(19)
(11) EP 0 791 550 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.08.1997  Patentblatt  1997/35

(21) Anmeldenummer: 97101108.5

(22) Anmeldetag:  24.01.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 18/26, B65H 18/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FI FR IT SE

(30) Priorität: 23.02.1996 DE 19606755

(71) Anmelder: Voith Sulzer Papiermaschinen GmbH
89509 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Fissmann, Hans-Joachim
    78464 Konstanz (DE)
  • Wohlfahrt, Matthias
    89075 Ulm (DE)

   


(54) Wickelmaschine zum Auf- oder Abwickeln einer Materialbahn


(57) Die Wickelmaschine umfaßt wenigstens zwei Wickeltragwalzen (8, 9), von denen wenigstens eine einen drehbaren und perforierten Walzenmantel (10) und dessen Innenraum einen stationären Überdruckkasten (15) aufweist, der zur Mantel-Innenfläche offen und an eine Druckluftquelle (31) anschließbar ist. Der zwischen zwei benachbarten Wickeltragwalzen (8, 9) und der darauf liegenden Wickelrolle (7) befindliche Zwischenraum ist im Spalt zwischen den zwei Walzen mittels eines Längsdichtelements (6) und an den beiden Enden der Wickelrolle mittels je eines Enddichtelements (34) abdichtbar. Längsdichtungen (21, 22) des Überdruckkastens (15) sind derart angeordnet, daß eine Überdruckzone (9a) sich etwa von dem genannten Längsdichtelement (6) bis zu der Stelle erstreckt, wo die Wickelrolle (7) auf der Tragwalze (9) aufliegt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine zum Auf- oder Abwickeln einer Material-Bahn, z.B. Papierbahn. Bekannte Wickelmaschinen sind beschrieben beispielsweise in US-PS 3,515,183 und in DE-PS 35 41 906.

[0002] Wickelmaschinen gemäß US'183 haben zwei drehbare Wickel-Tragwalzen, welche für die Wickelrolle bzw. für die Wickelrollen (falls die Materialbahn längsgeteilt ist) ein sogenanntes Wickelbett bilden. Wickelmaschinen gemäß DE'906 dienen stets zum Aufwickeln einer längsgeteilten Bahn auf mehrere Wickelrollen. Es sind beispielsweise drei oder vier Tragwalzen vorhanden, die zwei nebeneinander liegende Wickelbetten bilden, für jeweils etwa die Hälfte der Wickelrollen.

[0003] Weiterhin sind aus der US'183 folgende Einzelheiten bekannt: Jede der Wickeltragwalzen hat einen perforierten drehbaren Walzenmantel und in dessen Innenraum einen stationären Überdruckkasten, der zur Mantel-Innenfläche offen und an eine Druckluftquelle anschließbar ist. Die Längswände des Überdruckkastens (oder Längsdichtungen) bilden mit der Mantel-Innenfläche Dichtspalte, durch die eine Überdruckzone begrenzt ist. Diese Überdruckzone ist relativ schmal. Sie befindet sich an der Stelle, wo die Wickelrolle auf dem Tragwalzenmantel aufliegt. Man hat hierdurch versucht, beim Auf- oder Abwickeln Beschädigungen der Bahn zu vermeiden, die durch das Eigengewicht der Wickelrolle an der Kontaktzone mit den Tragwalzen auftreten. Die Gefahr solcher Bahn-Beschädigungen ist um so höher, je größer der maximale Durchmesser der Wickelrolle ist. Bekanntlich kann das Verarbeiten von Materialbahnen, insbesondere Papierbahnen, um so wirtschaftlicher durchgeführt werden, je größer der maximale Wickelrollendurchmesser gemacht werden kann.

[0004] Nachteile der bekannten Bauweise gemäß US'183: Es ist notwendig, jede der beiden Tragwalzen mit einem perforierten Walzenmantel und mit einem stationären Überdruckkasten auszustatten. Außerdem müssen die Überdruckkästen während des Betriebes in Umfangsrichtung verstellbar sein, damit die Überdruckzone ständig an die wechselnde Position der Kontaktstelle mit der Wickelrolle angepaßt werden kann. Ein weiterer Nachteil ist, daß in den Überdruckzonen ein sehr hoher Luftdruck eingestellt werden muß, wenn die gewünschte Wirkung überhaupt erzielbar sein soll.

