(19)
(11) EP 0 855 325 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.1998  Patentblatt  1998/31

(21) Anmeldenummer: 98250008.4

(22) Anmeldetag:  12.01.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B61D 39/00, B61D 19/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.01.1997 DE 19701887

(71) Anmelder: Deutsche Waggonbau AG
12526 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Ernst, Andreas, Dipl.-Ing.
    02906 Niesky (DE)
  • Remmling, Klaus, Dipl.-Ing.
    02906 Niesky (DE)
  • Petrick, Renee, Dipl.-Ing.
    02906 Nieder Siefersdorf (DE)

(74) Vertreter: Köhler, Reimund 
Patentanwalt, Uhlandallee 74
15732 Eichwalde
15732 Eichwalde (DE)

   


(54) Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände von Güterwagen


(57) Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände (4) von Güterwagen, bei der die Schiebewände (4) durch je ein Führungselement im oberen Bereich des Güterwagens geführt werden, der Antrieb des Führungselements durch technisch unkomplizierte Mittel spielarm erfolgt, somit eine geringe Anzahl von Bauteilen benötigt werden, wenig Platz für die kraftübertragenden Elemente benötigt wird und der Laderaum durch Wegfall einer Führungsschiene vergrößert wird. Das Arretier-, Ausstell- und Führungselement sowie der Arretier- und Ausstellhebel sind direkt und konzentrisch durch eine torsionssteife Welle (11) miteinander verbunden. Die Führung der Welle (11) erfolgt am Firstträger (2), wobei über die gesamte Länge eine zweimalige Lagerung im Bereich des Arretier-, Ausstell- und Führungselements (7) und im Bereich der Arretier- und Ausstellhebel (6) vorgesehen ist. Die Erfindung wird für den Einsatz an Schiebewände (4) von Güterwagen vorgeschlagen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände von Güterwagen. Ausstell- und Arretiereinrichtungen für Schiebewände von Güterwagen werden im Güterwaggonbau angewendet und gehören zum Stand der Technik. So ist nach EP 0 175 073 eine Arretier- und Ausstelleinrichtung für Güterwagen ohne Firstträger, bei der je Schiebewand ein Arretier-, Ausstell- und Führungselement, das ständig in der Führungsbahn des Dachteils der Schiebewand verbleibt, bekannt. Die Kraftübertragung geschieht zwischen den beiden Betätigungselementen über eine unter dem Wagenboden verlaufende Welle. Die Krafteinleitung erfolgt einseitig an dem zur Stirnwand des Fahrzeuges weisenden Wellenende. Der Antrieb des Betätigungselements am Mittenportal ist nicht dargestellt. Üblicherweise erfolgt der Antrieb über mehrere, etwa in Wagenlängsmitte angeordnete und über Umlenkhebel miteinander gekoppelte Stangen, die sich der Fahrzeugkontur anpassen müssen. Diese Vielzahl von Gelenkstellen verursachen infolge der Spiele eine große Abweichung der Ausschwenkbewegung der Schiebewand von der theoretisch festgelegten Bahnkurve.

[0002] Weiterhin sind diese Gelenkstellen der Witterung ausgesetzt und müssen korresionsfest ausgeführt werden. Da diese Betätigungsstangen auch auf Druckbelastung beansprucht werden, müssen sie entsprechend stark dimensioniert sein, ein hohes Gewicht und ein hoher Platzbedarf sind die Folge. Der Fertigungs- und somit finanzielle Aufwand ist sehr hoch. Nach DD 257 234 ist ein Ausstell- Führungsprinzip für Güterwagen mit Firstträger bekannt, bei dem mehrere Ausstell- und Führungselemente längs an der innerhalb des Firstträgers verlaufenden Welle angeordnet sind. Außerdem werden die Wände beim Verschieben in einem Spurkanal der in Wagenlängsrichtung benachbarten Wand geführt. Beim Zuschieben der Schiebewand einer geöffneten Wagenseite müssen die auf der Welle befestigten Führungskörper in den Spurkanal stoßfrei einfädeln. Durch die Elastizität der Schiebwand und Bauteiltoleranzen innerhalb des gesamten Fahrzeuges kann diese technische Notwendigkeit nicht gewährleistetwerden. Der Fertigungsaufwand im Bereich der Führungsbahn der Schiebewand und an der Welle und ihrer Lagerung ist infolge mehrerer Führungselemente je Wand sehr hoch.

[0003] Außerdem verringern viele Führungselemente eine zuverlässige und wartungsarme Funktion.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Führungs- , Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände von Güterwagen zu schaffen, bei der die Schiebewände durch je ein Führungselement im oberen Bereich des Güterwagens geführt werden, der Antrieb des Führungselements durch technisch unkomplizierte Mittel spielarm erfolgt, somit eine geringe Anzahl von Bauteilen zum Einsatz kommen, die kraftübertragenden Elemente einen geringen Platz beanspruchen, der Laderaumquerschnitt durch Wegfall einer Führungsschiene vergrößert sowie die Konturführung des Querschnitts vereinfacht wird.

[0005] Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe dadurch, daß das Arretier-, Ausstell- und Führungselement auf dem Mittenprotal sowie der Arretier- und Ausstellhebel auf der Stirnwand direkt und konzentrisch durch eine torsionssteife Welle miteinander verbunden sind. Die Führung der Welle erfolgt am Firstträger, wobei über die gesamte Länge eine zweimalige Lagerung im Bereich des Arretier-, Ausstell- und Führungselements am Mittenportal und im Bereich der Arretier- und Ausstellhebel an der Stirnwand vorgesehen ist. In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei einem konstruktiv bedingten extrem schmalen Firstträger und der damit verbundenen Verringerung der Baufreiheit für die torsionsfreie Welle - die Wellen müssen in einem sehr kleinen Abstand voneinander fixiert werden - die Kraftübertragung zwischen Welle, Arretier- und Ausstellhebel sowie Arretier-, Ausstell- und Führungselement durch ein ebenes mehrgliedriges Koppelgetriebe erfolgt. Das bedeutet, die Welle verläuft exzentrisch zu den Drehachsen des Arretier- und Ausstellhebels und des Arretier-, Ausstell- und Führungselements. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird darin gesehen, daß jeweils nur das Arretier-, Ausstell- und Führungselement auf dem Mittenportal oder der Arretier- und Ausstellhebel auf der Stirnwand konzentrisch und das jeweils andere Element exzentrisch über das ebene mehrgliedrige Kopplungsgetriebe mit der Welle verbunden sind. Weiterhin ist vorgesehen, daß bei fehlender Baufreiheit im Anschlußbereich des Firstträgers und des Mittenportals, bedingt durch die Verwendung eines Koppelgetriebes, die Arretier-, Ausstell- und Führungselemente und / oder die Anordnung der Koppelgetriebe in Wagenlängsrichtung versetzt zueinander anzuordnen. Durch die Erfindung wurde eine Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände von Güterwagen geschaffen, die sich durch geringes Eigengewicht, geringe Fertigungskosten auszeichnet. Durch die Führung der Schiebewand im oberen Bereich an nur einem Element ist eine leichte Bedienbarkeit möglich. Die Spiele im Antriebsstrang sind durch die verringerte Bauteileanzahl auf ein Minimum reduziert.

[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung sollen anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Die Zeichnungen zeigen in:
Fig.1:
die stilisierte Gesamtansicht eines Güterwagens ohne Laufwerk,
Fig.2:
die Welle mit Arretier- und Ausstellhebel sowie Arretier-, Ausstell- und Führungselement,
Fig.3:
wie Fig. 2 mit Anlenkung durch Koppelgetriebe.


[0007] Eine Schiebewand 4 eines Güterwagens besteht aus einer die Laufrollen der Schiebewand 4 tragenden unteren Ausstellwelle 8 und einer oberen Ausstellwelle 9. Die obere Einrichtung besteht aus einem auf einer Stirnwand 1 angebrachten Arretier- und Ausstellhebel 6 und einem auf einem Mittenportal 3 befestigten Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7. Diese beiden Elemente sind durch eine torsionsfreie Welle 11 konzentrisch miteinander verbunden (in Fig. 2 dargestellt). Der Antrieb der oberen Ausstellwelle 9 erfolgt durch ein Handrad 5 an der Stirnwand 1. Ein Betätigungsgestänge 16 verbindet das Handrad 5 mit dem Arretier- und Ausstellhebel 6. In bekannter Weise wird beim Drehen des Handrades 5 eine Zug- oder Druckkraft in das Betätigungsgestänge 16 eingebracht. Durch die Einleitung eines Drehmomentes auf die obere Ausstellwelle 9 werden der auf der Stirnwand 1 angebrachte Arretier- und Ausstellhebel 6 und das auf dem Mittenportal 3 befestigte Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 gleichzeitig geschwenkt und bewegen die Schiebewand 4 im oberen Bereich in die Verschiebestellung. Beim Verschieben der Wand verläßt ein Führungsbolzen 10 der Schiebewand 4 den Arretier- und Ausstellhebel 6. Ab diesem Zeitpunkt wird die Wand im oberen Bereich nur durch das auf dem Mittenportal 3 befestigte Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 aufgenommen. Ein Führungskanal 12 im Dachbereich der Schiebewand 4 verläuft durchgehend über die gesamte Seitenwandlänge. Ist durch eine extrem schmale Firsttägerausbildung oder andere räumliche oder konstruktive Gründe die konzentrische Verbindung zwischen dem Arretier- und Ausstellhebel 6 und dem Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 nicht möglich, kann die Welle 11 um das Maß e vom Drehpunkt des Arretier- und Ausstellhebel 6 und des Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 versetzt angeordnet werden. Bei dieser Ausführungsvariante erfolgt der Kraftfluß von der Welle 11 zu dem Arretier- und Ausstellhebel 6 und dem Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 durch ein ebenes Koppelgetriebe. Dieses Koppelgetriebe ist derart aufgebaut, daß an der Welle 11 ein Hebel 13 und an dem Arretier- und Ausstellhebel 6 sowie dem Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 eine Schwinge 14 befestigt ist. Hebel 13 und Schwinge 14 sind durch eine Koppel 15 miteinander verbunden.

Bezugszeichen



[0008] 
1
Stirnwand
2
Firstträger
3
Mittenportal
4
Schiebewand
5
Handrad
6
Arretier- und Ausstellhebel (Stirnwand)
7
Arretier-, Ausstell- und Führungselement (Mittenportal)
8
untere Ausstellwelle
9
obere Ausstellwelle
10
Führungsbolzen
11
Welle
12
Führungskanal
13
Hebel
14
Schwinge
15
Koppel
16
Betätigungsgestänge
e
Längeneinheit



Ansprüche

1. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände von Güterwagen, bei denen die Schiebewände de Dachteile mit angeformten Führungsbahnen enthalten, die Dachteile einen zwischen den Stirnwänden und Mittenportal angeordneten Firstträger überdecken, dadurch gekennzeichnet, daß ein Arretier-, Ausstell- und Führungselement (7) auf einem Mittenportal (3) und ein Arretier- und Ausstellhebel (6) auf einer Stirnwand (1) direkt und konzentrisch durch eine torsionsfreie Welle (11) miteinander verbunden sind, wobei die Welle (11) im Bereich des Arretier-, Ausstell- und Führungselements (7) am Mittenportal (3) und im Bereich des Arretier- und Ausstellhebels (6) an der Stirnwand (1) gelagert ist.
 
2. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Arretier-, Ausstell- und Führungselement (7) auf dem Mittenportal (3) und der Arretier- und Ausstellhebel (6) auf der Stirnwand (1) durch die exzentrisch zu ihren Drehachsen verlaufende torsionsfreie Welle (11) miteinander verbunden sind und die Kraftübertragung im Bereich des Arretier- und Ausstellhebels (6) sowie des Arretier-, Ausstell- und Führungselements (7) durch mehrgliedrige ebene Getriebe erfolgt.
 
3. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils nur das Arretier-, Ausstell- und Führungselement (7) auf dem Mittenportal (3) oder Arretier- und Ausstellhebel (6) auf der Stirnwand (1) konzentrisch und das jeweilige andere Element exzentrisch über das Koppelgetriebe mit der Welle (11) verbunden ist.
 
4. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Welle (11) im Bereich des Arretier- und Ausstellhebels (6) und des Arretier-, Ausstell- und Führungselements (7) je ein Hebel (13) befestigt ist, der jeweils über eine Koppel (15) mit einer am Arretier- und Ausstellhebel (6) sowie dem Arretier-, Ausstell- und Führungselement (7) befestigten Schwinge (14) korrespondiert.
 
5. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils gegenüberliegenden Arretier-, Ausstell- und Führungselemente (7) und / oder die Anordnung der Koppelgetriebe in Wagenlängsrichtung versetzt zueinander angeordnet sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht