(19)
(11) EP 0 855 145 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.1998  Patentblatt  1998/31

(21) Anmeldenummer: 98101243.8

(22) Anmeldetag:  23.01.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A41D 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 24.01.1997 DE 19702450

(71) Anmelder: Cost, Karlfried
60437 Frankfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Cost, Karlfried
    60437 Frankfurt (DE)

   


(54) Hitzeschutzkleidung


(57) Kurzfassung.
Technische Aufgabe und Zielsetzung.
Durch die neuartige Hitzeschutzkleidung soll das Wohlbefinden und das Leistungsvermögen von Menschen oder Tieren in einer heißen Umgebung gesteigert werden.
Lösung der technischen Aufgabe.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß einerseits die Körperkühlung gefördert wird, andererseits die Hitzebelastung des Körpers durch Sonnenstrahlen vermindert wird. Die Hitzeschutzkleidung besteht aus vielen Stoffstücken, insbesondere in Streifenform, welche sehr große Zwischenräume zwischen sich lassen. Die Stoffstücke sind beweglich und fächeln dem Körper von allen Seiten Frischluft zu, sodaß die Schweißverdunstung und somit die Körperkühlung sehr gefördert wird. Die Oberfläche der Stoffstücke beträgt ein Mehrfaches der Körperoberfläche. Die Sonnenstrahlen werden körperfern auf den Stoffstücken absorbiert und wegen der sehr großen Oberfläche der Stoffstücke auf einem niedrigen Temperaturniveau an die Umgebungsluft abgeführt. Somit kann die Sonne nur noch in ganz geringem Maße zur Hitzebelastung des Körpers beitragen.
Anwendungsgebiet
Ein Anwendungsgebiet für die neuartige Hitzeschutzkleidung" ist die Anwendung als Sport- oder Berufskleidung in einer heißen Umgebung.










Beschreibung

Gattung.



[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Hitzeschutz für Mensch und Tier,

Angaben zur Gattung.



[0002] Mit Hilfe der

Hitzeschutzkleidung" soll aufpreiswerte Art und ohne Aufwand an Fremdenergie ein wirkungsvoller Hitzeschutz erreicht werden.

Stand der Technik.



[0003] In den heißen Ländern tragen die Menschen entweder nur sehr spärliche Bekleidung, oft in Verbindung mit einem großen Sonnenhut, oder aber sehr stoffreiche Kleidung, wie der Burnus der Araber.
Auch die Verwendung von Fächern zur Körperkühlung ist bekannt. Auch der Antrieb eines Fächers mittels einer Schnur ist nichts neues. Die Verwendung von Sonnenschirmen ist bekannt.
Neu ist dagegen das Zusammenwirken und die mehrfach inandergreifende und sich gegenseitig unterstützende Wirkung der neuen Hitzeschutzkleidung, neu ist die große Oberfläche, das wirkungsvolle Kühlungsfächeln am ganzen Körper, die dauernde Bewegung der Kleidung, die gute Zugänglichkeit der Umgebungsluft zum Körper hin bei gleichzeitiger Aussperrung der Sonnenstrahlen, die körperferne Absorption der Sonnenstrahlen und die Abgabe der Sonneneneergie als Wärmeenergie aufeinem niedrigen Temperaturniveau aufgrund der sehr großen Oberfläche.

Kritik des Standes der Technik.



[0004] Die spärliche Bekleidung erlaubt die Zutritt von Umgebungsluft an den Körper, aber sie schützt nur wenig vor der Hitzewirkung der Sonnenstrahlen. -
Der stoffreiche Burnus schützt gut vor den Sonnenstrahlen, aber er gestattet der Umgebungsluft nicht so gut den Zutritt an die Körperoberfläche. -
Bei der bisherigen Sonnenschutzkleidung wird die Schweißverdunstung an der Hautoberfläche (das ist die natürliche Körperkühlung) nicht hinreichend unterstützt, und der Schweiß läuft kühlungsmäßig nutzlos in Tropferform am Körper herunter oder wird von der Kleidung aufgesaugt und dort gespeichert oder an der Außenseite der Kleidung als Wasserdampf an die Umgebung abgegeben. Das bringt für die Körperkühlung nur wenig oder gar nichts, da die Verdunstungsenergie (des Schweißes) nicht an der Haut, sondern an anderer Stelle in einiger Entfernung entzogen wird. -


[0005] Die Handfächer bisheriger Bauart erfordern ständige Handarbeit und Fächern meist nur dem Kopf und der Brust Kühlung zu, nicht aber dem ganzen Körper.

