[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung zum Herstellen von Erdbohrungen gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft weiter eine Drehmomentstütze
für eine Bohrvorrichtung zum Abgreifen eines Drehmoments an einer von einem Bohrwerkzeug
entfernten Stelle eines Bohrgestänges in einer Erdbohrung.
[0002] Bei der Herstellung von Bohrlöchern und Kernbohrungen, insbesondere mittels Rollenmeißel
als Bohrwerkzeug, ist es notwendig, die zur Lösung des anstehenden Bodens eingesetzten
Bohrwerkzeuge ständig vom Bohrklein zu reinigen, dieses von der Bohrlochsohle abzutransportieren
und so einen optimalen Bohrfortschritt zu ermöglichen.
[0003] Hierzu ist bekannt, den Bohrkopf mit den Bohrwerkzeugen entweder direkt mit Luft
oder einer Spülflüssigkeit oder indirekt mittels Lufthebeverfahren oder im Saugbohrverfahren
freizuspülen. Die Luft oder die Spülflüssigkeit werden dabei über einen Kanal entlang
des Bohrstranges in einem Schlauch von der Arbeitsebene zur Bohrlochsohle geführt.
Über einen Spülkopf am außenliegenden Drehantrieb wird die unterschiedliche Relativbewegung
zwischen der stehenden Pumpe oder einem Kompressor und dem sich drehenden Bohrstrang
im Bohrwerkzeug überwunden.
[0004] Diese bekannten Bohrvorrichtungen zum Herstellen von Erdbohrungen weisen also einen
Bohrstrang, ein daran drehfest angebrachtes Bohrwerkzeug, einen Antrieb zum rotierenden
Antreiben des Bohrstranges, eine Pumpeinrichtung und eine Fluidleitung auf, welche
sich von der Pumpeinrichtung zu dem Bohrwerkzeug erstreckt, um mittels der Pumpeinrichtung
am Bohrwerkzeug eine Fluidströmung zu erzeugen.
[0005] Bei einer solchen Bohrvorrichtung ist es nachteilig, daß das Spülmedium unter Druck
über einen Spülkopf zum Bohrwerkzeug transportiert werden muß. Am Spülkopf können
dabei Dichtigkeitsprobleme und ein entsprechender Druckverlust auftreten. Zudem ist
bei Bohrvorrichtungen für intermittierende Bohrverfahren, wie dem Kellybohren, ein
arbeitsintensiver Ein- und Ausbau der Spülleitungen bei jedem Bohrzyklus notwendig.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Bohrvorrichtung zu schaffen, mit der ein einfaches und energiesparendes
Entfernen von Bohrklein vom Bohrwerkzeug ermöglicht wird. Es ist eine weitere Aufgabe,
für eine Bohrvorrichtung eine Drehmomentstütze anzugeben, durch die in einer Erdbohrung
von einem Bohrstrang ein Drehmoment zum Antreiben eines Hilfsaggregats abgegriffen
werden kann.
[0007] Der erste Teil der Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Bohrvorrichtung mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
- daß die Pumpeinrichtung einen Schlauch aufweist, der drehfest am Bohrstrang gehaltert
ist und um diesen zumindest teilkreisförmig herum in einem konstanten Abstand angeordnet
ist,
- daß ein Pumpenstator vorgesehen ist, der einerseits um den Bohrstrang drehbar gelagert
und andererseits gegenüber einer Wandung der Erdbohrung drehfest abgestützt ist,
- daß der Pumpenstator einen sich radial zum Bohrstrang erstreckenden Statorarm aufweist,
der zwischen dem Bohrstrang und dem Schlauch angeordnet ist, und
- daß der Statorarm bereichsweise am Schlauch quetschend anliegt, wobei der Statorarm
bei mit dem Bohrstrang rotierendem Schlauch diesen überstreicht.
