(19)
(11) EP 0 839 985 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.05.1998  Patentblatt  1998/19

(21) Anmeldenummer: 97117903.1

(22) Anmeldetag:  16.10.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E06B 9/11, E06B 9/62
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV RO SI

(30) Priorität: 29.10.1996 DE 29618802 U

(71) Anmelder: REHAU AG + Co
95111 Rehau (DE)

(72) Erfinder:
  • Haberditzl, Werner
    95028 Hof (DE)

   


(54) Rolladen


(57) Die Erfindung betrifft einen Rolladen für Stauöffnungen in Kastenmöbeln. Dabei werden eine Vielzahl von aneinandergefügten Rolladenprofilen in seitlichen, U-förmigen Profilführungsschienen geführt. In den Rolladenantrieb ist ein Gewichtsausgleich eingesetzt, über den ein ungewolltes Zu- bzw. Auffahren des Rolladens verhindert wird. Dieser Gewichtsausgleich ist ein einstückiges, durchgehendes Seil (7), welches mit seinen freien Enden an einem Rolladenprofil (11) befestigt ist. Das Seil (7) ist über wenigstens zwei Umlenkungen (4, 5) nach Art des Flaschenzugprinzips geführt. Zwischen diesen Umlenkungen (4, 5) ist eine Druckfeder (6) angeordnet, welche gegenüber der am Seil (7) abgenommenen Kraft ein Vielfaches an Bewegungskraft federnd aufnimmt. Der Aufbau aus Seil (7), Umlenkungen (4, 5) und Druckfeder (6) ist am oberen Rand des Rolladens (1) geführt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Rolladen für Stauöffnungen in Kastenmöbeln, wobei eine Vielzahl von aneinander angelenkten Rolladenprofilen in seitlichen, U-förmigen Profilführungsschienen geführt sind und wobei in den Rolladenantrieb ein Gewichtsausgleich eingesetzt ist, welcher ein ungewolltes Zu- und Auffahren des Rolladens verhindert.

[0002] In der Französischen Patentanmeldung 78 09421 ist ein gattungsgemäßer Rolladen beschrieben, der beispielsweise für das Schließen einer Garage oder eines Lastwagenaufbaues verwendet werden kann. Bei dem bekannten Rolladen besteht der Panzer aus einzelnen Panzerelementen, die gelenkig miteinander verbunden sind. Diese Panzerelemente werden von einer horizontalen Antriebswelle bewegt, auf der eine Torsionsfeder gehaltert ist. Antriebswelle und Torsionsfeder sind von einem rohrförmigen Zylinder umgeben, an dessen äußerem Umfang längsverschiebliche Zahnräder angeordnet sind. Diese Zahnräder greifen in die in den einzelnen Panzerelementen gebildeten Aussparungen ein und dienen dabei als Rolladenantrieb beim Aufrollen bzw. Herablassen des Türpanzers.

[0003] Der Antrieb dieses Türpanzers erfolgt durch die Antriebswelle über die Zahnräder, die gleichzeitig die Führung des Türpanzers bei den verschiedenen Abrollbewegungen übernehmen. Die seitliche Führung des Türpanzers erfolgt in Führungsschienen, in denen die Endbereiche der einzelnen Panzerelemente während der Bewegungsvorgänge geführt sind, Die Ablaufbewegung des Türpanzers wird durch die auf der Antriebswelle angeordnete Torsionsfeder unterstützt, die als klassischer Gewichtsausgleich dient.

[0004] Das System ist so eingerichtet, daß bei geschlossenem Türpanzer die Torsionsfeder gespannt ist. Wird der Türpanzer zum Öffnen entriegelt, neigt die Torsionsfeder dazu, sich aus dem Spannungszustand in die Ruhelage auszudehnen und versetzt dabei den rohrförmigen Zylinder mit den Zahnrädern in eine in Öffnungsrichtung wirkende Drehbewegung.

[0005] Über die Zahnräder und deren Eingriff in die Aussparungen der einzelnen Panzerelemente wird der Türpanzer in Offenstellung bewegt, wobei die Wirkung der Torsionsfeder bis zur Totalöffnung des Türpanzers durch geringfügiges Nachschieben durch das Bedienungspersonal unterstützt werden kann.

[0006] Das bekannte Rolladensystem mit seinem aufwendigen Antriebsmechanismus ist in erster Linie zum Verschließen großer Öffnungen wie Garagentore, Kraftfahrzeugaufbauten und dergleichen einsetzbar. Bei kleineren Panzergrößen, wie sie beispielsweise beim Verschließen von Kastenmöbeln benutzt werden, ist dieser aufwendige Antrieb unwirtschaftlich und wird vom Markt nicht angenommen.

[0007] Hier setzt die Erfindung ein, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, auch bei solchen kleineren Öffnungsgrößen einen Rolladen mit Gewichtsausgleich einzusetzen, der technisch weniger aufwendig und damit kostengünstiger einzusetzen ist. Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschlagen, daß der Gewichtsausgleich ein einstückiges, durchgehendes Seil ist, welches mit seinen freien Enden an einem Rolladenprofil befestigt ist und über wenigstens zwei Umlenkungen nach Art des Flaschenzugprinzips geführt ist, daß zwischen den Umlenkungen eine Druckfeder angeordnet ist, welche gegenüber der am Seil abgenommenen Kraft ein vielfaches an Bewegungskraft federnd aufnimmt, und daß der Aufbau aus Seil, Umlenkungen und Druckfeder am oberen Rand des Rolladens geführt ist.

[0008] Beim dem erfindungsgemäßen Rolladen handelt es sich um ein Rolladensystem für Möbel-öffnungen, wobei beim Öffnen der Rolladen nicht aufgewickelt, sondern hinter die Schrankrückwand geführt wird. Dadurch geht in der Schrankhöhe kein Platz verloren. Die Mimik für den Gewichtsausgleich hat erfindungsgemäß eine Doppelfunktion, d.h. bei halboffenem Rolladen besteht Gleichgewicht und davon ausgehend wird eine ansteigende Kraft zum Gewichtsausgleich für das Schließen wie für das Öffnen notwendig.

[0009] Bei der Öffnungsbewegung wird anstelle der bekannten Kombination Rollfeder-Seilspule erfindungsgemäß ein durchgehendes Seil über Umlenkrollen beruhend auf dem Flaschenzugprinzip eingesetzt. Dabei ist die Druckfeder zwischen den Seilflaschen montiert und bringt ein Vielfaches gegenüber der am Seil abgenommenen Kraft - entsprechend der Kraft-Weg-Gleichung - auf. Die Seilanbindung an den Rolladen ist so gewählt, daß diese sich bei halb offener bzw. halb geschlossener Stellung auf der Höhe des Seilausgangs, also in der Stellung mit der geringsten Seilspannung befindet. In dieser Stellung kommt es dann zum Seilumschlag, d.h. beim vollständigen Öffnen bzw. beim vollständigen Schließen steigt die Seilspannung bis zur maximalen Kraft an. Der besondere Vorteil ist, daß durch die Verwendung von nur einem Seil für zwei Anbindungen sich für diese beiden Anbindungen jeweils die gleiche Zugkraft selbständig einstellt, so daß sie nicht jeweils eingestellt werden muß.

[0010] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, daß die Umlenkungen in einem Gehäuse laufende, drehbare Rollen sind. Diese Gehäuse-Rollen-Kombination wird im vorliegenden Text auch als

Seilflasche" bezeichnet.

[0011] Weiter erscheint es zweckmäßig, daß die Druckfeder mit ihren freien Enden an den zugewandten Endbereichen der Umlenkungen angelenkt ist. Vorteilhaft erfolgt die Befestigung der freien Seilenden an dem Rolladenprofil, welches sich bei halb geöffnetem bzw. halb geschlossenem Rolladen in der Stellung mit der geringsten Seilspannung befindet. Die Führung des Aufbaues Seil-Umlenkungen-Druckfeder ist in einem rohrförmigen Führungselement zusammengefaßt. Bei einem besonderen Einbau kann diese Führung auch in einem Zwischenboden des Kastenmöbels angeordnet sein.

[0012] In einer Variante der Erfindung ist das eine Seilende am Rolladenprofil mittig befestigt, während das andere Seilende durch den Zwischenboden nach unten gezogen ist. Dadurch kann die Spannkraft des Seils verändert werden, da das Seil vom Schrankinnenraum her erreichbar angeordnet ist.

[0013] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Rolladens schematisch dargestellt; es zeigt:
Fig. 1
die Vorderansicht des Rolladens mit angedeutetem Bewegungsmechanismus.
Fig. 2
einen Schnitt längs der Linie A-A aus Fig. 1.
Fig. 3
ein Detail aus dem linken oberen Bereich von Fig. 1.
Fig. 4
den Rolladen mit Mittelbefestigung.
Fig. 5
den Rolladen mit besonderer Führung.


[0014] Fig.1 zeigt den Rolladen 1 im Kastenmöbel 2, wobei in die Seitenwände 21, 22 die Führungsnuten 211, 221 für die seitlichen Enden der Rolladenprofile eingelassen sind.

[0015] Oberhalb der Rolladenprofile ist das rohrförmige Führungselement 3 angeordnet, welches an seinen freien Enden durch eine Abdeckung 31, 32 verschlossen ist. Die Abdeckung 31, 32 hat jeweils eine Öffnung 311, 321, durch welche ein Seil 7 läuft. Die in Fig. 2 einseitig gezeigte Abdeckung 31 mit der Öffnung 311 verschließt mit der Abdeckung 32 spiegelbildlich auch das andere freie Ende des rohrförmigen Führungselementes 3.

[0016] Das Seil 7 ist einerseits am linken freien Ende des Rolladenstabes 11 angelenkt. Es läuft nach einer Umlenkung um 90° durch die Öffnung 311 der Abdeckung 31 in das Innere des rohrförmigen Führungselements 3. Innerhalb dieses Führungselementes 3 sind zwei Umlenkungen 4, 5 gelagert, zwischen denen eine Druckfeder 6 angeordnet ist. Zwischen den Umlenkungen 4, 5 verläuft das Seil 7 in einer Rollenführung nach dem Flaschenzugprinzip, wie es zu Fig. 3 im Detail beschrieben ist. Das Seil 7 läuft dann durch die Öffnung 321 der Abdeckung 32 aus dem rohrförmigen Führungselement 3 heraus, wird wieder um 90° umgelenkt und am anderen freien Ende des Rolladenstabes 11 festgelegt. Der Rolladenstab 11 bezeichnet die Mitte des Rolladens, in der dieser sich bei halber Öffnung in der Stellung mit der geringsten Seilspannung befindet.

[0017] Aus Fig. 2 wird deutlich, daß der Rolladen 1 über die Tiefe des Schrankes 2 an der hinteren Rückwand geführt ist. Am Rolladenprofil 11 ist der Festpunkt des Seiles 7, welches in das freie Ende 31 des rohrförmigen Führungselementes 3 verläuft. Am Einlauf zur hinteren Aufnahmekammer 23 für den Rolladen 1, die durch die Schrankrückwand 24 und die Abdeckwand 25 geschaffen ist, ist am freien Ende 251 der Abdeckwand 25 die Seilumlenkung 26 angeordnet. Über diese Seilumlenkung 26 verläuft das Seil beim Öffnen des Rolladens in einer Richtung und beim Schließen des Rolladens in der anderen Richtung.

[0018] Fig. 3 zeigt in der Vergrößerung ein Detail aus dem linken oberen Bereich der Fig. 1. In der Schrankseitenwand 21 ist das Führungsprofil 27 für den Rolladen 1 eingelassen. In dem rohrförmigen Führungselement 3 ist im Bereich des freien Endes die Abdeckung 31 mit der Öffnung 311 für das Seil 7 durch das mechanische Schraubelement 312 fest eingesetzt. Im Abstand davon ist die Umlenkung 4 angeordnet, an der eine Rolle 41 für die Seilumlenkung befestigt ist. Am inneren freien Ende 42 der Umlenkung 4 ist das Ende 61 der Druckfeder 6 angeordnet. Das Seil 7 verläuft nach dem Flachenzugprinzip in einer Umfangsnut der Rolle 41.

[0019] In Fig. 4 ist eine weitere Möglichkeit beschrieben, das Flaschenzugprinzip bei solchen Schrankrolläden anzuwenden. Es handelt sich hierbei um die Montage von Spannhebeln auf dem Zwischenboden eines Schrankmöbels. Auf dem Zwischenboden 28 des Schrankes 2 ist der bewegliche Spannhebel 8 angeordnet, in den die Zugfeder 81 eingehängt ist. Die Zugfeder 81 ist an ihrem anderen freien Ende mit einem fest angeordneten Montageelement 82 verbunden. Die Zugfeder 81 kann durch Veränderung der Einhängungen in ihrer Kraft eingestellt werden. Am freien Ende 83 des Spannhebels 8 ist der Gelenkspannhebel 84 angeordnet, über den der Spannhebel 8 eine gelenkige Verbindung in Form einer Hubbewegung ausüben kann. Das Seil 7 verläuft hier über eine bewegliche Umlenkrolle 86 am anderen freien Ende 85 des Spannhebels 8 und über eine fixe Umlenkrolle 87 im Bereich der Mittelstellung. Das Seil 7 kann dann bei einem Mittelseil-System durch den Zwischenboden geführt werden, wobei vom Innenraum aus die Seilspannung variiert werden kann.

[0020] In Fig. 5 ist eine Lösung gezeigt, bei der der Rolladen 1 während des Öffnungsvorgangs in einer Schnecke 12 oder einer gebogenen Schiene geführt ist. Das Seil 7 ist in diesem Fall am unteren Rand des Rolladens 1 angebunden, da der Seilumschlag - wie zu Fig. 2 beschrieben - hier nicht notwendig ist. Im Unterschied zu der in Fig. 2 gezeigten Lösung kippt der Rolladen 1 beim Öffnen nicht nach hinten ab, sondern wird in der Schnecke 12 bis zur vollständigen Öffnung geführt.


Ansprüche

1. Rolladen für Stauöffnungen in Kastenmöbeln, wobei eine Vielzahl von aneinandergelenkten Rolladenprofilen in seitlichen, U-förmigen Profilführungsschienen geführt sind und wobei in den Rolladenantrieb ein Gewichtsausgleich eingesetzt ist, welcher ein ungewolltes Zu- und Auffahren des Rolladens verhindert, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsausgleich ein einstückiges, durchgehendes Seil (7) ist, welches mit seinen freien Enden an einem Rolladenprofil (11) befestigt ist und über wenigstens zwei Umlenkungen (4, 5) nach Art des Flaschenzugprinzips geführt ist, daß zwischen den Umlenkungen (4, 5) eine Druckfeder (6) angeordnet ist, welche gegenüber der am Seil (7) abgenommenen Kraft ein Vielfaches an Bewegungskraft federnd aufnimmt, und daß der Aufbau aus Seil (7), Umlenkungen (4, 5) und Druckfeder (6) am oberen Rand des Rolladens (1) geführt ist.
 
2. Rolladen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkungen (4, 5) in einem Gehäuse (33) laufende, drehbare Rollen (331) sind.
 
3. Rolladen nach Ansprüchen 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfeder (6) mit ihren freien Enden (61) an den zugewandten Endbereichen (330) der Umlenkungen (33) angelenkt ist.
 
4. Rolladen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigung der freien Seilenden an dem Rolladenprofil (11) erfolgt, welches sich bei halb geöffnetem, halb geschlossenem Rolladen (1) in der Stellung mit der geringsten Seilspannung befindet.
 
5. Rolladen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung des Aufbaues Seil (7) Umlenkungen (4, 5) und Druckfeder (6) in einem rohrförmigen Führungselement (3) erfolgt.
 
6. Rolladen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung des Aufbaues Seil (7), Umlenkungen (4, 5) und Druckfeder (6) in einem Zwischenboden (28) des Kastenmöbels (2) angeordnet ist.
 
7. Rolladen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das eine Seilende am Rolladenprofil (11) mittig befestigt ist und das andere Seilende durch den Zwischenboden (28) nach unten gezogen und dort befestigt ist.
 




Zeichnung