[0001] Die Erfindung betrifft eine Vollauszugsführung für Schubladen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 bzw., des Anspruchs 7, bzw. des Anspruchs 8.
[0002] Als Vollauszug wird eine Schubladenführung bezeichnet, die den vollständigen Auszug
der Schublade aus dem Korpus heraus ermöglicht, ohne die Schublade aus dem sie haltenden
Beschlag herauszuheben, und zwar so weit, dass die Innenwandfläche der Schubladenrückseite
mit der vorderen Korpusfront fluchtet.
[0003] Es sind unterschiedliche Systeme bekannt, die den Vollauszug von Schubladen ermöglichen.
So wird beispielsweise bei sogenannten Differentialauszügen ein differentielles Ablaufen
der einzelnen Schienen bewirkt, wobei beim klassischen Differentialauszug sämtliche
Rollen an der Mittelschiene angeordnet sind, und eine zwischen Laden- und Korpusschiene
abrollende Differentialrolle bewirkt, dass die Mittelschiene über den gesamten Auszugsweg
der Schublade stets die Hälfte dieses Auszugswegs mitmacht. Andere Differentialauszüge
weisen an der Mittelschiene montierte Zahnräder auf, die kämmend mit an der Ladenschiene
und der Korpusschiene vorgesehenen Zahnstangen angeordnet sind. Auch Führungen über
Steuerseile oder Reibräder sind möglich. So sind beispielsweise in den EP-A-19 163,
EP-A-664 983 oder auch EP-A-664 984 Differentialauszüge geoffenbart.
[0004] Diese Differentialauszüge weisen eine relativ grosse Bauhöhe auf, so dass sie im
allgemeinen nicht als Unterbodenführungen eingesetzt werden können (d.h. unterhalb
des Schubladenbodens, der Führungsmechanismus ist bei herausgezogener Schublade nicht
zu sehen). Dies insbesondere auch aufgrund von möglicher Platzkollision mit den im
Schubladenfrontbereich vorzusehenden Beschlägen.
[0005] Andere bekannte Vollauszugs-Systeme kombinieren zwei Einfach-Teilauszüge. Ein derartiges
System ist beispielsweise in der EP-A-578 905 beschrieben, wobei Ladenschiene und
Mittelschiene und Mittelschiene und Korpusschiene jeweils einem Einzel-Teilauszug
entsprechen. Ganz allgemein kann die Bewegung der Mittelschiene bei solchen Systemen
nicht zuverlässig kontrolliert werden, bzw. nur über komplexere Steuermechanismen,
so wie der in der EP-A-578 905 vorgeschlagene. Ein anderes, ebenfalls zwei Einfach-Teilauszüge
kombinierendes System ist in der EP-A-219 733 geoffenbart, wobei die Begrenzung des
Auszugsweges der Mittelschiene über von den Laufrollen teilweise zu überfahrende Anschlagteile
bewirkt wird. Bei dem in der EP-A-620 993 beschriebenen Vollauszug wird die Mittelschiene
an der Korpusschiene an der Seiteninnenwand geführt, während Ladenschiene und der
mit dieser in Eingriff stehende Teil der Mittelschiene unterhalb des Schubladenbodens
angeordnet ist. Diese prinzipiell zwei Einfach-Teilauszügen entsprechende Führung
wird die beim Auszug der Schublade auftretenden Kräfte an den Gegenführungen Mittelschiene-Korpusschiene
kaum aufnehmn können.
[0006] Derartige, zwei Einfach-Teilauszüge kombinierende Vollauszüge, bei denen jeder der
Auszüge etwa die Hälfte des Auszugweges übernimmt, sind im allgemeinen mit übereinander
angeordneten Schienen ausgebildet, wobei die Mittelschienen meist S- oder Z-förmig
die Laden- bzw. die Korpusschiene umgreift. Damit ist eine solche Anordnung für Unterbodenmontage
ungeeignet, auch funktioniert aufgrund dieser Anordnung der Schwerkraft-Selbsteinzug
nur beschränkt.
[0007] In der DE-A1-42 24 281 ist eine Auszugsvorrichtung beschrieben, die eine an der Ladenschiene
gelagerte Laufrolle aufweist, die direkt Kontakt mit der Korpusschiene hat, sie wirkt
sowohl als eine die Bewegung der Ladenschiene unterstützende Laufrolle als auch als
eine die Kippbewegung der Schublade begrenzende Kipprolle. Damit kann über den formschlüssigen
Eingriff von Laden-und Korpusschiene die Mittelschiene mit Wegreserve für Auszug und
Einzug vorgesehen werden. Auch kann sie ihre Stützwirkung in Abhängigkeit von dem
Auszugsweg entfalten. Eine derartige Auszugsvorrichtung, die insbesondere zur Verwendung
in Hochbauschränken konzipiert ist, ist jedoch einerseits nur bedingt varibel einsetzbar
und nicht unbedingt ausreichend seitenstabil zur Verwendung für Schubladen.
