[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Zylindern und Walzen in einer
Druckmaschine, vorzugsweise einer Offsetdruckmaschine oder einem Inline-Lackierwerk
nach dem Oberbegriff des jeweiligen Hauptanspruches.
[0002] Aus der DE 195 01 806 A1 ist ein Verfahren zur Reinigung von Zylindern und Walzen
bekannt, nach dem auch der Feuchtwerkswalzenzug gereinigt wird. Dazu wird der Feuchtwerkswalzenzug
mittels einer Brückenwalze in den Farbwerkswalzenzug integriert. Die Feuchtauftragwalze
kann dabei vom Plattenzylinder an- oder abgestellt werden.
[0003] Aus der EP 0 450 155 B1 ist ein Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine bekannt,
bei welchem eine Feuchtauftragswalze zum Plattenzylinder und zu einem Feuchtduktor
(Tauchwalze) an- und abstellbar gelagert ist. Die Feuchtauftragwalze wird vom Plattenzylinder
angetrieben, d.h. im an- als auch abgestelltem Zustand läuft sie mit dessen Umfangsgeschwindigkeit.
Die in einem Feuchtmittelbehälter eintauchende Feuchtduktorwalze weist einen eigenen,
drehzahlsteuerbaren Antrieb auf, so daß entsprechend des Feuchtmittelbedarfes der
Druckform bei unterschiedlichen Maschinengeschwindigkeiten die notwenige Feuchtmittelmenge
zuführbar ist.
[0004] Gemäß der DE 36 38 469 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Antrieb einer
Lackiereinrichtung bekannt. Die Lackiereinrichtung besitzt eine Schöpfwalze und eine
mit einem Formzylinder in Kontakt stehende Auftragwalze. Weiterhin ist der Schöpfwalze
einer Dosierwalze zugeordnet. Die Schöpfwalze ist über ein Zahnradgetriebe mit einem
separaten drehzahlsteuerbaren und drehrichtungsumschaltbaren Elektroantrieb gekoppelt.
Beim Walzenwaschen kann insbesondere durch das die Reibungszahl reduzierende Reinigungsfluid,
die zu verarbeitende Farbe bzw. der Lack, die Walzenpressung und oder die Werksstoffpaarung
selbst die äußere Reibung von mindestens zwei sich berührenden Walzen an deren Kontaktflächen
derart reduzieren, daß die übertragbare Umfangskraft gegen Null geht. D.h. im Extremfall
kann wenigstens eine Walze

stehenbleiben" oder es treten Stick-Slip-Bewegungen an der Walzenoberfläche auf Dies
wirkt sich negativ auf die Standzeit der Walzen im jeweiligen Druckwerk aus. Weiterhin
wirkt eine stehenbleibende Walze wie ein Abstreifelement (analog einer Rakel) und
rakelt die Waschmittel-Farb/Lack-Emulsion von der benachbarten Walze ab. Dabei kann
die Emulsion in den Feuchtmittelbehälter oder ggf. in einen Lackvorratsbehälter gelangen
und das dort jeweils vorhandene flüssige Medium verunreinigen. Derart verschmutzte
flüssige Medien müssen zwangsläufig ausgetauscht werden, was zusätzlichen Aufwand
darstellt.
[0005] Weiterhin führt dies zu längeren Waschzeiten mit erhöhtem Waschmittelverbrauch. Durch
das

stehenbleiben" einer Walze, kann sich Farbe bzw. Lack oder eine Emulsion an der Walzenoberfläche
aufbauen, was ein manuelles Nachreinigen erfordert. Ein mögliches Verschmutzen des
in einem Vorratsbehälter verbliebenen flüssigen Mediums ist ebenso nicht auszuschließen,
da eine stehenbleibende Walze eine Abstreiffunktion erfüllt und beispielsweise die
Emulsion von der Walzenoberfläche abrakelt, welche dabei in den Vorratsbehälter laufen
kann.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Verfahren zu schaffen, daß die genannten Nachteile
vermeidet, daß insbesondere in der Betriebsart

Reinigen von Walzen" (und von Zylindern) die äußere Reibung aufrecht erhalten wird,
so daß ein Abfallen der übertragbaren Umfangskraft in der Walzenpaarung vermieden
wird.
[0007] Die Aufgabe wird durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1 und 3 gelöst.Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] In einem Druckwerk einer vorzugsweise Offsetdruckmaschine ist vorgesehen, neben dem
Farbwerkswalzenzug auch den Plattenzylinder und den Feuchtwerkwalzenzug zu reinigen.
Mittels einer Steuerung kann einzeln, gruppenweise oder gemeinsam der Farbwerkswalzenzug,
der Plattenzylinder sowie der Feuchtwerkswalzenzug in den Reinigungsprozess einbezogen
werden. Für die Betriebsart

Reinigen von Walzen" wird über eine Brückenwalze der Feuchtwerkswalzenzug in den Farbwerkswalzenzug
integriert.
Wahlweise kann die Feuchtauftragwalze des Feuchtwerkswalzenzuges zusätzlich an den
Plattenzylinder angestellt werden.
Im Reinigungsprozess wird als Reinigungsfluid, vorzugsweise ein vegetabiles Reinigunsmittel
und /oder Wasser verwendet. Das Feuchtmittel ist aus dem Feuchtmittelbehälter entfernt
oder soweit abgesenkt, daß der Feuchtduktor nicht mehr in das Feuchtmittel eintaucht.
Der Feuchtduktor wird mit dem separaten drehzahlsteuerbaren Antrieb gekoppelt und
bezogen auf einen im Druckbetrieb üblichen maximalen Produktionsfeuchtwert zeitlich
begrenzt mit überhöhter Drehzahl angetrieben. Gleichzeitig wird die Maschinengeschwindigkeit
des Druckwerkes auf die Drehzahl eingestellt, bei der die vom Plattenzylinder angetriebene
Feuchtauftragwalze zum separat angetriebenen Feuchtduktor eine synchrone Umfangsgeschwindigkeit
aufweist.
[0009] Das Arbeitsverfahren ist jedoch nicht aufeinen Walzenzug in einem Druckwerk beschränkt.
Vielmehr eignet sich dieses auch für Lackiereinheiten, die neben dem Formzylinder
wenigstens eine Auftragwalze und eine benachbarte Duktorwalze (Zweiwalzenwerk) aufweisen.
Dabei kann der Duktorwalze zusätzlich eine Dosierwalze zugeordnet, oder zwischen Auftragswalze
und Duktorwalze weitere Übertragwalzen angeordnet werden. Dem Walzenspalt ist ein
Sprührohr zugeordnet für das Aufbringen von Reiningungsfluid. Die Duktorwalze ist
in einer Lackiereinheit dieser Art ebenfalls mir einem separaten drehzahlsteuerbaren
Motorantrieb gekoppelt. Die Auftragwalze ist über ein Zahnradgetriebe mit dem Formzylinder
gekoppelt. Für die Betriebsart

Reinigen der Walzen" wird die Duktorwalze analog zum Feuchtwerksbetrieb in ihrer Drehzahl
aufeinen Wert zeitlich begrenzt überhöht angetrieben. Gleichzeitig zur Duktorwalze
wird die Auftragwalze vom Formzylinder angetrieben und dies mit synchroner Umfangsgeschwindigkeit.
Der Vorteil dieser Ausführungen ist, daß eine spürbare Ergebnisverbesserung beim Walzenreinigen
erzielt wird, indem die Walzen im Feuchtwerkswalzenzug oder im Lackierwerk schneller
gereinigt werden. Dabei kann auch der Plattenzylinder in den Reinigungsprozess integriert
werden, indem die Feuchtauftragswalze bzw. die Lackauftragswalze während des Reinigungsprozesses
mit dem Plattenzylinder in Kontakt steht. Das

