[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Vermeiden des Einwebens
eines gebrochenen Schußfadens in ein Gewebe.
Derartige oder ähnliche Verfahren sind beispielsweise aus der EP 0 310 804, der EP
0 309 013, der EP 0 207 470 sowie der US 4,781,221 bekannt.
[0002] Hier ist an der Webmaschine gegenüber der Eintragsdüse für den Schußfaden ein Schußfadensensor
vorgesehen. Dieser Schußfadensensor überprüft nach jedem Schußfadeneintrag, ob der
Schußfaden das Webfach durchquert hat. Falls ja, wird der Webvorgang wie üblich fortgesetzt;
es kommt nach dem Bilden eines neuen Webfaches zu einem neuen Schußfadeneintrag.
[0003] Falls der eingetragene Schußfaden nicht am Schußfadensensor angekommen ist löst die
Steuerung der Maschine ein automatisches Verfahren zur Schußbruchbehebung aus. Hierzu
wird der Webvorgang unterbrochen, das Webblatt wird in seine Ausgangsposition zurückgeschwenkt,
und der eingetragene Schußfaden, der das Webfach nicht durchquert hat, wird nicht
geschnitten. Dieses Verfahren sowie die jeweils vorzunehmenden Schritte sind in der
US 4,781,221 bzw. der EP 0 207 470 näher beschrieben.
[0004] Danach wird auf den defekten Schußfaden ein neuer Schußfaden (Reparaturfaden) eingetragen,
der z.B. eine Schlinge ausbildet. Diese Schlinge wird nun mittels der Stafettendüsen
quer durch das Gewebe getragen und zieht dadurch den fehlerhaften Faden von der Gewebeanschlagkante
ab. Sobald der fehlerhaft eingetragene Schußfaden vollständig abgezogen ist, kommt
er am gegenüberliegenden Ende mit dem Sensor in Kontakt. Dieser Sensor erkennt den
Schußfaden, aktiviert eine entsprechende Absaugung und eine Schneideinrichtung, die
den zur Reparatur eingetragenen Schußfaden abschneidet; die Maschine kehrt danach
in den normalen Webvorgang zurück.
[0005] Falls sich auch der zur Reparatur des Schußbruchs eingetragene Schußfaden im Webfach
verfängt und daher nicht am Sensor ankommt, wird der Webstopp weiterhin aufrechterhalten.
[0006] Nach diesem Verfahren arbeiten sämtliche in den eingangs genannten Druckschriften
offenbarten technischen Lösungen. Ein wesentlicher Punkt ist, daß das Schneiden des
eingetragenen fehlerhaften Schußfadens unterbunden werden muß. Andernfalls kann durch
das Eintragen des Reparaturfadens der fehlerhafte Schußfaden nicht von der Gewebeanschlagkante
automatisch entfernt werden.
[0007] Es hat sich allerdings in der Praxis gezeigt, daß trotz des Auslösens des Schußbruchsignals
dieser Schneidvorgang nicht immer zuverlässig unterbunden werden kann. Die Gründe
hierfür sind vielfältig.
[0008] So wird beispielsweise relativ häufig zum Unterbrechen des Schneidvorgangs ein Magnetschalter
verwendet. Die Ansprechzeiten dieser Magnetschalter liegen üblicherweise im Bereich
von einiger Mikrosekunden, unterliegen aber gewissen Schwankungen. Diese Schwankungen
können bis zu 20 % der Ansprechzeit der Magnetschalter ausmachen. Falls nun ein fehlerhafter
Schußeintrag mit einer verlängerten Ansprechzeit eines Magnetschalters zusammenfällt,
ist es durchaus möglich, daß trotz des vorgesehenen Unterbindens des Schneidvorgangs
der eingetragene fehlerhafte Schußfaden geschnitten wird.
[0009] Gründe für derartige Schwankungen in der Ansprechzeit sind unter anderem Umwelteinflüsse,
wie z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Schwankungen in der Netzspannung, Erschütterungen
oder dergleichen.
[0010] Selbstverständlich kann auch ein einfacher mechanischer Fehler, wie beispielsweise
ein Verklemmen oder dergleichen vorliegen.
[0011] Zusätzlich können durch verschiedene elektrische Felder Störsignale auf die elektrischen
Leitungen der Steuerung übertragen werden, die die Steuerungssignale verzerren oder
verfälschen und damit ein Ansprechen des Magnetschalters verhindern.
[0012] Ähnliche Defekte können nicht nur bei Magnetschaltern, sondern auch bei anderen Stellgliedern,
die zum Unterbrechen des Schneidvorgangs eingesetzt werden auftreten.