Aufgabe.



[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hitzeschutzkleidung zu schaffen, welche bei vertretbaren Kosten eine wesentlich bessere Wirkung hat als die bisher üblichen Kleidungsarten. In einer heißen Umgebung soll sich der Mensch in dieser Kleidung behaglicher fühlen und über längere Zeit eine höhere Leistung erbringen können als in der bisher üblichen Bekleidung.

Lösung.



[0007] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die die neue Hitzeschutzkleidung die natürliche Körperkühlung weit besser unterstützt als bei der bisherigen Kleidung, und andererseits wird ebenfalls durch die neue Hitzeschutzkleidung zugleich die von außen auf den Körper hinströmende Wärmemenge sehr wirksam vom Körper ferngehalten.

1.
Beginnen wir mit einigen Stichworten, die im folgenden näher erläutert werden:
Schweißverdunstung als natürliche Körperkühlung, Förderung der natürlichen Körperkühlung, also der Schweißverdunstung (durch Luftzutritt zur Körperoberfläche, selbsttätige Luftfächelung an fast die gesamte Körperoberfläche, Winderzeugung, Erzeugung wasserdampfaufnahmefähiger Luft).
Aussperrung der Sonnenstrahlen und der Wärmestrahlen der Atmosphäre, des Bodens und der sonstigen Umgebung (große Oberfläche, Verdünnung der Energiestrahlen, große Wärmeübergangsfläche, Verbesserung des Wärmeübergangswertes durch Winderzeugung, körperferne Absorption der Energiestrahlen, Abgabe der absorbierten Energiemenge auf niedriger Temperaturebene an die Umgebungsluft).

2.
Durch extrem große Öffnungen und durch kurze Wege (Fig. 1 bis 4) wird der Umgebungsluft der Zutritt an die Körperoberfläche erleichtert. Die Querschnittsfläche der Öffnungen kann bis über 90% der Körperoberfläche betragen. Der Weg der Umgebungsluft von außen durch die sehr großen Öffnungen der Hitzeschutzkleidung hindurch bis zur Hautoberfläche ist sehr gering, er beträgt nur wenige Zentimeter oder noch weniger. Frische Umgebungsluft ist für die Schweißverdunstung viel besser geeeignet als die üblicherweise eng am Körper anliegende Luftschicht, die schon nach kurzer Zeit nicht mehr wasserdampfaufnahmefähig ist, da sie durch die Schweißverdunstung wasserdampfgesättigt wird.
Zur Körperkühlung müssen relativ große Luftmengen bewegt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, daß kurze Wege und große Querschnitte einen weitgehenden ungehinderten Durchlaß der Luft ermöglichen.

3.
Die neuartige Hitzeschutzkleidung übt eine allseitige Fächel- oder Luftpumpenwirkung (Fig.2) auffast die gesamte Körperoberfläche aus, sodaß die an der Körperoberfläche anliegende Luftschicht ständig weggeweht wird und durch Umgebungsluft ersetzt wird. Dies verbessert die Schweißverdunstung und somit wird die Körperentwärmung ganz wesenlich verbessert.

4.
Die Umgebungsluft wird durch das Vorbeistreichen an der Hitzeschutzkleidung etwas angewärmt, bevor sie auf die Körperoberfläche auftrifft. Durch diese Anwärmung steigt das Wasserdampfaufnahmevermögen der Luft an. Das ist besonders wichtig für die Verwendung der Hitzeschutzkleidung in feucht-heißen Klimaten, da die Hitzeschutzkleidung unter Umständen auch bei 100%wasserdampfgesättigter Umgebungsluft diese noch zur Schweißverdunstung nutzen kann, indem sie etwas angewärmt wird und dadurch erneut wasserdampfaufnahmefähig gemacht wird. Dies wirkt nur dann, wenn Wärmeenergie zur Erwärmung der Hitzeschutzkleidung vorhanden ist, am besten bei ausreichender Sonnenstrahlung.
In trocken-heißen Klimaten ist diese Eigenschaft der neuartigen Hitzeschutzkleidung von untergeordneter Bedeutung, unter diesen Einsatzbedingungen treten die anderen Eigenschaften mehr in den Vordergrund.

