[0001] Die Erfindung betrifft eine Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände
von Güterwagen. Ausstell- und Arretiereinrichtungen für Schiebewände von Güterwagen
werden im Güterwaggonbau angewendet und gehören zum Stand der Technik. So ist nach
EP 0 175 073 eine Arretier- und Ausstelleinrichtung für Güterwagen ohne Firstträger,
bei der je Schiebewand ein Arretier-, Ausstell- und Führungselement, das ständig in
der Führungsbahn des Dachteils der Schiebewand verbleibt, bekannt. Die Kraftübertragung
geschieht zwischen den beiden Betätigungselementen über eine unter dem Wagenboden
verlaufende Welle. Die Krafteinleitung erfolgt einseitig an dem zur Stirnwand des
Fahrzeuges weisenden Wellenende. Der Antrieb des Betätigungselements am Mittenportal
ist nicht dargestellt. Üblicherweise erfolgt der Antrieb über mehrere, etwa in Wagenlängsmitte
angeordnete und über Umlenkhebel miteinander gekoppelte Stangen, die sich der Fahrzeugkontur
anpassen müssen. Diese Vielzahl von Gelenkstellen verursachen infolge der Spiele eine
große Abweichung der Ausschwenkbewegung der Schiebewand von der theoretisch festgelegten
Bahnkurve.
[0002] Weiterhin sind diese Gelenkstellen der Witterung ausgesetzt und müssen korresionsfest
ausgeführt werden. Da diese Betätigungsstangen auch auf Druckbelastung beansprucht
werden, müssen sie entsprechend stark dimensioniert sein, ein hohes Gewicht und ein
hoher Platzbedarf sind die Folge. Der Fertigungs- und somit finanzielle Aufwand ist
sehr hoch. Nach DD 257 234 ist ein Ausstell- Führungsprinzip für Güterwagen mit Firstträger
bekannt, bei dem mehrere Ausstell- und Führungselemente längs an der innerhalb des
Firstträgers verlaufenden Welle angeordnet sind. Außerdem werden die Wände beim Verschieben
in einem Spurkanal der in Wagenlängsrichtung benachbarten Wand geführt. Beim Zuschieben
der Schiebewand einer geöffneten Wagenseite müssen die auf der Welle befestigten Führungskörper
in den Spurkanal stoßfrei einfädeln. Durch die Elastizität der Schiebwand und Bauteiltoleranzen
innerhalb des gesamten Fahrzeuges kann diese technische Notwendigkeit nicht gewährleistetwerden.
Der Fertigungsaufwand im Bereich der Führungsbahn der Schiebewand und an der Welle
und ihrer Lagerung ist infolge mehrerer Führungselemente je Wand sehr hoch.
[0003] Außerdem verringern viele Führungselemente eine zuverlässige und wartungsarme Funktion.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Führungs- , Ausstell- und Arretiereinrichtung
für Schiebewände von Güterwagen zu schaffen, bei der die Schiebewände durch je ein
Führungselement im oberen Bereich des Güterwagens geführt werden, der Antrieb des
Führungselements durch technisch unkomplizierte Mittel spielarm erfolgt, somit eine
geringe Anzahl von Bauteilen zum Einsatz kommen, die kraftübertragenden Elemente einen
geringen Platz beanspruchen, der Laderaumquerschnitt durch Wegfall einer Führungsschiene
vergrößert sowie die Konturführung des Querschnitts vereinfacht wird.
