[0001] Die Erfindung betrifft eine Rasterwalze innerhalb eines Auftragswerkes einer Rotationsdruckmaschine
nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Eine Rasterwalze, auch Näpfchenwalze genannt, dieser Art ist aus der DE 39 38 449
C2 bekannt, welche auf dem Zylinder- oder Walzenkern eine poröse, volumenveränderbare
Zwischenschicht aufweist. Auf dieser Zwischenschicht ist eine Schicht mit temperaturabhängigem
Formgedächnis angeordnet. Diese Ausbildung dient der Veränderung der Dosiermenge von
Farbe als verwendetes flüssiges Medium, indem in der Schicht unter thermischer Einwirkung
die Form der Näpfchen verändert bzw. völlig beseitigt wird.
[0003] Aus der DE 44 08 615 C2 ist weiterhin eine Näpfchenwalze in einem Auftragswerk bekannt,
deren Grundkörper eine konzentrisch angeordnete Schicht aus einem piezoelektrischen
Material trägt und auf der wiederum eine elektrisch leitfähige Oberflächenschicht
konzentrisch angeordnet ist. Grundkörper und Oberflächenschicht sind schaltungstechnisch
mit einer einstellbaren Spannungsquelle verbunden. Durch Zuschalten einer Spannung
wird unter Ausnutzung der Elektrostriktion bzw. des inversen piezoelektrischen Effektes
eine Kompression oder eine Dilatation des Näpfchenvolumes bewirkt.
[0004] Die aufgeführten Rasterwalzen besitzen in ihrem Aufnahmevolumen veränderbare Näpfchen.
[0005] Aus der EP 0 190 390 B1 ist eine weitere Rasterwalze als Dosierwalze bekannt, die
auf einem Stahlkern eine Rasterstruktur mit einer ersten Beschichtung (oleophiles/hydrophobes
Material, z.B. Kupfer) und einer zweiten äußeren Beschichtung in Form einer mikroporösen
Keramik besitzt.
[0006] Nachteilig bei dieser Ausführung ist, daß das Volumen der Näpfchen nicht mehr veränderbar
ist. Das durch die Herstellung (z.B. Ätzen, Gravieren) einmal erzeugte Raster ist
auf Form und Größe der Näpfchen festgelegt. Dies ist bei Verarbeitung von flüssigen
Medien mit unterschiedlicher Viskosität oder bestimmten chemischen Zusammensetzungen
von Nachteil. Eine Veränderung der Dosiermenge ist abhängig vom zuverarbeitenden flüssigen
Medium nur durch einen Austausch der Rasterwalzen durch eine neue Rasterwalze mit
anderer Struktur bzw. anderen Eigenschaften möglich. Ein Walzentausch ist jedoch aufwendig,
da Stillstandzeiten entstehen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rasterwalze mit Näpfchen (Vertiefungen)
und Stegen (Erhöhungen) in einem Auftragswerk so auszubilden, daß die Menge des aufzunehmenden
flüssigen Mediums beeinflußbar ist.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Hauptanspruch aufgeführten Merkmale
gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist die universelle Verarbeitung von flüssigen Medien
mit unterschiedlicher Viskosität und insbesondere eine exakte Dosierung der Flüssigkeitsmenge
möglich. Die Rasterwalze ist innerhalb eines Auftragswerkes in einer Rotationsdruckmaschine
in Verbindung mit einem Dosiersystem, z.B. einer Kammerakel oder einer weiteren Walze
(Zwei- Walzenwerk), einsetzbar. Sie gestattet die Verarbeitung von flüssigen Medien,
wie beispielsweise Flexodruckfarbe, pigmenthaltiger Effektdruckfarbe und Dispersionslack,
wobei insbesondere Medien auf Wasserbasis Verwendung finden. Die Näpfchen der Oberfläche
der Rasterwalze sind mit einem Füllstoffverschließbar, überschüssiger Füllstoff ist
abrakelbar und die Näpfchen sind vollständig oder teilweise in ihrem Aufnahmevolumen
freilegbar. Diese Rasterwalze ist sowohl in Druckwerken als auch in Weiterverarbeitungseinheiten
zur Druckveredelung, z.B. in Lackiereinheiten, einsetzbar. Mögliche, durch Walzenwechsel
bedingte, Stillstandszeiten werden reduziert, da ein Austausch von Rasterwalzen mit
größerer oder kleinerer Struktur bzw. anderen Eigenschaften hinfällig ist.
[0010] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine Kammerrakel in Kontakt mit der Rasterwalze,
- Figur 2
- ein Zweiwalzenwerk mit einer Rasterwalze als Auftragwalze,
- Figur 3
- eine Lackiereinheit mit einem eine Schöpfwalze aufnehmenden Zwei-Walzenwerk,
- Figur 4
- einen vergrößerten Ausschnitt einer Rasterwalzenstruktur.