5.
Den Strahlen der Umgebung, insbesondere den Sonnenstrahlen, der Wärmestrahlung der Atmosphäre und der Wärmestrahlung der Umgebung (Boden, Wände) wird der Zutritt zur Körperoberfläche weitgehend versperrt (bis zu über 90% der Körperoberfläche werden für die Strahlen versperrt) (Fig. 1).

6.
Die neue Wärmeschutzkleidung ist äußerst großflächig (Fig. 1), und sie kann auch, je nach Ausgestaltung, einen Großteil ihrer Fläche dazu nutzen, um die Strahlen der Umgebung zu absorbieren. Die Strahlen verteilen sich somit auf eine sehr große Absorptionsfläche, die durchaus das Zehnfache der Körperoberfläche betragen kann. Die ursprüngliche Energiedichte der Sonnenstrahlen (und sonstigen energiehaltigen Strahlen) wird sehr stark verdünnt.

7.
Durch die Aufnahme der Energie der Strahlen (Sonnenstrahlen, Wärmestrahlen) erwärmt sich die neuartige Sonnenschutzkleidung. Aufgrund ihrer sehr großen Oberfläche (=Verdünnung der Energiedichte, Verbesserung des Energieübergangs) und zugleich aufgrund ihrer Fächelwirkung (Verbesserung des Energieübergangsfaktors vom Festkörper an die Umgebungsluft aufgrund der Relativbewegung Festkörper/Luft=Winderzeugung)
wird ein Großteil dieser Energie an die Umgebungsluft abgeführt. Diese erhitzt sich ebenfalls.
Allerdings erwärmen sich Kleidung und Umgebungsluft nur geringfügig, da der Wärmeübergang sehr gut ist, die Wärmeübertragungsfläche sehr groß ist, und eine große Luftmenge in der Umgebung bereitsteht, die aufgrund der Fächelwirkung auch genutzt werden kann.
Der Temperaturanstieg ist viel geringer als bei der üblichen BeKleidung, und somit wird es für den Menschen angenehmer.

8.
Die neue Kleidung besteht aus einer Vielzahl von Stoffstücken, insbesondere in Streifenform, die so angeordnet sind, daß sie viele Streifenzwischenräume (Fig. 1) freilassen, deren Gesamtquerschnitt sehr groß sein kann.
Durch die Streifenzwischenräume kann Umgebungsluft fast ungehindert an den Körper herantreten.
Die Streifen können etwa waagrecht übereinander angeordnet sein und dabei den aufrecht stehenden Körper des Menschen ringförmig umgeben. Oder sie befinden sich nur vor Brust und Rücken des Menschen, wenn eine Teilwirkung schon ausreicht. Dann brauchen sie nicht ringförmig gebogen sein, sondern sie können gerade sein.
Eine Längskante der Streifen ist nah an der Haut des Menschen, die andere Längskante ist weiter entfernt von der Haut des Menschen. Auch die körpernähere Kante der Streifen bleibt durch Abstandhalter in einem gewissen Mindestabstand von der Haut. Dieser beträgt einige Millimeter. Deshalb kann die Haut fast vollflächig von der Umgebungsluft umspült werden.

9.
Mittels einer besonderen Einrichtung bewegen sich die Stoffstücke gegeneinander, sodaß sich der Rauminhalt der Stoffstückzwischenräume ständig ändert und somit die darin enthaltene Luft abwechselnd zum Körper hin oder zur Umgebung hin weggedrückt wird (Fig. 2).