[0005] Eine andere, eher erfolgversprechende Methode, um dem Eigengewicht der Wickelrolle (oder der Wickelrollen) entgegen zu wirken, ist bekannt aus der DE 42 04 198. Bei dieser Methode ist vorgesehen, in dem gesamten Zwischenraum, der sich zwischen der Wickelrolle und den beiden Tragwalzen befindet, ein Druckluft-Polster auszubilden. Hierzu ist unterhalb des Zwischenraumes zwischen den zwei Tragwalzen ein Druckluftkasten vorgesehen, der mit den Außenmantelflächen der Tragwalzen Dichtspalte bildet. Ein Nachteil dieser Bauweise besteht darin, daß ein relativ hoher Aufwand erforderlich ist, um den relativ voluminösen Druckluftkasten beweglich abzustützen; denn er muß aus seiner Betriebsposition entfernbar sein, insbesondere weil er häufig gereinigt und/oder von gelegentlich anfallendem Ausschußpapier befreit werden muß, in manchen Fällen auch für das Einführen des Anfanges der Materialbahn.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wickelmaschine anzugeben, die eine möglichst leicht handhabbare und möglichst wenig schmutzempfindliche Einrichtung zur Gewichtsentlastung der Wickelrolle aufweist.

[0007] Diese Aufgabe wird durch die Kombination der im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Danach wird die aus der US'183 bekannte Anordnung dahingehend abgewandelt, daß in der Regel nur eine der Wickeltragwalzen einen innenliegenden und stationären Überdruckkasten aufweist und daß dieser eine wesentlich größere Überdruckzone begrenzt. Diese Überdruckzone erstreckt sich etwa von der engsten Stelle zwischen den beiden Tragwalzen bis in den Bereich, wo die Wickelrolle auf der betreffenden Tragwalze aufliegt. Dadurch wird in dem zwischen Wickelrolle und den Tragwalzen befindlichen Zwischenraum ein Druckluftpolster gebildet, das dem Eigengewicht der Wickelrolle entgegenwirkt. Dies erfolgt - verglichen mit dem Gegenstand der DE '198 - mit ganz anderen Mitteln. Gemäß der Erfindung ist zum Abdichten des Spaltes zwischen den zwei benachbarten Tragwalzen nur ein einfaches Längsdichtelement erforderlich, beispielsweise in Form einer Walze, vorzugsweise jedoch in Form einer Längsdichtleiste. Da diese Längsdichtleiste (verglichen mit dem Druckluftkasten der DE '198) relativ einfach und leicht ist, kann sie im Bedarfsfalle mittels einer einfachen Hub- oder Schwenkvorrichtung vorübergehend nach unten entfernt werden. Das Begrenzen des Druckluftpolsters an den beiden Enden der Wickelrolle erfolgt in an sich bekannter Weise mittels je eines Seitenschildes.

[0008] Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung: Da für das Druckluftpolster ein nur relativ geringer Überdruck erforderlich ist, reicht es in der Regel aus, daß nur eine der beiden Wickeltragwalzen perforiert und mit einem internen stationären Überdruckkasten ausgestattet ist. Somit kann die andere der beiden Tragwalzen in vielen Fällen einen normalen, nicht-perforierten Walzenmantel aufweisen. In manchen Fällen wird man die andere Tragwalze gemäß DE-PS 38 43 246 als Saugwalze ausbilden, jedoch ohne stationäre Einbauten. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, daß der interne Überdruckkasten in Umfangsrichtung nicht verstellbar sein muß, sondern ortsfest in der perforierten Tragwalze angeordnet werden kann. Dadurch sind beträchtliche Einsparungen beim Bau der Wickelmaschine erzielbar.

[0009] In Anlehnung an die Erfahrungen beim Bau von Papiermaschinen-Saugwalzen können der stationäre Überdruckkasten und die dazugehörenden Dichtungen mit geringem Aufwand derart gefertigt werden (z.B. aus Filzstreifen), daß die Dichtungen eine erstaunlich lange Lebensdauer aufweisen. Außerdem bleibt der interne Überdruckkasten auch bei längerer Betriebsdauer frei von Schmutz oder Staub, so daß kein Aufwand für Reinigung entsteht.