stehenbleiben" einer Walze wird vermieden und somit verringern sich der Reinigungsfluidverbrauch
sowie die Reinigungszeit. Auch das Verschmutzen des Vorratsbehälters und das damit
verbundene Säubern entfällt.
[0010] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein Druckwerk einer Offsetdruckmaschine,
- Fig. 2
- eine Lackiereinheit.
[0011] Das Druckwerk besteht im wesentlichen aus einem Farbauftagwalzenzug 4, einem Feuchtauftragwalzenzug
3, einem Plattenzylinder 1 und einem Gummituchzylinder 2. Dem Farbwerkswalzenzug 4
ist eine Sprüheinrichtung zugeordnet, die mit einem vegetabilen Reinigungsmittel und/
oder Wasser betreibbar ist. Dem Plattenzylinder 1 sind zum Farbauftragwalzenzug 4
gehörende Farbauftragwalzen 13 sowie eine zum Feuchtwerkwalzenzug 3 gehörende Feuchtauftragwalze
6 an- und abstellbar zugeordnet. Der Feuchtwerkswalzenzug 3 ist über eine Brückenwalze
5 mit dem Farbwerkswalzenzug 4 koppelbar. Auf weitere Bauteile des Druckwerkes soll
hier nicht eingegangen werden.
In Drehrichtung des Plattenzylinders 1 gesehen ist an einer der letzten Walzen des
Farbwerkswalzenzuges 4 eine Rakeleinrichtung 11 angeordnet, die in einem Drehgelenk
aufgenommen ist und mittels einer Betätigungseinrichtung 10 zum an- und abstellen
an die Walze schwenkbar ist. Die Betätigungseinrichtung 10 sowie die Sprüheinrichtung
sind mittels Leitstand steuerbar. Der Feuchtwerkswalzenzug 3 weist neben Feuchtauftragwalze
6 und Brückenwalze 5 einen mit einem separaten, drehzahlsteuerbaren Antrieb gekoppelten
Feuchtduktor 7 auf, der in einen Feuchtmittelbehälter 9 eintaucht. Der Feuchtduktor
7 ist in Kontakt mit einer Dosierwalze 8. Die Brückenwalze 5 ist als Reiterwalze der
Feuchtauftragswalze 6 zugeordnet.
[0012] In einer weiteren Ausbildung kann die Feuchtauftragwalze eine zusätzliche Reiterwalze
12 tragen, die zur Brückenwalze 5 benachbart angeordnet ist. Für die Betriebsart

Reinigen von Walzen" wird nachdem der Farbwerkswalzenzug 4 gereinigt wurde, die an
der Feuchtauftragwalze 6 aufliegende Brückenwalze 5 mit dem Farbwerkswalzenzug 4 gekoppelt.
[0013] Damit ist der Feuchtwerkswalzenzug 3 in den Farbwerkswalzenzug 4 integriert.
Der Antrieb des Feuchtduktors 7 wird aktiviert und der Feuchtduktor 7 wird bezogen
auf einen im Druckbetrieb üblichen Wert zeitlich begrenzt mit überhöhter Umfangsgeschwindigkeit
betrieben. Gleichzeitig wird die Maschinengeschwindigkeit des Druckwerkes auf eine
definierte Drehzahl eingestellt, bei der die Umfangsgeschwindigkeiten der vom Plattenzylinder
1 angetriebenen Feuchtauftragwalze 6 zum Feuchtduktor 7 synchron sind. Es wurde gefunden,
daß für das Reinigungsverfahren günstige synchrone Geschwindigkeiten in einem Bereich
von 3000 bis 8000 Bogen pro Stunde erzielbar sind.
Die zum Feuchtduktor 7 benachbarten Dosierwalze 8 wird dabei mittels Friktion durch
den Feuchtduktor 7 angetrieben. Ist der Feuchtwerkswalzenzug 3 mit einer zusätzlichen,
auf der Feuchtauftragwalze 6 aufliegenden Reiterwalze 12 ausgebildet, so kann diese
aus ihrer Position 12 in Richtung der Dosierwalze 8 verschwenkt werden derart, daß
die Reiterwalze 12 dann die Position 12' einnimmt und mit der Feuchtauftragwalze 6
und der Dosierwalze 8 in Kontakt steht. Diese Walzenposition 12' erhöht die übertragbare
Umfangskraft zusätzlich. Der Feuchtdoktor 7 wird dabei wie bereits beschrieben angetrieben.
[0014] Gemäß Fig. 2 ist der Walzenzug eines Lackierwerkes gezeigt. Eine Auftragswalze 15
ist mit einem Formzylinder 14 in Kontakt. Neben der Auftragswalze 15 ist eine in einen
Lackvorratsbehälter 19 eintauchende Duktorwalze 17 angeordnet und durch eine Übertragwalze
16 sind beide Walzen 15,17 gekoppelt. Die Duktorwalze 17 trägt in dieser Ausbildung
eine Dosierwalze 18. Dem Walzenspalt, gebildet aus Übertragwalze 16 und Duktorwalze
17, ist ein Sprührohr für Reinigungsfluid zugeordnet (nicht gezeigt). Die Duktorwalze
17 ist mit einem separaten, drehzahlsteuerbaren Antrieb gekoppelt und die Auftragswalze
15 ist mit dem Antrieb des Formzylinders 14 formschlüssig in Eingriff Zum Reinigen
der Lackiereinheit wird nach dem Aufsprühen von Reinigungsfluid die Duktorwalze 17
zeitlich begrenzt durch den Antrieb auf einen Drehzahlwert angetrieben, der über dem
üblichen Produktionslackwert liegt. Gleichzeitig wird die Umfangsgeschwindigkeit der
Auftragswalze 15 vom Formzylinder 14 derart gesteuert, daß Duktorwalze 17 und Auftragswalze
15 mit synchroner Umfangsgeschwindigkeit betreibbar sind.
Bezugszeichenaufstellung
[0015]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Feuchtwerkswalzenzug
- 4
- Farbwerkswalzenzug
- 5
- Brückenwalze
- 6
- Feuchtauftragwalze
- 7
- Feuchtduktorwalze
- 8
- Dosierwalze
- 9
- Feuchmittelbehälter
- 10
- Betätigungseinrichtung
- 11
- Rakeleinrichtung
- 12
- Reiterwalze
- 13
- Farbaufragwalze
- 14
- Formzylinder
- 15
- Auftragswalze
- 16
- Übertragwalze
- 17
- Lackduktor
- 18
- Dosierwalze
- 19
- Lackvorratsbehälter
1. Verfahren zur Reinigung von Zylindern und Walzen in einer Druckmaschine mit einem
Farbwerkswalzenzug, dem eine Sprüheinrichtung und eine Rakeleinrichtung zugeordnet
sind und einem wenigstens eine Feuchtauftrasgwalze und einen Feuchtduktor aufweisenden
Feuchtwerkwalzenzug, der mittels einer schaltbaren Brückenwalze in den Farbwerkswalzenzug
integriert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei aktivierter Sprüheinrichtung und Rakeleinrichtung der Feuchtduktor auf einen,
bezogen auf einen im Druckbetrieb üblichen maximalen Produktionsfeuchtwert zeitlich
begrenzt überhöht angetrieben wird und die Feuchtauftragwalze mit synchroner Umfangsgeschwindigkeit
zur Umfangsgeschwindigkeit des Feuchtduktors vom Plattenzylinder angetrieben wird,
wobei weitere Walzen des Feuchtwerkswalzenzuges mit Friktion betrieben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine zur Feuchtauftragswalze reibsschlüssig angeordnete Reiterwalze mit einer
dem Feuchtduktor zugeordneten Dosierwalze in Reibkontakt gebracht wird.
3. Verfahren zur Reinigung von Zylindern und Walzen eines Lackierwerkes einer Druckrmaschine
mit wenigstens einer Auftragwalze und einer in einen Lackvvorratsbehälter eintauchenden
Duktorwalze, wobei die Duktorwalze mit einem separaten Antrieb getriebetechnisch gekoppelt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei aktivierter Sprüheinrichtung die Duktorwalze auf einen, bezogen im Druckbetrieb
üblichen maximalen Produktionslackwert zeitlich begrenzt überhöht angetrieben wird
und die Auftragwalze mit synchroner Umfangsgeschwindigkeit zur Umfangsgeschwindigkeit
der Duktorwalze vom Formzylinder angetrieben wird, wobei weitere lackführende Walzen
mit Friktion betrieben werden.