[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Versickerungsrinnensystem, das insbesondere
zur Entwässerung von teilversiegelten und versiegelten Flächen konzipiert ist.
[0002] Die Entwässerung von teil- oder vollversiegelten Flächen mit Hilfe der Versickerung
ist an sich bereits bekannt. Bislang werden hierfür im versiegelten Bereich Ablaufrinnen
angeordnet, die mit einem Drainagerohrsystem verbunden sind. Der wesentliche Nachteil
dieses Systems besteht darin, daß sich die Drainagerohre mit der Zeit zusetzen und
eine Wartung dieser Rohre äußerst schwierig ist, und daß es im Bereich um die Drainagerohre
zu Setzungen des Erdreichs kommt.
[0003] Es ist Ziel der vorliegenden Erfindung, diese Nachteile zu vermeiden, und ein Versickerungsrinnensystem
zu schaffen, das leicht zu warten ist und die Gefahr von Setzungen des Erdreichs verringert.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Versickerungsrinnensysteme der Ansprüche
1 und 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der entsprechenden
Unteransprüche.
[0005] Allen erfindungsgemäßen Versickerungskonzepten gemäß den nebengeordneten Ansprüchen
ist ein nach unten hin offenes Rinnenteil gemeinsam, dem Oberflächenwasser zugeführt
wird. Unter dem Hohlraum ist der Versickerungsbereich angeordnet, der eine Schüttung,
evtl. mit einer bestimmten Korngrößenverteilung aufweist, die ein Zusetzen durch Feinstoffe
behindert und gegebenenfalls die Anlagerung von Bioflor unterstützt. Durch den atmosphärendurchsetzten
Hohlraum des Rinnenteils ist im Versickerungsbereich die Anlagerung aerober Bakterien
möglich, so daß eine Art biologischer Reinigung, wie sie im natürlichen Oberboden
(Humus) stattfindet, unter die Erde verlegt wird. Auf diese Weise können durch den
Bioflor Feinstteilchen und sogar Schadstoffe gebunden werden, was einem Zusetzen des
Versickerungsbereichs und umgebenden Bodenbereichs entgegenwirkt und sogar zu einer
biologischen Teilklärung des Versickerungswassers führen kann. Der Versickerungsbereich
kann vom Hohlraum durch ein Geotextil abgetrennt werden, was den Eintrag von Feinststoffen
in den Versickerungsbereich behindert und ebenfalls die Anlage von Bioflor fördern
kann. Zur Druck/Saugspülung des Geotextils im Rahmen einer Wartung ist es vorteilhaft,
wenn das Geotextil ein- oder beidseitig mit einer sieb- oder gitterartigen Bewehrung
versehen ist, um eine Beschädigung des Geotextils beim Spülvorgang zu vermeiden. In
diesem Sinne sollte der Hohlraum auch von zumindest einer Stirnseite her zugänglich
sein. Dem nach unten hin offenen Rinnenteil wird das Wasser entweder über ein Rinnenoberteil
oder über eine Zisterne, Sinkkasten oder andere Oberflächenentwässerungsanlage (z.B.
Dachrinne) zugeführt. Das Geotextil kann evtl. austauschbar in der Rinne, z.B. an
Längsführungen gehalten sein, so daß es nach einem Zusetzen durch Feinststoffe austauschbar
ist. Es ist möglich, das Wasser nicht nur in den Versickerungsbereich, sondern auch
in die neben der Rinne angeordnete Tragschicht zu versickern, wenn diese Schicht dafür
geeignet ist (z.B. Kiesschüttung).
