(19)
(11) EP 0 773 380 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.05.1997  Patentblatt  1997/20

(21) Anmeldenummer: 96101569.0

(22) Anmeldetag:  03.02.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F16D 3/56, B23B 47/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB LI NL

(30) Priorität: 09.11.1995 DE 29517762 U

(71) Anmelder: Bohrgesellschaft Rhein-Ruhr mbH
45701 Herten (DE)

(72) Erfinder:
  • Köhler, Theo
    D-45359 Essen (DE)

(74) Vertreter: Masch, Karl Gerhard, Dr. et al
Patentanwälte, Andrejewski, Honke & Partner, Theaterplatz 3
45127 Essen
45127 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kraftdrehkopf zum kopfseitigen Antreiben eines Bohrgestänges eines Bohrgerätes


    (57) Ein Kraftdrehkopf zum kopfseitigen Antreiben eines Bohrgestänges eines Bohrgerätes ist mit einem von einem Hydromotor (1) über eine Kupplung (2) angetriebenen Reduktionsgetriebe (3) ausgerüstet, wobei das Gehäuse (4) des Hydromotors (1) an eine im Bereich der Kupplung (2) angeordnete Gehäuseglocke (5) und die Gehäuseglocke (5) an das Gehäuse (6) des Reduktionsgetriebes (3) angeflanscht ist. Die Besonderheit besteht darin, daß die Kupplung (2) als elastische Kupplung mit elastischen Drehmomentübertragungselementen (7) ausgebildet ist und die Gehäuseglocke (5) aus zwei elastisch miteinander verbundenen Glockenringen (10, 11) aufgebaut ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftdrehkopf zum kopfseitigen Antreiben eines Bohrgestänges eines Bohrgerätes mit einem von einem Hydromotor über eine Kupplung angetriebenen Reduktionsgetriebe, wobei das Gehäuse des Hydromotors an eine im Bereich der Kupplung angeordnete Gehäuseglocke und die Gehäuseglocke an das Gehäuse des Reduktionsgetriebes angeflanscht ist.

    [0002] Bei einem aus der Praxis bekannten Kraftdrehkopf der genannten Art (Prospekt "Vollhydraulische Rotary-Bohrgeräte B3B.B4B" der Firma Wirth Maschinen- und Bohrgeräte-Fabrik GmbH, Erkelenz) ist die Kupplung wie allgemein üblich als starre Kupplung ausgebildet sowie sind auch das Gehäuse des Hydromotors, die Gehäuseglocke und das Gehäuse des Reduktionsgetriebes zu einer starren Einheit miteinander verbunden. Der Nachteil solcher Kraftdrehköpfe besteht darin, daß sie ein erhebliches variierendes Geräuschspektrum entwickeln; der auf einem an einem Bohrmast geführte Schlitten angeordnete und mit Hilfe eines Kranhakens aufgehängte Kraftdrehkopf wirkt nämlich im Zuge des Bohrens auf das Bohrgestänge ein, dessen Länge sich fortwährend ändert. Diesen Nachteil hat man bisher als unvermeidbar in Kauf genommen. In neuerer Zeit besteht jedoch aus Umweltschutzgründen das Bedürfnis, die Geräuschentwicklung solcher Kraftdrehköpfe zu vermindern, insbesondere wenn das Bohrgerät in bewohnten Gebieten eingesetzt wird.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Kraftdrehkopf der eingangs genannten Art so weiter zu entwickeln, daß er im Betrieb erheblich geringere Geräusche als bisher entwickelt.

    [0004] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß die Kupplung als elastische Kupplung mit elastischen Drehmomentübertragungselementen ausgebildet ist und die Gehäuseglocke aus zwei elastisch miteinander verbundenen Glockenringen aufgebaut ist.

