[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochspannungs-Hochleistungs-(HH-)Sicherung für eine elektrische
Verbindungsleitung, insbesondere eine Kabelleitung zwischen einem Transformator und
einer Schaltanlage, mit einem in einer isolierenden Umhüllung überdeckt untergebrachten
Sicherungseinsatz mit Anschlußelement und mit einer die isolierende Umhüllung außen
umgebenden leitfähigen Abdeckung sowie mit einer Schicht innerhalb der isolierenden
Umhüllung zur Ableitung von Teilentladungen.
[0002] In Ortsnetzstationen der Energieversorgungsunternehmen werden die Transformatorabgänge
mit HH-Sicherungen abgesichert, die überwiegend innerhalb der Kapselung der Schaltanlage
untergebracht sind. Diese Technik ist aufwendig, da der Sicherungsraum gegenüber dem
übrigen Isolierraum der Schaltanlage gasdicht gekapselt werden muß. Außerdem ist die
Zuganglichkeit der HH-Sicherungen sehr eingeschränkt, und infolge der Kapselung ist
mit thermischen Problemen zu rechnen. Eine überhitzte HH-Sicherung kann zur Zerstörung
der gesamten Schaltanlage führen.
[0003] Derzeit sind Schaltanlagenausführungen auf dem Markt erhältlich, bei denen die HH-Sicherungen
in Isolierrohren außerhalb des restlichen Isoliergasraumes der Schaltanlage untergebracht
und über Stecker mit dieser verbunden sind. Diese Ausführung benötigt als Berührschutz
ein zusätzliches, verriegeltes Metallgehäuse, das nur bei ausgeschaltetem Transformatorschalter
entfernt werden darf. Neben dem erheblichen konstruktiven Aufbau ist hierbei zu beanstanden,
daß an den sehr dünnen Sicherungsschmelzleitern infolge der geringen Abstände zwischen
benachbarten Außenleitern Teilentladungen ausgehen können, die den für die Anlage
zulässigen Wert weit überschreiten und eine Aussage zum Isolationsverhalten der Anlage
anhand von Teilentladungsmessungen nicht gestatten bzw. verfälschen. Es ist außerdem
damit zu rechnen, daß Dauerentladungen an den Schmelzleitern infolge Materialabtragung
und chemischer Reaktionen zu bleibenden Veränderungen der Charakteristik und Funktion
führen.
[0004] Aus der DE OS 40 14 392 ist eine Hochspannungs-Hochleistungs-(HH-)Sicherung der eingangs
genannten Art bekannt, bei der aber zwei Gruppen von Schmelzleitern in zwei getrennten
Kammergehäusen untergebracht sind und jedes Kammergehäuse auf der Innenseite eine
hochohmige Schicht trägt. Diese HH-Sicherung ist wegen der zwei getrennten Kammern
aufwendig. Sie hat außerdem den Nachteil, daß durch die hochohmige Schicht, die nicht
näher definiert ist, das Schaltverhalten der Sicherung beeinflußt werden kann. Da
die hochohmige Schicht direkt im Schaltraum des Lichtbogens liegt, sind umfangreiche
Maßnahmen erforderlich, um einen negativen Einfluß auf das ansonsten bekannte Schaltverhalten
von Lichtbögen in unbeschichteten Isolierrohren auszuschließen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die HH-Sicherung der eingangs genannten Art so
auszugestalten, daß das Schaltverhalten verbessert wird, eine besonders kompakte Kapselung
der HH-Sicherung möglich wird, deren radiale Abmessungen die handelsüblichen, genormten
Kabelgarnituren gleicher Nennspannung nicht Überschreiten, und daß insbesondere vom
Schmelzleiter ausgehende Teilentladungen durch besondere Steuerungsmaßnahmen des elektrischen
Feldes auf eine zulässige Größe begrenzt werden.
