[0001] Die Erfindung betrifft eine korrosionsbeständige weichmagnetische Eisen-Nickel-Chrom-Legierung,
insbesondere für Relaisteile.
[0002] Es ist bekannt, daß weichmagnetische Eisen-Nickel-Legierungen Anwendung als Kern-
und Joch-Werkstoff für elektromagnetische Relais finden. Die Hauptanforderungen, die
an Kern- und Joch-Werkstoffe für elektromagnetische Relais gestellt werden, sind eine
hohe Permeabilität und eine schmale Hystereseschleife. Eine hohe Permeabilität und
eine mit der schmalen Hystereseschleife einhergehende niedrige Koerzitivfeldstärke
werden gefordert, weil eine kleine magnetische Feldstärke, d.h. ein geringer erregender
Strom im Luftspalt eine hohe Flußdichte erzeugen soll, damit eine hohe Anziehungskraft
auf den Anker ausgeübt wird. Außerdem ermöglicht eine niedrige Koerzitivfeldstärke
ein leichtes Öffnen des Relais bei Unterbrechung des erregenden Stromes.
[0003] Den Stand der Technik für weichmagnetische Eisen-Nickel-Legierungen als Kern- und
Joch-Werkstoff für elektromagnetische Relais gibt hinsichtlich der magnetischen Eigenschaften
die Tabelle 1 wieder, die der Norm DIN 17405 "Weichmagnetische Werkstoffe für Gleichstromrelais"
bezüglich der Werkstoffgruppe der Nickellegierungen entnommen sind.

[0004] Die Norm DIN 17745 "Knetlegierungen aus Nickel und Eisen" nennt als Ausgangswerkstoffe
für die Sorte RNi 5 die Legierungen NiFe16CuCr (Werkstoff-Nr. 2.4511), NiFe16CuMo
(2.4531) und NiFe15Mo (2.4551) sowie für die Sorte RNi 2 die Legierungen NiFe16CuCr
(Werkstoff-Nr. 2.4515), NiFe16CuMo (2.4535) und NiFe15Mo (2.4555). Die Tabelle 2 stellt
einen Auszug aus der Norm DIN 17745 dar.

[0005] Aus diesen Beschreibungen geht hervor, daß für die Eisen-Nickel-Relaiswerkstoff-Sorten
RNi 5 und RNi 2, die eine Sättigungsflußdichte Bs von etwa 0,75 T aufweisen, hochnickelhaltige
Legierungen mit Beimengungen von Mo und/oder Cu und Cr genannt werden. Hierbei ist
zu beachten, daß im Fall der Legierung NiFe16CuCr der Chromgehalt nur bei Werten zwischen
1,5 und 2,5 Masse-% liegt.
[0006] Daneben sind in Tabelle 1 noch die Sorten RNi 24, RNi 12 und RNi 8 mit 36 bzw. etwa
50 Masse-% Ni genannt.
[0007] Die letzteren unterscheiden sich von den hoch nickelhaltigen Legierungen darin, daß
sie weniger Nickel enthalten, frei sind von wesentlichen weiteren Legierungselementen
und gemäß Tabelle 1 insbesondere eine höhere magnetische Induktion bei einer Feldstärke
von 4000 A/m, welche der Sättigungsinduktion entspricht, besitzen. Sowohl die hochnickelhaltigen
Legierungen als auch die zweite Gruppe der Eisen-Nickel-Werkstoffe mit mittlerem Nickelgehalt
sind anfällig gegen Korrosion durch Luftfeuchtigkeit, insbesondere in küstennahem
Klima.
[0008] Es war deshalb die Aufgabe gestellt, eine neue weichmagnetische Eisen-Nickel-Legierung
zu finden, welche die sehr niedrige Koerzitivfeldstärke und die Sättigungsinduktion
der hoch nickelhaltigen Legierungen verbindet mit gleichzeitig guter Korrosionsbeständigkeit,
insbesondere gegenüber Luftfeuchtigkeit.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einer Legierung bestehend aus (Angabe
in Masse-%):
38,0 bis 42,0 % Nickel
7,5 bis 9,5 % Chrom
max. 1,0 % Mangan
max. 0,3 % Silizium
Rest Eisen und herstellungsbedingte Verunreinigungen
[0010] Die erfindungsgemäße Eisen-Nickel-Chrom-Legierung erzielt überraschenderweise nahezu
die Normwerte der magnetischen Eigenschaften der Relaiswerkstoffsorten RNi 5 und RNi
2. In Anbetracht des niedrigen Nickelgehalts waren eher magnetische Eigenschaften
zu erwarten, welche denen der Werkstoffsorten RNi 8, 12 und 24 gemäß Tabelle 1 ähneln.
Dem ist aber nicht so. Die Sättigungsflußdichte Bs der erfindungsgemäßen Fe-Ni-Cr-Legierung
beträgt etwa 0,79 T. Die Koerzitivfeldstärke Hc ist mit etwa 1,5 A/m niedriger als
der in der Norm DIN 17405 für die Werkstoffsorte RNi 2 geforderte maximale Grenzwert
von 2,5 A/m. Diese Werte sind mittels statischen Magnetisierungsmessungen, die an
gestanzten Ringen aus 1 mm Banddicken durchgeführt wurden, bestimmt worden.
[0011] Die erfindungsgemäße Fe-Ni-Cr-Legierung ist unter betrieblichen Bedingungen in einem
30 t Lichtbogenofen erschmolzen und nach einer Block- und Warmbandwalzung mit weiteren
Verarbeitungsschritten zu Band der Prüfdicke 1,0 mm kaltgewalzt worden.
[0012] Die Testringe waren vor der Messung der magnetischen Eigenschaften einer Glühbehandlung
unter reiner Wasserstoffatmosphäre 6h lang bei 1100 °C unterzogen worden. Die Abkühlung
erfolgte bis etwa 450 °C im Ofen mit einer darauf folgenden Abkühlung an Luft. Die
magnetischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Legierung E, deren chemische Zusammensetzung
Tabelle 3 enthält, sind in der Tabelle 4 aufgeführt im Vergleich zu den Werten der
Werkstoffen RNi2 und RNi5, die den Stand der Technik beschreiben.

[0013] Aufgrund des hohen Chromgehalts weist die erfindungsgemäße Fe-Ni-Cr-Legierung eine
bessere Korrosionsbeständigkeit auf als die niedrignickelhaltigen Fe-Ni-Legierungen
ohne Chrom. Sie weist eine zu den hochnickelhaltigen Fe-Ni-Legierungen vergleichbare
Beständigkeit auf. Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Eisen-Nickel-Chrom-Legierung
im Vergleich zu den hochnickelhaltigen weichmagnetischen Eisen-Nickel-Legierungen
ist der wesentlich geringere Nickelgehalt und damit ein deutlicher Kostenvorteil bei
vergleichbaren guten magnetischen Eigenschaften.
1. Korrosionsbeständige weichmagnetische Eisen-Nickel-Chrom-Legierung mit einer Koerzitivfeldstärke
von max. 2,5 A/m bei einer Sättigungsflußdichte von größer als 0,75 T,
gekennzeichnet durch (in Masse-%)
38,0 bis 42,0 % Ni,
7,5 bis 9,5 % Cr,
max. 1,0 % Mn,
max. 0,3 % Si,
Rest Fe und herstellungsbedingte Verunreinigungen.
2. Verwendung der weichmagnetischen Eisen-Nickel-Chrom-Legierung gemäß Anspruch 1 als
Werkstoff für Joche und Anker von korrosiven Medien ausgesetzten elektromagnetischen
Relais.