10.
Besonders einfach ist diese Stoffstückbewegung auszuführen, wenn sich die Steifen um einen gewissen Winkel um ihre Längsachse drehen können. Dazu wird die eine Längskante der Streifen insoweit festgestellt, daß sich diese Kante nicht von der Stelle bewegt. Der Streifen bleibt aber noch soweit beweglich, daß er sich um diese Kante als Drehachse bewegen kann. Entweder es werden an dieser Stelle Scharniere verwendet, oder aber der Streifen besteht aus solchen Werkstoffen wie Stoff oder Folie, die in sich um ein gewisses Maß oftmals verbogen werden können, ohne dabei kaputt zu gehen.
Die gegenüberliegende Längskante jedes Streifens ist nach oben und unten zu bewegbar.
Vermittels Schnurzügen sind diese bewegbaren Längskanten der Streifen miteinander verbunden und zwar so, daß die Streifen in zwei Gruppen eingeteilt werden, wobei bei jedem Streifen die bewegbare Längskante mit der bewegbaren Längskante des übernächsten darüberliegenden und des übernächsten darunterliegenden Streifens verbunden ist, aber nicht mit den beiden benachbarten Streifen.
Die beiden Schnurzüge sind oberhalb der Streifen miteinander verbunden und laufen dort über ein Umlenkrad oder einen Umlenkhebel. Wenn dieser Umlenkhebel um einen gewissen Winkel verdreht wird, oder das Umlenkrad um einen gewissen Winkel verdreht wird, dann senkt sich die eine Schnurzuggruppe und damit senken sich alle damit verbundenen Streifenlängskanten nach unten. Die andere Schnurzuggruppe hebt sich und alle damit verbundenen Streifenlängskanten heben sich. Durch diese gegenläufige Bewegung der Streifen wird die Luft zum Körper bzw. zur Umgebung hingepreßt, die Anlage wirkt wie ein Luftpresser oder eine sehr großflächige Luftpumpe (Fig. 2).

11.
Die Kräfte zum Heben und Senken der Stoffstücke heben sich gegenseitig auf so daß nur ganz wenig Energie zum Betreiben der Anlage erforderlich ist. Diese Kraft kann kommen von einem weiteren Schnurzug, der von der Bewegung der Beine angetrieben wird. Oder von einer einfache Luftdruckanlage, die mit einem Luftkissen im Schuh arbeitet, wo bei jedem Schritt mittels eines Schlauches ein kleiner Luftstoß nach oben befördert wird.
Oder von einem kleinen Elekromotor, der über Solarzellen angetrieben wird, die an der Hitzeschutzkleidung befestigt werden. Auch diese Lösung ist möglich, da nur sehr wenig Energie zum Betreiben des Schnurzugs erforderlich ist. Diese Lösung hat den Vorteil, daß sie auch bei ruhendem Körper arbeit, in der Mittagspause oder wenn die Hitzeschutzeinrichtung nicht am Menschen, sondern an einem Gebäude oder Fahrzeug arbeitet.

12.
Nachts oder bei kalter Witterung werden die beiden Schnurzüge vom Umlenkrad/Umlenhebel, welche die gegenläufige Bewegung bewirken, gelöst und beide Schnurzüge werden herabgelassen. Oder das Umlenkrad/der Umlenkhebel werden selbst abgelassen, wobei beide Schnurzüge nach unten absinken. Die Stoffstücke überdecken sich jetzt mehrfach fischschuppenartig und der Streifenzwischenraum beträgt Null. Auf diese Weise wird die Hitzeschutzkleidung in eine Kälteschutzkleidung umgewandelt. Dies ist für das Wüstenklima, das gekennzeichnet ist durch heiße Tage und kalte Nächte, ganz besonders vorteilhaft.

13.
Unter Verzicht auf Schnurzüge kann man die Bewegung der Stoffstücke auch durch die Schwingungen verursachen lassen, die sich beim Arbeiten und beim Laufen ergeben. Dazu wirdjedes zweite Stoffstück schwer schwingend undjedes benachbarte zweite Stoffstück leichtschwingend gemacht. Etwa durch unterschiedliche Breite, Dicke, Knickung, Wellung, Werkstoff oder durch Einsatz von Schwingeinrichtungen (Federn, Gewichte). Dann bleibt beim Laufen jedes zweite Stoffstück starr oder schwingt wenig, die benachbarten Stoffstücke schwingen viel. Auch dadurch ändert sich der Rauminhalt der Stoffstückzwischenräume ständig und es wird dadurch Luft zum Körper hingepreßt bzw. vom Körper weggepreßt.

14.
Man kan auch ganz aufeine Bewegung der Stoffstücke verzichten. Die Bewegung des Körpers selbst und die sehr großen Stoffstückzwischenflächen als Freiflächen erlauben auch so einen sehr guten Luftwechsel zwischen Umgebungsluft und am Körper anliegender Luftschicht.

15.
Die Stoffstücke können geknickt oder gewellt sein, um die Oberfläche zu vergrößern und somit den Wärmeübergang zu erleichtern und zugleich die Festigkeit zu erhöhen.