[0009] Nach einem Grundgedanken der Erfindung wird eine einfache Schlauchpumpe hinter dem
Bohrwerkzeug im Bohrloch installiert. Die Pumpe wird dabei durch die Drehung des Bohrstranges,
beispielsweise einer Kellystange, angetrieben. Die Pumpeinrichtung weist einen Schlauch
auf, der am Bohrstrang über eine geeignete Haltevorrichtung drehfest angebracht ist.
Der Schlauch rotiert so mit dem Bohrstrang und bildet einen Rotor der Pumpeinrichtung.
Bei Rotation des Bohrstranges läuft der Schlauch an quetschend anliegenden Statorarmen
des Stators vorbei, welcher drehfest an der Bohrlochwandung abgestützt ist. Durch
die Relativbewegung zwischen dem Stator und dem Rotor beim Bohren wird eine Pumpwirkung
erzeugt. Je nach Drehrichtung kann so ein Druck zum Freispülen des Bohrwerkzeugs oder
ein Sog zum Absaugen des Bohrkleins eingestellt werden.
[0010] Während ein Schlauchende mit einer zum Bohrwerkzeug führenden Fluidleitung verbunden
ist, steht das andere Schlauchende mit einem Fluidreservoir in Verbindung, welches
bei einer einfachen Ausführung umgebende Luft oder Spülflüssigkeit sein kann. Das
Schlauchende kann auch mit einem außerhalb des Bohrlochs angeordneten Behälters in
Leitungsverbindung stehen. In jedem Fall entfällt bei der erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung
eine Energieübertragung von einem zusätzlichen feststehenden Energieerzeuger auf das
rotierende Bohrwerkzeug.
[0011] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß der Pumpenstator
axial fest auf dem Bohrstrang gelagert ist. Der Pumpenstator kann so beim Bohrfortschritt
dem Schlauch folgen.
[0012] Für eine besonders einfache Handhabung der Pumpeinrichtung ist vorgesehen, daß der
Pumpenstator eine Drehmomentstütze aufweist, welche an der Wandung der Erdbohrung
in Rotationsrichtung beim Bohren fest und in Längsrichtung des Bohrstrangs schiebbar
anliegt. Der Pumpenstator kann so besonders einfach auf dem Bohrstrang montiert und
entsprechend dem Bohrfortschritt mit dem Bohrstrang nachgeführt werden.
[0013] Im Hinblick auf eine ausreichende Dimensionierung und Leistung der Pumpeinrichtung
ist es bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung bevorzugt,
daß das Bohrwerkzeug ein Kernbohrrohr mit einem Kanal aufweist und daß der Schlauch
und der Kanal zum Bilden der Fluidleitung verbunden sind.
[0014] Ein besonders guter Bohrfortschritt beim Bohren wird dadurch gewährleistet, daß am
Bohrwerkzeug ein Behälter zur Aufnahme von Spülflüssigkeit und Bohrklein angeordnet
ist und daß ein Rohr zwischen dem Behälter und einer Bodenabtragseinrichtung am Bohrwerkzeug
vorgesehen ist. Durch dieses Rohr kann beispielsweise angefallendes Bohrklein in den
Behälter abgesaugt werden, welcher beim Entfernen des Bohrwerkzeugs aus dem erstellten
Bohrloch entleert werden kann. Der Behälter kann aber auch als Spülflüssigkeitsreservoir
verwendet werden.
[0015] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß der Statorarm
an seinem den Schlauch quetschenden freien Ende eine Rolle aufweist, die um eine zur
Längsrichtung des Bohrstranges parallele Rollenachse drehbar gelagert ist. Durch die
Rolle wird Verschleiß am Schlauch aufgrund der Relativbewegung gegenüber dem Statorarm
weitgehend vermieden.
[0016] Für eine gleichmäßige Druckerzeugung ist es vorgesehen, daß der Pumpenstator mehrere
gleichmäßig über seinen Umfang verteilte Statorarme aufweist. Insbesondere sind zwei,
im 180
o-Winkel zueinander angeordnete Statorarme vorgesehen.