[0005] Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe dadurch, daß das Arretier-, Ausstell-
und Führungselement auf dem Mittenprotal sowie der Arretier- und Ausstellhebel auf
der Stirnwand direkt und konzentrisch durch eine torsionssteife Welle miteinander
verbunden sind. Die Führung der Welle erfolgt am Firstträger, wobei über die gesamte
Länge eine zweimalige Lagerung im Bereich des Arretier-, Ausstell- und Führungselements
am Mittenportal und im Bereich der Arretier- und Ausstellhebel an der Stirnwand vorgesehen
ist. In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei
einem konstruktiv bedingten extrem schmalen Firstträger und der damit verbundenen
Verringerung der Baufreiheit für die torsionsfreie Welle - die Wellen müssen in einem
sehr kleinen Abstand voneinander fixiert werden - die Kraftübertragung zwischen Welle,
Arretier- und Ausstellhebel sowie Arretier-, Ausstell- und Führungselement durch ein
ebenes mehrgliedriges Koppelgetriebe erfolgt. Das bedeutet, die Welle verläuft exzentrisch
zu den Drehachsen des Arretier- und Ausstellhebels und des Arretier-, Ausstell- und
Führungselements. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird darin
gesehen, daß jeweils nur das Arretier-, Ausstell- und Führungselement auf dem Mittenportal
oder der Arretier- und Ausstellhebel auf der Stirnwand konzentrisch und das jeweils
andere Element exzentrisch über das ebene mehrgliedrige Kopplungsgetriebe mit der
Welle verbunden sind. Weiterhin ist vorgesehen, daß bei fehlender Baufreiheit im Anschlußbereich
des Firstträgers und des Mittenportals, bedingt durch die Verwendung eines Koppelgetriebes,
die Arretier-, Ausstell- und Führungselemente und / oder die Anordnung der Koppelgetriebe
in Wagenlängsrichtung versetzt zueinander anzuordnen. Durch die Erfindung wurde eine
Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände von Güterwagen geschaffen,
die sich durch geringes Eigengewicht, geringe Fertigungskosten auszeichnet. Durch
die Führung der Schiebewand im oberen Bereich an nur einem Element ist eine leichte
Bedienbarkeit möglich. Die Spiele im Antriebsstrang sind durch die verringerte Bauteileanzahl
auf ein Minimum reduziert.
[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung sollen anhand der Zeichnungen näher erläutert
werden. Die Zeichnungen zeigen in:
- Fig.1:
- die stilisierte Gesamtansicht eines Güterwagens ohne Laufwerk,
- Fig.2:
- die Welle mit Arretier- und Ausstellhebel sowie Arretier-, Ausstell- und Führungselement,
- Fig.3:
- wie Fig. 2 mit Anlenkung durch Koppelgetriebe.
[0007] Eine Schiebewand 4 eines Güterwagens besteht aus einer die Laufrollen der Schiebewand
4 tragenden unteren Ausstellwelle 8 und einer oberen Ausstellwelle 9. Die obere Einrichtung
besteht aus einem auf einer Stirnwand 1 angebrachten Arretier- und Ausstellhebel 6
und einem auf einem Mittenportal 3 befestigten Arretier-, Ausstell- und Führungselement
7. Diese beiden Elemente sind durch eine torsionsfreie Welle 11 konzentrisch miteinander
verbunden (in Fig. 2 dargestellt). Der Antrieb der oberen Ausstellwelle 9 erfolgt
durch ein Handrad 5 an der Stirnwand 1. Ein Betätigungsgestänge 16 verbindet das Handrad
5 mit dem Arretier- und Ausstellhebel 6. In bekannter Weise wird beim Drehen des Handrades
5 eine Zug- oder Druckkraft in das Betätigungsgestänge 16 eingebracht. Durch die Einleitung
eines Drehmomentes auf die obere Ausstellwelle 9 werden der auf der Stirnwand 1 angebrachte
Arretier- und Ausstellhebel 6 und das auf dem Mittenportal 3 befestigte Arretier-,
Ausstell- und Führungselement 7 gleichzeitig geschwenkt und bewegen die Schiebewand
4 im oberen Bereich in die Verschiebestellung. Beim Verschieben der Wand verläßt ein
Führungsbolzen 10 der Schiebewand 4 den Arretier- und Ausstellhebel 6. Ab diesem Zeitpunkt
wird die Wand im oberen Bereich nur durch das auf dem Mittenportal 3 befestigte Arretier-,
Ausstell- und Führungselement 7 aufgenommen. Ein Führungskanal 12 im Dachbereich der
Schiebewand 4 verläuft durchgehend über die gesamte Seitenwandlänge. Ist durch eine
extrem schmale Firsttägerausbildung oder andere räumliche oder konstruktive Gründe
die konzentrische Verbindung zwischen dem Arretier- und Ausstellhebel 6 und dem Arretier-,
Ausstell- und Führungselement 7 nicht möglich, kann die Welle 11 um das Maß e vom
Drehpunkt des Arretier- und Ausstellhebel 6 und des Arretier-, Ausstell- und Führungselement
7 versetzt angeordnet werden. Bei dieser Ausführungsvariante erfolgt der Kraftfluß
von der Welle 11 zu dem Arretier- und Ausstellhebel 6 und dem Arretier-, Ausstell-
und Führungselement 7 durch ein ebenes Koppelgetriebe. Dieses Koppelgetriebe ist derart
aufgebaut, daß an der Welle 11 ein Hebel 13 und an dem Arretier- und Ausstellhebel
6 sowie dem Arretier-, Ausstell- und Führungselement 7 eine Schwinge 14 befestigt
ist. Hebel 13 und Schwinge 14 sind durch eine Koppel 15 miteinander verbunden.
Bezugszeichen
[0008]
- 1
- Stirnwand
- 2
- Firstträger
- 3
- Mittenportal
- 4
- Schiebewand
- 5
- Handrad
- 6
- Arretier- und Ausstellhebel (Stirnwand)
- 7
- Arretier-, Ausstell- und Führungselement (Mittenportal)
- 8
- untere Ausstellwelle
- 9
- obere Ausstellwelle
- 10
- Führungsbolzen
- 11
- Welle
- 12
- Führungskanal
- 13
- Hebel
- 14
- Schwinge
- 15
- Koppel
- 16
- Betätigungsgestänge
- e
- Längeneinheit
1. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung für Schiebewände von Güterwagen, bei
denen die Schiebewände de Dachteile mit angeformten Führungsbahnen enthalten, die
Dachteile einen zwischen den Stirnwänden und Mittenportal angeordneten Firstträger
überdecken, dadurch gekennzeichnet, daß ein Arretier-, Ausstell- und Führungselement
(7) auf einem Mittenportal (3) und ein Arretier- und Ausstellhebel (6) auf einer Stirnwand
(1) direkt und konzentrisch durch eine torsionsfreie Welle (11) miteinander verbunden
sind, wobei die Welle (11) im Bereich des Arretier-, Ausstell- und Führungselements
(7) am Mittenportal (3) und im Bereich des Arretier- und Ausstellhebels (6) an der
Stirnwand (1) gelagert ist.
2. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Arretier-, Ausstell- und Führungselement (7) auf dem Mittenportal (3) und
der Arretier- und Ausstellhebel (6) auf der Stirnwand (1) durch die exzentrisch zu
ihren Drehachsen verlaufende torsionsfreie Welle (11) miteinander verbunden sind und
die Kraftübertragung im Bereich des Arretier- und Ausstellhebels (6) sowie des Arretier-,
Ausstell- und Führungselements (7) durch mehrgliedrige ebene Getriebe erfolgt.
3. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils nur das Arretier-, Ausstell- und Führungselement (7) auf dem Mittenportal
(3) oder Arretier- und Ausstellhebel (6) auf der Stirnwand (1) konzentrisch und das
jeweilige andere Element exzentrisch über das Koppelgetriebe mit der Welle (11) verbunden
ist.
4. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Welle (11) im Bereich des Arretier- und Ausstellhebels (6) und des Arretier-,
Ausstell- und Führungselements (7) je ein Hebel (13) befestigt ist, der jeweils über
eine Koppel (15) mit einer am Arretier- und Ausstellhebel (6) sowie dem Arretier-,
Ausstell- und Führungselement (7) befestigten Schwinge (14) korrespondiert.
5. Führungs-, Ausstell- und Arretiereinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die jeweils gegenüberliegenden Arretier-, Ausstell- und Führungselemente
(7) und / oder die Anordnung der Koppelgetriebe in Wagenlängsrichtung versetzt zueinander
angeordnet sind.