[0006] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die isolierende Umhüllung
ein einstückiges, zylindrisches Isolierrohr ist und wenigstens eines der Anschlußelemente
über einen Verbinder mit einem Kabel mit Feldsteuerkörper verbunden ist. Die bekannten
Sicherungen haben zwar auch isolierende Umhüllungen, die mit Nachteil aber aus geteilten
Gehäusen bestehen, wobei jede Trennstelle eine elektrische Schwachstelle bedeutet.
Läßt man beispielsweise radiale Luftspalte zu, dann nimmt man eine wesentlich geringere
Isolationsfestigkeit in Kauf. Hiergegen könnte nur eine Erhöhung der Gesamtdicke der
Isolierung Abhilfe schaffen.
[0007] Erfindungsgemäß hat man hingegen ein einstückiges Isolierrohr gewählt, d.h. ein einteiliges,
ungebrochenes Isolierrohr. Damit vermeidet man jede elektrische Fuge, jede Schwachstelle
und kann doch die Dicke der isolierenden Materialien geringer halten. Wenn das Isolierrohr
erfindungsgemäß zylindrisch ausgestaltet wird, kann man die HH-Sicherung kabeltechnisch
konform ausgestalten, d.h. man erreicht eine kompakte Bauweise derart, daß die für
handelsübliche Kabelgarnituren verfügbaren Anschlußabmessungen - besonders in radialer
Richtung - nicht überschritten werden. Dadurch werden auch die elektrischen Eigenschaften
der Transformatorschleife nicht beeinträchtigt.
[0008] Wenn ferner ein Feldsteuerkörper mit einem Anschlußelement verbunden ist, können
auch innere Teilentladungen unterdrückt werden. Dies gelingt erfindungsgemäß in solchem
Grade, daß durch die Unterschreitung der Teilentladungen das Produkt als "teilentladungsfrei"
gilt. Maßstab hierfür kann zum Beispiel die geltende Norm für Kabelgarnituren gleicher
Nennspannung sein.
[0009] Die Bauform der gekapselten HH-Sicherung der Erfindung entspricht vorzugsweise der
einer Kabelmuffe oder der eines steckbaren oder schraubbaren Kabelanschlusses nach
DIN VDE 0278 Teil 6.
[0010] Erfindungsgemäß ist es weiterhin vorteilhaft, wenn das Isolierrohr mindestens einen
Verbinder und wenigstens teilweise mindestens einen Feldsteuerkörper überdeckend umhüllt.
Feldsteuerkörper sind zwar handelsüblich, die Unterbringung eines solchen Feldsteuerkörpers
im Isolierrohr, welches diesen wenigstens teilweise überdeckt, gestattet aber eine
besonders kompakte Kapselung mit kabeltechnisch konformer Gestaltung. Das ist günstig
für die platzsparende Unterbringung an Schaltanlagen oder dergleichen.
[0011] Weiterhin ist es gemäß der Erfindung vorteilhaft, wenn zur Begrenzung von Teilentladungen
innerhalb des Isolierrohres eine feldsteuernde Schicht aus halbleitendem Material
auf wenigstens einem Teilbereich der Länge des Isolierrohres und/oder des Sicherungseinsatzes
mit seinem außen befindlichen Sicherungsrohr angeordnet ist. Die im Inneren des Isolierrohres
befindlichen feldsteuernden Einrichtungen weisen zum Beispiel Bauteile aus elektrisch
halbleitenden Werkstoffen auf. Solche Einrichtungen dienen insbesondere in Verbindung
mit der Kabelgarniturtechnik dem Absteuern von Endverschlüssen und dem Abschirmen
von Verbindern. Die feldsteuernde Schicht aus halbleitendem Material bewirkt eine
ausreichende Feldabschirmung der intakten Schmelzleiter und bietet auch während und
nach dem Abschalten der Sicherung eine ausreichende Isolierung zwischen den Kontaktkappen,
die sich an den Enden des Sicherungseinsatzes befinden.
[0012] Bei vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens ein Verbinder von einer
leitfähigen Elektrode abgeschirmt. Die Leitfähigkeit einer hier betrachteten Elektrode
liegt im Bereich zwischen 1 und 1000 Ωcm. Diese verhältnismäßig hohe Leitfähigkeit
dient der teilentladungsfreien elektrischen Abschirmung der Verbindungsstelle. Bei
Verwendung dieser Elektrodenabschirmung könnte man eine zusätzliche feldsteuernde
Schicht nur im Bereich des Sicherungseinsatzes anordnen und damit den Gesamtaufbau
der HH-Sicherung vereinfachen. Diese leitfähigen Elektroden kann man mit Vorteil in
dem Isolierkörper einbauen, z.B. durch Eingießen, Kleben oder dergleichen. Eine ähnliche
spaltfreie und fugenlose Abschirmung kann man auch durch eine Leitlackbeschichtung
oder äquivalente Maßnahmen erreichen. Gemäß der Erfindung ist es auch günstig, wenn
die feldsteuernde Schicht aus halbleitendem Material das gesamte Sicherungsrohr und
wenigstens einen Verbinder überdeckt. Bei dieser Ausführungsform kann das Isolierrohr
einfacher hergestellt werden, wenn die feldsteuernde Schicht beispielsweise als durchgehender
Schlauch ausgebildet wird. Alternativ kann man erfindungsgemäß die feldsteuernde Schicht
aus halbleitendem Material auch auf dem Sicherungsrohr anbringen; während man bei
einer weiteren anderen Ausführungsform diese Schicht auch in Form einer Glasur und/oder
in Verbindung mit einer Glasur auf dem Sicherungsrohr aus Porzellan aufbringen kann.
Dann kann bereits der Porzellanhersteller das Sicherungsrohr mit der Glasur versehen
und zuliefern, so daß die Restmontage bei dem Hersteller der HH-Sicherung erheblich
vereinfacht wird.
[0013] Denkbar und vorteilhaft ist es auch, wenn erfindungsgemäß die feldsteuernde Schicht
aus halbleitendem Material als Schlauch über das Sicherungsrohr und/oder Feldsteuerkörper
aufgebracht ist. Man kann nämlich eine Standardsicherung verwenden und den Schlauch
nachträglich aufbringen. Beispielsweise ist es zweckmäßige, die Halbleiterschicht
als Warmschrumpfschlauch oder alternativ als Elastomerschlauch auszubilden. Solche
Schläuche lassen sich nicht nur praktisch herstellen sondern auch günstig handhaben,
montieren und in dem Sicherungsaufbau einbringen.
[0014] Weitere günstige Maßnahmen für die kompakte Bauweise bestehen auch darin, wenn man
erfindungsgemäß einen Feldsteuerkörper auswählt, dessen Außendurchmesser etwa gleich
dem Außendurchmesser des Sicherungseinsatzes ist. Auf diese Weise kann man ein zylindrisches
Isolierrohr ohne Abstufungen problemlos herstellen und verwenden. Dieser bzw. auch
der oben erwähnte Feldsteuerkörper schafft gemäß der Erfindung mit Vorteil eine Anpassung
an Kabel mit verschiedenen Leiterquerschnitten und Durchmessern und bringt damit Voraussetzungen
für eine universelle Anwendbarkeit und vielseitigen Einsatz.
[0015] Feldsteuernde Einrichtungen bestehen aus einem Gemenge von elektrisch isolierenden
und leitfähigen Bestandteilen. Die isolierenden Bestandteile bilden das mechanische
Gerüst (Bindemittel) für die leitfähigen Anteile.
[0016] Leitfähige Bestandteile können z.B. Ruße, SiC und Metallteilchen sein. Sie werden
in Lacken, Gießharzen oder Elastomeren eingebunden, wobei über ihre Konzentration
die elektrische Leitfähigkeit des Gemenges in weiten Grenzen variiert werden kann.
[0017] Leitlacke eigenen sich besonders zum Aufbringen auf vorhandene Konstruktionselemente
(z.B. auf das Sicherungsrohr). Aus Gießharzen und Elastomeren können Bauelemente,
z.B. die oben erwähnte Feldsteuerelektrode, vorgefertigt und getrennt montiert werden.
