[0001] Die Erfindung betrifft einen Flügelzellenmotor, der in offenen oder in geschlossenen
hydraulischen Systemen einsetzbar ist, wobei er vorwiegend für das Betreiben von langsamlaufenden
Mechanismen der Getriebetechnik bestimmt ist.
[0002] Bekannt sind Flügelzellenmotoren mit im Rotor angeordneten Lamellen, die in einhubiger,
zweihubiger und mehrhubiger Ausführung unterschieden werden.
[0003] Während die einhubigen Motoren den Vorteil aufweisen das Schluckvolumen einstellen
zu können, sind die anderen Bauarten als Konstantmotoren im Einsatz. Sie sind allerdings
bevorzugt hinsichtlich des Anlaufverhaltens im niedrigen Drehzahlbereich auch bei
größeren Massenträgheitsmomenten.
[0004] Nach der Druckschrift DE 31 20 350 A1 ist eine Lösung eines Motors bekannt, dessen
verschiebbare Lamellen so gelagert sind, daß Druckausgleich erfolgt um die Reibung
und damit den Verschleiß zu minimieren. Dieser Druckausgleich ist allerdings ausschließlich
auf die Kurvenringbahn beschränkt und berücksichtigt den Einfluß der seitlichen Dichtflächen
nicht.
[0005] Nach der Druckschrift DE 36 14 349 A1 sind mit Fasen ausgebildete Lamellen bekannt.
Bekannt sind überdies mit Fasen ausgebildete Lamellen, die einen hydrodynamischen
Schmierfilm bewirken innerhalb dessen die Flügel schwimmen. Auch hierdurch ist eine
fertigungsbedingte Spaltbildung nicht zu vermeiden, so daß Fluid über diese Spalten
abströmt; dieser Abstrom wächst mit dem Verschleiß und mindert den volumetrischen
Wirkungsgrad der Motors.
[0006] In der Druckschrift DE 42 36 564 A1 sind zugleich auch paarige Lamellen mit einem
inneren Kanalsystem zur Reibkraftreduktion in der Kurvenringbahn ausgeführt. Der dazu
erforderliche Druckentlastungskanal ist in seiner Herstellung aufwendig.
[0007] Bekannt sind auch Motoren nach der Druckschrift DE 31 48 000 A1, die in Aussparung
geführte kippbar gefederte Lamellen in monolithischer Ausführung enthalten. Diese
sind für höhere Drücke ungeeignet und zudem weisen sie einen hohen Reibungsverschleiß
auf. Der zwischen den Lamellen entstehende Verdrängungsraum wird nicht ausreichend
dichtungssicher zueinander abgegrenzt.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Flügelzellenmotor zu entwickeln, der die im Stand
der Technik aufgezeigten Nachteile in der Weise verändert, daß der Flügelzellenmotor
ein gutes Anlaufverhalten bei geringem Ungleichförmigkeitsgrad aufweist, einfach in
der Fertigung ist, für hohe Drücke einsetzbar ist, einen gleichbleibenden Wirkungsgrad
besitzt und daß die fluidaufnehmenden Räume des Motors zueinander dichtungssicher
abgegrenzt sind.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Die Vorteile der Erfindung sind dadurch charakterisiert, daß der Flügelzellenmotor
einfach in der Herstellung ist. Die geometrische Anordnung der Lamellen, ihre Ausführung
und ihre Führung läßt eine kompakte Bauweise zu, die den Flügelzellenmotor für höhere
Drücke einsetzbar macht, stets einen gleichbleibenden volumetrischen Wirkungsgrad
verleiht, wobei die fluidaufnehmenden Räume zueinander dichtungssicher abgegrenzt
werden. Weiterhin besitzt der Flügelzellenmotor ein gutes Anlaufverhalten bei geringem
Ungleichförmigkeitsverhalten.
[0011] Die Erfindung wird nachstehend
- mit Figur 1, die den Flügelzellenmotor im Schnitt A-A darstellt,
- mit Figur 2, die den Kurvenverlauf und die jeweiligen Stellung der Lamellen beinhaltet,
- mit Figur 3, die die geometrische Anordnung, Halterung und Führung der Lamellen und
die Spaltausführung ausweist,
- mit Figur 4, die Zu- und Ablaufbohrungen des Drück- und Ablaufanschlüssen zeigt,
- mit Figur 5, die das Außengehäuse mit Fluidanschlüsse darstellt,
- mit Figur 6, die das Außengehäuse mit Fluidanschlüsse im Schnitt E-E zeigt,
erläutert.
