(19)
(11) EP 0 808 581 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.1997  Patentblatt  1997/48

(21) Anmeldenummer: 96118729.1

(22) Anmeldetag:  22.11.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A41B 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 23.05.1996 IT TN960006

(71) Anmelder: Giordani, Gianfranco
38068 Rovereto (Trento) (IT)

(72) Erfinder:
  • Giordani, Gianfranco
    38068 Rovereto (Trento) (IT)

(74) Vertreter: Oberosler, Ludwig 
Via Dante 20/A
39100 Bozen
39100 Bozen (IT)

   


(54) Herrenunterhose


(57) Herrenunterhose zusammengesetzt aus einem Gummiband oder elastischem Band (5) welches die Lenden gürtet und an welchem ein hinterer Streifen (7) in bekannter Form und ein vorderer Streifen (1) welcher gegebenenfalls mit dem hinteren Streifen einstückig ist, befestigt sind. Der vordere Streifen (1) weist im Bereich des Hodensackes (S) eine Öffnung (2) auf durch welche dieser nach außen treten kann, während der Penis (P) innerhalb des vorderen Streifens (1) gehalten wird.




Beschreibung


[0001] Die Herrenunterwäsche hat eine Entwicklung durchlaufen welche hauptsächlich von der Ästhetik geprägt ist, wodurch die physiologischen Bedingungen, bezogen auf Wohlbefinden und Zweckdienlichkeit, stark vernachlässigt wurden. Zur Jahrhundertwende standen die Herrenschlüpfer vom Typ "Boxer" im Gebrauch aber im Laufe der Zeit setzte sich ein einengendes Modell durch: der Herrenslip, wodurch die Unästhetik der freihängenden Genitalen beseitigt wurde. Damit nahm jedoch das Unbehagen durch Verbiegung und Verschiebung des Penis und folglicher Impotenz und Schwund der Zeugungskraft zu.

[0002] Die Ursachen dieser Anomalien, sowie der Mißbildungen und Erkrankungen, sind gemäß der Experten in spezifischen Haltungsgewohnheiten zu suchen, wobei die Bekleidungsmode einen starken Einfluß ausübt und Ursache dieses Phänomens ist.

[0003] Das Tabu der Sexualität und die Tendenz alles was damit zusammenhängt zu unterschätzen führt dazu die Ästhetik der Funktionalität vorzuziehen.

[0004] Der männliche Geschlechtsteil besteht aus zwei zwar komplementären Organen welche aber unterschiedliche Anforderungen stellen; der Hodensack welcher die Hoden zur Bildung der Samenzellen enthält, und das männliche Glied für die Paarung.

[0005] Die Physiologie dieser zwei Organe ist sehr komplex und die Temperatur hat große Bedeutung in Bezug auf die Fruchtbarkeit sowie betreffend die Gesundheit und das Wohlbefinden der selben.

[0006] Die temperaturabhängige Regelung der Hoden erfolgt durch Absenkung der selben sobald die Temperatur steigt und durch ein Anheben sobald die Temperatur der Hoden unter eineinhalb Grad bezüglich der Körpertemperatur sinkt. Für den Hodensack ist es also das Günstigste wenn er frei hängt und so die physisch-thermischen Bedingungen erfüllen kann. Das männliche Glied hingegen braucht, insbesondere während der Pubertät eine geeignete Unterstützung und den nötigen Freiraum, sei es in Ruhestellung als auch bei Erektion, um so jegliche falsche Lage zu vermeiden und den sexuellen Pulsationen freien Lauf zu gewähren ohne hemmende und die Männlichkeit einschränkende Triebe aufkommen zu lassen. Die Gewohnheit das eigene Glied immer in der selben falschen Lage zu tragen ist mit Sicherheit die Ursache von Mißbildungen, insbesondere in jugendlichem Alter wann wegen des Wachstums jede falsche Körperhaltung Mißbildungen zur Folge haben kann.

[0007] So daß auch die Tunika albuginea, welche eine nicht dehnbare Membrane ist und die Schwellkörper des Penis umgibt, während der Pubertät mehr auf einer Seite als auf der anderen wächst und dadurch das Glied mehr oder weniger schief (gebogen) wächst.

[0008] Sei es die Herrenschlüpfer als auch die Herrenslip halten das Glied auch in Ruhestellung in einer unkorrekten Lage und zwar nach links oder nach rechts gebogen, wodurch in beiden Fällen ästhetisch, funktionelle Mißbildungen auftreten können.

[0009] Die Herrenschlüpfer hingegen haben den Vorteil, daß sie die anatomisch korrekte Lage der Hoden ermöglichen und so die physisch-thermischen Eigenschaften sichern welche eine optimale Bildung der Spermatozoons sichern. Die Herrenslip welche, was den Halt betrifft, viel funktioneller sind, üben hingegen auf die Geschlechtsteile einen Druck aus wodurch der thermische Ausgleich und die Gesundheit dieser beeinträchtigt wird.

[0010] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe eine Herrenunterhose zu schaffen welche für Jugendliche und für Erwachsene geeignet ist, Mißbildungen des Penis durch eine unnatürliche und komprimierte Haltung verhindert und dem Hodensack die nötige Freiheit gibt um die wärmeregulierenden, physiologisch richtigen Lagen einnehmen zu können.

