[0001] Die Erfindung betrifft einen Einzelachsantrieb elektrischer Triebfahrzeuge, wobei
der Motor auf einer Seite mit zwei Tatzlagern auf der Radachse der Treibräder abgestützt
und auf der anderen Seite am Fahrzeug- oder Drehgestell abgefedert gehalten ist, mit
einem Übersetzungsgetriebe, das aus einem Ritzel an der Läuferwelle und einem auf
der Radachse sitzenden Großrad besteht, wobei Ritzel und Großrad in einem Getriebegehäuse
angeordnet sind.
[0002] Einzelachsantriebe dieser Art sind als Tatzlagerantriebe bekannt (HÜTTE des Ingenieurs
Taschenbuch, 28. Auflage, HÜTTE IV A Elektrotechnik, Teil A, Berlin 1957, Verlag von
Wilhelm Ernst & Sohn, Seiten 188, 189). Dabei hängt der Motor über zwei Tatzlager
an der Radachse zwischen den Treibrädern und wird noch durch eine Pendelstütze oder
eine Federaufhängung gegen das Fahrzeug- oder Drehgestell gehalten. Bei den verwendeten
Motoren ist das an der Läuferwelle sitzende Ritzel fliegend gelagert und treibt über
ein Großrad die Treibachse mit entsprechender Übersetzung an. Das vom Ritzel und Großrad
gebildete Getriebe ist von einem Zahnradschutzkasten umgeben. Diese Ausführungsform
ist bei hohen Drehmomenten und/oder großen Übersetzungen technisch nur schwierig beherrschbar,
da insbesondere bei einer Motorläuferwelle von geringerem Durchmesser und bei Verwendung
eines kleinen Ritzels Durchbiegungen der Läuferwelle auftreten, was zu Schwierigkeiten
beim Zahneingriff zwischen dem Ritzel und dem Großrad führt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem Einzelachsantrieb der eingangs genannten
Art diese Nachteile zu vermeiden und den Antrieb bezüglich der Übertragung von hohen
Drehmomenten und/oder bei Anwendung großer Übersetzungen zu verbessern.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies bei einem solchen Einzelachsantrieb dadurch erreicht, daß
die Läuferwelle des Motors einen am abtriebsseitigen Wellenende vorgesehenen Achsansatz
mit dem Ritzel trägt und daß eine Außenlagerung der Läuferwelle mit einem äußeren
antriebs- oder A-seitigen Läuferwellenlager am Achsansatzstummel und einem bürsten-
oder B-seitigen Läuferwellenlager in einem B-seitigen Motorlagerschild vorgesehen
ist.
[0005] Nach der Erfindung ist die Läuferwelle des Motors außen gelagert, d.h. in der Anordnung
abtriebsseitiges Läuferwellenlager - Ritzel - Läuferwelle - bürstenseitiges Läuferwellenlager.
Vorteilhaft dabei ist, daß im Vergleich zu einem fliegend gelagerten Ritzel geringere
Lagerkräfte auftreten, daß eine höhere Lebensdauer der Lager erreicht wird und daß
sich aufgrund einer geringeren Durchbiegung der Läuferwelle ein günstigerer Zahneingriff
ergibt, was sich schonend auf das Getriebe auswirkt.
[0006] In Anpassung an die Außenlagerung des Motors wird nach der Erfindung ferner vorgeschlagen,
daß das antriebsseitige oder A-seitige Tatzlager zwischen dem zugeordneten A-seitigen
Treibrad und dem Übersetzungsgetriebe und das B-seitige Tatzlager zwischen dem B-seitigen
Motorlagerschild und dem B-seitigen Treibrad auf der Radachse abgestützt sind. Damit
ist die Anordnung der Tatzlager in einer vorteilhaften Ausführung der Läuferwellenlagerung
angepaßt. Bei dem dem Ritzel der Läuferwelle zugeordneten A-seitigen Läuferwellenlager
und dem zugeordneten A-seitigen Tatzlager kann die Kraftübertragung noch dadurch verbessert
werden, daß das Getriebegehäuse für das Großrad und das Ritzel tragend ausgebildet
ist.