16.
In die Stoffstücke können Einrichtungen zur Erhöhung der Festigkeit oder der Formsteifigkeit eingearbeitet sein.

17.
Die Stoffstücke können entlang einer Längsachse oder auch an derer Stelle gekickt sein, um den Durchtritt von Strahlen, gleich aus welchem Einfallswinkel sie kommen, zu verhindern. Durch die Abknickung wird der Stoffstückzwischenraum abgedeckt. Die ankommenden Strahlen werden, je nach Eintreffwinkel, entweder vom körperferneren Teil der abgeknickten Stoffstücke oder aber vom körpernäheren Teil der abgeknickten Stoffstücke aufgesaugt. Durch die Abkickung wird der Stoffstückzwischenraum nicht wesentlich verkleinert.
Auch die Querschnittsfläche für die durchströmende Luft bleibt ganz oder weitgehend gleich. Geändert wird die Form des Stoffstückzwischenraumes, er ist nicht mehr (wie bei geraden, nicht abgeknickten Stoffstücken) geradlinig in Form eines Rechteckes oder Parallelogramms, sondern in seiner Form geändert. Die Strahlen können keinen Bogen machen, die eintretende Luft aber sehr wohl. Deshalb werden auf diese Art die Strahlen fast vollständig ausgesperrt, aber der Luftzutritt wird nur wenig behindert (Fig. 1d).

18.
Anstelle der Knickung können auch zwei hintereinanderliegende Stoffstückreihen verwendet werden. Dabei sind die Stoffstücke in unterschiedlichen Winkeln angeordnet, sodaß dieselbe Wirkung eintritt: Luft kann hindurch, aber die Strahlung nicht (Fig.2).

19.
Der Werkstoff der Stoffstücke kann sehr verschiedenartig sein. Neben textilen Stoffen können auch Kunststoffolie, Kunststoffgewebe, Papier, Pappe und anderes verwendet werden.


Erzielbare Vorteile.



[0008] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind vor allem darin begründet, daß die Sonnenstrahlen und Wärmestrahlen der Atmosphäre und des Bodens vom Körper weggesperrt werden, dagegen der Zutritt der Umgebungsluft durch die äußerst großen Stoffstückzwischenräume nur ganz wenig behindert wird und durch die Fächerwirkung sogar noch sehr stark gefördert wird. Durch die sehr große Oberfläche werden die Energiedichten verringert und die Wärmeübertragungsvorgänge gefördert. Mit der neuen Hitzeschutzkleidung fühlen sich Menschen in trocken-heißen und in feucht-heißen Klimagebieten viel wohler als bei der bisher üblichen Hitzeschutzkleidung. Mit dem Wohlbefinden wird auch die Ausdauer und die Leistungsfähigkeit gesteigert. Die neue Hitzeschutzkleidung ist nützlich für alle, die sich in heißen Klimaten aufhalten.

Beschreibung von Ausführungsbeispielen.



[0009] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung werden in den Abbildungen 1 bis 4 dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.

Abb 1a: Waagrecht liegende Streifen (2) schützen den Körper (1) des Menschen vor den Sonnenstrahlen (3), die Umgebungsluft kann dagegen großflächig und aufkurzem Wege zum Körper hin- und wieder weggelangen (5). Die sehr große Oberfläche der Streifen verdünnt die Energiegie der Sonnenstrahlen und verbessert den Wärmeübergang.

Abb 1b: Zeigt dieselbe Ausführung von hinten gesehen.

Abb 1c: Die schräggestellten Streifen (7) schirmen noch besser gegen Sonnenstrahlen (3) und Wärmestrahlen der Umgebung (4) ab.

Abb 1d: Die geknickten Streifen (8) schirmen noch besser gegen Sonnenstrahlen und Wärmestrahlen der Umgebung (4) ab.

Abb 2a: Die weitgehend feststehenden Streifen (2) schirmen den Körper vor den Sonnenstrahlen und den Wärmestrahlen der Umgebung ab. Das tun die beweglichen Streifen (9) auch. Außerdem werden die beweglichen Streifen über die Schnüre (10) und die Umlenkrolle (bzw. Antriebsrolle) (11) gegenläufig bewegt gemäß Pfeilrichtung (30).

