ferse. Hierdurch wird die Herstellung
wesentlich erleichtert, weil zwei gleichgroße Kunststoff-Folien nur an den Beinen,
also bis zur Hüfte, zusammengeschweißt werden müssen und sich die Ferse dann von selbst
bildet. Die Stärke der thermoplastischen Folie kann auf die jeweiligen Bedürfnisse
und die zu erwartenden Beanspruchungen abgestimmt werden.
[0013] Die erfindungsgemäße Einweg-Seuchenkleidung verhindert vorteilhaft eine Übertragung
von hospitalisierten Keimen und Bakterien durch Transport mit der Straßenkleidung
und macht die oben erwähnten gründlichen Desinfektionsmaßnahmen mit den damit verbundenen
Problemen und Unzulänglichkeiten überflüssig
[0014] Aus der AT 393 595 B ist eine Schutzkleidung für inkontinente und/oder geistesbehinderte
Patienten bekannt, die nur das ungehinderte Abfließen der Ausscheidungen des Körpers
an die Umgebung durch einen flüssigkeitsdichten sackartigen Behälter verhindert, der
eine Beweglichkeit des Patienten ausschließt und diesen an seine Unterlage bindet.
In diesen Sack laufen sämtliche Ausscheidungen des Körpers, deren Masse und Menge
durch die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme bestimmt wird. Die Ausscheidungen, insbesondere
der Harn, führen durch die ständige Umspülung zu einer Aufweichung der Lederhaut und
deren Abschabung, zu Entzündungen der Haut mit der Möglichkeit einer bakteriellen
Infektion und zum gefürchteten Dekubitus, dem Wundliegen mit all seinen Begleiterscheinungen.
Sinn und Zweck des Sackes ist somit das Verhindern des Abflusses nach außen und eine
Vermeidung von Geruchs- und Flüssigkeitsbelästigung. Demgemäß unterscheidet sich diese
vorbekannte Schutzkleidung nicht nur nach Aufbau, sondern auch nach Anwendungszweck
von der Einweg-Seuchenkleidung der vorliegenden Erfindung.
[0015] Aus der US-PS 4,932,078 ist eine aus mehreren Teilen zusammengesetzte Schutzkleidung
zum Schutz des Patienten vor Infektionen durch Ausscheidungen des Operateurs bekannt,
bei der ein luftdurchlässiges Stoffsystem vorgesehen ist. Diese vorbekannte Schutzkleidung
ist daher geeignet, die gewöhnlichen Abscheidungen und eventuelle bakterielle Beisätze
zurückzuhalten oder gar nicht übertragbar zu machen, ist jedoch insbesondere zur Vermeidung
von Virusseuchen ungeeignet.
In der GB-2 101 469 A ist ein Operationsanzug aus verschiedenen Textilien und Kunststoffgeweben
zusammengesetzt und bedarf daher nach jeder Anwendung einer gründlichen Reinigung
und Desinfektion, ggf. durch Auskochen, um erneut verwendet zu werden. Hinzu kommt,
daß die Verwendung von Kunststoff mit Textil keine seuchensichere Verwendung darstellt
und daher insbesondere nicht geeignet ist, Tierseuchen und auch bakterielle Erkrankungen
zu unterbinden.
[0016] Aus der EP O496696A1 ist ein Kleidungsstück zur Verhinderung der Beschädigung der
Haut bei juckenden Ekzemen etc. offenbart, das aus Textilstoff hergestellt ist. Im
Gegensatz zum Anmeldungsgegenstand ist hier an eine Verhinderung der Übertragung von
Seuchenerregern oder Bakterien nicht gedacht, sondern lediglich an die Abwehrbewegung
in Folge des Juckens und Juckreizes bei gewissen Hauterkrankungen. Dabei werden die
Hände nach Art eines Fäustlings vollkommen bedeckt, wobei die Fäustlinge jedoch aus
einem verstärkten Stoff bestehen, und die Reißverschlüsse, Bänder und sonstige Abschlüsse
vorgesehen sind, die nach jedem Gebrauch zu desinfizieren sind. Hierdurch wird nicht
nur die Herstellung sondern auch der Gebrauch verteuert bzw. erschwert. Eine Vermeidung
der Übertragung von Seuchenkeimen und Bakterien ist mit diesem vorbekannten Kleidungsstück
nicht möglich.
[0017] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- in Seitenansicht eine Latzhose gemäß einem Ausführungsbeispiel der Einweg-Seuchenkleidung
nach der vorliegenden Erfindung,
- Fig. 2
- die Latzhose gemäß Fig. 1 von vorn, bei eingeschlagenem Bund;
- Fig. 3
- die Latzhose gemäß Fig. 1 und 2 nach dem Anlegen;
- Fig. 4
- eine Vorderansicht einer Langärmeljacke gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der
Einweg-Seuchenkleidung nach der vorliegenden Erfindung; und
- Fig. 5
- eine mit der Langärmeljacke gemäß Fig. 4 bekleidete Person.
[0018] Die Latzhose 1 besteht aus einem geschlossenen Hosenteil aus Kunststoff, d. h. die
Hosenröhren (1a, 1b) sind am Fußteil 2a und 2b nicht offen, sondern sackartig geschlossen.
Der Bund 3, also der Bauchteil der Latzhose 1 geht in einen Latz 4 über, der vorne
und hinten hochgezogen ist und dadurch ermöglicht, daß die über die Alltagskleidung
übergestreifte Latzhose 1 über der Schulter, am Hosenträger oder sonstwie verknotet
oder in den Hosenbund, oder bei Damen in den Rockbund, gesteckt werden kann, um seinen
sicheren Sitz zu ermöglichen.
