[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolbenspeicher mit einem innerhalb eines Speichergehäuses
längsverfahrbaren ersten Trennkolben und einem zweiten Trennkolben, die zwei Speicherräume,
insbesondere eine Fluidseite von einer Gasseite, trennen, wobei ein zwischen den beiden
Trennkolben angeordneter Zwischenraum mit einem Dichtmedium befüllt ist.
[0002] Kolbenspeicher sind in einer Vielzahl von Bauarten bekannt und auf dem Markt erhältlich.
Die wesentlichen Bestandteile eines Kolbenspeichers sind das äußere, das Speichergehäuse
bildende Zylinderrohr, weshalb die Kolbenspeicher auch mit Zylinderspeicher bezeichnet
sind, der Trennkolben mit dem Dichtungssystem in Form von an seinem Außenumfang angebrachter
Dichtungsringe sowie die stirnseitigen Verschlußdeckel, die gleichzeitig auch den
Flüssigkeits- bzw. Gasanschluß beinhalten. Dem Speichergehäuse kommen dabei im wesentlichen
zwei Aufgaben zu; zum einem dient es der Aufnahme des inneren Druckes und zum anderen
bewirkt es die Führung des Trennkolbens, der das Trennelement zwischen Gas- und Fluidseite
darstellt.
[0003] An den Einsatz von dahingehenden Zylinder- oder Kolbenspeichern werden teilweise
hohe Anforderungen an die Funktionstüchtigkeit gestellt, und zwar über weite Temperaturbereiche,
beispielsweise zwischen -40°C bis + 150°C. Es hat sich nun in Prüfstandsversuchen
gezeigt, daß dahingehende Speicher hinsichtlich des Langzeitverhaltens nicht zufriedenstellend
funktionieren, da bei den bekannten Speichern häufig Gas zur Öl- oder Fluidseite hin
entweicht, wenn auf der Fluidseite kein Druck ansteht.
[0004] Durch die EP 0 078 031 B1 ist zwar bei einem gattungsgemäßen Kolbenspeicher bereits
vorgeschlagen worden, zwischen zwei innerhalb des Speichergehäuses verfahrbaren Trennkolben
ein inkompressibles Dichtmedium vorzusehen; jedoch sind die beiden Trennkolben freifliegend
innerhalb des Speichergehäuses angeordnet und somit nicht in der Lage, aufgrund ihrer
möglichen Bewegungs-Freiheitsgrade die geforderte hohe Dichtwirkung, die gewünscht
ist, in diesem Maße zu erreichen.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Kolbenspeicher zu schaffen, der auch unter Extrembedingungen bei langen Einsatzzeiten
seine Dichtigkeit behält und sicherstellt, daß in keinem Betriebszustand Gas zur Fluidseite
hin entweichen kann. Eine dahingehende Aufgabe löst ein Kolbenspeicher mit den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0006] Dadurch daß gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 unter der Krafteinwirkung
einer Vorspanneinrichtung die beiden Trennkolben derart aufeinander zu bewegbar sind,
daß das Dichtmedium vorgespannt ist, ist eine Art variabler, zweiteiliger Trennkolben
mit einer dazwischenliegenden Gasbarriere gebildet, die aufgrund der Zwangskopplung
der Trennkolben miteinander über die Vorspanneinrichtung verhindert, daß die kleinen
Gasmoleküle bei entspannter Ölseite nicht durch das ansonsten dichte Dichtungssystem
in Form der außenumfangsseitig angeordneten Dichtringe der Trennkolben kriechen können,
was langfristig die Funktionssicherheit des Kolbenspeichers beeinträchtigen würde.
[0007] Der in dem Zwischenraum entstehende Druck des Dichtmediums über die Krafteinwirkung
der Vorspanneinrichtung, die auf die beiden zwangsgekoppelten Trennkolben einwirkt,
ist derart gewählt, daß er immer höher ist als ein im Betrieb erreichbarer Druck auf
der Gas- oder Fluidseite. Somit spielt der Betriebszustand des Kolbenspeichers für
die Dichtungsvorrichtung keine Rolle, da die kritische Gasdichtung immer unter einem
der Vorspannung der Vorspanneinrichtung entsprechenden Druck steht. Ein Gasverlust
auf der Gasseite des Speichers ist somit ausgeschlossen, solange das Dichtmedium in
dem Zwischenraum zwischen den beiden Trennkolben und über diese vorgespannt vorhanden
ist.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausführungsform sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Im folgenden wird der erfindungsgemäße Kolbenspeicher anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0010] Es zeigen in prinzipieller und nicht maßstäblicher Darstellung die
- Fig.1
- einen Längsausschnitt des Kolbenspeichers;
- Fig.2
- eine geänderte Ausführungsform der Trennkolbenanordnung nach der Fig.1.