[0006] Bei einer ersten Art der erfindungsgemäßen Versickerungsrinne ist der Einlaufbereich
im wesentlichen mit dem Versickerungsbereich identisch. Eine Versickerungsrinne dieses
Systems hat ein Rinnenoberteil, in welches das Wasser aus der versiegelten oder teilversiegelten
Fläche einläuft und ein nach unten weisendes Rinnenunterteil mit einem Hohlraum, in
welches Oberflächenwasser, z.B. aus dem Rinnenoberteil über dazwischen angeordnete
Durchführungen oder stirnseitig über einen Sinkkasten bzw. eine Zisterne oder eine
andere Wasserspeicher- oder -aufbereitungseinrichtung eingeleitet wird. Das in den
nach unten hin offenen Hohlraum des Rinnenunterteils einfließende Wasser versickert
dann in den Versickerungsbereich im Boden unter dem Rinnenunterteil. Der Versickerungsbereich
kann bei der Versetzung durch ein nagetier- und rückspülsicheres Gewebe geschützt
werden. Die Mündung der Durchführung in das Rinnenoberteil ist von dem Boden des Wasserlaufs
im Rinnenoberteil beabstandet, d.h. die Mündung der Durchführung liegt in einem höheren
Bereich des Wasserlaufs und wirkt so als Überlauf für den Wasserlauf. Hierdurch wird
erreicht, daß sich der in das Rinnenoberteil einlaufende Schmutz am Boden des Wasserlaufs
ansammelt und nur das sauberere Wasser durch die Durchführungen in den darunter befindlichen
Rinnenunterteil fließt. Ein Verstopfen der Durchführungen zwischen Rinnenoberteil
und Rinnenunterteil wird somit weitgehend ausgeschlossen. Bei Verwendung eines Sinkkastens
ist die Mündung des Rinnenunterteils in den Sinkkasten vom Sinkkastenboden beabstandet,
so daß der Sinkkasten als Absetzbecken wirkt. Grober Schmutz und Sand setzen sich
in dem Sinkkasten bzw. der Zisterne ab, wodurch relativ sauberes Wasser in das Rinnenunterteil
gelangt.
[0007] Die Erfindung bietet gegenüber den bekannten Systemen mit Drainagerohren den Vorteil,
daß das Drainagesystem in einem Arbeitsgang zusammen mit der Entwässerungslinie verlegt
wird. Es kann auf diese Weise sogar nachträglich im Bereich bereits teilversiegelter
Flächen verlegt werden. Die Verlegung kann unabhängig von der Kanalisation erfolgen.
Die Verlegung muß nicht in Form zusammenhängender durchgehender Entwässerungslinien
erfolgen. Die Rinnen können einzeln angeordnet werden, was einen großen Spielraum
bei der Gestaltung einer teilzuversiegelnden Fläche läßt. Die Verlegung kann zudem
gefällefrei erfolgen.
[0008] Da sich über dem Bodenbereich, in dem die Versickerung stattfindet, nur die Versickerungsrinne
selbst befindet und kein weiteres Erdmaterial wie bei den bekannten Drainagerohren,
ist die Gefahr von Setzungen des Erdreichs weitgehend ausgeschlossen. Dieser Effekt
kann zusätzlich unterstützt werden, indem die Rinnenunterteile gegen den Untergrund
durch breite Betonschüttungen abgestützt werden oder das Rinnenunterteil verbreitert
ausgebildet ist, d.h. mit einem breiteren Versickerungsbereich und/oder breiteren
nach unten ragenden Abstützungen (Seitenwänden).
[0009] Vorzugsweise besteht die Versickerungsrinne aus zwei einander abgewandten, d.h. mit
ihren waagrechten Schenkeln gegeneinander anliegenden U-Profilen, wobei das nach oben
hin offene U-Profil das Rinnenoberteil und das darunter angeordnete nach unten hin
offene U-Profil das Rinnenunterteil bildet. Im aneinander anliegenden Bereich sind
die Rinnenoberteile und Rinnenunterteile etwas verbreitert, so daß zum einen eine
größere Anlagefläche und zum anderen auf beiden Seiten der Rinne eine Verbreiterung
im Übergangsbereich entsteht, die für die untere Rinne zur Lastverteilung und für
die obere Rinne als Aufschwemmsicherung dient. Vorzugsweise werden für das Rinnenoberteil
und das Rinnenunterteil identische U-Profile verwendet, so daß geringere Werkzeugkosten
für die Herstellung der gesamten Rinnenkonstruktion notwendig sind.
[0010] Der Wasserlauf in dem Rinnenoberteil ist vorzugsweise asymmetrisch, d.h. zu einer
seitlichen vertikalen Rinnenwand hin versetzt, während die Mündung für die Durchführung
in Richtung auf die andere Rinnenwand versetzt ist. Dies ermöglicht die Anordnung
der Mündung der Durchführung in einem nach oben ansteigenden Bereich des Wasserlaufs.