[0019] Weil es sich um eine Einweg-Seuchenkleidung handelt, können eventuelle Übergrößen
einfach mit einem Klebestreifen oder Textilklebestreifen ausgeglichen werden.
[0020] Die Langärmeljacke 5 besteht aus zwei Plastikhandschuhen 6, 7, die fest an einen
Plastikfleck 8 angeschweißt sind. Dieser Plastikfleck 8 ist trapezförmig, und die
beiden Basisteile 5a, 5b werden nach dem Hineinschlüpfen mit den Armen in die Handschuhe
6, 7 über dem Leib zusammengeschlungen, so daß sie sich überdecken und den Vorderteil
des Körpers einhüllen, somit der ganze Körper rundherum sicher bedeckt ist und jede
Arbeitsmöglichkeit besteht.
[0021] Solchermaßen bekleidet, kann beispielsweise im Tierbestand jede Tätigkeit ausgeübt
werden, und der Kontakt mit Aus- und Abscheidungen der Tiere braucht nicht gefürchtet
zu werden.
[0022] Nach dem Verlassen der Arbeitsstelle bzw. des Betriebes werden die Latzhose 1 und
die Langärmeljacke 5 umgestülpt ausgezogen und verbleiben im Betrieb zur raschen Entsorgung.
[0023] So kann beispielsweise ein Veterinär mit normaler Straßenkleidung ohne Gefahr einer
Übertragung von Infektionsstoffen arbeiten, und die Gefahr einer Weiterverbreitung
gebannt werden.
[0024] Dazu kommt noch die rasche Einkleidung und kleiderschützende Hülle und die rasche
Ablegung der Seuchen-Schutzkleidung ohne komplizierte und nicht in ihrer Wirksamkeit
zu überwachende Desinfektion.
[0025] Die Latzhose und die Langärmeljacke können in lediglich zwei Größen angefertigt,
von allen Personen zweckmäßig übergezogen werden, auch Frauen mit Rock können die
Seuchen-Latzhose überziehen. Bei Übergrößen genügt die Straffung und Fixierung mit
Klebestreifen, so daß diese Schutzkleidung bequem und doch straff sitzt und ein bequemes
und zweckmäßiges Arbeiten ermöglicht wird.
[0026] Bei den Ärmeln genügt die handelsübliche Größe, wie diese beispielsweise im Veterinärhandel
angeboten wird und üblich ist. Wesentlicher scheint die Verschweißung mit dem Plastikfleck
an einer Seite der Ärmelöffnung und zwar an der Rückseite des Ärmels, wodurch die
Öffnung nach dem Innenteil gewährleistet ist.
[0027] Zuerst wird die Latzhose 1 angezogen und fixiert und so dann die Langärmeljacke übergezogen,
so daß der ganze Körper mit dieser Seuchenkleidung bedeckt ist und alle Kontakte mit
Infektionsmöglickeiten außen an der Seuchen-Schutzkleidung stattfinden bzw. erfolgen
und beim Ablegen und Abstülpen ohne weitere Kontaktnahme entfernt werden können.
[0028] Dabei wird zuerst die Langärmeljacke 5 abgestülpt und so dann die Latzhose 1.
[0029] Zu beachten ist, daß das Schuhwerk ausgezogen werden und seuchensicher vorher abgestellt
werden soll und erst nach dem Abstülpen der Schutzkleidung wieder in Verwendung genommen
werden kann, also außerhalb der Gefahrenzone bzw. Infektionsmöglichkeit.
1. Einweg-Seuchenkleidung, insbesondere zum Schutz gegen Übertragung von Seuchen, Keimen
und Bakterien sowie als Strahlenschutz und als Schutz für militärische Verbänden beim
Durchqueren von atomar, bakteriologisch und/oder chemisch verseuchtem Gelände, bestehend
aus
einer Latzhose (1) aus flüssigkeitsdichtem Kunststoff die geschlossene Fußabschnitte
(2a, 2b) aufweist, und von einem Bund (3) in einen vorderen und einen hinteren Latz
(4) zur Befestigung am Körper einer Person übergeht, und/oder aus einer Langärmeljacke
(5) aus flüssigkeitsdichtem Kunststoff, deren Ärmel geschlossen in Handschuhen (6,
7) enden und deren brustseitige Abschnitte (5a, 5b) für eine gegenseitige Befestigung
nach Umschließen des Oberkörpers seitlich verlängert sind.
2. Einweg-Seuchenkleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere und
der hintere Latz (4) über eine der beiden Schultern zur Befestigung verknotbar sind.
3. Einweg-Seuchenkleidung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die brustseitigen
Abschnitte (5a, 5b) der Langärmeljacke (5) zur Befestigung miteinander, vorzugsweise
am Rücken der Person, verknotbar oder mit Klebeband aneinander befestigbar sind.
4. Einweg-Seuchenbekleidung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Langärmeljacke (5) eine schließbare Kapuze aufweist.
5. Einweg-Seuchenkleidung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Langärmeljacke (5) über den Bund (3) der Latzhose ziehbar und an der Latzhose
(1) abgedichtet befestigbar ist.
6. Einweg-Seuchenkleidung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff thermisch entsorgbar ist.
7. Einweg-Seuchenkleidung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Kunststoff eine thermoplastische Folie vorgesehen ist.