[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine zum Auf- oder Abwickeln einer Material-Bahn,
z.B. Papierbahn. Bekannte Wickelmaschinen sind beschrieben beispielsweise in US-PS
3,515,183 und in DE-PS 35 41 906.
[0002] Wickelmaschinen gemäß US'183 haben zwei drehbare Wickel-Tragwalzen, welche für die
Wickelrolle bzw. für die Wickelrollen (falls die Materialbahn längsgeteilt ist) ein
sogenanntes Wickelbett bilden. Wickelmaschinen gemäß DE'906 dienen stets zum Aufwickeln
einer längsgeteilten Bahn auf mehrere Wickelrollen. Es sind beispielsweise drei oder
vier Tragwalzen vorhanden, die zwei nebeneinander liegende Wickelbetten bilden, für
jeweils etwa die Hälfte der Wickelrollen.
[0003] Weiterhin sind aus der US'183 folgende Einzelheiten bekannt: Jede der Wickeltragwalzen
hat einen perforierten drehbaren Walzenmantel und in dessen Innenraum einen stationären
Überdruckkasten, der zur Mantel-Innenfläche offen und an eine Druckluftquelle anschließbar
ist. Die Längswände des Überdruckkastens (oder Längsdichtungen) bilden mit der Mantel-Innenfläche
Dichtspalte, durch die eine Überdruckzone begrenzt ist. Diese Überdruckzone ist relativ
schmal. Sie befindet sich an der Stelle, wo die Wickelrolle auf dem Tragwalzenmantel
aufliegt. Man hat hierdurch versucht, beim Auf- oder Abwickeln Beschädigungen der
Bahn zu vermeiden, die durch das Eigengewicht der Wickelrolle an der Kontaktzone mit
den Tragwalzen auftreten. Die Gefahr solcher Bahn-Beschädigungen ist um so höher,
je größer der maximale Durchmesser der Wickelrolle ist. Bekanntlich kann das Verarbeiten
von Materialbahnen, insbesondere Papierbahnen, um so wirtschaftlicher durchgeführt
werden, je größer der maximale Wickelrollendurchmesser gemacht werden kann.
[0004] Nachteile der bekannten Bauweise gemäß US'183: Es ist notwendig, jede der beiden
Tragwalzen mit einem perforierten Walzenmantel und mit einem stationären Überdruckkasten
auszustatten. Außerdem müssen die Überdruckkästen während des Betriebes in Umfangsrichtung
verstellbar sein, damit die Überdruckzone ständig an die wechselnde Position der Kontaktstelle
mit der Wickelrolle angepaßt werden kann. Ein weiterer Nachteil ist, daß in den Überdruckzonen
ein sehr hoher Luftdruck eingestellt werden muß, wenn die gewünschte Wirkung überhaupt
erzielbar sein soll.
[0005] Eine andere, eher erfolgversprechende Methode, um dem Eigengewicht der Wickelrolle
(oder der Wickelrollen) entgegen zu wirken, ist bekannt aus der DE 42 04 198. Bei
dieser Methode ist vorgesehen, in dem gesamten Zwischenraum, der sich zwischen der
Wickelrolle und den beiden Tragwalzen befindet, ein Druckluft-Polster auszubilden.