Abb2b: Durch die Bewegung der Schnüre ergibt sich die Lage in Bild 2b. Die beweglichen Streifen rücken zusammen und pressen die Luft zur Hautoberfläche hin, und von dort nach außen, aufeinem Weg entlang den gestrichelten Pfeilen (5). Danach drehen sich die Rollen (11) in die andere Richtung und die Streifen bewegen sich entgegengesetzt` Der Körper (1) wird andauernd zwar langsam, aber großflächig befächelt.

Abb 2c: Ansicht von oben, mit Befestigungspunkt (14) der Schnur am darunterliegenden Streifen (dieser ist nur gestrichelt zu erkennen), und dem Ausschnitt (13) des Streifens (9), sowie dem Befestigungspunkt (16) der Schnur am Streifen (9), sowie dem Ausschnitt (15) des darunterliegenden Streifens. Die Ausschnitte an den Streifen bewirken, daß sich die Schnüre und die Streifen bei der Bewegung nicht gegenseitig stören.

Abb 3a: Auch hier wird, wie in Abb 2, ständig der Körper (1) befächelt, vor allem das aufdem Körper aufliegende Tuch (22). Dieses wird ständig feucht gehalten durch Wasser (21), das aus dem Wasserbehälter (20) heraustropft. Abb 3b und 3c entsprechen Abb 2b und2c.

Abb 4a zeigt eine weitere Ausführung, die körpernäheren Streifen (17) und körperferneren Streifen (18) werden durch Abstandhalter (19) von der Haut und untereinander in einem gewissen Abstand gehalten. Abb 4b zeigt diese Ausführung von hinten, und Abb 4c von oben. Durch die Anordnung der Streifen auf Lücke werden die Sonnenstrahlen vom Körper ferngehalten, aber die Umgebungsluft kann aufkurzem Wege zur Hautoberfläche hingelangen. Auch hierbei ist eine Fächelwirkung vorhanden. Die Abstandhalter können in die Streifen eingearbeitet sein oder sie werden als selbständige Einheit wie Gürtel um den Körper (1) getragen.



[0010] Es handelt sich um eine neue Hitzeschutzkleidung, vor allem für Brust und Rücken des Menschen, bestehend aus Streifen aus Stoff(textilem Werkstoff), die in größerer Zahl mehr oder weniger waagrecht liegend übereinander angeordnet sind und sich mittels eines Schnurzugsystems bewegen lassen. Die Gesamtoberfläche der Streifen beträgt ein mehrfaches der Oberfläche von Brust und Rücken. Die eine Längskante der Streifen ist körpernah, und die andere Längskante der Streifen ist etwas weiter vom Körper entfernt. Die auftreffenden Sonnenstrahlen werden auf der körperfernen Seite der Streifen absorbiert und ihre Energie wird hauptsächlich an die Umgebungsluft abgegeben. Somit wird die Energie der Sonnenstrahlen weitgehend vom Körper ferngehalten. Die im Körper aufgrund der Lebenstätigkeit erzeugte Energiemenge kann sehr gut an die Umgebung abgegeben werden, weil die Umgebungsluft durch die sehr großen Streifenzwischenräume sehr guten Zugang zur Körperoberfläche hat und somit die Schweißverdunstung, das natürliche Verfahren der Körperkühlung, sehr gut funktioniert.
Dies wird noch verbessert durch die Fächerwirkung der bewegten Streifen, die ständig die verbrauchte, wasserdampfgesättigte Luft von der Körperoberfläche wegpustet.

[0011] Die Stoffstreifen sind an einer Längskante fest, an der anderen mittels eines Schnurzugs beweglich. Dabei ist jeder Streifen mit seinen übernächsten Nachbarn oben und unten verbunden. Somit sind an Brust und Rücken jeweils zwei Streifengruppen vorhanden. Die beiden Streifengruppen können können durch Heben und Senken des Schnurzugs an ihrer beweglichen Längskante um ein gewisses Maß gehoben oder gesenkt werden.
Indem man die Schnurzüge oben miteinander verbindet und über ein Umlenkrad oder einen Umlenkhebel legt, bewegen sich die Streifen gegenläufig zueinander, sobald das Umlenkrad um einen gewissen Winkel verdreht wird. Somit verändert sich das Raumvolumen des Streifenzwischenraumes zwischen zwischen allen benachbarten Streifen, und die Luft wird herausgedrückt (Luftpumpen und Fächerprinzip kombiniert).

