[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Siebmaschine zum Entwässern und/oder Klassieren
von körnigen Stoffen wie Kies, Kohle oder Erz, mit einem Siebrahmen, der an einem
Maschinengestell gehalten ist, und mit einem elliptischen Schwingungsantrieb mit zwei
Exzenterwellen, die unterschiedliche Unwuchten aufweisen und die synchron und gegenläufig
mittels des Antriebs angetrieben werden.
[0002] Eine Siebmaschine mit diesen Merkmalen ist aus der Druckschrift "Siebmaschinen mit
elliptischer Schwingung und dynamischem Antrieb", Aufbereitungs-Technik Nr. 7/1982,
Seiten 367 bis 372, bekannt, die einen Linearantrieb zum Entwässern und Klassieren
von Kies, Sand und dergleichen aufweist. Bei dieser Maschine sitzen an zwei Wellen
die Unwucht erzeugenden Massen. Diese Exzenterwellen sind in einem Winkel von 40°
bis 50° zur Hauptschwingungsrichtung angeordnet und über Zahnradgetriebe synchronisiert.
Dabei läßt sich die Hauptschwingweite bei gleichen oder ungleichen Massen in ihrer
linearen oder elliptischen Form und Größe verändern. Der wesentlichste Nachteil dieser
bekannten Ausführungsform besteht darin, daß beim Synchronlauf sehr hohe Zahnflankenkräfte
in positiver und negativer Richtung einhämmern, wodurch die Laufruhe beeinträchtigt
ist und auch eine erhöhte Temperatur im Getriebe auftritt. Ein weiterer wesentlicher
Nachteil besteht darin, daß ein teures Sondergetriebe gebraucht wird, dessen Störanfälligkeit
und Ausfallquote sehr hoch ist. Beim Verändern des Exzenterwellenabstandes ist darüber
hinaus ein anderes Getriebe notwendig.
[0003] Aus der DE-26 30 458 A1 oder der DE-78 11 967 U1 ist weiterhin ein antreibbares Vibrationsgetriebe
bekannt, bei dem ein Getriebekasten oberhalb des Siebkastens auf die Seitenwände und
eine Traverse aufgeschraubt ist. Über eine mittlere Welle werden zwei seitliche Unwuchtgetriebe
angetrieben, die in der Lage verbleiben, in der sie im Getriebe angeordnet sind. Der
wesentliche Nachteil dieser bekannten Ausführungsform besteht darin, daß der Antrieb
extrem außerhalb des Schwerpunktes des Siebkastens angebracht wird und sich dadurch
sehr hohe Bauhöhen der Maschine ergeben. In beiden bekannten Siebmaschinen befinden
sich die Unwuchten, bezogen auf die radiale Verbindungslinie der Exzenterwellen, nicht
einander gegenüber, sondern zueinander um einen Winkel von weniger als 180° versetzt.
[0004] Aus der DE-23 56 542 B2 ist eine Siebmaschine mit einem Drei-Wellen-Antrieb bekannt,
bei der die Hauptschwingrichtung durch die Achse der dritten, mittig angeordneten
Welle verläuft.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schwingungsantrieb der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß unter Einhaltung einer geringen Bauhöhe der Maschine verschiedene
Schwingungsbilder eingestellt und die Schwingrichtung verändert werden kann, wobei
insbesondere auch Betriebsgeräusche und Temperaturen vermindert werden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Siebmaschine mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Unter dem Begriff "unmittelbare Nähe" ist zu verstehen, daß die Resultierende der
Massenkräfte der Unwuchten so nahe am Massenschwerpunkt der Siebmaschine angreift,
daß das durch die Abweichung hervorgerufene Wippen der Siebmaschine deren Eigendämpfung
nicht übersteigt.
[0008] Eine vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, daß die Massenkräfte der Unwuchten
einstellbar sind.
[0009] Weiterhin ist es vorteilhaft, daß die Exzenterwellen mittels Keil- oder Zahnriemen
synchronisierbar sind.
[0010] Es wird weiterhin vorgeschlagen, daß die Keil- oder Zahnriemen an einer Motorkonsole
stationär zwischen den Motoren angebracht sind.
[0011] Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, daß die Exzenterwellen über Vorgelege
angetrieben sind, wobei die Riemen zwischen den Vorgelegewellen angebracht sind.
[0012] Es ist weiterhin vorteilhaft, daß die Synchronisation über eine elektrische Synchronisationsgleichlaufsteuerung
erfolgt.
