[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Schaumlöschmittel. Schaum ist zur
Brandbekämpfung unter Verwendung eines flüssigen Schaumlöschmittels auf Basis eines
flüssigen Schaumkonzentrates ein wichtiges Löschmittel zur Bekämpfung von Bränden
der Klassen A und B. Das Löschmittel Schaum setzt sich aus Löschwasser, dem Schaumkonzentrat
und Luft zusammen. Das Schaumkonzentrat wird meist 1 - 6%ig in geeigneten Zumischeinrichtungen
dem Löschwasser zugesetzt. In Löschschaumrohren wird die entstehende Lösung, im folgenden
premix genannt, unter Luftansaugung in geeigneten Schaumrohren unter Bildung von löschfähigem
Schaum verschäumt.
[0002] Der Zusatz des Schaumkonzentrates ist aus ökologischer Sicht eine leichte Kontamination
des Löschwassers. Obwohl die Konzentrate meist gut biologisch abbaubar sind, beeinträchtigen
sie und ihre wäßrigen Lösungen die Biologie in offenen Gewässern, vor allem wegen
ihres-oberflächenspannungsenkenden Effektes.
[0003] Im Zuge des steigenden Umweltbewußtseins in Mitteleuropa rückte der Umwelteinfluß
von Löschwasser im Laufe der letzten Jahre ins Zentrum gewässerphysiologischer und
ökologischer Bewertung des Einsatzes des Löschmittels Schaum. So ist Löschwasser in
einigen Bundesländern rückhaltepflichtig. Die Verwendung von Schaum ist in der Regel
meldepflichtig, insbesondere gegenüber den Kläranlagen und den Wasserschutzbehörden.
[0004] Es gibt Schaumkonzentrate auf Basis von Proteinhydrolysat und solche auf Basis synthetischer
Tenside. Obwohl erstere naturgemäß besonders günstige umweitrelevante Daten liefern,
finden sie in Mitteleuropa aufgrund ihrer beschränkten Einsatzfähigkeit immer weniger
Anwendung. So ist im folgenden ausschließlich von Schaumkonzentraten auf Basis synthetischer
Tenside die Rede. Synthetische Tenside senken die an sich hohe Oberflächenspannung
von Wasser und ermöglichen Schaumbildung. Sie sind meist Ethersulfate, Alkylsulfate
oder Alkylglukoside.
[0005] Ein wesentlicher Faktor, der die Umweltverträglichkeit dieser Schaumkonzentrate beeinflußt,
ist der Gehak an Glykolethern in Schaumkonzentraten. Glykolether sind organische Chemikalien,
meist Ether-Derivate des Ethan-1,2-Diols. Glykolether sind hervorragende Lösungsvermittler
zwischen Wasser und den Tensiden. Als besonders wirkungsvoll hat sich 2(2'-Butoxyethoxy)-ethanol
herausgestellt. Glykole selbst, wie Ethan-1,2-Diol oder Propan-1,2-Diol, sind ebenfalls
Inhaltsstoffe, die allerdings lediglich den Frostpunkt des jeweiligen Schaumkonzentrates
senken.
[0006] Glykolether gelten als verbessernd hinsichtlich der Löschleistung und schaumstabilisierend.
Sie haben erheblichen Einfluß auf die Toxizitätsdaten der Schaumkonzentrate und ihrer
Lösungen. Unter anderem aus diesem Grund ist in den Vereinigten Staaten von Amerika
der Ausstoß von einem Pound (0.448 kg) und mehr 2(2'-Butoxyethoxy)-ethanol meldepflichtig.
Die Konsequenz ist, daß Schaum immer weniger angewandt wird. Es besteht die Gefahr,
daß Feuerwehren bei Bränden, zu deren Ablöschen Schaum zwingend notwendig wäre, auf
Schaum verzichten und damit kein Brandschutz gewährleistet wäre.
[0007] Diese Verordnung war der Anlaß, sich der Aufgabe ein glykol- und glykoletherfreies
Schaumkonzentrat zu entwickeln, zu widmen, auch in Europa.