Hierzu ist unterhalb des Zwischenraumes zwischen den zwei Tragwalzen ein Druckluftkasten
vorgesehen, der mit den Außenmantelflächen der Tragwalzen Dichtspalte bildet. Ein
Nachteil dieser Bauweise besteht darin, daß ein relativ hoher Aufwand erforderlich
ist, um den relativ voluminösen Druckluftkasten beweglich abzustützen; denn er muß
aus seiner Betriebsposition entfernbar sein, insbesondere weil er häufig gereinigt
und/oder von gelegentlich anfallendem Ausschußpapier befreit werden muß, in manchen
Fällen auch für das Einführen des Anfanges der Materialbahn.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wickelmaschine anzugeben, die eine
möglichst leicht handhabbare und möglichst wenig schmutzempfindliche Einrichtung zur
Gewichtsentlastung der Wickelrolle aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Kombination der im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Danach wird die aus der US'183 bekannte Anordnung dahingehend abgewandelt, daß in
der Regel nur eine der Wickeltragwalzen einen innenliegenden und stationären Überdruckkasten
aufweist und daß dieser eine wesentlich größere Überdruckzone begrenzt. Diese Überdruckzone
erstreckt sich etwa von der engsten Stelle zwischen den beiden Tragwalzen bis in den
Bereich, wo die Wickelrolle auf der betreffenden Tragwalze aufliegt. Dadurch wird
in dem zwischen Wickelrolle und den Tragwalzen befindlichen Zwischenraum ein Druckluftpolster
gebildet, das dem Eigengewicht der Wickelrolle entgegenwirkt. Dies erfolgt - verglichen
mit dem Gegenstand der DE '198 - mit ganz anderen Mitteln. Gemäß der Erfindung ist
zum Abdichten des Spaltes zwischen den zwei benachbarten Tragwalzen nur ein einfaches
Längsdichtelement erforderlich, beispielsweise in Form einer Walze, vorzugsweise jedoch
in Form einer Längsdichtleiste. Da diese Längsdichtleiste (verglichen mit dem Druckluftkasten
der DE '198) relativ einfach und leicht ist, kann sie im Bedarfsfalle mittels einer
einfachen Hub- oder Schwenkvorrichtung vorübergehend nach unten entfernt werden. Das
Begrenzen des Druckluftpolsters an den beiden Enden der Wickelrolle erfolgt in an
sich bekannter Weise mittels je eines Seitenschildes.
[0008] Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung: Da für das Druckluftpolster ein nur relativ
geringer Überdruck erforderlich ist, reicht es in der Regel aus, daß nur eine der
beiden Wickeltragwalzen perforiert und mit einem internen stationären Überdruckkasten
ausgestattet ist. Somit kann die andere der beiden Tragwalzen in vielen Fällen einen
normalen, nicht-perforierten Walzenmantel aufweisen. In manchen Fällen wird man die
andere Tragwalze gemäß DE-PS 38 43 246 als Saugwalze ausbilden, jedoch ohne stationäre
Einbauten. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, daß der interne Überdruckkasten
in Umfangsrichtung nicht verstellbar sein muß, sondern ortsfest in der perforierten
Tragwalze angeordnet werden kann. Dadurch sind beträchtliche Einsparungen beim Bau
der Wickelmaschine erzielbar.
[0009] In Anlehnung an die Erfahrungen beim Bau von Papiermaschinen-Saugwalzen können der
stationäre Überdruckkasten und die dazugehörenden Dichtungen mit geringem Aufwand
derart gefertigt werden (z.B. aus Filzstreifen), daß die Dichtungen eine erstaunlich
lange Lebensdauer aufweisen. Außerdem bleibt der interne Überdruckkasten auch bei
längerer Betriebsdauer frei von Schmutz oder Staub, so daß kein Aufwand für Reinigung
entsteht.
[0010] Die zwischen die Walzen einfahrbare und relativ leichte Längsdichtleiste benötigt
relativ wenig Platz und ebenfalls wenig Reinigungsaufwand; die Maschine ist sehr rasch
wieder betriebsbereit (Zeitersparnis). Die Längsdichtleiste kann man auch - im Bedarfsfalle
- problemlos mit einer Trenneinrichtung gemäß DE-PS 3109587 (Akte PA03846) kombinieren.
[0011] Jede vorhandene herkömmliche Wickelmaschine ist mit der erfindungsgemäßen Einrichtung
zum Bilden eines Druckluftpolsters nachrüstbar, bei relativ kurzer Umbauzeit.
[0012] Aus der DE-PS 38 43 246 ist es bekannt, daß im Inneren einer perforierten Wickeltragwalze
während des Rollenwechsels Unterdruck erzeugt werden muß, um nach dem Durchtrennen
der Teil-Bahnen je neuen Babnanfänge an der Wickel-Tragwalze zu halten. Während des
normalen Wickelbetriebes sorgt der perforierte Walzenmantel außerdem dafür, daß die
mit der Bahn ankommende Luftgrenzschicht durch den Innenraum der Walze entweichen
kann. Ein Nachteil dieser bekannten Walze ist, daß beim Saugbetrieb in den von der
Bahn nicht überdeckten Teil des Walzenmantels viel Falschluft angesaugt wird. Dagegen
bietet die erfindungsgemäße Tragwalzen-Konstruktion mit ihren stationären Einbauten
folgende Möglichkeiten: Man kann den Überdruckkasten vorübergehend (d.h. während des
Rollenwechsels) an eine Unterdruck-Quelle anschließen. Oder man kann an den Überdruckkasten
eine zusätzliche Unterdruckzone anbauen, und zwar speziell in dem Bereich des Walzenmantels,
in dem beim Rollenwechsel der Bahn-Anfang auf der Tragwalze aufliegt.
[0013] Gemäß einem weiteren Gedanken der Erfindung kann die Wickelmaschine gemäß DE '906
als eine Drei-Walzen-Rollenschneidmaschine ausgebildet sein. Die drei Wickeltragwalzen
bilden zwei Wickelbetten, so daß die nach dem Längsschneiden entstandenen Teilbahnen
teils im einen und teils im anderen Wickelbett zu Wickelrollen aufgewickelt werden.
Es ist auch möglich, daß die zwei Wickelbetten durch vier Tragwalzen gebildet werden.
Stets ist hier jede auf einer Wickelhülse entstehende Wickelrolle durch zwei Wickelböcke
geführt. In jedem Wickelbock ist in einer vertikal verfahrbaren Hülsenführung ein
Spannkopf drehbar gelagert, der in die Wickelhülse eingreift. Diese Konstruktion macht
eine Gewichtsentlastung möglich, aber immer nur an den Stirnseiten jeder Wickelrolle;
dies ist an besonders breiten Wickelrollen nicht immer ausreichend. Eine zusätzliche
pneumatische Gewichtsentlastung kann hier Abhilfe schaffen. In diesem Fall muß die
erfindungsgemäße perforierte und mit einem stationären Überdruckkasten versehene Tragwalze
derart weitergebildet werden, daß sie über ihre Länge für jede betreffende (zu entlastende)
Wickelrolle eine separate Überdruckzone aufweist. Außerdem kann dann auch, falls erforderlich,
für jede Wickelrolle eine separate Unterdruckzone vorgesehen werden.
[0014] Meistens soll es in einer solchen Drei- (oder Vier-) Walzen-Rollenschneidmaschine
möglich sein, die Breite der einzelnen Rollen von Zeit zu Zeit zu verändern. Deshalb
ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß jede Über- und/oder jede Unterdruckzone mittels
zweier axial verstellbarer Umfangsdichtungen begrenzt ist.
[0015] Eine noch weitergehende Forderung kann darin bestehen, daß nicht nur die Bahnbreite
der Wickelrollen, sondern auch die Anzahl der Wickelrollen variiert werden soll. Auch
diese zusätzliche Forderung kann gemäß der Erfindung dadurch erfüllt werden, daß die
Anzahl und die Länge der Überdruckzonen variierbar ist. Zu diesem Zweck kann folgendes
vorgesehen werden: Der gesamte Überdruckkasten wird entlang der Walzenachse in viele
kleine Zonen unterteilt, von denen jede einzeln steuerbar an die Überdruckquelle anschließbar
ist. Eine andere erfindungsgemäße Bauweise, die ein besonders feines Variieren der
Anzahl und der Länge der Überdruckzonen erlaubt, ist im Anspruch 12 beschrieben.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Darin zeigen:
Figur 1 eine Zwei-Walzen-Wickelmaschine,
Figur 2 eine Drei-Walzen-Wickelmaschine, jeweils in schematischer Seitenansicht,
Figur 3 bis 5 unterschiedliche Wickeltragwalzen im Längsschnitt,
Figur 6 einen Querschnitt entlang der Linie VI der Figur 5.
[0017] Die in Figur 1 dargestellte Wickelmaschine kann zum Auf- oder Abwickeln einer einzigen
Wickelrolle dienen. Meistens jedoch bildet sie die Aufwickelstation einer Rollenschneidmaschine.
Man erkennt zwei Wickeltragwalzen 8 und 9, von denen die eine (9) einen perforierten
Walzenmantel 10 und einen innenliegenden stationären Überdruckkasten 15 aufweist.
Die andere Walze 9 kann einen luftundurchlässigen Walzenmantel oder einen (z. B. gemäß
DE '246) perforierten Walzenmantel aufweisen, aber ohne stationäre Einbauten. Denkbar
ist aber auch, beide Walzen 8 und 9 perforiert und mit stationären Überdruckkasten
auszubilden. Der Zulauf der aufzuwickelnden Papierbahn kann entlang der Linie P, besser
jedoch entlang der Linie P' (oder der Linie P'') erfolgen, im letzteren Fall somit
über die mit Überdruckkasten versehene Wickeltragwalze 9. Die entstehende Wickelrolle
ist mit 7 bezeichnet. Der zwischen der Wickelrolle 7 und den Walzen 8 und 9 befindliche
Zwischenraum ist von unten her mittels einer Längsdichtleiste 6 und an seinen beiden
Enden durch je ein nicht sichtbares Seitenschild abgedichtet. Durch Zuführen von Druckluft
durch den stationären Überdruckkasten 15 und durch die Bohrungen des Walzenmantels
10 entsteht in dem genannten Zwischenraum ein Druckluftpolster, das dem Eigengewicht
der Wickelrolle entgegenwirkt. Der stationäre Überdruckkasten 15 trägt u. a. eine
Längsdichtung 21 nahe der engsten Stelle zwischen den Walzen 8 und 9, ferner eine
Längsdichtung 22 nahe der Auflagestelle der Wickelrolle 7 auf der Walze 9. Beide Längsdichtungen
begrenzen eine Druckzone 9a. Durch das Zuführen der Bahn entlang der Linie P' oder
der Linie P'' wird erreicht, daß aus dem Druckluftpolster keine Luft zwischen die
Bahnlagen der Wickelrolle 7 gelangt.
[0018] Bei der Bahnführung P'' kann in der Tragwalze 9, falls erforderlich, am Überdruckkasten
15 eine Saugzone 9b (begrenzt durch Längsdichtungen 22 und 23) für das Festhalten
der Bahn beim Rollenwechsel vorgesehen werden. In diesem Fall ist die Tragwalze 8
vorzugsweise nicht-perforiert, so daß durch deren Walzenmantel aus dem Druckluftpolster
keine Luft entweicht. Bei der Bahnführung P oder P' ist die Tragwalze 8 mit einem
Sauganschluß 8a versehen und ihr Mantel weist eine nur sehr feine Perforation auf,
um das Entweichen von Luft aus dem Druckluftpolster gering zu halten.
[0019] Die Figur 2 zeigt eine Drei-Walzen-Wickelmaschine mit einer zentralen Tragwalze 5
und mit zwei äußeren, kleineren Tragwalzen 9' und 9''. Die längs geschnittene Materialbahn,
z. B. Papierbahn, läuft entlang der Linie P über die zentrale Tragwalze 5 in die Maschine
ein. Wenigstens eine der geschnittenen Teilbahnen wird auf den Tragwalzen 5 und 9''
zu einem Wickel 7a aufgerollt, während wenigstens eine zweite Teilbahn über den Walzen
9' und 5 zu einem Wickel 7b aufgerollt wird. Gemäß einer Variante kann auch folgendermaßen
vorgegangen werden: Die längs geschnittenen Teilbahnen werden schon am Umfang einer
Bahnleitwalze 3 getrennt, so daß die wenigstens eine Teilbahn, die für eine Wickelrolle
7a (oder mehrere) bestimmt ist, entlang der strichpunktierten Linie Pa über eine weitere
Leitwalze 4 und über die Tragwalze 9'' in die Maschine einläuft. Die andere(n) Teilbahnen(en)
läuft bzw. laufen wie bisher entlang der Linie P über die Tragwalzen 5 und 9' auf
die Wickelrolle 7b. Die Zwischenräume zwischen den Wickelrollen und den Tragwalzen
sind wiederum mittels Längsdichtleisten 6' und Enddichtelementen 34 (z. B. "Seitenschilden")
nach außen hin abgedichtet, so daß darin - wie anhand der Figur 1 beschrieben - ein
Druckluftpolster aufgebaut werden kann (mittels Überdruckkasten 15 und Druckluftleitung
28).