[0012] Nach Figur 1 wird ein Rotor 1 des Flügelzellenmotors in einem rechten Außengehäuse
2 und einem linken Außengehäuse 3 gelagert und trägt zugleich eine Doppellamelle 4,
die in einer Aussparung 5 geführt wird. Nach Figur 2 ist diese Doppellamelle 4 fünf
mal gleichmäßig verteilt am Umfang des Rotors 1 vorhanden.
[0013] Um die axialen Kräfte aufnehmen zu können, sind in dem rechten Außengehäuse 2 und
linken Außengehäuse 3 Gleitlagerscheiben 6 vorgesehen, die über Stirnflächensektoren
7 die axialen Kräfte des Rotors 1 übertragen.
[0014] Die Ebene eines Stirnflächensektors 7 ist zugleich auch die Ebene für eine Innenwandung
8 des rechten Außengehäuses 2 und linken Außengehäuses 3, durch die ein Kammerraum
9 für die Doppellamelle 4 gebildet wird.
[0015] Die im Kammerraum 9 geführte Doppellamelle 4 wird gegenüber der Innenwandung 8 auf
Passung gehalten und gegenüber einer Aussparungsinnenwandung 10 mit einem Abstand
von 4 % der Breite der Doppellamelle 4, so daß ein Spalt 11 entsteht. Weiterhin ist
nach Figur 1 bis Figur 6 zu entnehmen, daß die Doppellamelle 4 mit Druckfedern 12
und Schenkelfedern 13 ausgerüstet ist, die jede Einzellamelle einer Paarung in eine
definierte Richtung verschieben.
[0016] Hierbei verschiebt die Druckfeder 12 die Doppellamelle 4 in radiale Richtung zu einem
Zweikurvenring 14 und die Schenkelfeder 13 die jeweiligen Einzellamellen der Doppellamelle
4, jeweils entgegengesetzt, in Richtung auf die Innenwandung 8 des rechten Außengehäuses
2 und linken Außengehäuses 3.
[0017] Diese durch die Federn 12; 13 gegebene Vororientierung der Ortslage der Einzellamellen
ergibt, daß zwischen den Doppellamellen 4 Verdrängungsräume 15 entstehen, die in Abhängigkeit
von der Lagezuordnung zu einem Zulauf 16 bzw. zu einem Ablauf 17 zulauf- oder ablaufdruckorientiert
sind.
[0018] Wird diesem System ein unter Druck stehendes Fluid zugeführt, verstärkt sich die
Dichtwirkung, weil der Fluidstrom über den Spalt 11 unter die Doppellamelle 4 bzw.
über einem Passungsspalt 18 hinter die Doppellamelle 4 strömt und der Betriebsdruck
des Systems die Anpressung der durch die Federn 12; 13 vorgegebenen Kräfte erhöht.
[0019] Um diese Anpassung zu gunsten der Haltbarkeit der Doppellamelle 4 einerseits und
zur Verbesserung des mechanischen Wirkungsgrades zum anderen zu begünstigen, ist in
der Doppellamelle 4 ein Kanal 19 vorgesehen.
[0020] In dem Kanal 19 sind zugleich auch die Schenkelfedern 13 in Führungsbolzen 20 gelagert.
Durch die Reibkräfte einer Stirnfläche 21 an der Innenwandung 8 werden die Reibkräfte
an einer Radialdichtfläche 22 reduziert zu gunsten einer verbesserten Dichtung an
den Innenwandungen 8 des rechten Außengehäuses 2 und linken Außengehäuses 3.
[0021] Zur Verbesserung des Zustromes des Fluides sind an einer Längsseite 23 der Doppellamelle
4 Kerben 24 vorgesehen. In einem Kurvenhügel 25 münden der Zulauf 16 und Ablauf 17
über eine Ausnehmung 26 in den jeweiligen Verdrängungsraum 15. Über eine Zulaufbohrung
27 bzw. über eine Ablaufbohrung 28 ist der Zulauf 16 bzw. Ablauf 17 mit einem Druckanschluß
29 bzw. einem Ablaufanschluß 30 verbunden.
[0022] Unabhängig von diesen für die Rotation erforderlichen Druckanschluß 29 und Ablaufanschluß
30 ermöglicht der Flügelzellenmotor den Anschluß eines zusätzlichen Verbrauchers.
Ein Verbraucherdruckanschluß 31 und ein Verbraucherablaufanschluß 32 ist über eine
Kammer 33 verbunden. Eine Kammerbohrung 34 und eine Bohrung 35 ist mit einem Rotordruckanschluß
36 und einem Rotorablaufanschluß 37 verbunden.