[0013] Weiterhin wird vorgeschlagen, daß die Schwingrichtung und Form der Unwuchtmasse in
Größe und Winkellage zur Hauptschwingrichtung durch manuelle oder elektrische Verstellung
von einer oder beiden Exzenterwellen veränderbar ist.
[0014] Schließlich ist es vorteilhaft, daß an der Motorkonsole eine oder zwei Synchronwellen
gelagert sind, über die die Gelenkwellen der Motoren mittels der Riemen verbunden
sind.
[0015] Die Erfindung bringt insbesondere den Vorteil, daß die Synchronisationskräfte auf
die Riemen oder elektrischen Bauteile nahe Null sind, so daß ein Flattern des Antriebes
entfällt. Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, daß nach dem Anfahren der
kleinere Motor ausgeschaltet werden kann und die Restkräfte der kleineren Unwuchtmassen
vom großen Motor übernommen werden, woraus sich eine Energieeinsparung ergibt. Eine
solche Energieeinsparung ergibt sich auch durch die verminderten Temperaturen und
Laufgeräusche. Bei einer Achsabstandsänderung der Exzenterwellen sind keine neuen
Antriebsteile (z.B. Getriebe) erforderlich, wobei auch der Antrieb insgesamt vereinfacht
ist, indem keine zusätzlichen Antriebsaggregate oder eine Turbokupplung erforderlich
sind. Die verwendeten Riemen bewirken durch ihre Federwirkung eine Dämpfung. Umweltverschmutzungen,
wie beispielsweise durch Ölaustritt lassen sich vermeiden.
[0016] Die Erfindung wird in der nachfolgenden Beschreibung anhand von in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0017] Es zeigen,
- Fig. 1
- eine Siebmaschine mit einem Schwingungsantrieb nach der Erfindung im Aufriß bei einer
Stellung der Unwuchten in Richtung der kleinen Ellipsenachse nach dem Kräftediagramm,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht von Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ansicht der Motorkonsole mit den verschiedenen Antriebsaggregaten gemäß Fig.
1,
- Fig. 4
- eine entsprechende Ansicht der Motorkonsole gemäß einer weiteren Ausführungsform für
die Antriebsaggregate, und
- Fig. 5
- das Kräftediagramm für den dargestellten Schwingungsantrieb.
[0018] Der in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Schwingungsantrieb ist an einer Siebmaschine
mit einem Siebkasten 1, Siebbelegen 2 und elastischen Lagerungen 3 angebracht.
[0019] Der eigentliche Schwingungsantrieb besteht aus zwei Unwuchten 7, 8, die über Unwuchtwellen
oder Exzenterwellen 14, 15 am Siebkasten 1 gelagert sind. Der Antrieb dieser Exzenterwellen
14, 15 erfolgt über Gelenkwellen 5, 6, die von Motoren 9, 10 angetrieben werden, die
an einer stationären Motorkonsole gehaltert sind. Die Gelenkwellen 5, 6 und damit
auch die Exzenterwellen 14, 15 werden synchronisiert, und zwar über Synchronwellen
11, die über Riemen 12, 13 mit den Motorantrieben 9, 10 verbunden sind. Die Motorkonsole
20 ist auf einem Motorständer 4 angeordnet. Weiterhin sitzen zu beiden Seiten einer
Exzenterwelle 14 bzw. 15 eine Unwucht 7 bzw. 8.
[0020] Für die Erfindung ist es wesentlich, daß die Exzenterwellen 14, 15 möglichst nahe
dem Massenschwerpunkt 16 der Siebmaschine angeordnet sind. Weiterhin drehen sich die
Unwuchten 7 bzw. 8 entgegengesetzt und es ergibt sich hierbei aufgrund des Kräftediagramms
eine Schwingbewegung des Siebkastens gemäß der dargestellten Ellipse (Fig. 1 und 5),
wobei die Hauptschwingrichtung 18 mit der Längsachse 19 der Ellipse 21 zusammenfällt.
