[0001] Die Erfindung betrifft eine Spulmaschine für einen kontinuierlich auflaufenden Faden,
mit einer drehbaren Trommel, auf der zwei antreibbare Spulspindeln drehbar gelagert
sind, mit einer Verlegeeinrichtung und einer Kontaktwalze, die der Trommel im Fadenlauf
vorgeordnet sind, wobei die Kontaktwalze in Umfangskontakt mit der Spule steht, die
sich auf der in Betrieb befindlichen Spulspindel bildet, und der Abstand zwischen
der Achse der Kontaktwalze und der Achse der in Betrieb befindlichen Spulspindel im
Sinne einer Vergrößerung entsprechend dem wachsenden Durchmesser der Spule veränderbar
ist. Es wird auch ein Verfahren zur Regelung einer Spulmaschine für einen kontinuierlich
auflaufenden Faden beschrieben, bei dem eine Trommel, auf der zwei antreibbare Spulspindeln
drehbar gelagert sind, gegenüber einer Kontaktwalze gedreht wird und der Faden mit
einer Verlegeeinrichtung über die Kontaktwalze auf die Spule aufgewickelt wird, wobei
der Abstand zwischen der Achse der Kontaktwalze und der Achse der in Betrieb befindlichen
Spulspindel im Sinne einer Vergrößerung entsprechend dem wachsenden Durchmesser der
Spule verändert wird.
[0002] Eine Spulmaschine dieser Art ist aus der EP 0 374 536 B1 bekannt. Die dabei eingesetzte
Kontaktwalze ist auf einer Schwinge schwenkbar oder in einer Geradführung geradlinig
verschiebbar gelagert. Es ist ein Sensor vorgesehen, der die Bewegung der Kontaktwalze
relativ zu der Oberfläche der sich auf der in Betrieb befindlichen Spulspindel bildenden
Spule erfaßt. Der Sensor gehört zu einer Steuereinrichtung und arbeitet als Zweipunkt-Steuerglied.
Wird die Kontaktwalze von dem sich beim Spulvorgang vergrößernden Durchmesser der
Spule bei stillstehender Achse der Trommel über das am Sensor eingestellte Maß bewegt,
dann wird ein Steuerimpuls auf den Drehantrieb der Trommel gegeben und die Trommel
gedreht, so daß die Bewegungsrichtung der Kontaktwalze umgekehrt wird und diese den
eingestellten Auslösepunkt an dem Steuerglied wieder unterschreitet. Dann wird der
Antrieb der Trommel stillgesetzt. Die Trommel wird also in kleinen Schritten mit jeweils
konstanter Winkelgeschwindigkeit angetrieben. Obwohl die bewegte Kontaktwalze nur
einen relativ geringen Weg zurücklegt, beispielsweise 2 mm, ist diese Bewegung dennoch
notwendige Voraussetzung für die Steuerung des Drehantriebes der Trommel. Durch die
Bewegung der Kontaktwalze und die dadurch ausgelöste Steuerung der Trommel entstehen
zwischen der Kontaktwalze und dem Umfang der Spule nicht nur unterschiedliche Anpreßkräfte,
sondern diese Anpreßkräfte zeigen auch einen unstetigen Verlauf. Durch die Verschiebung
der Berührungslinie zwischen Kontaktwalze und dem Umfang der sich bildenden Spule
wird die Verlegegenauigkeit nachteilig beeinflußt. Weiterhin ist nachteilig, daß die
Schalthäufigkeit dieser Steuereinrichtung mit dem Sensor über der Spulreise abnimmt.