Halbleitende Schläuche mit den geforderten Eigenschaften sind außer den erwähnten
Warmschrumpfschläuchen auch mechanisch vorgespannte Elastomerschläuche (Kaltschrumpfschläuche).
[0018] Die feldsteuernde Schicht bildet eine ausreichende Abschirmung der Schmelzleiter
während des Betriebes und gewährleistet nach dem Abschalten der Sicherung eine ausreichende
Isolation über die Schaltstrecke.
[0019] Bringt man die feldsteuernde Schicht in Form des Warmschrumpfschlauches auf, dann
ragt dieser in zweckmäßiger Weise bei einer bevorzugten Ausführungsform über das Isolierrohr
und vorzugsweise auch über das oder die offene(n) Ende(n) des Isolierrohres hinaus
bis auf den oder die Feldsteuerkörper. Dort kann der Schlauch mit einem Erdleiter
verbunden werden.
[0020] Bei einer weiteren anderen Ausführungsform kann der Schlauch als vorgespannter Elastomerschlauch
aufgeschrumpft werden, z.B. in Form eines Kaltschrumpfschlauches aus Silikongummi.
Auch dieser Schlauch kann über das offene Ende des Isolierrohres (bzw. über seine
beiden Enden) hinaus bis auf den oder die Feldsteuerkörper ragen und dort vorzugsweise
mit einem Erdleiter verbunden werden. Bei Verwendung der Feldsteuerschläuche, wenn
diese sich insbesondere über die gesamte Länge des Sicherungseinsatzes, der Verbindungsstellen
und, soweit vorhanden, der Feldsteuerkörper erstrecken, erübrigen sich zusätzliche
Feldsteuerelektroden über den Verbindern.
[0021] Bei weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist das Isolierrohr an wenigstens
einer Seite zur Aufnahme eines Kabelendes mit Feldsteuerkörper offen und ist auf der
anderen, nicht offenen Seite mit einem Steckanschluß für genormte Gerätedurchführungen
versehen. Die Erfindung ermöglicht daher einen einheitlichen Einsatz des Steckerteiles
der Erfindung für alle angeschlossenen Kabelquerschnitte und Kabeltypen, denn der
Feldsteuerkörper sorgt für die entsprechende Anpassung, wie oben erwähnt.
[0022] Anstelle der Verwendung in Form eines Sicherungssteckers, wenn eine Seite offen ist,
kann man alternativ das Isolierrohr an beiden Seiten offen ausgestalten, so daß die
Sicherung als Sicherungsmuffe wirkt. Bei einer anderen Ausgestaltung könnte man auch
an beiden Seiten des Isolierrohres Geräteanschlüsse vorsehen, so daß sich die Funktion
einer Sicherungsbrücke ergibt.
[0023] Außerdem kann es vorteilhaft sein, wenn erfindungsgemäß das Isolierrohr im Bereich
des Verbinders zum Kabel zusätzlich mit einem Steckanschluß für genormte Gerätedurchführungen
versehen ist. Dadurch erlaubt die T-stückartige Ausführung eine zusätzliche Erdung
des Kabels. Mit anderen Worten gestattet diese Ausführungsform eine Erdungsschaltung.
