(19)
(11) EP 0 775 525 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.05.1997  Patentblatt  1997/22

(21) Anmeldenummer: 96116399.5

(22) Anmeldetag:  12.10.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B02C 4/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE DK FR LI

(30) Priorität: 21.11.1995 DE 19543364

(71) Anmelder: A. FRIEDR. FLENDER AG
D-46395 Bocholt (DE)

(72) Erfinder:
  • Chun, Gil-Hwan
    46499 Hamminkeln (DE)

(74) Vertreter: Müller, Jürgen, Dipl.-Ing. 
Deutsche Babcock AG Lizenz- und Patentabteilung Duisburger Strasse 375
46049 Oberhausen
46049 Oberhausen (DE)

   


(54) Drehmomentabstützung


(57) Zwei gegenläufig angetriebene Walzen (1, 2), von denen eine fest und die andere gegenüber der festen Walze (1) verschiebbar in einem Maschinenrahmen angeordnet ist, tragen auf der gleichen Walzenseite jeweils einen Walzenzapfen (5, 6), auf den ein Getriebe (7, 8) aufgesteckt ist. Mit den Gehäusen der Getriebe (7, 8) sind Drehmomentstützen (9 - 12) fest verbunden, die in jeweils zwei Anlenkpunkten (13 - 16) durch Koppelstangen (17, 18) gelenkig miteinander verbunden sind. Alle Anlenkpunkte (13 - 16) der Koppelstangen (17, 18) sind auf einer Seite einer durch die Achsen der Walzen (1, 2) verlaufenden Mittelebene (19) angeordnet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehmomentabstützung für zwei gegenläufig angetriebene Walzen mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1.

[0002] Die Drehmomentabstützung dient dazu, die Reaktionsmomente der beiden Aufsteckgetriebe über die Drehmomentstützen und die Koppelstangen in sich kurz zu schließen. Auf diese Weise treten, sofern die Antriebsmomente gleich groß sind, keine zusätzlichen Kräfte aus dem Drehmoment auf die Getriebelagerung sowie die Walzenlagerung auf. Bei unterschiedlichen Drehmomenten für die Walzen treten Kräfte lediglich in der Größenordnung der Differenz der Antriebsmomente für die Lagerungen auf.

[0003] Bei einer bekannten Drehmomentabstützung (DE-PS 40 19 363) sind die Drehmomentstützen sowie die Koppelstangen gleich ausgebildet. Die Koppelstangen verbinden die Drehmomentstützen unmittelbar. Dabei befinden sich die Anlenkpunkte einer der Koppelstangen mit den Drehmomentstützen auf der einen Seite der Verbindungslinie der Drehpunkte der Walzen und die Anlenkpunkte der anderen Koppelstange auf der anderen Seite der Verbindungslinie. Diese Drehmomentabstützung ist einfach gestaltet, verursacht keine oder nur minimale Zusatzkräfte und benötigt wenig Platz. Unter Belastung wird jedoch eine der Koppelstangen auf Zug beansprucht, während die andere Koppelstange aufgrund der konstruktiven Gestaltung auf Druck beansprucht wird. Ein auf Zug beanspruchtes Bauteil ist eindeutig zu dimensionieren, während bei einem auf Druck beanspruchten Bauteil zusätzlich ein mögliches Ausknicken berücksichtigt werden muß.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Drehmomentabstützung derart zu gestalten, daß sie kräftemäßig günstiger beansprucht wird.

[0005] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Drehmomentabstützung erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0006] Aufgrund der Anordnung aller Anlenkpunkte auf ein und derselben Seite der Mittelebene werden beiden Koppelstangen in erwünschter Weise auf Zug beansprucht und sind damit eindeutig zu dimensionieren. Außerdem kann der Raum auf der der Abstützung abgewandten Seite der Getriebe in vorteilhafter Weise für die notwendige Unterbringung von Zusatzeinrichtungen genutzt werden, oder die gesamte Anlage kann kleiner ausgeführt werden. Darüber hinaus kann die Forderung eingehalten werden, den Abstand zwischen den Walzen so gering wie möglich zu halten und in beschränktem Maße nach beiden Seiten variabel einzustellen.

[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher erläutert. Die Zeichnung zeigt die Seitenansicht auf zwei Walzen mit einer Drehmomentabstützung.

[0008] Zwei waagerecht angeordnete Walzen 1, 2 sind Bestandteil einer Walzenmühle zur Zerkleinerung von Mahlgut. Die Walzen 1, 2 sind mit Abstand voneinander angeordnet, so daß zwischen ihnen ein Walzspalt gebildet ist, in den das zu zerkleinernde Gut von oben aufgegeben wird. Zur Veränderung der Breite des Walzspaltes und zum Ausgleich des Verschleißes der Walzenoberfläche ist eine der Walze 1 fest und die andere Walze 2 ist gegenüber der festen Walze 1 verschiebbar in einem nicht gezeigten Maschinenrahmen gelagert. Die Drehrichtungen der Walzen 1, 2 sind, wie in der Zeichnung durch Pfeile 3, 4 angedeutet ist, so eingestellt, daß in dem Walzspalt eine nach unten weisende Einzugsrichtung gebildet ist.