    [0005] Die Erfindung geht hierbei von der Erkenntnis aus, daß die elastische Verbindung der rotierenden Teile Hydromotor/Reduktionsgetriebe keinesfalls ausreicht, um eine beachtliche Reduzierung der Schallemissionen im Betrieb zu erreichen. Überraschenderweise gelingt das aber, wenn in Kombination dazu das Gehäuse des Hydromotors und das Gehäuse des Reduktionsgetriebes aus ihrer starren Verbindung gelöst und über eine elastische Verbindung der geteilten Gehäuseglocke aneinander angeschlossen werden. In der Praxis hat sich gezeigt, daß ein solcher Kraftdrehkopf überraschenderweise erheblich leiser läuft und damit überall ohne weiteres eingesetzt werden kann.

    [0006] Für die weitere Ausgestaltung bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten. So ist nach einer bevorzugten Ausführungsform die Anordnung so getroffen, daß die elastische Kupplung eine Klauenkupplung ist,zwischen deren Klauen die elastischen Drehmomentübertragungselemente angeordnet sind. Diese elastischen Drehmomentübertragungselemente bestehen vorzugsweise aus Polyurethan mit einer Härte zwischen 89 und 95 Shore-A, insbesondere von 92 Shore-A.

    [0007] Bezüglich der Gehäuseglocke ist die Ausbildung im einzelnen vorzugsweise dergestalt, daß die beiden Glockenringe an ihren aneinander zugewandten Enden mit zueinander parallelen Verbindungsflanschen versehen sind, die unter Zwischenlage eines elastischen Dämpfungsringes elastisch miteinander verbunden sind. Die Verbindungsflansche können ohne weiteres nach innen gerichtet sein, so daß sich keine Durchmesservergrößerung der Gehäuseglocke ergibt. Günstig ist es, wenn die beiden Verbindungsflansche durch gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnete Schrauben miteinander verbunden sind, deren an einer Seite vorgesehene Köpfe oder Muttern an von den Schrauben durchsetzten elastischen Dämpfungsringelementen mit L-förmigem Querschnitt anliegen. Sofern dabei Schrauben mit einem eine konische Kopfanlagefläche aufweisenden Kopf eingesetzt werden, sollte dem Kopf und dem zugeordneten elastischen Dämpfungsringelement eine Unterlegscheibe mit entsprechend konischer Einsenkung zwischengeschaltet sein, um eine Verformung bzw. Zerstörung der elastischen Dämpfungsringelemente zu vermeiden. Vorzugsweise bestehen der elastische Dämpfungsring und die elastischen Dämpfungsringelemente aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk mit einer Härte zwischen 79 und 85 Shore-A, insbesondere 82 Shore-A.

    [0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
    Fig. 1
    einen Längsschnitt durch einen Kraftdrehkopf,
    Fig. 2
    einen Schnitt A-A durch den Gegenstand der Fig. 1 und
    Fig. 3
    einen Schnitt B-B durch den Gegenstand der Fig. 1.


    [0009] Der in den Figuren dargestellte Kraftdrehkopf dient zum kopfseitigen Antreiben eines Bohrgestänges eines Bohrgerätes. Dieses bedarf einer ins Einzelne gehenden Beschreibung nicht, da Aufbau und Funktionsweise in der Fachwelt hinlänglich bekannt sind. Der Kraftdrehkopf weist einen nur teilweise dargestellten Hydromotor 1 auf, der über eine Kupplung 2 eine Reduktionsgetriebe 3 antreibt. Das Gehäuse 4 des Hydromotors 1 ist an eine Gehäuseglocke 5, die im Bereich der Kupplung 2 angeordnet ist, angeflanscht, während die Gehäuseglocke 5 ihrerseits an das Gehäuse 6 des Reduktionsgetriebes 3 angeflanscht ist.

    [0010] Aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 und 3 erkennt man, daß die Kupplung 2 als elastische Klauenkupplung mit elastischen Drehmomentübertragungselementen 7 ausgebildet ist. Dabei sind die beiden Teile der Kupplung 2 mit sich in axialer Richtung erstreckenden Klauen 8 versehen, die wechselweise ineinandergreifen. Zwischen benachbarten Klauen sind die elastischen Drehmomentübertragungselemente 7 angeordnet, die über einen Innenring 9 untereinander verbunden sind. Der Innenring 9 mit den Drehmomentübertragungselementen 7 besteht aus Polyurethan mit einer Härte von 92 Shore-A.