[0010] Die zwischen die Walzen einfahrbare und relativ leichte Längsdichtleiste benötigt relativ wenig Platz und ebenfalls wenig Reinigungsaufwand; die Maschine ist sehr rasch wieder betriebsbereit (Zeitersparnis). Die Längsdichtleiste kann man auch - im Bedarfsfalle - problemlos mit einer Trenneinrichtung gemäß DE-PS 3109587 (Akte PA03846) kombinieren.

[0011] Jede vorhandene herkömmliche Wickelmaschine ist mit der erfindungsgemäßen Einrichtung zum Bilden eines Druckluftpolsters nachrüstbar, bei relativ kurzer Umbauzeit.

[0012] Aus der DE-PS 38 43 246 ist es bekannt, daß im Inneren einer perforierten Wickeltragwalze während des Rollenwechsels Unterdruck erzeugt werden muß, um nach dem Durchtrennen der Teil-Bahnen je neuen Babnanfänge an der Wickel-Tragwalze zu halten. Während des normalen Wickelbetriebes sorgt der perforierte Walzenmantel außerdem dafür, daß die mit der Bahn ankommende Luftgrenzschicht durch den Innenraum der Walze entweichen kann. Ein Nachteil dieser bekannten Walze ist, daß beim Saugbetrieb in den von der Bahn nicht überdeckten Teil des Walzenmantels viel Falschluft angesaugt wird. Dagegen bietet die erfindungsgemäße Tragwalzen-Konstruktion mit ihren stationären Einbauten folgende Möglichkeiten: Man kann den Überdruckkasten vorübergehend (d.h. während des Rollenwechsels) an eine Unterdruck-Quelle anschließen. Oder man kann an den Überdruckkasten eine zusätzliche Unterdruckzone anbauen, und zwar speziell in dem Bereich des Walzenmantels, in dem beim Rollenwechsel der Bahn-Anfang auf der Tragwalze aufliegt.

[0013] Gemäß einem weiteren Gedanken der Erfindung kann die Wickelmaschine gemäß DE '906 als eine Drei-Walzen-Rollenschneidmaschine ausgebildet sein. Die drei Wickeltragwalzen bilden zwei Wickelbetten, so daß die nach dem Längsschneiden entstandenen Teilbahnen teils im einen und teils im anderen Wickelbett zu Wickelrollen aufgewickelt werden. Es ist auch möglich, daß die zwei Wickelbetten durch vier Tragwalzen gebildet werden. Stets ist hier jede auf einer Wickelhülse entstehende Wickelrolle durch zwei Wickelböcke geführt. In jedem Wickelbock ist in einer vertikal verfahrbaren Hülsenführung ein Spannkopf drehbar gelagert, der in die Wickelhülse eingreift. Diese Konstruktion macht eine Gewichtsentlastung möglich, aber immer nur an den Stirnseiten jeder Wickelrolle; dies ist an besonders breiten Wickelrollen nicht immer ausreichend. Eine zusätzliche pneumatische Gewichtsentlastung kann hier Abhilfe schaffen. In diesem Fall muß die erfindungsgemäße perforierte und mit einem stationären Überdruckkasten versehene Tragwalze derart weitergebildet werden, daß sie über ihre Länge für jede betreffende (zu entlastende) Wickelrolle eine separate Überdruckzone aufweist. Außerdem kann dann auch, falls erforderlich, für jede Wickelrolle eine separate Unterdruckzone vorgesehen werden.

[0014] Meistens soll es in einer solchen Drei- (oder Vier-) Walzen-Rollenschneidmaschine möglich sein, die Breite der einzelnen Rollen von Zeit zu Zeit zu verändern. Deshalb ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß jede Über- und/oder jede Unterdruckzone mittels zweier axial verstellbarer Umfangsdichtungen begrenzt ist.

[0015] Eine noch weitergehende Forderung kann darin bestehen, daß nicht nur die Bahnbreite der Wickelrollen, sondern auch die Anzahl der Wickelrollen variiert werden soll. Auch diese zusätzliche Forderung kann gemäß der Erfindung dadurch erfüllt werden, daß die Anzahl und die Länge der Überdruckzonen variierbar ist. Zu diesem Zweck kann folgendes vorgesehen werden: Der gesamte Überdruckkasten wird entlang der Walzenachse in viele kleine Zonen unterteilt, von denen jede einzeln steuerbar an die Überdruckquelle anschließbar ist. Eine andere erfindungsgemäße Bauweise, die ein besonders feines Variieren der Anzahl und der Länge der Überdruckzonen erlaubt, ist im Anspruch 12 beschrieben.