[0009] Auf der gleichen Walzenseite tragen die beiden Walzen 1, 2 je einem Walzenzapfen 5, 6, auf den ein Getriebe 7, 8 aufgesteckt ist. Die Getriebe 7, 8 sind vorzugsweise als Planeten-Hohlwellen-Getriebe ausgebildet.

[0010] Mit dem Gehäuse eines jeden Getriebes 7, 8 sind fest zwei Drehmomentstützen 9 - 12 verbunden, die paarweise gleich sind. Eine kurze Drehmomentstütze 9, 10 ist auf der Außenseite der Getriebe 7, 8 angebracht, während die andere, längere Drehmomentstütze 11, 12 die jeweils andere Walze 1, 2 soweit übergreift, daß sie sich oberhalb der kurzen Drehmomentstütze 9, 10 befindet. Die kurze Drehmomentstütze 9, 10 des einen Getriebes 7, 8 ist mit der längeren Drehmomentstütze 11, 12 des anderen Getriebes 7, 8 gelenkig über eine in den Anlenkpunkten 13 - 16 angreifende Koppelstange 17, 18 verbunden. Die Koppelstangen 17, 18 sind als Doppelhebel ausgebildet. Denkt man sich eine Ebene durch die Längsachsen der Walzen 1, 2 gelegt, so sollen sich alle Anlenkpunkte 13 - 16 auf ein und derselben Seite dieser Mittelebene 19 befinden. Dabei können die Anlenkpunkte 13, 14 in den kurzen Drehmomentstützen 9, 10 im Bereich der Mittelebene 19 angeordnet sein. Damit sind die Drehmomentstützen 9 - 12 zusammen mit den Koppelstangen 17, 18 nach ein und derselben Seite der Getriebe 7, 8 ausgerichtet. Sind die Walzen 1, 2 waagerecht angeordnet, so sollen die Anlenkpunkte 13, 14 im Bereich der Mittelebene 19 und die Anlenkpunkte 15, 16 oberhalb der Mittelebene 19 liegen.

[0011] Wird im Betrieb ein Reaktionsmoment über die Drehmomentabstützung von einem Getriebe 7, 8 auf das andere übertragen, so werden die Anlenkpunkte 15, 16 in den längeren Drehmomentstützen 11, 12 in Richtung der Pfeile 20, 21 ausweichen. Diese Bewegung erzeugt aufgrund der Anordnung der Drehmomentabstützung nach einer Seite in den beiden Koppelstangen 17, 18 ausschließlich eine Zugkraft. Die einseitige Anordnung der Drehmomentabstützung läßt außerdem unterhalb der Mittelebene 19 Platz für den Einbau von Zusatzeinrichtungen auf dem Maschinenrahmen, oder die gesamte Anlage kann kleiner ausgeführt werden.

[0012] Die Drehmomentabstützung kann auch für gegenläufig angetriebene Walzen 1, 2 verwendet werden, die nicht waagerecht angeordnet sind. Auch in diesen Fällen treten in den Koppelstangen 17, 18 nur Zugkräfte auf.


Ansprüche

1. Drehmomentabstützung für zwei gegenläufig angetriebene Walzen (1, 2), von denen eine fest und die andere gegenüber der festen Walze (1) verschiebbar in einem Maschinenrahmen angeordnet ist, wobei die Walzen (1, 2) auf der gleichen Walzenseite mit jeweils einem Walzenzapfen (5, 6) versehen sind, auf den ein Getriebe (7, 8) aufgesteckt ist und wobei mit den Getrieben (7, 8) Drehmomentstützen (9 - 12) fest verbunden sind, die in jeweils zwei Anlenkpunkten (13 - 16) durch Koppelstangen (17, 18) gelenkig miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß alle Anlenkpunkte (13 - 16) der Koppelstangen (17, 18) auf einer Seite einer durch die Achsen der Walzen (1, 2) verlaufenden Mittelebene (19) angeordnet sind.
 
2. Drehmomentabstützung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein jeweils einer Koppelstange (17, 18) zugeordneter Anlenkpunkt (13, 14) im Bereich der Mittelebene (19) liegt.
 
3. Drehmomentabstützung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei waagerecht liegenden Walzen (1, 2) deren Drehrichtungen so ausgerichtet ist, daß zwischen den Walzen (1, 2) ein Walzspalt mit einer nach unten weisenden Einzugsrichtung gebildet ist und daß die Anlenkpunkte (13 - 16) oberhalb der Mittelebene (19) angeordnet sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht