[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage mit am oberen Ende eines Aufzugsschachtes
angeordneter Antriebseinheit mit Treibscheibe für den Antrieb mittels Seilen einer
im Aufzugsschacht an Führungselementen geführter Aufzugskabine mit Gegengewicht.
[0002] Aus dem Gebrauchsmuster DE-GM 88 07 219 ist eine Aufzugsanlage bekannt geworden mit
einem vom Boden des unteren Stockwerk bis zur Decke des oberen Stockwerkes reichenden
Rahmen als Führungselement einer Aufzugskabine. Der Rahmen weist unterhalb der Decke
des oberen Stockwerkes eine aus Querbalken bestehende Bühne für Elektromotor, Aufzugswinde
und Schaltanlage auf. Die Aufzugskabine gleitet auf Laufrollen an den Innenseiten
von Winkeleisen des Rahmens. Die Aufzugsseile werden über zwei Umlenkrollen, die sich
auf der Höhe der Bühne befinden einer Seiltrommel zugeführt und gegenläufig auf- bzw.
abgewickelt.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass sich die Anordnung der Antriebseinheit
und die Seilführung nicht für eine Aufzugsanlage mit einem Gegengewicht eignet. Weiter
nachteilig ist, das die unterhalb der Decke angeordnete Antriebseinheit mit Motor
und Aufzugswinde sowie Schaltanlage für Unterhaltsarbeiten nur mit Mühe erreichbar
sind.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und eine
Aufzugsanlage mit einer Antriebseinheit zu schaffen, die im Aufzugsschacht platzsparend
angeordnet werden kann und leicht zugänglich ist.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass die Aufzugsanlage keinen Maschinenraum benötigt, wodurch die üblicherweise notwendigen
und kostspieligen Dachaufbauten oder Kellerräume für den Maschinenraum entfallen.
Weiter vorteilhaft ist, dass minimale Schachtabmessungen insbesondere im Überfahrbereich
möglich sind. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, dass die Aufzugsanlage unabhängig
von der Bausubstanz und von der Tragkraft der Schachtdecke ist, weil die erfindungsgemässe
Aufzugsanlage lediglich einen selbsttragenden Aufzugsschacht benötigt.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine räumliche Darstellung eines selbsttragenden Schachtes mit der erfindungsgemässen
Aufzugsanlage,
- Fug. 2
- eine Seitenansicht einer eine Antriebseinheit tragenden Drehmechanik,
- Fig. 3
- eine Draufsicht der Drehmechanik gemäss Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Seilführung zwischen Umlenkrollen und einer Treibscheibe der Antriebseinheit,
- Fig. 5
- Einzelheiten der Drehmechanik.
- Fig. 6
- einen Aufriss der Antriebseinheit bestehend aus Motor, Bremseinheit, Treibscheibe
und Geber,
- Fig. 7
- einen Schnitt der Antriebseinheit entlang der Linie A-A der Fig. 6 und
- Fig. 8
- einen Schnitt der Antriebseinheit entlang der Linie B-B der Fig. 6.
[0007] In Fig. 1 ist mit 1 ein selbsttragender Schacht bezeichnet, in dem eine Aufzugskabine
2 und ein Gegengewicht 3 verfahrbar sind. Aufzugskabine 2 und Gegengewicht 3 werden
von einer Antriebseinheit 4 mittels Seilen 5 angetrieben und von Führungselementen
6, 7, 8 im Aufzugsschacht 1 geführt, wobei der eine Schenkel eines Führungselementes
der Führung der Aufzugskabine 2 und der andere Schenkel eines Führungselementes der
Führung des Gegengewichtes 3 dient. An den oberen Enden eines ersten Führungselementes
6 und eines zweiten Führungselementes 7 ist ein Trägerjoch 9 angeordnet. Das Trägerjoch
9 kann auch am Schachtkopf angeordnet sein. Die Seile 5 enden einerseits an einem
ersten Fixpunkt 10 des Trägerjoches 9 und andererseits an einem zweiten Fixpunkt 11
eines dritten Führungselementes 8. Die beispielsweise aus Kunstfasern oder Stahlfasern
bestehenden Seile 5 verlaufen vom ersten Fixpunkt 10 über eine am Gegengewicht 3 angeordnete
erste Rolle 12, dann über eine am Trägerjoch 9 angeordnete zweite Rolle 13, dann über
eine Treibscheibe 4.1 der Antriebseinheit 4, dann über eine am Trägerjoch 9 angeordnete
dritte Rolle 14, dann über eine an der Unterseite der Aufzugskabine 2 angeordnete
vierte Rolle 15 und fünfte Rolle 16 und von dieser zum zweiten Fixpunkt 11.