[0024] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele in Verbindung
mit den anliegenden Zeichnungen. Bei diesen zeigen:
- Figur 1
- die Querschnittsansicht einer Hochspannungs-Hochleistungs-(HH-) Sicherung als Winkelstecker
im Schnitt und teilweise mit Ausbrechungen,
- Figur 2
- eine der Figur 1 ähnliche Ansicht, jedoch von einer zweiten Ausführungsform, bei welcher
die innerhalb des Isolierrohrs angeordnete feldsteuernde Schicht auf dem in der Zeichnung
unten angeordneten Feldsteuerkörper endet, und zwar nur etwa 2 cm vom verbinderseitigen
Ende entfernt,
- Figur 3
- eine der Figur 1 ähnliche Ansicht, jedoch von einer dritten Ausführungsform, bei welcher
der feldsteuernden Belag auf den Sicherungseinsatz beschränkt ist mit Überlappungen
zu den Elektroden zum Feldsteuerkörper,
- Figur 4
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie IV-IV der Figur 1 oder Figur 5,
- Figur 5
- die Schnittansicht durch eine HH-Sicherung in Form einer Sicherungsmuffe, bei welcher
die Ausgestaltung der feldsteuernden Schicht innen ähnlich aufgebaut ist wie bei der
ersten Ausführungsform nach Figur 1,
- Figur 6
- eine ähnliche Schnittdarstellung wie Figur 5, jedoch von einer anderen Ausführungsform
mit einem Aufbau der feldsteuernden Schicht ähnlich wir in Figur 2, wobei nämlich
die in Rede stehende Schicht etwa 2 cm vom verbinderseitigen Ende unten und oben entfernt
endet, und
- Figur 7
- wiederum eine ähnliche Ansicht wie Figur 5, wobei jedoch ähnlich dem Innenaufbau der
Figur 3 des feldsteuernden Belag auf den Sicherungseinsatz beschränkt ist mit Überlappungen
zu den Elektroden zum Feldsteuerkörper oben und unten, wobei die Elektroden den Bereich
der Verbinder überdecken.
[0025] Die Sicherungen aller Ausführungsformen weisen unter einer metallischen Umhüllung
1 als leitfähige Abdeckung ein einstückiges, zylindrisches Isolierrohr 2 als isolierende
Umhüllung auf. In dem Isolierrohr 2 ist ein allgemein mit 3 bezeichneter Sicherungseinsatz
angeordnet, der an seinen beiden Enden Kontaktkappen 4 und 4' trägt mit Anschlußbolzen
5, 5'. Radial von außen nach innen weist der Sicherungseinsatz 3 ein Sicherungsrohr
6, Quarzsand 7 als Löschmittel und einen Wickelkörper 8 aus z. B. Keramik auf, auf
welchem Schmelzleiter 9 gespannt gehaltert werden.
[0026] Der untere Anschlußbolzen 5, der wie der obere 5' beispielsweise geschweißt, geschraubt
oder in ähnlicher Weise angebracht sein kann, ist über einen Verbinder 10 mit dem
blanken Leiter 11 eines Kabels 23 mit Feldsteuerkörper 12 verbunden, beispielsweise
durch Quetschung oder Schraubung.
[0027] Der obere Anschlußbolzen 5' ist bei den Ausführungsformen der Figuren 5 - 7 (Sicherungsmuffe)
bezüglich des in der Mitte angeordneten Sicherungseinsatzes 3 nahezu spiegelbildlich
angeordnet, nämlich über einen Verbinder 10' mit einem Feldsteuerkörper 12' verbunden.
[0028] Im Unterschied dazu sind die Ausführungsformen nach den Figuren 1 - 3 als Winkelstecker
aufgebaut, deren oberer Anschlußbolzen 5' mit einer Bohrung (mit oder ohne Gewinde)
13 versehen ist. Ein Steckerstift 14 kann durch diese Bohrung 13 durchgesteckt und
festgeschraubt werden. Mittels Steckerbuchse 15 mit Außenkonus 16 und Verschlußstopfen
16' wird die Verbindung zu der insgesamt mit 17 bezeichneten Durchführung geschaffen.
Dieser Winkelsteckanschluß der Figuren 1-3 ist über die Durchführung 17 an einen nicht
gezeigten Transformator oder Schaltanlagen anschraubbar oder aufsteckbar. Eine solche
Ausführungsform ist eine Sicherung in Kabelsteckerbauform.
[0029] Das Isolierrohr 2 umhüllt überdeckend bei allen Ausführungsformen den Sicherungseinsatz
3, einschließlich seiner Kontaktkappen 4, 4' und Anschlußbolzen 5, 5' und umhüllt
überdeckend auch den größten Teil des Feldkörpers 12 bzw. 12'. Bei dem Winkelstecker
nach den Figuren 1 bis 3 schließt sich an den im wesentlichen zylinderförmigen Teil
des Isolierrohres 2 oben ein T-Stück 22 an, das ebenfalls isolierend ist und den Außenkonus
16 sowie Verschlußstopfen 16' überdeckt. Zur Begrenzung von Teilentladungen ist innerhalb
des Isolierrohres 2 eine feldsteuernde Schicht 18 aus halbleitendem Material angeordnet.