[0020] Weitere Einzelheiten sind Gegenstand der parallelen Patentanmeldung PA10257.
[0021] An einem Längsträger 45 sind längsverschiebbare Wickelböcke 47, 49 gelagert, welche
nach unten in das jeweilige Wickelbett ragen und zur beidseitigen Führung der Wickelrollen
7a, 7b dienen. Jeder der Wickelböcke 47,49 ist mit einer mittels Hubeinrichtung 48
vertikal verschiebbaren Hülsenführung 46 ausgestattet. Jede Hülsenführung 46 trägt
einen axial verschiebbaren Spannkopf 50, der in das (von einer Wickelhülse gebildete)
Zentrum der betreffenden Wickelrolle eingreift. Rollen-Ausstoß-Einrichtungen sind
mit 42, 44 und Rollen-Absenk-Einrichtungen mit 53, 54 bezeichnet.
[0022] Die mittlere Tragwalze 5 hat einen (vorzugsweise gemäß DE-PS 3843246) perforierten
Walzenmantel und einen Sauganschluß 5a. Hierdurch kann zeitweise im Inneren der Tragwalze
5 Unterdruck erzeugt werden, insbesondere um während des Rollenwechsels nach dem Durchtrennen
der Teil-Bahnen die neuen Bahnanfänge an der Tragwalze 5 zu halten.
[0023] Falls erforderlich, kann im Bereich des unter einer Wickelrolle 7b gebildeten Druckluftpolsters
eine stationäre Abdeckung 5b vorgesehen werden, die ein Entweichen von Druckluft durch
die Perforation verhindert.
[0024] Die Walze 9'' kann eine Unterdruckzone 9b aufweisen.
[0025] Die Figur 3 zeigt eine Möglichkeit des Aufbaues der Wickeltragwalze 9 der Figur 1
oder 9' oder 9''der Figur 2. Schematisch angedeutet ist ein perforierter Walzenmantel
10, der mittels der üblichen Elemente (Walzendeckel 11 und 12) drehbar in Lagern 13
und 14 ruht. Im Inneren befindet sich ein stationärer Überdruckkasten 15 bis 20, der
mit Hilfe von Längsdichtungen 21 und 22 (Fig. 1) und Umfangsdichtungen 24, 25 eine
Überdruckzone 9a begrenzt. Der Kasten 15 umfaßt einen z. B. rohrförmigen Mantel 16
mit Öffnungen 29 und Stirnwänden 17 und 18. Er ist am einen Ende über ein Druckrohr
20 am Gehäuse des Lagers 14 abgestützt, am anderen Ende über einen Stutzen 19 und
ein Lager im Walzendeckel 11. Für den Einsatz der Walze 9 in einer Zwei-Walzen-Wickelmaschine
gemäß Figur 1 ist eine einheitliche Überdruckzone vorgesehen, die sich im wesentlichen
über die gesamte Länge des Überdruckkastens 15 erstreckt. Soll die Walze dagegen in
der Drei-Walzen-Wickelmaschine gemäß Figur 2 eingesetzt werden, so sind zusätzliche
Umfangsdichtungen (und ggf. eine Abdeckung bei 29a) erforderlich, um beispielsweise
zwei voneinander getrennte Überdruckzonen zu bilden. Die Umfangsdichtungen 24 - 27
sind parallel zur Walzendrehachse verschiebbar oder in unterschiedlichen Positionen
am Mantel 16 befestigbar.
[0026] Die Figur 3 zeigt noch eine Möglichkeit, um über die Leitung 28 mit Hilfe eines Umsteuerventils
30 das Innere des Kastens 15 wahlweise mit der Druckseite oder mit der Saugseite eines
Gebläses 31 zu verbinden. Hierdurch kann beim Rollenwechsel, solange also das genannte
Druckluftpolster nicht benötigt wird, in einem Teil der Bohrungen des Walzenmantels
10 Unterdruck erzeugt werden, um die Bahn an der Tragwalze 9 festzuhalten.
[0027] Eine andere Möglichkeit ist in Figur 4 dargestellt; dort ist zusätzlich zu voneinander
getrennten Teil-Überdruckzonen 9a' eine durchgehende Unterdruckzone 9b vorhanden,
die zeitweise an eine Unterdruckquelle 31a anschließbar ist. Abweichend von Fig. 4
könnte man jeder Teil-Überdruckzone 9a' eine Teil-Unterdruckzone zuordnen. Die Figur
4 zeigt außerdem folgendes: Die Überdruckseite ist mit Hilfe zahlreicher Umfangsdichtungen
24a - 24n und dazugehörender Trennwände 32 in mehrere entlang der Walzenachse aneinander
gereihter Sektionen unterteilt, von denen jede mittels eines individuell steuerbaren
Auf-Zu-Ventils 33 an die Druckluftquelle 31 anschließbar ist. Hierdurch kann die Anzahl
und die Position der einzelnen Teil-Überdruckzonen 9a' und deren Länge bestimmt (und
bei Bedarf wieder geändert) werden. Diese Methode ist ausreichend, falls für den genannten
Zweck ein relativ grobes Raster zulässig ist.
[0028] Die Figuren 5 und 6 zeigen eine andere Bauweise einer Tragwalze 9', bei der das Einteilen
der Überdruckzonen nach einem wesentlich feineren Raster möglich ist. Der Überdruckkasten
15A ist zu diesem Zweck unterteilt in eine Überdruckkammer 35, die sich über die ganze
Walzenlänge erstreckt und in einen Gitterkörper 36. Dazwischen ist eine Zwischenwand
37 mit zahlreichen Öffnungen 38, die ähnlich wie in Figur 4, mit Hilfe von Ventilen
39 steuerbar sind. Der Gitterkörper 36 ist zum Walzenmantel 10 hin offen und hat eine
Vielzahl von achsnormalen Gitterwänden 36a, die mit der Innenfläche des Walzenmantels
Dichtspalte bilden. Der Abstand zwischen zwei benachbarten Gitterwänden kann relativ
klein gewählt werden, jedenfalls wesentlich kleiner als der kleinstmögliche Abstand
zwischen zwei Ventilen 39. Durch die Gesamtheit der achsnormalen Gitterwände 36a erstreckt
sich eine achsparallele Bohrung 36b, die in jeder Gitterwand eine Ausnehmung bildet.
In diese Bohrung ist ein sogenannter Steuerkörper 40 einschiebbar, der im wesentlichen
aus einer Stange 40a und aus mehreren darauf befestigten Dichtscheiben 40b besteht,
deren Außendurchmesser dem Durchmesser der Bohrung 36b entspricht. Die Anzahl und
die Position der Dichtscheiben ist beliebig wählbar. Man wird also jede Dichtscheibe
40b einer zuvor ausgewählten Gitterwand 36a zuordnen. Es entstehen somit Sektionen
beliebiger Anzahl, Position und Größe. Ausgewählte Sektionen werden sodann mit Druckluft
beaufschlagt durch Öffnen der betreffenden Ventile 39. Der stationäre Überdruckkasten
15A ruht an einem seiner Enden unmittelbar in einem Support 14A. Daneben ist der Walzenmantel
10 drehbar auf dem Überdruckkasten 15A gelagert.