[0008] In der erfindungsgemäßen Entwicklung konnten völlig glykol- und glykoletherfreie
Schaumkonzentrate entwickelt werden, die erstmals den hohen Anforderungen an Schaumkonzentrate
nach DIN-Entwürfen 14 272 mit Ausnahme des Frostpunktes entsprechen.
[0009] Eine weitere vorteilhafte Besonderheit dieser erfindungsgemäßen Entwicklung ist die
konsequente Lösung des Problems; sie ist als Vollösung des Problems zu betrachten.
Von Teillösungen, wie derzeitige Entwicklungen in den Vereinigten Staaten von Amerika,
in denen zwar kein 2(2'-Butoxyethoxy)-ethanol, aber andere Glykolether oder Glykole,
z.B. Hexylenglykol, angewendet werden, ist hier nicht die Rede.
[0010] Die erfindungsgemäße Entwicklung sind Schaumkonzentrate der allgemeinen Zusammensetzung
A) Destilliertes Wasser,
B) Glykol- und glykoletherfreie Fluortensidlösungen,
C) Wäßrige Kohlenwasserstofftensidlösungen,
D) Wäßrige Alkylmonoglykosidlösungen,
E) Xanthan Gum,
F) 2-Propanol.
[0011] Xanthan Gum ist ein von dem Bacterium Xanthomonas campestris ausgeschiedenes Polysaccharid.
Dieses Polysaccharid sorgt für eine Stabilität des erzeugten Schaumes auf polaren
Flüssigkeiten und für eine höhere Viskosität des Schaumkonzentrates. Die höhere Viskosität
hat in diesem Fall, in speziellen Rezepturen, überraschenderweise den Vorteil, daß
keine Phasentrennung nach Durchlaufen des Temperaurwechseltests nach DIN-Entwurf 14
272 zur Simultation eines Alterungsprozesses von Schaummitteln auftritt. Bei glykol-
und glykoletherfreien Schaumkonzentraten ohne Polysacchrarid tritt dabei eine unzulässige
Phasentrennung auf. Zudem wirken Polysaccharide des Typs Xanthan Gum in den erfindungsgemäßen
Formulierungen schaumstabilisierend.
[0012] In den folgenden Beispielen wird eine Auswahl der Rohstoffe und einige Kombinationen
angegeben.
Beispiel 1. Das wäßrige Schaumlöschmittel der Zusammensetzung
[0013] 2.499 % Destilliertes Wasser
0.018 % 2-Propanol
0.051 % Fluortensidlösung der Zusammensetzung
40 % Pefluorhexyl(N,N-Dimethyl)aminoxid
35 % Ethanol
25 % Destilliertes Wasser
0,039 % Fluortensidlösung der Zusammensetzung
76 % Destilliertes Wasser
4 % 1,1'-Dimethyl-ethanol
20 % des Moleküls der Molekülformel
Rƒ-CH
2-CH
2-S-[CH
2-CH(COOH)-]
x-[CH
2-CH(CONH
2)-]y-H
wobei Rƒ ein Spektrum von Perfluoralkylresten von C
6F
13 bis C
20F
41 und x+y=30 und x/(x+y) = 0.2 ist.
0.30 % Alkylsulfat der Zusammensetzung
59 % Wasser
23 % Natrium-n-decylsulfat
18 % Natrium-n-octylsulfat
0.075 % Alkylmonoglucosidlösung der Zusamensetzung
48 - 54 % Wasser
24 - 27 % n-Octyl-α-D-Glycosid
24 - 27 % n-Decyl-α-D-Glycosid
0.018 % Xanthan Gum mit einem Maximum der Korngrößenverteilung bei 180 µm.