Bei der Ausführungsform der Figuren 1 und 5 erstreckt sich diese feldsteuernde Schicht
18 über die gesamte Längsrichtung des Isolierrohres 2, d.h. vom unten dargestellten
Feldsteuerkörper 12 bis zur oberen Kontaktkappe 4'. Bei der Ausführungsform der Figur
2 ist diese halbleitende, feldsteuernde Schicht 18 im unteren Bereich kürzer ausgebildet,
d.h. sie endet auf dem Feldsteuerkörper 12, jedoch etwa 2 cm vom unteren Verbinder
10 nach unten hin entfernt. Ähnlich steht es bei der Ausführungsform nach Figur 6,
wobei dort allerdings die feldsteuernde Schicht 18 (gestrichelte Linie) sowohl oben
als auch unten kürzer im Sinne der Figur 2 ausgebildet ist. Deshalb sieht man in dem
restlichen Bereich der Figuren 2 und 6 einen schichtfreien Ringraum 19, nämlich in
Figur 2 unten und in Figur 6 sowohl unten als auch oben.
[0030] Bei der Ausführungsform nach den Figuren 3 und 7 erstreckt sich die feldsteuernde
Schicht 18 nur noch über den Sicherungseinsatz 3. Sie endet überlappend an Elektroden
21, 21'. Die untere Elektrode 21 hat Rohrform, während sich an ein kurzes rohrförmiges
Teil der oberen Elektrode 21' (im Falle des Winkelsteckers) ein Konusteil anschließt,
das letztlich im Winkelstück bzw. T-Stück 22 ähnliche T-Form hat. Die obere Elektrode
21' im Falle des Winkelsteckers nach den Figuren 1 bis 3 weicht daher von der einfachen
Rohrform der unteren Elektrode 21 ab, um den oberen Anschlußbolzen 5', die Steckerbuchse
15 und den Außenkonus 16 mit Verschlußstopfen 16' zu übergreifen. Bei Figur 3 sieht
man im unteren Bereich des Feldsteuerkörpers 12 wieder den schichtfreien Ringraum
19, der sich bei der Muffenausführungsform nach Figur 7 auch oben befindet, wo er
19' genannt ist.
[0031] Bei allen Ausführungsformen befindet sich die feldsteuernde Schicht 18 radial gesehen
innerhalb des Isolierrohres 2 und außerhalb des Sicherungsrohres 6 des Sicherungseinsatzes
3.
[0032] Hinsichtlich der Elektroden bzw. Feldsteuerelektroden erkennt man bei allen Ausführungsformen
deren einfache Rohrform im Bereich um den Feldsteuerkörper 12 oder diesen teilweise
überlappend, sofern dort nicht die feldsteuernde Schicht 18 angebracht ist, wie bei
den Figuren 1, 2, 5 und 6, wo sich die Elektrode erübrigt. Die einfache rohrförmige
Elektrode 21 findet sich daher im unteren Bereich nahe dem Feldsteuerkörper 12 bei
den Ausführungsformen der Figuren 3 und 7; bei Figur 7 auch oben, weil die Muffenausführungsform
symmetrisch aufgebaut ist und auch oben einen Feldsteuerkörper 12' hat.
[0033] Bei der Winkelsteckerausführung nach den Figuren 1 bis 3 befindet sich im oberen
Bereich der Durchführung 17 die vorstehend beschriebene Elektrode 21' mit der etwas
komplizierteren Form.
[0034] Die Feldsteuereinrichtungen sind in Längsrichtung isolierend und leiten (nach Art
eines Faraday-Käfigs) in Radialrichtung, damit eine Absteuerung der Teilentladung
erfolgt.
