[0001] Die Erfindung betrifft eine verschleißfeste Oberflächenpanzerung für die Walzen von
Hochdruck-Walzenpressen zur Druckzerkleinerung körnigen Gutes, mit einer Vielzahl
von an der Walzenoberfläche mit Abstand voneinander angebrachten nach außen vorstehenden
Profilen, die durch Auftragsschweißung von harten metallischen Werkstoffen erzeugt
sind und die zwischen sich Kammern zur Aufnahme von zusammengepreßtem feinkörnigen
Gut bilden.
[0002] Bei Walzenbrechern und Walzenmühlen wird sprödes Mahlgut in den Walzenspalt, durch
den die beiden drehbar gelagerten gegenläufig rotierbaren Walzen voneinander getrennt
sind, eingezogen und dort einer Druckzerkleinerung unterworfen. Bekannt ist auch die
sogenannte Gutbettzerkleinerung im Walzenspalt einer Hochdruck-Walzenpresse, bei der
die einzelnen Partikel des durch Reibung in den Walzenspalt eingezogenen Mahlgutes
in einem Gutbett, d. h. in einer zwischen den beiden Walzenoberflächen zusammengedrückten
Materialschüttung bei Anwendung eines hohen Druckes gegenseitig zerquetscht werden.
Es versteht sich, daß dabei die Walzenoberflächen einer außerordentlich hohen Beanspruchung
und einem hohen Verschleiß ausgesetzt sind.
[0003] Es ist daher bekannt, die Oberflächen von Gutbettzerkleinerungs-Walzenpresse dadurch
verschleißfester zu machen, indem auf die Walzenoberfläche eine Vielzahl von vorgefertigten
Profilleisten oder stiftförmigen Noppenbolzen aufgeschweißt wird, wobei diese vorgefertigten
harten Profilkörper auch in entsprechenden Nuten oder Sackloch-Bohrungen des Walzenkörpers
eingelagert sein können (EP-A-0 443 195 sowie EP-B-0 516 952 Fig. 2). Dabei sollen
die Profilkörper mit einer so großen Höhe nach außen von der Walzenoberfläche vorstehen
und mit einem solchen Abstand voneinander angeordnet sein, daß im Betrieb der Walzenpresse
auf der Walzenoberfläche die Zwischenräume bzw. Taschen bzw. Kammern zwischen den
Profilkörpern mit dem zusammengepreßten feinkörnigen Gutmaterial ausgefüllt bleiben,
welches einen sogenannten autogenen Verschleißschutz für die Walzenoberflächen bildet.
Das Aufschweißen solcher vorgefertigter Profilkörper ist allerdings nur bei einem
aufschweißbaren Profilkörpermaterial wie z. B. Baustahl oder dergl. möglich. Andererseits
ist die Einlagerung vorgefertigter Profilkörper in entsprechende Ausnehmungen wie
Sackloch-Bohrungen des Walzenkörpers infolge der spanabhebenden Bearbeitung fertigungstechnisch
verhältnismäßig aufwendig, und es ist beim Betrieb einer derartig gepanzerten Walzenpresse
die Gefahr nicht ganz auszuschließen, daß infolge des hohen Preßdrucks, der über die
Noppenbolzen auf vorhandene Kerbstellen, insbesondere bei seitlich wirkenden Kräften,
in den Ausnehmungen/Bohrungen des Walzenkörpers einwirkt, Beschädigungen durch Rißbildung
in der Mantelfläche der Walze entstehen können, was zu einer Verkürzung des Standzeitvermögens
der Panzerung führen würde. Es kann außerdem Mühe machen, im Verschleißfall die in
die Sackloch-Bohrung eingepreßten Noppenbolzen aus ihren Bohrungen wieder zu entfernen
und durch neue Bolzen zu ersetzen.