[0017] Bei einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform ist es vorteilhaft, daß mehrere
Pumpeinrichtungen am Bohrstrang angeordnet sind. Hierbei sind mehrere Schläuche und
mehrere Statorarme in Achsrichtung hintereinander angeordnet. Durch mehrere Pumpeinrichtungen
kann selbst eine relativ hohe Pumpkapazität eingestellt werden. Hierzu können auch
mehrere Schläuche auf einen gemeinsamen Träger als Rotor übereinandergelegt werden.
[0018] Der zweite Teil der Aufgabe wird gelöst durch eine Drehmomentstütze für eine Bohrvorrichtung
zum Abgreifen eines Drehmoments an einer von einem Bohrwerkzeug entfernten Stelle
eines Bohrstranges in einer Erdbohrung, mit
- einem Grundkörper, der eine mittig angeordnete Öffnung zum Durchführen des Bohrstranges
aufweist,
- einer Lagereinrichtung an der Öffnung zum drehbaren Lagern des Grundkörpers am Bohrstrang,
- mindestens drei voneinander beabstandet am Grundkörper angeordneten Haltern, die sich
radial zur Längsachse des durch die Öffnung hindurchzuführenden Bohrstranges vom Grundkörper
weg erstrecken,
- mindestens einem Wälzkörper an jedem Halter, an dem der Wälzkörper um eine Achse drehbar
gelagert ist, die jeweils senkrecht zur Längsachse des durch die Öffnung durchzuführenden
Bohrstranges und tangential zu dessen Rotationsrichtung an den Haltern angeordnet
sind, und
- einer Druckeinrichtung zum Erzeugen einer Druckkraft, welche die Halter mit den Wälzkörpern
im wesentlichen radial nach außen vom Grundkörper weg drückt.
[0019] Durch die erfindungsgemäße Drehmomentstütze kann eine Aufteilung des Drehmoments
eines Bohrstanges in der Nähe der Wirkstelle bei der Herstellung von Erdbohrungen
durchgeführt werden. Durch die am Bohrstrang angeordnete, aber relativ dazu ruhende
Drehmomentstütze läßt sich eine mechanische Leistung abgreifen, die für gegebenenfalls
erforderliche Sekundärantriebe oder Hilfsaggregate genutzt werden kann. Ein derartiges
Hilfsaggregat kann insbesondere eine Pumpe sein, welche zum Abtransport von Bohrklein
von der Bohrlochsohle dient. Die Antriebsleistung der Bohrvorrichtung oder des Kraftdrehkopfes
ist im allgemeinen größer als die für den Bohrprozeß benötigte Leistung. Daher ist
es ohne Veränderungen am Gerät möglich, den für den Sekundärantrieb benötigten Teil
dieser Leistung über den Bohrstrang selbst zur Wirkstelle zu befördern.
[0020] Gegenüber herkömmlichen Vorrichtungen, bei denen eine benötigte Antriebsleistung
in Form elektrischer, pneumatischer oder hydraulischer Energie von einer Stelle außerhalb
des Bohrlochs einem Hilfsaggregat zugeführt wird, bietet die erfindungsgemäße Drehmomentstütze
deutliche Vorteile. So entfällt die aufwendige Form der Übertragung von Energie von
einem feststehenden Energieerzeuger auf das rotierende Werkzeug. Da weiter die erfindungsgemäße
Drehmomentstütze im Bohrloch hinter dem Bohrwerkzeug angeordnet werden kann, entfällt
das Problem einer Längenanpassung der Energieleitung bei Bohrfortschritt, insbesondere
wenn beim Bohren Kellystangen verwendet werden.
[0021] Für eine Anpassung an verschiedene Bohrdurchmesser ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß die Halter gegenüber dem Grundkörper verschiebbar sind.
[0022] Eine automatische Anpassung an Durchmesserschwankungen wird bei einer Ausführungsform
der Erfindung dadurch erreicht, daß die Druckeinrichtung einen Federmechanismus aufweist,
der die Halter mit den Wälzkörpern mit einer definierten Druckkraft gegen die Wandung
der Erdbohrung drückt. Die erfindungsgemäße Drehmomentstütze wird so durch Federkraft
ständig in Kontakt mit der verrohrten oder unverrohrten Wandung der Erdbohrung gehalten.
Durch den radialen Zustellhub der Wälzkörper können Durchmesserunterschiede, beispielsweise
beim Übergang vom Bohrrohr zur auslaufenden Bohrung ausgeglichen werden.
[0023] Ein bevorzugtes Ausschwenken der Halter wird dadurch erreicht, daß die Halter jeweils
am Grundkörper um einen Bolzen schwenkbar gelagert sind, der parallel zur Längsachse
des Bohrstranges gerichtet ist.
[0024] Diese Ausführungsform ist in bevorzugter Weise dadurch weitergebildet, daß jeder
Halter einen radial nach innen ragenden Hebelarm aufweist und daß zwischen dem Hebelarm
und dem Grundkörper eine Druckfeder angeordnet ist, welche den Halter in seine radial
außenliegende Position drückt. Die Drehmomentübertragung erfolgt dabei erfindungsgemäß
nach dem Prinzip der Selbsthemmung durch Reibung in Umfangsrichtung. Sie unterscheidet
sich dabei von dem als "Freilauf" bekannten Maschinenelement dadurch, daß in axialer
Richtung durch die Verwendung von Wälzkörpern keine Selbsthemmung einsetzt. Die Druckkraft
der Druckfeder ist eingestellt, um die Reibkräfte der Drehmomentstütze in Vorschubrichtung
möglichst gering zu halten. Beispielsweise beim Bohren mit Kellybohrstangen wird so
die oszillierende Bewegung beim Bohren kaum beeinträchtigt.
[0025] Bei einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist vorgesehen, daß ein Anschlag
für jeden Halter am Grundkörper vorgesehen ist, an den der Halter beim Bohren anliegt.
Der Anschlag fixiert so die Halter in ihrer Lage. Bei Drehrichtungsumkehr des Bohrstrangs
wird ein am Anschlag anliegender Hebelarm des Halters vom Anschlag weggedreht, so
daß die Selbsthemmung des Mechanismus gelöst wird. Hierdurch wird einerseits ein Antrieb,
beispielsweise einer Pumpe, nur in einer zulässigen Drehrichtung sichergestellt. Außerdem
kann bei dieser Ausführungsform vor der Aufwärtsbewegung durch kurzfristiges Zurückdrehen
des Bohrstranges die Drehmomentstütze nicht aus der Verspannung gelöst werden.
[0026] Zur Einstellung des maximal zulässigen Durchmessers, auf den die Wälzkörper ausschwenken
können, ist eine erfindungsgemäße Drehmomentstütze dadurch weitergebildet, daß eine
Justiereinrichtung an jedem Anschlag vorgesehen ist, mit der die Auslenkung des jeweiligen
Halters beim Bohren einstellbar ist.
[0027] Die Erfindung wird weiter anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen erläutert,
welche schematisch in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung in einer Erdbohrung;
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung gemäß dem Schnitt A-A in Figur 1;
- Fig. 3
- eine Schnittdarstellung gemäß dem Schnitt B-B in Figur 1;
- Fig. 4
- eine Schnittdarstellung gemäß dem Schnitt C-C in Figur 1;
- Fig. 5
- eine teilweise geschnittene Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Drehmomentstütze
in einer Erdbohrung;
- Fig. 6
- eine Schnittdarstellung gemäß dem Schnitt A-A in Figur 5; und
- Fig. 7
- eine Schnittdarstellung gemäß dem Schnitt B-B in Fig. 5.