[0011] Der Kolbenspeicher nach der Fig.1 weist einen innerhalb eines Speichergehäuses 10
längsverfahrbaren ersten Trennkolben 12 auf, der eine Fluidseite oder Ölseite 14 von
einer Gasseite 16 trennt. Das Speichergehäuse 10 ist zylindrisch ausgebildet, wobei
die endseitigen Verschlußdeckel mit dem Gas- oder Flüssigkeitsanschluß der einfacheren
Darstellung wegen in der Figur weggelassen sind.
[0012] Auf der Fluidseite 14 des Speichers ist ein weiterer zweiter Trennkolben 18 angeordnet,
wobei ein zwischen den beiden Trennkolben 12,18 angeordneter Zwischenraum 20 mit einem
Dichtmedium befüllbar ist.
[0013] Die Befüllung auf der Gasseite 16 erfolgt in der Regel mit Stickstoff als Arbeitsgas
und auf der Fluidseite 14 ist Hydrauliköl bevorratet. Damit zwischen diesen beiden
angesprochenen Druckräumen ein möglichst ausgeglichenes Druckniveau vorliegt, besteht
grundsätzlich die Forderung, daß die Reibung zwischen Kolbendichtung (nicht dargestellt)
und Innenwand des Speichergehäuses 10 während der Kolbenbewegung sehr klein ist. Aus
diesem Grunde ist in der Regel die Oberfläche auf der Innenseite des Zylinderrohres,
das das Speichergehäuse 10 bildet, feinstbearbeitet.
[0014] Das konventionelle Dichtungssystem besteht aus üblichen Ring- oder O-Ring-Dichtungen,
die in Außenumfangsnuten 22 außenumfangsseitig in dem jeweiligen Trennkolben 12,18
eingelassen sind. Der einfacheren Darstellung wegen wurden in der Zeichnung die jeweiligen
Ringdichtungen in den zugeordneten Nuten 22 weggelassen. Der erste Trennkolben 12
ist in der Art eines zylindrischen Kolbens mit mittiger zylindrischer Innenausnehmung
24 gebildet. Der zweite Trennkolben 18 ist eher in der Art einer zylindrischen Trennplatte
ausgeführt.
[0015] Das Dichtmedium, das in der Regel ein hochviskoses Öl ist, ist unter Einwirkung der
beiden Trennkolben 12, 18 über die als Ganzes mit 50 bezeichnete Vorspanneinrichtung
vorgespannt, wobei die beiden Trennkolben 12, 18 über einen Kraftspeicher 26 der Vorspanneinrichtung
50 aufeinander zu bewegbar gehalten sind. Die beiden Trennkolben 12,18 sind von einer
Verbindungsstange 28 durchgriffen und als Kraftspeicher 26 ist eine Druckfeder vorgesehen,
die sich mit einem Ende am Boden 30 des ersten Trennkolbens 12 abstützt, der in Blickrichtung
auf die Fig.1 gesehen die zylindrische Innenausnehmung 24 nach unten hin begrenzt
und mit dem anderen Ende stützt sich die Druckfeder an einer festliegenden ringförmigen
Halteplatte 32 am oberen freien Ende der Verbindungsstange 28 ab. Das Dichtmedium
kann auch aus einem Trenngas bestehen oder aus dem Arbeitsfluid, wie es auf der Fluidseite
14 eingesetzt ist.
[0016] An den Stellen des Durchgriffes der Verbindungsstange 28 weisen die beiden Trennkolben
12,18 wiederum eine Ringnut 34 auf, die der Aufnahme zweier nicht näher dargestellter
Dichtringe dienen, um den Zwischenraum 20 gegenüber der Fluidseite 14 sowie der Gasseite
16 abzudichten. Die Verbindungsstange 28 ist, soweit sie die Druckfeder durchgreift,
mit dieser in der Innenausnehmung 24 des ersten Trennkolbens 12 mittig geführt. Das
dem ersten Trennkolben 12 abgewandte Ende der Verbindungsstange 28 ist fest mit dem
zweiten Trennkolben 18 verbunden.
