[0001] Die Erfindung betrifft ein metallisches Armierungsprofil für Hohlkammern von Tür-
und Fensterprofilen aus Kunststoff, wobei sich das Armierungsprofil an Innenwandbereichen
und/oder Abstand haltenden Stegen der Innenwandbereiche abstützt.
[0002] Aus der DE 39 43 333 A1 ist ein Armierungsprofil für Hohlkammerprofile bekannt, bei
dem der zwischen den beiden Profilen verbleibende Spalt mit einem quellfähigen Material
wenigstens teilweise ausgefüllt ist. Das Ziel dieser Maßnahme ist die Erreichung der
Formschlüssigkeit zwischen den zugeordneten Wandbereichen des Hohlkammerprofils und
den entsprechenden äußeren Oberflächen des Armierungsprofils. Die Form des Verstärkungsprofils
läßt nur eine Einbausituation zu und dient zweckgebunden zur Aufnahme eines Beschlagteils,
welches bei der gegebenen Anordnung des Verstärkungsprofils nicht im Metall verschraubt
werden kann.
[0003] Aus der DE-PS 13 03 927 ist ein Hohlprofilstab aus Kunststoff für Fensterrahmen mit
einem in seinem geschlossenen Hohlraum angeordneten Versteifungsrohr bekannt, bei
dem das Versteifungsrohr durch von inneren Umfangsflächen des Hohlprofilstabes verlaufende
Abstandhaltern elastisch in seiner Lage gehaltert ist. Der beschriebene Hohlprofilstab
ist nicht zur Aufnahme von Beschlagteilen wie Getriebe und dergleichen geeignet, vielmehr
bewirkt die Verstärkung ausschließlich eine Verbesserung des Verdreh- bzw. Verwindungsverhaltens
des Hohlprofilstabes über seine gestreckte Länge.
[0004] Aus der EU 0 156 108 B1 ist ferner ein Fenster- oder Türrahmenprofil mit einer Verstärkungseinlage
bekannt, welche ausschließlich in einer vorgegebenen Einbausituation zweckgebunden
eingesetzt werden kann.
[0005] Hier setzt die Erfindung ein, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, eine Armierungsform
von Hohlkammerprofilen zu schaffen, welche einerseits den Armierungsaufgaben gerecht
wird und andererseits in jeweils derjenigen Lage in die Hohlkammer des Hohlprofils
einsetzbar ist, in der es für den Verwendungszweck benötigt wird. Erfindungsgemäß
wird dazu vorgeschlagen, daß das Armierungsprofil als Hohlkammerprofil in L-Form gestaltet
ist, daß der längere L-Schenkel eine größere lichte Weite aufweist als der kürzere
L-Schenkel, daß die äußere Wand des längeren L-Schenkels am Übergang zu dessen Schmalseiten
einen größeren Radius aufweist als die innere Wand, und daß die Übergänge der äußeren
und der inneren Wand des kürzeren L-Schenkels in ihrem Radius dem der inneren Wand
des längeren L-Schenkels zur zugeordneten Schmalseite entsprechen.