[0028] Gemäß Figur 1 weist eine erfindungsgemäße Bohrvorrichtung 10 eine Pumpeinrichtung
11 auf. Diese ist an einem Bohrstrang 13, welcher bei der dargestellten Ausführungsform
eine Kellybohrstange ist, an einer Stelle angebracht, welche innerhalb einer erstellten
Erdbohrung 20 in einem Boden 21 liegt. Am Bohrstrang 13 ist weiter ein Bohrwerkzeug
14 unterhalb der Pumpeinrichtung 11 angebracht. Bei der dargestellten Ausführungsform
ist das Bohrwerkzeug 14 als ein zylinderförmiges Kernbohrrohr mit Rollenmeißeln 22
zum Abtragen des Bodens ausgebildet.
[0029] Eine Fluidleitung 12 führt von der Pumpeinrichtung 11 über einen Kanal 19 am Bohrwerkzeug
14 zu den kopfseitig angeordneten Rollenmeißeln 22. Durch eine gemäß dem Pfeil P2
gerichtete Fluidströmung werden die Rollenmeißeln 22 umspült und von Bohrklein 24
befreit. Über ein am Bohrwerkzeug 14 parallel zum Bohrstrang 13 angeordnetes Rohr
25 wird das Bohrklein 24 entsprechend den Pfeilen P3 und P4 nach oben in einen Behälter
26 auf dem Bohrwerkzeug 14 gefördert. Von dort kann das Bohrklein 24 beim Herausziehen
des Bohrwerkzeugs 14 aus der Erdbohrung 20 entfernt werden.
[0030] Die Anordnung der Rollenmeißel 22 und des Saugrohres 24 am Umfang des Bohrwerkzeugs
14 kann der Ansicht gemäß Figur 4 entnommen werden.
[0031] Der Aufbau und die Funktion der Pumpeinrichtung 11 wird weiter anhand der Figuren
1, 2 und 3 erläutert. Als Rotor der Pumpeinrichtung 11 dient ein Schlauch 15, der
über einen Träger 16 an dem Bohrgestänge 13 drehfest angebracht ist. Der Schlauch
15 umgibt das Bohrgestänge 13 im wesentlichen teilkreisförmig in einem konstanten
Abstand. Ein Ausgang 18 des Schlauchs 15 ist nach unten geführt und steht mit der
Fluidleitung 12 in Verbindung. Hingegen ist ein Eingang 17 des Schlauches 15 nach
oben in Richtung aus dem Bohrloch gerichtet, um ein Fluid in Richtung des Pfeiles
P1 aufzunehmen. Das Fluid kann dabei Luft oder eine Spülflüssigkeit sein.
[0032] Zur Erzeugung einer Strömung in dem Schlauch 15 ist ein Pumpenstator 30 mit zwei
sich radial von einer Lagereinrichtung 31 nach außen erstreckenden Statorarmen 32
vorgesehen. Am freien Ende der beiden Statorarme 32 ist jeweils eine Rolle 33 angeordnet,
die quetschend an dem elastischen Schlauch 15 anliegt. Die Rollen 33 sind über parallel
zur Längsachse des Bohrstrangs 13 angeordnete Achsen 34 drehbar an den Statorarmen
32 gelagert.
[0033] Der Pumpenstator 30 ist auf dem Bohrstrang 13 über die Lagereinrichtung 31 drehbar
aber axial fest gelagert. Über eine Drehmomentstütze 40 mit vier rechtwinklig zueinander
angeordneten Halterungen 41, welche sich radial von der Lagerhülse 31 nach außen erstrecken,
ist der Pumpenstator 30 gegenüber einer Wandung 27 der Erdbohrung 20 abgestützt und
gegenüber dieser drehfest. Zum axialen Verschieben der Drehmomentstütze 40 und des
Pumpenstators 30 in der Erdbohrung 20 entsprechend dem Bohrfortschritt sind an den
freien Enden der vier Halter 41 Wälzkörper 42 angeordnet, die um eine horizontal gerichtete
Achse 43 jeweils drehbar gelagert sind. Weiter sind zum Ausgleich von Durchmesserschwankungen
der Erdbohrung 20 die Halter 41 über einen jeweiligen Federmechanismus 44 radial verschiebbar
gelagert.