[0023] Das rechte Außengehäuse 2 und linke Außengehäuse 3 werden durch Gehäuseschrauben
38 gehalten. Der Flügelzellenmotor wird über eine Gehäusedichtung 39 und einer Wellendichtung
40 abgedichtet. Zur Lagestabilisierung der Druckfedern 12 sind Bolzen 41 vorgesehen.
[0024] Die Funktion des Flügelzellenmotors ist dadurch charakterisiert, daß die gefederten
Doppellamellen 4 in mindestens 5 Doppellamellenpaarungen im Rotor 1 gelagert werden
und gleichmäßig über den 360° Bogen verteilt angeordnet werden. Zwischen den Doppellamellen
4 befindet sich -in Verbindung mit dem linken und rechten Außengehäuse 2; 3- ein Verdrängungsraum
15, der in Abhängigkeit von der Lagezuordnung zum Druckkanalsystem 16; 29; 31; 36
bzw. zum Abflußkanalsystem 17; 28; 30; 32; 37 druckbeaufschlagt ist oder ablaufdruckorientiert
ist. Die Zu- und Abführung des Fluides erfolgt über gegeneinander abgegrenzte Kanäle
19 und Bohrungen 34; 35, indem durch den Zweikurvenring 14 zwei Druck- und zwei Ablaufzonen
vorhanden sind.
[0025] Infolge der zwei Kurven des Zweikurvenringes 14 werden die Doppellamellen 4 ablauf-
oder zulauforientiert gesteuert, wodurch die rotierende Bewegung des Rotors 1 entsteht.
Die Doppellamellen 4 werden in Aussparungen 5 geführt, die im Rotor 1 vorgesehen sind.
[0026] Jede der einzelnen Lamellen wird durch die Federn 12; 13 gegen die Dichtflächen gegenüber
dem benachbarten Raum gedrückt. Hierbei sind die Druckfedern 12 radial ausgerichtet
wirksam, während die Schenkelfedern 13 die Lamellen gegeneinander verschieben. Diese
Aussparung 5 wird gegenüber der Breite der Doppellamelle 4 um mindestens 4 % größer
gehalten, so daß jede Einzellamelle in dieser Aussparung 5 kippen kann.
[0027] Der Spalt 11, der hierdurch entsteht, dient dem Zustrom des Fluides und hat das Ziel,
die Doppellamellen 4 gegen die innere Gleitbahn des Zweikurvenringes 14 zu drücken
und zugleich auch gegen die inneren Wandungen der Außengehäuse 2; 3, um eine Abdichtung
gegenüber dem jeweils benachbarten Verdrängungsraum zu gewährleisten. Die Einzellamellen
werden hierbei radial nach außen und zugleich auch koaxial gegen die innere Wand der
Aussparung 5 gedrückt, die gegenüber dem Verdrängungsraum liegt, in dem der Betriebsdruck
des Systems herrscht.
[0028] Zur Reduzierung der Reibung am Zweikurvenring 14 ist die Doppellamelle 4 mit einem
Kanal 19 versehen, der sich durch paarige Anordnung der Einzellamellen ergibt. Hierbei
gilt:

die Dichtfläche der Doppellamelle 4 wird um den Betrag reduziert, den die statische
Belastung auf die Einzellamelle zuläßt (33 % der Gesamtfläche)". Hierdurch wird die
Reibkraft reduziert und der mechanische Wirkungsgrad verbessert.
[0029] Zugleich ermöglicht die Doppellamelle 4 in gefederter Ausführung die seitliche Spaltströmung
zu minimieren. Hierbei werden die Einzellamellen durch eine Schenkelfeder 13 gegeneinander
verschoben, so daß ein Passungsspalt 18 entsteht, in dem der Betriebsdruck wirkt.
Bei dieser Vororientierung der Ortslage der Einzellamelle der jeweiligen Paarung entsteht
in Verbindung mit dem Betriebsdruck eine Dichtungspaarung zwischen der inneren Gehäusewandung
und inneren Gleitbahn einerseits und den Gleitflächen der Einzellamelle zum anderen.
Die gegeneinander verschobenen Einzellamellen sind auf diese Weise an der dichtungsstabilen
Funktion des Rotors 1 beteiligt und ermöglicht auch im Fall des Verschleißes an den
inneren Gleitbahnen die Kompensation der Verschleißverluste.
[0030] Die Minderung der reibungsbedingten Spaltverluste wirkt zu gunsten des volumetrischen
Wirkungsgrades.
