[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Zuführen eines Gummibandes od.
dgl. in den Nähbereich einer Nähmaschine, mit einem schrittmotorgetriebenen Förderer
für den Bandvorschub, einem Schneidwerkzeug für das Ablängen des Bandes und einem
Bandauslauf für die Bandübergabe an die Nähmaschine, wobei ein Förderband, das ein
mit einer relativverstellbaren Gegenhalterung zusammenwirkendes Fördertrum aufweist,
den Bandauslauf bildet.
[0002] Beim Annähen eines Gummibandes oder eines anderen elastischen Materials auf ein Werkstück,
beispielsweise als Bund einer Unterhose, wird das Band unter einer bestimmten Vorspannung
zugeführt, wobei die Nähqualität neben der Ausrichtung des Bandes auf das Werkstück
vor allem auch von der Gleichmäßigkeit der auf das Band einwirkenden Zugspannung abhängt.
Bekannte Vorrichtungen weisen dazu, wie aus der DE-C 34 10 181 hervorgeht, einen Vorschubförderer
aus einem gegenüber dem Nähmaschinenvorschub langsamer laufenden Förderrollenpaar
auf, so daß durch die unterschiedlichen Fördergeschwindigkeiten zwischen Nähmaschinenvorschub
und Vorschubförderer das zugeführte Band einer bestimmten Zugbelastung unterworfen
wird. Dem Förderrollenpaar ist eine Schneidvorrichtung zum Ablängen des Bandes nachgeordnet
und, um ein plötzliches Entspannen des Bandes nach dem Durchtrennen zu verhindern,
gibt es eine einstellbare Bandbremse aus zwei das Band zwischen sich klemmenden Druckplatten.
Auf Grund der dem Förderrollenpaar nachgeordneten Schneidvorrichtung muß das Band
unter Zugspannung geschnitten werden, was zwangsweise einen schrägen Schnittverlauf
mit sich bringt, und außerdem wird durch den Schnitt die Bandbelastung plötzlich unterbrochen,
so daß das freiwerdende Bandende unkontrolliert vorschnellt und die Bandführung im
Bremsenbereich und damit bei der Bandübergabe beeinträchtigt. Außerdem kann die Bandbremse
nur annähernd die Vorspannung des geschnittenen Endabschnittes beim Aufnähen des Bandes
aufrecht erhalten, womit Unregelmäßigkeiten bei der Bandzufuhr in Kauf zu nehmen sind.
Die entstehenden unterschiedlichen Spannungsverhältnisse bringen nicht nur ungleichmäßige
Raffungen und Schlingenbildungen mit sich, sondern sie verhindern auch eine exakte
Vorbestimmung der Nahlänge des Bandes, ein genaues Ausrichten des Bandes und ein einwandfreies
Überlappen oder Stoßen der Bandenden beim Aufnähen auf schlauchförmigen Werkstücken.
[0003] Gemäß der GB 2 260 144 A wurde auch schon eine Zuführvorrichtung vorgeschlagen, die
als Bandauslauf einen eigenen, dem Vorschubförderer nachgeordneten Auslaufförderer
aus umlaufendern Förderband und Gegenhalter aufweist und das Schneidwerkzeug zwischen
Vorschub- und Auslaufförderer besitzt. Durch die Notwendigkeit zweier Förderer kommt
es hier zu einem beträchtlichen Bauaufwand, wobei der Auslaufförderer nur zu Beginn
und am Ende des Aufnähvorganges eingesetzt wird, während des eigentlichen Nähvorganges
aber außer Betrieb bleibt und es dann keine kontrollierte Bandübergabe gibt. Außerdem
ist wegen des mit dem Fördertrum ungleich langen Gegenhalters grundsätzlich im heiklen
Nahbereich der Nähstelle eine klemmende Bandführung nicht möglich und das Band muß
wiederum im gespannten Zustand geschnitten werden.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine
Vorrichtung der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die ein sauberes, exaktes
Ablängen des Bandes erlaubt und für gleichbleibende Spannungs- und Dehnungsverhältnisse
bei der Bandzuführung sorgt.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Förderer für den Bandvorschub und
der Bandförderer für die Bandübergabe aus einem gemeinsamen Förderer bestehen, der
dem Schneidwerkzeug nachgeordnet ist und ein umlaufendes, bis unmittelbar zum Nähbereich
vorragendes Förderband umfaßt, das mit einer vorderen Umlenkrolle, bis zu der sich
das Fördertrum und die zugehörende Gegenhalterung erstrecken, den Bandauslauf bestimmt.
