[0001] Die Erfindung betrifft einen Zykloidalpropeller mit an im Stator gehaltenen Rotorkörper
schwenkbar gelagerten, sich quer zur Vortriebsrichtung erstreckenden Flügeln (1),
wobei die Rotordrehachse und die Flügelschwenkachsen zueinander parallel verlaufen
und die Verstellung der Flügel über ein die Flügelkinematik bildendes Gestänge mittels
einem zentralen Steuerknüppel bewirkbar ist. Ein solcher Zykloidalpropeller ist beschrieben
im Voith-Sonderdruck 1803 "Die Konstruktion der heutigen Voith-Schneider-Propeller"
(Sonderdruck aus Voith Forschung und Konstruktion, Heft 18, Aufsatz 3, Mai 67). Eine
ähnliche Beschreibung findet sich im Voith-Sonderdruck 9.94 2000. Ferner findet sich
eine Beschreibung eines solchen Zykloidalpropellers in der Deutschen Auslegeschrift
DE-AS 21 41 569.
[0002] In der erstgenannten Literaturstelle finden sich ein Querschnitt eines solchen Propellers
in Bild 5 (auf Seite 3.6) sowie prinzipielle Darstellungen der Flügelantriebs-Kinematiken
in den Bildern 6 bis 9, wobei Bild 9 die sogenannte Schubkurbel-Kinematik beschreibt.
Diese Kinematik ist insbesondere in den am Steuerknüppel des Propellers gelegenen
Teilen konstruktiv relativ schwierig aufgebaut, und man kann einen besseren Einblick
durch die fotografische Darstellung im zweitgenannten Sonderdruck erhalten. Auf die
räumliche Darstellung bezüglich dieses Teils wird in dieser Anmeldung daher verzichtet.
[0003] Weitere Einzelheiten eines solchen Zykloidalpropellers sind der Zeitschrift: HANSA,
Nr. 10/1966, Seiten 807-815 zu entnehmen.
[0004] In den genannten Sonderdrucken wird auch ausführlich auf die Bewegungsvorgänge bei
den Zykloidalpropellern eingegangen.
[0005] Es besteht nun der Nachteil bei der Schubkurbel-Kinematik, daß nur Steigungen (bezogen
auf den jeweiligen Flügel) bis maximal λo = 0,8 möglich sind. Für höhere Steigungen
fehlt der Freigang zwischen der Kuppelstange und dem Flügelschaft, und es müßte außerdem
mit sehr hohen Gestängekräften gerechnet werden. Es ist allerdings wünschenswert,
daß höhere Steigungen erzielbar sind, um höhere Vortriebskräfte des Propellers zu
erzeugen. Hier greift die Erfindung gemäß den Patentansprüchen ein.
[0006] Es ist klar, daß nicht alle möglichen Getriebe in diesem Falle günstig sind, weil
es auf eine sehr genaue Einstellung (Verschwenkung) der einzelnen Flügel sowie auf
eine hohe Betriebssicherheit und Betriebsdauer ankommt. Daher empfiehlt sich ein Zahnradgetriebe.
[0007] In der Zeitschrift MARINE PROPULSION, 1991, Seite 38, ist ein Zykloidalpropelpropeller
beschrieben, bei welchem der Antrieb der Flügel sowohl hinsichtlich ihrer Drehbewegung
als auch hinsichtlich ihrer Schwenkbewegung, also der Bewegung um ihre eigene Achse,
mittels einem Planetengetriebe vorgenommen wird.
[0008] Eine ähnliche Anordnung ist bekannt aus US 3 134 443. In dieser US-Patentschrift
wird auch der Antrieb mittels einem Planetengetriebe in den Einzelheiten genau beschrieben.
Hierbei wird klargestellt, daß pro Umdrehung des die Propellerflügel tragenden Gehäuses
eine halbe Umdrehung der einzelnen Flügel um ihre Achse stattfindet. Ein solcher Antrieb
hat wegen der starken Stellungsänderung der Flügel einen relativ geringen Wirkungsgrad
und ist auch nicht sehr gut geeignet, um gleichzeitig Steuerungszwecke eines Schiffes
zu erfüllen. Daher kommen für die Schiffsantriebe im Grunde genommen nur die Gestänge-Kinematiken
als Antrieb für die Propellerflügel in Frage.
[0009] Gemäß der DE-36 06 549 wird ein Zykloidalpropeller mit Getriebeantrieb der Flügelbewegung
beschrieben, bei welchem mehrteilige Flügel verwendet werden. Hierbei wird auch u.a.
auch ein Zahnradsegment als Antrieb eines Flügelteils verwendet.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung erläutert. Dabei
stellt
- Fig. 1
- eine prinzipielle Darstellung der Getriebe-Flügelkinematik,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch einen Ausschnitt des Rotorkörpers und
- Fig. 3
- einen Axialschnitt durch den Rotorkörper in seinem radialen Außenbereich
dar.