[0006] Das erfindungsgemäß L-förmige Hohlkammerprofil des Armierungsprofils ist um die Längsachse
sowie um die Querachse jeweils um 180° drehbar und kann somit in die meisten Hohlkammern
der zu verstärkenden Kunststoff-Hohlkammerprofile eingesetzt werden. Ein wesentlicher
weiterer Vorteil dieser Profilform wird darin gesehen, daß alle für Fenster- und Türprofile
einsetzbaren Beschläge wie Dreh-/Dreh-Kipp-Getriebe usw. optimal mit der gewählten
L-Querschnittsform als Hohlkammer sicher eingebaut werden können. Hierzu trägt einerseits
die Raumform des erfindungsgemäßen L-förmigen Hohlkammer-Verstärkungsprofils bei,
andererseits kann auch durch Drehen oder Schwenken dieser Armierung die zur Befestigung
von Beschlägen notwendige rechtwinkelig zur Schraubachse liegende Wandung hergestellt
werden. Sowit ist sichergestellt, daß jede Schraubbefestigung nicht nur durch die
Wand des Kunststoffprofils, sondern gleichzeitig auch durch eine Wand des Verstärkungsprofils
durchgeführt wird. Darüberhinaus ist in jeder Lage eine doppelte Durchschraubmöglichkeit
durch das metallische Verstärkungsprofil gegeben, was wiederum wichtig für eine sichere
Befestigung des Fenster- oder Türprofils im Mauerwerk ist. Es sind also mit der erfindungsgemäßen
Querschnittsform des Verstärkungsprofils alle Beschlagteile, die sich im wesentlichen
auf der Oberfläche des Kunststoff-Tür- oder Fensterprofils befinden, sicher mit diesem
verbindbar. Ferner lassen sich Beschlagteile wie z.B. Schließtaschen, die sich im
PVC-Profil befinden, sicher mit diesem verbinden, ohne - wie beim Stand der Technik
üblich - Teile des metallischen Verstärkungsprofils abfräsen zu müssen. Schließlich
lassen sich über Metallrahmendübel die beispielsweise an Blendrahmen von Tür- oder
Fensterprofilen frei werdenden Kräfte einwandfrei auf das Mauerwerk übertragen.
[0007] Beim speziellen Einsatz des erfindungsgemäßen Verstärkungsprofils kann die äußere
und die innere Wand des kürzeren L-Schenkels zur Verschraubung von Schließblechen
dienen. Die Schmalseiten des längeren L-Schenkels können darüberhinaus Befestigungsschrauben,
Querbolzenverbindungen und dergleichen aufnehmen. Als Radius am Übergang der äußeren
Wand des längeren L-Schenkels zu dessen Schmalseiten kann zweckmäßigerweise R=6 gewählt
werden. Dadurch ist der Einbau von Schließteilen bei vorgegebenen Schraubachsen erleichtert.
[0008] Die äußere Wand des längeren L-Schenkels dient bei dem erfindungsgemässen Verstärkungsprofil
vorteilhaft zur Verschraubung von Einbohrbändern. Sollte eine Doppelverschraubung
von Einbohrbändern erforderlich sein, kann die Schraube die äußere Wand des längeren
L-Schenkels und dessen gegenüberliegende innere Wand zur Doppelverschraubung durchdringen.
Besonders vorteilhaft ist, daß der Rücksprung zwischen dem längeren L-Schenkel und
dem kürzeren L-Schenkel ein Einbauvolumen für Schließelemente schafft.
[0009] Das erfindungsgemäße Verstärkungsprofil kann zweckmäßigerweise aus einem Stahlband
gerollformt sein. Sein wesentliches Merkmal ist die im Querschnitt annähernd geschlossene
L-Form eines Hohlkammerprofils, bei welchem lediglich im Bereich des Rücksprungs zwischen
dem längeren L-Schenkel und dem kürzeren L-Schenkel ein durchgehender Fertigungsspalt
erhalten bleibt, welcher für eine besondere Elastizität der Teilbereiche des Verstärkungsprofils
dient.
[0010] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Armierungsprofils
schematisch dargestellt; es zeigt:
Fig. 1 die Einbausituation in ein Fensterprofil
Fig. 2 die Einbausituation in einen Blendrahmen
Fig. 3 die Einbausituation mit einer Querbolzenverbindung
Fig. 4 die Einbausituation mit einem Scharnierband
Fig. 5 die Einbausituation mit Schließtasche
Fig. 6 die Einbausituation mit Metallrahmendübel
[0011] In Fig. 1 ist die Einbausituation des Verstärkungsprofils 1 in der Hohlkammer 21
eines Kunststoff-Fensterprofils 2 gezeigt. Das Armierungsprofil 1 ist derart in der
Hohlkammer 21 angeordnet, daß es teilweise an in die Hohlkammer 21 hineinragenden
Abstandsstegen 22, 23, 24 und teilweise an inneren Oberflächen 25 des Hohlkammerprofils
2 anliegt.
[0012] Im einzelnen ergibt sich aus der Darstellung in Fig. 1a, daß die äußere Wand 111
des längeren L-Schenkels 11 des Armierungsprofils 1 am freien Ende des Abstandssteges
23 und die Schmalseite 112 des längeren L-Schenkels 11 an den Abstandsstegen 22 anliegt.