[0007] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung ist das antriebsseitige Tatzlager auf
der dem A-seitigen Treibrad zugewandten Seite im Getriebegehäuse angeordnet. Damit
ergibt sich eine günstige Kraftübertragung von der außenseitigen Ritzellagerung über
das Getriebegehäuse zum Tatzlager und zur Radachse.
[0008] Für eine montagefreundliche Anordnung ist im Getriebegehäuse im Bereich des Zahneingriffs
zwischen Ritzel und Großrad eine Trennfuge vorgesehen, so daß dort die Getriebegehäuseteile
lösbar befestigbar sind. In weiterer Ausgestaltung kann dabei das das A-seitige Tatzlager
und das Großrad aufnehmende Getriebegehäuse durch ein das Ritzellager aufnehmendes
A-seitiges Motorlagerschild zum kompletten Gehäuse ergänzt werden.
[0009] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das zweite, B-seitige
Tatzlager in ein B-seitiges Motorlagerschild integriert ist. Vorteilhaft dabei ist,
daß ein eigenständiges Tatzlagergehäuse sowie dessen Befestigungen zum Motorgehäuse
entfallen. Für eine einfache Montage ist vorgesehen, daß das B-seitige Motorlagerschild
zur Anordnung des B-seitigen Tatzlagers eine lösbare Lagerhalbschale aufweist.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung und in Verbindung mit
den in den Patentansprüchen gekennzeichneten Merkmalen.
[0011] Es zeigen:
Figur 1 einen erfindungsgemäßen Einzelachsantrieb eines elektrischen Schienenfahrzeuges
in einem Teil-Längsschnitt,
Figur 2 eine Stirnansicht des Antriebes gemäß Figur 1 nach der Linie II-II,
Figur 3 eine Ansicht des Antriebes gemäß Figur 1 nach der Linie III-III,
Figur 4 eine Anordnung des A-seitigen Tatzlagers auf einem Bund der mit größerer Breite
ausgelegten Radnabe des Großrades,
Figur 5 eine Ausbildung der abtriebsseitigen Motorläuferwelle als Ritzelwelle und
mit außenseitiger Anordnung des A-seitigen Läuferwellenlagers.
[0012] Bei dem in Figur 1 dargestellten Tatzlagerantrieb sind das Fahrzeuggestell des Schienenfahrzeuges
und die an sich bekannte Abstützung oder Aufhängung des Motors 1 durch eine Pendelstütze,
eine Federung od.dgl. nicht gezeichnet. Der elektrische Antriebsmotor 1 ist über die
beiden Tatzlager 2, 3 zwischen den Treibrädern 5, 6 auf der Radachse 4 abgestützt,
wobei in dieser Ausführung die Tatzlager 2, 3 direkt auf der Radachse 4 sitzen. Die
Radachse 4 ist in den Achslagern 35, 36 gelagert. Der Antriebsmotor 1 umfaßt eine
Läuferwelle 8, einen Läufer 27, einen Stator 28, ein Motorgehäuse 22 sowie ein antriebs-
oder A-seitiges Motorlagerschild 18 und ein bürstenseitiges oder B-seitiges Motorlagerschild
11. Die Läuferwelle 8 trägt ferner ein Ritzel 7 und ist außenseitig in der Reihenfolge
gelagert, daß ein Achsansatzstummel 15 das A-seitige Läuferwellenlager 14 aufnimmt,
daß ein Achsansatz 13 der Läuferwelle 8 das Ritzel 7 trägt, daß sich die Läuferwelle
8 mit dem Läufer 27 anschließt und daß das B-seitige Läuferwellenlager 16 mit der
Anordnung im B-seitigen Motorlagerschild 11 den Motorabschluß bildet. Auf der Antriebsseite
des Motors 1 ist das A-seitige Motorlagerschild 18 zu einem Endschild 21 mit einer
Lagerbohrung 20 für das A-seitige Läuferwellenlager 14 ausgebildet, wobei zwischen
dem Ritzel 7 und dem Motorinnenraum 23 das Wellenende 12 gegen das Motorlagerschild
18 durch eine Dichtung 24 abgedichtet ist. Als äußerer Motorabschluß sind ein A-seitiger
Lagerdeckel 25 bzw. ein B-seitiger Lagerdeckel 26 vorgesehen.