[0013] Dieses Problem wurde von der Fachwelt bisher nicht erkannt. Beim Stand der Technik
wird zum Entfernen des fehlerhaften Schußfadens eine relativ große Schußfadenlänge
eingetragen. Diese Fadenlänge ist größer als die üblicherweise zum Weben eingetragene
Schußfadenlänge. Falls also fehlerhafter Weise ein Schnitt vorgenommen worden ist,
gelangt der zur Reparatur eingetragene Schußfaden in den Bereich des Schußfadensensors,
ohne daß der fehlerhafte Schußfaden von der Gewebeanschlagkante entfernt wird. Der
Sensor erkennt dann das Vorhandensein des Reparaturfadens, aktiviert das Absaugen
dieses Fadens nach dessen Abschneiden und setzt den Webvorgang fort. Nachteilig hierbei
ist, daß der eingetragene fehlerhafte Schußfaden weiterhin im Gewebe verbleibt und
die Webmaschine sich dieses Fehlers nicht bewußt ist.
Entscheidend also ist, daß,im Gegensatz zum Stand der Technik, verfahrensablaufwidrig
der gebrochene Schußfaden vom bereitgehaltenen Reparaturfaden abgeschnitten wird.
Damit ist eine automatische Schußbruchbehebung im klassischen Sinne nicht möglich.
Bei der klassischen Schußbruchbehebung ist der gebrochene Schußfaden mit dem bereitgehaltenen
Schußfaden (Reparaturfaden) verbunden.
[0014] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren für Luftdüsen-Webmaschinen
bereit zu stellen, das zuverlässig das Einweben eines fehlerhaften (gebrochenen) Schußfadens
in das Gewebe verhindert, wobei der gebrochene Schußfaden unbeabsichtigt von einem
bereitgehaltenen Schußfaden (Reparaturfaden) abgeschnitten wurde.
[0015] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0016] Wesentlich hierbei ist, daß nun nicht mehr wie beim Stand der Technik ein langer
Schußfaden eingetragen wird, sondern daß vielmehr zur Vermeidung des Einwebens des
gebrochenen Schußfadens eine Schußfadenlänge (Reparaturfadenlänge) eingetragen wird,
die kleiner ist als die zum Weben einzutragende Schußfadenlänge.
[0017] Falls nun der Schneidvorgang ordnungsgemäß unterbunden worden ist und der fehlerhafte
Schußfaden mit dem Reparaturfaden verbunden bleibt, ist die Gesamtlänge dieser Fäden
größer als die üblicherweise zum Weben einzutragende Schußfadenlänge. In diesem Fall
ist die Gesamtlänge der Fäden ausreichend, daß der Schußfadensensor an der gegenüberliegenden
Seite des Gewebes die Ankunft des Schußfadens feststellt und in an sich bekannter
Weise die Schußbruchbehebung automatisch vollzieht.
[0018] Falls allerdings in fehlerhafter Weise, d.h. unbeabsichtigt bzw. verfahrensablaufwidrig
der fehlerhafte Schußfaden von dem bereitgehaltenen Schußfaden abgeschnitten worden
ist, ist die eingetragene Schußfadenlänge zu gering, um den betreffenden Schußfadensensor
zu erreichen. In diesem Fall stellt die Webmaschine das Fehlen des Reparaturfadens
fest und unterbindet weiterhin den Webvorgang. Zur Behebung des Schußfadenbruchs muß
der gebrochene Schußfaden manuell vom Gewebe entfernt werden.
[0019] Wesentlicher Vorteil der Erfindung ist, daß bei einem korrekten Arbeiten der Maschine,
d.h. bei einem Unterbinden des Schneidvorgangs, eine zuverlässige Schußbruchbehebung
gegeben ist. Falls allerdings in fehlerhafter Weise geschnitten wird, läßt sich der
bereits abgeschnittene, fehlerhafte Schußfaden nicht mehr automatisch von der Gewebeanschlagkante
entfernen und muß in jedem Fall manuell entfernt werden. Auch dieser Fall wird zuverlässig
von der Maschine erkannt und entsprechend verarbeitet. Beim Stand der Technik wurde
bisher der Webvorgang fortgesetzt, obwohl sich der fehlerhafte Schußfaden noch an
der Gewebeanschlagkante befand. Dies hat zu Fehlern im Gewebe geführt.