[0031] Um den Zustrom des Fluides in den Kammerraum 9 für die Lamellen zu verbessern, werden
die Lamellen an den unteren Stirnkanten mit Kerben 24 versehen. Da die Einzellamellen
zugleich auch Träger der Federelemente 12; 13 sind, werden im Falle der radial wirkenden
Druckfedern 12 Führungsbolzen 20 vorgesehen, um das Ausknicken zu verhindern. Die
gegenseitige Verschiebung der Einzellamellen einer Paarung erfolgt durch Schenkelfedern
13, die in der Einzellamelle gelagert sind.
[0032] Neben diesen Wirkungen der Minderung der Reibungsverluste und der Verbesserung der
Dichtung zwischen den Verdrängungsräumen der jeweiligen Doppellamellen 4 bewirkt die
gefederte Doppellamellenausführung eine Verbesserung des drehmomentenaktiven Überdeckungsgrades.
[0033] Begründet ist es dadurch, daß die ablauforientierte Kurvenführung jeweils nur eine
Hälfte der Lamellenpaarung radial nach innen verschiebt, so daß die Rückwirkung des
ablauforientierten Druckverlustes auf den Verdrängungsraum, der die Drehung bewirkt,
über den Drehwinkel hin vermieden ist, den die Stärke einer Einzellamelle ausmacht.
[0034] Der Flügelzellenmotor ermöglicht den Anschluß von zusätzlichen Verbrauchern. Über
den Rotor 1 wird zu dem Zwecke ein Verbraucherdruckanschluß 31 und Verbraucherdruckanschluß
32 vorgesehen der im rechten Außengehäuse 2 mündet. Er muß aus dem Grunde mit zwei
gesondert steuerbaren Druckleitungen 29; 30 versehen werden, um den Zusatzverbraucher
unabhängig von der Drehbewegung steuern zu können.
[0035] Der Verbraucher ist an die Drehbewegung des Flügelzellenmotors gebunden.
Verwendete Bezugszeichen
[0036]
- 1
- Rotor
- 2
- rechtes Außengehäuse
- 3
- linkes Außengehäuse
- 4
- Doppellamelle
- 5
- Aussparung
- 6
- Gleitlagerscheibe
- 7
- Stirnflächensektor
- 8
- Innenwandung
- 9
- Kammerraum
- 10
- Aussparungsinnenwandung
- 11
- Spalt
- 12
- Druckfeder
- 13
- Schenkelfeder
- 14
- Zweikurvenring
- 15
- Verdrängungsraum
- 16
- Zulauf
- 17
- Ablauf
- 18
- Passungsspalt
- 19
- Kanal
- 20
- Führungsbolzen
- 21
- Stirnfläche
- 22
- Radialdichtfläche
- 23
- Längsseite
- 24
- Kerben
- 25
- Kurvenhügel
- 26
- Ausnehmung
- 27
- Zulaufbohrung
- 28
- Ablaufbohrung
- 29
- Druckanschluß
- 30
- Ablaufanschluß
- 31
- Verbraucherdruckanschluß
- 32
- Verbraucherablaufanschluß
- 33
- Kammer
- 34
- Kammerbohrung
- 35
- Bohrung
- 36
- Rotordruckanschluß
- 37
- Rotorablaufanschluß
- 38
- Gehäuseschraube
- 39
- Gehäusedichtung
- 40
- Wellendichtung
- 41
- Bolzen
1. Flügelzellenmotor, der in Zweikurvenbauart ausgeführt ist und dessen Lamellen kippbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppellamelle (4) in paariger Anordnung radial
und gegeneinander mittels Druck- und Schenkelfedern (12; 13) verschiebbar ist und
in einem Rotor (1) geführt wird, dessen Aussparung (5) mindestens 4 % größer ist als
die Dicke der Doppellamelle (4), wobei die Aussparungen (5) jeweils in einem Winkel
von 72° im Rotor (1) voneinander angeordnet ist und die Doppellamelle (4), jeweils
zur Aussparungsinnenwandung (10) weisend, mit einer Kerbe (24) versehen ist.
2. Flügelzellenmotor nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die in einem rechten
Außengehäuse (2) und linken Außengehäuse (3) vorgesehenen Gleitlagerscheiben (6) zur
Aufnahme der axialen Kräfte des Rotors (1) dient und zugleich auch die Innenwandung
(8) für den Kammerraum (9) bildet, der sich aus der Aussparung (5) im Rotor (1) und
der Gleitlagerscheibe (6) ergibt.
3. Flügelzellenmotor nach Anspruch 1 und Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfedern
(12) in Führungsbolzen (20) geführt werden.
4. Flügelzellenmotor nach Anspruch 1 bis Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
axiale Last tragende Stirnflächensektor (7) und die jeweils zugeordnete Innenwandung
(8) des rechten Außengehäuses (2) und linken Außengehäuses (3) in einer Ebene liegen.