Der Schaltweg des Sensors bleibt dagegen konstant. Durch das Auswandern der Spule
bei sich drehender Trommel und durch den zunehmend langsamer wachsenden Spulendurchmesser
nimmt die Anzahl der Nachsteuerschritte pro Zeiteinheit ab, d. h. der Wechsel in der
Anpreßkraft über die Kontaktwalze verlangsamt sich. Weiterhin ist nachteilig, daß
zur Steuerung eine separate aufwendige Steuereinrichtung erforderlich ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere Spulmaschine der eingangs
beschriebenen Art bereitzustellen, die preiswert herstellbar und wartungsfreundlich
ist und darüberhinaus eine kleine Baugröße besitzt.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies bei einer Spulmaschine der eingangs beschriebenen Art dadurch
erreicht, daß für die Drehung der Trommel eine Regeleinrichtung vorgesehen ist, daß
die Spulmaschine eine Einrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens und
eine Einrichtung zur Ermittlung der Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel
aufweist, und daß die Regeleinrichtung eine Recheneinheit zur Berechnung des jeweiligen
aktuellen Durchmessers der sich auf der in Betrieb befindlichen Spulspindel bildenden
Spule und der jeweiligen aktuellen Winkelgeschwindigkeit zwischen dem Anfang und dem
Ende eines jeden Rechenzyklusses als Regelgrößen für die Drehung der Trommel über
die gesamte Spulreise aufweist.
[0005] Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, zunächst anstelle der bekannten Steuereinrichtung
eine Regeleinrichtung vorzusehen, um damit die Drehung der Trommel in einem quasikonstanten
Bewegungsablauf zu regeln. Dies kann so gestaltet werden, daß z. B. alle 10 ms ein
Rechenzyklus abläuft, an den sich jeweils ein Regelzyklus anschließt. Es entsteht
damit gleichsam eine quasistetige Bewegung der Trommel während der Spulreise. Vorteilhaft
ist, daß die Spulmaschine für die Regelung keine zusätzlichen Elemente, wie Sensoren
o. dgl., erforderlich macht, sondern ohnehin vorhandene Elemente, die für die Steuerung
der Fadenspannung an der Spulmaschine vorgesehen sind, nutzt. So wird auf eine Einrichtung
zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens und auf eine Einrichtung zur Ermittlung
der Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel zurückgegriffen. Über die Recheneinheit,
die Bestandteil der Regeleinrichtung sein kann, wird aus der Fadengeschwindigkeit
und der Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel jeweils der aktuelle Durchmesser
der sich bildenden Spule berechnet und die jeweilige aktuelle Winkelgeschwindigkeit
zwischen dem Anfang und dem Ende eines jeden Rechenzyklusses ermittelt. Mit dieser
aktuellen Winkelgeschwindigkeit wird die Trommel weitergedreht. Dabei wird aus der
Berechnung des jeweiligen aktuellen Durchmessers ein jeweiliger Sollwert des Drehwinkel
für die Trommel ermittelt. Aus der gemessenen Zeitspanne, die zwischen dem Anfang
und dem Ende eines jeden Rechenzyklusses vergangen ist, und dem jeweiligen Sollwert
des Drehwinkels wird die aktuelle Winkelgeschwindigkeit berechnet, mit der die Trommel
weitergedreht wird. Bei dem Sollwert des Drehwinkels handelt es sich um den Winkel
zwischen der Achse der Spulspindel am Anfang und am Ende eines jeweiligen Rechenzyklusses
über der Achse der Trommel. Vorteilhaft ist dabei, daß keine zusätzlichen Sensoren
erforderlich sind, sondern für die Fadenspannungsregelung vorhandene Sensoren genutzt
werden. Die Regeleinrichtung ist nicht mehr von einer Bewegung der Kontaktwalze abhängig,
d. h. die Kontaktwalze kann völlig frei gestaltet und angeordnet werden. Beispielsweise
ist es möglich, über die Kontaktwalze eine solche Anpreßkraft auf den Umfang der sich
bildenden Spule auszuüben, die nach von der Regelung unabhängigen Kriterien gestaltet
ist, beispielsweise einen stetigen Verlauf aufweist. Hier ist beispielsweise auch
eine stetige Abnahme der Anpreßkraft ohne Schwankungen möglich, was sich günstig auf
den Spulenaufbau auswirkt.
[0006] Als Recheneinheit kann ein Mikroprozessor vorgesehen sein. Ein solcher Mikroprozessor
stellt eine geeignete Baueinheit für die Realisierung der Recheneinheit dar. In ihm
können die verschiedensten gewünschten Rechenoperationen und -schritte zusammengefaßt
sein, wie sie u. a. auch für die Fadenspannungsregelung erforderlich sind.