[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben. Darin zeigen:

Figur 1 eine Zwei-Walzen-Wickelmaschine,

Figur 2 eine Drei-Walzen-Wickelmaschine, jeweils in schematischer Seitenansicht,

Figur 3 bis 5 unterschiedliche Wickeltragwalzen im Längsschnitt,

Figur 6 einen Querschnitt entlang der Linie VI der Figur 5.



[0017] Die in Figur 1 dargestellte Wickelmaschine kann zum Auf- oder Abwickeln einer einzigen Wickelrolle dienen. Meistens jedoch bildet sie die Aufwickelstation einer Rollenschneidmaschine. Man erkennt zwei Wickeltragwalzen 8 und 9, von denen die eine (9) einen perforierten Walzenmantel 10 und einen innenliegenden stationären Überdruckkasten 15 aufweist. Die andere Walze 9 kann einen luftundurchlässigen Walzenmantel oder einen (z. B. gemäß DE '246) perforierten Walzenmantel aufweisen, aber ohne stationäre Einbauten. Denkbar ist aber auch, beide Walzen 8 und 9 perforiert und mit stationären Überdruckkasten auszubilden. Der Zulauf der aufzuwickelnden Papierbahn kann entlang der Linie P, besser jedoch entlang der Linie P' (oder der Linie P'') erfolgen, im letzteren Fall somit über die mit Überdruckkasten versehene Wickeltragwalze 9. Die entstehende Wickelrolle ist mit 7 bezeichnet. Der zwischen der Wickelrolle 7 und den Walzen 8 und 9 befindliche Zwischenraum ist von unten her mittels einer Längsdichtleiste 6 und an seinen beiden Enden durch je ein nicht sichtbares Seitenschild abgedichtet. Durch Zuführen von Druckluft durch den stationären Überdruckkasten 15 und durch die Bohrungen des Walzenmantels 10 entsteht in dem genannten Zwischenraum ein Druckluftpolster, das dem Eigengewicht der Wickelrolle entgegenwirkt. Der stationäre Überdruckkasten 15 trägt u. a. eine Längsdichtung 21 nahe der engsten Stelle zwischen den Walzen 8 und 9, ferner eine Längsdichtung 22 nahe der Auflagestelle der Wickelrolle 7 auf der Walze 9. Beide Längsdichtungen begrenzen eine Druckzone 9a. Durch das Zuführen der Bahn entlang der Linie P' oder der Linie P'' wird erreicht, daß aus dem Druckluftpolster keine Luft zwischen die Bahnlagen der Wickelrolle 7 gelangt.

[0018] Bei der Bahnführung P'' kann in der Tragwalze 9, falls erforderlich, am Überdruckkasten 15 eine Saugzone 9b (begrenzt durch Längsdichtungen 22 und 23) für das Festhalten der Bahn beim Rollenwechsel vorgesehen werden. In diesem Fall ist die Tragwalze 8 vorzugsweise nicht-perforiert, so daß durch deren Walzenmantel aus dem Druckluftpolster keine Luft entweicht. Bei der Bahnführung P oder P' ist die Tragwalze 8 mit einem Sauganschluß 8a versehen und ihr Mantel weist eine nur sehr feine Perforation auf, um das Entweichen von Luft aus dem Druckluftpolster gering zu halten.