[0017] Als verschließbare Zuführleitung 36 ist am Boden 30 der Innenausnehmung 24 des ersten
Trennkolbens 12 ein Längskanal angeordnet, der parallel zu der Längsachse der Verbindungsstange
28 verläuft. Die Zuführleitung 36 weist im Bereich des Bodens 30 einen Abschmiernippel
38 auf, über den sowie über die Zuführleitung 36 das hochviskose Dichtmedium in den
Zwischenraum 20 einpreßbar ist. Der Einpreßdruck ist dabei derart gewählt, daß der
in dem Zwischenraum 20 entstehende Öldruck, hervorgerufen durch die Vorspannung der
gegeneinander verspannten Trennkolben 12,18, höher ist, als ein im Betrieb dieses
Kolbenspeichers erreichbarer Druck auf der Gasseite 16 oder der Fluidseite 14. Mit
der in der Fig.1 gezeigten Anordnung ist eine wirksame Dichtvorrichtung gegeben, die
auch über lange Zeiträume hinweg verhindert, daß Gas zur Ölseite hin entweichen kann,
was ansonsten zu einem Funktionsverlust des Speichers führt.
[0018] Die Trennkolbenanordnung nach der Fig.2 wird im folgenden nur noch insoweit erläutert,
als sie sich wesentlich von der Ausführungsform der Trennkolben nach der Fig.1 unterscheidet,
wobei für dieselben Bauteile dieselben Bezugsziffern verwendet werden, so daß insofern
getroffene Ausführungen auch auf die nachfolgende Ausführungsform zutreffen.
[0019] Die Verbindungsstange 28 der als Ganzes mit 50 bezeichneten Vorspanneinrichtung nach
der Fig. 2 weist entlang ihrer Längsmitte den Abschmiernippel 38 sowie die Zuführleitung
36 auf, die mit einem Seitenkanal an ihrem dem Abschmiernippel 38 abgekehrten Ende
in den Zwischenraum 20 mündet. Zusätzlich zu der Zuführleitung 36 weist der erste
Trennkolben 12 eine verschließbare Entlüftungsleitung 40 auf, die parallel zur Längsachse
der Verbindungsstange 28 angeordnet ist und mit ihrem einen Ende in den Zwischenraum
20 mündet und mit ihrem anderen Ende über eine Entlüftungsschraube 42 abschließbar
ist. Die Halteplatte 32 bei der Ausführungsform nach der Fig.2 bildet eine stegartige
Verbreiterung des oberen Endes der Verbindungsstange 28 und mit ihrer Unterseite die
Anlage für den Kraftspeicher 26 in Form der Druckfeder. Des weiteren ist eine Anlagefläche
44 am ersten Trennkolben 12 vorgesehen, an der sich eine umfangsseitige absatzartige
Verbreiterung 46 der Verbindungsstange 28 abstützen kann, sofern, wie in der Fig.2
dargestellt, die Druckfeder völlig zusammengepreßt ist. Die ringförmige Anlagefläche
44 ist dabei aus einem in die Innenausnehmung 24 des ersten Trennkolbens ragenden
Zapfen 48 gebildet, der einstückig Teil des Trennkolbens 12 ist.
[0020] Bei der zweiten Ausführungsform ist das dem zweiten Trennkolben 18 zugewandte Ende
der Verbindungsstange 28 mit diesem über einen Anschlag 54 abstützend verbunden, wobei
der Anschlag 54 in Wirkrichtung der Druckfeder sich in einer ringförmigen Vertiefung
52 an der Unterseite des Trennkolbens 18 an diesem abstützt. Der Anschlag 54 ist dabei
durch einen außenumfangsseitig in einen unteren Absatz der Verbindungsstange 28 eingreifenden
Sicherungsring gebildet. Bei der zweiten Ausführungsform ist eine kompakt aufbauende
Dichtvorrichtung verwirklicht, die neben einer Zuführleitung 36 für das hochviskose
Dichtmedium auch noch die Möglichkeit einer Entlüftung über die Entlüftungsleitung
40 hat.
[0021] Bei einer weiteren nicht dargestellten Ausführungsform werden die Gas- und die Fluidseite
miteinander getauscht, d.h. die Gasseite 16 wird zur Fluidseite und die Fluidseite
14 zur Gasseite. Die Hydrospeicher leiden grundsätzlich unter Gasverlust, so daß Gas
zur Ölseite abwandert. Bei der vorliegenden Ausführungsform würde dann der Druck im
Zwischenraum 20 über die Federkraft hinaus ansteigen. Wenn, wie vorstehend angegeben,
der Raum 14 die Gasseite bildet und der Fluidraum 16 drucklos ist, sitzt die Kolbeneinheit
mit den Trennkolben 12,18 bei der Fluidseite am gehäuseseitigen Deckel (nicht dargestellt)
des Speichergehäuses 10 auf. Die auf den Zwischenraum 20 wirkende Kraft ist dann die
Gasdruckkraft + die Federkraft. Für die Dichtigkeit selbst ist jedoch nur der Differenzdruck
zwischen Gasraum 14 und dem Zwischenraum 20 wirksam. Es entsteht mithin eine zusätzliche
interne Druckübersetzung, da der Gasdruck auf die Gesamtfläche der Gasseite 14 drückt,
sich die entsprechende Kraft aber auf eine um die Bolzenfläche verminderte Fläche
(Zwischenraum 20) fortpflanzt. Dadurch steigt der Druck in dem Zwischenraum 20, und
zwar dann, wenn ein gefährlicher Systemzustand eintritt, d.h. bei hohen Differenzdrücken
(Gasseite voller Druck, Ölseite kein Druck).
[0022] Die vorbeschriebene Wirkung stellt sich auch dann ein, wenn bei einer weiteren, nicht
dargestellten Ausführungsform in Blickrichtung auf die Fig.1 gesehen die Gasseite
16 oben und die Fluidseite 14 unten verbleiben, jedoch die Kolbenanordnung der Trennkolben
12 und 18 derart umgedreht wird, daß der Trennkolben 18 der Gasseite 16 und der Trennkolben
12 der Fluidseite 14 zugewandt ist.
1. Kolbenspeicher mit einem innerhalb eines Speichergehäuses (10) längsverfahrbaren ersten
Trennkolben (12) und einem zweiten Trennkolben (18), die zwei Speicherräume, insbesondere
eine Fluidseite (14) von einer Gasseite (16) trennen, wobei ein zwischen den beiden
Trennkolben (12, 18) angeordneter Zwischenraum (20) mit einem Dichtmedium befüllt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß unter der Krafteinwirkung einer Vorspanneinrichtung
(50) die beiden Trennkolben (12, 18) derart aufeinander zu bewegbar sind, daß das
Dichtmedium vorgespannt ist.
2. Kolbenspeicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspanneinrichtung
(50) einen Kraftspeicher (26) und eine Verbindungsstange (28) aufweist, die die beiden
Trennkolben (12, 18) durchgreift.
3. Kolbenspeicher nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Kraftspeicher (26)
eine Druckfeder vorgesehen ist, die sich mit einem Ende an dem ersten Trennkolben
(12) und mit dem anderen Ende an der Verbindungsstange (28) abstützt.
4. Kolbenspeicher nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsstange
(28) soweit sie die Druckfeder durchgreift mit dieser in einer Innenausnehmung (24)
des ersten Trennkolbens (12) mittig geführt ist.
5. Kolbenspeicher nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das dem zweiten
Trennkolben (18) zugewandte Ende der Verbindungsstange (28) mit diesem fest verbunden
ist oder über einen Anschlag (50) in Wirkrichtung der Druckfeder sich an diesem abstützt.
6. Kolbenspeicher nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer der Trennkolben (12) eine verschließbare Zuführleitung (36) für das Dichtmedium
aufweist, die in den Zwischenraum (20) mündet.
7. Kolbenspeicher nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer der Trennkolben (12) eine verschließbare Entlüftungsleitung (40) aufweist, die
in den Zwischenraum (20) mündet.
8. Kolbenspeicher nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtmedium
ein hochviskoses Öl ist.