[0007] Die Einrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens kann eine Einrichtung
zur Erfassung der Drehzahl der Kontaktwalze aufweisen. Da der Durchmesser der Kontaktwalze
und der Auflaufwinkel, in welchem der Faden auf den Umfang der Kontaktwalze schräg
aufgelegt wird, bekannt sind, läßt sich daraus in einfacher Weise die Geschwindigkeit
des Fadens berechnen. Es kann aber auch jede andere, Einrichtung zur Ermittlung der
Geschwindigkeit des Fadens eingesetzt werden, beispielsweise eine separate Einrichtung,
die stromauf der Verlegeeinrichtung oder auch an anderer Stelle angeordnet ist.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Einrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit
des Fadens und die Einrichtung zur Ermittlung der Drehzahl der in Betrieb befindlichen
Spulspindel auch als Regeleinrichtung für die Drehung der Trommel ausgebildet sind.
Damit werden ohnehin vorhandene Elemente zur Nutzung herangezogen.
[0009] Die Kontaktwalze kann relativ zu der Achse der Trommel und damit zu der jeweiligen
Spulspindel ausweichbar gelagert sein, wobei eine Einrichtung zur Steuerung einer
konstanten oder gesteuert veränderlichen Anpreßkraft der Kontaktwalze auf die in Betrieb
befindliche Spulspindel vorgesehen ist. Die ausweichbare Lagerung der Kontaktwalze
ist einerseits sinnvoll, um die Trommel mit den beiden Spulspindeln durchdrehen zu
können. Da sich die Kontaktwalze jedoch nicht notwendigerweise bewegen muß, kann dennoch
eine Bewegung der Kontaktwalze vorgesehen sein, wobei diese aber dann aber einem anderen
Zweck dient, nämlich der Aufbringung einer Anpreßkraft bzw. eines Anpreßkraftverlaufes
über die Spulreise.
[0010] Die Recheneinheit kann einen Speicher zur Aufnahme einer Wertetabelle für den Sollwert
des Drehwinkels der Trommel in Abhängigkeit vom Durchmesser der Spule aufweisen. Es
versteht sich, daß eine solche Wertetabelle, je nach Anwendungsfall, eingegeben werden
kann. Es ist aber auch möglich, die Recheneinheit so auszubilden, daß der Sollwert
des Drehwinkels in Abhängigkeit vom Durchmesser der Spule errechnet wird. Dabei wird
dann zwar der Rechenzyklus etwas länger dauern. In Anbetracht der mechanisch zu bewegenden
Teile der Spulmaschine ist dies jedoch ohne nachteilige Folgen.
[0011] Das Verfahren zur Regelung einer Spulmaschine kennzeichnet sich erfindungsgemäß dadurch,
daß die Trommel kontinuierlich mit sich von Rechenzyklus zu Rechenzyklus ändernden
Winkelgeschwindigkeiten gedreht wird.
[0012] In verfahrensmäßiger Hinsicht geht die Erfindung von der Vorstellung aus, das abwechselnde
Drehen und Stillsetzen der Trommel, wie es im Stand der Technik bekannt ist, zu verlassen
und in einen ununterbrochenen kontinuierlichen Drehvorgang der Trommel zu verändern.
Dabei kommen sich ändernde Winkelgeschwindigkeiten nacheinander zur Anwendung, d.
h. aus einer Winkelgeschwindigkeit heraus wird der Drehantrieb der Trommel in eine
andere Winkelgeschwindigkeit umgeschaltet, so daß auf jeden Fall die Trommel eine
kontinuierliche Bewegung ausführt, wobei der Verlauf der sich ändernden Winkelgeschwindigkeiten
einen hyperbolischen Charakter hat. Im allgemeinen nehmen die benutzten aktuellen
Winkelgeschwindigkeiten im Laufe einer Spulreise ab. Je nach den geometrischen Verhältnissen
in der Anordnung der Elemente der Spulmaschine können sich am Ende einer Spulreise
jedoch auch wieder geringfügig zunehmende Winkelgeschwindigkeiten ergeben. In diesem
Bereich ist jedoch die Änderung der Winkelgeschwindigkeit von Regelzyklus zu Regelzyklus
nicht sonderlich groß.