Die Verbindungslinie durch die Mitte der Exzenterwellen 14, 15 ist die Nullinie 17,
wo darüber hinaus die Resultierende der Massenschwingkräfte am geringsten ist. Der
Winkel α zwischen dieser Linie 17 und der Linie 18 beträgt vorzugsweise 90°, wobei
noch zufriedenstellende Ergebnisse im Bereich bis 60° erzielt werden. In der "Nullstellung"
liegen die Unwuchten 7, 8 auf der Nullinie 17, d.h. der Verbindungslinie der Achsen
der Exzenterwellen 14, 15, einander gegenüber, d.h. um 180° gegeneinander verdreht,
so daß keine Winkelbeschleunigungen oder Winkelverzögerungen der Unwuchtmassen auftreten.
[0021] Gemäß der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform erfolgt die Synchronisation der beiden
Gelenkwellen 5, 6 über eine einzige Synchronwelle 11 und einen einzigen Riemen 12,
der die Motoren 9, 10 und die Synchronwelle 11 verbindet.
[0022] In Fig. 5 ist das Kräftediagramm dargestellt. Die beiden strichlierten Kreise symbolisieren
die umlaufenden Unwuchten 8 bzw. 7, wobei die Unwucht 7 in zwei Dimensionen dargestellt
ist, nämlich als kleinere Unwucht 7 und strichpunktiert als größere Unwucht 7'. Dementsprechend
ergibt sich dann eine Ellipse 21 bzw. eine Ellipse 21' bei der größeren Unwucht 7'.
Anhand des Kräfteparallelogramms läßt sich die Resultierende erzeugen, deren Ortskurve
die Ellipse 21 ist. Einige Punkte der Unwuchtstellungen sind eingezeichnet, und zwar
die Punkte 0 bis 6 bzw. 0' bis 6'. Aus der Darstellung ist ohne weiteres zu entnehmen,
daß der Winkel zwischen der großen Ellipsenachse 19 und der Nullinie 17 90° beträgt.
[0023] Durch Verändern der Unwuchten lassen sich die Massenkräfte in der benötigten Form
einstellen, ebenso auch die Winkellage zur Hauptschwingrichtung 18, und zwar entweder
manuell oder elektrisch.
[0024] Die Synchronisation der beiden Exzenterwellen 14, 15 kann auch durch eine elektrische
Synchronisationsgleichlaufsteuerung erfolgen. Auch lassen sich die Exzenterwellen
14, 15 über Vorgelege antreiben, wobei die entsprechenden Antriebsriemen dann zwischen
den Vorgelegewellen angebracht sind.
1. Siebmaschine zum Entwässern und/oder Klassieren von körnigen Stoffen wie Kies, Kohle
oder Erz, mit einem Siebrahmen (1), der an einem Maschinengestell gehalten ist, und
mit einem elliptischen Schwingungsantrieb mit zwei Exzenterwellen (14, 15), die unterschiedliche
Unwuchten (7, 8) aufweisen, und die synchron und gegenläufig mittels des Antriebs
angetrieben werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
daß die Resultierende der Massenkräfte der Unwuchten (7, 8) in dem Massenschwerpunkt
(16) der Siebmaschine oder in dessen unmittelbarer Nähe angreift, und daß die radiale
Verbindungslinie (17) der Exzenterwellen (14, 15) mit der großen Achse (19) der Schwingungsellipse
(21) einen Winkel α von 60° bis 90° einschließt.
2. Schwingungsantrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Massenkräfte der Unwuchten (7, 8) einstellbar sind.
3. Schwingungsantrieb nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Exzenterwellen (14, 15) mittels Keil- oder Zahnriemen (12, 13) synchronisiert
sind.
4. Schwingungsantrieb nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Keil- oder Zahnriemen (12, 13) an einer Motorkonsole (20) stationär zwischen den
Motoren (9, 10) angebracht sind.
5. Schwingungsantrieb nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Exzenterwellen (14, 15) über Vorgelege angetrieben sind, wobei die Riemen (12,
13) zwischen den Vorgelegewellen angebracht sind.
6. Schwingungsantrieb nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sunchronisation über eine elektrische Synchronisationsgleichlaufsteuerung erfolgt.
7. Schwingungsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwingrichtung und Form der Unwuchtmasse in Größe und Winkellage zur Hauptschwingrichtung
(18) durch manuelle oder elektrische Verstellung von einer oder beider Exzenterwellen
(14, 15) veränderbar ist.
8. Schwingungsantrieb nach den Ansprüchen 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
an der Motorkonsole (20) eine oder zwei Synchronwellen (11) gelagert sind, über die
die Gelenkwellen (5, 6) der Motoren (9, 10) mittels der Riemen (12, 13) verbunden
sind.