[0008] Die Erfindung hat sich demgegenüber die Aufgabe gestellt, eine Vollauszugsführung
für Schubladen bereitzustellen, die eine kontrollierte Bewegung der Mittelschiene
bei Auszug der Schublade bewirkt, wobei störende Anschlaggeräusche im wesentlichen
vermieden werden, weiters ausreichende Seitenstabilität gewährleistet ist und die
multifunktional - gegebenenfalls auch als reine Unterbodenführung - eingesetzt werden
kann. Dies gelingt durch die Verwirklichung der kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 bzw. des Anspruchs 7, bzw. des Anspruchs 8.
[0009] Alternative bzw. bevorzugte Ausführungen werden durch die Kennzeichen der abhängigen
Ansprüche beschrieben.
[0010] Wenn die Stützrolle an der Korpusschiene und damit auch am Schubladenkorpus ortsfest
und zwar - in bezug auf die Korpusfront - im vordersten Bereich angeordnet ist, wird
der Schwerkrafteinzug der herausgezogenen Schublade beim Wieder-Hineinschieben wesentlich
verbessert.
[0011] Diese vereinfachte Konstruktion erlaubt auch deren modulartige Anwendung für konventionelle
Schubladentypen, die ohne bauliche Änderung in diese Vollauszugsführung passen. Dem
entspricht auch der Ersatz der einfachen Laufrolle durch zwei übereinander angeordnete
Laufrollen, die jeweils entweder als Lauf- oder als Kipprolle wirken, wie für konventionelle
Teilauszüge bekannt.
[0012] Die funktionell umgekehrte Anordnung der einzelnen Schienen, vereinfacht aufgrund
der Kombination der einstufigen Führung der reinen Stützrolle mit der zweistufigen
Führung der Lauf-und Kippfunktion übernehmenden Laufrolle die Konstruktion des Vollauszugs
deutlich.
[0013] Wird eine der Rollen - insbesondere die Laufrolle - und vorzugsweise bei Anordnung
der Vollauszugsführung seitlich der Schublade, mit einer Umfangsnut versehen, in die
ein Führungsvorsprung eingreift, der seinerseits insbesondere der Korpusschiene zugeordnet
ist, so wird die Seitenstabilität der Führung - auch bei vollausgezogener Schublade
- erhöht.
[0014] Eine - insbesondere lose - an der Mittelschiene gelagerte Steuerrolle, die - wenigstens
bei eingeschobener Schublade - jeweils mit einer Fläche von Laden- und Korpusschiene
in Berührung steht, bewirkt eine kontrollierbare Mitnahmesteuerung der Mittelschiene,
insbesondere bzw. wenigstens in der Anfangsphase der Auszugsbewegung.
[0015] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen rein beispielhaft beschrieben.
Es zeigen:
- Fig.1
- eine Vollauszugsführung in explodierter Darstellung entsprechend dem Stand der Technik;
- Fig.2
- die Vollauszugsführung der Fig.1 in Blickrichtung von vorne - bei abgenommener Schubladenfront
und in den Korpus eingeschobener Schublade;
- Fig.3
- die relative Lage der drei Schienen der Vollauszugsführung der Fig.1 bzw. 2 bei teilweise
ausgezogener Schublade, voneinander getrennt dargestellt;
- Fig.4 und 5
- zwei Varianten einer Vollauszugsführung für Zargenschubladen;
- Fig.6
- eine Vollauszugsführung, bei der die Laufrolle als Doppelrolle ausgebildet ist;
- Fig.7
- eine zur Ausbildung der Fig.2 funktionell umgekehrte Ausbildung einer Vollauszugsführung;
- Fig.8a, 8b und 8c
- eine weitere Variante einer Vollauszugsführung mit gleitend gelagerter Mittelschiene
in Blickrichtung von vorne bzw. in zwei Seitensichten bei teilweise ausgezogener Schublade
und
- Fig.9
- eine der Fig.5 entsprechende Ausbildung einer Vollauszugsführung mit an der Mittelschiene
angeordneter Steuerrolle.
[0016] Fig.1 zeigt in explodierter Darstellung eine Schubladenvollauszugsführung entsprechend
der DE-A1 42 24 281 mit drei Schienen, einer Ladenschiene 3, die jeweils beidseitig
an einer Schublade 22 (Fig.2) angebracht wird, einer Korpusschiene 1, die jeweils
an zwei einander gegenüberliegenden Innenwänden 11 eines die Schublade 22 aufnehmenden
Möbelkorpus (Fig.2) angebracht wird und einer zwischen Laden- 3 und Korpusschiene
1 angeordneten Mittelschiene 2. Die Korpusschiene 1 ist in etwa U-förmig ausgebildet,
wobei ein Schenkel des U als Montagekante 1a zur Befestigung an der Korpusinnenfläche
11 ausgebildet ist und mit dem zweiten Schenkel des U, der als senkrechte Lagerwand
1c ausgebildet ist, über eine dazu horizontale Lauffläche 14 verbunden ist. Die Lagerwand
1c trägt an ihrer von der Korpusinnenwand 11 abgewandten Aussenseite zwei Rollen 8
und 8' und weist an ihrem oberen Ende eine weitere horizontale Lauffläche 15 auf,
die eine senkrecht nach unten weisende Kante 1d trägt. Ein am - im eingebauten Zustand
- vorderen Ende der Korpusschiene vorgesehener Anschlag 19 dient als Begrenzung für
den Auszug der Ladenschiene 3 und damit als Begrenzung für den Auszug der Schublade
als solche, wie insbesondere aus Fig.3 zu ersehen und anhand dieser dargestellt.
[0017] Die Mittelschiene 2 ist zur Aufnahme der beiden Rollen 8 und 8' der Korpusschiene
1 in etwa C-förmig ausgebildet, mit horizontalen Rollflächen 17 und 18, an denen jeweils
eine senkrechte Kante 17' bzw.18' nach oben bzw. unten weisend angeordnet ist. Am
- im eingebauten Zustand - vorderen Ende der Mittelschiene 2 ist an der Innenseite
der die beiden Rollflächen 17 und 18 verbindenden, senkrechten Wand 2a eine Stützrolle
9 angeordnet, die über die obere Rollfäche 18 hinausragend gelagert ist. Dazu ist
eine Ausnehmung 18a an dieser Rollfläche 18 vorgesehen. Am hinteren Ende der Mittelschiene
2 ist eine deren Auszug beschränkende Begrenzung 20 angeordnet, wobei diese Begrenzung
20 mit der hinteren der beiden an der Korpusschiene 1 vorgesehenen Rollen 8,8' zusammenwirkt.
[0018] Die Ladenschiene 3 weist ein Profil auf, das in etwa einem umgekehrten U entsprechend
geformt ist. Diese Ladenschiene 3 wird - wie aus Fig.2 zu entnehmen - mit der nach
oben weisenden Basis 3a des U-förmigen Profils an der Unterseite des Schubladenbodens
4 montiert. Die beiden Schenkel des U-Profils weisen senkrecht nach unten und umfangen
die Mittelschiene 2. Der der Korpusinnenwand 11 zugewandte Schenkel 3b trägt an der
Innenfläche an seinem - im eingebauten Zustand - hinteren Ende eine Laufrolle 6. Eine
an der Basisfläche 3a gegebenenfalls vorzusehende Vertiefung kann als mit der Stützrolle
9 zusammenwirkender Mitnehmer 21 dienen. Die Basis 3a ist zur Führung der Stützrolle
9 mit einer im Querschnitt verkehrt U-förmig ausgebildeten Laufrille 13 versehen.
[0019] Aus Fig.2 sind in Blickrichtung auf die Schubladenvorderseite - bei abgenommener
Schubladenfront - die drei Schienen der Schubladenführung in montiertem Zustand zu
ersehen, wozu Fig.3 die relative Lage der drei Schienen zueinander bei teilweise ausgezogener
Schublade (die vordere Korpusfront 10 ist strichliert angedeutet), zum besseren Verständnis
voneinander getrennt dargestellt, zeigt. Wird nun die Schublade 22 aus dem Korpus
herausgezogen, so wird über die Stützrolle 9 - gegebenenfalls unter Einwirkung des
Mitnehmers 21 - die Mittelschiene 2 mitgenommen, die um den beim Einzelauszug üblichen
Auszugsverlust über die Korpuskante 10 hinaus bewegt werden kann. Die Ladenschiene
3 kann so weit aus dem Korpus heraus bewegt werden, wie die Laufrolle 6 noch in der
Korpusschiene 1 geführt ist. Die aus dem Korpus mit heraus bewegte Mittelschiene 2,
die die beiden an der Korpusschiene 1 gelagerten Rollen 8 und 8' umfängt, stützt somit
die Ladenschiene 3 und die daran befestigte Schublade ab. Wie insbesondere aus Fig.2
zu ersehen ist, wird die Laufrolle 6 innerhalb der Korpusschiene 1 geführt, zwischen
den beiden Laufflächen 14 und 15, wobei zu Beginn der Auszugsbewegung diese Laufrolle
6 auf der unteren Lauffläche 14 läuft, mit zunehmendem Auszug jedoch als Kipprolle
wirkt, Schwerkraft-bedingt vom Gewicht der Schublade über die Ladenschiene 3 nach
oben gedrückt wird und dann bei weiterem Auszug auf der oberen Lauffläche 15 abrollt.