[0013] Es können vorteilhaft Rechenzyklen Verwendung finden, die in über die Spulreise konstanten
Zeitabständen, beispielsweise insbesondere in 10 msec, wiederholt werden. Die Wiederholung
der Rechenzyklen in solch kurzen zeitlichen Abständen ist durchaus möglich. Es ist
aber nicht schädlich, wenn die Anzahl der Rechenzyklen verkleinert und die zeitlichen
Abstände vergrößert werden, da der Antrieb der Trommel ohnehin eine Vielzahl mechanischer
Elemente enthält, die sich als vergleichsweise träge erweisen. Es ist auch möglich,
unterschiedliche Anzahlen von Rechenzyklen einerseits und Regelzyklen andererseits
anzuwenden, Mittelwerte zu bilden oder dergleichen. Im allgemeinen ist dies jedoch
nicht erforderlich.
[0014] Es ist ein Verfahren möglich, bei dem eine Änderung der aktuellen Winkelgeschwindigkeit
der Drehung der Trommel für jeden Regelzyklus in Abhängigkeit eines konstanten Zuwachses
des Durchmessers der Spule erfolgt. Pro Zeiteinheit wird der Durchmesser der Spule
am Ende der Spulreise vergleichsweise weniger schnell wachsen als zu Beginn einer
Spulreise. Umgekehrt werden sich die Winkelgeschwindigkeiten zu Beginn einer Spulreise
wesentlich stärker ändern als zum Ende einer Spulreise. Der Sollwert des Drehwinkels
über die Spulreise verbleibt insbesondere im Mittelbereich der Spulreise über einen
größeren Bereich konstant.
[0015] Die jeweilige aktuelle Winkelgeschwindigkeit der Drehung der Trommel wird aus dem
jeweils vorangegangenen Regelzyklus errechnet. Dies stellt zwar einen kleinen Fehler
dar. Dieser kann jedoch ohne weiteres in Kauf genommen werden, weil die erforderliche
Genauigkeit durch die Vielzahl der Rechenzyklen und Regelzyklen erreicht wird.
[0016] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen weiter beschrieben und verdeutlicht. Es
zeigen:
- Figur 1
- den Aufbau einer Spulmaschine in Frontansicht,
- Figur 2
- eine schematisierte Seitenansicht der Spulmaschine,
- Figur 3
- eine Darstellung der relativen Anordnung zwischen Kontaktwalze und den Spulspindeln
auf der Trommel,
- Figur 4
- eine bevorzugte Ausführungsform der Regeleinrichtung in Form eines Schaltbildes und
- Figur 5
- ein Diagramm des Sollwertes des Drehwinkels und des Verlaufes der Winkelgeschwindigkeit
über den wachsenden Durchmesser der Spule bzw. der Zeit.
[0017] In Figur 1 ist ein Faden 1 dargestellt, der in Richtung eines Pfeiles 2 von einem
Spinnschacht kontinuierlich einer Spulmaschine 3 zuläuft. Der Faden läuft über eine
Verlegeeinrichtung 4 auf den Umfang einer Kontaktwalze 5. Im Bereich unterhalb oder
seitlich von der Kontaktwalze 5 ist eine Trommel 6 um ihre Achse 7 drehbar bzw. schwenkbar
gemäß Pfeil 8 gelagert. Auf der Trommel 6 sind zwei Spulspindeln 9 und 10 drehbar
gelagert. In dem dargestellten Beispiel befinden sich die Achsen 11 und 12 der Spulspindeln
9 und 10 unterhalb der Achse 13 der Kontaktwalze 5 vertikal ausgerichtet. Auf der
Spulspindel 9 befindet sich eine leere Hülse 14. Diese Spulspindel 9 ist in Arbeitsstellung
gezeigt, also zu Beginn eines Aufwickelvorganges bzw. einer Spulreise. Die Spulspindel
10 mit einer darauf befindlichen aufgewickelten Spule 15 befindet sich in der Reservestellung,
in der der Spulenwechsel durchgeführt wird.