1. Wickelmaschine zum Auf- oder Abwickeln einer Material-Bahn, z.B. Papierbahn, mit den
folgenden Merkmalen:
a) die Wickelmaschine umfaßt wenigstens zwei Wickeltragwalzen (8, 9), von denen wenigstens
eine einen drehbaren und perforierten Walzenmantel (10) und dessen Innenraum einen
stationären Überdruckkasten (15) aufweist, der zur Mantel-Innenfläche offen und an
eine Druckluftquelle (31) anschließbar ist;
b) der Überdruckkasten (15) hat zwei Längsdichtungen, die eine Überdruckzone (9a)
begrenzen;
gekennzeichnet durch die folgenden weiteren Merkmale:
c) der zwischen zwei benachbarten Wickeltragwalzen (8, 9) und der darauf liegenden
Wickelrolle (7) befindliche Zwischenraum ist im Spalt zwischen den zwei Walzen mittels
eines Längsdichtelements (6) und an den beiden Enden der Wickelrolle mittels je eines
Enddichtelements (34) nach außen abdichtbar;
d) die Längsdichtungen (21, 22) des Überdruckkastens (15) sind derart angeordnet,
daß die Überdruckzone (9a) sich etwa von dem genannten Längsdichtelement (6) bis zu
der Stelle erstreckt, wo die Wickelrolle (7) auf der Tragwalze (9) aufliegt.
2. Wickelmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Längsdichtelement
(6) eine Leiste ist, die von unten her in den Spalt (zwischen den Walzen 8,9) einfahrbar
ist.
3. Wickelmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der Längsdichtleiste
(6) sich wenigstens angenähert bis zur engsten Stelle des Spaltes zwischen den beiden
Wickeltragwalzen (8, 9) erstreckt.
4. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruckkasten
(15) unbeweglich im Inneren der Wickeltragwalze (9) befestigt ist.
5. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruckkasten
(15) zumindest im Bereich jedes Walzenendes eine Umfangsdichtung (24, 25) aufweist,
die parallel zur Walzenachse verstellbar ist (zwecks Anpassung an die jeweilige Bahnbreite).
6. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruckkasten
(15) vorübergehend von der Druckluftquelle (31) abkuppelbar und an eine Unterdruck-Quelle
anschließbar ist.
Alternative zu Anspruch 6):
7. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeltragwalze
(8) - vorzugsweise in Drehrichtung unmittelbar vor der Überdruckzone (9a) - eine Unterdruckzone
(9b) aufweist.
8. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Drei-Walzen-Rollenschneidmaschine ausgebildet ist, so daß sie zum Aufwickeln mehrerer,
auf eine Teilbahnbreite geschnittener Bahnen geeignet ist, wobei jede der beiden äußeren
Tragwalzen (9', 9'') nur einen Teil der Wickelrollen (7a, 7b) trägt.
9. Wickelmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die einen perforierten
Walzenmantel aufweisende Wickeltragwalze für jede auf ihr abgestützte Wickelrolle
eine separate Teil-Überdruckzone (9a') aufweist (Fig. 4).
10. Wickelmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeltragwalze für
jede Wickelrolle zusätzlich eine separate Unterdruckzone aufweist.
11. Wickelmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine einzige Unterdruckzone
(9b) vorgesehen ist, die sich im wesentlichen über die Gesamt-Bahnbreite erstreckt.
12. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß nicht
nur die Länge der Teil-Überdruckzonen (9a'), sondern auch deren Anzahl variierbar
ist.
13. Wickelmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruckkasten (15)
eine Vielzahl von Sektionen aufweist, die entlang der Walzenachse aneinander gereiht
sind, und von denen jede mittels eines indivuell steuerbaren Ventils (33) an die Überdruckquelle
(31) anschließbar ist (Fig. 4).
14. Wickelmaschine nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale (Fig.
5 und 6):
a) Der stationäre Überdruckkasten (15A) hat - entlang der gesamten Walzenlänge eine
durchgehende Überdruckkammer (35) und (von dieser durch eine Zwischenwand (37) getrennt)
einen Gitterkörper (36), der zum Walzenmantel (10) hin offen ist und eine Vielzahl
von achsnormalen Gitterwänden (36a) hat, die mit der Innenfläche des Walzenmantels
Dichtspalte bilden;
b) durch den Gitterkörper (36) erstreckt sich eine achsparallele Bohrung (36b), die
in jeder Gitterwand (36a) eine Ausnehmung bildet;
c) eine beliebige Anzahl der Ausnehmungen ist mittels je einer Dichtscheibe (40b)
verschließbar;
d) beliebige Bereiche des Gitterkörpers (36) sind über je ein in der Zwischenwand
(37) befindliches Auf-Zu-Ventil (39) an die Überdruckkammer (35) anschließbar.