97 % Löschwasser
(Anmerkung: Wie auch im folgenden alle Angaben in Gewichtsprozent; die Masse der im
Schaum enthaltenen Luft wird vernachlässigt.)
ist hergestellt durch Verdünnen eines Schaumkonzentrates auf 3 Gew.-% in Wasser und
wurde nach DIN 14 272 untersucht. Die Ergebnisse sind die folgenden:
Verschäumungszahl [l/kg] (DIN-Schwerschaumrohr) |
5.8 |
Wasserhalbzeit [min] |
12 |
Oberflächenspannung [mN/m] |
17.8 |
Grenzflächenspannung gegen Cyclohexan [mN/m] (im folgenden Grenzflächenspannung) |
1.7 |
Schmelzpunkt des Schaumkonzentrates [°C] |
0 |
pH des Schaumkonzentrates |
7.5 |
Flammpunkt des Schaumkonzentrates [°C] |
>100 |
[0014] Löschleistung des mit dem Schwerschaumrohr nach DIN 14 272 erzeugten Schaumes an
4m
2-Wanne, Brennstoff 100 l Heptan auf einem Wasserpolster von 400 l Wasser, Vorbrennzeit
60 s, Applikationsrate 5.7 l/m
2min
90 % Kontrolle [s] |
40 |
Löschzeit (keine Restflammen) [s] |
70 |
Rückbrandbeständigkeit: 10 Minuten nach Einsetzen eines Rückbrandtopfes mit brennendem
Heptan in die Mitte der 4m
2-Wanne: keine Anzeichen von Wiederentflammungen. Bei anschließendem mechanischem Erzeugen
von Löchern in der Schaumdecke (ca. 40 cm
2) und Anzünden derselben, schob die Schaumdecke die Löcher wieder zu (sog. "self-sealing-effect").
[0015] Ein Liter des Schaumkonzentrates wurde dem Durchlaufen des Temperaturwechseltests
nach DIN 14 272 zur Simulation eines Alterungsprozesses von Schaummitteln unterworfen.
Danach war keine Phasentrennung zu beobachten und die eben aufgeführten Werte wurden
im Rahmen der zulässigen Abweichungstoleranz wieder erreicht.
Beispiel 2. Das wäßrige Schaumlöschmittel der Zusammensetzung
[0016] 4.998 % Destilliertes Wasser
0.036 % 2-Propanol
0.102 % Fluortensidlösung der Zusammensetzung
40 % Perfluorhexyl(N,N-Dimethyl)aminoxid
35 % Ethanol
25 % Destilliertes Wasser
0.078 % Fluortensidlösung mit der Zusammensetzung
76 % Destilliertes Wasser
4 % 1,1'-Dimethyl-ethanol
20 % des Moleküls der Molekülformel
Rƒ-CH
2-CH
2-S-[CH
2-CH(COOH)-]
x-[CH
2-CH(CONH
2)-]y-H
wobei Rƒ ein Spektrum von Perfluoralkylresten von C
6F
13 bis C
20F
41 und x+y=30 und x/(x+y) = 0.2 ist.
0.60 % Alkylsulfat der Zusammensetzung
59 % Wasser
23 % Natrium-n-decylsulfat
18 % Natrium-n-octylsulfat
0.150 % Alkylmonoglucosidlösung der Zusammensetzung
48 - 54 % Wasser
24 - 27 % n-Octyl-α-D-Glycosid
24 - 27 % n-Decyl-α-D-Glycosid
0.036 % Xanthan Gum mit einem Maximum der Korngrößenverteilung bei 180 µm.