[0018] Aus Figur 2 ist erkennbar, daß die Spulmaschine 3 so ausgebildet ist, daß gleichzeitig
zwei Fäden 1 auf zwei Spulen 15 aufgewickelt werden. Die Spulmaschine 3 besitzt einen
Motor 16 für den Antrieb der Spulspindel 9 in der Arbeitsstellung und in der Reservestellung.
Ein Motor 17 ist für den Antrieb der Spulspindel 10 in der Reservestellung und der
Arbeitsstellung vorgesehen. Ein Motor 18 dient schließlich dein Antrieb der Trommel
6. Ein Getriebe 19 dient der Übertragung des Drehantriebes der beiden Motore 16 und
17 auf die Spulspindeln 9 und 10 trotz deren Verschwenkbarkeit über die Trommel 6.
Die Spulmaschine 3 weist eine schematisch dargestellte Regeleinrichtung 20 auf. Eine
Recheneinheit 21, beispielsweise in Form eines Mikroprozessors, kann Bestandteil der
Regeleinrichtung 20 sein.
[0019] Figur 3 verdeutlicht noch einmal die Relativlagen während einer Spulreise. Unterhalb
der Kontaktwalze 5 ist die Spulspindel 9 mit ihrer Achse 11 und der leeren Hülse 14
zu Beginn des Wickelvorganges dargestellt. Der Umfang der Kontaktwalze 5 liegt am
Umfang der Hülse 14 an. Während der Spulreise bzw. während des Aufspulvorganges wird
die Trommel 6 gemäß Pfeil 8 gedreht, so daß die Spulspindel 9, auf der sich die Spule
15 bildet, im Rechtsdrehsinn ausweicht. Die Verschwenkung bzw. Drehung der Trommel
6 erfolgt dabei über einen Drehwinkel 22. Es versteht sich, daß sich dabei im gleichen
Drehsinn die Spulspindel 10 mit der Trommel 6 dreht. Der Drehwinkel 22 vergrößert
sich mit anwachsendem Durchmesser der Spule 15. Der Drehwinkel 22 ist der Winkel,
der zwischen der Achse 11 der in Betrieb befindlichen Spulspindel 9 zu Beginn des
Aufwickelvorgangs und nahezu am Ende einer Spulreise über der ortsfesten Achse 7 der
Trommel 6 aufgespannt wird. Damit ist erkennbar, daß zu einem bestimmten Durchmesser
23 der Spulspindel 15 ein bestimmter Drehwinkel 22 gehört. Aus Figur 3 ist auch erkennbar,
daß die Kontaktwalze 5 mit ihrem Umfang immer am Umfang der sich bildenden Spule 15
anliegt, wobei sich jedoch der Kontaktpunkt verändert. Diese Veränderung richtet sich
nach den geometrischen Verhältnissen der Anordnung der Teile zueinander. Im Verlauf
einer Spulreise kann der Kontaktpunkt zunächst so wandern, daß sich der Umschlingungswinkel,
mit dem der Faden 1 den Umfang der Kontaktwalze 5 umschlingt, zunächst verringert,
jedoch gegen Ende einer Spulreise wieder etwas vergrößert. Die Kontaktwalze 5 kann
über eine hier nicht dargestellte Lagerung relativ zur Achse 7 der Trommel 6 ausweichbar
gelagert sein. Es ist auch möglich, eine Einrichtung zur Steuerung einer konstanten
oder gesteuert veränderlichen Anpreßkraft der Kontaktwalze auf den Umfang der Spule
15 vorzusehen, die sich auf deren Betrieb befindlichen Spulspindel bildet.