[0013] Der kürzere L-Schenkel 12 liegt mit seiner äußeren Wand 121 und Mit der zugeordneten
Schmalseite des längeren L-Schenkels 113 an den zugeordneten Innenwandbereichen 201,
202 des Hohlkammerprofils 2 an.
[0014] Die Schmalseiten 112, 113 des längeren L-Schenkels 11 dienen dabei zur Aufnahme nicht
gezeigter Armierungsschrauben, als Achse für Rahmendübel sowie als Bodenschwellenschrauben
für die speziellen Einsatzbereiche.
[0015] Durch den Radius R6 im oberen und unteren Außenbereich des längeren L-Schenkels 11
ist der Einbau von Schließteilen 3 möglich, ohne daß das Metall des Armierungsprofils
1 befräst werden müßte.
[0016] In Fig. 1b ist das Armierungsprofil 1 um 180° verdreht in der Hohlkammer 21 des Kunststoffprofils
2 dargestellt. Die äußere Wand 111 des längeren L-Schenkels 11 liegt nunmehr an dem
Abstandssteg 24 an. Bei dieser Darstellungsart ist die Einbausituation beispielsweise
von Schließteilen 3 erleichtert.
[0017] Fig. 2 zeigt ebenfalls aufgeteilt in Fig. 2a und Fig. 2b die Einbausituation des
Armierungsprofils 1 in einen Blendrahmen 4. Der Blendrahmen 4 hat ebenfalls eine Hohlkammer
41, die zur Aufnahme des Armierungsprofils 1 dient. In die Hohlkammer 41 ragen ebenfalls
Abstandsstege 42, 43, 44 ein, die zur schon in Fig. 1 beschriebenen Halterung des
Armierungsprofils 1 dienen. Durch das Armierungsprofil 1 ist die Bodenschwellenschraube
5 durchgeführt, wobei beide Schmalseiten 112, 113 von der Bodenschwellenschraube 5
durchsetzt sind. Die Bodenschwellenschraube 5 ist schließlich in den Schraubkanal
51 eingeschraubt und hält zusammen mit der Bodenschwellenschraube 5' das verstärkte
Hohlkammerprofil 1 an der Bodenschwelle 52 fest.
[0018] In Fig. 2b ist die zu Fig. 2a geschilderte Einbausituation mit einem um 180° verschwenkten
Armierungsprofil 1 dargestellt.
[0019] Fig. 3 zeigt die Einbausituation mit einer Querbolzenverbindung. Das Armierungsprofil
1 ist in der Hohlkammer 21 des Hohlkammerprofils 2 wie in Fig. 1a dargestellt. Der
Beschlag 6 ist mit seinem Beschlagsbolzen 61 durch die Wandungen 203, 204 des Hohlkammerprofils
2 durchgeführt. Der Beschlagsbolzen 61 durchdringt auch die äußere Wand 111 des Armierungsprofils
1. Die Querbolzen 62, 63 durchdringen die Schmalseiten 112, 113 des längeren L-Schenkels
11.
[0020] Fig. 4 zeigt die Einbausituation mit einem Scharnierband 7. Das Scharnierband 7 ist
Mit dem einen Scharnierbolzen 71 durch den Überschlag 81 des Flügelprofils 8 in dessen
Armierung 82 eingedreht. Der andere Schraubbolzen 72 durchdringt die Wandbereiche
203, 204 des Hohlkammerprofils 2 und im Anschluß daran die äußere Wand 111 und die
innere Wand 1110 des längeren L-Schenkels 11. Die innere Wand 1110 des längeren L-Schenkels
11 bewirkt dabei die vorteilhafte Doppeldurchsetzung der beiden Wände 111, 1110 des
Armierungsprofils 1 zur Halterung und Verschraubung von Eindrehbändern.
[0021] Fig. 5 zeigt die Einbausituation mit einer Schließtasche 9. Das Armierungsprofil
1 sitzt in der Hohlkammer 21 des Hohlkammerprofils 2 entsprechend der in Fig. 1b gezeigten
Darstellung. Die Schließtasche 9 sitzt im Rücksprung zwischen dem längeren L-Schenkel
11 und dem kürzeren L-Schenkel 12. Mit diese Rücksprung wird ein Einbauvolumen für
die Schließtasche geschaffen, ohne daß Fräsarbeiten an dem metallischen Armierungsprofil
1 erfolgen müßten.
