(19)
(11) EP 0 795 287 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1997  Patentblatt  1997/38

(21) Anmeldenummer: 96119745.6

(22) Anmeldetag:  10.12.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A47B 95/04, A47B 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE LI LU NL

(30) Priorität: 14.03.1996 DE 19609906

(71) Anmelder: Rudolf Ostermann GmbH
46395 Bochelt (DE)

(72) Erfinder:
  • Ostermann, Rudolf
    46399 Bocholt (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Ludwig (Lutz) 
Habbel & Habbel, Patentanwälte, Am Kanonengraben 11
48151 Münster
48151 Münster (DE)

   


(54) Stegkante mit angeklebtem Steg


(57) Die Erfindung betrifft eine Stegkante zur Abdeckung der Kanten von Möbelplatten, mit einem sichtbaren Kantenabschnitt, und mit wenigstens einem in eine Nut der Möbelplatte einführbaren Steg, wobei der Kantenabschnitt und der Steg aus zwei miteinander verklebten Bauteilen gebildet sind.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Stegkante nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Stegkanten sind allgemein aus der Praxis vielfach bekannt. Sie dienen der Dekoration und dem Schutz der umlaufenden Kanten von Möbelplatten, z. B. an Tischen, Regalen, oder an Arbeitsplatten von Küchen.

[0003] Die Kantenprofile sind entweder als Abdeckkanten oder Profilkanten bekannt, die unmittelbar an die Kante der Möbelplatte angeklebt werden oder als gattungsgemäße Stegkanten, die über den sichtbaren Kantenabschnitt hinaus noch über einen unsichtbaren Steg verfügen, mit denen sie in einer Nut im Randbereich der Möbelplatte gehalten werden können. Die Kanten und Profile zur Abdeckung der Kanten von Möbelplatten sind in einer nahezu unüberschaubaren Vielfalt am Markt erhältlich. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Farbe, hinsichtlich ihrer Oberflächenstruktur, hinsichtlich ihrer Breite und hinsichtlich ihrer Materialstärke sowie zusätzlich hinsichtlich ihrer äußeren Kontur. Für die meisten Anwendungsfälle sind steglose Kantenprofile gewünscht, die zudem preisgünstiger herstellbar sind als die gattungsgemäßen Stegkanten.

[0004] In einigen Anwendungsfällen jedoch sind Stegkanten vorteilhaft: Wenn gebogene konvex oder konkav verlaufende Möbelkonturen mit derartigen Stegkanten eingefaßt werden sollen, so ermöglicht der Steg eine vorläufige Fixierung der Stegkante bis die Verleimung mit der Möbelkante ausgehärtet ist. Bei geradlinigen Kantenverläufen kann auf einfache Weise ohne die Verwendung eines derartigen Steges mit wenigen Zwingen und mit Hilfe von zusätzlichen Leisten das Abdeckprofil, selbst wenn es ohne Steg ausgebildet ist, an der Möbelplatte befestigt und an diese Möbelplatte angedrückt werden, bis die Verklebung bzw. Verleimung ausgehärtet ist. Bei den kurvigen Randverläufen der Möbelplatte hingegen muß entweder eine sehr große Vielzahl von derartigen Zwingen angesetzt werden oder eine Schablone, die speziell an die Kontur der betreffenden Möbelplatte angepaßt ist. In jedem Fall ist gegenüber der Anbringung von Abdeckprofilen an geradlinig verlaufenden Rändern von Möbelplatten ein ungleich höhere Aufwand erforderlich.

[0005] Da die Stegkanten einen im Vergleich zu den steglosen Randprofilen geringen Anteil im Markt ausmachen, ist es unwirtschaftlich, sämtliche der bekannten Abdeckprofile zusätzlich auch als Stegkanten ausgebildet herzustellen und anzubieten.

[0006] Eine gattungsgemäße Stegkante nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 ist aus der DE 39 00 565 A1 bekannt. Sie erfordert einen speziell ausgestalteten Kantenabschnitt mit C-förmigem Querschnitt, in den der Steg eingeschoben werden kann. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es in der Praxis unmöglich, eine große Vielfalt derartiger Profile anzubieten.

[0007] Aus der DE 72 05 427 U1 ist eine an die Möbelplatte angeschäumte Kante aus weichelastischem Material bekannt. Hierzu wird eine die Möbelplatte umgebende hohle Form benötigt, in deren Formhohlraum das zunächst flüssige Material eingebracht und weichelastisch verfestigt wird. Es ist möglich, dabei einen Profilträger zu umschließen, der ähnlich dem Steg einer Stegkante ausgestaltet ist. Der Aufwand zur Erstellung derartiger Kanten ist wegen der erforderlichen, an die Plattenkontur angepaßten Form mindestens so hoch wie die oben erwähnte Verwendung einer sehr großen Vielzahl von Zwingen oder einer an die Kontur der betreffenden Möbelplatte angepaßten Schablone.

[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Stegkante dahingehend zu verbessern, daß sie preisünstig und optisch gleichwertig mit nahezu jedem vorhandenen steglosen Abdeckprofil herstellbar ist.

[0009] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch eine Stegkante mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

[0010] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, ausgehend von grundsätzlich jedem beliebigen steglosen Kantenprofil, eine Stegkante zu erzeugen, indem an den sichtbaren Kantenabschnitt einer derartigen Stegkante ein separater Steg angebracht wird. Als sichtbarer Kantenabschnitt kann dabei nahezu jedes handelsübliche steglose Profil verwendet werden. Die Verklebung des Stegs mit dem Kantenabschnitt ermöglicht die Umrüstung nahezu jeder vorhandenen, steglosen Kante zu einer Stegkante.

[0011] Auf diese Weise besteht für den Anwender, beispielsweise einen Handwerksbetrieb, der Ladeneinrichtungen herstellt, die Möglichkeit, ein- und dasselbe Randkantenprofil zum überwiegenden Teil als preisgünstiges, handelsübliches stegloses Profil zu erwerben und nur für bestimmte, geschwungen verlaufende Randbereiche der Möbelplatten das gleiche Profil als demgegenüber teurere Stegkante zu verwenden.

[0012] Es ergibt sich ein dreifacher Vorteil für den Anwender:

1. Es müssen nicht zwei optisch unterschiedliche Kantenprofile verwendet werden: das in erster Linie gewünschte Profil, welches jedoch nicht als Stegkante erhältlich ist, und in bestimmten Bereichen ein optisch anderes Stegprofil, wo die Verarbeitung stegloser Kanten zu aufwendig wäre. Vielmehr wird erfindungsgemäß eine einheitliche optische Erscheinung ermöglicht.

2. Es muß nicht durchgängig ein teureres Stegkantenprofil verwendet werden. Vielmehr ist erfindungsgemäß das teurere Stegkantenprofil auf die Bereiche beschränkbar, die die Verarbeitung von Stegprofilen erfordern.

3. Die Auswahl der als Stegkanten lieferbaren Profile ist nicht auf bestimmte Typen beschränkt, z.B. auf die ohnehin herstellerseitug als Stegkanten gelieferten Profile oder auf Profile, die durch eine bestimmte Formgebung das Einsetzen von zusätzlichen Stegen ermöglichen. Die gestalterische Freiheit bei der Verarbeitung von Stegkanten wird vielmehr erfindungsgemäß erheblich vergrößert, da nahezu jede beliebige Kante als Stegkante ausgestaltet werden kann.



[0013] Vorteilhaft kann das Material des Kantenabschnittes eine größere Härte aufweisen als das Material des Steges. Insbesondere wenn Kantenabschnitte mit einem flachen Querschnitt verwendet werden, wie dies beispielsweise bei Hart-PVC-Profilen häufig der Fall ist, stellt die vergleichsweise geringere Härte des Steges eine gute Biegsamkeit des Materials und damit die Erzeugung auch kleiner Biegeradien sicher. Zudem wird für den Verarbeiter der Vorteil der einfachen Verarbeitung geschaffen, da bei einer großen Härte des Steges dieser in geringen Abständen eingeschnitten, also geschlitzt werden müßte, um geringe Biegeradien für die Stegkante zu ermöglichen. Durch eine vergleichsweise weichere Ausgestaltung des Steges kann die Stegkante in der angelieferten Form ohne Nacharbeiten unmittelbar verarbeitet werden.

[0014] Vorteilhaft kann der Steg eine vergleichsweise große Basisfläche, also eine größere Breite dort aufweisen, wo er an den Kantenabschnitt der Stegkante angrenzt. Auf diese Weise wird eine große Kontaktfläche für eine Verbindung des Steges mit dem Kantenabschnitt geschaffen, so daß auch bei engen Biegeradien zuverlässig das Ablösen des Kantenabschnittes vom Steg verhindert werden kann. Dies ist insbesondere durch eine gegenüber seiner übrigen Breite noch breitere Basisfläche möglich.

[0015] Der Kantenabschnitt kann eine Nut zur Aufnahme des Steges aufweisen, wobei die Nutbreite beispielsweise an die Breite der Basisfläche des Steges angepaßt sein kann. Auf diese Weise wird ein exakter und kantenparalleler Verlauf des Steges sichergestellt und dadurch die korrekte Lage der Stegkante an der Möbelplatte garantiert. Zudem wird, wenn der Steg durch Verklebung mit dem Kantenabschnitt verbunden wird, eine Art Aufnahmemulde für den Klebstoff im Kantenabschnitt geschaffen, so daß eine optimale Klebstoffverteilung sichergestellt werden kann.

[0016] In an sich bekannter Weise kann der Steg Querrippen aufweisen, die harpunenstegartig oder widerhakenartig entgegen der Einsetzrichtung schrägverlaufende Endbereiche aufweisen können, so daß ein leichtes Einführen, jedoch eine hohe Rückhaltekraft für die gesamte Stegkante bewirkt wird.

[0017] Je nach Breite der Stegkante kann nicht nur ein einziger Steg vorgesehen sein, sondern beispielsweise zwei parallel verlaufende Stege.

[0018] Vorteilhaft kann der Steg mit dem Kantenabschnitt verklebt werden. Auf diese Weise ist eine Verbindung der beiden Bauteile miteinander möglich, die sehr wenig Platz beansprucht, also eine flache Ausbildung der gesamten Stegkante unterstützt. Die Verklebung kann dabei eine Biegsamkeit aufweisen, daß enge Biegeradien der hergestellten Stegkante möglich sind, wobei sich mit einer Verklebung Festigkeiten erzielen lassen, die ein Ablösen des Steges von dem Kantenabschnitt auch bei derartig engen Biegeradien zuverlässig verhindert.

[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung im folgenden näher erläutert.

[0020] Dabei ist mit 1 allgemein eine Stegkante bezeichnet, die aus einem sichtbaren Kantenabschnitt 2 besteht sowie aus einem Steg 3, der an der Rückseite des Kantenabschnittes 2 vorgesehen ist und unsichtbar in einer Nut aufgenommen wird, die im Rand einer Möbelplatte vorgesehen ist.

[0021] Der Kantenabschnitt 2 kann aus einem harten Material, beispielsweise aus Hart-PVC bestehen, während demgegenüber der Steg 3 aus einem weicheren Werkstoff, d. h. aus einem Werkstoff mit geringerer Shorehärte besteht, um eine leichte Verformbarkeit und die Erzielung kleiner Biegeradien der Stegkante 1 zu ermöglichen.

[0022] Der Steg 3 ist mit dem Kantenabschnitt 2 verklebt. Hierzu wird zunächst Klebstoff in eine Nut 4 eingebracht, die an der Rückseite des Kantenabschnittes 2 vorgesehen ist. Der Kantenabschnitt 2 wird durch ein handelsübliches Kantenprofil gebildet, in welches nachträglich die Nut 4 eingebracht wurde. Alternativ zum Einbringen des Klebstoffes in die Nut 4 kann vorgesehen sein, den Klebstoff auf eine Basisfläche 5 aufzugeben, die am Fußbereich des Steges 3 vorgesehen ist und die gegenüber der übrigen Breite des Steges 3 breiter ausgebildet ist, um eine großflächige und dementsprechend belastbare Verbindung zwischen dem Steg 3 und dem Kantenabschnitt 2 zu ermöglichen.

[0023] Der Steg 3 weist in an sich bekannter Weise Querrippen 6 auf, die in Einsetzrichtung der Stegkante 1 gepfeilt sind, also harpunenstegartige oder widerhakenartige Enden aufweisen, um eine besonders sichere Festlegung der Stegkante 1 in der Möbelplatte zu gewährleisten, bis die Verleimung zwischen der Stegkante 1 und der Möbelplatte ausreichend fest ist.

[0024] Die Stegkante 1 kann durch Verwendung entsprechend bemessener Kantenabschnitte 2 unterschiedlich breit ausgestaltet werden, so daß beispielsweise zur Abdeckung von schräg angeschnittenen Kanten der Möbelplatten, Kantenabschnitte 2 mit einer größeren Breite verwendet werden können. Um bei sehr breiten Kantenabschnitten 2 eine ausreichend sichere Festlegung an der Möbelplatte zu gewährleisten, können zwei parallele Stege 3 vorgesehen sein.


Ansprüche

1. Stegkante zur Abdeckung der Kanten von Möbelplatten,

mit einem sichtbaren Kantenabschnitt,

und mit wenigstens einem in eine Nut der Möbelplatte einführbaren Steg,
wobei der Kantenabschnitt (2) und der Steg (3) aus zwei einzelnen, miteinander verbundenen Bauteilen gebildet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steg (3) mit dem Kantenabschnitt (2) verklebt ist.


 
2. Stegkante nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material des Kantenabschnittes (2) eine größere Härte als das Material des Steges (3) aufweist.
 
3. Stegkante nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg (3) eine zur Anlage an dem Kantenabschnitt (2) vorge-sehene Basisfläche (5) aufweist, deren Breite größer ist als die Breite der übrigen Stegbereiche (3).
 
4. Stegkante nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kantenabschnitt (2) wenigstens eine Nut (4) zur Aufnahme eines Steges (3) aufweist.
 
5. Stegkante nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg (3) Querrippen (6) aufweist.
 
6. Stegkante nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Querrippen (6) widerhakenartige Enden aufweisen, die entgegen der Einsetzrichtung schräg verlaufen
 




Zeichnung