[0020] In Figur 4 sind schematisch wesentliche Elemente der Regeleinrichtung 20 und der
Recheneinheit 21 dargestellt. Ein Sensor 24 dient der Erfassung der Drehzahl der Kontaktwalze
5. Ein Sensor 25 dient der Erfassung der Drehzahl der Spulspindel 9. Ein Sensor 26
erfaßt die Drehzahl der Spulspindel 10. Dem Motor 16 für den Antrieb der Spulspindel
9 ist ein Frequenzumrichter 27 zugeordnet. Entsprechend ist im Antrieb der Spulspindel
10 ein Frequenzumrichter 28 vorgesehen. Ein Oderglied 29 dient dem Wechsel der Arbeitsstellung
bzw. Reservestellung zwischen den beiden Spulspindeln 9 und 10.
[0021] Die Recheneinheit 21 weist einen PID-Regler 30, ein Rechenglied 31, einen Speicher
32, in den eine Wertetabelle 33 eingebbar ist, einen I-Regler 34 und einen weiteren
PID-Regler 35 auf. Zu der Recheneinheit gehört auch ein Timer 36, der zur Erfassung
der Zeit dient. Dem Motor 18 für den Antrieb der Trommel 6 ist ein Servoregler 37
vorgeschaltet. Im Motor 18 ist ein Resolver 38 angeordnet. Die einzelnen Elemente
der Regeleinrichtung 20 sind so miteinander verbunden, wie dies durch die Linienführungen
angedeutet ist. Dabei sind folgende Hinweiszeichen benutzt:
- D =
- Durchmesser 23 der Spule 15 (veränderlich)
- nS =
- Drehzahl der Spulspindel 9 oder 10 (veränderlich)
- nK =
- Drehzahl der Kontaktwalze 5 (konstant)
- phi =
- Drehwinkel 22 der Trommel 6 (veränderlich)
- f =
- Frequenz
- T =
- Zeit
- omega =
- Winkelgeschwindigkeit der Drehung der Trommel 6 (veränderlich)
[0022] Ein Index "ist" kennzeichnet eine veränderliche Größe in ihrem jeweils aktuellen
Wert. Ein Index "soll" kennzeichnet einen berechneten Sollwert. Mit DELTA ist ein
Differenzwert bezeichnet.
[0023] In Figur 5 ist der Verlauf des Drehwinkels phi der Trommel 6 als Funktion des Durchmesserzuwachses
der Spule 15 über den Durchmesser D oder auch der Zeit dargestellt. Weiterhin ist
der Verlauf der Winkelgeschwindigkeit über der Zeit dargestellt. Diese Kurve verläuft
mit hyperbolischem Charakter.
[0024] In der Folge werden zwei mögliche Betriebsweisen der Regeleinrichtung 20 der Spulmaschine
3 verdeutlicht:
[0025] Bei einer ersten Betriebsweise ist eine Wertetabelle 33 im Speicher 32 der Recheneinheit
21 hinterlegt. In dieser Wertetabelle 33 sind den wachsenden Durchmessern 23 der Spule
15 (z. B. in Spulenzuwachsraten von je 2 mm) bestimmte Drehwinkel 22 (phi
soll) zugeordnet. Bei Beginn der Spulreise wird mit dem Timer 36 die Zeit gemessen, die
zu einem Spulendurchmesserzuwachs von z. B. 2 mm führt. Der jeweils aktuelle Durchmesser
23 (D) der Spule 15 wird aus der Drehzahl n
K der Kontaktwalze und der Drehzahl n
S der Spule 15 bzw. der Spulspindel 9, die sich gerade in Arbeitsstellung befindet,
berechnet. Die Umfangsgeschwindigkeit der Kontaktwalze 5 ist eine Funktion der Geschwindigkeit
des Fadens 1, die als konstant angenommen wird. Damit ergibt sich das Anwachsen des
aktuellen Durchmessers D der Spule 15

[0026] Ist dieser festgelegte Spulenzuwachs DELTA D (z. B. 2 mm) erreicht, wird aus der
Wertetabelle 33 der dazugehörige Sollwert des Drehwinkels 22 (phi
soll) entnommen. Aus der gemessenen Zeit T und dem Sollwert des Drehwinkels wird die Winkelgeschwindigkeit
omega berechnet.