[0020] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0021] Dabei zeigt:
- Figur 1:
- Schematisch den Zustand der Maschine nach einem Schußfadenbruch;
- Figur 2:
- die Bildung einer Schlinge zur Behebung des Schußfadenbruch;
- Figur 3:
- eine Ansicht des Zustands der Maschine nach der Schußfadenbruchbehebung, falls in
fehlerhafter Weise geschnitten worden ist;
- Figur 4:
- die Schußfadenbruchbehebung nach dem Stand der Technik, falls in fehlerhafter Weise
geschnitten worden ist.
[0022] Die Figuren 1 - 4 zeigen schematische Darstellungen einer Luftdüsen-Webmaschine in
der Draufsicht. Es sind hierbei eine Hauptdüse 1 sowie mehrere Stafettendüsen 2 zum
Eintragen und Transport des Schußfadens 3 über die Gewebebreite hinweg vorgesehen.
Hinter der Hauptdüse ist eine Schneideinrichtung 4 angeordnet. Am Ende des Webfaches
9 sind ein Sensor 5 zum Erfassen des Schußfadens sowie eine geeignete Absaugung 6
angeordnet.
[0023] In der Darstellung gemäß Figur 1 liegt ein Schußbruch vor, da der Schußfaden 3 nicht
die gesamte Breite des Webfaches 9 durchquert hat.
Sobald nun der Schußfaden 3 das Webfach 9 nicht vollständig durchquert, empfängt der
Sensor 5 daher kein Schußfadenankunftssignal. Die Steuerung der Webmaschine (nicht
dargestellt) erkennt, daß ein Schußbruch vorliegt, worauf das weitere oben beschriebene
Schema zur Schußbruchbehebung abläuft. Wesentlich hierbei ist, daß die Schneidvorrichtung
4, die normalerweise den Schußfaden 3 nach dessen Eintrag abtrennt, außer Kraft gesetzt
wird.
[0024] Gemäß Figur 2 wird dann ein Reparaturfaden 7 eingetragen, wobei die vorgegebene Schußfadenlänge
geringer ist als die zum Weben eingetragene Schußfadenlänge.
[0025] Falls nun noch eine Verbindung 8 zwischen dem Reparaturfaden 7 und dem fehlerhaften
Schußfaden 3 vorliegt, ist die insgesamt vorliegende Fadenlänge groß genug, um den
Schußfadensensor 5 zu erreichen. In diesem Fall wird der eingetragene fehlerhafte
Schußfaden 3 von der Gewebeanschlagkante entfernt; die Absaugung 6 wird aktiviert,
der Faden 7 wird von der Schneideinrichtung 4 geschnitten und über die Absaugung 6
abgesaugt.
[0026] Figur 3 zeigt den Zustand, falls in fälschlicher Weise der Schneidvorgang nach dem
Eintragen des fehlerhaften Schußfadens 3 nicht unterbrochen worden ist. Es ist erkennbar,
daß die Länge des Reparaturfadens 7 so bemessen ist, daß dieser nicht vom Sensor 5
erkannt werden kann. Die Maschine bemerkt also, daß die Schußbruchbehebung nicht erfolgreich
ausgeführt worden ist und liefert ein geeignetes Signal. Der fehlerhafte Schußfaden
3 sowie der Reparaturfaden 7 werden dann manuell entfernt; danach wird der Webvorgang
wieder aufgenommen. Ein Gewebefehler ist erfolgreich vermieden worden.
[0027] Figur 4 zeigt eine Darstellung des Standes der Technik.
Hier wird ein Reparaturfaden 7 eingetragen, dessen Länge mindestens so groß ist, wie
die üblicherweise zum Weben eingetragene Schußfadenlänge. Falls nun an der Stelle
8 zwischen dem Reparaturfaden 7 und dem fehlerhaften Schußfaden 3 geschnitten worden
ist, bleibt der fehlerhafte Schußfaden 3 an der Gewebeanschlagkante. Der Reparaturfaden
wird trotzdem vom Sensor 5 erkannt, von der Schneideinrichtung 4 abgeschnitten und
über die Absaugung 6 entfernt. Danach wird der Webvorgang fortgesetzt, wobei sich
der fehlerhafte Schußfaden 3 noch im Gewebe befindet. Dies führt zu einem Gewebefehler.
[0028] Mit dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung wird eben dieser Gewebefehler erfolgreich
vermieden. Ein erhöhter konstruktiver Aufwand liegt hierbei nicht vor.
ZEICHNUNGSLEGENDE
[0029]
- 1
- Hauptdüse
- 2
- Stafettendüse
- 3
- Schußfaden
- 4
- Schneideinrichtung
- 5
- Sensor
- 6
- Absaugung
- 7
- Reparaturfaden
- 8
- Verbindung
- 9
- Webfach