Der maximale Auszug für diese Vollauszugsführung wird durch den Durchmesser der Laufrolle
6 bestimmt.
[0020] Wie insbesondere aus Fig.3 zu erkennen ist, kann die Mittelschiene 2 in einer solchen
Länge ausgeführt und die Rollen 8,8' an der Korpusschiene 1 derart angeordnet sein,
dass auch im voll ausgezogenen Zustand noch Ausziehwegreserven und auch in voll eingeschobenem
Zustand noch Einschubwegreserven bestehen. Da somit die Mittelschiene 2 nicht zur
Begrenzung des Gesamtauszugsweges herangezogen und ihr also keine Stop-Funktion zugeordnet
wird, können sowohl Mitnehmer 21 an der Ladenschiene 3 als auch Begrenzung 20 an der
Mittelschiene 2 selbst besonders schlagdämpfend, beispielsweise federnd, ausgebildet
werden. Damit wird das störende Schlaggeräusch, welches bei der Betätigung eines aus
zwei Teilauszügen bestehenden Vollauszuges entstehen und im allgemeinen als störend
empfunden werden, merkbar reduziert. Dämpfungselemente, wie Federn oder Elastomere,
ermöglichen ein praktisch geräuschloses Auflaufen der Mittelschiene 2 auf die jeweiligen
Anschläge 20 bzw. Mitnehmer 21.
[0021] Einlaufprägungen im vorderen Bereich der Laufrille 13 der Ladenschiene 3 und im hinteren
Bereich der Mittelschiene 2 verbessern die Einlauffunktion, und können auch zusätzlich
die Steuerfunktion der Mittelschiene 2 positiv beeinflussen. Zur Verbesserung der
Mitnahmefunktion können an der Laufrille 13 der Ladenschiene 1 und/oder an den Rollfläche
17 und 18 der Mittelschiene 2 Prägungen, Rillen oder reibungserhöhende Beläge vorgesehen
werden.
[0022] Die am vorderen Ende der unteren Lauffläche 14 der Korpusschiene 1 vorgesehene Ausnehmung
14a (Fig.1) erlaubt das Umgehen des Anschlags 19, um die Schublade aus der Korpusschiene
1 herauszuheben bzw. wieder in diese einzuhängen.
[0023] Entsprechend dem vom Teilauszug bekannten, insbesondere nur den letzten Einzugsweg
betreffenden Selbsteinzug der Schublade beim Einschieben derselben in den Korpus kann
auch hier die Lauffläche 14 bzw. beide Laufflächen 14 und 15 der Korpusschiene 1,
leicht schräg nach unten hinten verlaufend ausgebildet sein.
[0024] Fig.4 zeigt eine mögliche Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vollauszugsführung,
die hier für eine Zargenschublade vorgesehen ist. Der Boden 4e der Schublade liegt
dabei zwischen den beidseitig desselben angebrachten Ladenschienen 3e (eine davon
ist in Fig.4dargestellt), die in etwa Z-förmig ausgebildet sind und jeweils einen
unteren, horizontalen, den Boden 4e tragenden Profilschenkel 3e'aufweisen. Ein senkrechter,
die Schubladenseitenwand bildender bzw. eine solche aufnehmender Mittelteil 3be trägt
die Laufrolle 6e, die in einem der beiden Ausbuchtungen 1e' der in etwa S-förmig ausgebildeten
Korpusschiene 1e läuft. Der anderen, hier oberen Ausbuchtung 1e'' sind die Rollen
8e und 8e' zugeordnet, die in der innerhalb dieser oberen Ausbuchtung 1e'' angeordneten
Mittelschiene 2e laufen. An der Mittelschiene 2e ist das Stützrad 9e, die Mittelschiene
2e überkragend, angeordnet. Über die an der Innenseite des oberen, horizontalen Schenkels
3ae vorgesehene Laufrille 13e wird bei Betätigung der Schublade auch die Mittelschiene
in der oben beschriebenen Weise mitgenommen. Die Laufrolle 6e ist hier mit einer Umfangsnut
23 versehen, die mit einem an dem unteren, die untere Lauffläche 14e tragenden Profilschenkel
vorgesehenen Führungsvorsprung 24 die seitliche Führung der Laufrolle 6e bewirkt.