Die Mündung ist damit von dem Boden des Wasserlaufs beabstandet, so daß sich in das
Rinnenoberteil einfallender Dreck auf dem Boden des Wasserlaufs sammelt, während die
Mündung der Durchführung als Überlauf für den Wasserlauf dient. Die Durchführungen
sind im aneinander anliegenden Teil der beiden identischen U-Profile kreisförmig aufgebohrt,
so daß sich ein eventueller axialer oder seitlicher Versatz der Rinne nicht dahingehend
auswirkt, daß das Wasser an den am Übergang entstehenden Kanten z.B. durch Hängenbleiben
von eintretendem Dreck anstaut. Der vergrößerte, vorzugsweise kreiszylindrisch ausgebildete
Übergang in der Durchführung stellt sicher, daß auch bei einem geringen Versatz des
Rinnenoberteils zum Rinnenunterteil eine störungsfreie Wasserführung zwischen Rinnenoberteil
und Rinnenunterteil gewährleistet ist.
[0011] Die Profile für Rinnenoberteil und Rinnenunterteil werden - unabhängig davon, ob
diese identisch ausgebildet sind - vorzugsweise aus Betonformstein hergestellt.
[0012] Die Verwendung einer zweiteiligen Versickerungsrinne hat den Vorteil, daß der Transport
und die Montage der Rinne vor Ort wesentlich erleichtert werden. Es ist jedoch auch
möglich, eine einteilige Rinne zu verwenden, die einen oberen nach oben hin offenen
Abschnitt und einen unterhalb angeordneten, nach unten geöffneten Abschnitt aufweist.
Eine derartige Versickerungsrinne ist in der Art eines "H" ausgebildet. Eine höhere
Versickerungsleistung erhält man, wenn die Breite des Rinnenunterteils die Breite
des Rinnenoberteils überschreitet. Auf diese Weise ist der Hohlraum und der Versickerungsbereich
unterhalb der Rinne größer als der durch das Rinnenoberteil definierte Einlaufbereich
der Versickerungsrinne. Dies erhöht die Versickerungskapazität der Rinne.
[0013] Die Wasserzufuhr von dem Rinnenoberteil in das Rinnenunterteil kann - wie bereits
beschrieben - durch vertikale Durchführungen realisiert werden, die den horizontalen
Abtrennbereich zwischen dem Rinnenoberteil und dem Rinnenunterteil durchsetzen. Es
können jedoch auch alternativ oder zusätzlich an einem stirnseitigen Ende einer Versickerungsrinne
eine Sinkgrube bzw. Zisterne vorgesehen werden, welche das in das Rinnenoberteil einlaufende
Wasser aufnimmt und an das Rinnenunterteil weitergibt. In einem derartigen Fall sollte
der Mündungsbereich des Rinnenunterteils in den Sinkkasten von dem Boden des Sinkkastens
beabstandet sein. Auf diese Weise fungiert der Sinkkasten bzw. die Zisterne als Absetzbecken,
in dem sich grober Schmutz ansammelt. Im Bereich des Sinkkastens und/oder der Zisterne
kann ein Ölabscheider vorgesehen werden, der auch die Versickerung leicht belasteter
Oberflächenwässer ermöglicht. Statt einer Zisterne oder eines Sinkkastens können auch
Speicher oder Wasseraufbereitungsanlagen vorgesehen werden, in die das in das Rinnenoberteil
einfließende Wasser geleitet wird. Die Tätigkeit des Rinnenoberteils kann somit zeitlich
von der Tätigkeit des Rinnenunterteils entkoppelt werden. Es ist weiterhin möglich
Rinnenoberteil und Rinnenunterteil separat voneinander zu verwenden, was die Anwendungsmöglichkeiten
stark erweitert. Die Mündung des Rinnenunterteils in den Sinkkasten wirkt dann für
den Sinkkasten als Überlauf, in welche Mündung somit nur relativ sauberes Wasser eintritt.
Auf diese Weise läßt sich eine Verschmutzung oder ein Zusetzen des Rinnenunterteils
weitgehend ausschließen. Vorzugsweise ist in der Mündung des Rinnenoberteils in den
Sinkkasten eine vertikale Abschlußwand eingesetzt, die sich von dem Boden des Wasserlaufs
in eine bestimmte Höhe hinauf erstreckt, so daß der sich am Boden des Wasserlaufs
ansammelnde Dreck nicht in den Sinkkasten weitergeleitet wird. So erreicht man eine
doppelte Ausfilterung von Grobteilen vor dem Eintritt in das Rinnenunterteil.
