[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehmomentabstützung für zwei gegenläufig angetriebene
Walzen mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1.
[0002] Die Drehmomentabstützung dient dazu, die Reaktionsmomente der beiden Aufsteckgetriebe
über die Drehmomentstützen und die Koppelstangen in sich kurz zu schließen. Auf diese
Weise treten, sofern die Antriebsmomente gleich groß sind, keine zusätzlichen Kräfte
aus dem Drehmoment auf die Getriebelagerung sowie die Walzenlagerung auf. Bei unterschiedlichen
Drehmomenten für die Walzen treten Kräfte lediglich in der Größenordnung der Differenz
der Antriebsmomente für die Lagerungen auf.
[0003] Bei einer bekannten Drehmomentabstützung (DE-PS 40 19 363) sind die Drehmomentstützen
sowie die Koppelstangen gleich ausgebildet. Die Koppelstangen verbinden die Drehmomentstützen
unmittelbar. Dabei befinden sich die Anlenkpunkte einer der Koppelstangen mit den
Drehmomentstützen auf der einen Seite der Verbindungslinie der Drehpunkte der Walzen
und die Anlenkpunkte der anderen Koppelstange auf der anderen Seite der Verbindungslinie.
Diese Drehmomentabstützung ist einfach gestaltet, verursacht keine oder nur minimale
Zusatzkräfte und benötigt wenig Platz. Unter Belastung wird jedoch eine der Koppelstangen
auf Zug beansprucht, während die andere Koppelstange aufgrund der konstruktiven Gestaltung
auf Druck beansprucht wird. Ein auf Zug beanspruchtes Bauteil ist eindeutig zu dimensionieren,
während bei einem auf Druck beanspruchten Bauteil zusätzlich ein mögliches Ausknicken
berücksichtigt werden muß.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Drehmomentabstützung
derart zu gestalten, daß sie kräftemäßig günstiger beansprucht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Drehmomentabstützung erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Aufgrund der Anordnung aller Anlenkpunkte auf ein und derselben Seite der Mittelebene
werden beiden Koppelstangen in erwünschter Weise auf Zug beansprucht und sind damit
eindeutig zu dimensionieren. Außerdem kann der Raum auf der der Abstützung abgewandten
Seite der Getriebe in vorteilhafter Weise für die notwendige Unterbringung von Zusatzeinrichtungen
genutzt werden, oder die gesamte Anlage kann kleiner ausgeführt werden. Darüber hinaus
kann die Forderung eingehalten werden, den Abstand zwischen den Walzen so gering wie
möglich zu halten und in beschränktem Maße nach beiden Seiten variabel einzustellen.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Die Zeichnung zeigt die Seitenansicht auf zwei Walzen mit
einer Drehmomentabstützung.
[0008] Zwei waagerecht angeordnete Walzen 1, 2 sind Bestandteil einer Walzenmühle zur Zerkleinerung
von Mahlgut. Die Walzen 1, 2 sind mit Abstand voneinander angeordnet, so daß zwischen
ihnen ein Walzspalt gebildet ist, in den das zu zerkleinernde Gut von oben aufgegeben
wird. Zur Veränderung der Breite des Walzspaltes und zum Ausgleich des Verschleißes
der Walzenoberfläche ist eine der Walze 1 fest und die andere Walze 2 ist gegenüber
der festen Walze 1 verschiebbar in einem nicht gezeigten Maschinenrahmen gelagert.
Die Drehrichtungen der Walzen 1, 2 sind, wie in der Zeichnung durch Pfeile 3, 4 angedeutet
ist, so eingestellt, daß in dem Walzspalt eine nach unten weisende Einzugsrichtung
gebildet ist.
[0009] Auf der gleichen Walzenseite tragen die beiden Walzen 1, 2 je einem Walzenzapfen
5, 6, auf den ein Getriebe 7, 8 aufgesteckt ist. Die Getriebe 7, 8 sind vorzugsweise
als Planeten-Hohlwellen-Getriebe ausgebildet.
[0010] Mit dem Gehäuse eines jeden Getriebes 7, 8 sind fest zwei Drehmomentstützen 9 - 12
verbunden, die paarweise gleich sind. Eine kurze Drehmomentstütze 9, 10 ist auf der
Außenseite der Getriebe 7, 8 angebracht, während die andere, längere Drehmomentstütze
11, 12 die jeweils andere Walze 1, 2 soweit übergreift, daß sie sich oberhalb der
kurzen Drehmomentstütze 9, 10 befindet. Die kurze Drehmomentstütze 9, 10 des einen
Getriebes 7, 8 ist mit der längeren Drehmomentstütze 11, 12 des anderen Getriebes
7, 8 gelenkig über eine in den Anlenkpunkten 13 - 16 angreifende Koppelstange 17,
18 verbunden. Die Koppelstangen 17, 18 sind als Doppelhebel ausgebildet. Denkt man
sich eine Ebene durch die Längsachsen der Walzen 1, 2 gelegt, so sollen sich alle
Anlenkpunkte 13 - 16 auf ein und derselben Seite dieser Mittelebene 19 befinden. Dabei
können die Anlenkpunkte 13, 14 in den kurzen Drehmomentstützen 9, 10 im Bereich der
Mittelebene 19 angeordnet sein. Damit sind die Drehmomentstützen 9 - 12 zusammen mit
den Koppelstangen 17, 18 nach ein und derselben Seite der Getriebe 7, 8 ausgerichtet.
Sind die Walzen 1, 2 waagerecht angeordnet, so sollen die Anlenkpunkte 13, 14 im Bereich
der Mittelebene 19 und die Anlenkpunkte 15, 16 oberhalb der Mittelebene 19 liegen.
[0011] Wird im Betrieb ein Reaktionsmoment über die Drehmomentabstützung von einem Getriebe
7, 8 auf das andere übertragen, so werden die Anlenkpunkte 15, 16 in den längeren
Drehmomentstützen 11, 12 in Richtung der Pfeile 20, 21 ausweichen. Diese Bewegung
erzeugt aufgrund der Anordnung der Drehmomentabstützung nach einer Seite in den beiden
Koppelstangen 17, 18 ausschließlich eine Zugkraft. Die einseitige Anordnung der Drehmomentabstützung
läßt außerdem unterhalb der Mittelebene 19 Platz für den Einbau von Zusatzeinrichtungen
auf dem Maschinenrahmen, oder die gesamte Anlage kann kleiner ausgeführt werden.
[0012] Die Drehmomentabstützung kann auch für gegenläufig angetriebene Walzen 1, 2 verwendet
werden, die nicht waagerecht angeordnet sind. Auch in diesen Fällen treten in den
Koppelstangen 17, 18 nur Zugkräfte auf.
1. Drehmomentabstützung für zwei gegenläufig angetriebene Walzen (1, 2), von denen eine
fest und die andere gegenüber der festen Walze (1) verschiebbar in einem Maschinenrahmen
angeordnet ist, wobei die Walzen (1, 2) auf der gleichen Walzenseite mit jeweils einem
Walzenzapfen (5, 6) versehen sind, auf den ein Getriebe (7, 8) aufgesteckt ist und
wobei mit den Getrieben (7, 8) Drehmomentstützen (9 - 12) fest verbunden sind, die
in jeweils zwei Anlenkpunkten (13 - 16) durch Koppelstangen (17, 18) gelenkig miteinander
verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß alle Anlenkpunkte (13 - 16) der Koppelstangen
(17, 18) auf einer Seite einer durch die Achsen der Walzen (1, 2) verlaufenden Mittelebene
(19) angeordnet sind.
2. Drehmomentabstützung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein jeweils einer
Koppelstange (17, 18) zugeordneter Anlenkpunkt (13, 14) im Bereich der Mittelebene
(19) liegt.
3. Drehmomentabstützung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei
waagerecht liegenden Walzen (1, 2) deren Drehrichtungen so ausgerichtet ist, daß zwischen
den Walzen (1, 2) ein Walzspalt mit einer nach unten weisenden Einzugsrichtung gebildet
ist und daß die Anlenkpunkte (13 - 16) oberhalb der Mittelebene (19) angeordnet sind.