[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von Materialien,
die Explosivstoff-Wirkmassen sind und/oder diese enthalten, gemäß Anspruch 1, eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß den Ansprüchen 12 und 15 sowie eine
Entsorgungsanlage gemäß Anspruch 20.
[0002] Materialien, die Explosivstoff-Wirkmassen sind bzw. diese enthalten, wie beispielsweise
pyrotechnische Wirkmassen, Treibmittel, Nebel- und Reizstoffe, kleinkalibrige Munition,
insbesondere Patronenmunition und phosphorhaltige Munition, müssen entsorgt werden,
wenn sie wegen Ablauf der Lagerfähigkeit nicht mehr einsatzfähig sind. In diese Gruppe
der zu entsorgenden Stoffe fallen auch Trinitrotoluol, Hexogen, Oktogen, Nitropenta,
Tetryl als Einzelkomponenten oder in Form von Gemischen. Eine gefahrlose mechanische
Abtrennung der Wirkmassen ist dabei aufgrund des pyrotechnischen bzw. Explosivpotentials
und der hohen Festigkeit der Wirkmasse nicht ungefährlich möglich oder nur unter unverhältnismäßig
hohem Aufwand technisch durchführbar.
[0003] Die erfindungsgemäß zu entsorgenden Materialien weisen in der Regel eine äußere Metallhülle,
einen Zündsatz und die Wirkstoffmasse auf. Diese Metallhülle ist in der Regel bei
der Umsetzung inert, während die Treibmittel an der thermischen Umsetzung sowohl beim
bestimmungsgemäßen Gebrauch als auch während der Entsorgung reagieren. Als Treibmittel
kommen insbesondere Nitrocellulose, Nitroglycerin, Dinitrotoluol, Trinitrotoluol sowie
verschiedene Stabilisatoren in Betracht. Insbesondere bei Brand- und Leuchtspurgeschossen
enthält die Munition auch Phosphor in unterschiedlicher Menge.
[0004] Werden Leuchtkörper verwendet, so bestehen diese in der Regel vorzugsweise aus einer
Aluminiumhülle, einem Anzündsatz und der Wirkmasse, wobei die Wirkmasse sich aus einem
Leichtmetallpulver als Energielieferant, einem Oxidationsmittel, das Sauerstoff abspalten
kann, einem organischen Bindemittel zur mechanischen Verfestigung des Gemenges und
gegebenenfalls mineralischen und/oder organischen Farbverstärkern zusammensetzt. In
der Regel wird als Leichtmetallpulver Magnesium verwendet, da andere in Betracht kommende
Metalle entweder toxikologisch bedenklich oder zu teuer sind. Als Oxidationsmittel
werden in der Regel Nitrate insbesondere Natriumnitrat verwendet, wobei in Ausnahmefällen
auch Chlorate oder Perchlorate zum Einsatz kommen. Als organische Bindemittel werden
Polymere verwendet. Als Farbverstärker sind halogenhaltige Verbindungen insbesondere
fluorhaltige oder chlorhaltige Metallsalze enthalten. Beim Abbrennen dieser Leuchtstoffmunition
entstehen daher überwiegend Metalloxide wie Magnesiumoxid, Natriumoxid und Aluminiumoxid,
Stickstoff, Stickoxide sowie Kohlenoxide und gegebenenfalls Halogenwasserstoffe.
[0005] Die deutsche Patentschrift DE 42 21343 der selben Anmelderin beschreibt ein Verfahren
und Vorrichtung zur Aufarbeitung von pyrotechnischem Material, wobei das pyrotechnische
Material in einem Rohrreaktor kontrolliert abgebrannt wird und die entstehende Schlacke
gegebenenfalls nochmals umgesetzt wird und das entstandene Rohgas durch einen Hochtemperaturbereich
geführt wird, um noch vorhandene organische Stoffe zu zersetzen.
[0006] Anschließend wird das Rohgas durch verschiedene Gasreinigungsverfahren derart gereinigt,
daß es als Abluft an die Atmosphäre abgegeben werden kann.
[0007] Die Vorrichtung des Standes der Technik verwendet eine diskontinuierliche Zuführvorrichtung
mittels welcher das zu entsorgende Material dem Rohrreaktor zugeführt wird.
[0008] Nachteilig an dem Verfahren des Standes der Technik gemäß der DE 42 21 343 ist, daß
einerseits die entstandene Schlacke nochmals umgesetzt werden muß und andererseits
daß die Vorrichtung diskontinuierlich betrieben wird, da bei kontinuierlicher Beschickung
des Rohrreaktors große Schwierigkeiten auftreten würden, den Abbrand des pyrotechnischen
Materials kontrolliert ablaufen zu lassen.
[0009] Ein weiterer Nachteil beider Verfahren ist, daß im wesentlichen nur eine Sorte pyrotechnischen
Materials pro Charge gefahren werden kann.
[0010] Demgegenüber bringt die deutsche Patentschrift DE 44 44 809 insoweit eine Verbesserung,
als dieser Stand der Technik die Verwendung von zwei separaten Reaktoren, einer sogenannten
Abbrandkammer sowie einem separaten Reaktor beschreibt. Gemäß dem Verfahren der DE
44 44 809 wird ein bestimmtes pyrotechnisches Material in der Abbrandkammer zur Reaktion
gebracht, während in dem zweiten Reaktor gleichzeitig ein anderes pyrotechnisches
Material kontrolliert abgebrannt wird. Die in dem zweiten separaten Reaktor entstehende
Schlacke wird ausgeschleust und dann gegebenenfalls in der Abbrandkammer nachreagieren
gelassen, so daß hier wenigstens zwei unterschiedliche pyrotechnische Materialien
in einer Anlage gleichzeitig verarbeitet werden können.
[0011] Ein erster Ansatz unterschiedliche pyrotechnische Materialien in einem kontinuierlichem
Betrieb in einer einzigen Anlage durchführen zu können, findet sich in der deutschen
Patentschrift DE 195 09 196. Gemäß diesem Verfahren des Standes der Technik wird das
zu entsorgende Material in einen Behälter gefüllt, dieser dann einer ersten Ausbrandkammer
zugeführt, in der die Körper auf Entzündungstemperatur gebracht werden und gegebenenfalls
in einer oder mehreren weiteren Ausbrandkammern ausschwelen gelassen, wobei die Körper
direkt mit Flächenbrennern auf eine Temperatur im Bereich von 300°C bis 500°C erhitzt
werden. Die Rauchgase werden hierbei kontinuierlich abgezogen und einer thermischen
Nachbehandlung zugeführt und dann weiter über bekannte Reinigungsverfahren umweltgerecht
aufgereinigt.
[0012] Die Ausbrandkammern sind in Form von Tunnelsegmenten angeordnet. Die Behälter, welche
das zu entsorgende Material erhalten, werden gemäß dem Stand der Technik der DE 195
09 196 auf Schienen mit Hilfe pneumatisch betätigter Schieber durch die einzelnen
Ausbrandkammern geführt. Der Ein- und Austrag der Behälter erfolgt mittels entsprechenden
Schleusen über eine Rollenbahn.
[0013] Nachteilig an diesem Verfahren ist jedoch einerseits der hohe mechanische Aufwand
des gesamten Behältertransportmechanismus sowie die energetisch ungünstige direkte
Beheizung der Behälter innerhalb der Ausbrandkammern.
[0014] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entsorgung von Materialien, die Explosivstoff-Wirkmassen
sind und/oder diese enthalten, zur Verfügung zu stellen, welche kontinuierlich betrieben
werden kann und welche gleichzeitig mit unterschiedlichen Materialien eines wesentlich
breiteren Einsatzspektrums beschickt werden kann, und welche die Nachteile des Standes
der Technik wenigstens weitgehend vermeiden.
[0015] Verfahrenstechnisch wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Die vorrichtungstechnische Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die kennzeichnenden
Merkmale der Ansprüche 12, 15 und 20.
[0016] Erfindungsgemäß werden Materialien, die Explosivstoff-Wirkmassen sind und/oder diese
enthalten in eine Zone erhöhter Temperatur eingebracht, in eine Reaktionszone gefördert,
wobei gleichzeitig die Materialien während der Förderung kompartimentiert werden,
gefolgt von thermischem Umsetzen der Materialien in einer sauerstoffhaltigen Umgebung
und einem fraktionierten Austrag von festen, flüssigen und gasförmigen Umsetzungsprodukten.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren hat einerseits den Vorteil, daß es kontinuierlich
betrieben werden kann, weil aufgrund der kontinuierlichen Förderung eine kontinuierliche
Beschickung der Anlage erfolgen kann.
[0018] Desweiteren können unterschiedliche Materialien gleichzeitig entsorgt werden, da
während der Förderung eine Kompartimentierung erfolgt. Diese Kompartimentierung oder
Kammerung hat einerseits die Wirkung, daß unterschiedliche Materialien zur Reaktion
gebracht werden können, ohne daß sich deren thermische Umsetzungen gegenseitig stören.
Andererseits verhindert die Kompartimentierung auch das Umherfliegen von Teilen, etwa
Patronenhülsen, bei stürmischer thermischer Umsetzung innerhalb der Reaktionszone.
[0019] Gemäß Anspruch 2 wird die Zone erhöhter Temperatur mittels eines Fallrohres und/oder
mittels einer Schleuse und/oder mittels einer Trägereinrichtung, insbesondere einer
Lanze, beschickt. Der Vorteil hiervon liegt darin begründet, daß somit unterschiedliche
Materialien in ein und derselben Anlage verarbeitet werden können.
[0020] Bei Bedarf kann das Entsorgungsverfahren bzw. die Entsorgungsanlage auch chargenweise
mit einem bestimmten Material betrieben werden, so daß hier etwa für Handgranaten
oder Patronenmunition oder Leuchtkörper bestimmte Prozeßparameter, wie Verweilzeiten,
Temperaturen, Fördergeschwindigkeiten oder dergleichen fein abgestimmt auf das jeweilige
Material werden können.
[0021] Besonders vorteilhaft werden die zu entsorgenden Materialien mittels einer Schnecke,
insbesondere mittels einer Schnecke in einem Drehrohrofen gemäß Anspruch 3 gefördert.
[0022] Jedoch ist es ebenfalls möglich die zu entsorgenden Materialien mittels eines Förderbandes,
insbesondere Kettenförderbandes, gemäß Anspruch 4 innerhalb der Zone erhöhter Temperatur
und der Reaktionszone zu fördern. Die für die Verarbeitung unterschiedlicher Materialien
und für den kontrollierten Prozeßablauf erforderliche Kompartimentierung wird vorzugsweise
gemäß Anspruch 5 erreicht, indem man beispielsweise die Förderschnecke eines Drehrohrofens
bzw. eine zweite Schnecke baulich derart gestaltet, daß die Wendel der Schneckengänge
eine bestimmte Höhe haben, so daß sich innerhalb der Reaktionszone eine Kompartimentierung
zwischen einzelnen Wendel- oder Schneckengängen ergibt. Eine Kammerung bzw. Kompartimentierung
läßt sich ebenfalls mittels Stegen und/oder Vorhängen, vorzugsweise Kettenvorhängen
gemäß Anspruch 5 erreichen.
[0023] Vorteilhaft können gemäß Anspruch 6 feste, flüssige und pastöse Materialien verwendet
werden.
[0024] Die gasförmigen Umsetzungsprodukte werden vorteilhaft gemäß Anspruch 7 einem Staubabscheider
und einem Hochtemperaturreaktor zugeleitet, wobei insbesondere Staubabscheider und
Hochtemperaturreaktor als bauliche Einheit ausgebildet sind. Dies hat den Vorteil,
daß einerseits schnellstmöglich nach Verlassen der Reaktionszone das Gas von Stäuben
wie zum Beispiel PbO
2, Al
2O
3, PbCl
2, AlCl
3, CaO, CdO, SnO
2, Sb
2O
3, CuO, ZnO wenigstens weitgehend befreit wird und die nachfolgende Gasbehandlung nicht
weiter durch derartige Stäube gestört wird. Als Staubabscheider wird vorzugsweise
ein Zyklonabscheider verwendet.
[0025] Gemäß Anspruch 8 leitet man einen Teil des über den Staubabscheider grob entstaubten
Abgases unter externer Wärmezufuhr, beispielsweise mittels eines Propan/Heizöl-Brenners
wieder in die Zone erhöhter Temperatur kreislaufförmig zurück. Dies hat insbesondere
prozeßtechnische (u. a. produktspezifisch angepaßte Temperaturführung, vergleichsmäßig
der Temperaturgradienten über das Drehrohr und Vermeidung extremer lokaler Temperaturspitzen;
gezielte Senkung des Sauerstoffwertes im Kreislaufgas und damit im ausgeschleusten
Rauchgas als Berechnungsbasis für die Schadstoffemissionsmengen) und energetische
Vorteile, wobei neben der Wirtschaftlichkeit eine hohe Betriebssicherheit und Variabilität
in der Prozeßführung erreicht wird.
[0026] Um den nicht zurückgeführten Abgasteil des Rauchgases im wesentlichen von organischen
Bestandteilen, zum Beispiel Dioxinen, Furanen, CO und anderen organischen Kohlenstoffverbindungen
zu befreien, leitet man diesen Abgasteil vorteilhaft in einen Hochtemperaturreaktor
ein.
[0027] Gemäß Anspruch 10 unterzieht man das den Hochtemperaturreaktor verlassende Abgas,
vorzugsweise nach Abkühlung in einer geeigneten Kühleinrichtung weiteren Reinigungsschritten
gemäß Anspruch 10. Der Vorteil an den Reinigungsverfahren gemäß Anspruch 10 liegt
darin begründet, daß durch Nachschalten einer speziellen Gasreinigungsstufe auch ganz
spezifische chemische Komponenten aus dem Gas entfernt werden können, so daß sich
eine umweltverträgliche Abluft ergibt.
[0028] Vorzugsweise wird bei dem vorliegenden Verfahren gemäß Anspruch 11 Abwärme und/oder
Wärme die bei chemischen Reaktionen entsteht über Wärmetauscher zurückgewonnen und
diese Wärme dem Prozeß an geeigneter Stelle wieder zugeführt. Diese Maßnahmen senken
die Energiekosten für das vorliegende erfindungsgemäße Verfahren erheblich.
[0029] Anspruch 12 beschreibt eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wobei die Vorrichtung zum Einbringen der zu entsorgenden Materialien einen Aufgabekopf
aufweist, an dem wenigstens eine Beschickungseinrichtung vorgesehen ist, wobei der
Aufgabekopf in einen Drehrohrofen mündet, dessen Drehrohr zur Kompartimentierung und
Förderung der zu entsorgenden Materialien eine mit der Wand verbundene, durchgehende
Wendel aufweist, wobei der Drehrohrofen mittels Durchleiten von Heißgas in Förderrichtung
der Materialien in seinem Innenraum beheizt wird und in dem Innenraum eine indirekte
Zündung der Materialien erfolgt, wobei die Umsetzungsprodukte am Ausgang mittels wenigstens
einer Fraktioniereinrichtung in feste, flüssige und gasförmige Produkte fraktioniert
werden. Als feste Produkte fallen beispielsweise die Metallhülsen von Handgranaten
und Patronenmunition an. An flüssigen Produkten kann beispielsweise flüssiges Blei
anfallen.
[0030] Ein derartiger Drehrohrofen ist aufgrund der Entsorgung von Explosivstoffen vorteilhaft
als Panzerdrehrohrofen ausgebildet. Die Maßnamen des Anspruchs 14 haben den Vorteil,
daß einerseits eine zusätzliche Kompartimentierung erreicht wird und andererseits
durch die Abweisersegmente verhindert wird, daß Munition bereits im Eingangsbereich
innerhalb des Drehrohrofens durch eine unzureichende Förderung entzündet wird bzw.
zur Detonation gelangt und somit zur Schädigung des Ofens führt.
[0031] Eine weitere unabhängige Lösung der eingangs bezeichneten Aufgabe ist eine Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß Anspruch 15. Neben dem oben
erwähnten Drehrohrofen, insbesondere Panzerdrehrohrofen, kann auch ein außenmantelbeheizter
Durchlaufofen verwendet werden, in dessen unteren Bereich ein Endloskettenförderer
vorgesehen ist. Zur Kompartimentierung des Durchlaufofens sind ringförmig ausgestaltete
Prallbleche und/oder Kettenvorhänge vorgesehen. Sowohl beim Drehrohrofen als auch
beim Durchlaufofen erfolgt eine indirekte Zündung der Materialien und deren kontrollierter
Abbrand, ohne daß direkte Flammen aus einem Brenner die zu entsorgenden Materialien
erreichen.
[0032] Sowohl beim Drehrohrofen als auch beim Durchlaufofen ist am Ausgang eine Fraktioniereinrichtung
vorgesehen, mittels welcher es möglich ist, die Umsetzungsprodukte in feste, flüssige
und gasförmige Produkte zu fraktionieren.
[0033] Als in der Praxis besonders vorteilhaft hat sich ein Kettenförderer innnerhalb des
Durchlaufofens erwiesen, der über eine Labyrinthschleuse im Einlaufbereich des Durchlaufofens
und innerhalb des Durchlaufofens durch einen konstruktiv angepaßten Bodenbereich gemäß
Anspruch 16 geführt wird.
[0034] Die Maßnahmen des Anspruchs 17 haben den Vorteil, daß Falschlufteintrag durch das
vorgesehene Wägeklappensystem vermieden werden.
[0035] Gemäß Anspruch 18 steht die im Inneren des Drehrohrofens bzw. Durchlaufofen liegende
Reaktionszone unter Unterdruck. Dies hat den Vorteil, daß die Reaktion kontrolliert
ablaufen kann, ohne daß größere Mengen an kontaminierter Verbrennungsluft in die Atmosphäre
gelangen können. Zur Erzeugung des Unterdrucks wird vorzugsweise ein Sauggebläse verwendet.
[0036] Eine Siebtrommel gemäß Anspruch 19 als Fraktioniereinrichtung zu verwenden hat den
Vorteil, daß hierdurch bequem eine Dreiphasentrennung stattfinden kann. Durch die
Sieblöcher können flüssige Materialien hindurchtreten und geeignete Sammelbehälter
laufen, während feste Materialien etwa Granaten oder Patronenhülsen, welche nicht
durch die Sieblöcher hindurchtreten können, in einen anderen geeigneten Sammelbehälter
ausgeschleust werden können. Die gasförmigen Umsetzungsprodukte werden quasi ungehindert
von der Siebtrommel weiter in die anschließenden Gasaufbereitungsanlagen geführt.
[0037] Die Ansprüche 20 und 21 sind auf eine Entsorgungsanlage gerichtet, die sich in der
Praxis bewährt hat.
[0038] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aufgrund der
Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnung.
[0039] Es zeigt:
- Figur 1:
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer ersten Ausführungsform; und
- Figur 2:
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0040] In Figur 1 ist mit 1 ein Panzerdrehrohrofen bezeichnet. An seinem Eingang weist der
Panzerdrehrohrofen 1 einen Aufgabekopf 2 auf, welcher in das Panzerdrehrohr 3 mündet.
Am Ausgang 4 ist ein Inertmaterialabzug als Fraktioniereinrichtung 5 angeordnet.
[0041] In einer im Unterdruck betriebenen Reaktionsstrecke, die zur thermischen Umsetzung
von pyrotechnischen Wirkmassen, Treibmitteln, Nebel- und Reizstoffen, kleinkalibriger
Munition, irisbesondere Patronenmunition, und phosphorhaltiger Munition dient und
sich aus den Hauptkomponenten
- Beschickungsvorrichtung (nicht gezeigt)
- Panzerdrehrohr
- Hochtemperatursektion
- Heißgaskreislaufsystem sowie
- in den Prozeßfluß integrierte Abscheidesysteme
zusammensetzt, kamen zweibasige Treibmittel folgender Grobzusammensetzung im Panzerdrehrohr
3 zum Einsatz:
- Treibmittel:
- Nitrocellulose: 50 - 60 Masse-%
Nitroglyzerin: 20 - 30 Masse-%
Dinitrotoluol: ≤ 10 Masse-%
Stabilisatoren: ≤ 10 Masse-%
[0042] Als Inertmaterialzuschlagkomponente wurde für den örtlichen thermischen und mechanischen
Schutz des Panzerdrehrohres 3 kleinkalibrige Munition zugegeben, die auf Grund ihres
hohen metallischen Inertmaterialanteils in Form von Stahlschrott aus ökonomischen
Gründen gegenüber einer reinen Inertmaterialzugabe bevorzugt zur Anwendung kam.
- Kleinkalibrige Munition:
- Inertmaterial: ca. 85 Masse-%
- Treibladungspulver:
- ca. 15 Masse-%
[0043] Während das Treibladungspulver in der Zusammensetzung den Treibmitteln vergleichbar
war, bestand das Inertmaterial hauptsächlich aus unterschiedlich oberflächengeschützten
Stahlhülsen mit verschiedenen Füllmaterialien (u. a. Blei, Sprengsätze, Brand- und
Leuchtspurgeschosse usw.).
[0044] Die Zudosierung des Einsatzmateriales b Treibmittel sowie die der kleinkalibrigen
Munition als Alternativkomponente für das Inertmaterial a erfolgten getaktet in den
Aufgabekopf 2 des Panzerdrehrohres 3. Das Panzerdrehrohr 3 ist zum Produkttransport
sowie zur Portionierung bzw. Kompartimentierung (Sicherheitsaspekte) mit Inneneinbauten
in Form einer mit der Wandung des Panzerdrehrohrofens vergossenen, durchgehenden Wendel
bestückt, der im Einlaufbereich über ca. 25 % der Länge des Panzerdrehrohres 3 eine
zweite Wendel gleicher Steigung mit einer Wendelhöhe von 20 % der Höhe der durchgehenden
Wendel zugefügt war. Zusätzlich waren im Stauscheibenbereich, der den Drehrohrteil
3 vom Aufgabekopf 2 trennt, Abweiserbleche gleichmäßig über den Umfang des Drehrohreinlaufbereiches
zwischen den Wendein angeordnet, um eine Ansammlung von Einsatzmaterialien in diesem
Bereich zu verhindern. Mit der Stauscheibe, die wehrähnlich gestaltet war, wurde verhindert,
daß umgesetztes oder aber unumgesetztes Einsatzmaterial b bei den ablaufenden Reaktionen
im Panzerdrehrohr 3 in den Aufgabekopf 2 zurückgeschleudert wurde.
[0045] Betrieben wurde das Panzerdrehrohr 3 bei einer Betriebstemperatur am Auslauf von
ca. 240°C. Im Aufgabekopf 2 waren unter Berücksichtigung sicherheits- und fördertechnischer
Aspekte die (nicht gezeigten) Beschickungseinrichtungen
- Fallrohrtechnik
- Schleusentechnik sowie
- ein Alternativanschluß für die Eindüsung flüssiger bzw. pastöser Entsorgungsgüter
angeordnet, die durch die Stauscheibe bis in das Panzerdrehrohr 3 führten.
[0046] Die getaktete Zuführung der portionierten, trockenen Treibmittel erfolgte mittels
Fördereinrichtung über die Fallrohrtechnik in den Aufgabekopf 2 des Panzerdrehrohres
3. Die Portionierung der Treibmittelstücke war der lichten Weite des außenmantelgekühlten
Fallrohres angepaßt, wobei aus Sicherheitsgründen sowie zur Vermeidung eines unkontrollierten
Falschlufteintrages die lichte Weite des Fallrohres in Auswertung der Betriebserfahrungen
in der Absolutgröße begrenzt blieb. Eine diskontinuierliche Entsorgung der bei der
Portionierung anfallenden Rest- bzw. Treibmittelbruchstücke, die auf Grund ihrer Dimensionierung
sowie ihrer Form zu Versetzungen im Fallrohr durch nicht gerichtete Einbringung führen
können, war über die Schleusentechnik gegeben. Während über die Fallrohrtechnik hauptsächlich
die Zuführung von Einsatzmaterialien b definierter Körperformen erfolgte, wurde die
Schleusentechnik vorzugsweise für die Einbringung stückiger Einsatzmaterialien b genutzt.
Treibmittelspäne, versetzt mit einem Dispersionsmittel, lassen sich u. a. als pastöse
Masse durch Eindüsung in den Drehrohrofen 1 diskontinuierlich mitentsorgen.
[0047] Die Einbringung der kleinkalibrigen Munition, im ausgeführten Anwendungsbeispiel
der Munitionstyp 5,6 x 39 mm in verpackter Form, wurde aus Sicherheitsgründen getrennt
von den Treibmitteln über die Schleusentechnik zugeführt, über die vorzugsweise die
generelle Inertmaterialbeschickung bei Gemischkomponentenfahrweise vorgenommen wurde
und taktzeitversetzt zur Beschickung über die Fallrohrtechnik erfolgte.
[0048] Durch gezielte Rückführung von heißem Kreislaufgas 6, das mit einer Vorlauftemperatur
von ca. 310°C ebenfalls über den Aufgabekopf 2 ins Panzerdrehrohr 3 eingeleitet wurde,
werden die Einsatzmaterialien b im Panzerdrehrohr 3 indirekt gezündet und thermisch
umgesetzt. Kreislaufgas und Einsatzmaterial b wurden im Gleichstrom durch das Panzerdrehrohr
3 geführt.
[0049] Mit der Kreislaufgasfahrweise und der Regelung der Vorlauftemperatur des zurückgeführten
Kreislaufgases 6 mittels eines außerhalb des Panzerdrehrohres 3 liegenden, in der
Kreislaufgasleitung integrierten Brenners 9 wurde in Verbindung mit der variierbaren
Umlaufgeschwindigkeit des Panzerdrehrohres 3 eine dem jeweiligen Einsatzproduktspektrum
anzupassende flexible Fahrregimegestaltung unter Berücksichtigung sicherheitstechnischer
Aspekte erreicht und ein funktionssicherer Anlagenbetrieb gewährleistet.