[0004] Zur Oberflächenpanzerung für die Walzen von Walzenpressen ist es auch bekannt (EP-A-0
634 217), daß nicht vorgefertigte Profilkörper wie Noppenbolzen eingesetzt werden,
die dann auf den Walzenmantel aufgeschweißt oder in entsprechende Nuten/Bohrungen
des Walzenmantels eingesteckt werden, sondern die Profile/Noppenbolzen werden dadurch
erzeugt, daß sie unter Zuhilfenahme einer Kokille formgeschweißt werden, so daß die
Bolzen nur aus dem Auftrags-Schweißmaterial selbst bestehen. Zur Herstellung dieser
bekannten Oberflächenpanzerung wird auf den Walzengrundkörper eine an die Kontur der
Walzenoberfläche angepaßte, mit einer Wasserkühlung in Verbindung stehende Kokille
aufgelegt, die mit radialen Durchgangsöffnungen wie z. B. Durchgangsbohrungen versehen
ist, die dann mit Auftrags-Schweißmaterial ausgefüllt werden, wonach nach Erstarrung
des Schweißmaterials die Kokille von der Walze abgehoben wird. Diese bekannte Oberflächenpanzerung
macht zwar spanabhebende Vorarbeiten wie Bohren, Nuten usw. entbehrlich, jedoch ist
sie schon durch die Handhabung der gekühlten Kokille aufwendig in ihrer Herstellung.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere für die Walzen von Hochdruck-Walzenpressen
zur Druckzerkleinerung körnigen Gutes eine verschleißfeste für den autogenen Verschleißschutz
geeignete Oberflächenpanzerung zu schaffen, die ein hohes Standzeitvermögen aufweist
und die doch einfach, schnell und insgesamt kostengünstig zu fertigen und zu regenerieren/reparieren
ist.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den Maßnahmen des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Charakteristisch für die erfindungsgemäße Oberflächenpanzerung für die Walzen von
Hochdruck-Walzenpressen zur Druckzerkleinerung körnigen Gutes mit Anwendung der Technik
des autogenen Verschleißschutzes ist, daß die an der Walzenoberfläche mit Abstand
voneinander angebrachten nach außen vorstehenden Profile durch Profilbalken-Schweißung
jeweils zwischen zwei benachbarten Schweiß-Schmelzbadstützen hervorgegangen sind,
wobei in Walzenumfangsrichtung gesehen jede übernächste Kammer zwischen benachbarten
Schweiß-Schmelzbadstützen mit Auftrags-Schweißmaterial gefüllt ist, während die dazwischenliegenden
Kammern das im Walzenspalt zusammengepreßte feinkörnige Gut aufnehmen. Die das Auftrags-Schweißschmelzbad
seitlich formenden und abstützenden Schmelzbadstützen können dabei ganz einfach aus
auf die Walzenoberfläche gehefteten mit Abstand voneinander angeordneten schmelzbadbeständigen
Profileisen bestehen. Diese Profileisen sind mit Vorteil hochkant stehende Flacheisen,
die mit ihrer schmalen Seite zeitlich vor der Profilbalken-Schweißung auf die Walzenoberfläche
geheftet werden. Danach wird in Walzenumfangsrichtung gesehen jeder übernächste Zwischenraum
zwischen benachbarten Flacheisen insbesondere in mehreren übereinanderliegenden Schweißlagen
mit Auftrags-Schweißmaterial gefüllt. Die Flacheisen, die zur Formschweißung der Profilbalken-Schweißung
notwendig sind und die aber andererseits bei der Verwendung der gepanzerten Walze
nicht stören, bleiben dann als "verlorene Form" in der Panzerung auf der Walzenoberfläche
zurück. Im Betrieb der Walzenpresse füllen sich die Zwischenräume bzw. Kammern zwischen
benachbarten Profilbalken-Schweißungen bzw. deren Schmelzbadstützen wie z. B. Flacheisen
mit zusammengepreßtem feinkörnigen Gutmaterial, welches den autogenen Verschleißschutz
für die Walzenoberfläche bildet. Die steilen Flanken der hochkant auf die Walzenoberfläche
aufgeschweißten Profileisen bzw. Schmelzbadstützen begünstigen das Einlagern und Festhalten
zusammengepreßten Gutmateriales in den Zwischenräumen bzw. Kammern der mit Abstand
voneinander benachbarten Profilbalken-Schweißungen.