Selbstverständlich könnte diese seitliche Führung auch durch eine die Laufrolle 6e
umgreifende Lauffläche 14e (entsprechend der Fig.5) und einer der oberen Lauffläche
15e dieser Korpusschiene 1e zugeordneten Führungsnase 24' (wie strichliert angedeutet)
bewirkt werden. Die Mittelschiene 2e ist hier mit der geschlossenen Seite gegen die
Korpusinnenwand 11 angeordnet, was bei ausgezogener Schublade und damit sichtbarer
Mittelschiene 2e aus ästhetischen Gründen sicherlich zu bevorzugen ist.
[0025] In Fig.5 ist eine Variante der in Fig.4 dargestellten Ausbildung einer erfindungsgemässen
Vollauszugsführung gezeigt, die ebenfalls für Zargenschubladen geeignet ist. Dabei
ist die Ladenschiene 3f der in der Fig.4 dargestellten entsprechend ausgebildet, die
Korpusschiene 1f umfasst in ihrem unteren, die Laufflächen 14f und 15f aufweisenden
Teil die Laufrolle 6f, während der darüber angeordnete Teil der Korpusschiene 1f an
einem an der Korpusinnenwand 11 angebrachten Wandteil 1f'' die Rollen 8f und 8f' trägt,
die von der hier mit der geschlossenen Seite gegen die Ladenschiene 1f gerichtet angeordneten
Mittelschiene 2f umfangen werden. Bei ausgezogener Schublade wird somit die Mittelschiene
2f als offenes, wenigstens eine schlitzförmige, den Durchtritt der Achsen der Rollen
8f und 8f' ermöglichende Öffnung aufweisendes Profil zu sehen sein.
[0026] Die Ausbildungen der Fig.4 und 5 bauen besonders schmal, und zwar aufgrund der besonderen
Formgebung der Korpusschiene, die mehrfache Laufbereiche - für Ladenschiene und Mittelschiene
- bereitstellt.
[0027] Fig.6 zeigt eine weitere Variante für eine erfindungsgemässe Vollauszugsführung,
bei dem die Doppelfunktion der Laufrolle 6 als Lauf-und Kipprolle auf zwei Rollen
6g und 6g' aufgeteilt ist, die im hinteren Bereich der Ladenschiene 3g übereinander
liegend angeordnet sind und auf einer unteren und einer oberen Lauffläche 14g und
15g, die an einer horizontalen Profilleiste der Korpusschiene 1g ausgebildet sind,
abrollen. Diese Funktionsweise ist bereits für Teilauszüge bekannt. Wird die Schublade
über ein bestimmtes Mass hinaus ausgezogen und tendiert zum Kippen, so kommt es zu
einem Wechsel der Laufrichtung der beiden Rollen 6g und 6g', dem Wechsel der Funktion
entsprechend. Die Korpusschiene 1g istin etwa U-förmig ausgebildet, wobei die die
untere Rolle 6g umfassende, horizontale Profilleiste, die an ihrer Unterseite die
Lauffläche 14g und an ihrer Oberseite die Lauffläche 15g trägt, von der Korpusinnenwand
11 weg angeordnet ist. Die Rollen 8g und 8g' sind an der Innenseite des freien vertikalen
Schenkels, an der Lagerwand 1cg angeordnet, die von der Mittelschiene 2g umschlossen
werden. Die Mittelschiene 2g hat an ihrem vorderen Ende die Stützrolle 9g angeordnet,
die an der an der Ladenschiene 3g vorgesehenen Laufrille 13g abrollt und bei Bewegung
der Schublade das Mitführen der Mittelschiene 2g bewirkt. Da die vordere Stützrolle
mit der Mittelschiene herausgezogen wird, wird der für den Vollauszug erforderliche
Hebel erreicht.
[0028] Fig.7 zeigt eine weitere Variante, bei der die die Mittelschiene 2h tragenden Rollen
8h und 8h' (nur die vordere der beiden Rollen ist hier zu erkennen) hier an der Ladenschiene
3h befestigt sind, wobei beim Herausziehen der Schublade der weg der Mittelschiene
2h nach rückwärts durch die Begrenzung 20h begrenzt wird, die mit der vorderen der
beiden Rollen 8h,8h
' zusammenwirkt, sodass die Stützhebelwirkung der Mittelschiene 2h gewährleistet wird.