[0050] Über Leitung 7 wird Frischluft zum Kreislaufgas 6 gemischt und über Gebläse 8 dem
Brenner 9 zugeführt. Das durch Brenner 9 erwärmte Kreislaufgas-/Luftgemisch wird über
Leitung 10 wieder in das Drehrohr 3 eingeleitet.
[0051] Während der vollkommene Ausbrand der Einsatzmaterialien b im Panzerdrehrohr 3 verweilzeitabhängig
über die Variation der Drehzahl des Panzerdrehrohres 3 regulierbar war, war mit der
Kreislaufgasfahrweise gegenüber On-line-Betrieb eine stabile Prozeßführung mit Einhaltung
eines definierten Restsauerstoffgehaltes deutlich eingegrenzter Schwankungsbreite
bei getakteter Beschickung gegeben.
[0052] Konzentrationsschwankungen in nachgeschalteten Rauchgasreinigungsstufen werden dadurch
weitestgehend geglättet, regelungstechnische Aufschaltungen von Rauchgaskomponenten
handhabbarer und Überschreitungen in den Schadstoffkomponenten im Reingas minimiert.
[0053] Mit der Kreislaufgasfahrweise wurde gegenüber On-line-Betrieb eine relativ gleichmäßige
Temperaturverteilung über den Panzerdrehrohrofen 1 erreicht und damit eine sichere
Temperaturführung gewährleistet. Extreme lokale Temperaturspitzen infolge der thermischen
Reaktion der Einzelkörper werden begrenzt, der Panzerdrehrohrofen 1 thermisch entlastet
und ein gezielter Abbrandprozeß bei definierten Prozeßbedingungen gesichert. Da über
das Kreislaufgassystem Anfahr- und Dauerbetrieb des Reaktionsteils aufrechterhalten
wurde, war eine gezielte Außerbetriebnahme unter Ausschluß der Kondensation unerwünschter,
verdampfbarer Metalle und Metallsalze gegeben.
[0054] Während der Stahlschrott der Kalibermunition versetzt mit Staubanteilen, wie z. B.
PbO
2, Al
2O
3, PbCl
2, AlCl
3, CaO, CdO, SnO
2, Sb
2O
3, CuO, ZnO, am Drehrohrende abgezogen wurde, wurde das staubbelastete Rauchgas 11
zur Entstaubung über einen Staubabscheider 12, im Beispielsfalle ein Zyklonabscheider,
geleitet. Der Restsauerstoffgehalt des staubbelasteten Rauchgases 11 lag bei 12,7
Vol-% im Trockengas. Zur Vermeidung der Kondensation von unerwünschten, verdampfbaren
Metallen und Metallsalzen in den Inertcontainern 13 wurde die Fraktioniereinrichtung
5 mit Sperrgas (Teikreislaufgasmenge) 14 definierter Menge beaufschlagt. Als Sperrgas
14 wurde gezielt eine Teilgasmenge des heißen Kreislaufgasstromes 6 vor dessen Einbindung
in das Panzerdrehrohr 3 eingesetzt.
[0055] Im Abscheider 12, der aus prozeßtechnischen Gründen einem Hochtemperaturreaktor 15
vorgeschaltet ist, ist aus baulichen Gesichtspunkten direkt unterhalb des Hochtemperaturreaktors
15 in einer Baueinheit angeordnet und mit einer tangentialen Einleitung des staubbelasteten
Rauchgases 11 ausgeführt war, wurde das Gas von anorganischen festen Schadstoffen
wie z. B. PbO
2, Al
2O
3, PbCl
2, AlCl
3, CaO, CdO, SnO
2, Sb
2O
3, CuO, ZnO grobentstaubt. Mittels Zellradschleuse 16 erfolgt der Staubaustrag aus
Abscheider 12 in den darunter angeordneten Staubcontainer 17.
[0056] Während aus dem unteren Bereich des Hochtemperaturreaktors 15 aus dem Abscheider
12 die Hauptmenge des Kreislaufgases 6 abgezogen wurde, wurde das ausgekreiste Rauchgas
zur thermischen Nachbehandlung über den Hochtemperaturreaktor 15 geführt. Die ausgekreiste
Kreislaufgasmenge lag anteilig bezogen auf die Gesamtkreislaufgasmenge bei 38 Masse-%.
In den Hochtemperaturreaktor 15 wurde die ausgeschleuste Rauchgasmenge unter definierten
technologischen Parametern (Verweilzeit ≥ 2 sec., Temperaturen von ca. 1200 °C) thermisch
nachbehandelt, um einen vollständigen Ausbrand von organischen Bestandteilen, z. B.
Dioxinen, Furanen, CO und organischem Kohlenstoff, zu gewährleisten.
[0057] Mit einem Restsauerstoffgehalt von 9,1 Vol-% im Trockengas wurde das thermisch nachbehandelte
Rauchgas 18 am Kopf des Hochtemperaturreaktors 15 abgezogen und zur Quenchung sowie
weiteren Rauchgasreinigung den nachgeschalteten Gasreinigungsstufen zugeführt.
[0058] Die Temperaturführung des Hochtemperaturreaktors 15 erfolgt mittels eines oberhalb
der Kreislaufgasentnahmestelle angeordneten Mehrkomponentenbrenners, der im Ausführungsbeispiel
mit Heizöl bei einem stöchiometrischen Luftbedarf von λ = 1,0 betrieben wurde.
