[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben von Strömungsmaschinen
zur Vermeidung von Reglerinstabilitäten mit hoher Proportionalverstärkung des Reglers
mittels Abblasens über ein Abblaseventil, wobei in dem Verfahren aus Meßwerten zumindest
für den Verdichterdurchfluß und Verdichterenddruck sowie aus vorgegebenen bzw. vorgebbaren
Sollwerten ein Regelparameter bestimmt wird, anhand dessen durch einen Pumpgrenzregler
eine sofortige Öffnung des Abblaseventiles mittels einer pneumatischen oder hydraulischen
Betätigungseinrichtung über ein Druckmedium erfolgt.
[0002] Pumpgrenzregelungen sind dadurch charakterisiert, daß sie besonders schnell öffnende
Regelventile benötigen.
[0003] Aus der Fachliteratur ist bekannt, daß zum Erreichen einer guten Reglerstabilität
gleiche Stelldynamik der Stellventile mit möglichst kurzen Stellzeiten in Öffnungsrichtung
und Schließrichtung erforderlich ist. Dieses bedeutet, daß ein Abblaseventil, welches,
bedingt durch die Prozeßanforderungen, schnell öffnen muß, zum Erreichen einer guten
Reglerstabilität auch schnell schließen soll.
[0004] In der Praxis hat man festgestellt, daß eine gewisse Unsymmetrie zwischen Öffnungs-
und Schließgeschwindigkeit nicht störend ist. So werden schon seit jeher Drosseln
in den Ölkreislauf hydraulischer Pumpgrenzregler oder Abblaseventile bzw. in die Zuluftversorgung
von pneumatischen Abblaseventilen eingebaut. Da die Antriebe dieser Abblaseventile
generell so aufgebaut sind, daß eine Feder die Abblaseventile öffnet und das Schließen
der Abblaseventile durch Öl- oder Luftdruck erreicht wird, wird zum Öffnen der Abblaseventile
Steuermedium (Öl oder Luft) abgesteuert, zum Schließen jedoch Steuermedium aus der
Versorgungsleitung zugeführt. Wird nun konstruktiv sichergestellt, daß die freien
Querschnitte in Öffnungsrichtung sehr groß sind, in Schließrichtung jedoch eine Drosselstelle
vorgesehen ist, erhält man ein unsymmetrisches Stellverhalten. Dieses Stellverhalten
wird eingesetzt, um Maschinengefährdungen durch schnellschließende Abblaseventile
zu vermeiden. In aller Regel werden die Drosseln derart dimensioniert, daß das Abblaseventil
in ca. 20 Sek. von der ganz geöffneten in die ganz geschlossene Stellung gefahren
wird.
[0005] Einzige Aufgabe dieser Drosseln ist es, bei einem Eingriff von Hand in den Regelkreis
zu vermeiden, daß aufgrund einer Fehlbedienung die Abblaseventile in 1 - 2 Sek. geschlossen
sind und damit der Turbokompressor in den instabilen Bereich geraten kann. Schließen
die Abblaseventile dagegen in 20 Sekunden, hat das Bedienungspersonal auch bei einer
Fehlbedienung noch ausreichend Gelegenheit, den Bedienungsfehler zu korrigieren, bevor
das Abblaseventil ganz geschlossen ist.
[0006] Es ist offensichtlich, daß die Drosselstellen im Zulauf des Steuermediums nicht beliebig
klein werden dürfen. Es besteht bei zu engen Drosselstellen die Gefahr, daß sich enge
Querschnitte durch kleine Schmutzpartikel verstopfen und damit jegliche Abblase-Ventilverstellung
unterbleibt. Aus diesem Grunde sind praktisch längere Stellzeiten als 20 Sek. für
den gesamten Schließvorgang nicht realisierbar.
[0007] In der Praxis hat sich gezeigt, daß diese Unsymmetrie für das Regelverhalten und
die Reglerstabilität nicht unzulässig schädlich ist.