94 % Löschwasser
ist hergestellt durch Verdünnen eines Schaumkonzentrates auf 6 Gew.-% in Wasser und
wurde nach DIN 14 272 untersucht. Die Ergebnisse sind die folgenden:
Verschäumungszahl [l/kg] (DIN-Schwerschaumrohr) |
9.2 |
Wasserhalbzeit [min] |
17 |
Löschleistung des mit dem Schwerschaumrohr nach DIN 14 272 erzeugten Schaumes an
4 m
2-Wanne, Brennstoff 300 l 2-Propanol, Vorbrennzeit 120 s, Applikationsrate 5.7 l/m
2min
90 % Kontrolle [s] |
55 |
Löschzeit (keine Restflammen) [s] |
80 |
Rückbrandbeständigkeit: erfüllt
Beispiel 3. Das wäßrige Schaumlöschmittel der Zusammensetzung
[0017] 2.316 % Destilliertes Wasser
0.018 % 2-Propanol
0.051 % Fluortensidlösung der Zusammensetzung
40 % Perfluorhexyl(N,N-Dimethyl)aminoxid
35 % Ethanol
25 % Destilliertes Wasser
0.12 % Fluortensidlösung der Zusammensetzung
76 % Destilliertes Wasser
4 % 1,1'-Dimethyl-ethanol
20 % des Moleküls der Molekülformel
Rƒ-CH
2-CH
2-S-[CH
2-CH(COOH)-]
x-[CH
2-CH(CONH
2)-]y-H
wobei Rƒ ein Spektrum von Perfluoralkylresten von C
6F
13 bis C
20F
41 und x+y=30 und x/(x+y) = 0.2 ist.
0.30 % Alkylsulfat der Zusammensetzung
59 % Wasser
23 % Natrium-n-decylsulfat
18 % Natrium-n-octylsulfat
0.15 % Alkylmonoglucosidlösung der Zusammensetzung
48 - 54 % Wasser
24 - 27 % n-Octyl-α-D-Glycosid
24 - 27 % n-Decyl-α-D-Glycosid
0.045 % Xanthan Gum mit einem Maximum der Korngrößenverteilung bei 180 µm.
97 % Löschwasser
ist hergestellt durch Verdünnen eines Schaumkonzentrates auf 3 Gew.-% in Wasser und
wurde nach DIN 14 272 untersucht. Die Ergebnisse sind die folgenden:
Verschäumungszahl [l/kg] (DIN-Schwerschaumrohr) |
9.5 |
Wasserhalbzeit [min] |
25 |
Löschleistung des mit dem Schwerschaumrohr nach DIN 14 272 erzeugten Schaumes an
4m
2-Wanne, Brennstoff 300 l 2-Propanol, Vorbrennzeit 120s, Applikationsrate 5.7 l/m
2min
90 % Kontrolle [s] |
62 |
Löschzeit (keine Restflammen) [s] |
70 |
Rückbrandbeständigkeit: erfüllt.
Beispiel 4. Das wäßrige Schaumlöschmittel der Zusammensetzung
[0018] 2.16 % Destilliertes Wasser
0.051 % Fluortensidlösung der Zusammensetzung
40 % Perfluorhexyl(N,N-Dimethyl)aminoxid
35 % Ethanol
25 % Destilliertes Wasser
0.36 % Alkylsulfat der Zusammensetzung
59 % Wasser
23 % Natrium-n-decylsulfat
18 % Natrium-n-octylsulfat
0.30 % Fettalkoholsulfat der Zusammensetzung
60 % Wasser
40 % Triethanolammonium-mono-Alkylsulfat
wobei die Alkylreste aus einem Spektrum von C
12H
25 bis C
15H
31 bestehen.
0.075 % Alkylmonoglucosidlösung der Zusammensetzung
48 - 54 % Wasser
24 - 27 % n-Octyl-α-D-Glycosid
24 - 27 % n-Decyl-α-D-Glycosid
0.024 % Xanthan Gum mit einem Maximum der Korngrößenverteilung bei 180 µm.
0.03 % 2-Propanol
97 % Wasser
ist hergestellt durch Verdünnen eines Schaumkonzentrates auf 3 Gew.-% in Wasser und
wurde nach DIN 14 272 untersucht. Die Ergebnisse sind die folgenden:
Verschäumungszahl [l/kg] (DIN-Schwerschaumrohr) |
8.2 |
Wasserhalbzeit [min] |
9 |
Verschäumungszahl [l/kg] (DIN-Mittelschaumrohr) |
96 |
Wasserhalbzeit [min] |
8 |
pH des Schaumkonzentrates |
7.5 |
Flammpunkt des Schaumkonzentrates [°C] |
> 100 |