[0059] Aufrechterhalten wurde der Kreislaufgasstrom über das mengengeregelte Heißgasgebläse
8, dem der Brenner 9 zur Vorlauftemperaturregelung des Kreislaufgases 6 nachgeschaltet
war, und über den auch der Anfahr- und der definierte Abfahrbetrieb des Heißgaskreislaufsystems
durchgeführt wurde.
[0060] Durch geregelte Zufuhr von Frischluft 7 wurde der Kreislaufgasstrom unter Berücksichtigung
des Falschlufteintrages mengenkonstant gehalten. Die Frischluftzuführung erfolgte
auf der Saugseite des Heißgasgebläses 8 in die Kreislaufgasleitung.
[0061] Unerwünschte Staub- und Rauchgasemissionen, hervorgerufen durch Druckstöße, wurden
mit der Anordnung des Saugzuges 8 und Betrieb des Gesamtanlagensystemes im Unterdruck
verhindert.
[0062] In Fig. 2 ist eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gezeigt.
Gleiche Bauteile sind mit denselben Bezugsziffern wie in Fig. 1 bezeichnet.
[0063] Bezugszeichen 100 bezeichnet einen Durchlaufofen. Über die mit a, b und c bezeichneten
Wege wird der Durchlaufofen 100 mit zu entsorgenden Materialien, die Explosivstoff-Wirkmassen
sind und/oder diese enthalten, beschickt.
[0064] Ein Endloskettenförderer 120 nimmt innerhalb des Aufgabekopfes 2 zu entsorgendes
Material auf und fördert es in das innere Rohr 121 des Durchlaufofens 100. Das innere
Rohr 121 wird von einem Außenmantel 122 umgeben, wobei der Zwischenraum 123 von Heißgas
zur Beheizung des inneren Rohres 121 durchströmt wird. Dieses Heißgas wird von einem
Brenner 124 erzeugt.
[0065] Zu entsorgendes Material gelangt, wie zuvor erwähnt, auf den Kettenförderer 120 und
wird von diesem in das Innere des Durchlaufofens 100 transportiert. Dort wird es aufgrund
der Wärme indirekt gezündet und abgebrannt. Zur Kompartimentierung dienen einerseits
der Kettenförderer 120, sowie im Beispielsfalle (nicht in Fig. 2 gezeigte) Kettenvorhänge.
Nach der thermischen Umsetzung der zu entsorgenden Materialien wird des Rauchgas 11
analog wie in Fig. 1 behandelt. Im Gegensatz zu der Ausführungsform gemäß Fig. 1 wird
jedoch kein Kreislaufgas abgezweigt.
[0066] Als Fraktioniereinrichtung 5 wird im Beispielsfalle eine Siebtrommel verwendet und
die flüssigen und festen Bestandteile der umgesetzten Materialien in den Behältern
13 gesammelt. Vorzugsweise wird die Verbrennungsluft 125 über Wärmetauscher 126 im
Gegenstrom zum abfließenden Heizgas 127 geleitet, wobei dieses abkühlt und als normales
Abgas 128 in die Atmosphäre entlassen wird. Die nun vorgewärmte Verbrennungsluft 125
wird durch Brenner 124 auf die gewünschte Temperatur gebracht und dem Zwischenraum
123 zugeführt.
1. Verfahren zur Entsorgung von Materialien, die Explosivstoff-Wirkmassen sind und/oder
diese enthalten, welches die folgenden Schritte aufweist:
Einbringen der Materialien in eine Zone erhöhter Temperatur;
gekennzeichnet durch
Fördern der Materialien in eine Reaktionszone und gleichzeitiges Kompartimentieren
der Materialien während der Förderung;
thermisches Umsetzen der Materialien in einer sauerstoffhaltigen Umgebung; und
fraktionierten Austrag von festen, flüssigen und gasförmigen Umsetzungsprodukten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Materialien mittels
eines Fallrohres und/oder mittels einer Schleuse und/oder mittels einer Trägereinrichtung,
insbesondere einer Lanze, in die Zone erhöhter Temperatur einbringt, wobei die aufgeführten
Beschickungsarten vorzugsweise in Kombination von maximal zwei Beschickungsarten zur
Anwendung gelangen sollten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Materialien
mittels wenigstens einer Schnecke, insbesondere mittels wenigstens einer Schnecke
in einem Drehrohrofen (1), fördert.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Materialien
mittels eines Förderbandes (120), insbesondere Kettenförderbandes, fördert.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
während des Förderns eine Kompartimentierung der Materialien erreicht durch die Schneckengänge
wenigstens einer Schnecke, insbesondere die Schnecke des Drehrohrofens (1), vorzugsweise
einer zweiten Schnecke, und/oder durch Kammerung, insbesondere mittels Stegen und/oder
Vor-hängen, vorzugsweise Kettenvorhängen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
feste, flüssige und pastöse Materialien einbringt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
die gasförmigen Umsetzungsprodukte einem Staubabscheider (12) sowie einem Hochtemperaturreaktor
(15) zuleitet, wobei insbesondere Staubabscheider (12) und Nochtemperaturreaktor (15)
als bauliche Einheit ausgebildet sind, wobei der Hochtemperaturreaktor (15) dem Staubabscheider
(12) nachgeschaltet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man wenigstens einen Teil des
über den Staubabscheider (12) geleiteten Abgases (11), vorzugsweise unter externer