    [0011] Auf der anderen Seite erkennt man aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 und 2, daß die Gehäuseglocke aus zwei elastisch miteinander verbundenen Glockenringen 10,11 aufgebaut ist. Die beiden Glockenringe 10,11 sind an ihren einander zugewandten Enden mit zur Längsachse senkrechten, zueinander parallelen Verbindungsflanschen 12 versehen, die nach innen gerichtet sind und unter Zwischenlage eines elastischen Dämpfungsringes 13 elastisch miteinander verbunden sind. Zu diesem Zweck sind die beiden Verbindungsflansche 12 durch gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnete Schrauben 14 miteinander verbunden. Diese Schrauben 14 sind durch Ausnehmungen 15 in dem einen Verbindungflansch 12 und dem Dämpfungsring 13 in Gewindebohrungen 16 des anderen Verbindungsflansches 12 eingeschraubt. In die Ausnehmungen 15 im erstgenannten Verbindungsflansch 10 sind elastische Dämpfungsringelemente 17 mit L-förmigem Querschnitt eingesetzt, die von dem Bolzen der Schrauben 14 durchsetzt werden. Die Schrauben 14 weisen im Ausführungsbeispiel Köpfe 18 mit konischen Kopfanlageflächen auf. Zur Vergleichmäßigung der Kräfte ist dem Kopf 18 und dem zugeordneten Dämfpungsringelement 17 jeweils eine Unterlegscheibe 19 mit entsprechend konischer Einsenkung zwischengeschaltet. Im übrigen bleibt anzumerken, daß der elastische Dämpfungsring 13 und die elastischen Dämpfungsringelemente 17 aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk mit einer Härte von 82 Shore-A bestehen.


    Ansprüche

    1. Kraftdrehkopf zum kopfseitigen Antreiben eines Bohrgestänges eines Bohrgerätes, mit einem von einem Hydromotor über eine Kupplung angetriebenen Reduktionsgetriebe, wobei das Gehäuse des Hydromotors an eine im Bereich der Kupplung angeordnete Gehäuseglocke und die Gehäuseglocke an das Gehäuse des Reduktionsgetriebes angeflanscht ist, dadurch gekennzeich net, daß die Kupplung (2) als elastische Kupplung mit elastischen Drehmomentübertragungselementen (7) ausgebildet ist und die Gehäuseglocke (5) aus zwei elastisch miteinander verbundenen Glockenringen (10, 11) aufgebaut ist.
     
    2. Kraftdrehkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische Kupplung (2) eine Klauenkupplung ist, zwischen deren Klauen (18) die elastischen Drehmomentübertragungselemente (7) angeordnet sind.
     
    3. Kraftdrehkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elastischen Drehmomentübertragungselement (7) aus Polyurethan mit einer Härte zwischen 89 und 95 Shore-A, insbesondere von 92 Shore-A bestehen.
     
    4. Kraftdrehkopf nach einem der Ansprüche 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Glockenringe (10, 11) an ihren einander zugewandten Enden mit zueinander parallelen Verbindungsflanschen (12) versehen sind, die unter Zwischenlage eines elastischen Dämpfungsringes (13) elastisch miteinander verbunden sind.
     
    5. Kraftdrehkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsflansche (12) nach innen gerichtet sind.
     
    6. Kraftdrehkopf nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Verbindungsflansche (12) durch gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnete Schrauben (14) miteinander verbunden sind, deren an einer Seite vorgesehene Köpfe (18) oder Muttern an von den Schrauben (14) durchsetzten elastischen Dämpfungsringelementen (17) mit L-förmigem Querschnitt anliegen.
     
    7. Kraftdrehkopf nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Schrauben (14) mit einem eine konische Kopfanlagerfläche aufweisenden Kopf (18) dem Kopf (18) und dem zugeordneten elastischen Dämpfungsringelement (17) eine Unterlegscheibe mit entsprechend konischer Einsenkung zwischengeschaltet ist.
     
    8. Kraftdrehkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Dämpfungsring (13) und die elastischen Dämpfungsringelemente (17) aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk mit einer Härte zwischen 79 und 85 Shore-A, insbesondere 82 Shore-A bestehen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht