(19)
(11) EP 0 835 958 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.1998  Patentblatt  1998/16

(21) Anmeldenummer: 97105503.3

(22) Anmeldetag:  03.04.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E01B 1/00, E01B 27/00, E01B 37/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV RO SI

(30) Priorität: 10.10.1996 DE 19641716

(71) Anmelder: LEONHARD WEISS GmbH & Co. NIEDERLASSUNG CRAILSHEIM
D-74564 Crailsheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Rehfeld, Erich, Dr.-Ing.
    01307 Dresden (DE)
  • Schmidt, Fritz Joachim
    73033 Göppingen (DE)
  • Vogel, Heiner
    74586 Frankenhardt (DE)

(74) Vertreter: Patentanwalts-Partnerschaft Rotermund + Pfusch 
Waiblinger Strasse 11
70372 Stuttgart
70372 Stuttgart (DE)

   


(54) Schotterzusammensetzung für ein Eisenbahn-Gleisbett


(57) Schotterzusammensetzung für ein Eisenbahn-Gleisbett, insbesondere für ein Gleisbett mit zumindest Anteilen aus aufgearbeitetem Altschotter mit folgenden Merkmalen:
  • die einzelnen Schottersteine besitzen mittlere Korndurchmesser zwischen 2 und 65 mm,
  • für die Kornverteilung gilt eine Ungleichförmigkeitszahl von U = d60/d10 ≥ 3 nach DIN 1080 in Verbindung mit DIN 18123,
  • die Kornverteilung weist keine Ausfallkörnung auf, das heißt die Kornverteilungslinie verläuft annähernd stetig,
  • das Schotterbett besitzt einen Wasserdurchlässigkeitsbeiwert von k ≥ 1 x 10-2m/s.

Ein Gleisbett mit einer Schotterzusammensetzung der vorgenannten Art besitzt innerhalb des Schotters hohe Dichten und eine insgesamt hohe dynamische Stabilität.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schotterzusammensetzung für ein Eisenbahn-Gleisbett, insbesondere für ein Gleisbett mit zumindest Anteilen aus aufgearbeitetem Altschotter. Unter Altschotter wird hier ein solcher Schotter bezeichnet, der bereits in einem Gleisbett eingebaut war und zur Aufarbeitung ausgehoben worden ist.

[0002] Es ist ein Ziel der Erfindung, Altschotter derart aufzuarbeiten, daß ein möglichst großer Anteil als wiederverwendbarer Schotter in ein Gleisbett rückgeführt werden kann. Ein weiteres Ziel besteht darin, einen äußerst stabilen Gleisschotter zu erzeugen und zwar unabhängig davon, ob Neu- und/oder Altschotter als Ausgangsmaterial verwendet wird.

[0003] Eine Wiederverwertung von aufgearbeitetem Altschotter wird bereits praktiziert.

[0004] Hiervon ausgehend beschäftigt sich die Erfindung mit dem Problem, bei insbesondere einem hohen Altschotteranteil die Gleisstabilität bei einem aufgearbeiteten Gleisbett gegenüber bisher zu verbessern. Die Verbesserung soll sich dabei insbesondere beziehen auf
  • eine Reduzierung künftiger Setzungen und Setzungsdifferenzen innerhalb des Gleisbettes,
  • auf eine Erhöhung des Querverschiebewiderstandes innerhalb des Gleisbettes,
  • auf eine Erhöhung der Kontaktstellen zwischen den einzelnen Schottersteinen und des Schotters mit den Schwellen des Gleises,
  • auf eine Reduzierung der Kanten- und Kornbruchgefahr bei den einzelnen Schottersteinen.


[0005] Des weiteren soll der Reinigungsintervall, das heißt der Zeitraum nach dem jeweils eine Reinigung bzw. Aufarbeitung des Schotterbettes erforderlich ist, verlängert wurden. Umweltbelastende Stoffe sollen bei der Aufarbeitung von Altschotter entfernt und ordnungsgemäß entsorgt werden, wobei dieser Anteil auf eine Beschränkung der tatsächlich umweltbelastenden Stoffe möglichst gering gehalten werden soll.

[0006] Zur Erreichung der vorgenannten Ziele dient erfindungsgemäß eine schotterzusanunensetzung nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.