Wärmezufuhr, in die Zone erhöhter Temperatur kreislaufförmig zurückführt und aus dieser
Teilmennge eine Teilkreislaufgasmenge (14) ausschleust und in die Fraktioniereinrichtung
(5) einspeist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß über
die Vorlauftemperatur des Kreislaufgases (6) bzw. des Heißgases der Anfahrbetrieb
und die produktspezifisch angepaßte Temperaturführung des Dauerbetriebes am Drehrohrofen
(1) und am Durchlaufofen (100) erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
den nicht zurückgeführten Abgasteil in den Hochtemperaturreaktor (15) einleitet.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
die den Hochtemperaturreaktor (15) verlassenden Abgase (18), vorzugsweise nach Abkühlung
in einer geeigneten Kühleinrichtung, wenigstens einem der folgenden weiteren Reinigungsschritte
unterzieht:
Naßreinigung, insbesondere Gasauswaschung und/oder Trockenreinigung und/oder chemische
Reinigung, z.B. mittels NaOH und/oder Kalk und/oder Kalk-Kohle; und/oder adsorptive
Reinigung z. B. durch Umsetzung von Quecksilber in Gegenwart von Schwefeldioxid und/oder
Filterung und/oder Entstickung, z.B. durch Umsetzung mit Ammoniak und/oder Harnstoff.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
Abwärme und aus chemischen Reaktionen entstehende Wärme über Wärmetauscher (126) zurückgewinnt
und diese dem Prozeß an geeigneter Stelle wieder zuführt.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie zum Einbringen der zu entsorgenden Materialien einen Aufgabekopf (2) aufweist,
an dem wenigstens eine Beschickungseinrichtung vorgesehen ist, wobei
der Aufgabekopf (2) in einen Drehrohrofen (1) mündet, dessen Drehrohr (3) zur Kompartimentierung
und Förderung der zu entsorgenden Materialien eine mit der Wand verbundene, durchgehende
Schnecke aufweist, wobei der Drehrohrofen (1) mittels Durchleitung von Heißgas (6)
in Förderrichtung der Materialien in seinen Innenraum beheizt wird und in dem Innenraum
eine indirekte Zündung der Materialien erfolgt, wobei
die Umsetzungsprodukte am Ausgang (4) mittels wenigstens einer Fraktioniereinrichtung
(5) in feste, flüssige und gasförmige Produkte fraktioniert werden.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13 dadurch gekennzeichnet, daß der Drehrohrofen (1) als
Panzerdrehrohrofen ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehrohr (3),
insbesondere im Einlaufbereich, eine zweite Schnecke mit einer Schneckenhöhe bis ca.
50% der Höhe der durchgehenden Schnecke, aufweist, wobei
die Schnecke zur Materialführung zusätzlich Abweisersegmente, insbesondere Abweiserblechsegmente,
am Einlauf einer vorzugsweise eingesetzten Stauscheibe zwischen Aufgabekopf (2) und
Drehrohr (3) aufweist.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie zum Einbringen der zu entsorgenden Materialien einen Aufgabekopf (2) aufweist,
an dem wenigstens eine Beschickungseinrichtung vorgesehen ist, wobei
der Aufgabekopf (2) in einen außenmantelbeheizten Durchlaufofen (100) mündet, in dessen
unterem Bereich ein Endloskettenförderer (120) vorgesehen ist;
der Durchlaufofen (100) zur Kompartimentierung Prallbleche und/oder Kettenvorhänge
aufweist; wobei
in dem Innenraum eine indirekte Zündung der Materialien erfolgt; und
die Umsetzungsprodukte am Ausgang mittels wenigstens einer Fraktioniereinrichtung
(5) in feste, flüssige und gasförmige Produkte fraktioniert werden.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Kettenförderer (120)
über eine Labyrinthschleuse im Einlaufbereich des Durchlaufofens (100) und innerhalb
des Durchlaufofens (100) durch einen konstruktiv angepaßten Bodenbereich geführt wird.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß sie im Bereich der
Fraktioniereinrichtung (5) ein Wägeklappensystem aufweist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die im
Inneren liegende Reaktionszone unter Unterdruck steht.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Fraktioniereinrichtung
(5) eine Siebtrommel ist.
21. Entsorgungsanlage für Materialien, die Explosivstoff-Wirkmassen sind und/oder diese
enthalten, mit:
Wenigstens einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 20;
einem dieser nachgeschalteten Staubabscheideeinrichtung (12) und einem Hochtemperaturreaktor
(15), wobei beide als eine bauliche Einheit ausgebildet sind; sowie
wenigstens einer weiteren Gasreinigungseinrichtung.
22. Entsorgungsanlage nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß das gasförmige Reaktionsprodukt
(11) im Hochtemperaturreaktor (15) einer Temperatur von ca. 1200oC bis 1400oC für eine durchschnittliche Zeit von ca. 1 bis 10 Sekunden, insbesondere ca. 1 bis
5 Sekunden, vorzugsweise ca. 2 Sekunden, ausgesetzt wird.
23. Entsorgungsanlage nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Staubascheideeinrichtung
(12) ein Zyklonabscheider ist.