[0011] Aus Fig. 1 erkennt man die Anordnung der Flügelkinematik, die bis auf den radial
äußeren Teil im wesentlichen der sogenannten Schubkurbel-Kinematik mit jeweils der
Koppel 5, der Kuppelstange 4 und der Schwinge 6 entspricht. Der Zentralpunkt der Darstellung
entspricht praktisch der zentralen Längsachse des Steuerknüppels 10 in der Null-Lage
(siehe Fig. 2). Das am jeweiligen Flügel 1 direkt angreifende Getriebeelement (Zahnrad
oder Zahnradsegment 2) umfaßt hier den Flügelschaft 12. In die Zähne des Zahnrades
2 greifen die Zähne eines Antriebs-Zahnsegments 3 ein, das bei 30 gelenkig gelagert
ist und an seinem Hebel 29 mit der Kuppelstange 4 gelenkig verbunden ist. Die entsprechende
konstruktive Darstellung ergibt sich aus Fig. 2 und man erkennt hieraus auch, daß
der wirksame Momentenarm des Zahnradsegments 3 im wesentlichen dem bisherigen Flügelantriebshebel
der Schubkurbel-Kinematik entspricht. Man erkennt aber auch weiter, daß eine wesentlich
umfangreichere Verstellung, d.h. eine wesentlich höhere Steigung des einzelnen Flügels,
mit dem Getriebe erreichbar ist.
[0012] Gemäß Fig. 2 ist kein vollständiges Zahnrad, sondern nur ein Zahnradsegment 2 am
Flügelschaft 12 mittels Spannschrauben 23 befestigt. Dies entspricht auch im wesentlichen
der bisherigen Befestigung des Flügel-Antriebshebels der sogenannten Schubkurbel-Kinematik.
Man kann jetzt davon sprechen, daß eine Getriebe-Schubkurbel-Kinematik vorliegt.
[0013] Aus Fig. 3 erkennt man weitere Einzelheiten der Lagerung der einzelnen Antriebsteile
der Kinematik sowie des Flügelschaftes 12. Dessen zentrale Längsachse 21 entspricht
praktisch der Schwenkachse der Flügel 1. Der Flügelschaft ist noch oben in einem Deckel
17 des Rotorkörpers mit entsprechend aus der Figur erkennbaren Lagern drehbar gehalten.
Die Kuppelstange 4 ist am Antriebszahnsegment 3 mittels einem Bolzen 19 und über ein
Lagerauge 24 mit entsprechenden Lagern 14 schwenkbar gelagert. Grundsätzlich weist
der Rotorkörper eine obere Platte 13, eine untere Platte 15 und eine radial äußere,
umlaufende Ringwand 16 auf.
[0014] Aus Fig. 2 erkennt man noch die zwischen diesen Platten und Ringwand verlaufenden
zur Versteifung dienenen Rippen und sonstige Stützelemente des Rotorkörpers.
[0015] Grundsätzlich ist noch anzumerken, daß die vorgesehene Kombination von Gestänge und
Zahnradgetriebe auch bei anderen, in der genannten Literatur beschriebenen Kinematiken
anwendbar ist, so z. B. bei der Gleitlenker- oder Winkellenker-Kinematik. Ferner ist
es im allgemeinen so, daß die wirksame Länge der Schwinge 6 im wesentlichen gleich
der Distanz zwischen deren Ankoppelpunkt 33 an der Koppel 5 (Zapfen 9 in Fig. 2) bis
zur Zentralachse des Propellers ist. Dies erkennt man eher aus Fig. 1 als aus Fig.
2, weil dort der jeweilige Lagerbereich der Schwinge 6 an der entsprechenden Rotorplatte
jeweils von der nächstfolgenden oder vorangehenden Koppel 5 überdeckt ist. In Fig.
2 erkennt man nur einen Teilbereich der unteren Platte der im wesentlichen mit zwei
durch einen Zapfen 31 miteinander verbundenen, im wesentlichen spiegelsymmetrisch
zueinander ausgebildeten Platten der Schwinge 6 der Schubkurbel-Kinematik.
1. Zykloidalpropeller mit an im Stator drehbar gehaltenen Rotorkörper schwenkbar gelagerten,
sich quer zur Vortriebsrichtung erstreckenden Flügeln (1), wobei die Rotordrehachse
und die Flügelschwenkachsen zueinander parallel verlaufen und die Verstellung der
Flügel (1) über ein die Flügelkinematik bildendes Gestänge (4, 5, 6) mittels einem
zentralen Steuerknüppel (10) bewirkbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß als unmittelbare,
im wesentlichen direkt am Flügel (1) über dessen Flügelschaft (12) angreifende Antriebseinheit
desselben ein Getriebe (2, 3) dient, das von dem Gestänge (4, 5, 6) der Flügelantriebs-Kinematik
antreibbar ist und mit einer Übersetzung ausgebildet ist, um die Steigung (λo) über
0,8 hinaus, vorzugsweise bis 1,0 zu erhöhen.
2. Zykloidalpropeller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügelantriebs-Kinematik
auf dem Gestänge der Schubkurbel-Kinematik aufbaut, bei welcher für die Flügel vorgesehene
Lenker (5) jeweils konzentrisch an der Kugelbüchse des Steuerknüppels (10) beweglich
gelagert sind und an derem freien Ende jeweils eine Kuppelstange (4) angelenkt ist,
die an ihrem anderen Ende am Getriebeantriebsteil (3) gelenkig angreift.
3. Zykloidalpropeller nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe
von einem Antriebs-Zahnsegment (3) und einem Zahnrad oder Zahnradsegment (4) gebildet
ist, wobei letzteres an dem jeweiligen Flügelschaft (12) befestigt ist.
4. Zykloidalpropeller nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Zahnrad oder Zahnradsegment
(4) eine zentrale, runde Aussparung hat, durch die der Flügelschaft (12) hindurchgreift.