Die Laufrolle 6h ist am hinteren Ende der Mittelschiene angeordnet und läuft in der
Korpusschiene 1h entweder auf der unteren Lauffläche 14h bzw. - der dargestellten
Doppelfunktion entsprechend - an der oberen Lauffläche 15h. Die Stützrolle 9h ist
an der Korpusschiene 1h vorne angeordnet und zwar - in bezug auf den Korpus -ortsfest.
[0029] Diese Anordnung entsprechend Fig.7 könnte - in ähnlicher Weise wie anhand der Fig.4
und 5 bzw. der Fig.8a bis 8c weiter unten dargestellt - mit an der Korpusschiene vorgesehenen,
zwei im wesentlichen übereinander angeordneten Laufbereichen ausgebildet sein; und
eignet sich dann besonders zum Einbau für Zargenschubladen.
[0030] Die Fig. 8a, 8b und 8c zeigen eine weitere Ausbildungsvariante, bei der - ähnlich
wie bei der Variante nach Fig.7 - die Mittelschiene 2k bei Bewegung der Schublade
aus dem Korpus heraus (die vordere Korpusfront ist in Fig.8b und 8c strichliert mit
10 angedeutet) in bezug auf die Ladenschiene 3k in entgegengesetzter Richtung bewegt
wird. Wie gut aus Fig.8a zu ersehen ist, die den Blick auf diese Auszugsvariante in
eingebautem Zustand bei abgenommener Schubladenfront zeigt, sind hier die drei den
einzelnen Schienen zugeordneten Rollen im wesentlichen übereinander angeordnet, wobei
die unterste Rolle 9k, die an der Korpusschiene 1k gelagert ist, die Stützfunktion
übernimmt, wie aus Fig.8c entnommen werden kann, die die Situation bei voll ausgezogener
Schublade zeigt. Die Ladenschiene 1k ist als sowohl die Stützrolle 9k als auch die
Mittelschiene 2k umfangendes Profil ausgebildet und trägt die auf der unteren Lauffläche
14k der im wesentlichen C-förmig profilierten Korpusschiene 1k abrollende Laufrolle
6k. Die Mittelschiene 2k - hier als Vollprofil ausgebildet - läuft in dem entsprechend
gegengeformten Ladenschienen-Profil und trägt die Kipprolle 6k
', die gegen die obere Lauffläche 15k an der inneren Oberseite der Korpusschiene 1k
gerichtet ist und an dieser abläuft.
[0031] Die gleitende Lagerung bzw. Führung der Mittelschiene 2k auf der Ladenschiene 1k
ist möglich, weil die Mittelschiene 2k beim Herausziehen der Schublade im ersten Ausziehbereich
völlig unbelastet ist. Das ergibt nicht nur eine vereinfachte Konstruktion und Teileeinsparung
sondern erhöht auch die Seitenstabilität des Gesamtauszugs erheblich.
[0032] Eine Nase 25 an der Korpusschiene 1k dient als Rückhalteeinrichtung gegen eine eine
Haftreibungs-bedingte Mitnahme der Mittelschiene 2k. Über einen mit einem Mitnehmeranschlag
26b zusammenwirkenden Mitnehmer 26a an der Mittelschiene 2k wird diese Nase 25 überfahren,
ein enstprechendes Spiel 27, gegebenenfalls durch leicht abgeschrägt nach rückwärts
verlaufend geformtes Profil der Mittelschiene 2k - in Kombination mit der naach hinten
zu ansteigenden oberen Lauffläche 15k - ergibt den nötigen Freiraum. Alternativ kann
auch die Nase 25 elastisch - beispielsweise aus Federstahl - ausgebildet sein, in
Form einer Zunge.
[0033] Wie aus Fig.8a leicht zu erkennen ist, kann die Ladenschiene 1k als eigenständiger
Teil ganz entfallen, wenn die Seitenzarge 16 entsprechend profiliert ist, und somit
die Funktion der Ladenschiene übernimmt. Für Hartholzzargen ist dies ohne Einbusse
der Funktionstüchtigkeit problemlos möglich.
[0034] Da die Stützrolle 9k - ebenso wie die Stützrolle 9k der in der Fig.7 dargestellten
Variante - an der Korpusschiene und damit auch am Schubladenkorpus ortsfest und zwar
- in bezug auf die Korpusfront - im vordersten Bereich angeordnet ist, wird der Schwerkrafteinzug
der herausgezogenen Schublade beim Wieder-Hineinschieben wesentlich verbessert.