Für den Vorschub und die Übergabe des Bandes ist nur ein einziger Förderer vorgesehen,
dessen Förderband zusammen mit der Gegenhalterung eine das Band flächig bis unmittelbar
zum Nähbereich führende Förderstrecke ergibt, was ein optimales Ausrichten des Bandes
gewährleistet und durch die Bandhalterung bis unmittelbar vor dem Aufnähen auch das
abgelängte Bandende unter gleichen Bedingungen dem Nähbereich zuführt wie durchgehende
Bandabschnitte. Das Aufnähen des Bandes erfolgt daher von Anfang bis Ende unter gleichbleibenden
Spannungsverhältnissen und mit genau vorherbestimmbaren, einwandfreien Nähergebnissen,
wobei sich das Förderband in Abhängigkeit vom Nähmaschinenvorschub einwandfrei steuern
und damit auch das Maß der auf das Band einwirkenden Zugbelastung beeinflussen läßt.
Das vor dem gemeinsamen Förderer angeordnete Schneidwerkzeug kann das Band im ungespannten
Zustand durchtrennen, wodurch ein exakter, geradliniger Schnittverlauf garantiert
ist, der die Voraussetzung liefert, das Band bei schlauchförmigen Werkstücken sauber
überlappend oder stumpfstoßend zu vernähen.
[0006] Da das Gummiband entlang der Förderstrecke möglichst exakt geführt und gefördert
werden muß, wirkt das Fördertrum des Förderbandes mit einer Gegenhalterung zusammen,
die einen ungewollten Bandschlupf oder ein seitliches Verrutschen verhindern soll.
Als Gegenhalterung eignet sich dazu ein gegen Federkraft schiebeverstellbarer Schlitten,
der an seiner dem Fördertrum zugewandten Seite Bandführungseinrichtungen aufweist,
so daß durch die federnd nachgiebige Belastung des Schlitten auftretende Unregelmäßigkeiten
des Bandes ohne Haftverlust ausgeglichen werden können und für eine geeignete Bandführung
gesorgt wird. Die Bandführungseinrichtungen selbst sind auf die jeweiligen Verhältnisse
abzustimmen, wobei als Führungseinrichtungen einfache Gleitbahnen, Führungsrollen,
umlaufende Gegenhalterbänder u. dgl. vorgesehen sein können, die zusammen mit dem
angetriebenen Förderband für einen einwandfreien Bandvorschub sorgen. Zum Öffnen der
Förderstrecke für ein Einlegen eines neuen Gummibandes od. dgl. läßt sich der Schlitten
entsprechend weit zurückstellen und vom Förderband abheben.
[0007] Vorteilhafterweise gehört dem Förderer ein Zubringer mit einem Gummibandhalter zu,
der aus einer in Vorschubrichtung vor dem Schneidwerkzeug liegenden Ausgangstellung
in eine in den Förderbereich des Förderers eingreifende Zubringerstellung vorbewegbar
gelagert ist, wobei der Gummibandhalter aus zwei das Gummiband zwischen sich aufnehmenden,
an einem Schwenkarm angeordneten Führungszungen bestehen kann. Durch diesen Zubringer
ist nach dem Ablängen eines Gummibandstückes ein automatisches Einlegen des neuen
Bandanfanges möglich, da der Gummibandhalter das verbleibende Band nach dem Schneiden
festhält und bedarfsweise durch ein Vorbewegen in den Förderbereich des Förderers
das geschnittene Bandende als neuen Anfang dem Förderer übergibt, so daß der Förderer
dann den weiteren Bandabzug und die Bandzuführung übernehmen kann. Ein konstruktiv
aufwandsarmer Gummibandhalter entsteht dabei, wenn zwei Führungszungen das Band zwischen
sich fassen und mittels eines Schwenkarmes von der Ausgangsstellung in die Zubringerstellung
verschwenkbar sind, wobei die Führungszungen, die in Vorschubrichtung frei vorragen,
ein Durchziehen des Bandes in Vorschubrichtung unbehindert zulassen, ein eventuelles
Zurückziehen des Bandes nach dem Ablängen aber durch die vorstehenden, widerhakenartig
wirkenden Zungenspitzen verhindern.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand schematisch an Hand einer teilgeschnittenen
Seitenansicht näher veranschaulicht.
[0009] Zum Aufnähen eines Gummibandes B auf ein Werkstück W, beispielsweise als Bund einer
Unterhose, weist eine Nähmaschine 1 mit Nähnadel 2, Drückerfuß 3, Nähtisch 4 und nicht
weiter dargestelltem Werkstückvorschub eine Vorrichtung 5 zum Zuführen des Gummibandes
B in den Nähbereich der Nähmaschine 1 auf, wobei die Vorrichtung 5 einen Förderer
6 für den Bandvorschub, ein Schneidwerkzeug 7 für das Ablängen des Bandes und einen
bis unmittelbar in den Bereich des Drückerfußes 3 vorragenden Bandauslauf 8 für die
Bandübergabe an die Nähmaschine 1 umfaßt. Der Förderer 6 ist dem Schneidwerkzeug 7
in Vorschubrichtung nachgeordnet und mit einem über einen Schrittmotor 61 antreibbaren
umlaufenden Förderband 62 ausgestattet, welches Förderband 62 ein durch zwei Umlenkrollen
63, 64 bestimmtes Fördertrum 65 aufweist, das mit einer Gegenhalterung 9 zur Bildung
der Förderstrecke zusammenwirkt. Die vordere Umlenkrolle 64 bestimmt dabei gleichzeitig
den Bandauslauf 8, so daß das Band mit dem Förderer 6 bis unmittelbar in den Nähbereich
geführt wird.
[0010] Die Gegenhalterung 9 besteht aus einem schiebeverstellbaren Schlitten 91, der in
Richtung auf das Fördertrum 65 mit einer Andrückfeder 92 belastet ist und gegen die
Kraft dieser Andrückfeder 92 mittels eines Stellzylinders 93 zum Einlegen eines Bandes
geöffnet werden kann. An der dem Fördertrum zugewandten Schlittenseite gibt es Bandführungseinrichtungen,
beispielsweise eine Führungsbahn 94.
[0011] Das Schneidwerkzeug 7 weist ein stehendes Gegenmesser 71 und ein bewegbares Scherenmesser
72 auf und erlaubt ein Durchtrennen des Gummibandes B in Vorschubrichtung vor dem
Förderer 6, so daß das Förderband B, das von einer nicht weiter dargestellten Vorratsspule
abgezogen wird, zum Ablängen praktisch ohne Zugbelastung geschnitten werden kann.
[0012] Um nach dem Ablängen eines anzunähenden Bandstückes ein automatisches Einlegen des
nächsten Bandanfanges zu erreichen, ist dem Förderer 6 ein Zubringer 10 zugeordnet,
der einen Gummibandhalter aus zwei zwischen sich das Band B aufnehmenden Führungszungen
101 aufweist, die an einem Schwenkarm 102 angesetzt sind. Über einen Stellzylinder
103 läßt sich der Schwenkarm 102 aus einer Ausgangsstellung, in der die Führungszungen
101 vor dem Schneidwerkzeug 7 liegen, in eine Zubringerstellung verschwenken, in der
die Führungszungen 101 in den Bereich des Förderers 6 und der geöffneten Gegenhalterung
9 eingreifen (strichpunktierte Darstellung).