[0019] Die Figur 2 zeigt eine Drei-Walzen-Wickelmaschine mit einer zentralen Tragwalze 5 und mit zwei äußeren, kleineren Tragwalzen 9' und 9''. Die längs geschnittene Materialbahn, z. B. Papierbahn, läuft entlang der Linie P über die zentrale Tragwalze 5 in die Maschine ein. Wenigstens eine der geschnittenen Teilbahnen wird auf den Tragwalzen 5 und 9'' zu einem Wickel 7a aufgerollt, während wenigstens eine zweite Teilbahn über den Walzen 9' und 5 zu einem Wickel 7b aufgerollt wird. Gemäß einer Variante kann auch folgendermaßen vorgegangen werden: Die längs geschnittenen Teilbahnen werden schon am Umfang einer Bahnleitwalze 3 getrennt, so daß die wenigstens eine Teilbahn, die für eine Wickelrolle 7a (oder mehrere) bestimmt ist, entlang der strichpunktierten Linie Pa über eine weitere Leitwalze 4 und über die Tragwalze 9'' in die Maschine einläuft. Die andere(n) Teilbahnen(en) läuft bzw. laufen wie bisher entlang der Linie P über die Tragwalzen 5 und 9' auf die Wickelrolle 7b. Die Zwischenräume zwischen den Wickelrollen und den Tragwalzen sind wiederum mittels Längsdichtleisten 6' und Enddichtelementen 34 (z. B. "Seitenschilden") nach außen hin abgedichtet, so daß darin - wie anhand der Figur 1 beschrieben - ein Druckluftpolster aufgebaut werden kann (mittels Überdruckkasten 15 und Druckluftleitung 28).

[0020] Weitere Einzelheiten sind Gegenstand der parallelen Patentanmeldung PA10257.

[0021] An einem Längsträger 45 sind längsverschiebbare Wickelböcke 47, 49 gelagert, welche nach unten in das jeweilige Wickelbett ragen und zur beidseitigen Führung der Wickelrollen 7a, 7b dienen. Jeder der Wickelböcke 47,49 ist mit einer mittels Hubeinrichtung 48 vertikal verschiebbaren Hülsenführung 46 ausgestattet. Jede Hülsenführung 46 trägt einen axial verschiebbaren Spannkopf 50, der in das (von einer Wickelhülse gebildete) Zentrum der betreffenden Wickelrolle eingreift. Rollen-Ausstoß-Einrichtungen sind mit 42, 44 und Rollen-Absenk-Einrichtungen mit 53, 54 bezeichnet.

[0022] Die mittlere Tragwalze 5 hat einen (vorzugsweise gemäß DE-PS 3843246) perforierten Walzenmantel und einen Sauganschluß 5a. Hierdurch kann zeitweise im Inneren der Tragwalze 5 Unterdruck erzeugt werden, insbesondere um während des Rollenwechsels nach dem Durchtrennen der Teil-Bahnen die neuen Bahnanfänge an der Tragwalze 5 zu halten.

[0023] Falls erforderlich, kann im Bereich des unter einer Wickelrolle 7b gebildeten Druckluftpolsters eine stationäre Abdeckung 5b vorgesehen werden, die ein Entweichen von Druckluft durch die Perforation verhindert.

[0024] Die Walze 9'' kann eine Unterdruckzone 9b aufweisen.

[0025] Die Figur 3 zeigt eine Möglichkeit des Aufbaues der Wickeltragwalze 9 der Figur 1 oder 9' oder 9''der Figur 2. Schematisch angedeutet ist ein perforierter Walzenmantel 10, der mittels der üblichen Elemente (Walzendeckel 11 und 12) drehbar in Lagern 13 und 14 ruht. Im Inneren befindet sich ein stationärer Überdruckkasten 15 bis 20, der mit Hilfe von Längsdichtungen 21 und 22 (Fig. 1) und Umfangsdichtungen 24, 25 eine Überdruckzone 9a begrenzt. Der Kasten 15 umfaßt einen z. B. rohrförmigen Mantel 16 mit Öffnungen 29 und Stirnwänden 17 und 18. Er ist am einen Ende über ein Druckrohr 20 am Gehäuse des Lagers 14 abgestützt, am anderen Ende über einen Stutzen 19 und ein Lager im Walzendeckel 11. Für den Einsatz der Walze 9 in einer Zwei-Walzen-Wickelmaschine gemäß Figur 1 ist eine einheitliche Überdruckzone vorgesehen, die sich im wesentlichen über die gesamte Länge des Überdruckkastens 15 erstreckt. Soll die Walze dagegen in der Drei-Walzen-Wickelmaschine gemäß Figur 2 eingesetzt werden, so sind zusätzliche Umfangsdichtungen (und ggf. eine Abdeckung bei 29a) erforderlich, um beispielsweise zwei voneinander getrennte Überdruckzonen zu bilden. Die Umfangsdichtungen 24 - 27 sind parallel zur Walzendrehachse verschiebbar oder in unterschiedlichen Positionen am Mantel 16 befestigbar.