[0008] Aus der DE 26 23 899 ist ein Pumpgrenzregler bekannt, der einen nichtlinearen Verstärker
aufweist. Dieser nichtlineare Verstärker hebt die Regelkreisverstärkung beim Überschreiten
der Abblaseventile um mehr als 2 % um den Faktor 5 an. Da die Pumpgrenzregler nur
dann optimal arbeiten, wenn sie im Normalbetrieb mit max. zulässiger Verstärkung betrieben
werden, bedeutet diese Verstärkungsanhebung um 5, daß der Regler mit dieser hohen
Verstärkung instabil arbeitet.
[0009] Eine weitere wesentliche Verbesserung des gesamten Regelkreisverhaltens wird dadurch
erreicht, daß ein nachführbarer Integralregler eingesetzt wird. Dieses Verfahren ist
in der DE 38 09 881 beschrieben. Es wird stets der Ausgang des Reglers mit der aktuellen
Stellung des Abblaseventils verglichen.
[0010] Die im Regelverfahren verwendete Regeldifferenz e ist definiert als Differenz zwischen
dem Durchfluß-Sollwert W und dem Durchfluß-Istwert X, d.h.

. Ein negatives Vorzeichen der Regeldifferenz e bedeutet demnach, daß sich der Arbeitspunkt
des Kompressors im sicheren Arbeitsbereich befindet, während ein positives Vorzeichen
der Regeldifferenz e bedeutet, daß der Arbeitspunkt die Abblaselinie nach links, d.h.
in Richtung auf die Pumpgrenze zu überschritten hat. Überschreitet der Arbeitspunkt
die Pumpgrenze, kommt es zu einem Pumpen des Kompressors. Weichen diese Regeldifferenzen
unzulässig voneinander ab, wird der Regler auf Nachführbetrieb geschaltet und sein
Ausgang auf die aktuelle Abblase-Ventilstellung umgeschaltet. Hierdurch wird sichergestellt,
daß die Stellgröße des Pumpgrenzreglers nicht wesentlich von der Stellung des Ventils
abweicht.
[0011] Es sind Anwendungen bekannt, in denen die Stellung des Ventils nicht gemessen wird
oder innerhalb der Regelung nicht zur Verfügung steht. Um auch in diesen Fällen ein
"Auseinanderlaufen" von Reglerausgang und begrenzter Stellgröße zu verhindern, kann
statt einer Rückmeldung der aktuellen Ventilstellung auch die begrenzte Stellgröße
auf den Regler zurückgemeldet werden. Dieses führt letztendlich zu den gleichen Ergebnissen
wie eine Rückmeldung der Ventilstellung.
[0012] Bei schnellen Prozeßstörungen wird das Verhalten des Pumpgrenzreglers im wesentlichen
durch seine Proportionalverstärkung bestimmt. Je höher die Proportionalverstärkung
gewählt ist, um so größer ist die Änderung des Reglerausgangssignals und damit der
Stellung des Abblaseventiles. Ein weiter öffnendes Abblaseventil ist eher in der Lage,
einen Kompressor vor Pumpen zu schützen als ein nur wenig öffnendes.
[0013] Die Proportionalverstärkung kann aber nicht beliebig groß gewählt werden, da dies
zu Instabilitäten des Regelkreises führt. Ursache für diese Instabilitäten sind unvermeidbare
Verzögerungen in der Regelstrecke.
[0014] Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden,
um das Regelverhalten eines Turbokompressors dadurch zu verbessern, daß die Proportionalverstärkung
deutlich angehoben werden kann, ohne daß der Regelkreis instabil wird bzw. zu Schwingungen
des Regelorganes (Abblaseventil) neigt.
[0015] Die Lösung der Aufgabe erfolgt in der Weise, wie es im Hauptanspruch angegeben ist,
die Unteransprüche 2 - 6 stellen vorteilhafte Verfahrensschritte dar, die Ansprüche
7 - 11 kennzeichnen die erfindungsgemäßen Merkmale der Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0016] Durch eine Unsymetrie für das Stellverhalten des Abblaseventiles wird ein langsames
Schließen und schnelles Öffnen des Abblaseventiles erreicht.