[0013] Mit dem Ritzel 7 kämmt ein z.B. auf die Radachse 4 aufgeschrumpftes Großrad 9, wobei
dieses Getriebe in einem Getriebegehäuse 10 untergebracht ist. Bei der gezeigten Ausführungsform
ist das abtriebsseitige Wellenende 12 der Läuferwelle 8 hohl ausgebildet, so daß das
aus Achsansatz 13, Ritzel 7 und Achsansatzstummel 15 gebildete Steckritzel drehfest
mit der Läuferwelle verbindbar ist. Das Getriebegehäuse 10 ist tragend ausgebildet
und wird längs einer Trennfuge 17, die sich vorzugsweise im Bereich des Zahneingriffes
von Ritzel und Großrad befindet, durch das A-seitige Motorlagerschild 18 ergänzt,
welches hierbei das A-seitige Läuferwellenlager 14 in seiner Lagerbohrung 20 aufnimmt.
[0014] In weiterer Ausbildung ist das A-seitige Tatzlager 2 auf der A-seitigen Treibradseite
im Getriebegehäuse 10 angeordnet. Ferner ist vorgesehen, daß das A-seitige Tatzlager
2 und das A-seitige Läuferwellenlager 14 auf der A-seitigen Treibradseite und in einer
Ebene liegend im Getriebegehäuse 10 angeordnet sind.
[0015] Um ein Gehäuse für das zweite Tatzlager einzusparen, ist das B-seitige Tatzlager
3 in das B-seitige Motorlagerschild 11 integriert. Dabei weist das B-seitige Motorlagerschild
11 zur Anordnung des B-seitigen Tatzlagers 3 eine lösbare Lagerhalbschale 19 auf.
Aus der Ansicht der Figur 2 ergibt sich, daß die Lagerhalbschale 19 über eine Trennfuge
29 gegen das B-seitige Motorlagerschild 11 befestigbar ist.
[0016] Nach einer anderen, nicht gezeichneten Ausführung kann eine einfachere Fertigungstechnik
dadurch geschaffen werden, daß das B-seitige Tatzlager im Motorgehäuse angeordnet
ist.
[0017] Wie Figur 3 zeigt, können das Getriebegehäuse 10 und das A-seitige Motorlagerschild
18 längs der Trennfuge 17 durch eine Verschraubung 30 miteinander verbunden werden.
[0018] Bei der Ausführung nach Figur 4 ist das A-seitige Tatzlager 2 auf einem Bund der
breiter ausgelegten Radnabe 31 des Großrades 9 angeordnet. Bei dieser Ausbildung ergibt
sich für eine berührungslose Dichtung, z.B. eine Labyrinthdichtung, ein erwünschter,
erweiterter radialer Bauraum 32. Aufgrund der breiter ausgelegten Radnabe 31 des Großrades
9 wird die tragende Fläche zwischen dem Großrad und der Radachse 4 vergrößert, so
daß auch höhere Drehmomente übertragbar sind. Mit 33 ist ein Lagerdeckel bezeichnet.
[0019] Gemäß Figur 5 ist die Läuferwelle 8 des Motors 1 zum Antrieb des Großrades 9 für
die Radachse 4 der Treibräder 5, 6 von Schienenfahrzeugen und spurgebundenen Fahrzeugen
als Ritzelwelle 34 ausgeführt. Diese Ausbildung zeichnet sich durch die einteilige
Antriebswelle aus.