[0026] Die Figur 3 zeigt noch eine Möglichkeit, um über die Leitung 28 mit Hilfe eines Umsteuerventils 30 das Innere des Kastens 15 wahlweise mit der Druckseite oder mit der Saugseite eines Gebläses 31 zu verbinden. Hierdurch kann beim Rollenwechsel, solange also das genannte Druckluftpolster nicht benötigt wird, in einem Teil der Bohrungen des Walzenmantels 10 Unterdruck erzeugt werden, um die Bahn an der Tragwalze 9 festzuhalten.

[0027] Eine andere Möglichkeit ist in Figur 4 dargestellt; dort ist zusätzlich zu voneinander getrennten Teil-Überdruckzonen 9a' eine durchgehende Unterdruckzone 9b vorhanden, die zeitweise an eine Unterdruckquelle 31a anschließbar ist. Abweichend von Fig. 4 könnte man jeder Teil-Überdruckzone 9a' eine Teil-Unterdruckzone zuordnen. Die Figur 4 zeigt außerdem folgendes: Die Überdruckseite ist mit Hilfe zahlreicher Umfangsdichtungen 24a - 24n und dazugehörender Trennwände 32 in mehrere entlang der Walzenachse aneinander gereihter Sektionen unterteilt, von denen jede mittels eines individuell steuerbaren Auf-Zu-Ventils 33 an die Druckluftquelle 31 anschließbar ist. Hierdurch kann die Anzahl und die Position der einzelnen Teil-Überdruckzonen 9a' und deren Länge bestimmt (und bei Bedarf wieder geändert) werden. Diese Methode ist ausreichend, falls für den genannten Zweck ein relativ grobes Raster zulässig ist.

[0028] Die Figuren 5 und 6 zeigen eine andere Bauweise einer Tragwalze 9', bei der das Einteilen der Überdruckzonen nach einem wesentlich feineren Raster möglich ist. Der Überdruckkasten 15A ist zu diesem Zweck unterteilt in eine Überdruckkammer 35, die sich über die ganze Walzenlänge erstreckt und in einen Gitterkörper 36. Dazwischen ist eine Zwischenwand 37 mit zahlreichen Öffnungen 38, die ähnlich wie in Figur 4, mit Hilfe von Ventilen 39 steuerbar sind. Der Gitterkörper 36 ist zum Walzenmantel 10 hin offen und hat eine Vielzahl von achsnormalen Gitterwänden 36a, die mit der Innenfläche des Walzenmantels Dichtspalte bilden. Der Abstand zwischen zwei benachbarten Gitterwänden kann relativ klein gewählt werden, jedenfalls wesentlich kleiner als der kleinstmögliche Abstand zwischen zwei Ventilen 39. Durch die Gesamtheit der achsnormalen Gitterwände 36a erstreckt sich eine achsparallele Bohrung 36b, die in jeder Gitterwand eine Ausnehmung bildet. In diese Bohrung ist ein sogenannter Steuerkörper 40 einschiebbar, der im wesentlichen aus einer Stange 40a und aus mehreren darauf befestigten Dichtscheiben 40b besteht, deren Außendurchmesser dem Durchmesser der Bohrung 36b entspricht. Die Anzahl und die Position der Dichtscheiben ist beliebig wählbar. Man wird also jede Dichtscheibe 40b einer zuvor ausgewählten Gitterwand 36a zuordnen. Es entstehen somit Sektionen beliebiger Anzahl, Position und Größe. Ausgewählte Sektionen werden sodann mit Druckluft beaufschlagt durch Öffnen der betreffenden Ventile 39. Der stationäre Überdruckkasten 15A ruht an einem seiner Enden unmittelbar in einem Support 14A. Daneben ist der Walzenmantel 10 drehbar auf dem Überdruckkasten 15A gelagert.