[0035] Es ist oben bereits ausgeführt worden, daß man die feldsteuernde Schicht 18 vorzugsweise
aus halbleitendem Material herstellt, z. B. als Schicht auf dem Sicherungsrohr 6 des
Sicherungseinsatzes 3. Der Hersteller der aus Porzellan herstellbaren Sicherungsrohre
6 könnte alternativ eine Glasur aufbringen, welche feldsteuernde Eigenschaften hat.
Alternativ kann man die feldsteuernde Schicht auch als Schlauch über das Sicherungsrohr
6 überziehen, sei es als Warmschrumpfschlauch oder als Elastomerschlauch. Durch Tauchen
oder Spritzen kann man eine feldsteuernde Schicht auch auf die innere Oberfläche des
Isolierrohres 2 aufbringen, womit sie bei der hier beschriebenen Montage dann ebenfalls
in dem Raum zwischen dem Isolierrohr 2 und den innen angeordneten Teilen vorgesehen
wäre, wie dem Sicherungseinsatz 3, Verbinder 10 und Feldsteuerkörper 12.
[0036] Alle Figuren zeigen ein an der Unterseite offenes Isolierrohr 2. Dort wird das Ende
eines Kabels 23 mit dem Feldsteuerkörper 12 vom Isolierrohr 2 aufgenommen.
[0037] Bei den Ausführungsformen nach den Figuren 5 bis 7 (Sicherungsmuffe) ist auch die
oben dargestellte Seite des Isolierrohrs 2 offen, wo über den Feldsteuerkörper 12'
ebenfalls das Ende eines Kabels 23' aufgenommen wird.
[0038] Bei den Ausführungsformen nach den Figuren 1 bis 3 ist das obere Ende des Isolierrohres
2 hingegen nicht offen sondern mit einer Durchführung 17 als Steckanschluß für genormte
Gerätedurchführungen versehen.
[0039] Nicht dargestellt ist eine weitere mögliche Ausführungsform, bei welcher das Isolierrohr
2 im Bereich des Verbinders 10 radial nach außen zusätzlich mit einem Steckanschluß
für genormte Gerätedurchführungen versehen ist. Dort könnte man das Kabel 23 erden.
Die Sicherung könnte man dann auch als Sicherungsbrücke verwenden.
[0040] Die Erfindung kann man auch so ausdrücken, daß in dem Isolierrohr 2 eine feldsteuernde
Schicht 18 mindestens um den Sicherungseinsatz 3 herum angeordnet ist. Vor der Montage,
nachdem also der Verbinder 10 hergestellt worden ist, würde dann die feldsteuernde
Schicht 18 bei der Ausführungsform der Figur 1 entsprechend der gestrichtelten Linie
aufgebracht, d.h. oben ausgehend von der Kappe 4' bis nach unten um den Feldsteuerkörper
12 herum. Dann könnte das Isolierrohr 2 mit der oberen Elektrode 21' aufgesetzt werden.
Im Falle der Ausführungsform der Figur 3 ist die feldsteuernde Schicht 18 wiederum
nur auf dem Sicherungsrohr 6 des Sicherungseinsatzes 3 aufgebracht, zum Beispiel in
Form eines vorgefertigten Sicherungseinsatzes, wonach unten die in Figur 3 gezeigte
Elektrode 21 aufzubringen ist, welche den Bereich der Verbinder 10 übergreift. Damit
hätte man praktisch einen T-Stecker mit der unterhalb des Sicherungseinsatzes 3 angebrachten,
rohrförmigen Elektrode 21.