Bezugszeichenliste



[0012] 
1
der menschliche Körper
2
Streifen
3
Sonnenstrahlen
4
Wärmestrahlen der Umgebung (Boden, Wände, Atmosphäre)
5
möglicher Weg der Umgebungsluft
7
Streifen, insbesondere schräggestellte Streifen
8
Streifen, insbesondere geknickte Streifen
9
bewegliche Streifen
10
Schnur
11
Antriebsrolle bzw. Umlenkrolle
12
Befestigungspunkt der Schnur an den beweglichen Streifen
13
Ausschnitt im Streifen (9)
14
Befestigungspunkt der Schnur am darunterliegenden Streifen
15
Ausschnitt am darunterliegenden Streifen
16
Befestigungspunkt der Schnur am Streifen (9)
17
innerer Streifen
18
äußerer Streifen
19
Abstandhalter
20
Wasserbehälter
21
Wasser
30
Bewegungsrichtung der Schnüre zu einem Zeitpunkt


[0013] Die Zeichnungen sind nicht maßstabsgerecht.
Zur Verdeutlichung wurden die Streifen im Vergleich zum menschlichen Körper zu groß gezeichnet.


Ansprüche

1. (Hauptanspruch)


Hitzeschutzkleidung" bestehend aus mehreren bis vielen Stoffstücken, insbesondere auch in Streifenform, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtoberfläche der Stoffstücke deutlich größer ist, bis zum Mehrfachen, als die zu schützende Körperoberfläche und daß zwischen den Stoffstücken mehrere bis viele über die Fläche verteilte leistungsfähige Luftdurchlässe vorhanden sind, welche eine kurze Verbindung zwischen fastjedem Punkt der Hautoberfläche und der Umgebungsluft herstellen
und daß die Stoffstücke beweglich sind (Fig. 1 bis 5).
 
2. (Fächelwirkung)


Hitzeschutzkleidung" nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffstucke der neuen Hitzeschutzkleidung mittels einer Hilfseinrichtung ständig hin- und herbewegt werden.
wobei dies über Schnurzüge erreicht werden kann (Fig. 2), die von der Körperbewegung (Beinbewegung, Brustkorbbewegung bei der Atmung) oder einem kleinen Elektromotor, der seinerseits von Sonnenzellen gespeist wird, angetrieben werden.
 
3. (räumliche Anordnung der Stoffstücke)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die neue Kleidung aus einer Vielzahl von Stoffstücken, insbesondere in Streifenform, besteht, die so angeordnet sind, daß sie viele Stoffstückzwischenräume freilassen,
und daß
eine Längskante der Stoffstücke nah an der Haut des Menschen ist, und die andere Längskante weiter entfernt von der Haut des Menschen ist (Fig. 1) und daß
auch die körpernähere Kante der Stoffstucke durch Abstandhalter in einem gewissen Mindestabstand von der Haut gehalten wird und daß dieser einige Millimeter beträgt.
 
4. (Bewegung der Stoffstücke)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Stoffstücke, insbesondere in Streifenform, um einen gewissen Winkel um ihre Längsachse drehen können, und daß
dazu die eine Kante der Stoffstücke insoweit festgestellt wird, daß sich diese Kante nicht von der Stelle bewegt, das Stoffstück aber noch soweit beweglich bleibt, daß er sich um diese Kante als Drehachse bewegen kann und daß
die gegenüberliegende Kante jedes Stoffstücks nach oben und unten zu bewegbar ist und daß
vermittels Schnurzügen diese bewegbaren Kanten der Stoffstücke miteinander verbunden sind und zwar so, daß die Stoffstücke in zwei Gruppen eingeteilt werden, wobei bei einer Gruppe bei jedem Stoffstück die bewegbare Kante mit der bewegbaren Kante des übernächsten darüberliegenden und des übernächsten darunterliegenden Stoffstücks verbunden ist, aber nicht mit den beiden benachbarten Stoffstücken und daß
die übrigen Stoffstücke in der zweiten Gruppe auf die gleiche Art erfaßt werden und daß
die beiden Schnurzüge oberhalb der Stoffstücke miteinander verbunden sind und dort über ein Umlenkrad oder einen Umlenkhebel laufen (Fig. 2).
 
5. (Antrieb der Streifen)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß dieser Antrieb für die Bewegung der Stoffstücke, insbesondere in Streifenform, kommen kann von einem weiteren Schnurzug, der von der Bewegung der Beine angetrieben wird
oder
von einer einfachen Luftdruckanlage, die mit einem Luftkissen im Schuh arbeitet, wo beijedem Schritt mittels eines Schlauches ein kleiner Luftstoß nach oben befördert wird
oder
durch die Sonneneinstrahlung entweder durch die Erhitzung von Luft in einem Behältnis, wobei ein Überdruck entsteht, der zur Arbeitsleistung herangezogen werden kann, wobei die Bewegung der Streifen auch für eine abwechselnde Beschattung und Besonnung des Behälters sorgen kann oder zwei Behälter werden abwechselnd beschattet und besonnt und üben dadurch Kräfte in abwechselnde Richtungen auf den Umlenkhebel aus und daß dabei eine Kippeinrichtung in die Anlage eingearbeitet ist, damit die Anlage nicht in einer Mittelstellung stehen bleibt
oder
von einem kleinen Elektromotor, der über Solarzellen angetrieben wird, die an der Hitzeschutzkleidung befestigt werden.
 
6. (Antrieb der Streifen durch Schwingung)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jedes zweite Stoffstück, schwer schwingend undjedes benachbarte zweite Stoffstück leichtschwingend gemacht wird, etwa durch unterschiedliche Breite, Dicke, Knickung, Wellung, Werkstoff oder durch Einsatz von Schwingeinrichtungen (Federn, Gewichte).
 
7. (Wellung)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffstücke geknickt oder gewellt sind.
 
8. (abgeknickte Streifenreihe)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffstücke entlang einer Längsachse oder auch an derer Stelle geknickt sein können, und daß
durch die Abknickung der Soffstückzwischenraum abgedeckt wird und daß
durch die Abknickung der Stoffstückzwischenraum nicht wesentlich verkleinert wird und daß
auch die Querschnittsfläche für die durchströmende Luft ganz oder weitgehend gleich bleibt (Fig.1d).
 
9. (doppelte Stoffstückreihe)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der Knickung auch zwei hintereinanderliegende Stoffstückreihen verwendet werden können, und daß
dabei die Stoffstücke in unterschiedlichen Winkeln angeordnet sind (Fig.2b).
 
10. (dünn)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet daß die Stoffstücke besonders schmal sind, weniger als 1 cm.
 
11. (lange, fallende Streifen)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hitzeschutzkleidung aus mehreren, mindestens zwei Reihen von Streifen besteht, die folgendermaßen angeordnet sind: man betrachte den stehenden Menschen von oben, in der Mitte der Mensch, die Streifenreihen (zwei oder mehr) umhüllen den Menschen wie Zwiebelschalen,
und
von einer Hülle zur nächsten wird mit Abstandhaltern (wobei der Abstandhalter durch die Formgestaltung der Streifen erzeugt werden kann) ein gewisser Abstand aufrechterhalten, genauso von der Haut zur innersten Streifenhülle,
innerhalb der Streifenhülle hängen die Streifen nicht dicht an dicht, sondern haben einen gewissen Abstand voneinander, der mehrere Zentimeter betragen kann,
und die Lücken der äußeren Streifenhülle und der inneren Streifenhülle sind gegeneinander versetzt (Fig. 4a, 4b,4c).
 
12. (fischschuppenartige Überlappung)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stoffstücke fischschuppenartig überlappen (Fig. 1c).
 
13. (Kälteschutz)


Hitzeschutzkleidung" nach einem der vorangehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stoffstücke, insbesondere bei kaltem Wetter und/oder nachts, auch dicht an dicht übereinanderliegen liegen können ohne einen Luftdurchlaß aufzuweisen.
 
14. (Luftdurchlässe)


Hitzeschutzkleidung" nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Luftdurchlässe als Verbinder zwischen Hautoberfläche und äußerer Umgebung große Querschnitte aufweisen und ihr Gesamtquerschnitt groß ist, bis über 90% der zu schützenden Körperoberfläche beträgt,
und daß sie so über die Fläche verteilt sind, daß fast jeder Punkt der Hautoberfläche auf kurzem Wege mittels der Luftdurchlässe von der Außenluft erreicht werden kann (Fig. 1 bis 4).
 




Zeichnung