[0007] Die Ungleichförmigkeitszahl U ist in DIN 1080, Teil 6, Begriffe, Formelzeichen und Einheiten im Bauwesen, definiert. Sie wird aus der Korngrößenverteilung nach DIN 18123, Bestimmung der Korngrößenverteilung, berechnet. Der Wasserdurchlässigkeitswert ist ebenfalls in DIN 1080, Teil 6 definiert und wird nach DIN 18130, Teil 1, Bestimmung des Wasserdurchlässigkeitswertes, ermittelt.

[0008] Bei den angeführten DIN-Normen wird jeweils ausschließlich auf die zum Zeitpunkt der Einreichung dieser Patentanmeldung gültige Fassung Bezug genommen. Andere, das heißt frühere oder spätere Fassungen, sollen keinen Einfluß auf den Inhalt der Erfindung besitzen.

[0009] Bei dieser Zusammensetzung ist bei einem Einsatz von Altschotter diesem üblicherweise Neuschotter und Neusplit beizumischen. Ein Schotter mit einer solchen Zusammensetzung wird in üblicher Weise in ein Gleis eingebaut. Auf die Einhaltung der kennzeichnenden Merkmale ist dabei zu achten.

[0010] Die Untergrenze für den mittleren Korndurchmesser der einzelnen Schottersteine kann vorteilhafter Weise auch unterhalb von 8 mm liegen und zwar insbesondere bei 5 mm oder sogar bei 2 mm.

[0011] Ein sehr wichtiges Kriterium ist die Realisierung einer relativ flachen Kornverteilungslinie im Gegensatz zu den bisher bekannten steiler verlaufenden Kennlinien. Bei den bisher verwendeten Schotterzusammensetzungen lag die Ungleichförmigkeitszahl U stets unter dem Wert 2. Bei der erfindungsgemäßen Schotterzusammensetzung besitzt ein Schotterbett gegenüber dem vorbekannten Stand der Technik höhere Dichten und eine höhere dynamische Stabilität.

[0012] Während erfindungsgemäß Schottersteine mit mittleren Korndurchmessern ab bereits 2 mm verwertet werden können und für ein besonders gutes Ergebnis auch sollen, wurden bisher Schottersteine mit Korndurchmessern unterhalb 10 mm nicht in ein neues oder aufbereitetes Schotterbett aufgenommen.

[0013] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung eignet sich in gleicher Weise für Neu- und aufgearbeiteten Alt-Schotter. Sollten bei der Aufarbeitung von Altschotter aus praktischen Gründen keine Schottersteine mit Korndurchmessern bis an eine Untergrenze von 2 mm abgesiebt werden können - beispielsweise wegen ein entsprechendes Sieb verstopfenden feuchten und/oder verschmutzten Altschotters - so sind die Anteile an Schotter mit den kleinsten Korndurchmessern gegebenenfalls in unproblematischer Weise als Neuschotter zuzugeben.

[0014] Ein Beispiel für eine erfindungsgemäße Kornverteilung ist in der Zeichnung dargestellt.


Ansprüche

1. Schotterzusammensetzung für ein Eisenbahn-Gleisbett, insbesondere für ein Gleisbett mit zumindest Anteilen aus aufgearbeitetem Altschotter,
gekennzeichnet durch die Merkmale,

- die einzelnen Schottersteine besitzen mittlere Korndurchmesser mit einer Obergrenze von 65 mm und einer Untergrenze in einem Bereich zwischen 8 und 2 mm,

- für die Kornverteilung gilt eine Ungleichförmigkeitszahl von U = d60/d10 ≥ 3 nach DIN 1080 in Verbindung mit DIN 18123,

- die Kornverteilung weist keine Ausfallkörnung auf, das heißt die Kornverteilungslinie verläuft annähernd stetig,

- das Schotterbett besitzt einen Wasserdurchlässigkeitsbeiwert von k ≥ 1 x 10-2m/s.


 
2. Schotterzusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Untergrenze der mittleren Korndurchmesser in einem Bereich zwischen 5 und 2 mm liegt.
 
3. Schotterzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Untergrenze der mittleren Korndurchmesser bei 2 mm liegt.
 




Zeichnung