[0022] Fig. 6 schließlich zeigt in Fig. 6a die Einbausituation des Armierungsprofils 1 in
die Hohlkammer 21 des Hohlkammerprofils 2 entsprechend der Darstellung in Fig. 1a,
wobei die Schmalseiten 112, 113 des längeren L-Schenkels 11 von dem Metallrahmendübel
53 durchsetzt sind. Der Metallrahmendübel 53 ist in der Betonwand 54 verankert.
[0023] Fig. 6b zeigt die Einbausituation des Armierungsprofils 1 aus Fig. 1b in die Hohlkammer
21 des Hohlkammerprofils 2 mit dem Metallrahmendübel 53' aus Fig. 6a. Wesentliches
Merkmal der Einbausituation mit dem Metallrahmendübel 53, 53' ist die Tatsache, daß
die zugeordneten Teilbereiche des Metallrahmendübels 53, 53' in beiden gezeigten Einbausituationen
durch die kürzere Seite 1111 des längeren L-Schenkels 11 geführt sind. Diese Führungsmöglichkeit
gibt eine Verfestigung des Hohlkammerprofils 2 in seinem endgültigen Profilsitz.
[0024] Das erfindungsgemäße Armierungsprofil kann weiterhin als Armierungseinsatz für Schwingfenster
zur Festlegung von Schwingbeschlägen, bei Falt-Schiebe-Türen zum Einbau von Faltbeschlägen
und bei allen möglichen weiteren Anwendungsgebieten im Fenster- und Türenbau, bei
denen Hohlkammerprofile aus Kunststoff verwendet werden, eingesetzt werden.
1. Metallisches Armierungsprofil für Hohlkammern von Tür- und Fensterprofilen aus Kunststoff,
wobei sich das Armierungsprofil an Innenwandbereichen und/oder an Abstand haltenden
Stegen der Innenwandbereiche abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß das Armierungsprofil
(1) als Hohlkammerprofil in L-Form gestaltet ist, daß der längere L-Schenkel (11)
eine größere lichte Weite aufweist als der kürzere L-Schenkel (12), daß die äußere
Wand (111) des längeren L-Schenkels (11) am übergang zu dessen Schmalseite (112, 113)
einen größeren Radius aufweist als die innere Wand (1111), und daß die Übergänge der
äußern Wand (121) und der inneren Wand (122) des kürzeren L-Schenkels (12) in ihrem
Radius dem der inneren Wand (1111) des längeren L-Schenkels (11) zur zugeordneten
Schmalseite (112) entsprechen.
2. Armierungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Wand (121)
und die innere Wand (122) des kürzeren L-Schenkels (12) zur Verschraubung von Schließblechen
dienen.
3. Armierungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmalseiten (112,
113) des längeren L-Schenkels (11) zur Aufnahme von Befestigungsschrauben (51), Querbolzenverbindungen
(62, 63) dienen.
4. Armierungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Radius (R) am Übergang
der äußeren Wand (111) des längeren L-Schenkels (11) zu dessen Schmalseiten (112,
113) R=6 ist.
5. Armierungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an die äußere Wand (111)
des längeren L-Schenkels (11) Einbohrbänder anschraubbar sind.
6. Armierungsprofil nach Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß an die äußere
Wand (111) des längeren L-Schenkels (11) und an dessen gegenüberliegende innere Wand
(1111) Einbohrbänder doppelverschraubbar sind.
7. Armierungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rücksprung zwischen
dem längeren L-Schenkel (11) und dem kürzeren L-Schenkel (12) ein Einbauvolumen für
Schließelemente schafft.
8. Armierungsprofil nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Armierungsprofil (1) aus einem Stahlband gerollformt ist.
9. Armierungsprofil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Nahtstellen des
Stahlbandes an den inneren übergang des kürzeren L-Schenkels (12) in den längeren
L-Schenkel (11) gelegt ist.