[0011] In einer Offsetdruckmaschine für den Mehrfarbdruck sind dem letzten Druckwerk zwei
Auftragswerke nachgeordnet, die der Inline-Veredelung von Bedruckstoffen dienen.
[0012] Das erste Auftragswerk besteht gemäß Figur 1 aus einem bogenführenden Zylinder 1,
dem ein Formzylinder 2 zugeordnet ist. Der Formzylinder 2 trägt eine flexible Hochdruckplatte
und dient vorzugsweise der Verarbeitung von Dispersionslack oder Flexodruckfarbe auf
wäßriger Basis. Dem Formzylinder 2 ist eine Rasterwalze 3 zugeordnet, welche vorzugsweise
aus einer Keramik besteht. Die Rasterwalze 3 weist in bekannter Weise eine Vielzahl
von Näpfchen 5 und Stegen 6 auf welche ein Grundraster 7 darstellen. Die Rasterwalze
3 steht in Kontakt mit einem Dosiersystem 4, welches gemäß Figur 1 eine Kammerrakel
ist. Die Kammerrakel ist in einem Pendellager schwenkbar (an- und abstellbar) zur
Rasterwalze 3 gelagert und besitzt in bekannter Weise ein Gehäuse sowie Rakelblätter
die sich am Umfang der Rasterwalze 3 auf deren Stegen 6 abstützen. Die Rakelblätter
werden gebildet durch ein negativ angestelltes Arbeitsrakelblatt und ein positiv angestelltes
Schließrakelblatt, bezogen auf eine Drehrichtung 12. Dabei dient das Schließrakelblatt
zur Abdichtung der Kammer des Gehäuses und des Arbeitsrakelblatt dosiert das aufzutragende
flüssige Medium, z.B. Dispersionslack. Als Dosiersystem 4 besitzt die Kammerrakel
eine Einrichtung zum zuführen und abfließen des flüssigen Mediums, welche hier nicht
weiter beschrieben werden sollen.
[0013] Die Rasterwalze 3 weist in ihrem Grundraster 7 vorzugsweise mit Lasertechnik eingearbeitete
Näpfchen 5 auf, deren Aufnahmevolumen durch eine die maximal übertragbare Menge definierte
Größe festgelegt ist. In Drehrichtung 12 der Rasterwalze 3 sind zwischen Formzylinder
2 und Dosiersystem 4 eine Regenerationseinrichtung 8, eine Antragseinrichtung 9 sowie
eine Abtragseinrichtung 10 einander nachgeordnet am Umfang der Rasterwalze 3 den Näpfchen
und Stegen 5, 6 zugeordnet. Die Regenerationseinrichtung 8 ist vorzugsweise als Ultraschallreinigungsanlage
oder Wasserhochdruckreiniger ausgebildet und dient der Regeneration der Näpfchen 5
auf ihr maximales Aufnahmevolumen gemäß dem festgelegten Grundraster 7. Die Antragseinrichtung
9 weist einen über die Breite der Rasterwalze 3 verlaufenden Spalt auf. Vor und nach
dem Spalt sind Abstreicher formschlüssig mit den Stegen 6 der Rasterwalze 3 in Kontakt.
Die Antragseinrichtung 9 dient dem Befüllen der jeweiligen Näpfchen 5 mit einer verflüssigbaren
Substanz 11. Diese Substanz 11 ist vorzugsweise ein Thermoplast oder ein Wachs bzw.
beinhaltet verflüssigbare Fotopolymere. Die Abstreifeinrichtung 10 dient dem Freilegen
der mit der verflüssigbaren Substanz versiegelten Näpfchen 5, was unter thermische
Energieeinwirkung, insbesondere mittels Laser, erfolgt.
[0014] Gemäß Figur 2 ist dem Formzylinder wiederum die Rasterwalze 3 zugeordnet, welche
mit einer weiteren Walze als Dosiersystem 4 ein Zweiwalzenwerk bildet. Das Zweiwalzenwerk
erhält von oben in einem Walzenspalt 14 das zu dosierenden Medium zugeführt und arbeitet
nach dem Quetschwalzenprinzip. Die Regenerationseinrichtung 8, Antragseinrichtung
9 und Abtrageintrichtung 10 sind analog zu Figur 1 angeordnet.
[0015] Gemäß Figur 3 ist wiederum ein Zweiwalzenwerk dargestellt. Jedoch ist als Dosiersystem
4 eine Schöpfwalze der Rasterwalze 3 zugeordnet, die in einem Flüssigkeitsbehälter
eintaucht. Der Flüssigkeitsbehälter dient der Aufnahme von Dispersionslack. Die Anordnung
der Regenerationseinrichtung 8, Antragseinrichtung 9 und Abtragseinrichtung 10 ist
wiederum analog zu Figur 1.
[0016] In Figur 4 ist die Struktur der Rasterwalze 3 dargestellt. Das Grundraster 7 ist
durch die Stege 6 und die Näpfchen 5 (ohne befüllter Substanz 11) festgelegt. Die
eingebrachte Substanz 11 füllt ein Teilvolumen der Näpfchen 5 aus und die verbleibende
Differenz zur Höhe der Stege 6 stellt das Schöpfvolumen (Aufnahmevolumen) der Rasterwalze
3 dar.
[0017] Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Zum Dosieren des zu verarbeitenden flüssigen Mediums erhält das jeweilige Dosiersystem
4 das zu verarbeitende Medium zugeführt. Bei Ausführung gemäß Figur 1 erfolgt dies
über Leitungen in des Gehäuse des Kammerrakels. Bei Ausführungen gemäß Figur 2 wird
das Medium in den Walzenspalt 14 zugeführt und bei Ausführungen gemäß Figur 3 wird
das Medium aus einem Behälter geschöpft und in den Walzenspalt 14 gefördert. Das einmal
festgelegte Grundraster 7 der Rasterwalze 3 wird nach Kontakt mit dem Formzylinder
2 von dem in dem Näpfchen 5 möglicherweise noch anhaftenden Bestandteilen des flüssigen
Mediums in einer Regenerationseinrichtung 8 gereinigt, so daß die Rasterwalze 3 auf
ihr Grundraster 7 zurückgeführt wird. Während der Rotation der Rasterwalze 3 werden
an der nachgeordneten Antragseinrichtung 9 die Näpfchen 5 befüllt und gleichzeitig
werden die Stege 6 vorzugsweise durch ein Rakel abgestriffen. In Drehrichtung der
Rasterwalze 3 folgt danach die Abtragseinrichtung 10, welche die Tiefe der Näpfchen
5 auf einen vorgestimmten Wert freilegt. Dazu wird ein Teil der befüllten Substanz
11 aus den Näpfchen 5 wieder entfernt, so daß die Volumina der Näpfchen 5 in ihrem
Aufnamevermögen begrenzt sind. Erreicht die Rasterwalze 3 das Dosiersystem 4, so wird
in den freigelegten Bereichen der Näpfchen 5 das zuverarbeitende Medium aufgenommen
und als Tropfen 13 an den Formzylinder 2 übertragen.
Das zweite Auftragswerk ist in Bogenlaufrichtung dem ersten Auftragswerk nachgeordnet
und ist z.B. gem. Fig. 2 ausgebildet. Der Formzylinder 2 trägt dabei ein Gummituch.
In den Walzenspalt 14 wird ein wäßriger Dispersionslack zugeführt. Das zweite Auftragswerk
dient der vollflächigen Lackierung des zu verarbeitenden Bedruckstoffes. Alternativ
kann als zweites Auftragswerk auch die Ausführung gem. Fig. 3 verwendet werden.
Bezugszeichenaufstellung
[0018]
- 1
- bogenführender Zylinder
- 2
- Formzylinder
- 3
- Rasterwalze
- 4
- Dosiersystem
- 5
- Näpfchen
- 6
- Steg
- 7
- Grundraster
- 8
- Regenerationseinrichtung
- 9
- Antragseinrichtung
- 10
- Abtrageinrichtung
- 11
- Substanz
- 12
- Drehrichtung
- 13
- Tropfen
- 14
- Walzenspalt
1. Rasterwalze innerhalb einer Auftragswerkes einer Rotationsdruckmaschine in Form eines
mit einem Dosiersystem zusammenwirkenden, mit einem Grundraster mit Näpfchen und Stegen
versehenden und ein flüssiges Medium führenden drehbaren Walzenkörpers,
dadurch gekennzeichnet
daß in Drehrichtung (12) der Rasterwalze (3) vor dem Dosiersystem (4) eine Regenerationseinrichtung
(8) und eine nachgeordnete Antragseinrichtung (9) mit wiederum nachgeordneter Abtragseinrichtung
(10) angeordnet sind, wobei Näpfchen (5) der Rasterwalze (3) durch die Regenerationseinrichtung
(8) auf das vollständige Näpfchenvolumen eines Grundrasters (7) regenerierbar und
durch die Antragseinrichtung (9) mit einer verflüssigbaren Substanz (11) befüllbar
sind und diese Substanz (11) durch die Abtragseinrichtung (10) vollständig oder teilweise
aus den Näpfchen (5) entfernbar ist.
2. Rasterwalze gemäß Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet
daß die Regenerationseinrichtung (8) eine Ultraschallreinigungsanlage oder ein Wasserhochdruckreiniger
ist.
3. Rasterwalze nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet
daß durch die Antragseinrichtung (9) die verflüssigbare Substanz (11) in Form von
Thermoplast oder verflüssigbaren Fotopolymeren oder Wachs aufbringbar ist.
4. Rasterwalze nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet
daß das Abtragen der versiegelten Substanz (11) aus den Näpfchen (5) mittels Laser
erfolgt.