[0027] Mit dieser Winkelgeschwindigkeit omega wird die Trommel 6 weitergedreht, bis der
nächste Spulenzuwachs DELTA D erreicht ist. Der dabei erreichte Drehwinkel phi
ist, geliefert vom Resolver 38 des Motors 18 der Trommel wird als Ist-Wert an den I-Regler
34 der Recheneinheit 21 zurückgeführt und mit dem Sollwert phi
soll aus der hinterlegten Wertetabelle 33 verglichen. Bei Abweichung wird die Winkelgeschwindigkeit
omega vom I-Regler 34 der Regeleinrichtung 20 durch iterative Annäherung korrigiert,
so daß die Abweichung zwischen phi
soll und phi
ist im Verlauf der Spulreise immer kleiner wird.
[0028] Es ist aber auch möglich, die Regeleinrichtung 20 ohne Hinterlegung einer Wertetabelle
zu betreiben:
[0029] Der jeweils aktuelle Durchmesser 23 der Spule 15 (D) wird, wie oben, auch hier aus
der Drehzahl n
K der Kontaktwalze 5 und der Drehzahl n
S der Spulspindel 9 oder 10 mit der Spule 15 berechnet. Die Umfangsgeschwindigkeit
der Kontaktwalze 5 ist eine Funktion der Geschwindigkeit des Fadens 1, mit der dieser
zugeführt bzw. aufgespult wird.

[0030] Hieraus und aus einer Konstanten, gebildet aus den geometrischen Daten der Spulmaschine
3, wird der dazugehörige Sollwert des Drehwinkel phi
soll errechnet.

[0031] Unter Einbeziehen der gemessenen Zeit T zwischen dem Start zweier Rechenzyklen und
dem errechneten Wert des Drehwinkels phi
soll wird die Winkelgeschwindigkeit omega berechnet.

[0032] Beim Start der Spulreise (beim ersten Rechenzyklus) ist die Zeit T = 0, und somit
ist auch die Winkelgeschwindigkeit omega gleich 0. Die Trommel 6 steht still bis zum
Beginn des zweiten Rechenzykluses. Mit der errechneten Winkelgeschwindigkeit omega
(> 0) wird die Trommel 6 weitergedreht bis der nächste Rechenzyklus einen neuen Wert
der Winkelgeschwindigkeit omega ergibt.
[0033] Der Soll-Wert des Drehwinkels phi
soll wird mit dem Ist-Wert des Drehwinkels phi
ist, geliefert vom Resolver 38 des Motors 18 der Trommel 6, verglichen. Bei Abweichungen
wird die Winkelgeschwindigkeit omega von dem I-Regler 34 der Regeleinrichtung 20 durch
iterative Annäherung korrigiert, so daß die Abweichung zwischen phi
soll und phi
ist im Verlauf der Spulreise immer kleiner wird.
[0034] Es ist erkennbar, daß die Trommel 6 während der Spulreise kontinuierlich angetrieben
wird. Es gibt keine Stillstandszeiten. Lediglich die Winkelgeschwindigkeit omega wird
in Schritten geändert und angepaßt.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0035]
- 1
- - Faden
- 2
- - Pfeil
- 3
- - Spulmaschine
- 4
- - Verlegeeinrichtung
- 5
- - Kontaktwalze
- 6
- - Trommel
- 7
- - Achse
- 8
- - Pfeil
- 9
- - Spulspindel
- 10
- - Spulspindel
- 11
- - Achse
- 12
- - Achse
- 13
- - Achse
- 14
- - Hülse
- 15
- - Spule
- 16
- - Motor
- 17
- - Motor
- 18
- - Motor
- 19
- - Getriebe
- 20
- - Regeleinrichtung
- 21
- - Recheneinheit
- 22
- - Drehwinkel
- 23
- - Durchmesser
- 24
- - Sensor
- 25
- - Sensor
- 26
- - Sensor
- 27
- - Frequenzumrichter
- 28
- - Frequenzumrichter
- 29
- - Oderglied
- 30
- - PID-Regler
- 31
- - Rechenglied
- 32
- - Speicher
- 33
- - Wertetabelle
- 34
- - I-Regler
- 35
- - PID-Regler
- 36
- - Timer
- 37
- - Servoregler
- 38
- - Resolver
1. Spulmaschine für einen kontinuierlich auflaufenden Faden (1), mit einer drehbaren
Trommel (6), auf der zwei antreibbare Spulspindeln (9, 10) drehbar gelagert sind,
mit einer Verlegeeinrichtung (4) und einer Kontaktwalze (5), die der Trommel (6) im
Fadenlauf vorgeordnet sind, wobei die Kontaktwalze (5) in Umfangskontakt mit der Spule