[0035] Die Anordnungen der Fig.7 und 8a bis 8c können - wie leicht ersichtlich - problemlos
auch als Teilauszugskombination verwendet werden, wenn Laden- und Mittelschiene gegen
eine reine Ladenschiene ausgetauscht werden und die Kippfunktion - wie bekannt - über
die Ladenschiene gesteuert ist. Dies bringt den Vorteil, dass in der selben Korpusschiene
in der selben Montageposition ein Teilauszug oder Vollauszug verwendbar wird.
[0036] Fig.9 zeigt in schematischer Seitensicht eine weitere Möglichkeit, eine Vollauszugsführung
auszubilden, wobei bei einer Ausbildung entsprechend der Fig.5 zusätzlich eine - insbesondere
lose gelagerte- Steuerrolle 25 vorgesehen wird, die an der Mittelschiene 2i montiert
ist, und die sowohl eine Fläche der Ladenschiene 3i - hier die Laufrille 13i - als
auch eine Fläche der Korpusschiene 1i - hier die an ihrer Unterseite die obere Lauffläche
15i tragende, horizontale Profilleiste - berührt. Bei Auszug der Schublade wird über
diese Steuerrolle eine kontrollierte Mitnahme der Mittelschiene 2i möglich, wobei
die Mittelschiene 2i jeweils den halben Weg der von der Ladenschiene 3i zurückgelegten
Weg überfährt, und zwar so lange, wie die Steuerrolle 25 beide Flächen berührt. Die
Steuerrolle 25 wird bei einem bestimmten Auszugsweg eine der beiden Flächen, in dieser
Anordnung die der Ladenschiene 3i zugeordnete, verlassen. Aus dem oben dargelegten,
die auf die gesamte Anordnung wirkenden Kräfte betreffend, ist die vorzugsweise freie
Lagerung der Steuerrolle 25 einsichtig.
[0037] Eine solche, eine zusätzliche Steuerrolle aufweisende Ausbildung einer Vollauszugsführung
ist in entsprechender Weise auch für die in Fig.5 und 6 dargestellten Ausbildungsvarianten
möglich, ebenso für die der Fig.2, soferne wenigstens ein Teil des unteren Schenkels
der Korpusschiene 1 unter die Mittelschiene greifend ausgebildet wird (strichpunktiert
in Fig.2 angedeutet).
1. Vollauszugsführung für Schubladen mit einer an der Innenseite (11) eines Korpus befestigbaren
Korpusschiene (1h;1k), einer Mittelschiene (2h;2k) und einer an der Schublade (22)
befestigbaren Ladenschiene(3h;3k), wobei jede dieser Schienen jeweils wenigstens eine
in bezug auf diese Schiene ortsfest gelagerte Rolle aufweist und wobei an der Ladenschiene
(3h;3k) und/oder an der Mittelschiene (2h;2k) wenigstens eine Rolle gelagert ist,
die in direktem Eingriff mit der Korpusschiene (1h;1k) steht, dadurch gekennzeichnet,
dass die der Korpusschiene (1h;1k) zugeordnete, ortsfeste Rolle eine reine Stützrolle
(9h;9k) ist, die in direktem Eingriff zur Ladenschiene (3h;3k)steht und die - in eingebautem
Zustand der Vollauszugsführung in bezug auf die Korpusfront (10) - im vorderen Bereich
der Korpusschiene (1h;1k) gelagert ist.
2. Vollauszugsführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine
Rolle (6h) an der Mittelschiene (2h) sowohl als die Bewegung der Schublade (22) unterstützende
Laufrolle als auch als die Kippbewegung der Schublade (22) - im ausgezogenene Zustand
- begrenzende Kipprolle ausgebildet ist und im hinteren Bereich, insbesondere am hinteren
Ende, der Mittelschiene (2h) - in eingebautem Zustand in bezug auf die Korpusfront
(10) - angeordnet ist.
3. Vollauszugsführung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ladenschiene
(1h) Wenigstens eine - vorzugsweise aber wenigstens zwei - Rolle(n) (8h, 8h') gelagert
ist (sind), die in einem von der Mittelschiene (2h) gebildeten Profil abrollbar ist
(sind), wobei an der Mittelschiene (2h) insbesondere ein die Bewegung der Mittelschiene
(2h) beschränkender Begrenzungsanschlag (20h) vorgesehen ist
4. Vollauszugsführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine
an der Ladenschiene (3k) gelagerte Rolle als Laufrolle (6k) und die wenigstens eine
an der Mittelschiene (2k) gelagerte Rolle als Kipprolle (6k') in einem von der Korpusschiene (1k) gebildeten Profil abrollbar sind, wobei der
Laufrolle (6k) eine untere Lauffläche (14k) und der Kipprolle (6k') eine obere Lauffläche (15k) an der Korpusschiene (1k) zugeordnet sind.