[0041] Man könnte die Elektrode auch als integralen Teil der feldsteuernden Schicht 18 ansehen,
so daß die Ausgangsform nach den Figuren 3 und 7 ein erstes Lösungsprinzip darstellen
würde, nach welcher die feldsteuernde Schicht in jedem Fall über den Sicherungseinsatz
3 reicht; mit der zweiten Ausführungsform nach den Figuren 2 und 6, bei welcher die
feldsteuernde Schicht aus dem Bereich über dem Sicherungseinsatz 3 auch über die Verbinder
10 bzw. 10 und 10' hinweggeht; als dritte Ausführungsform entsprechend den Figuren
1 und 5, bei welcher die feldsteuernde Schicht 18 von der oberen Kappe 4' bis über
den Feldsteuerkörper 12 unten reichend hinausgezogen ist bzw. bei Figur 5 von dem
unteren feldsteuernden Körper 12 bis zum oberen Körper 12' gezogen ist; und eine weitere
vierte Ausführungsform entsprechend den Figuren 3 bzw. 7, wo die feldsteuernde Schicht
im Bereich des bzw. der Verbinder 10, 10' als Elektrode 21 ausgeführt ist.
1. Hochspannungs-Hochleistungs-(HH-)Sicherung für eine elektrische Verbindungsleitung
(23, 23'), insbesondere eine Kabelleitung (23, 23') zwischen einem Transformator und
einer Schaltanlage, mit einem in einer isolierenden Umhüllung (2) überdeckt untergebrachten
Sicherungseinsatz (3) mit Anschlußelement (5, 5') und mit einer die isolierende Umhüllung
(2) außen umgebenden leitfähigen Abdeckung (1) sowie mit einer Schicht (18) innerhalb
der isolierenden Umhüllung (2) zur Begrenzung von Teilentladungen, dadurch gekennzeichnet, daß die isolierende Umhüllung ein einstückiges, zylindrisches Isolierrohr (2) ist
und wenigstens eines der Anschlußelemente (5, 5') über einen Verbinder (10, 10') mit
einem Kabel (23, 23') mit Feldsteuerkörper (12, 12') verbunden ist.
2. HH-Sicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Isolierrohr(2) mindestens
einen Verbinder (10, 10') und wenigstens teilweise mindestens einen Feldsteuerkörper
(12, 12') überdeckend umhüllt.
3. HH-Sicherung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Begrenzung von
Teilentladungen innerhalb des Isolierrohres (2) eine feldsteuernde Schicht (18) aus
halbleitendem Material auf wenigstens einem Teilbereich der Länge des Isolierrohres
(2) und/oder des Sicherungseinsatzes (3) mit seinem außen befindlichen Sicherungsrohr
(6) angeordnet ist.
4. HH-Sicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein Verbinder (10, 13-16) von einer leitfähigen Elektrode (21) abgeschirmt ist.
5. HH-Sicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die feldsteuernde
Schicht (18, 21) aus halbleitendem Material das gesamte Sicherungsrohr (6) und wenigstens
einen Verbinder (10, 14-16) überdeckt (Figuren 1 und 2; 5 und 6).
6. HH-Sicherung nach Anspruche 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die feldsteuernde
Schicht (18) aus halbleitendem Material auf dem Sicherungsrohr (6) aufgebracht ist.
7. HH-Sicherung nach einem der Ansprüche 1, 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
feldsteuernde Schicht (18) aus halbleitendem Material in Form einer Glasur und/oder
in Verbindung mit einer Glasur auf dem Sicherungsrohr (6) aus Porzellan aufgebracht
ist.
8. HH-Sicherung nach einem der Ansprüch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die feldsteuernde
Schicht (18) aus halbleitendem Material als Schlauch über das Sicherungsrohr (6) und/oder
den Feldsteuerkörper 12 aufgebracht ist.
9. HH-Sicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die feldsteuernde
Schicht (18) aus halbleitendem Material auf die innere Oberfläche des Isolierrohres
(2) aufgebracht ist.
10. HH-Sicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Isolierrohr
(2) an wenigstens einer Seite zur Aufnahme eines Kabelendes (23) mit Feldsteuerkörper
(12) offen ist und auf der anderen, nicht offenen Seite mit einem Steckanschluß (14-16)
für genormte Gerätedurchführungen versehen ist (Figuren 1-3).
11. HH-Sicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Isolierrohr
(2) im Bereich des Verbinders (10) zum Kabel (23) zusätzlich mit einem Steckanschluß
für genormte Gerätedurchführungen versehen ist.