[0017] Das Stabilitätsverhalten vom Pumpgrenzregelkreisen läßt sich erfindungsgemäß dadurch
positiv beeinflussen, daß eine elektronische Begrenzung der Schließgeschwindigkeit
des Abblaseventiles vorgenommen wird. Infolgedessen können Pumpgrenzregler mit deutlich
höherer Proportionalverstärkung stabil betrieben werden. Hierzu wird in den Ausgang
des Pumpgrenzreglers ein elektronischer Gradientenbegrenzer eingefügt. Dieser Gradientenbegrenzer
ist asymmetrisch aufgebaut, d. h. in Öffnungsrichtung des Abblaseventils ist keinerlei
zeitliche Begrenzung wirksam, in Schließrichtung wird jedoch eine frei parametrierbare
zeitliche Begrenzung des Schließvorganges des Abblaseventiles vorgesehen bzw. programmiert.
Beste praktische Ergebnisse haben sich mit Öffnungszeiten von 1 Sekunde und Schließzeiten
von mehr als 5 Minuten ergeben. Mit dieser Realisierung lassen sich durchaus Schließzeiten
von 10 Minuten oder mehr einstellen.
[0018] Eine Pumpgrenzregelung mit einer solchen Gradientenbegrenzung ist weitgehend unabhängig
gegenüber sehr hoch eingestellten Reglerverstärkungen. Eine sehr hoch gewählte Reglerverstärkung
führt zwangsläufig dazu, daß der Reglerkreis instabil wird. Ohne diese Begrenzung
würde der Reglerausgang und damit die Ventilstellung schwingen. Mit dieser Begrenzung
im Reglerausgang würde sich diese Schwingung jedoch auf die erste Halbwelle beschränken,
d. h., die zu hohe Verstärkung würde zwar das Abblaseventil weiter als ein optimal
eingestellter Regler öffnen, der anschließende schnelle Schließvorgang würde jedoch
unterbleiben, und das Ventil würde nur mit dem eingestellten Gradienten, d. h. langsam,
schließen.
[0019] In der Praxis wird die Zeit, die erforderlich ist, um das Abblaseventil in die gewünschte
Zielposition zu fahren, ausreichen, um die Prozeßstörung, welche den Reglerausschlag
bewirkt hat, zum Abklingen zu bringen. Sollte dies nicht der Fall sein, kann es zu
einem erneuten Eingreifen des Reglers in Richtung Ventilöffnung kommen. Dieses führt
dann dazu, daß das Ventil erneut eine heftige Öffnungsbewegung ausführt und sich der
zuvor beschriebene Vorgang nochmals wiederholt. In den meisten Fällen ist die Störung
nach einigen Reglerausschlägen abgeklungen. Als Freiheitsgrad steht hier der frei
einstellbare Gradient in Schließrichtung des Ventils zur Verfügung, der derart gewählt
werden kann, daß diese Forderung erfüllt wird.
[0020] Bei zu hoch eingestellter Proportionalverstärkung und falsch gewähltem Gradienten
kann dies dazu führen, daß ein Abgleich unterbleibt und sich der beschriebene Vorgang
periodisch wiederholt. Ohne die erfindungsgemäße Erweiterung führt ein solcher Vorgang
zu sehr heftigen Dauerschwingungen von z. B. 1 - 3 Sek. Periodendauer und großer Amplitude.
Wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren z. B. eine Schließzeit von 10 Min. gewählt,
und das Abblaseventil führt während des instabilen Vorgangs einen Hub von 10 % durch,
dann bedeutet dies, daß die Periodendauer auf 1 Min. vergrößert wird. Eine solche
Instabilität, die zudem noch sägezahnförmig abläuft, ist prozeßtechnisch wesentlich
eher akzeptabel als eine 1 - 3 Sekundenschwingung mit deutlich größeren Ventilausschlägen.
[0021] Der Hauptvorteil der Erfindung liegt darin, daß deutlich größere Proportionalverstärkungen
wählbar sind. Dadurch greift der Pumpgrenzregler bei einer Prozeßstörung deutlich
kräftiger ein und schützt den Kompressor wesentlich besser vor Pumpen.