5. Vollauszugsführung nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelschiene
(2k) in einem von der Ladenschiene (3k) gebildeten Profil gelagert und gleitend führbar
ist
6. Vollauszugsführung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass an der Korpusschiene (1k) eine gegebenenfalls elastisch ausgebildete Nase (25)
als Rückhalteeinrichtung für die Mittelschiene (2k) vorgesehen ist, wobei an der Mittelschiene
(2k) ein Mitnehmer (26a) angeordnet ist zum Eingriff mit einem an der Ladenschiene
angeordneten Mitnehmeranschlag (26b).
7. Vollauszugsführung für Schubladen mit einer an der Innenseite (11) eines Korpus befestigbaren
Korpusschiene (1), einer Mittelschiene (2) und einer an der Schublade (22) befestigbaren
Ladenschiene(3), wobei jede dieser Schienen jeweils wenigstens eine in bezug auf diese
Schiene ortsfest gelagerte Rolle aufweist, wobei an der Ladenschiene (3) eine in die
Korpusschiene (1) eingreifende Lauf- und Kipprolle (6), an der Mittelschiene (2) eine
die Ladenschiene (3) stützende und in diese eingreifende Stützrolle (9) und an der
Korpusschiene (1) wenigstens eine in die Mittelschiene (2) eingreifende Rolle (8,8') vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Laufrollen (6g,6g') vorgesehen
sind, die - vorzugsweise mit übereinander angeordneten, zueinander parallelen Achsen
- an der Ladenschiene (3g) gelagert sind, wobei eine dieser beiden Rollen (6g) im
wesentlichen als Laufrolle und die andere dieser beiden Rollen (6g') im wesentlichen
als Kipprolle wirkt.
8. Vollauszugsführung für Schubladen mit einer an der Innenseite (11) eines Korpus befestigbaren
Korpusschiene (1), einer Mittelschiene (2) und einer an der Schublade (22) befestigbaren
Ladenschiene(3), wobei jede dieser Schienen jeweils wenigstens eine in bezug auf diese
Schiene ortsfest gelagerte Rolle aufweist, wobei an der Ladenschiene (3) eine in die
Korpusschiene (1) eingreifende Lauf- und Kipprolle (6), an der Mittelschiene (2) eine
die Ladenschiene (3) stützende und in diese eingreifende Stützrolle (9) und an der
Korpusschiene (1) wenigstens eine in die Mittelschiene (2) eingreifende Rolle (8,8') vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Korpusschiene (1e;1f) derart ausgebildet
ist, dass sie - in eingebautem Zustand - wenigstens zwei im wesentlichen vertikal
übereinander angeordnete, voneinander getrennte Laufbereiche aufweist, wobei ein Laufbereich
zur Aufnahme der Mittelschiene (2e;2f) und ein zweiter Laufbereich zur Aufnahme der
Lauf-und Kipprolle (6e;6f) vorgesehen ist.
9. Vollauszugsführung nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine der Rollen, insbesondere die Laufrolle (6e), eine an ihrer Umfangsfläche
angeordnete Umfangsnut (23) aufweist, in die ein an der mit dieser Rolle in Eingriff
stehenden, als Lauf- oder Rollfläche bzw. Laufrille ausgebildeten Fläche (14e) einer
der Schienen - insbesondere an der Korpusschiene (1e) - vorgesehener Führungsvorsprung
(24) eingreift, die seitliche Führung dieser Rolle bewirkend.
10. Vollauszugsführung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass eine an der Mittelschiene (2i) - insbesondere lose - gelagerte Steuerrolle (25)
vorgesehen ist, die - wenigstens bei eingeschobener Schublade - mit ihrer Rollfläche
mit jeweils einer an Ladenschiene (3i) und Korpusschiene (1i) vorgesehenen Fläche
in Berührung steht, solcherart bei Auszug der Schublade die Steuerung der Bewegung
der Mittelschiene (2i), wenigstens in der ersten Bewegungsphase, bewirkend.
11. Verwendung einer Vollauszugsführung nach einem der vorhergehenden Ansprüche als Unterbodenführungsbeschlag
oder als Beschlag für Zargenschubladen.