[0008] Als seitliche Schweiß-Schmelzbadstützen für die mit Abstand voneinander auf die Walzenoberfläche
aufgebrachten Profilbalken-Schweißungen können statt Flacheisen auch Eisendrähte bzw.
Rundeisenstäbe dienen. Die Schmelzbadstützen können achsparallel oder mit einem Winkel
zur Walzenachse, z. B. pfeilförmig in Form eines V-Profils auf die Walzenoberfläche
geheftet sein. Die Profilbalken-Schweißungen, welche jeweils eine Kammer zwischen
zwei benachbarten Schmelzbadstützen ausfüllen, können jeweils aus mehreren nacheinander
aufgebrachten Auftrags-Schweißlagen, z. B. aus vier Schweißlagen bestehen.
[0009] Der Aufbau der Profilbalken-Schweißungen zwischen jeweils zwei benachbarten Schmelzbadstützen
z. B. in Form der Flacheisen kann von Hand, insbesondere mit Vorteil aber voll mechanisiert
erfolgen. Jedenfalls ist die erfindungsgemäße Oberflächenpanzerung trotz ihres hohen
Standzeitvermögens einfach, schnell und insgesamt kostengünstig zu fertigen und zu
regenerieren sowie zu reparieren, schon deswegen, weil jegliche spanabhebende Bearbeitungen
der Walze sowie die Anwendung zu kühlender Kokillen etc. entfallen.
[0010] Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand des in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0011] Die Zeichnung zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung im Ausschnitt die
Oberfläche 10 einer Walze bzw. deren Bandage oder deren Segmente, mit der an der Walzenoberfläche
10 angebrachten erfindungsgemäßen Oberflächenpanzerung. Dazu werden auf die Walzenoberfläche
10 mittels einfacher Heftschweißungen 11 im Ausführungsbeispiel achsparallel hochkantstehende
Flacheisen 12, 13, 14, 15, 16 usw. geheftet. Dann wird in Walzenumfangsrichtung 17
gesehen in jede übernächste Kammer zwischen benachbarten Flacheisen, also in die Kammer
zwischen den Flacheisen 13 und 14 sowie in die Kammer zwischen den Flacheisen 15 und
16 usw. Schweißgut mittels Fülldraht-Elektroden oder Stabelektroden geschweißt, so
daß Profilbalken-Schweißungen 18, 19 usw. erhalten werden. Dabei können die einzelnen
Profilbalken-Schweißungen 18, 19 etc. jeweils aus mehreren Auftrags-Schweißlagen aufgebaut
sein, im Ausführungsbeispiel z. B. aus den vier Schweißlagen 1, 2, 3 und 4. Die Flacheisen
12 bis 16 etc. dienen jeweils als seitliche Schweiß-Schmelzbadstütze für die Profilbalken-Schweißungen
18, 19 etc.. Während diese Flacheisen als Schmelzbadstützen aus einfachem schmelzbadbeständigem
Eisenmaterial wie z. B. St 37 bestehen, bestehen die Profilbalken-Schweißungen 18,
19 etc. aus harten Legierungswerkstoffen mit einer Härte von mehr als 50 HRC (Härteprüfung
nach Rockwell C). Das Einbringen des Schweißgutes in die Kammern zwischen den jeweiligen
Flacheisen mittels der Schweißelektroden kann von Hand oder mit besonderem Vorteil
voll mechanisiert erfolgen.
[0012] Wird eine derart vorbehandelte Walze in einer Hochdruck-Walzenpresse zur Druckzerkleinerung
körnigen Gutes eingesetzt, so werden in die Zwischenräume bzw. Kammern zwischen den
Profilbalken-Schweißungen 18, 19 etc. die Gutmaterialien mit hohem Druck hineingepreßt
und dieses Gutmaterial verbleibt in den Kammern als hochdichter zusammengepreßter
aus feinen Partikeln zusammengesetzter Preßkörper 20, 21 etc., wobei diese Preßkörper
den autogenen Verschleißschutz für die Walzenoberfläche 10 bilden. Die Flacheisen
12 bis 16 etc. bleiben als "verlorene Form" in der erfindungsgemäßen Oberflächenpanzerung
zurück, wo sie, nachdem sie ihre Funktion als Schmelzbadstütze erfüllt haben, in keiner
Weise mehr stören.
[0013] Als Ausführungsbeispiel wird angegeben, daß die Breite der Profilbalken-Schweißungen
18, 19 kleiner etwa 30 mm, z. B. ca. 20 bis 25 mm betragen kann. Die Breite der Kammern
20, 21 zwischen den Profilbalken-Schweißungen 18, 19, die sich im Betrieb der Walzenpresse
mit hochverdichtetem zusammengepreßten Gutmaterial füllen, d. h. also die lichte Weite
zwischen den Flacheisen 12, 13 bzw. 14, 15 kann etwa kleiner 40 mm, z. B. 10 bis 25
mm betragen.
[0014] Wenn die gesamte erfindungsgemäße Oberflächenpanzerung verschlissen ist, kann die
Walze dadurch einfach regeneriert werden, indem auf die Walzenoberfläche erneut die
Oberflächenpanzerung aufgebracht wird Bei auftretenden Teilausbrüchen der erfindungsgemäßen
Oberflächenpanzerung können diese an den lokalen Stellen einfach wieder repariert
werden. Nut- und Bohrungsarbeiten werden dabei am Walzenkörper nicht erforderlich.
1. Oberflächenpanzerung für die Walzen von Hochdruck-Walzenpressen zur Druckzerkleinerung
körnigen Gutes, mit einer Vielzahl von an der Walzenoberfläche (10) mit Abstand voneinander
angebrachten nach außen vorstehenden Profilen, die durch Auftragsschweißung von harten
metallischen Werkstoffen erzeugt sind und die zwischen sich Kammern zur Aufnahme von
zusammengepreßtem feinkörnigen Gut bilden, dadurch gekennzeichnet, daß die Profile durch Profilbalkenschweißung (18, 19) jeweils zwischen zwei benachbarten
Schweiß-Schmelzbadstützen (13, 14 bzw. 15, 16) hervorgegangen sind, wobei in Walzenumfangsrichtung
gesehen jede übernächste Kammer zwischen benachbarten Schweiß-Schmelzbadstützen mit
Auftrags-Schweißmaterial (1 bis 4) gefüllt ist, während die dazwischenliegenden Kammern
(20, 21) das im Walzenspalt zusammengepreßte feinkörnige Gut aufnehmen.
2. Oberflächenpanzerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzbadstützen aus auf die Walzenoberfläche (10) gehefteten schmelzbadbeständigen
Profileisen (12 bis 16) bestehen.
3. Oberflächenpanzerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Profileisen hochkant stehende Flacheisen (12 bis 16) oder Eisendrähte sind,
die vor der Profilbalken-Schweißung (18, 19) auf die Walzenoberfläche (10) geheftet
sind.
4. Oberflächenpanzerung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzbadstützen (12 bis 16) achsparallel oder mit einem Winkel zur Walzenachse,
z. B. pfeilförmig in Form eines V-Profils auf die Walzenoberfläche (10) geheftet sind.
5. Oberflächenpanzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die radial äußeren Auftrags-Schweißlagen (4) der formgeschweißten Profilbalken-Schweißungen
(18, 19) aus dem gleichen oder einem härteren Legierungswerkstoff bestehen als die
radial inneren Auftrags-Schweißlagen (1, 2).
6. Oberflächenpanzerung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die Legierungswerkstoffe der Profilbalken-Schweißungen (18, 19) wenigstens
in den radial äußeren Bereichen eine Härte von mehr als 50 HRC (Härteprüfung nach
Rockwell C) aufweisen.