[0001] Stabspiele sind fester Bestandteil des Schlagzeuginstrumentariums. Man begegnet ihnen
als Xylophone, Marimbaphone, Metallophone und Vibraphone. Sie finden Anwendung in
diversen Musikstilrichtungen. Ein spezielles Einsatzgebiet stellt die musikpädagogische
Arbeit dar. In diesem Bereich sind sie fester Bestandteil im Orff- Instrumentarium.
[0002] Bei dieser Instrumentengruppe wird der Ton durch schlagen eines Klangstabes mit einem
Schlegel erzeugt. Die Klangbeeinflussung nach dem Schlag beschränkt sich auf das Abdämpfen
des Klangstabes. Die Intonation beim Spiel dieser Stabspiele gestaltet sich einfach,
da die Klangstäbe Tonhöhenstabil sind. Diese Instrumente werden beim Spiel üblicherweise
vor dem Spieler plaziert und mit zwei Schlegeln gespielt. Die Stabanordnung ist bei
einfachen im musikpädagogischen Bereich verwendeten Instrumenten meist so gestaltet,
dass die Stäbe nebeneinander in diatonischer Tonfolge in einer horizontalen Ebene
plaziert sind. Bei chromatischen Instrumenten sind die Halbtöne meist in derselben
Ebene aber nach hinten versetzt in einer zweiten Reihe angeordnet. Möchte man ein
übliches Stabspiel mit einem Streichbogen (z.B. Violinbogen) zum klingen bringen,
was durchaus möglich ist wenn die Klangstäbe mit einem Ende über den Resonanzkörper
hinausragen, dann muss man den Streichbogen in vertikaler Richtung an den Stabenden
entlangstreichen. Dies ist eher umständlich, vor allem dann, wenn man die chromatischen
Töne auch benützen möchte, weil der Streichbogen immer von einer Stabendenreihe zur
anderen gewechselt werden muss. Ein weiterer Nachteil ist bei dieser Spielweise, dass
die Stabenden nicht eine Linie bilden, sie sind meist treppenartig abgesetzt. Bei
Streichinstrumenten erfolgt die Tonerzeugung üblicherweise mit Hilfe einer Saite,
die mit einem Streichbogen oder Streichstab in Schwingung versetzt wird. Die Modulationsfähigkeit
des Tones ist in dieser Instrumentengruppe sehr gross. Ein An- und Abschwellen der
Lautstärke des Tones lässt sich mit dem Streichbogen in sehr differenzierter Weise
vornehmen. Der Streichbogen wird von schräger bis horizontaler Richtung geführt.
[0003] Zur Schwingungsanregung von Streichinstrumenten sind Streichbögen und -stäbe bekannt.
Streichbögen und Streichstäbe müssen regelmässig mit Kolophonium bestrichen werden,
um die nötige Klebrigkeit zu bewahren.
Für die Schwingungsanregung von Schlaginstrumenten werden Schlegel verwendet.
[0004] Gegenstand der Erfindung ist ein Stabinstrument, das als Schlag- und als Streichinstrument
(Friktionsinstrument) gebraucht werden kann. In Sopran- und Altausführungen soll es
beim Spiel ähnlich einer Geige oder eines Violoncellos in Körpernähe gehalten werden.
Für Tenor- und Bassausführungen soll es aber des Gewichtes und der Grösse wegen auf
einem Ständer montiert sein. Die Führungsrichtung des Streichbogens oder Streichstabes
soll wie bei den traditionellen Streichinstrumenten etwa horizontal sein und das Wechseln
von einem Ton zum nächsten soll einfach gestaltet werden können. Das Hilfsmittel zum
schlagen und zum streichen soll in einem Gegenstand vereint sein.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird in einer ersten Version ein Stabspiel geschaffen,
das parallel oder annähernd parallell angeordnete Klangstäbe verschiedener Tonhöhen
aufweist, die auf einer Seite eines Korpus befestigt sind und die zusammen mit jeweils
einem Stabende eine Gerade bilden und auf der Seite dieser Geraden über den Korpus
hinausragen. Der Korpus, der vorzugsweise als Resonanzkörper gebaut wird, ist so gestaltet,
dass er an einem Ende der Klangstabreihe einen Griff oder eine griffähnliche Form
aufweist. Am anderen Ende der Klangstabreihe ist der Korpus so gestaltet, dass er
über dieses Ende hinausragt um zu gewährleisten dass die äussersten Klangstäbe nicht
abgedämpft werden, wenn der Spieler den Korpus an diesem Ende senkrecht an seinen
Körper drückt.
[0006] Als zweite Version und erweiterte Lösung der gestellten Aufgabe wird ein Stabspiel
geschaffen, das wie die oben aufgeführte Lösung gebaut ist, das aber durch eine zweite
Klangstabebene auf der Rückseite des Korpus ergänzt wird. Diese Klangstabebene wird
gebildet durch parallel angeordnete Klangstäbe, die im selben Masse und auf der selben
Längsseite über den Korpus hinausragen wie die Klangstäbe auf der Vorderseite. Der
Vorderseite werden die diatonischen Töne zugeordnet, der Rückseite die noch fehlenden
Halbtöne.