[0014] Die Verwendung eines Sinkkastens oder einer Zisterne hat weiterhin den Vorteil, daß
das Rinnenunterteil bzw. der in dem Rinnenunterteil gebildete Hohlraum von einer Stirnseite
her zugänglich ist und somit leicht gewartet werden kann. Der Sinkkasten oder die
Zisterne kann selbstverständlich auch zur Entwässerung weiterer Flächen verwendet
werden, z.B. für eine Dachentwässerung. Die Zisterne bzw. der Sinkkasten können weiterhin
mit einem Überlauf versehen sein, der in die Kanalisation führt. Durch Vorsehen eines
in entsprechender Höhe, d.h. oberhalb des Rinnenunterteils, angeordneten Überlaufs
läßt sich vermeiden, daß der Wasserpegel in dem Rinnenunterteil zu hoch ansteigt,
was die Funktionsfähigkeit des gesamten Versickerungssystems beeinträchtigen könnte.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend beispielsweise anhand der schematischen Zeichnung
beschrieben. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine zweiteilige Versickerungsrinne mit einer Durchführung
zwischen Rinnenoberteil und Rinnenunterteil gemäß Schnitt A-A aus Fig. 2;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines Versickerungsrinnensystems umfassend einen Sinkkasten mit
zwei daran angeordneten zweiteiligen Versickerungsrinnen;
- Fig. 3
- einen Längsschnitt eines Versickerungsrinnensystems bestehend aus einer Versickerungsrinne
mit endseitig angeordneter Zisterne, wobei Rinnenoberteil und Rinnenunterteil der
Versickerungsrinne getrennt sind;
- Fig. 4
- eine Detailansicht IV der stirnseitigen Mündung des Rinnenoberteils der Versickerungsrinne
aus Fig. 2 am Einlauf in den Sinkkasten; und
- Fig. 5
- eine einteilige Versickerungsrinne mit integriertem Rinnenoberteil und Rinnenunterteil.
[0016] Fig. 1 zeigt ein Versickerungsrinnensystem 10 mit einer zweiteiligen Versickerungsrinne
12, bestehend aus einem Rinnenoberteil 14 und einem Rinnenunterteil 16. Rinnenoberteil
14 und Rinnenunterteil 16 sind als identisches Profil aus einem Betonformstein ausgebildet.
Beide U-Profile 14, 16 liegen mit ihrem waagrechten Schenkel 15 aneinander, welche
waagrechten Schenkel 15 die Abtrennung zwischen dem Einlaufbereich 18 und dem nach
unten hin offenen Hohlraum 20 der Versickerungsrinne 12 bilden. Der aneinander liegende
Boden 17 weist in Nutenlängsrichtung eine rechteckförmige Zahnung auf, wobei ein Aufschwimmen
der Versetzmörtelschicht in den entstehenden Hohlräumen verhindert und eine Verzahnung
zwischen Rinnenoberteil und Rinnenunterteil erzielt wird. Anstelle einer Rechteckzahnung
kann auch eine Dreieck oder Sinuszahnung verwendet werden. Die Verzahnung kann auch
alternativ oder zusätzlich in Querrichtung der Rinne vorgesehen werden.
[0017] An den beiden oberen Enden der vertikalen Streben des Rinnenoberteils 14 ist jeweils
ein L-Profil 22 (Zarge) befestigt, in der Weise, daß die beiden L-Profile mit ihren
vertikalen Streben voneinander abgewandt sind. Auf diese Weise wird ein Rahmen für
die Aufnahme eines Gitterrostes gebildet. Die Oberseiten der vertikalen Schenkel der
L-Profile 22 schließen genau mit einer versiegelten Fläche, z.B. einer Asphaltschicht
24 ab, welche versiegelte Fläche mittels der Versickerungsrinne zu entwässern ist.
[0018] Das identische U-Profil des Rinnenunterteils 16 und des Rinnenoberteils 14 sind im
Bereich ihres horizontalen aneinander liegenden Schenkels 15 verbreitert 26, so daß
sich eine vergrößerte Anlagefläche der beiden Profile 14,16 aneinander ergibt. Dies
führt zu einer verbesserten Stabilität der aneinander montierten Rinnenteile 14, 16.
In dem Rinnenoberteil 14 ist ein Wasserlauf 28 ausgebildet, der im Querschnitt bezüglich
der zentralen Achse etwas zu einer Seite, d.h. nach rechts verschoben ist. Nach links
hin steigt der Bodenbereich des Wasserlaufs nach oben hin 29 an. In diesem ansteigenden
Bereich 29 ist die Mündung für eine Durchführung 30 angeordnet, welche den Einlaufbereich
18 mit dem Hohlraum 20 verbindet. Der Mündungsbereich der Durchführung 30 öffnet sich
zur Unterseite des Rinnenoberteils 14 im waagrechten Schenkel 15 hin in einen kreisrunden
verbreiterten Flanschbereich 32, der mit dem entsprechend ausgebildeten Bereich 32
des identischen Rinnenunterteils 16 korrespondiert. Damit der Flanschbereich 32 eines
Rinnenoberteils 14 immer über dem Flanschbereich 32 des Rinnenunterteils 16 liegt,
ist es notwendig, die Durchführungen in axialer Richtung bezüglich der Mitte der Rinne
spiegelsymmetrisch anzuordnen. Gemäß Fig. 2 ist die Durchführung 30,32 in axialer
Richtung (Längsrichtung) mittig in jeder Rinne 12 angeordnet. Auf diese Weise wird
sichergestellt, daß der identische Formstein sowohl für das Rinnenoberteil als auch
für das Rinnenunterteil verwendet werden kann. Rinnenoberteil 14 und Rinnenunterteil
16 liegen auf einer durchlässigen Erdschicht 34 auf, die unterhalb der Versickerungsrinne
in dem Versickerungsbereich 36 noch einmal aufgelockert und mit einem nagetier- und
rückspülsicheren Gewebe versetzt sein kann, welches in der Trennlinie zwischen Hohlraum
20 und Versickerungsbereich 36 angeordnet ist. Ein derartiges Gewebe kann ein Geotextil
sein, das den unter dem Hohlraum 20 liegenden Versickerungsbereich 36 gegen den Eintritt
von Feinststoffen und damit gegen schnelles Zusetzen schützt. Das Geotextil kann auch
eine Regulationsfunktion für die Ansiedlung von Biomasse im Versickerungsbereich haben.
Das Geotextil selbst kann breiter als der Trennbereich zwischen Hohlraum und Versickerungsbereich
sein, so daß die Rinne auf dem Textil aufliegt. Da das Geotextil im Rahmen einer Wartung
von Zeit zu Zeit gesäubert werden sollte, kann es auf der Oberseite oder an beiden
Seiten mit einem sieb- oder gitterartigen Träger versehen sein. Auf diese Weise kann
der Hohlraum und damit das Geotextil durch Druckspülen gereinigt werden, ohne daß
es zerstört wird. Zusätzlich wird der Hohlraum 20 durch die Trennschicht z.B. das
Geotextil wirksam gegen eine Verschmutzung vom Versickerungsbereich 36 her geschützt.
Auf der Erdschicht 34 wird die Versickerungsrinne 12 durch Betonschüttungen 38 fixiert,
welche Betonschüttungen sich pyramedal nach unten hin verbreitern. Die Betonschüttungen
38 sind bis an das obere Ende des verbreiterten Bereichs 26 des Rinnenoberteils 14
gezogen, so daß zum einen die relative Lage von Rinnenoberteil 14 und Rinnenunterteil
16 fixiert wird und zum anderen die Rinne nach oben gegen den verdickten Abschnitt
26 im Anlagebereich 15 der beiden U-Profile 14,16 abgestützt wird. Durch diese Konstruktion
wird ein Absetzen des Erdbereichs im Bereich der Versickerungsrinne verhindert. Die
so befestigte Rinne 12 ist von einer Schüttlage Kies bzw. Sand 39 umgeben.
[0019] Wie in Fig. 2 zu sehen ist, kann die zweiteilige Versickerungsrinne 12 aus Fig. 1
stirnseitig mit einem Sinkkasten 40 verbunden sein. Die andere Stirnseite ist mit
einer vertikalen Abdeckplatte 42 abgeschlossen, so daß von der Umgebung im Bereich
dieser Abdeckplatte 42 kein Schmutz in die Rinne 12 eindringen kann. Das Rinnenoberteil
14 als auch das Rinnenunterteil 16 sind mit ihrem Einlaufbereich 18 und Hohlraum 20
zum Sinkkasten hin geöffnet, wie es für das Rinnenoberteil 14 in Fig. 4 dargestellt
ist, welche eine Ansicht IV aus Fig. 2 zeigt. Die Durchführungen 30, 32 zwischen Rinnenoberteil
14 und Rinnenunterteil 16 sind gestrichelt dargestellt. Ein Detail im stirnseitigen
Ende der Versickerungsrinne 12 im Übergangsbereich zum Sinkkasten 40 ist geschnitten
dargestellt.
[0020] Das in den Einlaufbereich 18 (Fig. 1) der Versickerungsrinne 12 einlaufende Wasser
gelangt durch eine Verbindungsöffnung 44 des Rinnenoberteils 14 in den Sinkkasten
40. Diese Öffnung 44 ist nach unten, d.h. zum Bodenbereich des Wasserlaufs 28 hin
durch eine Abtrennung 46 begrenzt, die sich vom Boden des Wasserlaufs 28 (Fig.1) in
eine gewissen Höhe des Einlaufbereichs 18 hinein erstreckt. Diese Abtrennung 46 dient
dazu, im Wasserlauf 28 angesammelten Unrat von dem Eindringen in den Sinkkasten 40
abzuhalten. Das Rinnenunterteil 16 ist über eine weiter unten befindliche Öffnung
48 mit dem Sinkkasten 40 verbunden. Die Unterseite der Öffnung 48 ist vom Boden 50
des Sinkkastens etwas beabstandet, so daß der Sinkkasten 40 als Absetzbecken dient,
in dem sich grober Schmutz ansammelt. Von dem Sinkkasten 40 gelangt daher durch die
Öffnung 48 nur relativ sauberes Wasser in den Hohlraum 20 des Rinnenunterteils 16,
so daß sich dieser Hohlraum 20 nicht zu schnell mit grobem Dreck und Sand zusetzt.
[0021] Der Sinkkasten 40 kann weiterhin dazu verwendet werden, um Abwasser aus anderen zu
entwässernden Zonen in den Versickerungsbereich 20 der Versickerungsrinne 12 zu leiten
(z.B. Dachentwässerung). Der Sinkkasten 40 kann weiterhin über einen Kanalanschluß
52 verfügen, der verwendet werden kann, wenn die Versickerungskapazität der Versickerungsrinne
nicht ausreicht, um das gesamte zugeführte Wasser abzutransportieren.
[0022] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Versickerungsrinnensystems mit einer
zweiteiligen Versickerungsrinne und einer stirnseitig angeordneten Zisterne 51. Identische
oder funktionsgleiche Teile zu den vorherigen Figuren sind mit identischen Bezugszeichen
versehen. Das in Fig. 3 dargestellte Versickerungsrinnensystem 54 ist identisch mit
dem in den Fig. 1, 2 und 4 dargestellten Versickerungsrinnensystem mit der Ausnahme,
daß keine Durchführungen 30, 32 zwischen Rinnenoberteil 14 und Rinnenunterteil 16
vorhanden sind. Das in das Rinnenoberteil 14 einfließende Wasser gelangt daher über
eine in einer Stirnseite angeordnete Öffnung 44 in die Zisterne 51. Der Boden 50 der
Zisterne 51 ist in einem erheblichen Abstand d von der Mündung 48 des Rinnenunterteils
16 angeordnet. Über das Rinnenoberteil 14 einlaufendes Wasser wird daher in der Zisterne
50 in der Art eines Absetzbeckens gesäubert und tritt erst als Überlauf über die stirnseitige
Öffnung 48 in den Hohlraum 20 des Rinnenunterteils ein, von wo aus es gemäß den Pfeilen
im Erdreich versickert. Der Hohlraum 20 ist an seinem der Zisterne 51 abgewandten
Ende mit einer Entlüftungsöffnung 55 versehen, damit Wasser ungehindert von der Zisterne
51 in den Hohlraum 20 des Rinnenunterteils einströmen kann. Eine derartige Entlüftungsöffnung
kann auch bei der Ausführungsform der Fig. 2 vorgesehen sein, sofern keine Durchführungen
zwischen Rinnenoberteil und Rinnenunterteil vorgesehen sind oder die Entlüftung dadurch
nicht ausreichend ist.
[0023] Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Versickerungsrinne, bei der das Rinnenoberteil
und das Rinnenunterteil in einem H-förmigen Profil integriert sind. Identische oder
funktionsgleiche Teile zu den vorherigen Figuren sind mit identischen Bezugszeichen
versehen. Die Versickerungsrinne 58 besteht im wesentlichen aus einem H-Profil 60,
dessen obere beiden Streben 62 einen geringeren Abstand haben als die nach unten weisenden
vertikalen Streben 64 unterhalb der horizontalen Strebe 66, die den Einlaufbereich
18 vom Hohlraum 20 trennt. Durch die Tatsache, daß die unteren beiden Streben 64 jeweils
gegenüber den oberen vertikalen Streben 62 um die Distanz e nach außen versetzt sind,
ist die Breite des Hohlraums 20 sehr viel größer als bei den bislang dargestellten
Ausführungsformen. Auch bei der Versickerungsrinne 58 ist der Wasserlauf 28 wieder
asymmetrisch, d.h. nach rechts versetzt angeordnet, während die Durchführung 30 von
dem Einlaufbereich 18 in den Hohlraum 20 im linken ansteigenden Bereich 29 des Wasserlaufs
28 angeordnet ist. Diese Ausführungsform besitzt eine sehr gute Versickerungsleistung,
ist aufgrund der hohen Standfläche sehr standfest mit einem geringen zusätzlichen
Befestigungsaufwand zu montieren. Die Lösung bietet sich vor allem an, wenn eine Versickerungsrinne
mit einer geringen Aufbauhöhe gewünscht wird, z.B. aufgrund des begrenzten vertikalen
Raums zwischen Erdreich und der zu versiegelnden Fläche.
[0024] Alle vorstehend beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung haben den Vorteil,
daß der gesamte Einlaufbereich 18 und somit der Wasserlauf nach Entfernen des Gitterrostes
über die volle Breite von oben her zugänglich ist und somit leicht gereinigt werden
kann. Im Falle der Verwendung eines Sinkkastens bzw. einer Zisterne ist auch der Hohlraum
20 über die stirnseitige Öffnung 48 zum Sinkkasten 40 hin leicht zugänglich, so daß
auch dieser Bereich gewartet werden kann. Die Öffnung 48 kann im Betrieb durch einen
Stopfen verschlossen werden. Alle Ausführungsformen weisen auch ohne breit ausladende
Befestigungen die Eigenschaft auf, daß Setzungen des Erdreichs weitgehend vermieden
werden. Die Verbreiterung des Rinnenunterteils gemäß Fig. 5 kann auch bei einer zweiteiligen
Rinne gemäß Fig. 1 bis 4 realisiert werden. In diesem Fall sind die Profile für Rinnenoberteil
und Rinnenunterteil selbstverständlich nicht identisch.
[0025] In den Durchführungen 30,32 zwischen Rinnenoberteil und Rinnenunterteil kann ein
Gitter vorgesehen werden, welches als Barriere gegen Grobschmutz und Tiere dient.
[0026] Alle Rinnenteile können aus Beton, Kunststoff, Metall oder anderen geläufigen Baumaterialien
und Verbundmaterialien hergestellt werden. Für Rinnenoberteil und Rinnenunterteil
können auch unterschiedliche Materialien bei der Herstellung verwendet werden.
[0027] Im Falle der Versickerung von Wasser aus einer Oberflächenentwässerungsanlage, z.B.
Dachrinne, kann es ausreichend sein, eine Rinne zu verwenden, bei der das Rinnenoberteil,
z.B. Rinnenoberteil 14 aus Fig. 1, wegggelassen ist. Eine derartige Rinne besteht
somit nur aus dem Rinnenunterteil 16, dessen horizontaler Schenkel 15 dann allerdings
nicht mehr teildurchlässig, sondern geschlossen ist. Die Rinne ist dann vorzugsweise
stirnseitig mit der Oberflächenentwässerungsanlage verbunden. Eine derartige Rinne
kann auch zusammen mit Einlaufversickerungsrinnen gemäß den vorstehenden Beispielen
verwendet werden, um die gesamte Versickerungsleistung des Systems zu erhöhen.
1. Versickerungsrinnensystem
bestehend aus einer Rinne mit einem Rinnenoberteil (14) und einem Rinnenunterteil
(16), die voneinander durch zumindest eine horizontal verlaufende zum Teil durchlässige
Zwischenwand (15) abgetrennt sind;
das Rinnenoberteil (14) hat einen nach oben hin offenen Einlaufbereich (18) und einen
zum Auffangen und zum Transport von einströmenden Wasser ausgebildeten Wasserlauf
(28);
das Rinnenunterteil (16) hat einen nach unten hin offenen Hohlraum (20), unter dem
ein Versickerungsbereich (36) für die Versickerung von Oberflächenwasser angeordnet
ist.
2. Versickerungsrinnensystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rinnenoberteil (14) über Durchführungen (30,32) mit dem Rinnenunterteil (16)
verbunden ist, um das vom Rinnenoberteil (14) über die Durchführungen (30,32) in das
Rinnenunterteil (16) einströmende Wasser in den Boden unterhalb der Rinne (12) zu
versickern.
3. Versickerungsrinnensystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchführungen (30,32) im Rinnenoberteil (14) in einem oberhalb des Wasserlaufs
(28) liegenden Bereich münden.
4. Versickerungsrinnensystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wasserlauf (28) im Rinnenoberteil (14) ein asymmetrisches Profil aufweist,
welches in Richtung auf eine Rinnenseite verlagert ist, während die Mündungen (30)
der Durchführungen (30,32) auf die entgegengesetzte Seite in einen höher liegenden
Bereich (29) des Wasserlaufs (28) verlagert sind.
5. Versickerungsrinnensystem
bestehend aus einer Rinne (12) mit einem Rinnenoberteil (14) und einem Rinnenunterteil
(16), die voneinander durch zumindest eine horizontal verlaufende Zwischenwand (15)
abgetrennt sind; das Rinnenoberteil (14) hat einen nach oben hin offenen Einlaufbereich
(18), einen zum Auffangen und zum Transport von einströmenden Wasser ausgebildeten
Wasserlauf (28) und ist im Bereich zumindest einer Stirnseite mit einer Zisterne (51)
oder einem Sinkkasten (40) verbunden;
das Rinnenunterteil (16) hat einen nach unten hin offenen Hohlraum (20) unter dem
ein Versickerungsbereich (36) für die Versickerung einlaufenden Wassers angeordnet
ist;
der Hohlraum (20) ist an zumindest einer Stirnseite mit der Zisterne (51) oder dem
Sinkkasten (40) verbunden;
die Mündung (48) des Rinnenunterteils (16) in die Zisterne (51)/den Sinkkasten (40)
ist vom Zisternenboden/Sinkkastenboden (50) beabstandet.
6. Versickerungsrinnensystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rinnenoberteil (14) und Rinnenunterteil (16) Durchführungen (30,32) zur direkten
Zufuhr von Wasser aus dem Rinnenoberteil (14) in das Rinnenunterteil (16) aufweisen.
7. Versickerungsrinnensystem nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der Einmündung (44) des Rinnenobertelis (14) in den Sinkkasten (40)
eine Abschlußwand (46) angeordnet ist, die sich vom Boden des Wasserlaufs (28) aus
in eine bestimmte Höhe erstreckt, so daß nur der Überlauf des Wasserlaufs (28) in
den Sinkkasten (40) fließt.
8. Versickerungsrinnensystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rinne oder das Rinnenunterteil (16) seitlich durch Betonschüttungen (38) abgestützt
ist.
9. Versickerungsrinnensystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Versickerungsrinne 12 zweiteilig ist und einen separaten Profilkörper 14,16
für das Rinnenoberteil und das Rinnenunterteil umfaßt, welche Profilkörper identisch
sind.
10. Versickerungsrinnensystem
bestehend aus einer mit einer Oberflächenentwässerungsanlage verbundenen Rinne mit
einem Rinnenunterteil (16), welches einen nach unten hin offenen Hohlraum (20) aufweist,
unter dem ein Versickerungsbereich (36) für die Versickerung von Oberflächenwasser
angeordnet ist.