Ansprüche

1. Wickelmaschine zum Auf- oder Abwickeln einer Material-Bahn, z.B. Papierbahn, mit den folgenden Merkmalen:

a) die Wickelmaschine umfaßt wenigstens zwei Wickeltragwalzen (8, 9), von denen wenigstens eine einen drehbaren und perforierten Walzenmantel (10) und dessen Innenraum einen stationären Überdruckkasten (15) aufweist, der zur Mantel-Innenfläche offen und an eine Druckluftquelle (31) anschließbar ist;

b) der Überdruckkasten (15) hat zwei Längsdichtungen, die eine Überdruckzone (9a) begrenzen;

gekennzeichnet durch die folgenden weiteren Merkmale:

c) der zwischen zwei benachbarten Wickeltragwalzen (8, 9) und der darauf liegenden Wickelrolle (7) befindliche Zwischenraum ist im Spalt zwischen den zwei Walzen mittels eines Längsdichtelements (6) und an den beiden Enden der Wickelrolle mittels je eines Enddichtelements (34) nach außen abdichtbar;

d) die Längsdichtungen (21, 22) des Überdruckkastens (15) sind derart angeordnet, daß die Überdruckzone (9a) sich etwa von dem genannten Längsdichtelement (6) bis zu der Stelle erstreckt, wo die Wickelrolle (7) auf der Tragwalze (9) aufliegt.


 
2. Wickelmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Längsdichtelement (6) eine Leiste ist, die von unten her in den Spalt (zwischen den Walzen 8,9) einfahrbar ist.
 
3. Wickelmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der Längsdichtleiste (6) sich wenigstens angenähert bis zur engsten Stelle des Spaltes zwischen den beiden Wickeltragwalzen (8, 9) erstreckt.
 
4. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruckkasten (15) unbeweglich im Inneren der Wickeltragwalze (9) befestigt ist.
 
5. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruckkasten (15) zumindest im Bereich jedes Walzenendes eine Umfangsdichtung (24, 25) aufweist, die parallel zur Walzenachse verstellbar ist (zwecks Anpassung an die jeweilige Bahnbreite).
 
6. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruckkasten (15) vorübergehend von der Druckluftquelle (31) abkuppelbar und an eine Unterdruck-Quelle anschließbar ist.
Alternative zu Anspruch 6):
 
7. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeltragwalze (8) - vorzugsweise in Drehrichtung unmittelbar vor der Überdruckzone (9a) - eine Unterdruckzone (9b) aufweist.
 
8. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Drei-Walzen-Rollenschneidmaschine ausgebildet ist, so daß sie zum Aufwickeln mehrerer, auf eine Teilbahnbreite geschnittener Bahnen geeignet ist, wobei jede der beiden äußeren Tragwalzen (9', 9'') nur einen Teil der Wickelrollen (7a, 7b) trägt.
 
9. Wickelmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die einen perforierten Walzenmantel aufweisende Wickeltragwalze für jede auf ihr abgestützte Wickelrolle eine separate Teil-Überdruckzone (9a') aufweist (Fig. 4).
 
10. Wickelmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeltragwalze für jede Wickelrolle zusätzlich eine separate Unterdruckzone aufweist.
 
11. Wickelmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine einzige Unterdruckzone (9b) vorgesehen ist, die sich im wesentlichen über die Gesamt-Bahnbreite erstreckt.
 
12. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß nicht nur die Länge der Teil-Überdruckzonen (9a'), sondern auch deren Anzahl variierbar ist.
 
13. Wickelmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruckkasten (15) eine Vielzahl von Sektionen aufweist, die entlang der Walzenachse aneinander gereiht sind, und von denen jede mittels eines indivuell steuerbaren Ventils (33) an die Überdruckquelle (31) anschließbar ist (Fig. 4).
 
14. Wickelmaschine nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale (Fig. 5 und 6):

a) Der stationäre Überdruckkasten (15A) hat - entlang der gesamten Walzenlänge eine durchgehende Überdruckkammer (35) und (von dieser durch eine Zwischenwand (37) getrennt) einen Gitterkörper (36), der zum Walzenmantel (10) hin offen ist und eine Vielzahl von achsnormalen Gitterwänden (36a) hat, die mit der Innenfläche des Walzenmantels Dichtspalte bilden;

b) durch den Gitterkörper (36) erstreckt sich eine achsparallele Bohrung (36b), die in jeder Gitterwand (36a) eine Ausnehmung bildet;

c) eine beliebige Anzahl der Ausnehmungen ist mittels je einer Dichtscheibe (40b) verschließbar;

d) beliebige Bereiche des Gitterkörpers (36) sind über je ein in der Zwischenwand (37) befindliches Auf-Zu-Ventil (39) an die Überdruckkammer (35) anschließbar.


 




Zeichnung