(15) steht, die sich auf der in Betrieb befindlichen Spulspindel (9 oder 10) bildet,
und der Abstand zwischen der Achse (13) der Kontaktwalze (5) und der Achse (11) der
in Betrieb befindlichen Spulspindel (9) im Sinne einer Vergrößerung entsprechend dem
wachsenden Durchmesser der Spule (15) veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß für die Drehung der Trommel (6) eine Regeleinrichtung (20) vorgesehen ist, daß
die Spulmaschine (3) eine Einrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens
(1) und eine Einrichtung zur Ermittlung der Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel
(9) aufweist, und daß die Regeleinrichtung (20) eine Recheneinheit (21) zur Berechnung
des jeweiligen aktuellen Durchmessers der sich auf der in Betrieb befindlichen Spulspindel
(9 oder 10) bildenden Spule (15) und der jeweiligen aktuellen Winkelgeschwindigkeit
zwischen dein Anfang und dem Ende eines jeden Rechenzyklusses als Regelgrößen für
die Drehung der Trommel (6) über die gesamte Spulreise aufweist.
2. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Recheneinheit (21) ein Mikroprozessor vorgesehen ist.
3. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens (1) eine Einrichtung
zur Erfassung der Drehzahl der Kontaktwalze (5) aufweist.
4. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens (1) und die Einrichtung
zur Ermittlung der Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel (9 oder 10) auch
als Regeleinrichtung (20) für die Drehung der Trommel (6) ausgebildet sind.
5. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktwalze (5) relativ zu der Achse (7) der Trommel (6) und damit zu der
jeweiligen Spulspindel (9 oder 10) ausweichbar gelagert ist, und daß eine Einrichtung
zur Steuerung einer konstanten oder gesteuert veränderlichen Anpreßkraft der Kontaktwalze
(5) auf die in Betrieb befindliche Spulspindel (9 oder 10) vorgesehen ist.
6. Spulmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Recheneinheit (21) einen Speicher zur Aufnahme einer Wertetabelle für den
Sollwert des Drehwinkels der Trommel (6) in Abhängigkeit vom Durchmesser der Spule
(15) aufweist.
7. Verfahren zur Regelung einer Spulmaschine (3) für einen kontinuierlich auflaufenden
Faden (1), bei dem eine Trommel (6), auf der zwei antreibbare Spulspindeln (9, 10)
drehbar gelagert sind, gegenüber einer Kontaktwalze (5) gedreht wird und der Faden
(1) mit einer Verlegeeinrichtung (4) über die Kontaktwalze (5) auf die Spule (15)
aufgewickelt wird, wobei der Abstand zwischen der Achse (13) der Kontaktwalze (5)
und der Achse (11 oder 12) der in Betrieb befindlichen Spulspindel (9 oder 10) im
Sinne einer Vergrößerung entsprechend dem wachsenden Durchmesser der Spule (15) verändert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Trommel (6) kontinuierlich mit sich von Rechenzyklus zu Rechenzyklus ändernden
Winkelgeschwindigkeiten gedreht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Rechenzyklen Verwendung finden, die in über die Spulreise konstanten Zeitabständen,
insbesondere in 10 msec, wiederholt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Änderung der aktuellen Winkelgeschwindigkeit der Drehung der Trommel (6)
für jeden Regelzyklus in Abhängigkeit eines konstanten Zuwachses des Durchmessers
der Spule (15) erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige aktuelle Winkelgeschwindigkeit der Drehung der Trommel (6) aus
dem jeweils vorangegangenen Regelzyklus errechnet wird.