[0011] Das erfindungsgemäße Kleidungsstück ist nicht geeignet eine bereits vorhandene Mißbildung zu beseitigen sondern hat eine vorbeugende Funktion indem es die Geschlechtsorgane in der korrekten Lage hält.

[0012] Die erfindungsgemäße Herrenunterhose hat die Form eines Slips oder eines Perizomas, je nach persönlichen Bedürfnissen, was den hinteren Teil betrifft. Der vordere Teil hingegen, welcher sich von den bekannten Unterhosen unterscheidet, besteht vorzugsweise aus einem ausgeformten gewirktem Streifen wobei die Rippen vertikal verlaufen so daß die Elastizität des Gewirkten in horizontaler Richtung gegeben ist. Die Ränder des Streifens sind in vertikaler Richtung elastisch um so einen Raum zu schaffen welcher sich elastisch anpaßt und den Penis in korrekter Lage "achsial" zum Körper ausgerichtet hält und zwar sei es in Ruhestellung als auch bei Erektion.Im unteren Bereich besagten Streifens ist erfindungsgemäß, entsprechend der Position des Hodensackes, eine Öffnung vorgesehen. Diese Öffnung dient dazu den Hodensack außerhalb des ausgeformten Streifens für die Haltung des Penis frei hängend zu tragen um ihn so die Möglichkeit zu bieten die richtige Wärmeregulierung der Hoden durch deren Absenkung oder Anhebung durchführen zu können. Die Weite der Öffnung im ausgeformten Streifen kann, beispielsweise mittels einer Schnur und/oder eines Gummizuges innerhalb einer umlaufenden Borte aus dem selben Gewirke, erfolgen um dadurch am Hodensack richtig anzuliegen und den Penis in korrekter Lage zu halten.

[0013] Ästhetisch betrachtet ist der Penis in optimaler Lage gehalten während der Hodensack frei hängt wie es seine Funktionalität erfordert.

[0014] Der ausgeformte vordere Streifen und der hintere Streifen des Kleidungsstückes sind fest miteinander verbunden und ihre oberen Enden sind zum Beispiel an ein Gummiband genäht welches die Lenden gürtet, besagte Teile des Bekleidungsstückes können auch aus einem einzigen gewirkten Stück bestehen.

[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den beigelegten Zeichnungen schematisch dargestellten vorzuziehenden Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Herrenunterhose näher erklärt; dabei erfüllen die Darstellungen nur erklärenden, nicht begrenzenden Zweck.

[0016] Fig. 1 ist eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Herrenunterhose mit, die Lenden gürtendem, Gummiband an welches die oberen Enden des vorderen Streifens und des hinteren Streifens genäht sind, die Öffnung für den Hodensack ist dabei mittels Schnur regulierbar.

[0017] Die Fig. 2 zeigt in perspektivischer Darstellung das Detail des vorderen Streifens der erfindungsgemäßen Herrenunterhose gemäß Fig. 1 mit Darstellung der Position des Hodensackes und des Penis.

[0018] Die erfindungsgemäße Herrenunterhose besteht aus einem Gummiband 5 welches die Lenden gürtet, aus einem hinteren gewirkten Streifen 7 und aus einem vorderen gewirkten Streifen 1. Die Streifen 1 und 7 können aus einem einzigen gewirkten Stück hergestellt sein und sind mit ihren oberen Enden am Gummiband angebracht. Der vordere Streifen 1 weist, längs den vertikalen Rändern 4, elastische Rippen auf zwischen denen der Penis die physiologisch korrekte Lage einnehmen kann; diese Ränder 4 können natürlich auch an den Rändern des hinteren Streifens 7 sich fortsetzen. Entsprechend dem Bereich des Hodensackes S ist am vorderen Streifen 1 eine mit umlaufender Borte 6 besetzte und einer innenverlaufenden Schnur 3 ausgestattete Öffnung 2 vorgesehen, die Schnurenden treten durch die Löcher 3a nach außen. Die Erfindung schließt nicht aus, daß sämtliche oder einige der gewirkten Teile der Herrenunterhose aus einem einzigen Gewirke bestehen. Die Anpassung der Öffnung 2 an den Hodensack S kann mittels elastischer Borte, mittels Gummiband, mittels Schnur oder mittels Knopf erfolgen.


Ansprüche

1. Herrenunterhose zusammengesetzt aus einem Gummiband oder elastischem Band welches die Lenden gürtet und an welchem ein hinterer Streifen bekannter Form und Eigenschaften und ein vorderer Streifen welcher gegebenenfalls mit dem hinteren einstückig ist befestigt sind, dadurch gekennzeichnet daß der vordere Streifen (1), in einem Bereich der Position des Hodensackes (S) entspricht, eine Öffnung (2) aufweist und daß die äußeren, vertikalen Ränder (4) des vorderen Streifens (1) elastisch sind.
 
2. Herrenunterhose gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (2) für den Hodensack (S), zwecks Anpassung an diesen, mit einer Schnur (3), einem Gummi oder einem Gummiband versehen ist.
 
3. Herrenunterhose gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Weite der Öffnung (2) für den Durchtritt des Hodensackes (S) durch einen oder durch mehrere Knöpfe verstellbar ist.
 




Zeichnung