[0008] Fig. 2 und Fig. 3 zeigen ein mit einem Schwenkarm 17 in Verbindung stehendes Gestell
18, an dem die Antriebseinheit 4 angeordnet ist. Der Schwenkarm 17 ist an einer mittels
Getriebe 19 antreibbaren Schwenkachse 20 angeordnet und ist im Betriebszustand mittels
eines Sicherungselementes 21, beispielsweise eine Verschraubung mit dem Trägerjoch
9 verbunden und gesichert, wobei die Antriebseinheit 4 unterhalb einer nicht dargestellten
Schachtkopfdecke in horizotaler Lage mit der Treibscheibe 4.1 nach unten ist. Zum
Schwenken der Antriebseinheit 4 wird das Getriebe 19 beispielsweise mittels einer
an einem Kurbelzapfen 22 ansetzbaren Kurbel angetrieben. Das Getriebe kann auch motorisch
angetrieben werden. Die mittels Getriebe 19 angetriebene Schwenkachse 20 schwenkt
den Schwenkarm 17 und somit das Gestell 18 mit der Antriebseinheit 4 in den Aufzugsschacht
1. In der mit unterbrochener Linie gezeigten Lage sind Montage-, Unterhalts- und Reparaturarbeiten
leicht und gut zugänglich ausführbar. Eine Seilablenkung 23 ist mit der Schwenkachse
20 lose verbunden und verhindert, dass kein übermässiger Seilschrägzug auf der Treibscheibe
4.1 entstehen kann.
[0009] Fig. 4 zeigt die Führung der Seile 5 von der zweiten Rolle 13 auf die Treibscheibe
4.1 und von dieser auf die dritte Rolle 14. Dabei wird die Seilebene von horizontal
auf vertikal und wieder auf horizontal gedreht. Bei genügender Distanz zwischen Rollen
13, 14 und Treibscheibe 4.1 kann der Seilschrägzug vernachlässigt werden.
[0010] Fig. 5 zeigt die mittels am Trägerjoch 9 angeordneten Lagerbock 24 und Lager 25 gehaltene
Schwenkachse 20. Das eine Ende der Schwenkachse 20 ist fest mit dem Schwenkarm 17
verbunden. Am anderen Ende der Schwenkachse 20 ist ein mittels einer Schnecke 26 angetriebenes
Schneckenrad 27 angeordnet. Die Schnecke 26 steht in Verbindung mit dem Kurbelzapfen
22. Beim Schwenkvorgang bleibt die lose an der Schwenkachse 20 gelagerte Seilablenkung
23 an Ort und verhindert übermassigen Seilschrägzug auf der Treibscheibe 4.1.
[0011] Fig. 6, 7 und 8 zeigen die Antriebseinheit bestehend aus einem ringförmigen Motor
30, beispielsweise ein Synchronmotor mit hoher Polzahl, einer Bremseinheit 31, einem
Drehgeber 32 und dem Gestell 18, wobei wie aus Fig. 7 ersichtlich das Gestell 18 die
Form einer Schüssel mit einer zentrischen Hohlachse 33 hat und am Fuss mit dem Schwenkarm
17 verbunden ist. An der Innenwand des Gestells 18 ist ein ringförmiger Ständer 34
des Motors 30 angeordnet. Rotor 35 und Treibscheibe 4.1 bilden eine rotierende Einheit,
die mittels Lagern 36 drehbar an der Hohlachse 33 abgestützt ist. Die Lager 36 nehmen
die Kräfte der Treibscheibe 4.1 auf und führen Rotor 35 und Treibscheibe 4.1. Der
Drehgeber 32 ist treibscheibenseitig in der Hohlachse 33 angeordnet und wird mittels
einer in der Hohlachse 33 verlaufenden Welle 37 angetrieben, wobei die Welle 37 mittels
einer Platte 38 mit der rotierenden Einheit verbunden ist. Blechpakete mit Permanentmagneten
35.1 des Rotors 35 sind mit Haltern 39 verspannt und so ausgeformt, dass sie innenseitig
Reibungskräfte von Innenbremsbacken 40 der Bremseinheit 31 aufnehmen können. Die Innenbremsbacken
40 sind an Bremsbackenhebeln 41 angeordnet. Die Bremsbackenhebel 41 sind einenends
an einem mit dem Gestell 18 fest verbundenen Bolzen 42 drehbar gelagert und anderenends
je mit einem Betätigungsglied 43 eines Elektromagneten 44 verbunden. Der Elektromagnet
44 lüftet die Innenbremsbacken 40 entgegen mittels Federn 45 erzeugten Federkräften.
Elektromagnet 44 und Federn 45 sind symmetrisch aufgebaut und mit dem Gestell 18 verbunden,
sodass die Bremseinheit 31 auch bei Ausfall einer Bremshälfte funktionsfähig bleibt.
[0012] Die Öffnung der Schüssel ist mittels einer Abdeckung 46 verschlossen. Unter der Abdeckung
46 ist Raum 47 für Elektronik- und Regelkomponenten der Antriebseinheit 4.
1. Aufzugsanlage mit am oberen Ende eines Aufzugsschachtes (1) angeordneter Antriebseinheit
(4) mit Treibscheibe (4.1) für den Antrieb mittels Seilen (5) einer im Aufzugsschacht
(1) an Führungselementen (6) geführter Aufzugskabine (2) mit Gegengewicht (3),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinheit (4) in den Aufzugsschacht (1) schwenkbar an einer Drehmechanik
(9, 17, 18, 19, 20) angeordnet ist.
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass am oberen Ende der Führungselemente (6) oder des Aufzugsschachtes (1) ein Trägerjoch
(9) mit einem Schwenkarm (17) angeordnet ist, der am einen Ende beweglich mit dem
Trägerjoch (9) verbunden ist und am anderen Ende ein Gestell (18) mit der Antriebseinheit
(4) trägt.
3. Aufzugsanlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Trägerjoch (9) eine mittels Getriebe (19) antreibbare Schwenkachse (20) angeordnet
ist, die den Schwenkarm (17) antreibt.
4. Aufzugsanlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Betriebszustand der Schwenkarm (17) mittels eines Sicherungselementes (21)
mit dem Trägerjoch (9) fest verbunden und gesichert ist, wobei die Antriebseinheit
(4) in horizontaler Lage mit der Treibscheibe (4.1) nach unten ist.
5. Aufzugsanlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (19) mittels Handkurbel oder motorisch antreibbar ist.
6. Aufzugsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinheit (4) einen ringförmigen Motor (30), eine Bremseinheit (31)
und einen Drehgeber (32) aufweist, wobei das Gestell (18) die Form einer Schüssel
mit einer zentrischen Hohlachse (33) hat und am Fuss mit dem Schwenkarm (17) verbunden
ist.
7. Aufzugsanlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Innenwand des Gestells (18) ein ringförmiger Ständer (34) des Motors (30)
angeordnet ist und
dass ein Rotor (35) des Motors (30) und die Treibscheibe (4.1) eine rotierende Einheit
bilden, die mittels Lagern (36) drehbar an der Hohlachse (33) abgestützt ist.
8. Aufzugsanlage nach den Ansprüchen 6 und 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rotor (35) mit Haltern (39) versehen ist und
dass die Bremseinheit (31) Innenbremsbacken (40) aufweist, die an den Haltern (39)
innenseitig angreifen.
9. Aufzugsanlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehgeber (32) in der Hohlachse (33) angeordnet ist und mittels einer in
der Hohlachse (33) verlaufenden Welle (37) angetrieben ist, die mit dem Rotor (35)
verbunden ist.
10. Aufzugsanlage nach den Ansprüchen 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Motor (30) ein Synchronmotor mit hoher Polzahl ist.