[0013] Beim Aufnähen eines Gummibandes B auf ein Werkstück W wird das Gummiband B mittels
des Förderers 6 und des Gegenhalters 9 bis knapp in den Nähbereich der Nähmaschine
1 klemmend geführt, wobei durch den Unterschied der Vorschubgeschwindigkeiten zwischen
dem Bandvorschub einerseits und dem Werkstückvorschub anderseits das Band B unter
einer gewünschten Zugspannung steht. Durch den bis an den Drückerfuß 3 heranreichenden
Bandauslauf 8 wird das Band B unabhängig von den Maßnahmen vor dem Förderer 6 stets
gleichmäßig und exakt ausgerichtet zugeführt, was beste Nähbedingungen mit sich bringt.
Ist die gewünschte Aufnählänge erreicht, wird in Abhängigkeit von der noch zu berücksichtigenden
Stichzahl das Schneidwerkzeug 7 betätigt und das Band B abgelängt, so daß nun der
Rest des Bandes durch den Förderer 6 mit gleichbleibender Vorspannung zugeführt und
unter gleichbleibenden Bedingungen bis zum Ende aufgenäht werden kann. Die Führung
und Länge des Bandes bzw. des Werkstückes läßt sich in üblicher Weise durch Sensoren
11 überwachen und steuern, wobei durch ein Seitenmesser 12 auch gleichzeitig eine
Randbeschneidung od. dgl. möglich ist.
[0014] Soll nun das nächste Bandstück aufgenäht werden, öffnet die Gegenhalterung 9 durch
Betätigung des Schlittens 91 mittels des Stelltriebes 93 und der Zubringer 10 übergibt
das geschnittene Bandende an den Förderer 6, indem der Stelltrieb 103 den Schwenkarm
102 mit den Führungszungen 101 aus dem Bereich des Schneidwerkzeuges 7 in den Fördererbereich
einschwenkt. Nun schließt die Gegenhalterung 9, das Bandende wird vom Förderer 6 erfaßt
und kann eingezogen werden, während der Zubringer 10 in die Ausgangsstellung zurückschwenkt.
Ein neuer Nähvorgang kann beginnen.
1. Vorrichtung (5) zum Zuführen eines Gummibandes (B) od. dgl. in den Nähbereich einer
Nähmaschine (1), mit einem schrittmotorgetriebenen Förderer (6) für den Bandvorschub,
einem Schneidwerkzeug (7) für das Ablängen des Bandes (B) und einem Bandauslauf für
die Bandübergabe an die Nähmaschine (1), wobei ein Förderband (6), das ein mit einer
relativverstellbaren Gegenhalterung (9) zusammenwirkendes Fördertrum aufweist, den
Bandauslauf (8) bildet, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderer für den Bandvorschub
und der Bandförderer für die Bandübergabe aus einem gemeinsamen Förderer (6) bestehen,
der dem Schneidwerkzeug (7) nachgeordnet ist und ein umlaufendes, bis unmittelbar
zum Nähbereich vorragendes Förderband (62) umfaßt, das mit einer vorderen Umlenkrolle
(64), bis zu der sich das Fördertrum (65) und die zugehörende Gegenhalterung (9) erstrecken,
den Bandauslauf (8) bestimmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenhalterung (9) aus
einem gegen Federkraft schiebeverstellbaren Schlitten (91) besteht, der an seiner
dem Fördertrum (65) zugewandten Seite Bandführungseinrichtungen, beispielsweise eine
Führungsbahn (94), aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Förderer (6) ein
Zubringer (10) mit einem Gummibandhalter (101) zugehört, der aus einer in Vorschubrichtung
vor dem Schneidwerkzeug (7) liegenden Ausgangstellung in eine in den Förderbereich
des Förderers (6) eingreifende Zubringerstellung vorbewegbar gelagert ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gummibandhalter aus zwei
das Gummiband (B) zwischen sich aufnehmenden, an einem Schwenkarm (102) angeordneten
Führungszungen (101) besteht.