1. Einzelachsantrieb elektrischer Triebfahrzeuge, wobei der Motor (1) auf einer Seite
mit zwei Tatzlagern (2, 3) auf der Radachse (4) der Treibräder (5, 6) abgestützt und
auf der anderen Seite am Fahrzeug- oder Drehgestell abgefedert gehalten ist, mit einem
Übersetzungsgetriebe, das aus einem Ritzel (7) an der Läuferwelle (8) und einem auf
der Radachse sitzenden Großrad (9) besteht, wobei Ritzel und Großrad in einem Getriebegehäuse
(10) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Läuferwelle (8) des Motors (1) einen am abtriebsseitigen Wellenende (12)
vorgesehenen Achsansatz (13) mit dem Ritzel (7) trägt und daß eine Außenlagerung der
Läuferwelle (8) mit einem äußeren antriebs- oder A-seitigen Läuferwellenlager (14)
am Achsansatzstummel (15) und einem bürsten- oder B-seitigen Läuferwellenlager (16)
in einem B-seitigen Motorlagerschild (11) vorgesehen ist.
2. Achsantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das antriebsseitige oder A-seitige Tatzlager (2) zwischen dem zugeordneten A-seitigen
Treibrad (5) und dem Übersetzungsgetriebe (7, 9) und das B-seitige Tatzlager (3) zwischen
dem B-seitigen Motorlagerschild (11) und dem B-seitigen Treibrad (6) auf der Radachse
(4) abgestützt sind.
3. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebegehäuse (10) für das Großrad (9) und das Ritzel (7) tragend ausgebildet
ist.
4. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das A-seitige Tatzlager (2) auf der A-seitigen Treibradseite im Getriebegehäuse
(10) angeordnet ist.
5. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das A-seitige Tatzlager (2) und das A-seitige Läuferwellenlager (14) auf der
A-seitigen Treibradseite und in einer Ebene liegend im Getriebegehäuse (10) angeordnet
sind.
6. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebegehäuse (10) im Bereich des Zahneingriffs von Ritzel (7) und Großrad
(9) eine Trennfuge (17) aufweist.
7. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebegehäuse (10) durch ein das A-seitige Läuferwellenlager (14) aufnehmendes
A-seitiges Motorlagerschild (18) ergänzt ist.
8. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das B-seitige Tatzlager (3) in das B-seitige Motorlagerschild (11) integriert
ist.
9. Achsantrieb nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das B-seitige Motorlagerschild (11) zur Anordnung des B-seitigen Tatzlagers (3)
eine lösbare Lagerhalbschale (19) aufweist.
10. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das B-seitige Tatzlager im Motorgehäuse angeordnet ist.
11. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Läuferwelle (8) des Motors (1) am abtriebsseitigen Wellenende (12) zum drehfesten
Einsatz eines Steckritzels (7) hohl ausgebildet ist, wobei auf dem dem hohl ausgebildeten
Wellenende (12) abgewandten Stummel (15) des Steckritzels (7) das A-seitige Läuferwellenlager
(14) angeordnet und in die Lagerbohrung (20) des über ein Endschild (21) mit dem Motorgehäuse
(22) verbundenen A-seitigen Motorlagerschild (18) eingesetzt ist, wobei zwischen dem
Ritzel (7) und dem Motorinnenraum (23) das Wellenende (12) gegen das Motorlagerschild
(18) durch eine Dichtung (24) abgedichtet ist.
12. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das A-seitige Tatzlager (2) direkt auf der Radachse (4) abgestützt ist (Figur
1).
13. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das A-seitige Tatzlager (2) auf einem Bund der breiter ausgelegten Radnabe (31)
des Großrades (9) angeordnet ist (Figur 4).
14. Achsantrieb nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch einen radialen Bauraum (32) für eine berührungslose Dichtung.
15. Achsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Läuferwelle (8) des Motors (1) zum Antrieb des Großrades (9) für die Radachse
(4) der Treibräder (5, 6) von Schienenfahrzeugen und spurgebundenen Fahrzeugen als
Ritzelwelle (34) ausgeführt ist (Figur 5).