Die Klangstabenden, die gestrichen werden, sind mit einer Rundung versehen. Dies hat
zur Folge, dass der Streichvorgang feiner bewerkstelligt werden kann als mit einem
scharfkantigen Klangstabende.
Um die Möglichkeit des schnellen Wechsels von schlagen und streichen zu gewährleisten
wird einem Perkussionsschlegel der Stiel durch einen Streichstab ersetzt.
Das erfindungsgemässe Instrument anerbietet sich als einfach zu spielendes Streichinstrument,
das keine Intonationsprobleme bietet. Es ist in der Musiktherapie und in der musikalischen
Erziehung besonders vorteilhaft einzusetzen.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen und mit Bezug auf die beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert.
[0008] Fig.1 zeigt eine Seitenansicht eines Stabspiels nach Anspruch 1.
[0009] Fig.2 zeigt einen Querschnitt eines Stabspiels nach Anspruch 1.
[0010] Fig.3 zeigt eine Draufsicht auf ein Stabspiel nach Anspruch 1.
[0011] Fig.4 zeigt eine Seitenansicht eines Stabspiels nach Anspruch 2.
[0012] Fig.5 zeigt einen Querschnitt eines Stabspiels nach Anspruch 2.
[0013] Fig.6 zeigt eine Draufsicht auf ein Stabspiel nach Anspruch 2.
[0014] Fig.7 zeigt eine Seitenansicht eines Perkussionsschlegels nach Anspruch 3.
[0015] Fig.8 zeigt eine Draufsicht auf einen Perkussionsschlegel nach Ansprich 3.
[0016] Fig.9 zeigt eine Draufsicht auf einen Klangstab gemäss Anspruch 4.
[0017] Fig.10 zeigt eine Stirnansicht eines Klangstabes gemäss Anspruch 4.
[0018] Fig.11 zeigt eine Seitenansicht eines Klangstabes gemäss Anspruch 4.
[0019] Fig.12 zeigt eine Seitenansicht eines Stabspiels nach Anspruch 5.
[0020] Fig.13 zeigt eine Stirnansicht eines Stabspiels nach Anspruch 5.
[0021] Fig.14 zeigt eine Draufsicht auf ein Stabspiel nach Anspruch 5.
[0022] Fig.15 zeigt eine Draufsicht auf ein Stabspiel nach Anspruch 6 in aufgeklapptem Zustand.
[0023] Fig 16 zeigt eine Stirnansicht eines Stabspiels nach Anspruch 6 in aufgeklapptem
Zustand.
[0024] Fig 17 zeigt eine Stirnansicht eines Stabspiels nach Anspruch 6 in zusammengeklapptem
Zustand.
[0025] Fig.18 zeigt eine Seitenansicht eines Stabspiels nach Anspruch 7.
[0026] Fig.19 zeigt eine Stirnansicht eines Stabspiels nach Anspruch 7.
[0027] Fig.20 zeigt eine Draufsicht auf ein Stabspiel nach Anspruch 7.
[0028] Fig.21 zeigt eine Seitenansicht eines Stabspiels nach Anspruch 8.
[0029] Das Stabspiel gemäss Fig. 1-3 besteht aus elf nebeneinander angeordneten Klangstäben
1, die in Ihrer Tonhöhe so abgestimmt sind, dass sie einen Ausschnitt der C-dur Tonleiter
bilden. Die Klangstäbe 1 sind in ihren Schwingungsknotenpunkten 5 lose mit Hilfe eines
Stiftes in kleinem Abstand vom Korpus 3 an diesem befestigt. Die Klangstäbe 1 bilden
zusammen mit jeweils einem Ende 8 eine Gerade. Alle diese Enden 8 ragen über den Korpus
3 mit einem Abstand 6 hinaus. In Fig. 2 ist zusätzlich zum Stabspiel ein Abschnitt
eines Streichstabes 7 mit Streichrichtung (Pfeil) hinzugefügt, der am Ende 8 des Klangstabes
1 ebendiesen berührt und durch Reibung in Schwingung versetzt. In Fig. 2 ist der Resonanzraum
10 der zur akustischen Verstärkung des Klanges beiträgt zu erkennen. Der Korpus 3
ist an einem Ende mit ergonomischen Einbuchtungen 4 für die Finger versehen. Die Handhabung
des Instrumentes erfolgt indem der Spieler mit der linken Hand den Korpus bei den
Einbuchtungen 4 ergreift und mit dem Ende 9 leicht gegen seinen Körper in Bauchhöhe
drückt. Die Richtung der Klangstäbe sollte ungefähr vertikal sein, wobei die Klangstabenden
8 gegen oben gerichtet sind. Die rechte Hand führt nun den Streichstab in Längsrichtung
in horizontaler Lage über den gerade zu spielenden Streichstab. Beim wechseln der
Töne verschiebt man den Streichstab zu den gewünschten Klangstabenden 8. Die Klangstäbe
bestehen vorzugsweise aus Metall, Holz oder hartem Kunststoff, der Korpus vorzugsweise
aus Holz oder Kunststoff.
Das Stabspiel gemäss Fig.4-6 entspricht im Aufbau der diatonischen Klangstabreihe
der Beschreibung von Fig.1-3. Dazu ist auf der Rückseite 20 des Korpus eine zweite
Klangstabreihe angebracht, deren 7 Klangstäbe 21 in der Tonhöhe so abgestimmt sind,
dass Sie zusammen mit der diatonischen Klangstabreihe 11 der Vorderseite eine chromatische
Tonreihe bilden. Die Plazierung dieser zweiten Klangstabreihe ist so gewählt, dass
jeder Klangstab gegenüber dem nächsthöheren und nächsttieferen Halbton liegt und dass
sie im gleichen Abstand 16 wie die vordere Klangstabreihe über den Korpus 13 hinausragen.
Dadurch ergibt sich eine Anordnung der beiden Klangstabreihen entsprechend der Anordnung
der schwarzen und weissen Tasten beim Klavier. Die beiden Klangstabreihen benützen
den gleichen Resonanzraum 17 zur akustischen Verstärkung. Das Streichen der Klangstabenden
18 gestaltet sich in gleicher Weise wie beim Beispiel von Fig. 1-3 mit dem Unterschied,
dass der Streichstab zur Wahl der vorderen oder hinteren Klangstabreihe leicht geneigt
werden muss.
Der Perkussionsschlegel gemäss Fig.7 und 8 besteht aus einem Schlegelkopf 21 und einem
Stiel 22, auf den ein Leder 23 aufgebracht ist. das Leder ist mit Kolophonium beschichtet.
Der Perkussionsschlegelstiel wird als Streichstab benützt.
Der Klangstab gemäss Fig.9-11 weist zwei Löcher 24 zur Befestigung auf. Seine beiden
Enden 25 sind mit einer Rundung versehen.
Das Stabspiel gemäss Fig.12-14 entspricht dem Instrument von Fig.4-6 mit dem Zusatz,
dass es mit einem Ständer 26 versehen ist. Auf diesem ist es um die Achse 27 drehbar
und arretierbar.
Das Stabspiel gemäss Fig.15-17 entspricht in zusammengeklapptem Zustand wie in Fig.17
dem Instrument von Fig.4-6 mit dem Unterschied, dass der Korpus in zwei Korpushälften
28 aufgeteilt ist. Die Korpushälften 28 sind durch zwei Scharniere 29 verbunden. In
zusammengeklapptem Zustand wie in Fig.17 dargestellt, ist das Stabspiel in Zusammenhang
mit einem Streichstab als Friktionsinstrument verwendbar. In aufgeklapptem Zustand
wie in Fig.15 und 16 dargestellt ist es als Schlaginstrument zu spielen.
Das Stabspiel gemäss Fig.18-20 ist gleich gebaut wie das Instrument von Fig.4-6 mit
dem Unterschied, dass die Klangstäbe 30 einendig durch Schrauben 31 mit dem Korpus
fest verbunden sind.
Das Stabspiel gemäss Fig.21 entspricht dem Instrument von Fig.4-6 mit dem Unterschied,
dass die Klangstäbe 32 in einem spitzen Winkel zueinander angeordnet sind und die
Klangstabenden 33 eine Kurve bilden.
1. Stabspiel mit nebeneinander angeordneten Klangstäben (1,30,32), die an einem Korpus
(3,28) befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Reihe der Klangstabenden
(8,33) eine Linie bilden und auf ebendieser Seite über den Korpus hinausragen (6),
und dass der Korpus (4) an einem Ende der Klangstabreihe einen Griff oder eine griffähnliche
Form aufweist.
2. Stabspiel mit nebeneinander angeordneten Klangstäben (11), die an einem Korpus (13)
befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Rückseite (20) des Korpus auch
eine Klangstabreihe (21) angebracht ist, und dass die eine Reihe der Klangstabenden
pro Klangstabreihe je eine Linie bilden und auf ebendieser Seite über den Korpus hinausragen
(16).
3. Perkussionsschlegel dadurch gekennzeichnet, dass sein Stiel (22) als Streichstab gefertigt
ist.
4. Stabspiel gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus an einem Ende
der Klangstabreihen einen Griff oder eine Griffähnliche Form aufweist.
5. Stabspiel gemäss Anspruch 1,2 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Klangstabenden
(8,18,33), die über den Korpus hinausragen, mit einer Rundung (25) versehen sind.
6. Stabspiel gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es auf einem Ständer (26)
montiert ist.
7. Stabspiel gemäss Anspruch 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus (28) in
der Mitte geteilt ist und durch ein Scharnier (29) verbunden ist.
8. Stabspiel gemäss Anspruch 1,2,4,5.6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Klangstäbe
(30) einendig am Korpus befestigt sind.
9. Stabspiel gemäss Anspruch 1,2,4,5,6,7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Klangstäbe
(32) in einem spitzen Winkel zueinander angeordnet sind und dass die Linie, die durch
die eine Reihe der Klangstabenden (33) gebildet wird eine Kurve ist.