[0022] Den Stellgrößenbegrenzer hat man sich als Funktionsblock vorzustellen, dessen Ausgang
im stationären Betriebsfall stets gleich seinem Eingang ist. Dies gilt auch für dynamische
Vorgänge in Richtung Ventilöffnung. Stellbefehle in Schließrichtung werden ebenfalls
unbeeinflußt vom Eingang auf den Ausgang durchgeschaltet, solange der Gradient für
die Stellgrößenänderung kleiner ist als der eingestellte Grenzwert. Erfolgt diese
Änderung des Einganges mit einem steileren Gradienten, ändert sich die Ausgangsgröße
mit dem als Parameter eingestellten Gradienten solange, bis der Gradient des Eingangs
kleiner ist als die eingestellte Grenze.
[0023] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann der Gradient umschaltbar gemacht
werden. Dies wird erforderlich, wenn in einem größeren Abstand des Arbeitspunktes
von der Pumpgrenze eine schnellere Schließgeschwindigkeit zugelassen wird und in der
Nähe der Pumpgrenze auf eine langsamere Geschwindigkeit umgeschaltet wird. Dieser
Fall tritt ein, wenn sich der Arbeitspunkt beispielsweise mehr als 20 % entfernt von
der Abblaselinie befindet, dann kann das Ventil mit einer Stellzeit von z. B. 20 Sekunden
oder sogar 1 Sekunde für den gesamten Hub schließen; nähert sich der Arbeitspunkt
jedoch dichter der Abblaselinie und unterschreitet die 20-%-Grenze, dann wird beispielsweise
auf eine Stellzeit von 5 Min. für den gesamten Hub umgeschaltet.
[0024] Erfindungsgemäß sind auch mehrere Schaltstufen möglich oder es kann auch ein stetig
veränderbarer Grenzwert für den Gradienten gewählt werden, der eine Funktion von der
Regeldifferenz, dem Abstand zwischen Arbeitspunkt und Abblaselinie, ist.
[0025] Die Erfindung wird anhand von schematischen Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0026] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Schaltschema zur Vermeidung von Reglerinstabilitäten,
- Fig. 2
- ein Schaltbild des elektronischen Gradientenbegrenzers.
[0027] Entsprechend Fig. 1 ist der Turboverdichter (1) ansaugseitig mit einer Ansaugleitung
(10) verbunden. Abgabeseitig ist der Turboverdichter (1) mit einer Abgaseleitung (11)
verbunden, die über eine Rückschlagklappe (12) das von dem Turboverdichter (1) verdichtete
Medium zu einem nachgeschalteten Prozeß leitet. Vor der Rückschlagklappe (12) zweigt
von der Abgabeleitung (11) eine Abblaseleitung (20) ab, in welche ein Abblaseventil
(2) mit Schalldämpfer (3) mit einer pneumatischen oder hydraulischen Betätigungseinrichtung
(21) eingeschaltet ist, die mit einer Steuerleitung (22) verbunden ist.
[0028] Ansaugseitig wird mittels eines mit der Ansaugleitung (10) verbundenen Durchflußmessers
(31) der zum Verdichter (1) strömende Durchfluß des zu verdichtenden Mediums erfaßt.
Mittels eines mit der Abgabeleitung (11) verbundenen Druckmessers (32) ist der Verdichterenddruck
erfaßbar. Dem Druckmesser (32) ist ein Funktionsgeber (33) nachgeschaltet, der anhand
von gespeicherten Daten den jeweils einem bestimmten Druck zugeordneten, gerade noch
zulässigen Minimaldurchflußwert für den Verdichter (1) ausgibt. Der vom Durchflußmesser
(31) aktuell gemessene Durchfluß-Istwert und der vom Funktionsgeber (32) ausgegebene
Durchfluß-Sollwert werden einem Subtrahierer (34) zugeführt, in welchem die Differenz
aus diesen durch Subtrahieren des Istwertes vom Sollwert gebildet wird.
[0029] Der in dem Subtrahierer (34) erzeugte Regelparameter wird auf einen Pumpgrenzregler
(41) gegeben, der dem Subtrahierer (34) nachgeschaltet ist.
[0030] Der Pumpgrenzregler (41) sorgt für eine kontinuierliche Regelung, d. h. eine exakte
Verstellung des Abblaseventiles (2) in Abhängigkeit von der Lage des Arbeitspunktes
im Kennfeld. Hierzu wirkt der Ausgang des Pumpgrenzreglers (41) über einem Gradientenbegrenzer
(50) und über eine Steuerleitung (22) auf die Betätigungseinrichtung (21) des Abblaseventiles
(2).
[0031] Von der Betätigungseinrichtung (21) mit einem Stellungsregler führt eine Druckmedienversorgung
(23) zu einer nicht eigens dargestellten Kolben-Zylinder-Einheit oder Membran-Einheit
für die Erzeugung der Kraft für die Verstellbewegung des Abblaseventiles (2) in Schließ-
und Öffnungsrichtung. Die Kraft für die Verstellbewegung des Abblaseventiles (2) in
Öffnungsrichtung wird aus Sicherheitsgründen allgemein mittels eines Kraftspeicherelementes,
z. B. einer gespannten Feder erzeugt, um bei Ausfall der Regelung ein selbsttätiges
Öffnen des Abblaseventiles (2) sicherzustellen.
[0032] Der Ausgang der Steuerleitung (22) wirkt auf eine pneumatische bzw. hydraulische
Betätigungseinrichtung (21). Hierdurch wird das Abblaseventil (2) bei einer Prozeßstörung
durch Absenken des Steuersignals in Öffnungsrichtung verstellt, bis der Verdichter-Arbeitspunkt
in den sicheren Kennfeldbereich wieder zurückgesetzt wird mit nur von der konstruktiven
Gestaltung von Ventil (2) und Antrieb (21) abhängigen Stellgeschwindigkeit.
[0033] Sollte der Pumpgrenzregler (41) dabei zu heftig reagieren und das Abblaseventil (2)
zu weit geöffnet haben, steigt das Ausgangssignal des Pumpgrenzreglers (41) wieder
an. Der Gradientenbegrenzer (50) begrenzt den Anstieg des Steuersignals (22) auf den
eingestellten Grenzwert und bewirkt damit eine zeitverzögerte Schließung des Abblaseventiles
(2) aus der zuletzt erreichten Stellung.
[0034] Um zu verhindern, daß das Ausgangssignal des Pumpgrenzreglers (41) bei einem Eingriff
des Gradientenbegrenzers (50) der Stellung des Ventils (2) unzulässig vorauseilt,
wird die Stellung des Ventiles (2) über die Rückführleitung (60) an den Pumpgrenzregler
(41) zurückgeführt. Der Pumpgrenzregler (41) begrenzt nunmehr intern seine Ausgangsgröße
durch Nachführen auf die Ventilstellung. Bei fehlender Positionsmessung am Ventil
(2) kann auch das Steuersignal (22) auf den Pumpgrenzregler (41) rückgeführt werden.
[0035] Der erfindungsgemäße, elektronische Gradientenbegrenzer (50) ist im Detail in Fig.
2 dargestellt. Er besteht aus dem Signaleingangsbaustein, einem Stellfaktor oder Gain
(51), einem Begrenzer (52) sowie einem Integrierer (53). Von der Steuerleitung (22)
zweigt nach dem Integrierer (53) eine Rückkoppelungsleitung (54) ab, die direkt mit
dem Stellfaktor oder Gain (51) verbunden ist. Die Grenzwerte für die Gradienten werden
als oberer und unterer Grenzwert des Begrenzers (52) eingestellt.
[0036] Für den Gradientenbegrenzer (50) und den Pumpgrenzregler (41) können vorteilhaft
an sich bekannte Komponenten verwendet werden, so daß die Durchführung des Verfahrens
und die Herstellung einer hierfür geeigneten Vorrichtung vergleichsweise einfach und
kostengünstig sind.
Bezugsziffernliste:
[0037]
- 1
- Turboverdichter
- 2
- Abblaseventil
- 3
- Schalldämpfer
- 10
- Ansaugleitung
- 11
- Abgabeleitung
- 12
- Rückschlagklappe
- 20
- Abblaseleitung
- 21
- pneumatische/hydraulische Betätigungseinrichtung
- 22
- Steuerleitung
- 23
- Druckmedienleitung
- 31
- Durchflußmesser
- 32
- Druckmesser
- 33
- Funktionsgeber (Durchfluß-Sollwert)
- 34
- Subtrahierer
- 41
- Pumpgrenzregler
- 50
- Gradientenbegrenzer
- 51
- Stellfaktor/Gain
- 52
- Begrenzer
- 53
- Integrierer
- 54
- Rückkoppelung
- 60
- Rückführung der Ventilposition
1. Verfahren zum Betreiben von Strömungsmaschinen zur Vermeidung von Reglerinstabilitäten
an Pumpgrenzregelungen mit hoher Proportialverstärkung des Reglers mittels Abblasens
über ein Abblaseventil, wobei in dem Verfahren aus Meßwerten zumindest für den Verdichterdurchfluß
und Verdichterenddruck sowie aus vorgegebenen bzw. vorgebbaren Sollwerten ein Regelparameter
bestimmt wird, anhand dessen durch einen Pumpgrenzregler eine sofortige Öffnung des
Abblaseventiles mittels einer pneumatischen oder hydraulischen Betätigungseinrichtung
über ein ein Druckmedium erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine elektronische Begrenzung der Schließgeschwindigkeit des Abblaseventiles (2)
durch einen asymmetrisch aufgebauten Gradientenbegrenzer (50) vorgenommen wird,
wobei in Öffnungsrichtung des Abblaseventiles (2) keine zeitliche Begrenzung wirksam
ist,
in Schließrichtung jedoch eine frei parametrierbare zeitliche Begrenzung des Schließvorganges
des Abblaseventiles (2) vorgesehen bzw. einprogrammiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch einen umschaltbaren Gradientenbegrenzer (50) bei einem größeren Abstand
des Arbeitspunktes von der Pumpgrenze eine schnellere Schließgeschwindigkeit zugelassen
und in der Nähe der Pumpgrenze eine langsamere Schließgeschwindigkeit des Abblaseventiles
(2) erreicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch einen Gradientenbegrenzer (50) mit mehreren Schaltstufen die Schließgeschwindigkeit
bei Annäherung des Arbeitspunktes an die Abblaselinie schrittweise reduziert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch einen stetig veränderbaren Grenzwert des Gradienten bei Annäherung des Arbeitspunktes
an die Abblaselinie die Schließgeschwindigkeit des Abblaseventiles (2) stetig reduziert
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellung des Abblaseventiles (2) auf den Pumpgrenzregler (41) rückgekoppelt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Signal der Steuerleitung (22) auf den Pumpgrenzregler (41) rückgekoppelt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 6,
wobei die Vorrichtung einen Pumpgrenzregler für eine Verstellung eines Abblaseventiles
über ein Druckmedium mittels einer pneumatischen oder hydraulischen Betätigungseinrichtung
mit einem Stellungsregler mit einer Kolben-Zylinder-Einheit bzw. einer Membran-Zylinder-Einheit
sowie mit einer Steuerungsleitung für eine bedarfsweise Betätigung des Abblaseventiles
in Öffnungs- bzw. Schließrichtung aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Pumpgrenzregler (41) und Steuerleitung (22) ein elektronischer Gradientenbegrenzer
(50) zwischengeschaltet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gradientenbegrenzer (50) aus einem Stellfaktor (51), Begrenzer (52) und Integrierer
(53) besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Integrierer (53) eine Rückkoppelung (54) zu dem Stellfaktor (51) abzweigt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der pneumatischen/hydraulischen Betätigungseinrichtung (21) des Abblaseventiles
(2) und dem Pumpgrenzregler (41) eine Rückführleitung (60) für Anzeige der Ventilposition
angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerleitung (22) über die pneumatische/hydraulische Betätigungseinrichtung
(21) mit der Rückführleitung (60) gekoppelt ist.