[0034] Zwischen dem so abgestützten Pumpenstator 30 und dem mit dem Bohrstrang 13 rotierenden
Schlauch 15 als Pumpenrotor stellt sich eine Relativbewegung ein. Bei dieser überstreichen
die Rollen 33 an den Statorarmen 32 den Schlauch 15 quetschend und drücken so sich
im Schlauch befindliches Fluid in Richtung des Ausgangs 18 in die Fluidleitung 12.
Dabei wird erfindungsgemäß bei relativ langsamer Umdrehung ein ausreichender Fluiddruck
erreicht, um das Bohrwerkzeug 14 von anfallendem Bohrklein 24 freizuspülen. Eine zusätzliche
Energieübertragung zur Fluiddruckeinstellung ist nicht notwendig. Zur Erhöhung der
Pumpkapazität können gegebenenfalls weitere Pumpeinrichtungen 11 hintereinander am
Bohrstrang 13 vorgesehen werden. Hierfür ist eine entsprechend ausgebildete Verbindung
45 am Bohrstrang 13 zu lösen, wobei zusätzliche Pumpeinrichtungen 11 in einfacher
Weise auf den Bohrstrang 13 aufgebracht werden können.
[0035] Bei der dargestellten Ausführungsform mit der entsprechend den Pfeilen D gezeigten
Drehrichtung wird eine Fluidströmung zum Bohrwerkzeug 14 hin erzeugt. Bei Drehrichtungsumkehr
kann mit der dargestellten Bohrvorrichtung 10 in der Fluidleitung 12 auch ein Unterdruck
eingestellt werden, durch den das Bohrklein 24 durch die Fluidleitung 12 nach oben
in Richtung der Pumpeinrichtung 11 abgesaugt wird.
[0036] Im Zusammenhang mit den Figuren 5 bis 7 wird eine erfindungsgemäße Drehmomentstütze
140 erläutert, die auch für die vorstehend beschriebene Bohrvorrichtung einsetzbar
ist. Die Drehmomentstütze 140 umfaßt einen Grundkörper 145, der bezüglich eines durch
eine mittige Öffnung 156 durchgegeführten Bohrstrangs 113 mittels Lagern 119 drehbar
gelagert ist. Die Lager 119 sind Axial- und Radiallager, so daß eine axiale Verschiebung
des Grundkörpers 145 gegenüber dem Bohrstrang 113 verhindert wird.
[0037] Der Grundkörper 145 ist aus zwei zueinander parallel angeordneten Platten 146, 147
aufgebaut, zwischen denen Halter 141 mit Wälzkörpern 142 angebracht sind.
[0038] Alle drei gleichmäßig über den Umfang des Grundkörpers 145 verteilten Halter 161
weisen zur Lagerung der Wälzkörper 142 eine Achse 143 auf, welche senkrecht zur Längsachse
des Bohrstrangs 113 ist und in Richtung der Rotationsbewegung des Bohrstrangs 113
weist. So ist die notwendige Kraft zum Verschieben der Drehmomentstütze 140 in Verschubrichtung
V gering.
[0039] Die Halter 141 sind jeweils über einen Bolzen 148 schwenkbar am Grundkörper 145 gelagert.
Der Mittelpunkt der Bolzenachse der jeweiligen Bolzen 148 ist gegenüber einem von
der Längsachse des Bohrstrangs 113 zum Mittelpunkt der Wälzkörper 142 verlaufenden
Radiusstrahl 149 um einen Betrag e versetzt, und zwar entgegen der Rotationsrichtung
D des Bohrstrangs 113. Durch die konstruktive Gestaltung der Exzentrizität e kann
die Größe der Anpreß- und Reibungskräfte leicht beeinflußt werden.
[0040] Um beim Eintritt in eine Erdbohrung 20 im Boden 21 den Kontakt der Wälzkörper 142
mit einer Wandung 27, welche bei der dargestellten Ausführungsform ein Bohrrohr ist,
herzustellen, ist eine Druckeinrichtung 144 mit Druckfedern 150 vorgesehen. Diese
stützen sich einerseits gegenüber einer Stützplatte 151 am Grundkörper 145 ab und
drücken andererseits gegen einen radial nach innen ragenden Hebelarm 152 der jeweiligen
Halter 141. Eine gewisse Federvorspannung der Halter 141 leitet dabei die Phase der
Selbsthemmung ein.
[0041] Zur Einstellung des maximalen Schwenkwegs der Halter 141 ist eine Justiereinrichtung
153 vorgesehen. Diese umfaßt einen fest mit dem Grundkörper 145 verbundenen Anschlag
154 und darin befindliche Stellschrauben 155. Bei Drehung der Drehmomentstütze 140
in Rotationsrichtung D drücken die Hebelarme 152 gegen die Stellschrauben 155, so
daß die Halter 141 mit den Wälzkörpern 142 in ihrer radial vorstehenden Lage fixiert
sind. Bei Drehrichtungsumkehr werden die Halter 141 entgegen der Druckrichtung der
Druckfedern 150 aus ihrer verspannten Lage gelöst. Über geeignete Verbindungseinrichtungen
können an der Drehmomentstütze Kragarme angebracht werden, welche als Stator zum Drehmomentabgriff
gegenüber einem Rotor dienen können.
1. Bohrvorrichtung zum Herstellen von Erdbohrungen mit
- einem Bohrstrang (13),
- einem daran drehfest angebrachten Bohrwerkzeug (14),
- einem Antrieb zum rotierenden Antreiben des Bohrstranges (13),
- einer Pumpeinrichtung (11) und
- einer Fluidleitung (12), welche sich von der Pumpeinrichtung (11) zu dem Bohrwerkzeug
(14) erstreckt, um mittels der Pumpeinrichtung (11) am Bohrwerkzeug (14) eine Fluidströmung
zu erzeugen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Pumpeinrichtung (11) einen Schlauch (15) aufweist, der drehfest am Bohrstrang
(13) gehaltert ist und um diesen zumindest teilkreisförmig herum in einem konstanten
Abstand angeordnet ist,
- daß ein Pumpenstator (30) vorgesehen ist, der einerseits um den Bohrstrang (13)
drehbar gelagert und andererseits gegenüber einer Wandung (27) der Erdbohrung (20)
drehfest abgestützt ist,
- daß der Pumpenstator (30) einen sich radial zum Bohrstrang (13) erstreckenden Statorarm
(32) aufweist, der zwischen dem Bohrstrang (13) und dem Schlauch (15) angeordnet ist,
und
- daß der Statorarm (32) bereichsweise am Schlauch (15) quetschend anliegt, wobei
der Statorarm (32) bei mit dem Bohrstrang (13) rotierendem Schlauch (15) diesen überstreicht.
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch
gekennzeichnet,
daß der Pumpenstator (32) axial fest auf dem Bohrstrang (13) gelagert ist.
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch
gekennzeichnet,
daß der Pumpenstator (32) eine Drehmomentstütze (40, 140) aufweist, welche an der
Wandung (27) der Erdbohrung (20) in Rotationsrichtung beim Bohren fest und in Längsrichtung
des Bohrstranges (13) verschiebbar anliegt.
4. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch
gekennzeichnet,
daß das Bohrwerkzeug (14) ein Kernbohrrohr mit einem Kanal (19) aufweist und
daß der Schlauch (15) und der Kanal (19) zum Bilden der Fluidleitung (12) verbunden
sind.
5. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch
gekennzeichnet,
daß am Bohrwerkzeug (14) ein Behälter (26) zur Aufnahme von Spülflüssigkeit und Bohrklein
(24) angeordnet ist, und
daß ein Rohr (25) zwischen dem Behälter (26) und einer Bodenabtragseinrichtung am
Bohrwerkzeug (14) vorgesehen ist.
6. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch
gekennzeichnet,
daß der Statorarm (32) an seinem, den Schlauch (15) quetschenden freien Ende eine
Rolle (33) aufweist, die um eine zur Längsachse des Bohrstranges (13) parallele Rollenachse
(34) drehbar gelagert ist.
7. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch
gekennzeichnet,
daß der Pumpenstator (30) mehrere gleichmäßig über seinen Umfang verteilte Statorarme
(32) aufweist.
8. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch
gekennzeichnet,
daß mehrere Pumpeinrichtungen (11) am Bohrstrang (13) angeordnet sind.
9. Drehmomentstütze für eine Bohrvorrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 1
bis 8,
zum Abgreifen eines Drehmoments an einer von einem Bohrwerkzeug entfernten Stelle
eines Bohrstranges in einer Erdbohrung, mit
- einem Grundkörper (145), der eine mittig angeordnete Öffnung (156) zum Durchführen
des Bohrstrangs (13) aufweist,
- einer Lagereinrichtung (119) an der Öffnung (156) zum drehbaren Lagern des Grundkörpers
(145) am Bohrstrang (113),
- mindestens drei voneinander beabstandet am Grundkörper (145) angeordneten Haltern
(141), die sich radial zur Längsachse des durch die Öffnung (156) durchzuführenden
Bohrstranges (13) vom Grundkörper (145) weg erstrecken,
- mindestens einem Wälzkörper (142) an jedem Halter, an dem der Wälzkörper (142) um
eine Achse (143) drehbar gelagert ist, die jeweils senkrecht zur Längsachse des Bohrstranges
(113) und tangential zu dessen Rotationsrichtung an den Haltern (141) sind, und
- einer Druckeinrichtung (144) zum Erzeugen einer Druckkraft, welche die Halter (141)
mit den Wälzkörpern (142) im wesentlichen radial nach außen vom Grundkörper (145)
weg drückt.
10. Drehmomentstütze nach Anspruch 9,
dadurch
gekennzeichnet,
daß die Halter (141) gegenüber dem Grundkörper verschiebbar sind.
11. Drehmomentstütze nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch
gekennzeichnet,
daß die Druckeinrichtung (144) einen Federmechanismus aufweist, der die Halter (141)
mit den Wälzkörpern (142) mit einer definierten Druckkraft gegen die Wandung (27)
der Erdbohrung (20) drückt.
12. Drehmomentstütze nach Anspruch 9 oder 11,
dadurch
gekennzeichnet,
daß die Halter (141) jeweils am Grundkörper (145) um einen Bolzen (148) schwenkbar
gelagert sind, der parallel zur Längsachse des Bohrstranges (113) gerichtet ist.
13. Drehmomentstütze nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch
gekennzeichnet,
daß jeder Halter (141) einen radial nach innen ragenden Hebelarm (152) aufweist und
daß zwischen dem Hebelarm (152) und dem Grundkörper (145) eine Druckfeder (150) angeordnet
ist, welche den Halter (141) in seine radial außenliegende Position drückt.
14. Drehmomentstütze nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch
gekennzeichnet,
daß ein Anschlag (154) für jeden Halter (141) am Grundkörper (145) vorgesehen ist,
an den der Halter (141) beim Bohren anliegt.
15. Drehmomentstütze nach Anspruch 14,
dadurch
gekennzeichnet,
daß eine Justiereinrichtung (153) an jedem Anschlag (154) vorgesehen ist, mit der
die Auslenkung des jeweiligen Halters (141) beim Bohren einstellbar ist.